[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Weiterverarbeitung von Druckereiprodukten
und betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bearbeiten von Bogen aus Papier
oder einem anderen flexiblen Material. Die Bearbeitung umfasst insbesondere das Falzen
des Bogens.
[0002] Als Bogen wird im Folgenden ein flacher, flexibler Gegenstand bezeichnet, der sich
im Wesentlichen in zwei Raumrichtungen ausdehnt, während die Ausdehnung in die dritte
Raumrichtung relativ dazu gering ist. Der Bogen hat in der Regel eine rechteckige
Grundform, wobei andere Formen auch denkbar sind. Es können mehrere flächige Gegenstände
übereinander liegen. Der Gegenstand kann auch bereits einmal oder mehrmals gefalzt
sein. Der Einfachheit halber werden alle Gegenstände, die gemäss der Erfindung weiterverarbeitet,
insbesondere gefalzt, werden, als Bogen bezeichnet.
[0003] Zum Falzen von einzelnen Bogen oder von einem kontinuierlichen Bahnmaterial sind
verschiedene Typen von Falzmaschinen bekannt:
Beim Taschenfalz (Stauchfalz) wird ein Bogen durch ein Einzugswalzenpaar eingezogen
und in eine Falztasche eingeführt. Er läuft bis zum Anschlag der Tasche und stösst
dort an. Da er gleichzeitig weitertransportiert wird, bildet sich im Stauchraum eine
Falte, die von zwei rotierenden Falzwalzen erfasst und gebrochen wird. Dadurch wird
der gefalzte Bogen aus dem Falzwerk heraustransportiert. Der Falz wird senkrecht zur
Bewegungsrichtung des Bogens erstellt. Eine der Falzwalzen kann auch als Einzugswalze
dienen.
[0004] Beim Schwertfalz (Messerfalz) wird der Bogen von Transportbändern bis zu einem Anschlag
gefördert, so dass er über zwei Falzwalzen zu liegen kommt. Mit einem Falzschwert
wird er zwischen die beiden Falzwalzen geschlagen, die dann den Falzbruch erzeugen
und den Bogen nach unten ausschleusen.
[0005] Beim Trichterfalz werden Bogen bzw. eine kontinuierliche Bahn über einem Falztrichter
gefaltet, zwischen zwei gegenläufig rotierende Falzwalzen geführt und dort gefalzt.
[0006] Beim Falzklappenprinzip läuft eine Papierbahn auf einen Sammelzylinder und wird mit
einem Schneidzylinder quer geschnitten. In der Falzposition werden die Bogen von dem
in den Sammelzylinder integrierten Falzmesser zwischen die einander gegenüberliegenden
Falzklappen des angrenzenden Falzklappenzylinders gestossen und gefalzt. Anschliessend
gelangen die Falzbogen über ein Auslagerad in die Schuppenauslage.
[0007] Bei Trichterfalzvorrichtungen ist bekannt, die Papierbahn bzw. die einzelnen Bogen
vor dem Falzen an der Stelle des vorgesehenen Falzes zu rillen. Die Rilleinrichtung
umfasst ein Rad, welches kontinuierlich auf die Bahn bzw. die Bogen einwirkt und eine
Rille in Förderrichtung des Bogens bzw. der Bahn herstellt. Dies ist beispielsweise
in der
WO 2011/014968 beschrieben.
[0008] Aus der
DE-B 10 2008 002 229 ist eine Falzklappenvorrichtung bekannt, bei welcher eine endlose Papierbahn mit
einer Rilleinrichtung quer zur Förderrichtung gerillt wird. Die Rilleinrichtung umfasst
zwei gegenläufig angetriebene Walzen, von denen eine das Rillmesser und die andere
ein Gegenelement trägt. Rillmesser und Gegenelement sind in Richtung der Achse der
Walzen orientiert.
[0009] Bei Taschenfalzvorrichtungen ist beispielsweise aus der
US 3,729,186 oder der
EP-A 2 149 530 bekannt, die Bogen vor bzw. nach dem Querfalzen durch Anbringen einer Perforation
oder Rille, die in Förderrichtung und damit senkrecht zur vorgesehenen Falzlinie verläuft,
vor- bzw. nachzubehandeln. Das Rillen beeinflusst die Qualität des Falzes daher nicht,
sondern dient der einfacheren Weiterverarbeitung, z.B. zum nachfolgenden Kreuzfalzen.
[0010] Die
EP-B 1331 105 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von gehefteten Broschüren.
Einzelne Bogen oder Stapel solcher Bogen werden während der Förderung entlang der
vorgesehenen Falt- und Heftlinie gerillt. Zum Rillen ist ein Rollenpaar vorhanden.
Die Achsen der Rollen sind senkrecht zur Förderrichtung orientiert. Eine der Rollen
hat entlang ihres Umfangs einen Vorsprung, die andere eine Vertiefung. Die Rollen
rollen aufeinander ab und können den Bogen zwischen sich aufnehmen. Die Rille verläuft
daher in Förderrichtung und senkrecht zur vorlaufenden Kante des Bogens. Auf einem
Sattel durchläuft der gerillte und dadurch auch V-förmig verformte Bogen die Heftstation.
Anschliessend wird die Förderrichtung um 90° geändert, so dass die ursprüngliche Vorlaufkante
nun parallel und die gerillte Linie senkrecht zur geänderten Förderrichtung orientiert
ist. Der Bogen wird dann entlang der vorgerillten Linie gefaltet. Diese Vorrichtung
ist aufgrund der notwendigen Richtungsänderung nur für geringe Verarbeitungsraten
geeignet. Sie sind insbesondere für die Produktion von Zeitungen, Zeitschriften und
anderen Druckereierzeugnissen mit Verarbeitungsraten im Bereich von mehreren Zehntausend
Exemplaren pro Stunde ungeeignet.
[0011] Die
US 2010/0304945 offenbart eine Taschenfalzvorrichtung, bei der mit einer Rilleinrichtung eine Rille
an der vorgesehenen Falzposition, d.h. quer zur Förderrichtung der Bogen, hergestellt
wird. Dazu wird der Bogen nach Einführung in die Falzvorrichtung mit einem Rillrad
gerillt, das an quer über den Bogen bewegt wird. Dies ist nicht während der Förderung
der Bogen möglich, sondern der Bogen muss so gestoppt werden, dass sich das Rillrad
an der Stelle des vorgesehenen Falzes befindet und dort die Querbewegung ausführen
kann. Derartige Vorrichtungen sind daher nur für sehr kleine Verarbeitungsraten geeignet.
Sie sind insbesondere für die Produktion von Zeitungen, Zeitschriften und anderen
Druckereierzeugnissen mit Verarbeitungsraten im Bereich von mehreren Zehntausend Exemplaren
pro Stunde ungeeignet.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bearbeitungsvorrichtung für
Bogen mit einer Taschenfalzvorrichtung derart weiterzuentwickeln, dass auch bei hohen
Verarbeitungsraten im Bereich von mehreren Zehntausend Exemplaren pro Stunde eine
optimale Falzqualität erreicht wird.
[0013] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und
durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 19. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen
sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dargestellt.
