[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers mit
zentrisch symmetrisch um eine Schmiedeachse angeordneten Schmiedewerkzeugen und mit
einem Schmiededorn.
[0002] Das Schmieden von Hohlkörpern, insbesondere von Rohren, hat gegenüber den bekannten
Walzverfahren zur Herstellung solcher Hohlkörper unter anderem den Vorteil, dass unterschiedliche
Außenformen des Hohlkörpers aufgrund des vergleichsweise einfachen Austauschs der
Schmiedewerkzeuge und der im Allgemeinen gegebenen Möglichkeit der Werkzeugverstellung
hergestellt werden können. Dies gilt jedoch nicht für die die Innenform des Hohlkörpers
bestimmenden Schmiededorne, die aus einem hitzebeständigen Werkstoff gefertigt werden
und einen dem jeweiligen Innendurchmessers des Hohlkörpers entsprechenden Außendurchmesser
aufweisen müssen, sodass für unterschiedliche Innenkonturen der zu fertigenden Hohlkörper
jeweils gesonderte Schmiededorne zum Einsatz kommen müssen.
[0003] Um die Standzeit von wärmebelasteten Schmiededornen zu erhöhen, ist es bekannt (
AT 350 356 B), für den Schmiededorn einen Außenmantel aus einem wärmebeständigen Stahl auf einer
Traghülse vorzusehen, die gekühlt wird, sodass aufgrund der unterschiedlichen Werkstoffe
im Zusammenhang mit einer Kühlung der Traghülse mit einem Wasser-Luftgemisch die Standzeit
des Schmiededorns verbessert werden kann. Ein solcher Aufbau eines Schmiededorns bringt
jedoch hinsichtlich der Anpassung an unterschiedliche Innenkonturen der zu fertigenden
Hohlkörper keine Vorteile mit sich.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, den mit dem Umrüsten von Schmiedevorrichtungen
zur Herstellung von Hohlkörpern mit unterschiedlichen Hohlraumabmessungen verbundenen
Aufwand insbesondere hinsichtlich der Lagerhaltung der Schmiededorne zu verringern.
[0005] Ausgehend von einer Schmiedevorrichtung der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung
die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Schmiededorn einen Dornkern und um den Umfang
des Dornkerns verteilte, auf dem Dornkern auswechselbar gehaltene, Formflächen für
den Hohlraum des Hohlkörpers bildende Dornsegmente umfasst.
[0006] Da zufolge dieser Maßnahme für unterschiedliche Durchmesser des Hohlraums der zu
fertigenden Hohlkörper ein einheitlicher Dornkern zum Einsatz kommen kann, während
die für die Ausbildung der Innenkontur des Hohlkörpers maßgebenden Formflächen Dornsegmenten
zugeordnet werden, die auswechselbar am Dornkern gehalten werden, ergibt sich die
Möglichkeit, den jeweiligen Innendurchmessern der zu fertigenden Hohlkörper angepasste
Dornsegmente einzusetzen, ohne den Dornkern ersetzen zu müssen. Diese auswechselbaren,
über den Umfang des Dornkerns verteilten Dornsegmente erlauben aber nicht nur eine
einfache Anpassung des Schmiededorns an unterschiedliche Abmessungen des Hohlkörpers,
sondern bringen auch bessere Möglichkeiten der Werkstoffausnutzung mit sich, weil
die hitzebeständigen Werkstoffe lediglich im Bereich der Dornsegmente eingesetzt zu
werden brauchen.
[0007] Darüber hinaus können die Dornsegmente gegenüber dem Dornkern thermisch gedämmt angeordnet
werden, sodass der Dornkern von höheren thermischen Belastungen weitgehend entlastet
werden kann. Außerdem ergeben sich günstige Bedingungen für eine allfällige Kühlung
oder Heizung der Dornsegmente, die über im Dornkern vorgesehene Leitungen für ein
Kühl- bzw. Heizmedium an entsprechende Kühl- oder Heizeinrichtung angeschlossen werden
können.
