[0001] Die Erfindung betrifft ein Fugendichtband zur Abdichtung einer Bauwerksfuge zwischen
einem ersten Bauteil und einem zweiten Bauteil wie beispielsweise einem Rahmenprofil
und einem Wandabschnitt, wobei das Dichtband zwei gegenüber liegende Breitseiten zur
abdichtenden Anlage an den beiden Bauteilen aufweist, sowie zwei diese verbindende
Schmalseiten, von denen eine rauminnenseitig und die anderen raumaußenseitig anordenbar
sind, wobei zumindest der Bereich einer der Schmalseiten mit einem Beschichtungsmaterial
versehen ist, und wobei das Fugendichtband vorzugsweise verzögert rückstellfähig ausgebildet
ist.
[0002] Derartige Dichtbänder werden vielfältig eingesetzt, beispielsweise um in Mauerwerksöffnungen
eingesetzte Gegenstände wie Fenster und Türen gegenüber der Fensterlaibung abzudichten,
um Fugen zwischen zwei benachbarten Bauteilen, beispielsweise benachbarten Wandteilen,
abzudichten und dergleichen. Hierbei muss das Fugendichtband vielfältige Anforderungen
erfüllen, beispielsweise in Hinblick auf die Luftdurchlässigkeit, Schlagregendichtigkeit,
Wasserdampfdurchlässigkeit, Zuverlässigkeit der Abdichtung gegenüber den angrenzenden
Bauteilen, UV-Beständigkeit, Alterungsbeständigkeit und dergleichen. Zudem soll die
Herstellung des Dichtbandes kostengünstig sein.
[0003] Um diese Anforderungen zu erfüllen sind unterschiedliche Fugendichtbänder vorgeschlagen
worden. So ist es aus der
DE 87 15 499 U1 bekannt, zur Erfüllung des Anforderungsprofils das Fugendichtband aus Zonen unterschiedlicher
Schaumstoffmaterialien auszubilden, nämlich Zonen aus geschlossenzelligem und Zonen
aus offenzelligem Schaum, welche miteinander dauerhaft verbunden, beispielsweise verklebt,
sein können. Hierdurch können Innen- und Außenbereich des Dichtbandes an unterschiedliche
Anforderungen angepasst werden, die Herstellung ist jedoch vergleichsweise aufwändig
und teuer. Ferner ist es aus der
EP 1936246 A2 bekannt, an den Schmalseiten des Bandes Folien vorzusehen, welche an den Breitseiten
des Bandes angehaftet sind, was jedoch herstellungstechnisch überaus aufwendig ist.
Aus der
DE 200 09 674 U1 ist es bekannt, aus mehreren Streifen zusammengesetzte Dichtbänder mit dazwischen
liegender Sperrschicht zu erzeugen, auch dies ist in der Herstellung sehr aufwendig.
[0004] Weiterhin werden gattungsgemäße Fugendichtbänder zumeist zur Erzielung einer verzögerten
Rückstellung imprägniert, insbesondere homogen durchgehend imprägniert. Das komprimierte
Dichtband stellt sich nach Druckentlastung dann erst über einen gewissen Zeitraum
zurück, um die Fuge abzudichten, sodass das komprimierte Dichtband in der Bauwerksfuge
angeordnet werden kann, was dessen Montage erleichtert. Das Fugendichtband wird im
komprimierten Zustand angeliefert, zumeist als Rollenware, sodass nach dem Abrollen
und Ablängen dann aufgrund der verzögerten Rückstellung ausreichend Zeit bleibt, um
das Dichtband in der Bauwerksfuge anzuordnen, beispielsweise vormontiert an einem
Rahmenprofil wie einem Fenster- oder Türrahmen. Dies bedingt andererseits, dass auch
die Behandlung des Dichtbandes zur Erfüllung dessen komplexen Anforderungsprofils
in Bezug auf die Abdichtungseigenschaften an die Bedingungen der Montage unter verzögerter
Rückstellung anzupassen ist. So wird beim Aufrollen bzw. Konfektionieren des Dichtbandes
zum Transport dieses oftmals auf ca. 15 bis 25% seiner ursprünglichen Höhe komprimiert,
und beim Entspannen in der Fuge wiederum unter starker Volumenvergrößerung dekomprimiert.
Ist somit beispielsweise das Fugendichtband an einer Schmalseite mit einem luft- und/oder
wasserdampfdiffusionsdichten (oder -hemmenden) Film versehen, so wird der zumeist
dünne Film ebenfalls sehr stark deformiert, sodass die Gefahr der Bildung von Rissen,
einschließlich Mikrorissen oder sonstigen Beschädigungen des Filmes besteht, sodass
das montierte Dichtband in seiner Funktion beeinträchtigt ist. Entsprechendes gilt,
wenn das Dichtband mit einem nicht ausreichend elastischen Material behandelt ist,
welches Bereiche des Dichtbandes wie dessen Seitenfläche oder Bereiche innerhalb der
Poren desselben bedeckt, beispielsweise Poren filmartig verschließt, sodass dieses
Material bei der Kompression/Dekompression ebenfalls beschädigt wird, beispielsweise
durch Einbringen von Rissen in das Material. Wird das Beschichtungsmaterial in hoher
Dicke aufgebracht, so kann dies unter Umständen in unerwünschter Weise die Rückstelleigenschaften
des Dichtbandes beeinflussen. Andererseits besteht prinzipiell die Möglichkeit, das
Fugendichtband nach dessen vollständiger Rückstellung in der Bauwerksfuge oberflächlich
mit einem Beschichtungsmaterial zu versehen, z.B. mit einem geeigneten Werkzeug wie
Pinsel oder Auftragsrolle. Dies ist jedoch zum Einen sehr zeitaufwändig, zum Anderen
besteht die Gefahr einer Verschmutzung angrenzender Bauteile wie des angrenzenden
Rahmenprofils.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fugendichtband zu schaffen, welches
auch nach Kompression des Dichtbandes zur Montage in der Bauwerksfuge zuverlässig
eine hohe Luftdichtigkeit und/oder hohen Wasserdampfdiffusions(WDD)-Widerstand bereitstellt
und welches bei der Montage einfach handhabbar ist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Fugendichtband gelöst, welches mit einem
bei Bedarf aktivierbaren Beschichtungsmaterial versehen ist, welches ausgehend von
einem Voraktivierungszustand durch die Aktivierung in einen Abdichtungszustand überführbar
ist bzw. überführt wird, um im Abdichtungszustand eine Schmalseitenbeschichtung mit
erhöhter Luftdichtigkeit und/oder erhöhtem WDD-Widerstand gegenüber dem Zustand vor
der Aktivierung auszubilden. Die Aktivierung des Beschichtungsmaterials und Überführung
in den Abdichtungszustand ist hierbei zu einem beliebigen Zeitpunkt möglich bzw. wird
durchgeführt (bzw. das erfindungsgemäße Dichtband ist hierzu angepasst), insbesondere
nach Anordnung des Dichtbandes in der Fuge. Vorzugsweise wird die Aktivierung des
in der Fuge angeordneten Dichtbandes durchgeführt nach (nur) teilweiser oder nach
vollständiger Rückstellung des Fugendichtbandes in der Bauwerksfuge, sodass das Dichtband
abdichtend an der die Bauwerksfuge definierenden Flächen der jeweiligen Bauteile,
beispielsweise einer Fenster- oder Türlaibung und einem Rahmen, anliegt. Die Überführung
des Fugendichtbandes in den Abdichtungszustand ist somit entkoppelt von der Rückstellung,
und damit auch von dem Abwickelvorgang von einer Rolle, oder allgemein von einer Konfektionierung
des Dichtbandes bei dessen Anwendung durchführbar. Die Aktivierung des Dichtbandes
zur Überführung desselben in den Abdichtungszustand der Beschichtung ist somit vorzugsweise
allgemein im Rahmen der Erfindung unabhängig von der Rückstellung oder einer Auslösung
der Rückstellung des Dichtbandes durchführbar. Die Aktivierung des Dichtbandes zur
Überführung desselben in den Abdichtungszustand der Beschichtung ist somit beispielsweise
zu einem Zeitpunkt und/oder durch Maßnahmen durchführbar, welche von der Rückstellung
oder einer Auslösung der Rückstellung des Dichtbandes unabhängig sind. Insbesondere
kann die genannte Aktivierung vorzugsweise zu einem beliebigen Zeitpunkt nach Beginn
der Auslösung der Rückstellung des Dichtbandes oder zu einem beliebigen Zeitpunkt
nach vollständiger Rückstellung des Dichtbandes erfolgen, insbesondere nach vollständiger
Rückstellung des Dichtbandes in der Fuge. Das Dichtband ist hierzu jeweils erfindungsgemäß
ausgebildet. Dies schließt nicht aus, dass die genannte Aktivierung gegebenenfalls
auch mit Beginn der Auslösung der Rückstellung des Dichtbandes oder während der Rückstellung
des Dichtbandes, beispielsweise zeitlich verzögert zu dieser eingeleitet, erfolgen
kann. Hierdurch ist also eine zuverlässige Abdichtung durch das Dichtband gewährleistet.
Weiterhin ist das Dichtband als solches vor Einbringung in die Bauwerksfuge bzw. vor
Beginn dessen Rückstellung bereits mit dem Beschichtungsmaterial versehen, nämlich
mit dem Beschichtungsmaterial im Voraktivierungszustand, wodurch eine nachträgliche
Aufbringung des Beschichtungsmaterials auf das Dichtband vor Ort nicht mehr notwendig
ist. Das Dichtband kann werksseitig mit dem Beschichtungsmaterial versehen sein.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Das im Voraktivierungszustand befindliche Beschichtungsmaterial beeinflusst hierbei
das Rückstellverhalten des Fugendichtbandes vorzugsweise nicht oder nur unwesentlich,
verzögert also beispielsweise die Rückstellgeschwindigkeit des Fugendichtbandes bis
in den maximalem Dekompressionszustand um ≤ 20-40% oder ≤ 5-10% oder 1,5-3% in Bezug
auf die Gesamtrückstellzeit. Dies kann für Raumtemperatur (20°C) bei 50% relativer
Luftfeuchtigkeit gelten. Das komprimierte Dichtband (Ausgangszustand der Dekompression)
kann z.B. auf 5-50% oder 10-40% oder 20-30% des Volumens ausgehend von dem vollständig
entspannten Dichtband komprimiert sein. Nach der (vollständigen) Rückstellung kann
das Dichtband dann zur Ausbildung einer erhöhten Luftdichtigkeit und/oder erhöhtem
WDD-Widerstand aktiviert werden.
[0009] Vorzugsweise ist das mit dem Beschichtungsmaterial im Voraktivierungszustand versehene
Dichtband lagerstabil, ändert also auch die Eigenschaften der Beschichtung beispielsweise
nicht nach einer Lagerung von ≥ 2-5 Stunden oder ≥ 10-20 Stunden, vorzugsweise auch
nicht bei einer Lagerung von ≥ 2-5 Tagen oder 2-4 Wochen oder bis zu 2-4 Monaten oder
bis zu 6-12 Monate oder länger, bei Auslagerung bei 20 °C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit.
Dies umfasst, dass bei den genannten Bedingungen sich auch das Gewicht des Dichtbandes
durch Feuchtigkeitsaufnahme/- abgabe um ≤ 10-20% oder ≤ 5-8% oder ≤ 1,5-3% ändert,
besonders bevorzugt um ≤ 0,5-1%. Hierdurch kann das Dichtband ggf. nach Ablängen praktisch
unmittelbar eingesetzt werden, ohne dass auf einen Ablauf der mit der Gewichtsänderung
einhergehenden Prozesse wie Trocknung des Dichtbandes gewartet werden muss. Die bei
der Lagerung mit dem Dichtband im Austausch stehende Atmosphäre ist so großvolumig
bemessen, dass sich die Atmosphäre durch die genannte Lagerung des Dichtbandes nicht
ändert, z.B. in ihrer chemischen Zusammensetzung, also z.B. im Gegensatz zu einer
durch Luftrockung sich ändernden oder abbindenden Beschichtungszusammensetzung. Das
Dichtband liegt vorzugsweise ohne eine dieses teilweise oder vollständig einschließenden
Umhüllung wie z.B. Folienumhüllung vor, insbesondere bevorzugt nicht auf der mit dem
Beschichtungsmaterial versehenen Seitenfläche. Dies gilt besonders bevorzugt für den
in die Fuge eingebrachten Zustand des Dichtbandes (unmittelbar) vor dessen Aktivierung.
Ausgenommen ist jedoch eine Schutzfolie auf einer oder mehreren (Selbst)Klebeschichten
zur Befestigung des Dichtbandes an zumindest einem der beiden Bauteile, insbesondere
an dem Rahmen.
[0010] Vorzugsweise ist das Beschichtungsmaterial thermisch und/oder chemisch reaktiv und/oder
strahlungsinduziert aktivierbar. Die Aktivierung kann irreversibel sein, insbesondere
chemisch unter Anwendungsbedingungen des Dichtbandes irreversibel. Die Anwendungsbedingungen
können sich insbesondere auf 20°C, 50% relative Luftfeuchtigkeit, normale Zusammensetzung
der Luft bei Normalnull beziehen. Bei thermischer Aktivierung ist diese vorzugsweise
in Bezug auf die Flächenverteilung irreversibel, also in Bezug auf die Verteilung
des Beschichtungsmaterial auf der Schmalseite des Bandes, wobei irreversibel dann
heißt, dass die ursprüngliche Verteilung des Beschichtungsmaterials nicht durch eine
Temperaturveränderung wiedererlangt wird.