[0014] Die erfindungsgemässe Vorrichtung dient zum Verarbeiten von Bogen aus Papier oder
einem anderen flexiblen Material, insbesondere von einzelnen oder als Stapel zusammengetragenen
Bogen. Sie umfasst eine Zufördereinrichtung zum Fördern der Bogen in einer Förderrichtung
mit einem Abstand zueinander. Es ist ein Falzaggregat vorhanden, das stromabwärts
von der Zuförderreinrichtung angeordnet ist. Das Falzaggregat ist ein Taschenfalzaggregat
zur Herstellung wenigstens eines Falzes, der quer zur Förderung orientiert ist. Ausserdem
ist eine Rilleinrichtung vorhanden, die imstande ist, den Bogen vor dem Falzen und
während der Förderung an der Stelle des vorgesehenen Falzes quer zur Förderrichtung
zu rillen. Durch die Erfindung gelingt auch bei Taschenfalzaggregaten die Herstellung
eines Querfalzes mit einer Qualität, die durch das vorherige Rillen verbessert ist.
Dabei erfolgt das Rillen während der Förderung, also ohne Anhalten des Bogens bzw.
ohne Unterbrechung der Bewegung entlang des Förderwegs. Somit können die hohen Verarbeitungsraten
aufrecht erhalten werden.
[0015] Das erfindungsgemäss Verfahren umfasst folgende Schritte: Fördern der Bogen mit einem
Abstand zueinander oder in einer Schuppenformation in einer Förderrichtung entlang
eines Förderwegs. Zuführen der Bogen zu einem Falzaggregat, welches ein Taschenfalzaggregat
ist. Herstellung wenigstens eines Falzes, der quer zur Förderrichtung verläuft. Erfindungsgemäss
wird der Bogen vor dem Falzen an der Stelle des vorgesehenen Falzes quer zur Förderrichtung
mit einer Rilleinrichtung gerillt, während der Bogen entlang des Förderwegs weitergefördert
wird.
[0016] Das Verfahren und die Vorrichtung sind insbesondere zum Falzen hochwertiger Druckereiprodukte
geeignet, z.B. Druckereiprodukten auf stabilerem Papier und/oder solchen im Hochglanzdruck.
Bei solchen Produkten entstehen ohne vorgängige Rillung häufig Falten im Bereich des
Falzes, oder Druckfarbe platzt beim Falzen ab. Durch die Rillung wird das Papier mechanisch
vorbehandelt, indem die Fasern im Bogen gebrochen werden, so dass das anschliessende
Falzen ohne Qualitätseinbussen am Bogen erfolgen kann. Das Rillen ist ein kontrolliertes
Brechen von Fasern im Bogen, so dass beim anschliessenden Falzen des bedruckten Bogens
der Farbauftrag nicht abgelöst wird.
[0017] Die Bogen werden durch die Zufördereinrichtung dem Falzaggregat zugeführt. Die Bogen
kommen beispielsweise direkt von einer Druckmaschine oder aus einem Zwischenspeicher,
z.B. einem Stapel oder einem Wickel. Die Zufördereinrichtung ist vorzugsweise ein
Bandförderer, auf dem die Bogen liegend gefördert werden. Der Förderweg verläuft in
der Regel in einer Ebene, z.B. in der Ebene des Förderbands des Bandförderers, kann
aber auch gekrümmte Abschnitte aufweisen, z.B. im Eingangsbereich des Falzaggregats.
[0018] Die Orientierung der Kanten des Bogens relativ zur Förderrichtung bleibt während
der Bearbeitung gleich. Eine Bogenkante, die zu Beginn des Verfahrens vorlaufend war,
bleibt also stets senkrecht zur aktuellen Förderrichtung. Ebenso verläuft die gerillte
Linie stets senkrecht zur aktuellen Förderrichtung. Davon ausgenommen ist eine etwaige
Weiterverarbeitung nach dem Falzen. Hierbei können andere Orientierungen gewählt werden,
z.B. nach Übergabe des Bogens in Greifer oder andere Zwischenförderer und Weiterverarbeitungseinrichtungen.
[0019] Die Rilleinrichtung wird getaktet betrieben und wirkt intermittierend auf den Bogen
ein. Ihre Funktion ist mit dem Vorschub (Lage und Fördergeschwindigkeit) der Bogen
synchronisiert, so dass die Rille an der Stelle des vorgesehenen Falzes erzeugt wird.
[0020] Die Rilleinrichtung kann in das Falzaggregat integriert sein. Alternativ ist sie
dem Falzaggregat vorgelagert. Vorzugsweise hat das Rillwerkzeug beim Einwirken auf
den Bogen eine Bewegungskomponente in Förderrichtung, insbesondere mit derselben Bahngeschwindigkeit
wie der Bogen, so dass der Bogen nicht angehalten werden muss bzw. beim Rillen nicht
beschädigt wird.
[0021] In einer Ausführungsform umfasst das Taschenfalzaggregat wenigstens drei Walzen sowie
eine Falztasche mit einem vorzugsweise verstellbaren Anschlag. Wenigstens jeweils
zwei der Walzen kooperieren als Falzwalzen bzw. Einzugswalzen miteinander.
[0022] In einer darauf basierenden Variante der Erfindung ist die Rilleinrichtung bzw. deren
Rillwerkzeug in wenigstens eine der Walzen des Taschenfalzaggregats integriert. Vorzugsweise
ist sie in wenigstens eine der Walzen integriert, die als Einzugswalze wirkt. Dies
hat den Vorteil, dass sowieso vorhandene Komponenten wie die Einzugswalze als Träger
für das Rillwerkzeug genutzt werden können. Die Vorrichtung kann daher mechanisch
verhältnismässig einfach gestaltet werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass
das Falzen unmittelbar nach dem Rillen stattfindet, ohne dass der Bogen dazwischen
noch eine längere Wegstrecke zurücklegen muss. Das Risiko, dass sich der Bogen innerhalb
des Falzaggregats verschiebt und daher die Lage der Rille und des Falzes nicht der
Sollposition entspricht, wird vermindert.
[0023] Die Rilleinrichtung umfasst ein längliches Rillmesser, welches im Wesentlichen parallel
zur Achse der zugeordneten Walze im Bereich der Mantelfläche der Walze angeordnet
ist. Vorzugsweise ist auch ein Gegenwerkzeug vorgesehen, z.B. ein elastischer Bereich
in einer weiteren Walze, die mit der Rill-Walze kooperiert.
[0024] Die Rill-Walze und die Walze mit dem Gegenwerkzeug sind vorzugsweise in einem Gehäuse
des Falzaggregats so gelagert, dass ihre Positionen vertauscht werden können. Auf
diese Weise kann eingestellt werden, ob die Rille an der Oberseite oder an der Unterseite
des Bogens erzeugt wird.
[0025] Alternativ kann die Rilleinrichtung vorgelagert sein. Sie umfasst dann beispielsweise
zwei gegenläufig angetriebene Walzen, von denen eine das längliche Rillmesser trägt
und die andere als Gegenelement wirkt. Alternativ kann die Rilleinrichtung auch eine
translatorisch bewegte Komponente umfassen, z.B. ein Rillmesser, das senkrecht zur
Förderebene bewegt wird und so periodisch auf die Bogen einwirkt.
[0026] Bei allen Varianten ist das Rillmesser länglich und senkrecht zur momentanen Förderrichtung
der Bogen ausgerichtet. Bei rechteckigen Bogen ist es parallel zur vorlaufenden Kante
bzw. senkrecht zu den Seitenkanten ausgerichtet. Das Rillmesser wirkt zu einem Zeitpunkt
auf die gesamte Breite des Bogens, so dass die Förderung nicht unterbrochen werden
muss. An einem rotierenden Körper gelagerte Rillmesser haben stets auch eine Bewegungskomponente
parallel zur Förderrichtung, was unter Umständen bei hohen Fördergeschwindigkeiten
Vorteile hat.