[0008] Die Halterung der Dornsegmente auf dem Dornkern kann auf unterschiedliche Weise konstruktiv
gelöst werden. Eine einfache Art, die Dornsegmente ohne besonderen Arbeitsaufwand
auszuwechseln, besteht darin, die Dornsegmente in hinterschnittene Nuten des Dornkerns
formschlüssig einzusetzen. Dabei ist es grundsätzlich möglich, die hinterschnittenen
Nuten parallel oder quer zur Dornachse anzuordnen, sodass die Dornsegmente einmal
entlang ihrer Längsränder und das andere Mal stirnseitig erfasst werden.
[0009] Die hinterschnittenen Nuten können in den Dornkern eingearbeitet sein. Besonders
einfache Konstruktionsbedingungen ergeben sich jedoch, wenn wenigstens eine Seitenwand
der hinterschnittenen Nuten als lösbar mit dem Dornkern verbundene Profilleiste ausgebildet
ist, weil in diesem Fall durch ein Lösen dieser Profilleiste die zugehörigen Dornsegmente
quer zur Längsrichtung der hinterschnittenen Nut vom Dornkern abgenommen werden können.
[0010] Um unterschiedliche Durchmesser für den Hohlkörper zu erreichen, können in ihrer
radialen Erstreckung unterschiedliche Dornsegmente zum Einsatz kommen. Damit die benötigte
Anzahl an unterschiedlichen Dornsegmenten klein gehalten werden kann, können die Dornsegmente
über Abstandhalter am Dornkern abgestützt werden. Durch einstellbare oder auswechselbare
Abstandhalter können somit die Durchmesser der Hüllkreise der Dornsegmente an die
Innenabmessungen des zu fertigenden Hohlkörpers angepasst werden, ohne die Dornsegmente
auswechseln zu müssen. Die Abweichungen der Formflächen der Dornsegmente vom jeweiligen
Hüllkreis spielt dabei dann keine Rolle, wenn der zu fertigende Hohlkörper gegenüber
dem Schmiededorn entsprechend gedreht wird.
[0011] Besonders einfache Bedingungen zum Umrüsten eines Schmiededorns auf unterschiedliche
Innenabmessungen des zu fertigenden Hohlkörpers ergeben sich, wenn die Dornsegmente
über Keilgetriebe radial verstellbar auf dem Dornkern gelagert sind. Zur Änderung
des Außendurchmessers des Schmiededorns sind in diesem Fall lediglich die Keilgetriebe
zu betätigen, was die zusätzliche Möglichkeit eröffnet, Hohlkörper mit sich in axialer
Richtung konisch verjüngenden Hohlräumen zu fertigen, weil ja der Durchmesser des
Schmiededorns während des Vorschubs des Werkstücks entsprechend kontinuierlich geändert
werden kann.
[0012] Die über den Umfang des Dornkerns verteilten Dornsegmente können auch zur Herstellung
von Hohlkörpern mit längsgenuteten Hohlräumen verwendet werden. In diesem Fall bilden
sowohl die Dornsegmente als auch die Umfangsabschnitte des Dornkerns zwischen den
Dornsegmenten Formflächen für den Hohlraum des Hohlköpers. Voraussetzung ist allerdings,
dass der Schmiededorn mit dem Werkstück mitgedreht wird. Bei in radialer Richtung
kontinuierlich verstellbar auf dem Dornkern gelagerten Dornsegmenten können die durch
die Dornsegmente bestimmten Nuten in der Innenwandung des Hohlkörpers auch eine sich
über die Länge des Hohlkörpers ändernde Tiefe aufweisen.
[0013] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers ausschnittsweise
im Bereich der Schmiedewerkzeuge in einem schematischen Längsschnitt,
- Fig. 2
- einen Schmiededorn in einer zum Teil aufgerissenen vereinfachten Seitenansicht,
- Fig. 3
- den Schmiededorn 2 in einer stirnseitigen Ansicht in einem größeren Maßstab,
- Fig. 4
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung einer Ausführungsvariante eines Schmiededorns,
- Fig. 5
- einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4,
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform eines Schmiededorns in einer Seitenansicht,
- Fig. 7
- den Schmiededorn nach der Fig. 6 im Schnitt nach der Linie VII-VII,
- Fig. 8
- einen Schmiededorn mit radial verstellbaren Dornsegmenten in einem vereinfachten Axialschnitt
und
- Fig. 9
- einen Schnitt nach der Linie IX-IX der Fig. 8 in einem größeren Maßstab.