[0011] Besonders bevorzugt weist das Beschichtungsmaterial als zumindest eine Komponente
ein thermisch aktivierbares Beschichtungsmaterial oder ein Gemisch mehrerer Komponenten
von thermisch aktivierbaren Beschichtungsmaterialien auf. Die mehreren Komponenten
können z.B. unterschiedliche Schmelz- oder Erweichungspunkte aufweisen. Das thermisch
aktivierbare Beschichtungsmaterial wird nach einer bevorzugten Variante durch die
thermische Aktivierung und Überführung in den Abdichtungszustand auf dem Dichtband
vergleichmäßigt angeordnet, beispielsweise indem teilchenförmig aufgebrachte Materialien
zumindest teilweise aufschmelzen und unter Ausbildung einer Schmelzschicht nach Abkühlen
eine Abdichtung ergeben. "Thermisch aktivierbar" heißt, dass dieses durch Wärme vorzugsweise
oberhalb Raumtemperatur (20°C) aktivierbar ist, beispielsweise ein unter Wärmeeinbringung
aufschmelzbares oder zumindest teilweise aufschmelzbares Material ist. "Thermisch
aktivierbar" heißt vorzugsweise weiterhin, dass die thermische Aktivierung ohne chemische
Reaktion des Beschichtungsmaterials erfolgt, besonders bevorzugt ohne chemische Reaktion
mit einem von außerhalb des Dichtbandes zugeführten und/oder ohne chemische Reaktion
mit einem innerhalb des Dichtbandes vorliegenden Reaktionspartner. Das Beschichtungsmaterial
ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass zur thermischen Aktivierung eine Temperaturerhöhnung
des Beschichtungsmaterials auf ≥ 40-45°C oder ≥ 50-55°C erforderlich ist, gegebenenfalls
auch ≥ 60-70°C, bevorzugt 70 - 90°C, sodass ein ausreichender Unterschied zur Raumtemperatur
gegeben ist, um unerwünschte Aktivierungen zu vermeiden, gegebenenfalls bereits bei
≥ 35°C. Eine Aktivierungstemperatur von ≤ 140-150°C oder ≤ 120-100°C, gegebenenfalls
von 70-90°C, ist bevorzugt, um Schäden an dem Dichtband oder angrenzenden Bauteilen
durch zu hohe Wärmeeinbringung zu vermeiden. Die Aktivierungstemperatur kann also
beispielsweise im Bereich von 40-150°C oder 50-140°C liegen, insbesondere 60-140°C
oder 60-120°C. Der Schmelzpunkt oder Schmelzbereich des thermisch aktivierbaren Beschichtungsmaterials
kann ≥ 40-45°C oder ≥ 50-55°C betragen, gegebenenfalls ≥ 60-70°C, bevorzugt 70-90°C,
gegebenenfalls ≥ 35°C. Der Schmelzpunkt oder Schmelzbereich des thermisch aktivierbaren
Beschichtungsmaterials kann ≤ 140-150°C oder ≤ 120-100°C betragen. Der Schmelzpunkt
oder Schmelzbereich kann also beispielsweise im Bereich von 40-150°C oder 50-140°C
liegen, insbesondere 60-140°C oder 60-120°C.
[0012] Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Beschichtungsmaterial als
zumindest eine Komponente ein durch chemische Reaktion aktivierbares Beschichtungsmaterial
oder ein Gemisch mehrerer Komponenten von durch chemische Reaktion aktivierbaren Beschichtungsmaterialien
auf. Die mehreren Komponenten können z.B. durch unterschiedliche Reaktionspartner
chemisch reaktiv aktiviert werden, z.B. durch Reaktion mit Wasser oder durch Reaktion
mit Sauerstoff. Die "chemische Reaktion" ist somit vorzugsweise eine solche unter
Umsetzung des an dem Dichtband bereits aufgebrachten Beschichtungsmaterials mit externen
Reaktionskomponenten, also Komponenten von außerhalb des Dichtbandes, mit welchen
das Dichtband zur Aktivierung beaufschlagt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren zur
Abdichtung einer Bauwerksfuge kann somit allgemein als Variante 1 auch die Beaufschlagung
des Dichtbandes mit einem von außerhalb des Dichtbandes zugeführten chemischen Reaktanden
umfassen. Der Reaktand kann in der das Dichtband umgebenden Atmosphäre bereits vorhanden
sein, wie z.B. Wasser in Form von Luftfeuchtigkeit, oder der Atmosphäre zugefügt werden,
wie z.B. ein flüchtiger Reaktand wie ein Alkohol, Ester, Aldehyd, Keton, Amin etc.,
insbesondere Alkohol, oder zusätzliches Wasser beispielsweise durch eine Luftbefeuchtung
oder einen Feuchtigkeitsauftrag auf das Dichtband. Gegebenenfalls kann als Variante
2 die Initiierung der aktivierbaren chemischen Reaktion auch Reaktanden umfassen,
welche vollständig an dem Dichtband vorgegeben sind und zusammen mit dem Dichtband
in die Fuge eingebracht werden. Es kann auch eine Kombination der Varianten 1 und
2 vorliegen.
[0013] Gegebenenfalls ist es förderlich, zur Initiierung der chemischen Reaktion auch die
Temperatur des Beschichtungsmaterials zu erhöhen (wobei durch allein thermische Aktivierung
jedoch keine chemische Reaktion abläuft, oder zumindest nur in einem Ausmaß, welche
auf die Eigenschaftsänderung des Dichtbandes wie Luftdurchlässigkeit und/oder Wasserdampfdiffusions(WDD)-Widerstand
keinen oder keinen signifikanten Einfluss hat). Auf die Temperaturangaben zur thermischen
Aktivierung sei in Bezug auf die Varianten 1 und 2 verwiesen, die thermische Aktivierung
kann somit jeweils bei einer Temperatur von ≥ 40-45°C oder ≥ 50-55°C erfolgen, gegebenenfalls
≥ 60-70°C, bevorzugt 70-90°C, gegebenenfalls ≥ 35°C. Die thermische Aktivierung kann
bei ≤ 140-150°C oder ≤ 120-100°C erfolgen. Die thermische Aktivierung erfolgt also
beispielsweise im Bereich von 40-150°C oder 50-140°C, insbesondere 60-140°C oder 60-120°C.
Das chemische System ist also in dem genannten Temperaturbereich aktivierbar, sodass
nach Aktivierung die chemische Reaktion vorzugsweise innerhalb eines Zeitraumes von
≤ 2-4 Stunden oder ≤ 0,5-1 Stunde oder vorzugsweise ≤ 10-30 Minuten erfolgt. Gegebenenfalls
kann die Reaktionstemperatur durch Einsatz geeigneter Katalysatoren, vorzugsweise
im Beschichtungsmaterial oder allgemein im Dichtband, eingestellt werden.
[0014] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Beschichtungsmaterial als
zumindest eine Komponenten ein strahlungsinduziert aktivierbares Beschichtungsmaterial
oder ein Gemisch mehrerer Komponenten von strahlungsaktiviert aktivierbaren Beschichtungsmaterialien
auf. Die mehreren Komponenten können z.B. bei unterschiedlichen Wellenlängen und/oder
Strahlungsintensitäten aktivierbar sein.
[0015] Gegebenenfalls kann das Fugendichtband auch mehrere auf unterschiedliche Weise aktivierbare
Beschichtungsmaterialien der drei genannten Typen in Kombination aufweisen, also z.B.
nach einer Variante sowohl ein oder mehrere thermisch aktivierbare Beschichtungsmaterialien
und ein oder mehrere strahlungsinduziert aktivierbare Beschichtungsmaterialien oder
nach einer anderen Variante sowohl ein oder mehrere thermisch aktivierbare Beschichtungsmaterialien
und ein oder mehrere durch chemische Reaktion aktivierbare Beschichtungsmaterialien.
[0016] Nach einer Variante besonders bevorzugt wird das Beschichtungsmaterial (Beschichtungsmaterial
im Voraktivierungszustand) teilchenförmig auf das Dichtband aufgebracht. Das Beschichtungsmaterial
kann bei der Aufbringung in Form eines Schüttgutes insbesondere rieselfähigen Schüttgutes
wie z.B. eines Granulats, Pulvers oder Puders, oder auch in Form der Feststoffanteile
einer Dispersion, vorzugsweise einer wässrigen Dispersion, vorliegen. Durch das teilchenförmige
Beschichtungsmaterial wird sichergestellt, dass einerseits das Beschichtungsmaterial
im Voraktivierungszustand nicht durch die Kompression des Fugendichtbandes bei dessen
Konfektionierung während der Herstellung, beispielsweise Erzeugung einer Aufwickelrolle
mit komprimiertem Band, verändert wird, andererseits wird durch das teilchenförmige
Beschichtungsmaterial das Rückstellverhalten des Dichtbandes nicht verändert.
[0017] Das Beschichtungsmaterial wird vorzugsweise im Voraktivierungszustand auf das komprimierte
Dichtband aufgebracht, welches im komprimierten Zustand als Rolle konfektioniert sein
kann. Das Dichtband kann bei der Aufbringung des Beschichtungsmaterials im Voraktivierungszustand
auf 5-75% oder 5-50% oder vorzugsweise 10-40% oder 20-30% des Volumens bezogen auf
seinen vollständig zurückgestellten Zustand komprimiert sein. Dies gilt insbesondere
bei der Aufbringung eines teilchenförmigen Beschichtungsmaterials. Dies ist zum einen
herstellungstechnisch besonders bevorzugt, zum anderen kann hierdurch eine ausreichende
Menge an Beschichtungsmaterial aufgebracht werden.
[0018] Bevorzugt erfolgt im Rahmen der Erfindung die Aktivierung an dem in der Fuge angeordneten
Dichtband, besonders bevorzugt an dem in der Fuge teilweise oder insbesondere bevorzugt
an dem in der Fuge vollständig zurückgestellten Dichtband. Dies gilt insbesondere
jeweils unabhängig für die thermische Aktivierung, die chemische Aktivierung und die
Strahlungsinduzierung. Das vollständig zurückgestellte Dichtband füllt dann die Fuge
vollständig aus. Die Aktivierung und Abdichtung durch das Beschichtungsmaterial erfolgt
dann unabhängig von Änderungen wie Lage- oder Zustandsänderungen des Dichtbandes bei
der Rückstellung. Gegebenenfalls kann der Aktivierungsschritt auch bei nur teilweiser
Rückstellung des Dichtbandes erfolgen, wenn der Freiraum zwischen Dichtband und Fugenbegrenzung
zu ≥ 5% oder ≥ 10-25% oder ≥ 50-75% durch dessen Rückstellung ausgefüllt ist.
[0019] Allgemein können die Teilchen des erfindungsgemäß eingesetzten Beschichtungsmaterials
einen mittleren Durchmesser von bis zu 0,5-0,75 mm oder bis 1-1,5 mm aufweisen oder
gegebenenfalls auch bis zu 2-3 mm oder mehr aufweisen, wobei der mittlere Teilchendurchmesser
≥ 1-5 µm oder ≥ 10-50 µm oder auch ≥ 100-250pm betragen kann, um ausreichend Beschichtungsmaterial
auf dem Dichtband aufbringen zu können. Diese Größenangaben können jeweils unabhängig
voneinander insbesondere dann gelten, wenn die Teilchen lediglich oberflächlich an
den Dichtbandeseitenflächen aufgebracht sind wie insbesondere thermisch aktivierbare
Beschichtungsmaterialien, im speziellen aufschmelzbare Materialien wie Wachse. Insbesondere
dann, wenn die Teilchen zumindest teilweise in dem Schaumstoffmaterial des Dichtbandes
eingelagert sind können diese einen mittleren Durchmesser von bis zu 0,05-0,075 mm
oder bis zu 0,1-0,25 mm aufweisen, gegebenenfalls auch darüber hinaus, der mittlere
Teilchendurchmesser kann hierbei ≥ 0,1-0,5 µm oder ≥ 1-5 µm betragen, sodass eine
gewisse Durchdringung des Schaumstoffmaterials und zugleich noch ausreichende Einbringung
von Material in das Dichtband ermöglicht ist. Vorzugsweise liegt der mittlere Teilchendurchmesser
im Bereich von 0,1-2500 µm, insbesondere 0,2-2000 µm oder 1-2500 µm oder 10-2500 µm
oder insbesondere 100-2500 µm. Der Teilchendurchmesser kann auch ≤ 100-150 µm oder
≤ 10-50 µm betragen. Der mittlere Teilchendurchmesser kann für besondere Anwendungen
auch im Nanometerbereich liegen, beispielsweise im Bereich von 10-1000nm, er kann
≥ 10-50nm oder ≥ 100-200nm oder auch ≥ 500nm sein, was bei insbesondere bei Dichtungsbändern
aus feinporigen Schaumstoffen geringer Luftdurchlässigkeit gelten kann, oder allgemein
bei Einsatz von Dispersionen als Beschichtung, beispielsweise Dispersionen von durch
Strahlung vernetzbaren Polymeren.
[0020] Der Teilchendurchmesser ist allgemein vorzugsweise ≥ 1-5 µm oder ≥ 10-20 µm oder
≥ 50 µm. Einerseits können hierdurch die Teilchen des Beschichtungsmaterials leicht
in das Schaumstoffmaterial des Dichtbandes eindringen sodass das Dichtband nicht nur
oberflächlich durch das Beschichtungsmaterial modifiziert wird, z.B. bei einer Imprägnierung
als Dispersion, andererseits wird durch hohe Teilchengrößen eine ausreichende Menge
von Beschichtungsmaterial auf oder im Bereich der Seitenoberfläche des Bandes aufgebracht,
wodurch eine durchgehende Beschichtung ermöglicht wird. Es haben sich Teilchen mit
einem mittleren Durchmesser im Bereich von 100-1.500 µm oder 200-1.500 µm, insbesondere
200-1.000 µm oder 500-800 µm als besonders bevorzugt herausgestellt, insbesondere
bei oberflächlicher Anhaftung an der Dichtbandeseitenfläche.
[0021] Vorzugsweise wird das teilchenförmige Beschichtungsmaterial in einer (nur einer)
Lage auf die Dichtbandeseitenfläche aufgebracht bzw. ist in nur einer Lage auf der
Dichtbandeseitenfläche aufgebracht, wobei das Beschichtungsmaterial ggf. geringfügig
in das Schaumstoffmaterial des Dichtbandkorpus eindringen kann, vorzugsweise weniger
als eine Porentiefe bzw. mittleren Porendurchmesser des Schaumstoffmaterials. Das
Beschichtungsmaterial kann allgemein, insbesondere in dieser Ausführungsform des Dichtbandes,
mittels eines Haftmittels an der Dichtbandeseitenfläche angehaftet sein. Die Klebekraft
der Beschichtungsmaterialteilchen untereinander kann deutlich geringer als die Haftkraft
vermittels des Haftmittels sein, sodass die Teilchen gegebenenfalls praktisch keine
Haftwirkung untereinander aufweisen. Ein solches Dichtband ist beispielsweise herstellbar,
indem ein an einer Seitenfläche mit Haftmittel versehenes Dichtband auf eine (beispielsweise
durch eine Schüttung hergestellte) Schicht des Beschichtungsmittels aufgesetzt wird,
sodass die Beschichtungsmittelteilchen an der Dichtbandeseitenfläche anhaften. Diese
angehaftete Schicht ist dann im Wesentlichen eine Monoschicht (also eine Schicht aus
nur einer Lage der Teilchen), sodass die Beschichtungsmaterialteilchen nebeneinander
dicht an dicht an der Seitenfläche angehaftet sind. Alternativ kann das Beschichtungsmaterial
auch durch Aufbringen auf das mit einem Haftmittel versehene Dichtband, ggf. andrücken,
und Entfernen von Beschichtungsmaterialüberschuss, z.B. mechanisch durch Bürsten oder
durch einen Luftstrom, erzeugt werden. Auch hierdurch wird im Wesentlichen eine Monolage
des Beschichtungsmaterials hergestellt. Das Haftmittel kann ein Material sein, welches
vorzugsweise das Rückstellverhalten des Dichtbandes an der Seitenfläche nicht beeinflusst,
beispielsweise ein oligomeres Material (mehr als 5-10 Monomeren) oder polymeres Material
(mehr als 20-100 Monomeren), vorzugsweise ein Acrylat. Das Beschichtungsmaterial wird
vorzugsweise auf ein wie oben beschrieben komprimiertes Dichtband aufgebracht, insbesondere
auf ein zur Lagerung unter Kompression konfektioniertes Dichtband, welches bis 5-50%
oder 10-40% oder 20-30% seines Volumens komprimiert sein kann. Das Dichtband kann
bei der Beaufschlagung mit Beschichtungsmaterial komprimiert und als Rolle konfektioniert
vorliegen.