[0027] Die Profile des Rillmessers und des Gegenwerkzeugs können nach den Anforderungen
gewählt werden, z.B. V-förmig oder W-förmig.
[0028] Falls das Rillmesser in eine der Walzen des Taschenfalzaggregates integriert ist,
ist es vorzugsweise relativ zur Mantelfläche beweglich angeordnet und steht je nach
Drehlage der Walze aus der Mantelfläche hervor bzw. ist in oder hinter die Mantelfläche
abgesenkt. So wird erreicht, dass das Messer möglichst nur am Ort der Bearbeitung
aus der Mantelfläche hervorsteht und die Walze ansonsten eine Oberfläche ohne Vorsprünge
hat. Auf diese Weise wird vermieden, dass das Messer an anderen Orten als am Ort der
Bearbeitung auf Teile des um die Walze umgelenkten Bogens wirkt. Ausserdem werden
Unwuchten, Schläge und frequenzabhängige Resonanzen vermindert, die bei hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten
auftreten können. Zum Versenken des Rillmessers hat die Mantelfläche vorzugsweise
eine Aussparung. Das Rillmesser ist vorzugsweise exzentrisch in der Walze positioniert,
insbesondere in der Mantelfläche. Es kann durch eine Steuerkulisse bewegt werden,
die vorzugsweise eine exzentrisch zur Achse der Walze verlaufende Achse hat. Durch
Einstellung der Exzentrizität der Achse der Steuerkulisse kann der Hub des Messers
beeinflusst werden. Damit kann die Tiefe der Rille an unterschiedliche Anforderungen,
z.B. unterschiedliche Materialien, angepasst werden. Die Walzen enthalten bevorzugt
genau ein Rillmesser. Sie können aber auch zwei oder mehrere Rillmesser enthalten.
[0029] In einer Ausführungsform umfasst die Zufördereinrichtung eine Ausrichtevorrichtung
mit wenigstens einem beweglichen Anschlag, an dem die Bogen während der Förderung
ausgerichtet werden. Die Ausrichtevorrichtung stellt vorzugsweise einen definierten
Abstand der Vorderkanten der Bogen bzw. einen definierten Takt, in dem die Bogen an
das Falzaggregat übergeben werden, her. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
ein gemeinsamer Antrieb für die Ausrichtevorrichtung, die Rilleinrichtung und das
Falzaggregat vorgesehen ist oder wenn diese Komponenten durch verschiedene Antriebe
synchron angetrieben werden.
[0030] In der Regel sind mehrere Anschläge vorhanden, die in Förderrichtung einen bestimmten
Abstand haben. Dieser Abstand gibt den Abstand der Vorlaufkanten vor. Je nachdem,
ob die Länge der Bogen in Förderrichtung grösser oder kleiner als der Abstand der
Anschläge ist, werden die Bogen dem Falzaggregat einzeln oder in einer Schuppenformation
zugeführt.
[0031] Der Takt der Ausrichtevorrichtung entspricht vorzugsweise dem Takt der Rilleinrichtung.
Besonders bevorzugt entspricht der Umfang der Walze, die das Rillmesser trägt, dem
Abstand aufeinander folgender Anschläge der Ausrichtevorrichtung. Auf diese Weise
wird erreicht, dass Rill-Walze und Ausrichtevorrichtung mit dem gleichen Antrieb angetrieben
werden können und dass die Rille einen vorbestimmten, gleich bleibenden Abstand von
der Vorderkante hat.
[0032] Die Ausrichtevorrichtung ist vorzugsweise relativ zum Falzaggregat in Förderrichtung
verschiebbar. Bei gleich bleibender Fördergeschwindigkeit und Bahngeschwindigkeit
des Rillmessers an der zugeordneten Walze kann so der Abstand der Rille von der Vorderkante
angepasst werden. Dies dient beispielsweise zur Anpassung an unterschiedliche Bogenformate.
[0033] Die Zufördereinrichtung kann zusätzlich zur Ausrichtevorrichtung eine Auflagefläche
und ein Förderband umfassen. Dabei ist das aktive Trum des Förderbands in der Auflagefläche
angeordnet. Das Förderband wird mit einer höheren Geschwindigkeit als der wenigstens
eine Anschlag der Ausrichtevornchtung bewegt, so dass aufliegende Bogen in Förderrichtung
gegen den Anschlag gefördert und dort ausgerichtet werden.
[0034] In einer Ausführungsform werden die Ausrichtevorrichtung und die Rilleinrichtung
synchron miteinander angetrieben. Vorzugsweise wird auch das Falzaggregat synchron
dazu angetrieben. In einer Variante ist ein gemeinsamer Antrieb für alle Komponenten
vorhanden.
[0035] Der bzw. die Anschläge der Ausrichtevorrichtung definieren vorzugsweise eine Anschlagfläche,
die auf eine Bogenkante wirkt und deren Orientierung relativ zur Förderrichtung einstellbar
ist. Auf diese Weise kann die Orientierung der Bogen relativ zum Rillmesser genau
eingestellt werden. Bevorzugt umfasst ein Anschlag dazu wenigstens zwei miteinander
kooperierende Anschlagelemente, die gemeinsam die Anschlagfläche definieren und deren
Lage relativ zueinander einstellbar ist, insbesondere auch während des Betriebs.
[0036] Gemäss einer Ausführungsform ist zwischen dem wenigstens einen Anschlag der Ausrichtevorrichtung
und der Rilleinrichtung eine Phasenverschiebung zur Anpassung an unterschiedliche
Abstände der Rillung von der Vorlaufkante des Bogens einstellbar.
[0037] Die Ausrichtevorrichtung arbeitet vorzugsweise auch nach dem Förderbandprinzip und
umfasst beispielsweise wenigstens zwei parallele Bänder, die jeweils in gleichen Abständen
Anschlagelemente tragen, z.B. aus der Auflagefläche nach oben ragende Nocken. Zum
Anpassen der relativen Lage der jeweils miteinander kooperierenden Anschlagselemente
werden die Bänder vorzugsweise über unterschiedliche Antriebswellen angetrieben.
[0038] Um die Lage jeweils zweier kooperierender Anschlagelemente einzustellen, ist vorzugsweise
die Drehlage der Antriebswellen relativ zueinander einstellbar. Damit lässt sich die
Orientierung der Anschlagfläche einstellen.
[0039] Die Drehlage einer Antriebswelle bzw. Phasenverschiebung zur anderen Antriebswelle
kann durch Einwirken auf das zugeordnete Band, insbesondere durch Veränderung der
Lage von dessen Umlenkungen, auch während des Betriebs verändert werden. Dies hat
Vorteile, da nicht die gesamte Vorrichtung angehalten werden muss, um die Feinjustierung
vorzunehmen.
[0040] Zur präzisen Übergabe der Bogen an das Falzaggregat ist vorzugsweise ein Übergabeförderer
vorgesehen, der Teil der Zufördereinrichtung ist. Mit diesem werden die ausgerichteten
Bogen ohne Änderung ihrer Orientierung relativ zur Förderrichtung zwischen der Ausrichtevorrichtung
und dem Falzaggregat transportiert. Der Übergabeförderer ist insbesondere ein Vakuumförderer,
an dessen Förderband die Bogen mittels Unterdruck fixiert werden.
