[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umwandlung von thermischer in mechanische
Energie mittels eines Rankine-Kreislaufs, wobei
- das in dem Rankine-Kreislauf zirkulierende Arbeitsmittel vor dem Wärmetausch mit einem
externen Medium auf einen Druck oberhalb seines kritischen Drucks gepumpt,
- im Wärmetausch mit dem externen Medium auf eine Temperatur oberhalb seiner kritischen
Temperatur angewärmt wird, wobei die Temperatur wenigstens so hoch ist, dass das Arbeitsmittel
ohne teilzukondensieren entspannt werden kann,
- das Arbeitsmittel entspannt und
- das entspannte Arbeitsmittel kondensiert wird.
[0002] Die Umwandlung von thermischer in mechanische bzw. elektrische Energie mittels eines
Rankine-Kreislaufs ist seit langer Zeit bekannt und wird bspw. überwiegend in thermischen
Kraftwerken aller Art eingesetzt. Sofern jedoch das höchste zur Verfügung stehende
Temperaturniveau begrenzt ist, führt die Verwendung von Wasser bzw. Wasserdampf als
in dem Rankine-Kreislauf zirkulierendes Arbeitsmittel wegen der niedrigen Dampfdichten
zu unwirtschaftlich großen Anlagen. Daher kommen in derartigen Fällen andere Arbeitsmittel,
wie bspw. Ammoniak, zur Anwendung, die eine für die zur Verfügung stehende Wärmequelle
optimale Betriebsdichte ermöglichen.
[0003] Ein gattungsgemäßes Verfahren zur Umwandlung von thermischer in mechanische Energie
mittels eines Rankine-Kreislaufs ist bspw. im
US-Patent 6,751,959 beschrieben. Anhand der Figur 1 sei dieser Prozess in vereinfachter Form erläutert.
[0004] Das Arbeitsmittel, vorzugsweise Wasser oder Ammoniak, wird mittels der Pumpe P10
auf einen Druck jenseits des kritischen Drucks gebracht und über Leitung 10 dem Wärmetauscher
E10 zugeführt. Diesem wird über Leitung A ein externes Medium, bspw. Heißwasser, zugeführt,
dessen thermische Energie mittels des Rankine-Kreislaufs in mechanische bzw. elektrische
Energie umgewandelt werden soll. Dieses im Wärmetauscher E10 gegen das Arbeitsmittel
abgekühlte Medium wird anschließend über Leitung B abgezogen.
[0005] Der Wärmetauscher E10 sowie die Zusammensetzung des Arbeitsmittels sind derart auszulegen
bzw. zu wählen, dass das Arbeitsmittel 10 im Wärmetauscher E10 bis zu einer Temperatur
oberhalb der kritischen Temperatur angewärmt wird. Mittels dieser Verfahrensweise
kann die dem Wärmetauscher E10 durch das Medium A zugeführte fühlbare Wärme besonders
gut genutzt werden. Wenn die Temperatur des Arbeitsmittels 11 nach dem Wärmetauscher
E10 hinreichend weit - typischerweise wenigstens 30 K - über der kritischen Temperatur
liegt, kann der Expander X10 in der Gasphase betrieben und somit eine unerwünschte
Teilkondensation des Arbeitsmittels im Expander X10 vermieden werden. Der Expander
X10 ist mit einem Generator G verbunden.
[0006] Das Ventil V10 dient dazu, den Druck des Arbeitsmittels im Wärmetauscher E10 oberhalb
des kritischen Drucks zu halten. Das entspannte Arbeitsmittel 12 wird im Wärmetauscher
E20 nicht nur vollständig kondensiert, sondern darüber hinaus unterkühlt und anschließend
dem Sammel- bzw. Pufferbehälter D10 zugeführt. Aus diesem gelangt es über Leitung
13 erneut zur Pumpe P10.