[0022] Wird das Beschichtungsmaterial in Form von Teilchen auf das Dichtband aufgebracht,
so vorzugsweise unter einer gleichmäßigen Verteilung der Teilchen über die Seitenfläche,
da dann auf einfache Weise eine gleichmäßige Abdichtungsschicht durch das Material
erzeugt werden kann, ggf. ist aber auch eine ungleichmäßige Verteilung möglich.
[0023] Das oben beschriebene Haftmittel kann ein aufschmelzbares Material sein, welches
bei 20°C oder bei 30-40°C fest ist und in zumindest erweichtem oder zumindest teilweise
aufgeschmolzenem Zustand (also bei gegenüber 20°C oder 30-40°C erhöhter Temperatur)
zur Anhaftung mit dem Beschichtungsmaterial mit diesem kontaktiert wird. Der Schmelzpunkt
des Haftmittels ist vorzugsweise kleiner als der des Beschichtungsmaterials, beispielsweise
um ≥ 10-20°C oder vorzugsweise ≥ 30-45°C. Das Haftmittel kann gegebenenfalls auch
ein lösliches, insbesondere wasserlösliches, Haftmittel sein, welches in zumindest
teilweise gelöstem Zustand zur Anhaftung mit dem Beschichtungsmaterial mit diesem
kontaktiert wird.
[0024] Das Haftmittel kann in einer Menge von 5-2000 g/m
2 oder 10-1000 g/m
2 oder vorzugsweise 10-600 g/m
2 oder 20-400 g/m
2 oder insbesondere 50-300 g/m
2 auf dem Dichtband aufgebracht sein. Dies bezieht sich auf die Auftragsmenge im voll
expandierten Zustand des Dichtbandes. Es hat sich herausgestellt, dass einerseits
eine derartige Menge/m
2 zumeist ausreichend ist, um das Beschichtungsmaterial zuverlässig anzuhaften, um
mit diesem eine ausreichende Erhöhung von Luftdichtigkeit und/oder WDD-Widerstand
zu bewirken, andererseits klein genug, um das Rückstellverhalten des Dichtbandes nicht
nachteilig zu beeinflussen und relativ leicht an dem Dichtband angehaftet werden kann.
[0025] Allgemein kann das Beschichtungsmaterial im Voraktivierungszustand ungleichmäßig
verteilt über die Schmalseite angeordnet sein (was einschließt, dass eine ungleichmäßige
Verteilung in Bezug auf eine Projektion auf die Seitenfläche vorliegt, im Bereich
derer das Beschichtungsmaterial angeordnet ist, beispielsweise in einer Schicht des
Dichtbandes parallel zur aber lateral beabstandet von der jeweiligen Seitenfläche),
im speziellen kann das Beschichtungsmaterial ungleichmäßig verteilt oberflächlich
auf der Schmalseite angeordnet sein, beispielsweise in Bereichen größerer und geringerer
Schichtdicke vorliegen (einschließlich bereichsweise beschichtungsfrei), wobei das
Beschichtungsmaterial im Abdichtungszustand eine gegenüber dem Voraktivierungszustand
gleichmäßigere Verteilung über die jeweilige Seitenfläche oder gleichmäßige Verteilung
auf der jeweiligen Schmalseite aufweist, beispielsweise in einer gleichmäßigeren Schichtdicke
vorliegt. Die Schichtdicke in den Bereichen geringerer Schichtdicke kann so gering
sein, dass hier eine erhöhte Luft- und/oder Wasserdampfdurchlässigkeit gegeben ist,
wobei die vergleichmäßigte Schichtdicke ausreichend dick ist, um einen Abdichtungszustand
mit für die Erfordernisse ausreichend geringer Luft- und/oder Wasserdampfdurchlässigkeit
zu ergeben. Dies kann beispielsweise bei einem thermisch aktivierbaren Beschichtungsmaterial
durch Aufschmelzen des Beschichtungsmaterials oder zumindest thermische Überführung
in einen pastösen Zustand erzielt werden, sodass sich Beschichtungsmaterial bei Überführung
in den Abdichtungszustand auf oder über der Seitenfläche des Bandes ausbreitet und
dadurch gleichmäßiger verteilt ("über die Seitenfläche ausbreiten" soll einschließen,
dass sich das Beschichtungsmaterial in einer Projektion auf die Seitenfläche ausbreitet,
also z.B. in einer Schicht parallel zur Seitenfläche innerhalb des Dichtbandes). Dies
kann z.B. erzielt werden durch ein Erweichen des Beschichtungsmaterials, insbesondere
auf so hohe Temperaturen, sodass aneinanderstoßende Teilbereiche des Beschichtungsmaterials
(wie z.B. Partikel) ineinanderlaufen, zusammensintern oder miteinander anhaften, oder
aber bei einer Rückstellung des Bandes sich mit dem Band in der Fläche ausdehnen,
z.B. durch die Rückstellung des Bandes "auseinandergezogen" werden und hierdurch ihre
Flächenausdehnung über die Seitenfläche vergrößern. Eine lokal "ungleichmäßige" Verteilung
des Beschichtungsmaterials liegt auch vor, wenn dieses teilchenförmig auf der Seitenfläche
aufgebracht ist, da im Angrenzungsbereich der Teilchen de facto eine geringere Schichtdicke
des Materials vorliegt als im Zentrum der Teilchen. Alternativ kann beispielsweise
ein Abdichtungsmaterial wie ein Wachs in voneinander beabstandeten Kleinflächen oder
in Form von Flächenbereichen mit Zwischenräumen oder Durchbrechungen auf die Dichtbandeseitenfläche
aufgebracht werden, beispielsweise durch Aufbringung als Schmelze (eine Haftmittelschicht
ist dann evt. nicht vorgesehen), z.B. in Art eines Druckverfahrens. Die Flächenbereiche
können hierbei auch eine Breite von ≥ 1-2 mm oder ≥ 3-5 mm aufweisen, vorzugsweise
≤ 10-15 mm oder ≤ 20 mm.
[0026] Alternativ oder zusätzlich kann das Beschichtungsmaterial im Voraktivierungszustand
als Film auf die jeweilige Schmalseite des Dichtbandes aufgebracht werden, wobei dieser
voraktivierte Film eine deutlich geringere Luftdurchlässigkeit und/ oder verringerten
WDD-Widerstand gegenüber dem Film im Abdichtungszustand nach dessen Aktivierung aufweist.
Der Film im Voraktivierungszustand kann unabhängig hiervon (gegebenenfalls gleichzeitig)
eine höhere Elastizität und/oder Dehnbarkeit aufweisen, als das Beschichtungsmaterial
im Abdichtungszustand, welches hier ebenfalls als Film vorliegen kann. Der Beschichtungsmaterialfilm
im Voraktivierungszustand kann eine ≥ 1,5-fach oder ≥ 2-3-fach oder vorzugsweise ≥
5-7-fach oder besonders bevorzugt ≥ 10-15-fach oder auch ≥ 20-50-fach höhere Elastizität
(bestimmt als (dann entsprechend kleineres) Elastizitätsmodul bei einer gegebenen
Schichtdicke) aufweisen, als der Beschichtungsmaterialfilm im Abdichtungszustand.
Unabhängig hiervon oder auch in Kombination können diese Relationen von ≥ 1,5-fach
oder ≥ 2-3-fach oder ≥ 5-7-fach oder besonders bevorzugt 10-15-fach oder ≥ 20-50-fach
auch für die höhere Dehnbarkeit (bestimmt als Reißdehnung) des Filmes im Voraktivierungszustand
gegenüber dem Abdichtungszustand gelten. Gegebenenfalls können - unabhängig voneinander
- die Elastizität und/oder die Dehnbarkeit (vorzugsweise Reißdehnung) im Voraktivierungszustand
bis zu 100-500-fach oder vorzugsweise bis zu 1.000-5.000-fach oder besonders bevorzugt
bis zu 10.000-50.000-fach oder bis zu 100.000-500.000-fach oder auch darüber hinaus
größer sein als im Abdichtungszustand. Die Elastizität und/oder die Dehnbarkeit (vorzugsweise
Reißdehnung) im Voraktivierungszustand können also bspw. im Bereich von 1,5 bis 500.000-fach
oder 2 bis 100.000-fach größer sein als im Abdichtungszustand, bspw. im Bereich von
5- 100.000 fach oder 10-100.000 fach, ggf. auch 10-5.000-fach. Das Beschichtungsmaterial
im Abdichtungszustand kann eine Zugfestigkeit F
max im Bereich von 5-150 N oder 7-100 N aufweisen, vorzugsweise von 8-50 N, besonders
bevorzugt 12-40 N, beispielsweise 15-35 N. Hierdurch kann eine für viele Anwendungsfälle
dichte und zugleich ausreichend stabile und flexible "Außenhaut" des Dichtbandes bereitgestellt
werden. Die Bruchdehnung ε-F
max kann im Bereich von 35-95%, vorzugsweise 40-90% oder 45-85% liegen. Dies kann insbesondere
für strahlungsaktivierbare oder für chemisch aktivierbare Beschichtungsmaterialen
gelten, besonders bevorzugt für strahlungsaktivierbare, im speziellen UV-aktivierbare,
Beschichtungsmaterialien. Die genannten Werte beziehen sich jeweils auf eine Probe
mit 5 mm Breite und 1 mm Dicke und eine Messung nach DIN EN 12311-2/Verfahren B (Dez.
2000), was allgemein im Rahmen der Erfindung gilt.
[0027] Vorzugsweise wird durch das aktivierbare Beschichtungsmaterial durch dessen Aktivierung
ein durchgehender Film auf der Schmalseite des Dichtstreifens ausgebildet, welcher
sich über einen Teil oder die gesamte Seitenfläche erstrecken kann. Gegebenenfalls
können auch durch die Aktivierung Flächenbereiche des Beschichtungsmaterials ausgebildet
werden, durchgehend oder zusammenhängend oder nicht zusammenhängend, welche die Seitenfläche
um mehr als 50% oder ≥ 75% bedecken, vorzugsweise ≥ 85-90% oder besonders bevorzugte
95-98%. Dies kann ausgehend von einem teilchenförmig oder filmförmig aufgebrachten
Beschichtungsmaterial gelten, ohne hierauf beschränkt zu sein.
[0028] Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann das Beschichtungsmaterial im
Voraktivierungszustand in Form einer Schicht oder eines Filmes auf der Schmalseite
aufgebracht werden, welcher die Seitenfläche des Bandes vorzugsweise durchgehend und
vollständig bedeckt. Das Beschichtungsmaterial kann hierbei in Form einer vorzugsweise
wässrigen Lösung oder Dispersion, insbesondere filmbildenden Lösung oder Dispersion,
vorliegen oder selber eine Flüssigkeit oder eine filmförmig aufbringbare Masse sein.
Gegebenenfalls kann der aufgebrachte Film die Seitenfläche um mehr als 50% oder ≥
75% bedecken, vorzugsweise ≥ 85-90% oder besonders bevorzugt ≥ 95-98%. Der Film ist
vorzugsweise durchgehend, gegebenenfalls zusammenhängend oder nicht zusammenhängend
ausgebildet. Der aufgebrachte Beschichtungsmaterialfilm ist vor Überführung in den
Abdichtungszustand lager- und transportfähig ausgebildet (z.B. durch Trocknung der
Lösung oder Dispersion), also vorzugsweise abgebunden (ändert also bei oben beschriebener
Auslagerung seinen Wassergehalt und/oder sonstige Eigenschaften nicht oder nicht wesentlich,
also z.B. um ≤ 10-20% oder ≤ 2-5%), und/oder ist an der Schmalseite anhaftend, haftet
also vorzugsweise bei Kontaktierung mit einem anderen Gegenstand wie einer Schutzfolie
nicht an dem anderen Gegenstand an.
[0029] Die Luftdichtigkeit und/oder der WDD-WWiderstand des Dichtbandes mit dem Beschichtungsmaterial
im Abdichtungszustand ist vorzugsweise ≥ 1,1-fach oder ≥ 1,2-1,5-fach, vorzugsweise
≥ 2-3-fach, besonders bevorzugt ≥ 5-10-fach oder ≥ 15-20-fach, gegebenenfalls auch
≥ 50-100-fach höher als die/der des Dichtbandes mit dem Beschichtungsmaterial im Voraktivierungszustand,
gegebenenfalls ≤ 500-1.000-fach oder ≤ 5.000-10.000-fach oder ≤ 25.000-fach oder auch
höher, gegebenenfalls auch ≤ 100-250-fach. Dies gilt jeweils unabhängig voneinander
für den Unterschied des Beschichtungsmaterials im Voraktivierungszustand und Abdichtungszustand
für die Änderung der Luftdichtigkeit einerseits und den WDD-Widerstand andererseits.
Die Luftdichtigkeit und/oder der WDD-Widerstand im Voraktivierungszustand können also
unabhängig voneinander bspw. im Bereich von 1,5 bis 25.000-fach oder 2 bis 10.000-fach
größer sein als im Abdichtungszustand, bspw. im Bereich von 5 bis 5.000-fach oder
10-5.000-fach, ggf. auch 10-1.000-fach. Die Vergleichswerte von Luftdichtigkeit und/oder
der WDD-Widerstand im Abdichtungszustand und Voraktivierungszustand sind bei gleicher
Temperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmt, beispielsweise bei 20°C, 0%/50% relativer
Luftfeuchtigkeit, insbesondere 50% relativer Luftfeuchtigkeit.
[0030] Das thermisch aktivierbare Beschichtungsmaterial ist vorzugsweise durch eine Erwärmung
auf Temperaturen von ≥ 40-45°C oder ≥ 50-55°C aktivierbar, gegebenenfalls auch bei
Erwärmung auf Temperaturen von ≥ 60-70°C, bevorzugt 70-90°C, gegebenenfalls ≥ 35°C.
