[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verpackung von polykristallinem Silicium.
[0002] Polykristallines Silicium (Polysilicium) wird überwiegend mittels des Siemensverfahrens
aus Halogensilanen wie Trichlorsilan abgeschieden und anschließend möglichst kontaminationsarm
in polykristalline Siliciumbruchstücke zerkleinert.
[0003] Für Anwendungen in der Halbleiter- und Solarindustrie ist ein möglichst wenig kontaminierter
Polysiliciumbruch erwünscht. Daher sollte das Material auch kontaminationsarm verpackt
werden, bevor es zum Kunden transportiert wird.
[0004] Üblicherweise wird Polysiliciumbruch für die Elektronikindustrie in 5 kg Beuteln
mit einer Gewichtstoleranz von +/- max. 50 g verpackt. Für die Solarindustrie ist
Polysiliciumbruch in Beuteln mit einer Einwaage von 10 kg und einer Gewichtstoleranz
von +/- max. 100 g üblich.
[0005] Schlauchbeutelmaschinen, die zur Verpackung von Siliciumbruch prinzipiell geeignet
sind, sind kommerziell erhältlich. Eine entsprechende Verpackungsmaschine ist beispielsweise
in
DE 36 40 520 A1 beschrieben.
[0006] Bei Polysiliciumbruch handelt es sich um ein scharfkantiges, nicht rieselfähiges
Schüttgut mit einem Gewicht der einzelnen Si-Bruchstücke von bis zu 2500 g. Daher
ist bei der Verpackung darauf zu achten, dass das Material die üblichen Kunststoffbeutel
beim Befüllen nicht durchstößt oder im schlimmsten Fall sogar vollständig zerstört.
[0007] Um dies zu verhindern, sind die kommerziellen Verpackungsmaschinen zum Zwecke der
Verpackung von Polysilicium in geeigneter Weise zu modifizieren.
[0008] Aus
EP 1 334 907 B1 ist eine Vorrichtung zum kostengünstigen vollautomatischen Transportieren, Abwägen,
Portionieren, Einfüllen und Verpacken eines hochreinen Polysiliciumbruchs bekannt,
umfassend eine Förderrinne für den Polysiliciumbruch, eine Wägevorrichtung für den
Polysiliciumbruch, welche mit einem Trichter verbunden ist, Ablenkbleche aus Silicium,
eine Abfüllvorrichtung, welche aus einer hochreinen Kunststofffolie einen Kunststoffbeutel
formt, umfassend einen Deionisierer, der eine statische Aufladung und damit eine Partikelverunreinigung
der Kunststofffolie verhindert, eine Verschweißvorrichtung für den mit Polysiliciumbruch
gefüllten Kunststoffbeutel, eine oberhalb von Förderrinne, Wägevorrichtung, Abfüllvorrichtung
und Verschweißvorrichtung angebrachte Flowbox, die eine Partikelverunreinigung des
Polysiliciumbruchs verhindert, ein Förderband mit einem magnetisch induktiven Detektor
für den verschweißten mit Polysiliciumbruch gefüllten Kunststoffbeutel, wobei alle
Bauteile, die mit dem Polysiliciumbruch in Kontakt kommen, mit Silicium armiert oder
mit einem hochverschleißfestem Kunststoff verkleidet sind.
[0009] Es hat sich gezeigt, dass bei solchen Vorrichtungen oftmals ein Verklemmen der Siliciumbruchstücke
in der Abfüllvorrichtung auftritt. Dies ist nachteilig, da es dadurch zu erhöhten
Stillstandszeiten der Maschine kommt.
Auch treten Durchstoßungen des Kunststoffbeutels auf, was ebenfalls zu einem Stillstand
der Anlage und zu Kontamination des Siliciums führt.
[0010] DE 10 2007 027 110 A1 offenbart ein Verfahren zur Verpackung von polykristallinem Silicium, bei dem polykristallines
Silicium mittels einer Abfüllvorrichtung in einen frei hängenden, fertig geformten,
Beutel gefüllt wird, wobei der gefüllte Beutel anschließend verschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel aus hochreinem Kunststoff mit einer Wanddicke von 10 bis 1000 µm besteht,
wobei die Abfüllvorrichtung einen frei hängenden Energieabsorber aus einem nichtmetallischen
kontaminationsarmen Werkstoff umfasst, der vor Einfüllen des polykristallinen Silicium
in den Kunststoffbeutel eingeführt wird und über den das polykristalline Silicium
in den Kunststoffbeutel eingefüllt wird, und der frei hängende Energieabsorber anschließend
aus dem mit polykristallinem Silicium gefüllten Kunststoffbeutel entfernt wird und
der Kunststoffbeutel verschlossen wird.