[0007] Auf eine Wärmezu- oder -abfuhr außerhalb der Wärmetauscher E10 und E20 wird in der
im
US-Patent 6,751,959 beschriebenen Verfahrensweise ausdrücklich verzichtet. Das im
US-Patent 6,751,959 beschriebene Konzept eines Rankine-Kreislaufs erschwert jedoch den optimalen Betrieb
des Expanders X10, da der Eintrittsdruck dieses Expanders nicht geregelt ist, und
reduziert zudem den Wirkungsgrad des Verfahrens.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren zur Umwandlung
von thermischer in mechanische Energie mittels eines Rankine-Kreislaufs anzugeben,
das die vorgenannten Nachteile vermeidet, insbesondere einen höheren Wirkungsgrad
ermöglicht.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren zur Umwandlung von thermischer in mechanische
Energie mittels eines Rankine-Kreislaufs vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Regelung des maximalen Drucks des Arbeitsmittels mittels eines bzgl.
des Mengenstromes des Arbeitsmittels regelbaren Expanders und/oder einer bzgl. des
Mengenstromes des Arbeitsmittels regelbaren Pumpe erfolgt.
[0010] Im Gegensatz zu der eingangs beschriebenen, zum Stand der Technik zählenden Verfahrensweise
erfolgt die Regelung des maximalen Drucks des Arbeitsmittels nicht mittels eines Ventils,
sondern mittels eines bezüglich des Mengenstromes des Arbeitsmittels regelbaren Expanders
und/oder einer bezüglich des Mengenstromes des Arbeitsmittels regelbaren Pumpe. Der
bezüglich des Mengenstromes des Arbeitsmittels regelbare Expander weist vorzugsweise
einen verstellbaren Eintrittsleitapparat auf, der vorzugsweise aus einem Düsenring
am Eintritt des Expanders besteht. Mittels der bezüglich des Mengenstromes des Arbeitsmittels
regelbaren Pumpe kann der gewünschte Betriebsdruck des Arbeitsmittels am Eintritt
des Wärmetauschers, in dem der Wärmetausch zwischen dem Arbeitsmittel und dem externen
Medium erfolgt, eingestellt werden. Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise wird
der Eintrittszustand des Expanders, der für den reibungslosen Betrieb des Rankine-Kältekreislaufes
erforderlich ist, stabilisiert.
[0011] Entsprechend einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das Arbeitsmittel insbesondere während der Anfahrprozedur und/oder dem Teillastbetrieb
zusätzlich angewärmt. Diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfordert
einen zusätzlichen Wärmetauscher sowie einen (zusätzlichen) Medienstrom, der Wärme
auf einem hinreichend hohen Niveau bereitzustellen vermag. In vorteilhafter Weise
wird durch diese zusätzliche Anwärmung des Arbeitsmittels gewährleistet, dass auch
während der Anfahrprozedur und/oder im Teillastbetrieb die Temperatur des Arbeitsmittels
wenigstens 30 °C, vorzugsweise 40 bis 60 °C über der kritischen Temperatur liegt.
Somit kann mittels dieser Ausgestaltung die Eintrittstemperatur des Expanders auch
während der Anfahrprozedur und/oder im Teillastbetrieb im Wesentlichen konstant gehalten
werden kann.