Vorzugsweise erfolgt die thermische Aktivierung bei Temperaturen von ≤ 140-150°C oder
≤ 120-100°C. Die thermische Aktivierung kann also im Temperaturbereich von 40-150°C
oder 50-140°C erfolgen, insbesondere 60-140°C oder 60-120°C. Erfolgt die thermische
Aktivierung des Beschichtungsmaterials durch Aufschmelzen oder Erweichen desselben,
so beziehen sich die genannten Temperaturen vorzugsweise auf den Schmelz- oder Erweichungspunkt
des Beschichtungsmaterials. Die thermische Aktivierung kann darin bestehen, dass das
Beschichtungsmaterial durch die Erwärmung in einen Erweichungs- oder Schmelzzustand
überführt wird (hierbei kann dann gegebenenfalls ein die Poren des Dichtbandes ausreichend
verschließender Film entstehen). Das Beschichtungsmaterial kann sich dann selbständig
auf der Seitefläche des Bandes ausbreiten bzw. spreiten, gegebenenfalls ist es ausreichend,
wenn das erweichte Beschichtungsmaterial sich mit der Rückstellung des Bandes über
die Seitenfläche des Bandes ausbreitet, also durch Anhaftung an dem sich rückstellenden
Band, oder unter Zuhilfenahme eines geeigneten Werkzeuges wie eines Spachtels (vorzugsweise
aber selbsttätig ohne Werkzeug). Hierbei kann es ausreichend sein, wenn das Beschichtungsmaterial
lediglich teilweise in den Erweichungs- oder Schmelzzustand überführt wird. So kann
das Beschichtungsmaterial weitere Komponenten enthalten, wie beispielsweise Füllstoffe,
UV-absorbierende Partikel wie Titandioxid (z.B. als Alterungsschutzmittel), Flammschutzmittel,
einschließlich Intumeszenzmittel oder dergleichen, welche durch die thermische Aktivierung
nicht in ihren Eigenschaften geändert werden. Füllstoffe, z.B. mineralische Füllstoffe,
können förderlich sein, um aufgrund ihrer Wärmekapazität die Erwärmung des Bandes
zu erleichtern und eine zu schnelle Abkühlung zu vermeiden. Die Füllstoffe, insbesondere
mineralische Füllstoffe, können beispielsweise in einem Gehalt von ≥ 5-10 Gew.-% oder
≥ 20-25 Gew.-%, vorzugsweise ≥ 35-50 Gew.-% oder auch ≥ 60-70 Gew.-% in dem Schaumstoffkörper
des Dichtbandes enthalten sein, vorzugsweise unabhängig oder in Kombination mit einer
der zuvor genannten Untergrenzen in einem Gehalt von ≤ 70-80 Gew.-% oder ≤ 50-60 Gew.-%
oder ggf. auch ≤ 30-40 Gew.-%, wobei sich die Gewichtsangabe bezieht auf das Gesamtgewicht
von Beschichtungs- und Imprägniermassen des Schaumstoffkörpers, also einschließlich
Imprägnierungen zur verzögerten Rückstellung, Seitenflächenbeschichtungen oder andere
in die Porenstruktur des Dichtkörpers verteilt eingebrachte Materialien. Die Werte
von Ober- und Untergrenze können unabhängig voneinander realisiert sein. Der Füllstoffgehalt
kann also bspw. im Bereich von 5-80 Gew.-% oder 10-70 Gew.-% liegen, insbesondere
im Bereich vom 20-60 Gew.-% oder 25-50 Gew.-%. Dieser Füllstoffgehalt kann auch bei
erfindungsgemäßen Dichtbändern der beiden anderen Aktivierungstypen (strahlungsinduziert
oder chemisch reaktiv) vorliegen, insbesondere da auch Wärme und damit die Wärmekapazität
des Dichtbandes unterstützend für eine Aktivierung förderlich sein können.
[0031] Als thermisch aktivierbares Beschichtungsmaterial sind beispielsweise Wachse, insbesondere
mikrokristalline Wachse oder Hartwachse einsetzbar, einschließlich Mischungen derselben.
Der Schmelzpunkt bzw. Schmelzbereich des Wachse oder der wachsartigen Mischung kann
≥ 40-45°C oder ≥ 50-55°C betragen, gegebenenfalls ≥ 60-70°C, bevorzugt 70-90°C, gegebenenfalls
≥ 35°C. Der Schmelzpunkt bzw. Schmelzbereich des Wachses oder der wachsartigen Mischung
kann ≤ 140-150°C oder ≤ 120-100°C betragen. Der Schmelzpunkt oder Schmelzpunktbereich
kann also im Temperaturbereich von 40-150°C oder 50-140°C erfolgen, insbesondere 60-140°C
oder 60-120°C. Wird das Beschichtungsmaterial durch die thermische Aktivierung in
seinen Erweichungsbereich überführt, so kann ausgehend von Raumtemperatur (20 °C)
die Festigkeit des Beschichtungsmaterials (beispielsweise Zugfestigkeit oder Biegefestigkeit)
um ≥ 10-20% oder vorzugsweise ≥ 30-50%, besonders bevorzugt ≥ 75-100% oder ≥ 150-200%,
gegebenenfalls auch ≥ 500% verringert werden.
[0032] Als Wachse, insbesondere mikrokristalline Wachse, können beispielsweise natürliche
Wachse wie z.B. Carnaubawachs oder auch synthetische Wachse wie beispielsweise Wachse
aus oder auf Basis von organischen Polymeren, beispielsweise PE-Wachse, Polyetherwachs
oder dergleichen eingesetzt werden. Vorzugsweise weisen die thermisch aktivierbaren
Beschichtungsmaterialien, gegebenenfalls die erfindungsgemäßen teilchenförmigen Beschichtungsmaterialien
allgemein, eine isometrische Form, insbesondere Kugelform, auf, was die Beschichtung
und ggf. Imprägnierung mit diesem Material erleichtert. Gegebenenfalls können die
Beschichtungsmaterialien auch unregelmäßig oder nicht-isometrisch geformt sein, beispielsweise
in Form von Granulat oder Schuppen.
[0033] Eine weitere Variante von thermisch aktivierbaren Beschichtungsmaterialien sind beispielsweise
thermisch vernetzbare Oligomere oder Polymere, welche also beispielsweise ungesättigte
Bindungen aufweisen können, welche durch thermische Energiezufuhr unter Vernetzung
verschiedener Moleküle miteinander reagieren, wobei das Beschichtungsmaterial dann
beispielsweise geeignete Katalysatoren mit umfassen kann.
[0034] Ein erfindungsgemäßes chemisch reaktives Beschichtungsmaterial ist ein solches, bei
welchem das Beschichtungsmaterial durch chemische Reaktion aus seinem Voraktivierungszustand
in seinen Abdichtungszustand überführt wird. Die chemische Reaktion kann beispielsweise
eine hydrolytische Spaltung umfassen, wobei diese Reaktion durch Feuchtigkeitsaufnahme
beispielsweise aus der Luft oder durch Auftragen eines Feuchtmittels ausgelöst werden
kann. Beispielsweise können hierzu Polyurethan-Systeme oder andere Systeme eingesetzt
werden, welche durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit, z.B. durch hydrolytische Spaltung,
einen Precursor überführt werden. Der Precursor kann dann durch weitere Reaktionen
wie z.B. Polymerisations-, Vernetzung- und/oder Kondensationsreaktionen in einen Abbindungszustand
überführt werden, bei welchem also das Beschichtungsmaterial im Abdichtungszustand
ist. Die weiteren Reaktionen können mit anderen Precursormolekülen oder mit anderen
Edukten erfolgen. Beispielsweise können mittels der Luftfeuchtigkeit unter zumindest
teilweise hydrolytischer Reaktion Isocyanat-Gruppen von Polyurethan-Precursoren Kettenverlängerungen
und/oder Vernetzungen von Polymeren ausbilden. Die Urethan-Systeme können Ein- oder
Zweikomponentensysteme sein.
[0035] Alternativ oder in Kombination können beispielsweise Epoxid-Systeme eingesetzt werden,
bei welchen Epoxid-Gruppen tragende Komponenten unter chemischer Reaktion mit Hydroxid-Gruppen
enthaltenen Komponenten und/oder Feuchtigkeit Kettenverlängerungsreaktionen durchführen,
polymerisieren und/ oder vernetzen.
[0036] Besonders vorteilhaft können alternativ oder in Kombination mit den genannten Systemen
unter Feuchtigkeitsaufnahme härtende Polyurethan-Harze eingesetzt werden, welche unter
Feuchtigkeitsaufnahme (H
2O-Aufnahme) Vernetzungsreaktionen eingehen. Diese Polyurethan-Harze können Isocyanat-frei
sein. Beispielsweise können Silan-terminierte Polyurethane (SPUR) mit endständigen
Silylgruppen, insbesondere Alkoxysilylgruppen wie Trimetoxsilylgruppen, eingesetzt
werden. Hier können Silan-terminierte Polyurethan-Grundgerüste vorliegen. Unter Feuchtigkeitsaufnahme
hydrolysieren die Silylgruppen bzw. Alkoxysilylgruppen unter Ausbildung von Vernetzungsstellen,
welche mit anderen Komponenten vernetzen können, z.B. unter Polykondensation mit anderen
Silan-terminierten Polyurethanmolekülen. Eine möglichst vollständige Endgruppen-Überkappung
der Polyurethane mit den Silan-Verbindungen führt zu möglichst vollständig aushärtenden
Beschichtungen. Diese Urethan-Systeme können ein- oder auch Zweikomponentensysteme
sein.
[0037] Ferner können beispielsweise auch Beschichtungsmaterialien enthaltend Silane wie
primäre Aminosilane (z.B. Aminoalkyltrialkoxysilane wie Gamma-Aminopropyltrimethoxysilan)
als Adhäsionspromotoren eingesetzt werden, beispielsweise in Silan-modifizierten Urethanen
(SPUR-Prepolymere). Alternativ können hierzu beispielsweise auch Silikone, Epoxy-Verbindungen
oder eingesetzt werden.
[0038] Als strahlungsinduziert aktivierbare Beschichtungsmaterialien können beispielsweise
strahlungsinduziert vernetzende bzw. aushärtende Polymer-Systeme eingesetzt werden,
das aktivierbare Beschichtungsmaterial kann also ein durch Strahlung, insbesondere
UV-Strahlung oder IR-Strahlung, im speziellen UV-Strahlung, härtbares oder vernetzbares
Kunststoffmaterial sein oder ein solches enthalten. Beispielsweise können solche Polymer-Systeme
Urethan-Systeme, Acrylat-Systeme, Urethan-Acrylat-Systeme oder insbesondere Polyether-Urethan-Acrylat-Systeme
sein. Die genannten Systeme können gegebenenfalls jeweils weitere Copolymere enthalten.
Insbesondere können Polyether-Urethan-Acrylat-Polymere als strahlungsinduziert aktivierbare
Beschichtungsmaterialien eingesetzt werden.
[0039] Die Strahlungsinduzierung der Aktivierung kann allgemein im Rahmen der Erfindung
unter Verwendung von UV-Strahlung erfolgen, beispielsweise UV-A, UV-B oder UV-C, sodass
besonders bevorzugt UV-härtbare Polymersysteme eingesetzt werden. Als UV-Strahlung
kann insbesondere Strahlung in einem Wellenlängenbereich von 1-450 nm (noch umfassend
den Violettbereich), insbesondere 50-450 nm oder 100-450 nm eingesetzt werden, im
speziellen 200-400 nm. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Aktivierung durch
IR-Strahlung erfolgen.
[0040] Derartige Systeme können einen oder mehrere Photoinitiatoren oder einen thermisch
aktivierbaren Katalysator enthalten. Als Photoinitiatoren können insbesondere Peroxide
und/oder Amine eingesetzt werden.
[0041] Es versteht sich, dass die Beschichtungsmittel weitere Komponenten wie Weichmacher,
Haftvermittler, Füllstoffe, Stabilisatoren, Katalysatoren und dergleichen enthalten
können.
[0042] Das Beschichtungsmaterial ist vorzugsweise mit einem Flächengewicht von 10-2000 g/m
2 auf der Seitenfläche des Bandes aufgebracht. Dies bezieht sich auf den vollständig
zurückgestellten Zustand des Dichtbandes, also wenn dieses sich ohne weitere Druckausübung
vollständig entspannt hat, beispielsweise nach einem Zeitraum von ≥ 1-2 Tagen oder
≥ 5-10 Tagen bei Raumtemperatur (20°C) und 50% relativer Luftfeuchtigkeit. Bei einem
vorkonfektionierten Band, beispielsweise einem unter Kompression aufgerollten Dichtband,
wie es nach dessen Herstellung zur Lagerung und/oder zum Transport vorliegt, sich
ein entsprechend höheres Flächengewicht des Beschichtungsmaterials ergibt. Im vorkonfektionierten
Zustand kann das Dichtband beispielsweise 5-45% bezogen auf seinen Ausgangszustand
komprimiert sein, beispielsweise im Bereich von 5-40% oder 10-30%. Insbesondere kann
das Beschichtungsmaterial mit einem Flächengewicht von ≥ 20-50 g/m
2, vorzugsweise ≥ 75-100 g/m
2 auf der Seitenfläche des vollständig expandierten Bandes aufgebracht sein, gegebenenfalls
auch mit einem Flächengewicht von ≥ 500-1000 g/m
2 oder aber auch ≥ 2000 g/m
2. Hierdurch kann einerseits in vielen Anwendungsfällen eine ausreichende Erhöhung
der Luftdichtigkeit und/oder des WDD-Widerstandes erzielt werden, andererseits werden
zu hohe Mengen des Beschichtungsmaterials auf der Seitenfläche des Bandes vermieden,
welche die Gefahr mit sich bringen, dass das Beschichtungsmaterial nicht vollständig
durch die jeweilige Maßnahme (wie z.B. thermischer Aktivierung, Strahlungsinduzierung,
Auslösung einer chemischen Reaktion usw.) in seinen Abdichtungszustand überführt wird,
sodass dann die jeweilige Eigenschaft des Dichtbandes außerhalb gewünschter Toleranzen
liegen könnte, oder ein im Überschuss aufgetragenes Beschichtungsmaterial bei der
Fugenabdichtung stört.
[0043] Das Beschichtungsmaterial kann mit einem Flächengewicht von ≤ 5000 g/m
2 oder ≤ 2000-3000 g/m
2, vorzugsweise ≤ 1500-1700 g/m
2 oder ≤ 1000-1250 g/m
2 auf der Seitenfläche des Bandes im vollständig expandierten Zustand desselben aufgebracht
sein, gegebenenfalls auch in einer Menge von ≤ 300-500 g/m
2 oder ≤ 100-200 g/m
2. Das Beschichtungsmaterial kann in einer Menge von 10-1000 g/m
2 oder vorzugsweise 10-600 g/m
2 oder 20-400 g/m
2 oder insbesondere 50-300 g/m
2 aufgebracht sein. Durch die Menge des aufgetragenen Beschichtungsmaterials per Quadratmeter
können die Eigenschaften des Dichtbandes, insbesondere Luftdichtigkeit und/oder WDD-Widerstand,
gezielt eingestellt werden, gegebenenfalls unabhängig von den jeweiligen Eigenschaften
des Dichtbandes ohne Beschichtungsmaterial. Auch wird hierdurch das Rückstellverhalten
des Dichtbandes nicht übermäßig beeinflusst.
[0044] Das Beschichtungsmaterial kann oberflächlich auf die Seitenfläche des Dichtbandes
aufgebracht werden bzw. sein, beispielsweise nur oberflächlich oder auch (zusätzlich)
oberflächlich. Hierzu kann beispielsweise die Seitenfläche mit einem Haftmittel versehen
werden und das Beschichtungsmaterial, beispielsweise in pulver- oder puderförmigem
Zustand, auf die Seitenfläche des Bandes aufgebracht werden, beispielsweise durch
Aufsieben, wobei das Beschichtungsmaterial zur Erhöhung der Haftung an die Seitenfläche
angedrückt werden kann. Gegebenenfalls kann auch das mit dem Haftmittel versehene
Dichtband in das Beschichtungsmaterial auf- bzw. eingedrückt werden. Gegebenenfalls
kann das Beschichtungsmaterial auch (nur) geringfügig in das Dichtband eindringen,
wozu das Beschichtungsmaterial beispielsweise in Form einer Dispersion, vorzugsweise
einer wässrigen Dispersion auf die Seitenfläche des Dichtbandes aufgebracht wird.