[0041] Die hier beschriebene und in den Figuren gezeigte Ausrichtevorrichtung mit zwei Bändern
und daran angeordneten Ausrichteelementen, deren Lage relativ zueinander durch Anpassung
der Drehlagen der Antriebswellen eingestellt werden kann, kann auch in anderen Zuführeinrichtungen
eingesetzt werden, in denen eine genaue Ausrichtung der geförderten Gegenstände wichtig
ist. Sie ist nicht auf die hier beschriebenen Falzeinrichtungen bzw. Rill-Falzeinrichtungen
beschränkt.
[0042] Die Vorrichtung kann mit weiteren Komponenten ergänzt werden:
Stromabwärts vom Falzaggregat kann eine Wegfördereinrichtung angeordnet sein. Die
Wegfördereinrichtung umfasst insbesondere einen Bandförderer.
[0043] Die Wegfördereinrichtung kann insbesondere am Ausgang des Falzaggregats angeordnet
sein. An die Wegfördereinrichtung werden die gefalzten Bogen übergeben. Die Wegfördereinrichtung
ist beispielsweise ein Bandförderer, auf dessen Förderband die Bogen einzeln oder
in einer Schuppenformation abgelegt werden. Der Abstand der Bogen kann durch Anpassung
der Fördergeschwindigkeit des wegfördernden Bandförderers eingestellt werden.
[0044] Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren kann ein End- oder Zwischenprodukt hergestellt
werden, indem die gefalzten Bogen durch wenigstens einen der folgenden Prozesse:
- Zusammentragen
- Einstecken
- Sammeln
mit weiteren flächigen Gegenständen, insbesondere Druckereiprodukten, zusammengeführt
werden.
[0045] An die Wegfördereinrichtung oder direkt an den Ausgang des Falzaggregats können sich
hierzu weitere Verarbeitungseinrichtungen anschliessen. Diese können zur Herstellung
eines End- oder Zwischenprodukts aus dem gefalzten Bogen und weiteren flächigen Gegenständen,
insbesondere Druckereiprodukten, dienen. Der gefalzte Bogen und die weiteren Gegenstände
können aufeinander abgelegt werden (Zusammentragen), in geöffnetem Zustand rittlings
aufeinander aufgesetzt werden (Sammeln) und/oder ineinander eingesteckt werden (Einstecken).
[0046] Anschliessend können weiterer Verarbeitungsschritte folgen, z.B. Leimen, Heften,
Einstecken in ein gemeinsames Cover, Beschneiden, Einführen von Beilagen wie Warenproben
oder separat erstellten Druckereiprodukten, Folieren.
[0047] Die Bearbeitungsvorrichtung mit ihren Basiskomponenten Zufördereinrichtung und Falzaggregat
kann somit als Zuförderer für an sich bekannte Zusammentragvorrichtungen, Sammelvorrichtungen
und Einsteckvorrichtungen für Druckereiprodukte dienen. Hierbei wird im Fluss und
mit den hohen Verarbeitungsraten der nachfolgenden Vorrichtungen verarbeitet. Damit
ist von der Druckmaschine bis zum Endprodukt im Prinzip keine Zwischenspeicherung
der Gegenstände notwendig. Die Bogen können aber auch ab Stapel oder Wickel verarbeitet
werden.
[0048] Auch ohne Rilleinrichtung oder auch mit abgeschalteter Rilleinrichtung kann die in
dieser Anmeldung beschriebene Vorrichtung als Zuförderer für eine Weiterverarbeitungsvorrichtung,
insbesondere für eine Zusammentragvorrichtung, eine Einsteckvorrichtung oder eine
Sammelvorrichtung, eingesetzt werden. So kann beispielsweise auf die Rillung verzichtet
werden, wenn die Beschaffenheit der Bogen eine ausreichende Falzqualität auch ohne
Rillung ermöglicht.
[0049] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und im Folgenden beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- Eine dreidimensionale Ansicht einer erfindungsgemässen Bearbeitungsvorrichtung mit
einer Zufördereinrichtung und einem Falzaggregat beim Bearbeiten einzelner Bogen;
- Fig. 2
- eine dreidimensionale Ansicht einer Bearbeitungsvorrichtung gemäss Fig. 1 beim Bearbeiten
von Bogen in einer Schuppenformation;
- Fig. 3
- eine Bearbeitungsvorrichtung gemäss Fig. 1 oder 2 in einer Ansicht senkrecht zur Förderrichtung
(Seitenansicht);
- Fig. 4
- die Zufördereinrichtung der Bearbeitungsvorrichtung gemäss Fig. 1 oder 2 in Ansicht
schräg von oben;
- Fig. 5
- die Zufördereinrichtung der Bearbeitungsvorrichtung gemäss Fig. 4 in Ansicht schräg
von unten;
- Fig. 6
- das Falzaggregat der Bearbeitungsvorrichtung gemäss Fig. 1 oder 2 in Ansicht schräg
von oben;
- Fig. 7a-d
- das Falzaggregat gemäss Fig. 6 und Teile der Zufördereinrichtung und Wegfördereinrichtung
in Seitenansicht zu verschiedenen Zeitpunkten beim Bearbeiten von Bogen;
- Fig. 8a+b
- Schnitte durch die Rilleinrichtung zu zwei verschiedenen Zeitpunkten;
- Fig.9a+b
- Schnitte durch eine Walze der Rilleinrichtung im Bereich des Rillmessers;
- Fig. 10a+b den
- Verstellmechanismus zur Anpassung des Hubs in verschiedenen Ansichten;
- Fig. 11
- eine Variante der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung mit einer dem Falzaggregat vorgelagerten
Rilleinrichtung, deren Rillmesser rotativ bewegt wird;
- Fig. 12
- eine Variante der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung mit einer dem Falzaggregat vorgelagerten
Rilleinrichtung, deren Rillmesser translatorisch bewegt wird;
- Fig. 13-15
- eine erfindungsgemässe Vorrichtung mit verschiedenen Varianten der Weiterbearbeitung
der gefalzten Bogen.
[0050] Fig. 1 zeigt eine dreidimensionale Ansicht einer erfindungsgemässen Bearbeitungsvorrichtung
1 mit einer Zufördereinrichtung 100 und einem Falzaggregat 200 beim Bearbeiten von
Bogen 2, die einzeln mit einem Abstand untereinander gefördert werden. Die Bogen 2
können, wie eingangs erwähnt, auch Stapel von flachen Gegenständen und/oder bereits
gefalzte Gegenstände sein.
[0051] Fig. 2 zeigt dieselbe Vorrichtung 1 beim Fördern von Bogen 2 in einer Schuppenformation
mit teilweisem Überlapp. Die Nachlaufkanten 6 eines Bogens 2 befinden sich auf den
Vorlaufkanten 3 des jeweils nachlaufenden Bogens.
[0052] Fig. 3 zeigt dieselbe Vorrichtung in Schnittansicht von der Seite. Fig. 4 und 5 zeigen
Details der Zufördereinrichtung 100, Fig. 6 zeigt das Falzaggregat 200.
[0053] Fig. 1-6 werden im Folgenden gemeinsam beschrieben.