[0011] Durch ein solches Verfahren, dass einen Energieabsorber innerhalb des Kunststoffbeutels
vorsieht, können Durchstoßungen des Kunststoffbeutels weitgehend verhindert werden.
Nachteilig an diesem Verfahren ist jedoch, dass es weiterhin zu Verklemmungen kommt.
Dies treten bei diesem Verfahren vor allem im Energieabsorber auf. Dies führt somit
weiterhin zu Produktionsstillständen und erfordert manuelle Eingriffe, die eine Kontamination
des Siliciums nach sich ziehen.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, solche Verklemmungen des Siliciums zu vermeiden.
[0013] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Verpackung von polykristallinem Silicium,
bei dem polykristallines Silicium mittels einer Abfüllvorrichtung in einen Kunststoffbeutel
gefüllt wird, wobei die Abfüllvorrichtung einen frei hängenden Energieabsorber aus
einem nichtmetallischen kontaminationsarmen Werkstoff umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffbeutel über den Energieabsorber gezogen wird, polykristallines Silicium
eingefüllt und der Kunststoffbeutel während des Befüllens nach unten abgesenkt wird,
so dass Silicium in den Kunststoffbeutel rutscht.
[0014] Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein zweites Verfahren zur Verpackung von polykristallinem
Silicium, bei dem polykristallines Silicium mittels einer Abfüllvorrichtung in einen
Kunststoffbeutel gefüllt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorratsbehälter eine Öffnung aufweist, durch die Silicium eingefüllt wird, wobei
der Kunststoffbeutel nach dem Befüllen des Vorratsbehälters mit Silicium über den
Vorratsbehälter gezogen wird und der Vorratsbehälter anschließend gedreht wird, so
dass das Silicium aus dem Vorratsbehälter in den Kunststoffbeutel rutscht.
[0015] Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein drittes Verfahren zur Verpackung von polykristallinem
Silicium, bei dem polykristallines Silicium mittels einer Abfüllvorrichtung in einen
Kunststoffbeutel gefüllt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorratsbehälter wenigstens zwei Öffnungen aufweist, wobei über eine Seite des
Vorratsbehälters, die eine der wenigstens zwei Öffnungen umfasst, ein Kunststoffbeutel
gezogen wird, durch die zweite der wenigstens zwei Öffnungen Silicium in den Vorratsbehälter
eingefüllt wird, wobei der Vorratsbehälter wenigstens zu Beginn des Befüllvorgangs
derart angeordnet ist, dass das Silicium beim Befüllen zunächst nicht mit dem Kunststoffbeutel
in Kontakt kommt, sondern erst durch ein Absenken des Kunststoffbeutels erreicht wird,
dass das Silicium in den Kunststoffbeutel rutscht.
[0016] Es hat sich gezeigt, dass alle drei Verfahren ein Verklemmen des Siliciums vermeiden.
[0017] Dabei benutzt das erste erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls einen Energieabsorber,
wie bereits aus dem Stand der Technik, bekannt. Der Befüllvorgang selbst unterscheidet
sich jedoch vom aus dem Stand der Technik beschriebenen Vorgehen. Während des Befüllens
mit Silicium wird der Kunststoffbeutel nach unten abgesenkt. Durch das Vorhandensein
des Energieabsorbers wird weiterhin ein Durchstoßen des Kunststoffbeutels verhindert,
da dieser durch den Energieabsorber vor hartem Aufprallen des Siliciums geschützt
wird. Gleichzeitig wird durch das Absenken des Kunststoffbeutels sichergestellt, dass
keine Verklemmungen im Energieabsorber auftreten.
[0018] Das zweite und dritte erfindungsgemäße Verfahren verzichten auf einen im Kunststoffbeutel
befindlichen Energieabsorber. Die hier verwendeten Vorratsbehälter erfüllen jedoch
eine ähnliche Funktion.
[0019] Im zweiten erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst ein Vorratsbehälter mit Silicium
gefüllt. Zu diesem Zweck weist der Vorratsbehälter zumindest eine Öffnung auf, durch
die das Silicium eingefüllt wird. Nach dem Befüllen des Vorratsbehälters wird ein
Kunststoffbeutel über die Seite des Vorratsbehälters gezogen, die die Öffnung aufweist,
durch die Silicium eingefüllt wurde. Anschließend wird der Vorratsbehälter mitsamt
dem Kunststoffbeutel so gedreht, dass das Silicium aus dem Vorratsbehälter in den
Kunststoffbeutel rutscht. Dazu wird der Vorratsbehälter beispielsweise nach oben weg
gezogen. Auch hier können Durchstoßungen des Kunststoffbeutels sicher vermieden werden,
da die Fallstrecke des Siliciums, um vom Vorratsbehälter in den Kunststoffbeutel zu
gelangen, praktisch zu vernachlässigen ist.