Vorzugsweise erfolgt die Behandlung derart, sodass das Beschichtungsmaterial lediglich
um ≤ 1/8-1/10, vorzugsweise ≤ 1/12-1/16 oder auch nur um ≤ 1/20-1/30 der Breite des
Dichtbandes (Abstand Seitenfläche-Seitenfläche) in dieses eindringt. Gegebenenfalls
kann hierzu auch das Beschichtungsmaterial, beispielsweise ein teilchenförmiges Beschichtungsmaterial,
auch mechanisch in den Schaumstoff eingearbeitet werden. Hierdurch kann insgesamt
ein definiertes Profil der Luftdurchlässigkeit und/ oder des WDD-Widerstandes des
Dichtbandes hergestellt werden. So kann hierdurch sichergestellt werden, dass die
Aktivierung des Beschichtungsmaterials zur Überführung desselben in den Abdichtungszustand
sich über die gesamte Tiefe des Dichtbandes erstreckt, in welcher Beschichtungsmaterial
vorgesehen ist, und nicht aktivierte Bereiche, welche zu nicht definierten Eigenschaften
des Bandes führen würden, werden vermieden. Gegebenenfalls kann das Beschichtungsmaterial
sich auch über bis zu 1/4 oder bis zu ½ der Breite des Dichtbandes (Abstand Seitenfläche-Seitenfläche)
erstrecken oder gegebenenfalls auch über die gesamte Breite des Dichtbandes, sodass
das Dichtband durchgehend homogen mit dem Beschichtungsmaterial versehen ist, also
über dessen gesamten Querschnitt und gesamte Länge. Unabhängig hiervon - was auch
allgemein im Rahmen der Erfindung gelten kann - kann das Beschichtungsmaterial auch
nur in einer Tiefe von bis zu 5 mm oder bis zu 2-3 mm oder bis zu 1-1,5 mm ausgehend
von der Seitenfläche in das Dichtband eingebracht sein, beispielsweise auch nur in
einer Tiefe von bis zu 0,5-0,75 mm. Hierdurch kann gezielt das Profil von Luftdichtigkeit
und/oder WDD-Widerstand im Bereich der Dichtbandeseitenfläche eingestellt werden.
Dies kann jeweils gegeben sein, wenn die Aktivierung des Beschichtungsmaterials auf
einfache Weise über die gesamte Breite bzw. den gesamten Querschnitt des Dichtbandes
durchführbar ist, insbesondere bei thermischer Aktivierung oder bei schmalen Dichtbändern,
ohne auf diese beschränkt zu sein.
[0045] Als "schmales Dichtband" kann beispielsweise ein solches mit einer Breite von bis
zu 2-4 cm oder aber auch bis zu 6-8 cm angesehen werden. Gegebenenfalls kann die Breite
des Dichtbandes (Abstand Schmalseite-Schmalseite) im Rahmen der Erfindung aber auch
bis zu 10-15 cm oder bis zu 20-25 cm betragen. Unabhängig hiervon kann es auch vorteilhaft
sein, das Dichtband über dessen gesamte Breite homogen mit dem aktivierbaren Beschichtungsmaterial
zu versehen, beispielsweise durch Imprägnierung. Hierdurch kann bei Bedarf das Beschichtungsmaterial
durch Aktivierung in seinen Abdichtungszustand überführt werden, und zwar über einen
Teil der Dicke oder die gesamte Dicke des Dichtbandes, also beispielsweise in einem
Zonenbereich ausgehend von der jeweiligen Seitenfläche oder über die gesamte Quererstreckung
und Länge des Dichtbandes. Dies kann vorteilhaft sein, wenn das Dichtband für verschiedene
Anwendungszwecke eingesetzt werden soll, beispielsweise in Gebäuden, welche unterschiedlichen
Klimabedingungen ausgesetzt sind, sodass wahlweise eine höhere Luftdichtigkeit (Beschichtungsmaterial
im Abdichtungszustand) oder geringere Luftdichtigkeit (Beschichtungsmaterial im Voraktivierungszustand)
gegeben ist, oder entsprechend ein höherer oder niedrigerer WDD-Widerstand des Dichtbandes.
Weiterhin kann dies auch in Abhängigkeit von der Anordnung des Dichtbandes an dem
jeweiligen abzudichtenden Bereich wahlweise aktiviert werden, beispielsweise wenn
das Dichtband zu einer außenseitigen Abdichtung eingesetzt wird, z.B. im Bereich zwischen
einem Rahmenteil wie Fenster- oder Türrahmen und einer Vorwandverkleidung wie einer
Dämmschicht einerseits oder aber zu einer rauminnenseitigen Abdichtung oder aber einer
Abdichtung zwischen Rahmen und Mauwerksleibung. Je nach Anforderungsprofil kann dann
das Dichtband bei fertiggestelltem Bauwerk (also bautechnisch abnahmefertig) in seinem
Voraktivierungszustand oder in seinem Abdichtungszustand sein.
[0046] Die Luftdurchlässigkeit des den Dichtbandkorpus bildenden Schaumstoffmaterials (vor
dessen Imprägnierung, z.B. zur verzögerten Rückstellung, und vor Aufbringung des Beschichtungsmaterials)
liegt vorzugsweise im Bereich von 5-2000 1/m
2s, sodass sich in Kombination mit der erfindungsgemäßen Beschichtung in Bezug auf
die Fugenabdichtung eine vorteilhafte Ausbildung ergibt. Unter Umständen kann die
Luftdurchlässigkeit auch höher sein. Sofern im Rahmen der Erfindung nichts anderes
ausgeführt ist, bezieht sich die jeweils angegebene Luftdurchlässigkeit auf die Normbedingungen
eines 10 mm dicken Schaumstückes (vollständig entspannt) bei einem Mess-Unterdruck
von 0,5 mbar, Prüffläche 100cm2; Frank-Gerät 21443; DIN EN ISO 9237 (diese Bedingungen
gelten auch für alle weiteren Angaben der Luftdurchlässigkeit im Rahmen der Erfindung).
Nach einer bevorzugten Variante beträgt die Luftdurchlässigkeit des genannten Schaumstoffmaterials
≤ 125-150 1/m
2s oder vorzugsweise ≤ 75-100 1/m
2s, gegebenenfalls auch ≤ 40-50 1/m
2s, für besondere Anwendungsfälle besonders bevorzugt auch ≤ 20-25 1/m
2s. Hierdurch liegt ein Dichtband vor, welches für besondere Anwendungsfälle besonders
bevorzugt einsetzbar ist, wobei eine an sich bereits sehr geringe Luftdurchlässigkeit
und/oder hoher WDD-Widerstand des Bandes durch das Beschichtungsmaterial weiter gezielt
eingestellt oder beim abdichtenden Band auf extrem niedrige Werte eingestellt werden
kann, dennoch das Band vorzugsweise verzögert rückstellfähig imprägniert ist, also
gezielt in der Fuge rückstellbar ist. Hierdurch können die Fugen mit einem Profil
der Luftdurchlässigkeit und/oder des WDD-Widerstandes über die Fugentiefe (d.h. von
Seitenfläche zu Seitenfläche des Dichtbandes) versehen werden, bei welchem rauminnenseitig
die Luftdichtigkeit sowie der WDD-Widerstand jeweils höher ist als am raumaußenseitigen
Bereich des Dichtbandes (jeweils "Innen dichter als Außen"), wobei bereits rauminnenseitig
sehr niedrige Luftdichtigkeiten/Wasserdampfdurchlässigkeiten vorliegen und dennoch
ein definiertes Profil dieser Größen erzeugt werden kann. Das Beschichtungsmaterial
ist hierbei bevorzugt nur oberflächlich auf dem Dichtband angeordnet oder in einer
in Bezug auf die Seitenfläche oberflächennahen Schicht, beispielsweise in einer Tiefe
von ≤ 1/8-1/10 oder ≤ 1/12-1/16 der Breite des Dichtbandes. Unabhängig hiervon - was
auch allgemein im Rahmend der Erfindung gelten kann - kann das Beschichtungsmaterial
nur in einer Tiefe von bis zu 2-3 mm oder bis zu 1-1,5 mm ausgehend von der Seitenfläche
in das Dichtband eingebracht sein, beispielsweise auch nur in einer Tiefe von bis
zu 0,5-0,75 mm. Hierdurch kann gezielt das Profil von Luftdichtigkeit und/oder WDD-Widerstand
im Bereich der Dichtbandeseitenfläche eingestellt werden. Das Beschichtungsmaterial
kann hierbei im Bereich bzw. an einer oder beiden Schmalseiten des Bandes vorgesehen
sein, vorzugsweise nur an oder im Bereich einer Schmalseite, welche bei montiertem
Band vorzugsweise rauminnenseitig angeordnet ist. Beide Schmalseiten können mit demselben
Besichtungsmaterial oder mit unterschiedlichen Beschichtungsmaterialien versehen sein.
Auf beiden Schmalseiten kann das jeweilige Beschichtungsmaterial in unterschiedlichen
Mengen je Flächeneinheit der Schmalseite aufgebracht sein und/oder in unterschiedlichen
Schichtdicken. Gegebenenfalls kann das Dichtband auch über den Querschnitt durchgehend
homogen mit dem Beschichtungsmaterial imprägniert sein.
[0047] Nach einer alternativen bevorzugten Ausführungsform weist das Schaumstoffmaterial
des Dichtbandes eine Luftdurchlässigkeit von ≥ 150-175 1/m
2s auf, beispielsweise ≥ 200-220 1/m
2s, gegebenenfalls bis 800 1/m
2s oder bis 1000 1/m
2s oder bis 2000 1/m
2s (jeweils vor dessen Imprägnierung, z.B. zur verzögerten Rückstellung, und vor Aufbringung
des Beschichtungsmaterials). Nach einer ersten bevorzugten Untervariante kann ist
das Beschichtungsmaterial lediglich über eine Tiefe von bis zu 1/10-1/12 der Breite
des Dichtbandes in dieses eingebracht, gegebenenfalls auch nur bis zu 1/16-1/25 der
Breite desselben, vorzugsweise ≤ 1-2% der Breite des Dichtbandes, gegebenenfalls auch
nur oberflächlich. Hierdurch kann gezielt die Luftdurchlässigkeit und/oder der WDD-Widerstand
im Bereich der Seitenfläche eingestellt werden. Trotz an sich relativ niedrigem WDD-Widerstand
innerhalb des Bandes, welcher eine schnelle Wasserdampfabfuhr ermöglicht, kann das
Band an einer Schmalseite, z.B. rauminnenseitig, einen sehr hohen Diffusionswiderstand
und/oder sehr hohen Luftwiderstand aufweisen, also auch bei hohem Luftdruck auf das
Band praktisch dicht sein, vorzugsweise gekoppelt mit einer verzögerten Rückstellung.
Gegebenenfalls kann das Dichtband auch über ≥ 1/8 der Tiefe desselben mit Beschichtungsmaterial
versehen sein, beispielsweise bis zu ¼ oder zu ½ der Breite desselben, gegebenenfalls
auch durchgehend über den gesamten Querschnitt desselben gleichmäßig aufgenommen sein,
insbesondere wenn das Beschichtungsmaterial in Form einer Dispersion in das Dichtband
eingebracht wird. Hierdurch kann die Luftdichtigkeit und/oder der WDD-Widerstand des
Dichtbandes unabhängig von der Luftdichtigkeit des eingesetzten Schaumstoffmaterials
durch das Beschichtungsmaterial gezielt gesteuert bzw. eingestellt werden.
[0048] Das erfindungsgemäß einzusetzende Beschichtungsmaterial ist vorzugsweise derart ausgewählt,
dass es bei seiner Aktivierung und Überführung aus dem Voraktivierungszustand in den
Abdichtungszustand sein Volumen um kleiner/gleich das 3-5 fache oder kleiner/gleich
100-200% oder vorzugsweise kleiner/gleich 30-50% gegenüber seinem Volumen vor dessen
Aktivierung ändert. Hierdurch kann das Dichtband die Fuge nach Aktivierung zuverlässig
und kontrolliert abdichten, ohne durch die Volumenvergrößerung gestört zu werden.
Dies ist bei den im Rahmen der Erfindung beschriebenen Ausführungsformen der Fall.
[0049] Allgemein im Rahmen der Erfindung kann das Dichtband im Bereich einer oder beider
Schmalseiten mit dem Beschichtungsmaterial versehen sein, vorzugsweise nur an oder
im Bereich einer Schmalseite, welche bei montiertem Band vorzugsweise rauminnenseitig
angeordnet ist.
[0050] Im Allgemeinen ist im Rahmen der Erfindung das Beschichtungsmaterial zur Einstellung
der Luftdichtigkeit und/oder des WDD-Widerstandes des Dichtbandes verschieden von
einem etwaig eingesetzten Mittel zur Imprägnierung des Dichtbandes zur verzögerten
Rückstellung. Das erfindungsgemäß eingesetzte Beschichtungsmaterial hat vorzugsweise
keinen signifikanten Effekt in Bezug auf die Eigenschaften der verzögerten Rückstellung
des Dichtbandes, vorzugsweise trägt es weniger als 25-33% oder weniger als 10-20%,
besonders bevorzugt ≤ 3-5% zu dem Effekt der verzögerten Rückstellung bei, jeweils
in Bezug auf eine Änderung der Rückstellzeit ausgehend von einem definierten Kompressionszustand
in einen definierten Entspannungszustand des Bandes. Vorzugsweise ist hierbei der
definierte Entspannungszustand der Zustand des vollständig zurückgestellten Bandes
und der definierte Kompressionszustand der einer Kompression auf z.B. 20% des Volumens
des Bandes ausgehende von dem vollständig zurückgestellten Zustand.
[0051] Vorzugsweise ist der Schaumstoff des Dichtbandkorpus ein zumindest teilweise oder
insgesamt offenporiger Schaumstoff, welcher zumindest eine gewisse Luftdurchlässigkeit
aufweist, vorzugsweise ≥ 5 1/m
2s. Vorzugsweise ist der Schaumstoff derart offenporig, dass der Dichtbandkorpus über
seinen gesamten Querschnitt und seine gesamte Länge durchgehend imprägnierbar ist
oder imprägniert ist, insbesondere zur verzögerten Rückstellung imprägniert ist. Gegebenenfalls
kann der Schaumstoff in Bezug auf die Luftdurchlässigkeit geschlossenporig sein. Auch
ein als geschlossenporig geltender Schaumstoff weist jedoch gegebenenfalls noch eine
gewisse Wasserdampfdurchlässigkeit auf, sodass auch bei einem derartigen Schaumstoff
mittels des Beschichtungsmaterials der WDD-Widerstand (als äquivalente Luftschichtdicke)
des Dichtsteifens erhöht werden kann. Der WDD-Widerstand des Schaumstoffmaterials
(Rohzustand) kann im Bereich von 0,05-25 m, vorzugsweise im Bereich von 0,1-10 m,
besonders bevorzugt im Bereich von 1-10 m liegen.