[0014] Gemäß der Fig. 1 sind zum Schmieden eines Hohlkörpers 1, im Falle des Ausführungsbeispiels
ein Rohr, zu einer Schmiedeachse zentrisch symmetrisch angeordnete Schmiedewerkzeuge
2 vorgesehen, die mit einem Schmiededorn 3 zusammenwirken. Der Hohlkörper 1 wird mit
Hilfe einer Spanneinrichtung 4 in Vorschubrichtung 5 zwischen den Schmiedewerkzeugen
2 durchgefördert, die den Hohlkörper 1 gegen den Schmiededorn 3 schlagen. Über die
Spanneinrichtung 4 kann dem Hohlkörper 1 im Bedarfsfall eine Drehung um die Schmiedeachse
erteilt werden. Der Schmiededorn 3 ist in herkömmlicherweise an einer Dornstange 6
befestigt, über die je nach den Schmiedebedingungen ein Schmiermittel und Kühl- bzw.
Heizmedien dem Schmiededorn 3 zugeführt werden können. Über die Dornstange 6 kann
der Schmiededorn 3 auch drehend angetrieben werden, wenn dies der Einsatz erfordert.
[0015] Der Schmiededorn 3 unterscheidet sich von herkömmlichen Schmiededornen, weil er aus
einem Dornkern 7 und Dornsegmenten 8 aufgebaut ist, die in Abhängigkeit von der Umfangsverteilung
der Schmiedewerkzeuge 2 um den Umfang des Dornkerns 7 verteilt angeordnet sind und
Formflächen 9 für den Hohlraum des Hohlkörpers 1 bilden. Wie den Fig. 3 bis 7 entnommen
werden kann, stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Lagerung der Dornsegmente 8
auf dem Dornkern 7 zur Verfügung. Nach den Fig. 2 und 3 werden die Dornsegmente 8
in Längsnuten 10 des Dornkerns 7 geführt und stirnseitig in radialer Richtung niedergespannt.
Zu diesem Zweck bildet der Dornkern 7 zur stirnseitigen Aufnahme der Dornsegmente
8 Hinterschneidungen 11, die mit Hinterschneidungen 12 von Profilleisten 13 zusammenwirken,
sodass sich zwischen den Hinterschneidungen 11 des Dornkerns 7 und den Hinterschneidungen
12 der Profilleisten 3 hinterschnittene Nuten zur stirnseitigen Aufnahme der in den
Längsnuten 10 geführten Dornsegmente 8 ergeben.
[0016] Nach den Fig. 4 und 5 weist der Dornkern 7 schwalbenschwanzförmig hinterschnittene
Nuten 14 zur formschlüssigen Halterung der Dornsegmente 8 auf. Die Dornsegmente 8
gemäß den Fig. 6 und 7 werden ebenfalls in hinterschnittenen Nuten 14 gehalten, doch
werden diese hinterschnittenen Nuten 14 im Ausführungsbeispiel nach den Fig. 6 und
7 durch die Nutwände bildende Profilleisten 15 gebildet.
[0017] Die Dornsegmente 8 können über Abstandhalter 16 am Dornkern 7 abgestützt werden.
Über diese Abstandhalter 16 kann somit der Hüllkreis der Dornsegmente 8 an die jeweiligen
Anforderungen angepasst werden. Die Abstandhalter 16 können außerdem zur thermischen
Dämmung des Dornkerns 7 gegenüber den Dornsegmenten 8 dienen.
[0018] Die Dornsegmente 8 können aus unterschiedlichen Werkstoffen gefertigt sein. Um nicht
die gesamten Dornsegmente 8 aus einem hitzebeständigen Werkstoff herstellen zu müssen,
können die Dornsegmente 8 aus einem tragenden Grundkörper 17 und einem die Formflächen
9 bildenden, hitzebeständigen Verschleißkörper 18 aufgebaut sein, wie dies beispielsweise
den Fig. 3 und 4 entnommen werden kann.