[0012] In vorteilhafter Weise wird das entspannte Arbeitsmittel zur Vorwärmung des gepumpten
Arbeitsmittels verwendet, bevor dieses dem Wärmetausch mit dem externen Medium unterworfen
wird. Diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere dann sinnvoll,
wenn die Austrittstemperatur des Arbeitsmittels aus dem Expander höher liegt als die
Kondensationstemperatur in dem dem Expander nachgeschalteten Wärmetauscher. In diesem
Fall kann die Wärme aus dem Temperaturintervall zwischen der Austrittstemperatur und
der Kondensationstemperatur zur Vorwärmung des Arbeitsmittels herangezogen werden.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren weiterbildend wird vorgeschlagen, dass das entspannte
Arbeitsmittel kondensiert, jedoch nicht unterkühlt wird. Auf eine Unterkühlung des
Arbeitsmittels kann insbesondere dann verzichtet werden, wenn der vorzusehende Sammelbehälter
hinreichend hoch über der Pumpe aufgestellt wird, um unerwünschte Kavitation in der
Pumpe zu verhindern. Die beiden letztgenannten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens führen zu einer Verbesserung des Wirkungsgrades des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0014] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt der Druck des Arbeitsmittels am Eintritt des Expanders wenigstens 30 %, vorzugsweise
zwischen 40 und 50 % über dem kritischen Druck des Arbeitsmittels. Durch diesen Mindestabstand
zu dem jeweiligen kritischen Druck des Arbeitsmittels können unerwünscht starke Schwankungen
von Stoffeigenschaften, wie bspw. Dichte und Viskosität, zuverlässig vermieden werden;
diese Schwankungen können in der Nähe des kritischen Punkts bei geringen Veränderungen
von Druck und/oder Temperatur auftreten.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren weiterbildend wird vorgeschlagen, dass in den Rankine-Kreislauf
Propan, Propylen oder eine beliebige Mischung von Propan und Propylen als Arbeitsmittel
zirkuliert. Diese Ausgestaltung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Temperatur
des externen Mediums A zwischen 120 und 200 °C, vorzugsweise zwischen 130 und 160
°C beträgt.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Umwandlung von thermischer in mechanische Energie
mittels eines Rankine-Kreislaufs sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen desselben
seien nachfolgend anhand des in der Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispieles näher
erläutert.
[0017] Das in dem Rankine-Kreislauf zirkulierende Arbeitsmittel wird mittels der Pumpe P1
auf den gewünschten Arbeitsdruck gebracht und im Wärmetauscher E3 gegen das entspannte
Arbeitsmittel 5 vorgewärmt. Erfindungsgemäß ist eine Pumpe P1 vorzusehen, die bezüglich
des Mengenstromes des Arbeitsmittels 1 regelbar ist. Mittels der Pumpe P1 wird das
Arbeitsmittel auf einen Druck gepumpt, dass sichergestellt werden kann, dass der Druck
des angewärmten Arbeitsmittels 4 am Eintritt des Expanders X1 wenigstens 30 %, vorzugsweise
zwischen 40 und 50 % über dem kritischen Druck des Arbeitsmittels liegt.
[0018] Das im Wärmetauscher E3 vorgewärmte Arbeitsmittel wird über Leitung 2 dem Wärmetauscher
E1 zugeführt, dem über Leitung A ein externes Medium, beispielsweise Heißwasser, zugeführt
wird. Dieses externe Medium wird im Wärmetauscher E1 gegen das Arbeitsmittel abgekühlt
und über Leitung B aus dem Wärmetauscher E1 abgezogen. Das aus dem Wärmetauscher E1
über Leitung 3 abgezogene Arbeitsmittel ist vorzugsweise auf eine Temperatur angewärmt,
die wenigstens 30 K oberhalb seiner kritischen Temperatur liegt.
[0019] Der Wärmetauscher E4 dient der Anwärmung des Arbeitsmittels durch ein geeignetes
(zusätzliches) externes Medium, vorzugsweise während der Anfahrprozedur und/oder im
Teillastbetrieb. Im normalen Betrieb des Rankine-Kreislaufs ist dieser Wärmetauscher
nicht erforderlich. Über Leitung 4 wird das Arbeitsmittel dem Expander X1 zugeführt.
Erfindungsgemäß handelt es sich bei dem Expander X1 um einen bezüglich des Mengenstromes
des Arbeitsmittels regelbaren Expanders. Zu diesem Zweck weist der Expander X1 vorzugsweise
einen verstellbaren Eintrittsleitapparat Y auf, der vorzugsweise aus einem Düsenring
am Eintritt des Expanders besteht.