[0052] Vorzugsweise bildet das Beschichtungsmaterial im Abdichtungszustand einen durchgehenden
Film auf der Dichtbandeseitenfläche, sodass die an die Seitenfläche angrenzenden Poren
des Dichtbandes nahezu vollständig verschlossen sind, vorzugsweise zu ≥ 50-75% oder
≥ 80-90% oder besonders bevorzugt ≥ 95-98% oder bis zu 100%, bezogen auf die von dem
Beschichtungsmaterial eingenommene Gesamtfläche der Dichtbandeschmalseite in Relation
zu der Gesamtfläche der Dichtbandeschmalseite. Dies bezieht sich hier insbesondere
auf Bedingungen von 20°C/50% relativer Luftfeuchtigkeit und das vollständig zurückgestellte
Dichtband bei der maximalen vorgegebenen Fugenbreite für welche das Dichtband einsetzbar
ist oder auf eine Rückstellung bis auf max. 50% des Volumens, welches das Dichtband
bei vollständiger Rückstellung hat. Eine für gewisse Anwendungsfälle bereits ausreichende
Erhöhung der Luftdichtigkeit und/oder des WDD-Widerstandes durch die Beschichtung
kann jedoch auch gegeben sein, wenn ≥ 50-60% oder vorzugsweise ≥ 70-80% oder besonders
bevorzugt ≥ 85-90% der Seitenfläche des Dichtbandes durch das Beschichtungsmaterial
abgedeckt werden, unter den genannten Bedingungen. Vorzugsweise deckt das aufgebrachte
Beschichtungsmaterial im Abdichtungszustand auch die Porenzellwände an der Dichtbandeseitenfläche
nach innen und außen hin ab, dies beispielsweise im Unterschied zu dem Fall einer
homogenen Imprägnierung des Dichtbandes unter Benetzung der Zellwände, wobei die Poren
im Wesentlichen weiterhin luftdurchlässig bleiben.
[0053] Vorzugsweise weist die Beschichtung im Abdichtungszustand eine Schichtdicke von ≥
0,05-0,1 µm, vorzugsweise ≥ 0,1-0,25 µm oder ≥ 0,5-1 µm auf, besonders bevorzugt 2-5
µm oder ≥ 10 µm. Hierdurch kann die Verringerung der Luftdurchlässigkeit und/oder
Erhöhung des Luftwiderstandes eingestellt werden. Weiterhin kann bei Schichtdicken
von ≥ 0,25-0,5 µm sichergestellt werden, dass der ausgebildete Film des Beschichtungsmaterials
gegenüber Beschädigungen nicht zu empfindlich ist und hierdurch eine zuverlässige
Abdichtung gewährleistet ist. Vorzugsweise ist die Dicke des Beschichtungsmittelfilmes
≤ 1.500-2.000 µm oder ≤ 200-1.000 µm oder vorzugsweise 75-100 µm oder ≤ 25-50 µm,
gegebenenfalls auch ≤ 10-15 µm sodass vermieden wird, dass aufgrund zu großer Schichtdicken
der Beschichtungsmittelfilm rissig wird und hierdurch seine definierten Eigenschaften
verliert. Die Dicke des Beschichtungsmittelfilmes kann somit im Bereich von 0,05-2.000
µm oder 0,5-1.000 µm betragen, vorzugsweise im Bereich von 0,5-500 µm oder 1-200 µm,
insbesondere 2-200 µm oder 5-100 oder 10-100 µm. Die angegebene Schichtdicke kann
sich insbesondere auf eine Rückstellung des Dichtbandes bei der maximalen vorgegebenen
Fugenbreite für welche das Dichtband einsetzbar ist beziehen oder auf eine Rückstellung
auf bis 50% des Dichtbandvolumens bei vollständiger Rückstellung. Vorzugsweise ist
der Schaumstoff des Dichtbandkorpus ein Weichschaum, insbesondere Polyurethan-Weichschaum.
[0054] Besonders bevorzugt ist das Dichtband zur verzögerten Rückstellung imprägniert, beispielsweise
mittels acrylathaltiger Imprägniermittel oder anderer geeigneter Imprägniermittel.
Vorzugsweise beträgt im vollständig zurückgestellten Zustand des Bandes das Verhältnis
der Breite der Dichtbandbreitseite zu der Breite der Dichtbandeschmalseite (Erstreckung
senkrecht zur Längsrichtung des Bandes) ≥ 0,3-0,5 oder ≥ 1-1,5, besonders bevorzugt
≥ 2-2,5 oder ≥ 3-4, zumeist ≤ 10-15 oder ≤ 20-25.
[0055] Vorzugsweise ist das Beschichtungsmittel im aktivierten Zustand und/oder Abdichtungszustand
nicht klebrig eingestellt, das Beschichtungsmaterial stellt also keine haftaktivierbare
Beschichtung dar. Die Haftung ist insbesondere so niedrig, dass diese das an eine
glatte Fläche (z.B. aus Metall oder Keramik) angedrückte Dichtband nicht halten kann,
die Gewichtskraft des Bandes also höher als eine etwaige Klebekraft ist. Vorzugsweise
ist das Dichtband auf der mit dem Beschichtungsmaterial versehenen Schmalseite im
Einbauzustand außenseitig nicht mit einer zusätzlichen Lage versehen, z.B. einer Maschen-
oder Textillage. Dies kann gelten jeweils für thermisch, chemisch reaktiv oder strahlungsinduziert
aktivierbare Bänder, insbesondere thermisch aktivierbare Bänder.
[0056] Vorzugsweise weist das Dichtband im Voraktivierungszustand einen geringen Gehalt
an flüchtigen Bestandteilen einschließlich Wasser von ≤ 10-15 Gew.-%, vorzugsweise
≤ 4-5 Gew.-%, besonders bevorzugt ≤ 1-2 Gew.-% oder ≤ 0,25-0,5 Gew.-% auf, oder praktisch
keine flüchtigen Bestandteile, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Dichtbandes,
sodass mit dem Dichtband keine Feuchtigkeit oder flüchtigen Bestandteile in die Fuge
eingebracht werden. Dies gilt besonders bevorzugt für das Dichtband im lagerfähigen
Zustand und/oder vor auch nur teilweisem Beginn der Aktivierung. Die obige Angabe
der Flüchtigkeit bezieht sich insbesondere auf eine Auslagerung bei 40°C, 25% rel.
Luftfeuchtigkeit, ruhende Luft und eine großvolumige Atmosphäre, deren Zusammensetzung
sich bei Verflüchtigung der Bestandteile nicht verändert.
[0057] Das Dichtband kann einen rechteckigen (einschließlich quadratischen) oder profilierten
Querschnitt aufweisen, sodass bei Einbringung des Dichtbandes in die Fuge Bereiche
unterschiedlicher Kompression entstehen, beispielsweise wie in der
EP 1 811 111 A1 oder der
DE 10 2008 020 955 A1 beschrieben, deren Offenbarungsgehalt hiermit mit umfasst sei.
[0058] Weiterhin von der Erfindung umfasst ist ein Bauwerk mit einem ersten und einem zweiten
Bauteil, zwischen welchen eine Fuge angeordnet bzw. ausgebildet ist, wobei die Fuge
sich durchgehend über die Tiefe der beiden Bauwerkteile oder über nur einen Teil derselben
erstrecken kann. Von der Erfindung umfasst ist hierbei ein der Bauwerksfuge angeordnetes
Dichtband im Voraktivierungszustand. Andererseits ist von der Erfindung umfasst ein
in einer derartigen Bauwerksfuge angeordnetes erfindungsgemäßes Dichtband im Abdichtungszustand.
Die Bauwerksfuge kann insbesondere eine Bauteilanschlussfuge, die Fuge eines Bauteilübergangs
oder einer Bauteildurchdringung (z.B. im Falle eines in einer Bauteilöffnung bzw.
Mauerwerksöffnung eingesetzten Rahmens wie eines Fester- oder Türrahmens, sein, ohne
hierauf beschränkt zu sein).
[0059] Weiter umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Abdichtung einer Bauwerksfuge zwischen
einem ersten und einem zweiten Bauteil, insbesondere zwischen einem Rahmenprofil und
einer Mauerwerkslaibung, wobei erfindungsgemäß in die Bauwerksfuge ein Dichtband mit
einem aktivierbaren Beschichtungsmittel eingebracht wird, und wobei das in der Fuge
angeordnete Dichtband bei Bedarf durch Aktivierung aus seinem Voraktivierungszustand
in seinen Abdichtungszustand überführt wird. "Bei Bedarf" heißt, dass die Aktivierung
vorzugsweise zeitlich unabhängig Von jedwedem anderen Verfahrensschritt erfolgen kann,
einschließlich unabhängig von dem Herstellungsverfahren des Dichtbandes und/oder der
Befestigung des Dichtbandes an dem ersten oder zweiten Bauteil und/oder der Einbringung
des Dichtbandes in die abzudichtende Fuge.
[0060] Allgemein umfasst die Erfindung vorzugsweise zumindest zwei zeitlich getrennte Schritte:
1. Auftrag des Beschichtungsmaterials auf das Dichtband, 2. Aktivierung des Beschichtungsmaterials.
Die Aktivierung erfolgt vorzugsweise durch aktive Energiezufuhr (über eine allgemeinen
Energieaustausch des Dichtbandes mit der Umgebung hinausgehend) und/oder durch eine
chemische Reaktion, vorzugsweise mit einem von außerhalb des Dichtbandes dem an dem
Dichtband vorgesehenen Beschichtungsmaterial zugeführten Reaktanden oder einem an
dem Dichtband bereits vorgesehenen Reaktanden.
[0061] Das Verfahren umfasst, dass das Dichtband im Voraktivierungszustand auf das erste
oder zweite Bauteil aufgebracht oder an diesem befestigt wird, beispielsweise an einem
Rahmenprofil, z.B. einem Fenster- oder Türrahmen. Die Befestigung umfasst eine Vormontage,
welche ermöglicht, dass das Dichtband zusammen mit dem zugeordneten Bauteil unter
Ausbildung der Fuge an dem anderen Bauteil positioniert wird, z.B. ein Rahmenprofil
in eine Mauerwerksöffnung eingesetzt wird.
[0062] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst unabhängig von oder in Kombination mit dem
oben Gesagten, dass das Beschichtungsmaterial vor Positionierung des Dichtbandes in
der Fuge zwischen erstem und zweitem Bauteil aktiviert wird.
[0063] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst vorzugsweise allgemein im Rahmen der Erfindung
dass die Überführung des Fugendichtbandes in den Abdichtungszustand entkoppelt von
der Rückstellung, und damit auch von dem Abwickelvorgang von einer Rolle, oder allgemein
von einer Konfektionierung des Dichtbandes bei dessen Anwendung, durchgeführt wird.
Die Aktivierung des Dichtbandes zur Überführung desselben in den Abdichtungszustand
der Beschichtung kann somit vorzugsweise allgemein im Rahmen der Erfindung unabhängig
von der Rückstellung oder einer Auslösung der Rückstellung des Dichtbandes durchgeführt
werden. Die Aktivierung des Dichtbandes zur Überführung desselben in den Abdichtungszustand
der Beschichtung kann somit beispielsweise zu einem Zeitpunkt und/oder durch Maßnahmen
erfolgen, welche von der Rückstellung oder einer Auslösung der Rückstellung des Dichtbandes
unabhängig sind. Insbesondere kann die genannte Aktivierung vorzugsweise zu einem
beliebigen Zeitpunkt nach Beginn der Auslösung der Rückstellung des Dichtbandes oder
zu einem beliebigen Zeitpunkt nach vollständiger Rückstellung des Dichtbandes durchgeführt
werden, insbesondere nach vollständiger Rückstellung des Dichtbandes in der Fuge.
[0064] Besonders bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren unabhängig von oder in
Kombination mit dem oben Gesagten, dass das Beschichtungsmaterial nach der Positionierung
des Dichtbandes in der Fuge zwischen ersten und zweitem Bauteil (insbesondere nach
Einsetzen eines Rahmens mit Dichtband in eine Mauerwerksöffnung) aktiviert wird, im
speziellen bevorzugt, dass das Beschichtungsmaterial nach einer teilweisen oder vollständigen
Rückstellung des Dichtbandes in der Fuge aktiviert wird. Eine vollständige Rückstellung
des Dichtbandes ist erfolgt, wenn das Dichtband die Fuge vollständig ausfüllt und
verschließt. Erfolgt die Aktivierung des Beschichtungsmaterials bereits nach nur teilweise
Zurückstellung des Dichtbandes, so ist der Aktivierungszeitpunkt vorzugsweise so zu
wählen, dass eine vollständige Rückstellung des Dichtbandes in der Fuge erfolgt, bevor
das Beschichtungsmaterial überwiegend oder vollständig in seinen Abdichtungszustand
überführt ist.
[0065] Vorzugsweise wird der Verfahrensschritt der Aktivierung (thermisch, chemisch oder
durch Strahlung) des Dichtbandes vorgenommen, wenn das Dichtband innerhalb der Fuge
vollständig zurückgestellt ist, also die Fuge vollständig ausfüllt und abdichtet.
Die Aktivierung des Beschichtungsmaterials kann gegebenenfalls jeweils vor der vollständigen
Rückstellung des Dichtbandes in der Fuge erfolgen, beispielsweise also, wenn das Dichtungsmaterial
unmittelbar in der Fuge angeordnet ist oder aber sich nur geringfügig oder nur teilweise
zurückgestellt hat, beispielsweise nur um bis zu 30-50% oder bis zu 60-75% oder 80-90%
in Bezug auf die vollständige Ausfüllung der Fuge ausgehend von dem Rückstellungszustand,
mit welchem das Dichtband in die Fuge eingebracht wird, was insbesondere in Fällen
erfolgen kann, wenn die Rückstellung des Bandes zum Abdichten der Fuge ausreichend
schnell erfolgt und der Aktivierungszustand (vor dem Erreichen des Abdichtungszustandes)
ausreichend lange beibehalten wird. Gegebenenfalls kann die Aktivierung auch bereits
vor Einbringen des Dichtbandes in die Fuge erfolgen, insbesondere wenn das Beschichtungsmaterial
sich bei ausreichend lang beibehaltenem Aktivierungszustand noch in seinem Aktivierungszustand
befindet, bevor das Dichtband vollständig in der Fuge zurückgestellt ist, also beispielsweise
das Beschichtungsmaterial noch ausreichend erweicht ist, um einer Rückstellung des
Dichtbandes folgen zu können, und das Dichtband montierbar ist, bevor dieses in seinen
Abdichtungszustand überführt ist.
[0066] Erfindungsgemäß kann das Dichtband im Voraktivierungszustand in die Bauwerksfuge
eingebracht und das in der Fuge eingebrachte Dichtband durch Aktivierung aus seinem
Voraktivierungszustand in seinen Abdichtungszustand überführt werden.
[0067] Das erfindungsgemäße Dichtband kann dadurch hergestellt werden, dass das Beschichtungsmaterial
im komprimierten Zustand des Dichtbandes auf eine komprimierte Fläche desselben aufgebracht
wird.