[0054] Die Zufördereinrichtung 100 umfasst ein Gestell 101, in dem die Komponenten gelagert
sind und das eine ebene Auflagefläche 104 für die Bogen bildet. In der Auflagefläche
104 befinden sich die aktiven Trums eines Bandförderers, der hier zwei parallele,
in Förderrichtung F orientierte Förderbänder 102 umfasst. Die Förderbänder 102 werden
um zwei Umlenkrollen 103 gelenkt und durch einen hier nicht dargestellten Antrieb
angetrieben. In Förderrichtung F gesehen an einem Ende der Auflagefläche 104 befindet
sich das Falzaggregat 200. Am anderen Ende werden die Bogen 2 so zugeführt, dass sie
auf den aktiven Trums der Förderbänder 102 zu liegen kommen. Die vorgesehene bzw.
tatsächliche Falz- und Rillposition ist mit der Bezugsziffer 4 bezeichnet.
[0055] Die Zufördereinrichtung 100 umfasst ausserdem eine Ausrichtevorrichtung 110, die
zum Ausrichten der Bogen 2 quer zur Förderrichtung F sowie zur Herstellung eines definierten
Abstands der Vorlaufkanten 3 dient. Die Ausrichtevorrichtung 110 hat zwei Zahnriemen
111, 112, die durch Aussparungen in der Auflagefläche 104 auf die Bogen 2 wirken können
und um zwei Umlenkungen 113, 114 so geführt sind, dass sie in der Förderfläche parallel
zu den Förderbändern 102 verlaufen. An den Zahnriemen 111, 112 sind hervorstehende
Anschlagelemente 116, 117, z.B. Nocken, angebracht. Jeweils ein Paar nebeneinander
liegender Anschlagelemente 116, 117 dient zum Ausrichten der Vorderkanten 3 der Bogen
in einem Abstand d für aufeinander folgende Bogen.
[0056] Die Förderbänder 102 enden vor dem ausgangsseitigen Bereich der Zufördereinrichtung
100. Zum Vorwärtsbewegen der Bogen ist in diesem Bereich ein Vakuumförderer 130 vorhanden,
der die Bogen an das Falzaggregat 200 übergibt. Der Vakuumförderer 130 fixiert die
Bogen 2 in der Lage, in der sie von der Ausrichtevorrichtung 110 ausgerichtet wurden.
Er sorgt so für eine sehr genaue Übergabe an das Falzaggregat 200, ohne dass sich
die Bogen 2 während des Transfers verschieben können. Der Vakuumförderer kann aus
einem Vakuumband oder mehreren, nebeneinander angeordneten Vakuumbändern bestehen.
[0057] Durch eine gemeinsame Antriebsvorrichtung 120 werden die Ausrichtevorrichtung 110,
der Vakuumförderer 130 und das Falzaggregat 200 synchron betrieben, so dass die Bogen
2 die Anlage mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit durchlaufen. Der eingangsseitige
Bandförderer fördert die Bogen 2 mit demgegenüber leicht (um ca. 20%) erhöhter Geschwindigkeit,
damit die Bogen 2 gegen die Anschlagelemente 116, 117 laufen und daran ausgerichtet
werden können.
[0058] Im Folgenden wird die Antriebsvorrichtung 120 näher beschrieben: Ein Motor 127 setzt
durch geeignete Kopplung über Antriebs-Zahnriemen 128 einerseits die Walzen 201-205
des Falzaggregats 200 in Gang. Andererseits wird die Welle 131 angetrieben, über die
das Förderband des Vakuumförderers 130 läuft. Diese Welle 131 ist über einen weiteren
Antriebs-Zahnriemen 122 mit einem Zahnrad 129a gekoppelt, das wiederum auf einer Welle
132 liegt. Am dem Zahnrad 129a gegenüberliegenden Ende dieser Achse 132 befindet sich
ein Handrad 133. Ein weiterer Antriebs-Zahnriemen 121 läuft über ein Zahnrad 129b,
das koaxial zum Zahnrad 129a angeordnet ist, sowie um zwei weitere Umlenkrollen, die
mit den Wellen 113 und 114 koaxial gekoppelt sind. Er wird mit einem Riemenspanner
123 gespannt. Die Zahnriemen 111, 112 der Ausrichtevorrichtung 110 laufen um Umlenkrollen,
die auf den Wellen 113 und 114 angeordnet sind. Die dem Falzaggregat 200 abgewandte
Welle 113 dient dabei als Antriebswelle für den hinteren Zahnriemen 111, während sie
mit dem vorderen Zahnriemen 112 über einen Freilauf gekoppelt ist. Die dem Falzaggregat
200 zugewandte Welle 114 dient als Antriebswelle für den vorderen Zahnriemen 112,
während sie mit dem hinteren Zahnriemen 111 über einen Freilauf gekoppelt ist.
[0059] Beide Zahnriemen 111, 112 werden daher von unterschiedlichen Antriebswellen 113,
114 angetrieben. Dies hat den Zweck, durch Einführen einer geringen Phasenverschiebung
zwischen den Zahnriemen 111, 112 die relative Lage der nebeneinander liegenden Anschlagelemente
116, 117 in einem kleinen Bereich einstellen zu können. Dadurch kann die Lage der
Anschlagfläche P, die durch die beiden Anschlagelemente 116, 117 festgelegt wird,
variiert werden. Somit können die Vorlaufkanten 3 selbst in laufendem Betrieb sehr
genau quer zur Förderrichtung F ausgerichtet werden. Es ist nicht notwendig, die Anlage
anzuhalten, wodurch der Aufwand zur Justierung gegenüber herkömmlichen Anlagen deutlich
vermindert wird.
[0060] Diese Feinjustierung wird erreicht, indem die Bahn des Antriebs-Zahnriemens 121 durch
verstellbare Umlenkrollen 124 in der Nähe einer der Antriebswellen 113 bzw. der dazugehörigen
Umlenkung verändert wird. Die Umlenkrollen 124 sind in einem Träger 125 gelagert,
der relativ zum Gestell 101 um eine Achse 126 geschwenkt werden kann. Zum Einstellen
der Schwenkposition dient ein Feststellelement 150 (Langloch mit Fixierschraube).
Je nach Stellung des Trägers 125 wird die Länge des oberen Trums des Antriebs-Zahnriemens
121 um wenige Millimeter verkürzt oder verlängert. Entsprechend wird die Länge des
unteren Trums verlängert oder verkürzt. Daher ändert sich die relative Drehlage der
Antriebswellen 113, 114 und damit die Phasenverschiebung zwischen den Zahnriemen 111,
112 bzw. den zugeordneten Anschlagelementen 116, 117.
[0061] Durch das Handrad 133, das über eine Lastmomentensperre 161 mit der Welle 132 gekoppelt
ist, und ein Differential 160 kann eine Phasenverschiebung zwischen den Zahnrädern
129a, 129b eingestellt werden. Damit wird eine Phasenverschiebung zwischen den Antriebskomponenten
der Ausrichtevorrichtung 110 und denen des Falzaggregats 200 eingestellt und dadurch
eine Phasenverschiebung zwischen den Anschlagelementen 116, 117 und dem Rillmesser
211 verändert. Mit anderen Worten wird die Zeit eingestellt, die zwischen der Freigabe
der Vorderkanten am Ausgang der Zufördereinrichtung und dem Einwirken des Rillmessers
211 vergeht. Diese Einstellmöglichkeit dient dazu, die Vorrichtung an unterschiedliche
BogenFormate bzw. an unterschiedliche Abstände der Rillung zur Vorderkante anzupassen.
[0062] Das Falzaggregat 200 ist in Fig. 6 dargestellt. Die Fig. 7a-d zeigen den Ablauf beim
Falzen. In Fig. 7a-d ist das Falzaggregat 200 in einem Schnitt parallel zur Förderrichtung
und senkrecht zur Falzlinie gezeigt.