[0020] Das entspannte Arbeitsmittel wird über Leitung 5 dem Wärmetauscher E3 zugeführt.
Die im Wärmetauscher E3 realisierte Vorwärmung des gepumpten Arbeitsmittels 1 ist
insbesondere dann zweckmäßig, wenn die Austrittstemperatur des Arbeitsmittels 5 aus
dem Expander X1 höher liegt als die Kondensationstemperatur in dem dem Expander X1
nachgeschalteten Wärmetauscher E2. In diesem Fall kann die Wärme aus dem Temperaturintervall
zwischen der Austrittstemperatur und der Kondensationstemperatur im Wärmetauscher
E3 zur Vorwärmung des Arbeitsmittels 1 herangezogen werden.
[0021] Über Leitung 6 wird das entspannte Arbeitsmittel dem Wärmetauscher E2 zugeführt und
in diesem gegen ein geeignetes externes Medium kondensiert und unterkühlt. Anschließend
wird das unterkühlte Arbeitsmittel über Leitung 7 dem Sammel- bzw. Pufferbehälter
D1 zugeführt. Aus diesem gelangt es über Leitung 8 erneut zur Pumpe P1. Auf eine Unterkühlung
des Arbeitsmittels 6 im Wärmetauscher E2 kann dann verzichtet werden, wenn der Sammelbehälter
D1 hinreichend hoch über der Pumpe P1 aufgestellt wird, um unerwünschte Kavitation
in der Pumpe P1 zu verhindern.
[0022] Sofern die Temperatur des dem Wärmetauscher E1 zugeführten externen Mediums A zwischen
120 und 200 °C, vorzugsweise zwischen 130 und 160 °C beträgt, wird als Arbeitsmittel
vorzugsweise Propan, Propylen oder eine beliebige Mischung von Propan und Propylen
verwendet.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Umwandlung von thermischer in mechanische Energie
ermöglicht eine Stabilisierung des der Eintriftszustands des Expanders X1, was zu
einem verbesserten Betrieb des Rankine-Kältekreislaufes führt. Zudem weist das erfindungsgemäße
Verfahren einen höheren Wirkungsgrad als das eingangs beschriebene, zum Stand der
Technik zählende Verfahren auf.
1. Verfahren zur Umwandlung von thermischer in mechanische Energie mittels eines Rankine-Kreislaufs,
wobei
- das in dem Rankine-Kreislauf zirkulierende Arbeitsmittel vor dem Wärmetausch mit
einem externen Medium auf einen Druck oberhalb seines kritischen Drucks gepumpt,
- im Wärmetausch mit dem externen Medium auf eine Temperatur oberhalb seiner kritischen
Temperatur angewärmt wird, wobei die Temperatur wenigstens so hoch ist, dass das Arbeitsmittel
ohne teilzukondensieren entspannt werden kann,
- das Arbeitsmittel entspannt und
- das entspannte Arbeitsmittel kondensiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung des maximalen Drucks des Arbeitsmittels mittels eines bzgl. des Mengenstromes
des Arbeitsmittels (5) regelbaren Expanders (X1) und/oder einer bzgl. des Mengenstromes
des Arbeitsmittels (1) regelbaren Pumpe (P1) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmittel (3) insbesondere während der Anfahrprozedur und/oder im Teillastbetrieb
zusätzlich angewärmt wird (E4).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das entspannte Arbeitsmittel (5) zur Vorwärmung (E3) des gepumpten Arbeitsmittels
(1) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das entspannte Arbeitsmittel (5) kondensiert (E2), jedoch nicht unterkühlt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck des Arbeitsmittels (4) am Eintritt des Expanders (X1) wenigstens 30 %,
vorzugsweise zwischen 40 und 50 % über dem kritischen Druck des Arbeitsmittels liegt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Rankine-Kreislauf Propan, Propylen oder eine beliebige Mischung von Propan
und Propylen als Arbeitsmittel zirkuliert.