[0020] Das dritte erfindungsgemäße Verfahren geht einen etwas anderen Weg. Hier wird der
Kunststoffbeutel bereits zu Beginn des Befüllvorgangs über den Vorratsbehälter gezogen.
Der Vorratsbehälter weist in diesem Fall zumindest zwei Öffnungen auf. Durch eine
Öffnung wird Silicium eingefüllt. Durch die zweite Öffnung kann Silicium in den Kunststoffbeutel
gleiten. Vorratsbehälter und Kunststoffbeutel sind so angeordnet, beispielsweise so
geneigt, dass in den Vorratsbehälter eingefülltes Silicium in keinem Fall sofort den
Kunststoffbeutel trifft bzw. mit diesem in Kontakt kommt. Das Silicium kommt zunächst
mit einer Innenwand des Vorratsbehälters in Kontakt. Dabei verliert es Bewegungsenergie
und gleitet langsam durch die zweite Öffnung in den Kunststoffbeutel. Der Vorratsbehälter
dient damit ebenfalls als eine Art Energieabsorber.
[0021] Vorzugweise umfassen der Vorratsbehälter bzw. der Energieabsorber eine Waage.
[0022] Diese Waage besteht vorzugsweise aus einem Hartmetall oder Keramik oder Carbiden.
[0023] Der vorzugsweise vorgefertigte Beutel wird über den Wägebehälter gezogen und durch
Drehen der ganzen Einheit nachzerkleinerungsarm befüllt.
[0024] Die Waage ist im ersten und zweiten Verfahren vorzugsweise als Sieb ausgeführt und
befindet sich an einem Boden des Energieabsorbers bzw. des Vorratsbehälters.
[0025] Vorzugsweise ist ein Rüttelmechanismus vorgesehen, um Verklemmen gänzlich ausschließen
zu können und um eine bessere Abtrennung zu bewerkstelligen.
Ein solcher Rüttelmechanismus kann beispielsweise durch Ultraschall erzeugt werden.
[0026] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht eine Waage mit Übergabe an einen Energieabsorber
vor.
[0027] Dabei wird der Kunststoffbeutel über den Energieabsorber gezogen, anschließend die
Waage inkl. Sieb geöffnet, darauf hin eine Fallbremse geöffnet und geschlossen und
der dann der Beutel unter Wellenbewegungen und/oder Rütteln abgesenkt.
[0028] Als Fallbremse dient vorzugsweise eine Vorrichtung, die gegen Kunststoffbeutel bzw.
Energieabsorber gedrückt wird.
Dadurch wird der Querschnitt des Kunststoffbeutels bzw. des Energieabsorbers zunächst
reduziert, dann kontrolliert freigegeben.
Damit lässt sich der Produktstrom kontrollieren und ein nachzerkleinerungsarmes Einfüllen
des Siliciums in den vorgefertigten Beutel erreicht.
[0029] Vorzugsweise besteht der Energieabsorber im ersten Verfahren aus einem nichtmetallischen
kontaminationsarmen Werkstoff.
[0030] Anders als bei
DE 10 2007 027 110 A1 wird nicht der Energieabsorber vor Einfüllen des polykristallinen Siliciums in den
Kunststoffbeutel eingeführt, sondern der Kunststoffbeutel wird über den Energieabsorber
gezogen.
[0031] Vorzugsweise wird der Kunststoffbeutel mittels eines geeigneten Handhabungssystems
über den Energieabsorber gezogen. Dazu eignet sich beispielsweise ein Knickarmroboter.
[0032] Gemäß erstem Verfahren wird das polykristalline Silicium über den Energieabsorber
in den Kunststoffbeutel eingefüllt.
[0033] Während des Befüllens wird der Kunststoffbeutel nach unten bewegt.
[0034] Dies erfolgt vorzugsweise mittels geeigneter Greifersysteme.
[0035] Nach dem Befüllvorgang wird der Kunststoffbeutel in allen drei Verfahren vorzugsweise
verschlossen.
[0036] Zuvor wird der Kunststoffbeutel vorzugsweise evakuiert, indem aus dem Kunststoffbeutel
Luft abgesaugt wird und dann verschweißt.
[0037] Dabei kann zur einfacheren Handhabung ein Griffloch in den Kunststoffbeutel gestanzt
sowie ein etwaiger Überstand des Beutels nach dem Verschweißen entfernt werden.
[0038] Im Gegensatz zur festen Position des frei hängenden vorgefertigten Beutels ist es
mit vorliegender Erfindung gemäß erstem Verfahren möglich, dass über die flexible
Positionierung des Beutelgreifers mittels Handhabungssystemen ein verklemmfreier,
nachzerkleinerungsarmer und durchstoßungsarmer Befüllvorgang möglich ist.