[0063] Das Falzaggregat 200 umfasst hier fünf Walzen 201, 202, 203, 204, 205, deren Längsachsen
jeweils parallel angeordnet sind und senkrecht zur Förderrichtung F verlaufen. Die
Walzen 201, 202, 203, 204, 205 werden durch dieselbe Antriebsvorrichtung 120 wie die
Zufördereinrichtung 100 bzw. die dortige Ausrichtevorrichtung 110 angetrieben. Zur
Übertragung der Antriebskraft dient der Antriebsriemen 128. Der Riemen 128 ist sowohl
mit den Walzen 201, 202, 203, 204, 205 gekoppelt als auch mit der Antriebswelle 131
der Ausrichtevorrichtung 110. Die hier nur strichpunktiert angedeutete Antriebswelle
131 ist im Betrieb in Aussparungen in den Seitenbereichen des Gehäuses des Falzaggregats
200 angeordnet.
[0064] Eingangsseitig wird ein Bogen von zwei Einzugswalzen 201, 202 eingezogen und über
weitere Umlenkwalzen 203, 204 mit der Vorlaufkante 3 voran in die Falztasche 206 eingeführt
(Fig. 7a+b). Die Falztasche 206 hat einen verstellbaren Anschlag 207, der ihre Tiefe
und damit den Abstand der Falzlinie zur Vorderkante bestimmt. Stösst die Vorderkante
gegen den Anschlag 207, wölbt sich der Bogen 2 im Stauchraum 208 zwischen den Walzen
auf (Fig. 7c). Das Aufwölben an einer definierten Stelle wird durch die vorherige
Rillung unterstützt. Beim Weiterfördern des nachlaufenden Bereichs des Bogens wird
der aufgewölbte, gerillte Bereich von den beiden ausgangsseitig angeordneten Falzwalzen
204, 205 erfasst und der Falz gebrochen. Durch die Falzwalzen 204, 205 wird der gefalzte
Bogen 2 aus dem Falzaggregat 200 herausgefördert und kommt auf einem Förderband einer
Wegfördereinrichtung 300 zu liegen.
[0065] In der hier gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist die Rilleinrichtung 210 in
das Falzaggregat 200 integriert. Wenigstens eine der Walzen des Taschenfalzaggregats
200 hat eine Doppelfunktion, nämlich zum Falzen und/oder Fördern innerhalb des Taschenfalzaggregats
sowie zum Rillen des durchlaufenden Bogens. Im konkreten Beispiel dient die Einzugswalze
201, die sich unterhalb der Förderebene befindet, auch als Träger des Rillmessers
211. Das Rillmesser 211 verläuft parallel zur Achse der Walze 201 bzw. senkrecht zur
Förderrichtung. Es rillt daher den durchlaufenden Bogen 2 quer zur Förderrichtung
bzw. parallel zu seiner Vorlaufkante 3 an der Position 4. Die Rill-Einzugswalze 201
kooperiert mit der zur Umlenkung vorgesehenen weiteren Walze 203. Diese trägt ein
Gegenwerkzeug 212 für das Rillmesser 211, z.B. einen elastischen Bereich, der sich
ebenfalls parallel zur Achse der Walze 203 in der Mantelfläche der Walze befindet.
Die Walzen 201 und 203 werden gegenläufig bewegt und berühren sich entlang einer Linie.
Ihre Positionen können vertauscht werden, wenn die Lage der Rille (oben bzw. unten
am Bogen) verändert werden soll.
[0066] Der Umfang U der Rill-Walze 201 und der Gegenwalze 203 ist so gewählt, dass er dem
Abstand d der Vorderkanten 3 der zu rillenden Bogen 2 entspricht. Er entspricht damit
auch dem Abstand der Anschlagelemente 116, 117 in Förderrichtung F gesehen. Es gilt
daher d=U=πD, wobei D der Durchmesser der Walze ist. Bei einem gemeinsamen Antrieb
herrscht daher stets eine konstante Phasenverschiebung zwischen den Anschlagelementen
und dem Rillmesser, so dass die Rille stets in einem konstanten Abstand von der Vorlaufkante
3 erzeugt wird.
[0067] Da die Rill-Einzugswalze 201 auch die andere Einzugswalze 202 sowie eine der Falzwalzen
204 entlang einer Linie berührt, kann es bei vorstehendem Rillmesser 211 zu Unruhe
im Lauf und zu unerwünschten weiteren Rillungen kommen. Daher ist es vorteilhaft,
wenn das Rillmesser 211 in bzw. hinter die Mantelfläche der Walze 201 absenkbar ist.
[0068] Im dargestellten Fall hängt der Hub des Rillmessers 211 von der Drehlage der Walze
201 ab und ist vorzugsweise in der Rillposition maximal, d.h. dort, wo sich das Rillmesser
an der Berührungslinie von Rill-Einzugswalze 201 und Gegenwerkzeugs-Walze 203 befindet
(Fig. 7b). Vorzugsweise ist der Hubmechanismus so eingestellt, dass das Rillmesser
211 bereits ca. 45° vor und nach der Rillposition wieder vollständig in bzw. hinter
die Mantelfläche 216 zurückgezogen ist (Fig. 7a, c, d). So kann entlang der Berührungslinien
zu den Walzen 202, 204 keine unerwünschte Rillung im Bogen entstehen.
[0069] Der Hubmechanismus für das Rillmesser 211 ist in Fig. 8a+b und 9a+b genauer dargestellt.
Fig. 8a+b zeigt die zum Rillen miteinander kooperierenden Walzen 201, 203 in der Rillposition
(Fig. 8b) sowie in einer um 180° gedrehten Lage (Fig. 8a). Fig. 9a+b zeigt Schnitte
durch die Rillwalze 201 zur Darstellung des Hubmechanismus. Dabei zeigt Fig. 9b einen
Schnitt entlang der Linie A-A in Fig. 9a. Die Walze 201 ist als Hohlzylinder ausgebildet.
Das Rillmesser 211 ist mit Zapfen 218 verbunden, die in Hülsen 219 in der Wandung
des Hohlzylinders angeordnet sind (Fig. 10b). Durch eine Aussparung in der Wandung
ist das Rillmesser 211 von aussen zugänglich. Eine Feder 217 spannt den Zapfen 218
zur Achse 213 der Walze 201 hin vor. Wird keine Kraft auf den Zapfen 218 ausgeübt,
befindet sich das Rillmesser 211 in einer Stellung, in der seine nach aussen weisende
Rillkante hinter die Mantelfläche 216 zurückgezogen ist. Durch Druck auf den Zapfen
218 kann das Messer 211 gegen den Federdruck über die Mantelfläche 216 gehoben werden.
Dazu ist eine Steuerkulisse 214 in Form eines zylindrischen Stabes oder Rohres vorhanden.
Die Steuerkulisse 214 ist innerhalb des hohlen Bereichs der Walze 201 angeordnet derart,
dass ihre Achse 215 parallel, aber in einem Abstand e zur Achse 213 der Walze 201
verläuft. Das freie Ende des Zapfens 218 gleitet während der Drehung der Walze zumindest
bereichsweise auf der Steuerkulisse 214 und wird dadurch angehoben bzw. abgesenkt.
Durch Anpassung der Exzentrizität e zwischen der Walze 201 und der Steuerkulisse 214
kann der Hub des Rillmessers 211 eingestellt werden.