[0019] In den Fig. 5 und 7 ist die Möglichkeit einer Kühlung bzw. Heizung der Dornsegmente
8 angedeutet, indem Kanäle 19 im Dornkern 7 zur Führung eines Kühl- oder Heizmediums
ausgebildet sind, die über die Dornstange 6 an eine Kühl- bzw. Heizeinrichtung angeschlossen
werden.
[0020] Die Ausführungsform des Schmiededorns 3 gemäß den Fig. 8 und 9 unterscheidet sich
von den übrigen Ausführungsbeispielen dadurch, dass die Dornsegmente 8 auf dem Dornkern
7 radial verstellbar gelagert sind, und zwar über ein Keilgetriebe 20. Diese Keilgetriebe
20 für die einzelnen Dornsegmente 8 weisen dem Dornkern 7 zugeordneten Keilflächen
21 auf, die mit Gegenkeilflächen 22 der Dornsegmente 8 zusammenwirken, die in schwalbenschwanzförmig
hinterschnittenen Nuten 23 des Dornkerns 7 längsverschiebbar geführt sind, um ein
radiales Abheben der Dornsegmente 8 vom Dornkern 7 zu unterbinden. Die Dornsegmente
8 sind an eine Stellhülse 24 angeschlossen, über die die Dornsegmente 8 axial gegenüber
dem Dornkern 7 verlagert werden können, womit aufgrund der zusammenwirkenden Keilflächen
21 und 22 eine radiale Verlagerung der Dornsegmente 8 verbunden ist. Diese radiale
Bewegung der Dornsegmente 8 gegenüber der Stellhülse 24 wird durch eine entsprechende
Führung der Stellhülse 24 in radial verlaufenden hinterschnittenen Nuten 25 sichergestellt.
In der Fig. 8 ist die Stellung der Dornsegmente 8 in der radial ausgefahrenen und
radial eingezogenen Stellung dargestellt.
[0021] Aus der Fig. 9 ist ersichtlich, dass die Umfangsabschnitte 26 des Dornkerns 7 zwischen
den Dornsegmenten 8 auch als Formflächen für die Formung der Innenwandung des Hohlkörpers
dienen können, wenn der Schmiededorn die Drehbewegungen des Hohlkörpers während des
Schmiedevorgangs mitmacht. In einem solchen Fall können Hohlkörper 1 mit Innennuten
hergestellt werden, die bei einer kontinuierlichen Verstellung der Keilgetriebe auch
eine über ihre Länge unterschiedliche Tiefe aufweisen können.
1. Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers (1) mit zentrisch symmetrisch um eine
Schmiedeachse angeordneten Schmiedewerkzeugen (2) und mit einem Schmiededorn (3),
dadurch gekennzeichnet, dass der Schmiededorn (3) einen Dornkern (7) und um den Umfang des Dornkerns (7) verteilte,
auf dem Dornkern (7) auswechselbar gehaltene, Formflächen (9) für den Hohlraum des
Hohlkörpers (1) bildende Dornsegmente (8) umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dornsegmente (8) gegenüber dem Dornkern (7) thermisch gedämmt angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dornsegmente (8) an eine Kühl- oder Heizeinrichtung angeschlossen sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dornsegmente (8) in hinterschnittene Nuten (14) des Dornkerns (7) formschlüssig
eingesetzt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Seitenwand der hinterschnittenen Nuten (14) als lösbar mit dem Dornkern
(7) verbundene Profilleiste (13, 15) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dornsegmente (8) über Abstandhalter (16) am Dornkern (7) abgestützt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dornsegmente (8) über Keilgetriebe (20) radial verstellbar auf dem Dornkern (7)
gelagert sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Dornsegmente (8) als auch die Umfangsabschnitte (26) des Dornkerns (7)
zwischen den Dornsegmenten (8) Formflächen (9) für den Hohlraum des Hohlköpers (1)
bilden.