[0068] Es versteht sich, dass das Dichtband jeweils angepasst oder eingestellt ist, um die
im Rahmen der Erfindung beschriebenen Eigenschaften zu erfüllen, oder bei der Abdichtung
der Fuge gehandhabt wird, um diese Eigenschaften zu erfüllen.
[0069] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft erläutert und anhand der Figuren beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1-4:
- Dichtband mit thermisch aktivierbarem Beschichtungsmittel (Fig. 1), mit thermisch
aktivierbarem Beschichtungsmittel in einer schmalseitenflächennahen Zone (Fig. 2),
chemisch aktivierbarem Beschichtungsmittel (Fig. 3) und strahlungsinduziert aktivierbarem
Beschichtungsmittel (Fig. 4), jeweils im Voraktivierungszustand und im Abdichtungszustand,
- Fig. 5:
- die Anordnung eines erfindungsgemäßen Dichtbandes in einer Bauteilfuge vor Rückstellung
(Fig. 5A) und nach Rückstellung und Abdichtung (Fig. 5B).
[0070] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Fugendichtband 1 einer ersten Ausführungsform
zur Abdichtung einer Bauwerksfuge 100 zwischen einem ersten Bauteil 101 und einem
zweiten Bauteil 102 (s. Fig. 5). Das erste Bauteil 101 kann gemäß Fig. 5 ein Rahmenprofil
wie ein Fenster- oder Türrahmen darstellen, das zweite Bauteil 102 einen Wandabschnitt.
Gegebenenfalls kann auch das erste Bauteil 101 ein Wandabschnitt sein. Das Dichtband
1 (in den Figuren 1-4 im Querschnitt dargestellt) weist zwei gegenüberliegende Breitseiten
2, 3 zur abdichtenden Anlage an den beiden Bauteilen 101, 102 auf, sowie die Breitseiten
verbindende Schmalseiten 4, 5, von welchen eine rauminnenseitig und die andere, hier
die Schmalseite 5, raumaußenseitig anordenbar ist oder in der Einbausituation in der
Fuge angeordnet ist. Zumindest eine der Schmalseiten 4, 5 ist mit einem Beschichtungsmaterial
10 versehen, nach dem Ausführungsbeispiel wie allgemein im Rahmen der Erfindung bevorzugt,
die rauminnenseitige Schmalseite 5. Gegebenenfalls können auch beide Schmalseiten
4, 5 mit einem Beschichtungsmaterial versehen sein. Das Beschichtungsmaterial 10 ist
teilchenförmig auf der Oberfläche der Schmalseite 5 aufgebracht und hier gleichmäßig
über die Schmalseite 5 verteilt angeordnet. Die Teilchen liegen hier dicht an dicht
aneinander an, bezogen auf das konfektionsgerecht komprimierte Dichtband (z.B. als
Rolle vorkonfektioniert vorliegend), gegebenenfalls können zwischen den Teilchen aus
Beschichtungsmaterial materialfreie Bereiche vorgesehen sein.
[0071] Die Teilchen bilden nach dem Ausführungsbeispiel eine Monoschicht (einlagige Schicht)
aus. Das Material 10 bedeckt hier die gesamte Schmalseite 5, vorzugsweise in gleichmäßiger
Schichtdicke. Durch die thermische Aktivierung wird das Beschichtungsmaterial über
die Schmalseite zugleich vergleichmä-βigt, nämlich durch zumindest partielles oder
vollständiges Aufschmelzen, wobei die Teilchen an ihren Berührungsbereichen oder insgesamt
zusammensintern und anhaften, ineinanderfließen oder aufschmelzen, und hierdurch die
Luftdurchlässigkeit der Schmalseite insgesamt verringern bzw. den WDD-Widerstand erhöhen,
insbesondere nach Abkühlen des Materials auf Raumtemperatur. Nach Überführung des
Beschichtungsmaterials in den Abdichtungszustand, wie nachfolgend beschrieben, können
die beiden Schmalseiten 4, 5 mit zueinander unterschiedlich dicken Schichtdicken des
Beschichtungsmaterials versehen sein, was für gleiche oder unterschiedliche Beschichtungsmaterialien
gelten kann.
[0072] Das Beschichtungsmaterial 10 ist erfindungsgemäß ein bei Bedarf aktivierbares Beschichtungsmaterial,
welches ausgehend von einem Voraktivierungszustand nach bedarfsgemäßer Aktivierung
in einen Abdichtungszustand überführbar ist, um in diesem eine Schmalseitenbeschichtung
mit erhöhter Luftdichtigkeit und/oder erhöhtem WDD-Widerstand gegenüber dem Zustand
vor der Aktivierung auszubilden. "Bei Bedarf" heißt, dass sich das Beschichtungsmaterial
im Voraktivierungszustand bei üblicher Lagerung des Dichtbandes, beispielsweise bei
Lagerung bei 20 °C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit über einen Zeitraum von einem
oder mehreren Wochen oder Monaten (beispielweise bis zu einem Jahr oder länger) nicht
oder nicht signifikant verändert, und die Aktivierung zu jedem gewünschten Zeitpunkt
erfolgen kann. "Nicht signifikant" heißt, um ≤ 5-10% oder ≤ 1-3% bezogen auf die Luftdurchlässigkeit
und/oder WDD-Widerstand unter jeweils gleichen Bedingungen. Das Beschichtungsmaterial
kann einen Gehalt an mineralischen Füllstoffen von 20 Gew.-% aufweisen.
[0073] Das auf der Seitenfläche 5 aufgebrachte Beschichtungsmaterial liegt in teilchenförmigem
Zustand vor, sodass bei der Rückstellung des Dichtbandes sich die einzelnen Teilchen
gegeneinander verschieben können. Die Teilchen weisen nach dem Ausführungsbeispiel
einen mittleren Durchmesser von 500-800 µm auf.
[0074] Nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist das Beschichtungsmaterial 10 thermisch
aktivierbar, insbesondere durch zumindest teilweises aufschmelzen, im Speziellen ein
Wachs, insbesondere ein Hartwachs oder Polymerwachs. Das Beschichtungsmaterial weist
nach dem Ausführungsbeispiel einen Schmelzpunkt im Bereich von 70-80°C auf. Das Beschichtungsmaterial
ist thermisch aktivierbar, in dem es über seinen Erweichungspunkt oder Schmelzpunkt
erwärmt wird, beispielsweise mittels einer externen Wärmequelle wie einem Föhn, Heißluftgebläse
oder dergleichen.
[0075] Das Fugendichtband 1 weist ferner nach dem Ausführungsbeispiel einen Korpus 1a, also
den das Fugendichtband bis auf etwaige Zubehörteile wie Zusatzleisten oder dergleichen
ausbildenden Körper auf, welcher aus einem Schaumstoffmaterial, insbesondere einem
Weichschaum besteht, nach dem Ausführungsbeispiel ein Polyurethan-Weichschaum. Der
Weichschaum kann geschlossenzellig ausgebildet sein, nach dem Ausführungsbeispiel
ist dieser offenzellig ausgebildet, sodass dieser eine signifikante Luftdurchlässigkeit
aufweist, beispielsweise von ≥ 2-5 1/m
2s, im speziellen von 100 1/m
2s, bei einer Dicke des jeweiligen Prüfkörpers von 10 mm und einem Mess-Unterdruck
von 0,5mbar bei den sonst gemäß der Erfindung üblichen Bedingungen. Der Schaumstoff
ist zur verzögerten Rückstellung homogen imprägnierbar und zur verzögerten Rückstellung
über einen Teil oder den gesamten Querschnitt des Dichtbandes imprägniert. Nach dem
Ausführungsbeispiel weist das Dichtband im Voraktivierungszustand bezogen auf die
genannten Bedingungen eine Luftdurchlässigkeit von 35 1/m
2s auf. Das Beschichtungsmaterial 10 ist hier oberflächlich auf der Seitenfläche 5
aufgebracht, wozu die Seitenfläche 5 mit einem Haftmittel 11 versehen ist, beispielsweise
einem Klebstoff oder dergleichen, wobei das Beschichtungsmaterial zur Anhaftung an
der Seitenfläche mit dem Haftmittel, z.B. einem bei niedrigen Temperaturen aufschmelzbaren
Polymer wie einem Acrylat, in Kontakt gebracht wird. Hierzu wird die mit dem Haftmittel
versehene Seitenfläche mit dem Beschichtungsmaterial beaufschlagt, wobei das Dichtband
komprimiert ist beispielsweise durch Aufsetzen des vorzugsweise als Rolle vorkonfektionierten
Dichtbandes eine Beschichtungsmaterialmenge, oder beispielsweise durch Aufstreuen,
wobei anschließend das Beschichtungsmaterial an die Seitenfläche angedrückt werden
kann, um mit dem Haftmittel zu verbinden, beispielsweise mittels einer Andruckwalze
oder dergleichen.
[0076] Das Dichtband ist in Fig. 1a dargestellt, wie es in der Fuge vollständig zurückgestellt
vorliegt.
[0077] Das derart erhaltene Fugendichtband mit Beschichtungsmittel im Voraktivierungszustand
kann bei Bedarf aktiviert werden, indem das Beschichtungsmittel auf Temperaturen oberhalb
dessen Schmelzpunkt erwärmt wird. Das Beschichtungsmittel zerfließt dann und bildet
auf der Seitenfläche 5 einen durchgehenden Film (s. Fig. 1B), welcher nach Abkühlung
das Beschichtungsmaterial 10a im Abdichtungszustand darstellt. Die Aktivierung erfolgt,
wenn das Dichtband 1 in der Fuge vollständig zurückgestellt ist, also die Fuge vollständig
ausfüllt. Alternativ kann die Aktivierung erfolgen, wenn das in der Fuge eingebrachte
Dichtband sich nur teilweise oder noch nicht zurückgestellt hat, sich also noch in
seinem Komprimierungszustand befindet, beispielsweise in dem Zustand, in welchem das
komprimierte Dichtband von einer Rolle abgelängt wird, wenn ausreichend schnell gearbeitet
wird und die Rückstellung ausreichend schnell erfolgt. Nach einer weiteren Alternative
kann die Aktivierung des Beschichtungsmittels erfolgen, bevor das Fugendichtband 1
in der jeweiligen Bauwerksfuge eingebracht ist, beispielsweise kurz bevor ein Rahmen,
an welchem das genannte Dichtband befestigt ist, in eine Mauerwerksöffnung einsetzt
wird. Dies ist dann der Fall, wenn die Einbringung des Dichtbandes in die Fuge schneller
erfolgt als die Überführung des Dichtbandes aus seinem Voraktivierungszustand in den
Abdichtungszustand.
[0078] Nach einer alternativen Verfahrensvariante wird das mit dem Beschichtungsmaterial
versehene Dichtband auf eine Erweichungstemperatur des Beschichtungsmittels erwärmt.
Das Beschichtungsmaterial zerfließt somit noch nicht eigenständig, wie dies bei einer
Erwärmung auf Temperaturen oberhalb dessen Schmelztemperatur der Fall ist. Das Beschichtungsmaterial
wird aktiviert, d.h. thermisch auf die Erweichungstemperatur erwärmt, wenn das Dichtband
sich innerhalb der Fuge noch nicht in seinen vollständig zurückgestellten Zustand
befindet. Mit Rückstellung und somit Ausdehnung des Dichtbandes wird somit auch das
an der Seitenfläche des Bandes anhaftende erweichte Beschichtungsmaterial ausgedehnt,
sodass dieses mit Rückstellung des Dichtbandes eine zunehmend größere Fläche (Absolutwert
der Fläche) einnimmt, als im Voraktivierungszustand bei noch nicht zumindest teilweise
dekomprimiertem Band.
[0079] Nach einer weiteren Ausführungsform der Fugenabdichtung mittels eines erfindungsgemäßen
Dichtbandes kann das oberhalb seines Erweichungspunktes erwärmte Beschichtungsmaterial
auch mittels eines Werkzeuges wie eines Spachtels über die Seitenfläche des Bandes
verteilt werden, vorzugsweise wenn das Dichtband sich innerhalb der Fuge im vollständig
zurückgestellten Zustand befindet oder zumindest im nahezu zurückgestellten Zustand,
bei welchem die Fuge über ≥ 50-75% oder ≥ 80-90% von dem Dichtband ausgefüllt ist,
was für sämtliche Ausführungsformen im Rahmen der Erfindung gelten kann.
[0080] Das vollständig zurückgestellte Dichtband mit Beschichtungsmittel 10a im Abdichtungszustand,
welches hierbei einen Film 12 bildet, ist Fig. 1B dargestellt. Das Beschichtungsmittel
bzw. der Film ist hier im Wesentlichen nur oberflächlich auf der Seitenfläche des
Bandes angeordnet, ohne nennenswert in das Band einzudringen, z.B. weniger als 1 mm
oder weniger als 50 p oder weniger als 10 p.
[0081] Die Dicke des Beschichtungsmittelfilmes im Abdichtungszustand (Fig. 1B), also auch
bei vollständig entspanntem Dichtband in der Fuge, beträgt nach dem Ausführungsbeispiel
ca. 50 µm.
[0082] Nach einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1 sind die Bereiche des
Beschichtungsmaterials 10 aufgebrachte erhabene Flächenbereiche, die beispielsweise
eine Breite von 0,5-1 cm oder evt. auch darüber hinaus aufweisen können, und die der
Einfachheit halber hier ebenfalls als Kugeln dargestellt sind (aber als Halbkugeln
mit an der Dichtbandeseitenfläche anhaftender Kugelschnittfläche, block- oder plattenförmig
oder in anderer Form ausgebildet sein können). Die aufgebrachten Beschichtungsmaterialbereiche
10 sind wie in der Fig. 1 dargestellt vorzugsweise im Wesentlichen isometrisch, z.B.
mit runder, rechteckiger oder polygonaler Anlagefläche an der Seitenfläche 5 des Dichtbandes
1. Die Beschichtungsmaterialbereiche 10 können eine Stärke (Erhebung von der Seitenfläche)
von ≥ 0,5-1 mm oder ≥ 1,5 mm aufweisen, vorzugsweise von ≤ 3-5 mm oder ≤ 1,75-2 mm,
was jeweils im Rahmen der Erfindung unabhängig von deren Form der Beschichtungsmaterialbereiche
gelten kann. Die einzelnen Flächenbereiche sind hier ebenfalls voneinander getrennt
oder zumindest durch Schwächungszonen verbunden, welche bei einer Expansion des Dichtbandes
eine Expansion nur wenig behindern und als Sollbruchstellen beim Aufgehen des Bandes
wirken können. Das Beschichtungsmaterial ist auch hier auf das komprimierte Dichtband
aufgebracht (wie allgemein im Rahmen der Erfindung auf die komprimierte Seitenfläche),
bzw. durch Aufbringen als Schmelze, beispielsweise in Art eines Siebdruckverfahrens.