[0070] Fig. 10a+b zeigen den Einstellmechanismus 220 zur Einstellung der Exzentrizität e
zwischen der Walze 201 und der Steuerkulisse 214, wobei Fig. 10b einen Schnitt entlang
der Linie B-B in Fig. 10a zeigt. Die beiden Walzen 201, 203 mit Rillmesser 211 und
Gegenwerkzeug 212 sind in einem Gehäuse des Falzaggregats 200 um ihre Achsen 213 bzw.
203' drehbar gelagert. Die Lage der Achsen 213, 203' ist ortsfest. Die Steuerkulisse
214 ist an einem Lagerzapfen 223 gelagert, durch den die Achse 215 der Steuerkulisse
214 festgelegt wird. Der Lagerzapfen 223 ist in Richtung der Linie B-B in Fig. 10a
verschiebbar. Dazu wird der Lagerzapfen 223 durch eine Feder 221 in Richtung der Verbindungsebene
zwischen den Achsen 215, 203' (Linie B-B) gedrückt und ein Gegendruck durch eine Einstellschraube
222 ausgeübt. Mit der Einstellschraube 222 kann die Position des Lagerzapfens 223
eingestellt und fixiert werden.
[0071] Fig. 10b zeigt auch, dass das Rillmesser 211 über mehrere Zapfen 218 und Hülsen 219
in der Wandung der Walze 210 gelagert ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich
das Rillmesser 211 im Betrieb ungleichmässig verformt.
[0072] Fig. 11 und 12 zeigen Varianten der oben beschriebenen Vorrichtung, bei denen jeweils
die Rilleinrichtung 210 dem eigentlichen Falzaggregat 200 vorgelagert ist.
[0073] Bei Fig. 11 befinden sich zwei miteinander kooperierende Walzen 231, 232, von denen
eine ein Rillmesser und die andere ein Gegenwerkzeug trägt, vor dem Eingang des Taschenfalzaggregats
200. Der Bogen läuft zwischen den Walzen 231, 232 durch und wird gerillt, wenn sich
das Rillmesser in der Rillposition (hier bei "6 Uhr") befindet. Damit die Rillung
an der vorbestimmten Position erfolgt, ist der Antrieb der Rillvorrichtung 210 mit
dem Vorschub des Bogens synchronisiert. Da die Rillwalze 231 nicht mit anderen Walzen
als mit der Gegenwalze 232 in Berührung kommt, muss das Rillmesser nicht versenkbar
sein.
[0074] Fig. 12 zeigt eine weitere Vorrichtung, bei der die Rilleinrichtung 210 ein auf-
und ab bewegtes Rillwerkzeug 233 und ein stationäres Gegenelement 234 umfasst.
[0075] In den Fig. 13-15 ist die erfindungsgemässe Vorrichtung 1 im Kontext einer Verarbeitungsanlage
gezeigt. Es sind verschiedene Varianten der Weiterbearbeitung der gefalzten Bogen
dargestellt, z.B. durch Sammeln, Zusammentragen und Einstecken. Die Verarbeitung der
Bogen vom ungefalzten Zustand bis hin zur Weiterbearbeitung erfolgt im Fluss. Die
erfindungsgemässe Vorrichtung 1 wird als Zuförderer für an sich bekannte Vorrichtungen
zur Weiterbearbeitung genutzt.
[0076] In Fig. 13 werden gefalzte Bogen 2, die aus der Bearbeitungsvorrichtung 1 kommen,
in Schuppenformation auf dem Förderband der Wegfördereinrichtung 300 abgelegt. Stromabwärts
von der Wegfördereinrichtung 300 befindet sich ein Zwischenförderer 400, durch den
die Bogen an eine Sammeltrommel 500 übergeben werden. Der Zwischenförderer 400 umfasst
eine Vereinzelungsvorrichtung 410, in der die Bogen 2 vereinzelt werden. Die Bogen
2 werden am Ausgang der Vereinzelungsvorrichtung 410 mit der Falzkante voran an Greifer
421 eines Greiferförderers 420 übergeben. Der Greiferförderer 420 fördert die Bogen
bis zur Sammeltrommel 500. Vor der Übergabe an die Sammeltrommel 500 werden die gefalzten
Bogen 2 durch eine Öffnungsvorrichtung 430 geöffnet, z.B. indem eine Öffnungsschnecke
zum Einsatz kommt. Die Bogen 2 werden dann auf Sattel 501 der Sammeltrommel 500 aufgesetzt
und durch Öffnen der Greifer 421 an die Sammeltrommel 500 übergeben. Zuvor und/oder
später können weitere Produkte an die Sammeltrommel 500 übergeben werden. Die gesammelten
Produkte können anschliessend geheftet und geschnitten werden.
[0077] In Fig. 14 wird die erfindungsgemässe Vorrichtung 1 als Zuförderer für eine Zusammentragvorrichtung
600 eingesetzt. Die Zusammentragvorrichtung ist beispielsweise so ausgebildet, wie
in der
WO-A 2010/051651 beschrieben. Sie weist mehrere Abteile 620 auf, die beispielsweise durch Greifer
gebildet sind und die entlang einer geschlossenen Umlaufbahn bewegt werden. Entlang
einer Zusammentragstrecke Z sind mehrere Zuförderer 610 nebeneinander bzw. untereinander
angeordnet derart, wobei ihre Ausgänge nebeneinander liegen. Die Zuförderer 610 dienen
beispielsweise dazu, flache Gegenstände, z.B. Druckereiprodukte, von einem Stapel
611 abzuziehen und über eine nach Art eines Loopings ausgebildete Zuführungseinrichtung
612 auf Auflageflächen der Abteile 620 der Zusammentragvorrichtung 600 zu legen. Die
Zuförderer 610 sind beispielsweise gemäss
WO-A 2008/000099 ausgebildet.
[0078] Die erfindungsgemässe Vorrichtung 1 dient hier als weiterer Zuförderer, indem ihre
Wegfördereinrichtung 300 ebenfalls als Looping ausgebildet ist, dessen Ausgang entlang
der Zusammentragstrecke Z angeordnet ist. Mit dem Looping können die gefalzten Gegenstände
in Schuppenformation oder einzeln weitertransportiert und einzeln an die Abteile 620
abgegeben werden. Der Zufördereinrichtung 100 vorgelagert ist ein Zuführungsmodul
640 für die zu falzenden Bogen, die hier beispielsweise als Stapel 611 eingeführt,
zwischengespeichert und anschliessend vereinzelt werden.
[0079] Die zusammengetragenen Gegenstände durchlaufen die Zusammentragstrecke in Pfeilrichtung
(nach links) und werden an der Unterseite der Zusammentragvorrichtung 600 (hier nicht
sichtbar) entgegen der Pfeilrichtung zum Übergabebereich 630 bewegt. Dabei sind sie
in den Abteilen 620 gehalten. Im Übergabebereich 630 werden die Stapel von den Abteilen
freigegeben und auf ein Förderband gelegt. Von dort werden sie in Abteile einer Einstecktrommel
700 eingeführt. Diese ist beispielsweise wie in der
WO-A 2009/143645 beschrieben ausgebildet.
[0080] Fig. 15 zeigt ein weiteres Beispiel, bei dem die erfindungsgemässe Vorrichtung als
Zuförderer für eine Einstecktrommel 900 verwendet wird. Die gefalzten Bogen werden
in Schuppenformation durch die Wegfördereinrichtung 300 transportiert. Am Ausgang
der Wegfördereinrichtung 300 werden sie vereinzelt und durch einen Zwischenförderer
400, hier einen Bandförderer, in Abteile 910 der Einstecktrommel 900 eingeführt. Dort
können sie geöffnet werden, und weitere Produkte können in die geöffneten Bogen eingesteckt
werden.
1. Vorrichtung (1) zum Bearbeiten von Bogen (2) aus Papier oder einem anderen flachen,
flexiblen Material, insbesondere von Druckereiprodukten, mit folgenden Merkmalen:
- einer Zufördereinrichtung (100) zum Fördern der Bogen (2) in einer Förderrichtung
(F) mit einem Abstand (d) ihrer Vorlaufkanten (3) zueinander;
- ein Falzaggregat (200), das stromabwärts von der Zuförderreinrichtung (100) angeordnet
ist;
- das Falzaggregat (200) ist ein Taschenfalzaggregat zur Herstellung wenigstens eines
Falzes (4) am Bogen (2), der quer zur Förderrichtung (F) orientiert ist;
gekennzeichnet durch:
- eine Rilleinrichtung (210), die imstande ist, den Bogen (2) vor dem Falzen und während
der Förderung an der Stelle des vorgesehenen Falzes (4) quer zur Förderrichtung (F)
zu rillen.
2. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Taschenfalzaggregat (200) wenigstens drei Walzen (201, 202, 203, 204, 205) sowie
eine Falztasche (206) mit einem vorzugsweise verstellbaren Anschlag (207) umfasst,
wobei wenigstens jeweils zwei der Walzen (201, 202, 203, 204, 205) als Falzwalzen
bzw. Einzugswalzen miteinander kooperieren.
3. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rilleinrichtung (210) in wenigstens eine der Walzen (201, 202, 203, 204, 205)
des Taschenfalzaggregats (200) integriert ist, insbesondere in wenigstens eine der
Walzen, die als Einzugswalze wirkt.
4. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rilleinrichtung (210) ein längliches Rillmesser (211) umfasst, welches im Wesentlichen
parallel zur Achse (213) der zugeordneten Walze (201) im Bereich der Mantelfläche
(216) der Walze (201) angeordnet ist.
5. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Rillmesser (211) relativ zur Mantelfläche (216) beweglich angeordnet ist, wobei
es je nach Drehlage der Walze (201) aus der Mantelfläche (216) hervorsteht bzw. in
oder hinter die Mantelfläche (216) abgesenkt ist.
6. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rilleinrichtung (210) ein längliches Gegenelement (212), insbesondere Gegenwerkzeug,
zum Rillmesser (211) umfasst, welches an einer Walze (203) angeordnet ist, die mit
derjenigen Walze (201) kooperiert, die das Rillmesser (211) trägt.
7. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hub des Rillmessers (211) durch eine verstellbare Steuerkulisse (214) einstellbar
ist.
8. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufördereinrichtung (100) eine Ausrichtevorrichtung (110) mit wenigstens einem
beweglichen Anschlag (116, 117), an dem die Bogen (2) mit einem Abstand (d) ihrer
Vorlaufkanten (3) ausgerichtet werden, umfasst.
9. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- Eine Zufördereinrichtung (100) mit einer Ausrichtevorrichtung (110) mit wenigstens
einem beweglichen Anschlag (116, 117), an dem die Bogen (2) mit einem Abstand (d)
ihrer Vorlaufkanten (3) ausgerichtet werden;
- Die Rilleinrichtung (210) umfasst wenigstens zwei gegenläufig angetriebene Walzen
(201, 203), deren Achsen (213, 203') senkrecht zur Förderrichtung (F) orientiert sind
und von denen eine ein längliches Rillmesser (211) trägt, das parallel zu den Achsen
(213, 203') orientiert ist.
- Der Umfang der Walzen (201, 203) entspricht dem Abstand (d), in dem die Bogen (2)
ausgerichtet werden.
10. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtevorrichtung (110) imstande ist, einen definierten Abstand der Vorderkanten
(3) der Bogen (2) bzw. einen definierten Takt, in dem die Bogen (2) an das Falzaggregat
(200) übergeben werden, herzustellen.
11. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtevorrichtung (110) wenigstens einen Anschlag (116, 117) enthält, der
eine auf eine Bogenkante wirkende Anschlagfläche (P) definiert, deren Orientierung
relativ zur Förderrichtung einstellbar ist.
12. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag wenigstens zwei miteinander kooperierende Anschlagelemente (116, 117)
umfasst, die gemeinsam die Anschlagfläche (P) definieren und deren Lage relativ zueinander
einstellbar ist.
13. Bearbeitungsvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtevorrichtung (110) zwei parallele Bänder (111, 112) umfasst, die jeweils
in gleichen Abständen (d) Anschlagelemente (116, 117) tragen und die über unterschiedliche
Antriebswellen (113, 114) angetrieben werden.
14. Bearbeitungsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Übergabeförderer (130), mit dem die ausgerichteten Bogen (2) ohne Änderung
ihrer Orientierung relativ zur Förderrichtung (F) von der Ausrichtevorrichtung (110)
an das Falzaggregat (200) übergeben werden können, wobei der Übergabeförderer (130)
insbesondere ein Vakuumförderer ist, an dessen Förderband die Bogen mittels Unterdruck
fixiert werden.
15. Verfahren zum Bearbeiten von Bogen (2) aus Papier oder einem anderen flächigen, flexiblen
Material, insbesondere von Druckereiprodukten, mit folgenden Schritten:
- Fördern der Bogen (2) in einer Förderrichtung (F) mit einem Abstand zueinander oder
in einer Schuppenformation;
- Zuführen der Bogen (2) zu einem Falzaggregat (200), welches ein Taschenfalzaggregat
ist;
- Herstellung wenigstens eines Falzes, der quer zur Förderrichtung (F) verläuft;
gekennzeichnet durch:
- Rillen des Bogens (2) vor dem Falzen an der Stelle (4) des vorgesehenen Falzes quer
zur Förderrichtung (F) mit einer Rilleinrichtung (210), während der Bogen (2) gefördert
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Bogen (2) im Eingangsbereich des Falzaggregats (200) gerillt wird, indem ein
Rillmesser (211) in eine der Walzen (201) des Falzaggregats (200) integriert ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Rillmesser (211) um eine Achse (213) der Walze periodisch umläuft.
18. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogen (2) getaktet zugeführt werden, wobei die Abstände (d) der Vorderkanten
(3) der Bogen (2) konstant sind und vorzugsweise dem Umfang der Walze (201, 231) entsprechen,
in die das Rillmesser (211) integriert ist.
19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Rillmesser (211) so bewegt wird, dass es im Takt der Zuführung der Bogen (2)
aus der Mantelfläche (216) der Walze (201) heraus steht bzw. in oder hinter die Mantelfläche
(216) abgesenkt ist.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogen (2) vor Eintritt in die Rilleinrichtung (210) durch eine Ausrichtevorrichtung
(110) ausgerichtet werden, insbesondere derart, dass ihre vorlaufenden Kanten (3)
senkrecht zur Förderrichtung (F) orientiert sind.
21. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Orientierung einer Anschlagfläche (P) der Ausrichtevorrichtung (110), an der
die vorlaufenden Kanten (3) ausgerichtet werden, während des Betriebs eingestellt
wird.
22. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 als Zuförderer für
eine Weiterverarbeitungsvorrichtung, insbesondere für eine Zusammentragvorrichtung
(600), eine Einsteckvorrichtung (900) oder eine Sammelvorrichtung (700).