Nach Einbringen des Dichtbandes in die Fuge kann - vorzugsweise nach zumindest teilweiser
oder vollständiger Rückstellung - kann das Beschichtungsmaterial thermisch durch Aufschmelzen
oder Erweichen aktiviert werden. Durch die thermische Aktivierung, gegebenenfalls
in Verbindung mit einer Expansion des Bandes, ebnen sich die erhabenen Flächenbereiche
ein und werden durch Abkühlen in den Abdichtungszustand überführt. Die Größe bzw.
Materialmenge der einzelnen Flächenbereiche kann hierbei die der einzelnen Beschichtungsmaterialpartikel
nach der vorherigen Variante übersteigen. Das Beschichtungsmaterial selber ist auch
hier - wie Fig. 1 dargestellt - ungleichmäßig über die Seitenfläche 5 des Dichtbandes
1 angeordnet, nämlich mit Bereichen geringerer Schichtdicke oder Freibereichen zwischen
den Materialbereichen 10, wobei die Materialbereiche 10, also die beschichteten Bereiche
der Seitenfläche, gleichmäßig - also in einer regelmäßigen Rasteranordnung - auf der
Seitenfläche verteilt angeordnet sind.
[0083] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführungsform, bei welcher die Ausführungen zu Fig.
1 voll umfänglich gelten, sofern sich aus dem Folgenden nichts anderes ergibt.
[0084] Das Dichtband 1 ist auch hier über dessen Querschnitt und Länge homogen und durchgehend
zur verzögerten Rückstellung imprägniert und weist hier eine Luftdurchlässigkeit von
ca. 150 1/m
2s auf. Das Beschichtungsmaterial 10 ist hier zum einen oberflächlich auf der Schmalseite
aufgebracht (11a), andererseits teilweise in das Dichtband eingedrungen (11b). Das
Beschichtungsmaterial ist hier in einer Zone 16 in dem Dichtband angeordnet, vorzugsweise
innerhalb der Zone gleichmäßig verteilt. Diese Zone weist hier 1/8 der Breite des
Bandes (Abstand Seitenflächen 4, 5) auf. Hierdurch ist gewährleistet, dass bei einer
thermischen Aktivierung des Beschichtungsbandes, beispielsweise mittels eines Heißluftföhns,
das Beschichtungsmaterial der gesamten Zone aktiviert, d.h. aufgeschmolzen wird und
somit in den Abdichtungszustand überführt wird, sodass ein definiertes Profil des
aktivierten Beschichtungsmittels und damit auch definiertes Profil der Luftdichtigkeit
und/oder des WDD-Widerstandes gegeben ist. Gegebenenfalls kann das Dichtband aber
auch homogen über dessen gesamten Querschnitt und Länge mit dem Beschichtungsmittel
10 imprägniert sein.
[0085] Fig. 2B zeigt das Dichtband mit Beschichtungsmittel 10a im Abdichtungszustand, wobei
nach Aufschmelzen des Beschichtungsmittels dieses einen Film an den Zellwänden innerhalb
der Poren des Schaumstoffmaterials bildet. Vorzugsweise benetzt hierbei das aufgeschmolzene,
filmbildende Beschichtungsmittel 10a die Zellwände unter Ausbildung der Abdichtungszone
16a (aus der Zone 16 im Voraktivierungszustand) und verschließt die Poren zumindest
teilweise. Gleichzeitig hiermit wird ein durchgehender Beschichtungsfilm außenseitig
an dem Dichtband an der Schmalseite 5 gebildet, wobei - wenig bevorzugt - ein derartiger
außenseitiger Film 19 für besondere Anwendungsfälle nicht zwingend vorhanden sein
muss, beispielsweise lediglich die Zone 16 mit Beschichtungsmaterial versehen ist
(wozu das Beschichtungsmaterial nur in der Zone 16 aufgebracht oder von der Schmalseite
wieder entfernt wird, was allgemein im Rahmen der Erfindung gelten kann). Das Beschichtungsmaterial
im Voraktivierungszustand liegt auch hier partikelförmig vor, wobei die einzelnen
Partikel noch individualisierbar sind, wobei diese vorzugsweise voneinander beabstandet
sind aber bei etwaiger Berührung noch gegeneinander verschiebbar, also unabhängig
voneinander lageveränderbar sind. Hierdurch beeinflussen die Partikel des Beschichtungsmaterials
nicht oder nur unwesentlich die Rückstelleigenschaften des Dichtbandes und weiterhin
den Luftwiderstand und/oder WDD-Widerstand deutlich weniger als das Beschichtungsmaterial
im Abdichtungszustand, welches die Poren des Schaumstoffmaterials zumindest teilweise
verschließt. Vorzugsweise erstrecken sich die Partikel jedoch nur über eine Tiefe
von bis zu einem Porendurchmesser in das Dichtband.
[0086] Die Dichtbänder nach den Figuren 1 und 2 können ggf. auch höhere Luftdurchlässigkeiten
aufweisen können, beispielsweise im Bereich von 500-1000 1/m
2s, ohne hierauf beschränkt zu sein.
[0087] Fig. 3 zeigt ein Dichtband nach einer alternativen Ausführungsform in Bezug auf die
Figuren 1 und 2, wobei die Ausführungen zu diesen Figuren auch hier gelten, sofern
sich aus dem Folgenden nichts anderes ergibt.
[0088] Das Dichtband 1 ist hier mit einem chemisch reaktiven Beschichtungsmaterial 30 oberflächlich
an der Seitenfläche 5 versehen, wobei das Beschichtungsmaterial 30 das Dichtband auch
teilweise oder vollständig, vorzugsweise homogen, durchsetzen kann, insbesondere auch
in einer schmalen, an die Seitenfläche 5 angrenzenden Zone, wie in dem Ausführungsbeispiel
zu Fig. 2 ausgeführt. Das reaktive Beschichtungsmaterial mit einem von außerhalb des
Dichtbandes zugeführten chemischen Reaktanden beaufschlagt, hier mit Wasser, welches
aus der Luftfeuchtigkeit entstammen oder zusätzlich beaufschlagt wird. Zur Initiierung
oder Beschleunigung der chemischen Reaktion kann die Temperatur des Beschichtungsmaterials
bzw. des Dichtbandes erhöht werden.
[0089] Das Beschichtungsmaterial 30 ist hier ein Polyurethan-System, welches hydrolysierbare
funktionelle Gruppen aufweist, welche nach der Hydrolyse untereinander oder mit anderen
reaktiven Gruppen des PU-Systems reagieren können, insbesondere unter Kondensation
und/oder Vernetzung. Im Speziellen liegt hier ein Siloxan-terminiertes Polyurethan
(SPUR) vor. Durch Feuchtigkeitsaufnahme, beispielsweise aus der Luft oder nach Feuchtigkeitsauftrag,
beispielsweise durch Besprühen mit Wasser, erfolgt eine hydrolytische Zersetzung der
Siloxan-Gruppen, worauf diese dann mit anderen Siloxan-Gruppen oder anderen reaktiven
Gruppen des Polymer-Systems unter Überführung des Beschichtungsmaterials in seinen
Abdichtungszustand reagieren. Es versteht sich, dass als Abwandlung dieses Ausführungsbeispiels
alle anderen erfindungsgemäß beschrieben chemisch reaktiven Beschichtungsmaterialien
eingesetzt werden können, wobei Rektand vorzugsweise Wasser ist, vorzugsweise von
außen dem Dichtband zugeführtes Wasser, z.B. in Form von Luftfeuchtigkeit. Allerdings
haben sich SPUR-Systeme in vielen Fällen als bevorzugt erwiesen.
[0090] Im Abdichtungszustand weist das Beschichtungsmaterial 10a dann eine wesentlich geringere
Luftdurchlässigkeit und/oder einen höheren WDD-Widerstand auf, als das Beschichtungsmaterial
10 vor dessen Aktivierung. Auch hier kann, wie zu dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
1 ausgeführt, die Aktivierung zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen, vorzugsweise
bei vollständig innerhalb der Fuge zurückgestelltem Dichtband, gegebenenfalls auch
bei nur teilweise zurückgestelltem Dichtband oder auch vor der Einbringung des Dichtbandes
in die Fuge, in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der jeweiligen Schritte. Das
Beschichtungsmaterial ist auch hier besonders bevorzugt lediglich oberflächlich auf
der Seitenwand 5 des Dichtbandes aufgebracht, gegebenenfalls kann dieses auch teilweise,
vorzugsweise nur in einer Zone geringer Schichtdicke, in dem Dichtband eingelagert
sein.
[0091] Nach Aktivierung des Beschichtungsmittels wird auf der Seitenfläche 5 oberflächlich
ein Beschichtungsfilm ausgebildet, vorzugsweise ein durchgehender Film, gegebenenfalls
ein Film mit beschichtungsfreien Bereichen, welcher die Luftdurchlässigkeit des Dichtbandes
verringert und den WDD-Widerstand erhöht. Die Dicke des Beschichtungsmittelfilmes
im Abdichtungszustand (Fig. 3B), also auch bei vollständig entspanntem Dichtband in
der Fuge, beträgt nach dem Ausführungsbeispiel ca. 50 µm.
[0092] Fig. 4 zeigt ein Dichtband mit Beschichtungsmittel entsprechend den Figuren 1 und
3, auf das oben gesagte wird verwiesen. Im Unterschied zu Fig. 3 ist hier ein strahlungsinduziert
vernetzendes Beschichtungsmittel 40 aufgebracht, beispielsweise ein solches mit Vinyl-Gruppen,
C-C-Doppel- oder C-C-Dreifachbindungen oder dergleichen, beispielsweise ein SBR-Kautschuk
oder (Meth)acrylat, ggf. in Form eines Butadien-Copolymeren. Die Strahlungsaktivierung
kann hier durch UV-Licht erfolgen, beispielsweise mittels einer UV-Lampe. Durch die
Strahlungsaktivierung vernetzt das Beschichtungsmittel, sodass dessen Luftdurchlässigkeit
stark verringert und der WDD-Widerstand stark erhöht ist. Das nicht-aktivierte Beschichtungsmittel
kann insbesondere in Form eines durchgehenden Filmes auf der Seitenfläche 5 des Dichtbandes
aufgetragen sein. Das Beschichtungsmaterial ist hier nur oberflächlich auf der Schmalseite
5 aufgebracht, sodass durch das Beschichtungsmaterial 40a im Abdichtungszustand ein
durchgehender Film auf der Seitenfläche 5 ausgebildet wird.
[0093] Der Beschichtungsmaterialfilm der Ausführungsbeispiele nach den Figuren 3 und 4 weist
im Abdichtungszustand eine Zugfestigkeit im Bereich von 20-40 N und eine Bruchdehnung
von 50-80% auf, unter den üblichen Bedingungen im Rahmen der Erfindung.
[0094] Fig. 5 zeigt die Anordnung eines erfindungsgemäßen Dichtbandes 1, beispielsweise
nach den Ausführungsbeispielen 1 bis 4, in einer Bauwerksfuge 100, welche durch die
beiden Bauteile 101, 102 gebildet wird. Das Bauteil 101 ist in diesem Ausführungsbeispiel
ein Fensterrahmen, das Bauteil 102 ein Mauerwerksbereich, welcher eine Fensterleibung
103 bereitgestellt. Mit Fig. 5A ist das Dichtband mit aufgebrachtem Beschichtungsmaterial
10 im voraktivierten Zustand dargestellt, wobei das Dichtband in der Fuge vollständig
zurückgestellt ist, also die Fuge vollständig ausfüllt. Das Beschichtungsmittel kann
in diesem Zustand beispielsweise durch Wärmeeinbringung, Strahlung, insbesondere UV-Strahlung,
oder chemisch, beispielsweise durch Feuchtigkeitsauftrag aktiviert werden, und ein
Material nach den Ausführungsbeispielen der Figuren 1-4 sein. Fig. 5B zeigt die Anordnung
gemäß Fig. 5A mit dem Beschichtungsmaterial 50b im Abdichtungszustand, im Einzelnen
wird hierzu auf die Ausführungsbeispiele nach den Figuren 1 bis 4 Bezug genommen.
[0095] Zu sämtlichen Ausführungsbeispielen wird nach einer Variante das erfindungsgemäße
Verfahren zur Abdichtung der Fuge mittels des erfindungsgemäßen Dichtbandes derart
durchgeführt, dass das Dichtband im Voraktivierungszustand auf das erste oder zweite
Bauteil aufgebracht oder an diesem befestigt, insbesondere vormontiert, wird, beispielsweise
an einem Rahmenprofil wie einem Fenster- oder Türrahmen. Das Dichtband wird dann zusammen
mit dem zugeordneten Bauteil bzw. Rahmen unter Ausbildung der Fuge an dem anderen
Bauteil positioniert, indem z.B. das Rahmenprofil in eine Mauerwerksöffnung eingesetzt
wird. Das Beschichtungsmaterial wird nach einer ersten Verfahrensvariante vor Positionierung
des Dichtbandes in der Fuge zwischen erstem und zweitem Bauteil aktiviert. Nach einer
zweiten Verfahrensvariante wird das Beschichtungsmaterial nach der Positionierung
des Dichtbandes in der Fuge zwischen erstem und zweitem Bauteil (bzw. zwischen Rahmen
und Mauerwerkslaibung) aktiviert. Die Aktivierung erfolgt nach einer teilweisen oder
vorzugsweise vollständigen Rückstellung des Dichtbandes in der Fuge.
[0096] Zu sämtlichen Ausführungsbeispielen ist nach einer Variante das in die Fuge eingebrachte
Dichtband vor Aktivierung nicht mit einer Folie umgeben, wobei allerdings eine an
dem Band außen liegende Klebeschichten, mittels welcher das Dichtband an dem Rahmen
vormontierbar ist mit einer Abdeckschicht abgedeckt ist.
[0097] Zu sämtlichen Ausführungsbeispielen weist nach einer Abwandlung das in die Fuge eingebrachte
Dichtband vor Aktivierung einen Gehalt an bei 40°C flüchtigen Bestandteilen einschließlich
Wasser von ≤ 5 Gew.- bezogen auf das Gewicht des Bandes auf.
[0098] Zu sämtlichen Ausführungsbeispielen weist nach einer Abwandlung das in die Fuge eingebrachte
Dichtband vor Aktivierung nach einer ersten Abwandlung eine Luftdurchlässigkeit im
Bereich von 5-100 1/m
2s auf oder nach einer anderen Abwandlung im Bereich von 50-200 1/m
2s oder nach weiteren Abwandlung im Bereich von 150-500 1/m
2s oder darüber hinaus.
[0099] Zu sämtlichen Ausführungsbeispiele wird das Beschichtungsmaterial auf das teilweise
komprimierte Dichtband aufgebracht, welches im speziellen auf 15-30% seines Volumens
im vollständig zurückgestellten Zustand vorkomprimiert ist. Das Band ist hierbei als
Rolle vorkonfektioniert.
[0100] In den Figuren 1-5 ist das Dichtband jeweils in gleicher Höhe dargestellt, beispielsweise
in einem eine bestimmte Fuge vollständig ausfüllenden Rückstellzustand. Es versteht
sich, dass das bevorratete komprimierte (vorkonfektionierte) Dichtband vor dessen
Rückstellung eine geringere Höhe aufweist.