[0039] Die beschriebenen Verfahren eignen sich sowohl zum Verpacken von Polysiliciumbruch
für Solaranwendungen als auch für Polysiliciumbruch für die Elektronikindustrie. Insbesondere
sind dies Verfahren zum Verpacken von scharfkantigen, bis 10 kg schweren polykristallinen
Siliciumbruchstücken geeignet. Die Vorteile kommen insbesondere in Anwesenheit von
Bruchstücken mit einem mittleren Gewicht größer 80 g zum Tragen.
[0040] Der Kunststoffbeutel besteht vorzugsweise aus einem hochreinen Kunststoff. Dabei
handelt es sich bevorzugt um Polyethylen (PE) Polyethylenterephthalat (PET) oder Polypropylen
(PP) oder um Verbundfolien.
[0041] Eine Verbundfolie ist eine mehrschichtige Verpackungsfolie, aus der flexible Verpackungen
gemacht werden. Die einzelnen Folienschichten werden üblicherweise extrudiert oder
kaschiert bzw. laminiert. Die Verpackungen finden hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie
Verwendung.
[0042] Vorzugsweise wird der Kunststoffbeutel während des Befüllens mit Polysiliciumbruch
mittels mindestens zweier Elemente am Beutel gehalten und nach unten vom Energieabsorber
weg bewegt und nach Beendigung des Befüllvorganges mittels dieser Greifer einer Verschlussvorrichtung,
vorzugsweise einer Verschweißvorrichtung, zugeführt.
[0043] Der Kunststoffbeutel weist vorzugsweise eine Dicke von 10 bis 1000 µm auf.
[0044] Der Energieabsorber besteht vorzugsweise aus einem nichtmetallischen kontaminationsarmen
Werkstoff. Er hat vorzugsweise die Form eines Trichters oder Hohlkörpers.
[0045] Er besteht vorzugsweise aus Textil-Material (z. B. Gore-Tex
® - PTFE-Gewebe oder Polyester/Polyamid-Gewebe), Kunststoffen (z. B. PE, PP, PA, oder
Copolymeren dieser Kunststoffe). Besonders bevorzugt besteht er aus einem gummielastischen
Kunststoff, z. B. PU, Kautschuk Gummi oder Ethylenvinylacetat (EVA), mit einer Shore
A-Härte zwischen 30 A und 120 A, bevorzugt 70 A.
[0046] Das Verschließen des Kunststoffbeutels kann beispielsweise mittels Verschweißen,
Verkleben, Vernähen oder Formschluss erfolgen. Vorzugsweise erfolgt es mittels Verschweißen.
[0047] Bevorzugt besteht die Abfüllvorrichtung aus einer Befülleinheit und dem frei hängenden
Energieabsorber bzw. dem Vorratsbehälter, der mit der Befülleinheit verbunden ist.
Bevorzugt hat der frei hängende Energieabsorber die Form eines frei hängenden beweglichen
flexiblen Schlauchs oder eine der anderen genannten Formen, die im Folgenden der Einfachheit
halber unter dem Begriff Schlauch mit zu verstehen sind.
[0048] Der Kunststoffbeutel wird über den beweglichen flexiblen Schlauch gezogen und der
Polybruch über die Befülleinheit und den flexiblen Schlauch in den Beutel eingebracht.
[0049] Bei der Befülleinheit handelt es sich vorzugsweise um einen Trichter, eine Förderrinne
oder eine Rutsche, die mit einem kontaminationsarmen Material verkleidet sind oder
aus einem kontaminationsarmen Material bestehen.
[0050] Der frei hängende Energieabsorber absorbiert einen großen Teil der Bewegungsenergie
des in den Beutel fallenden Polysiliciumbruch s. Er schützt die Wände des Kunststoffbeutels
vor dem Kontakt mit dem scharfkantigen polykristallinen Silicium und verhindert ein
Durchstoßen des Kunststoffbeutels. Dadurch, dass nach dem Befüllen der Kunststoffbeutel
nach unten gezogen wird, kommt es zu keinerlei Verklemmungen des polykristallinen
Siliciums im Energieabsorber.
[0051] Vorzugsweise wird das Polysilicium vor dem Verpacken zunächst portioniert und gewogen.
[0052] Die Befülleinheit ist so gestaltet, dass feinste Partikel und Absplitterungen des
Polysiliciums vor oder während des Befüllens entfernt werden. Beispielsweise können
Partikel mit einer Kantenlänge kleiner 16mm sicher abgesiebt werden.
[0053] Dazu wird vorzugsweise ein Produktstrom an Polysiliciumbruchstücken über eine Förderrinne
transportiert, mittels wenigstens eines Siebs, wobei es sich beim Sieb um eine Lochplatte,
ein Stangensieb, eine optopneumatische Sortierung oder eine andere geeignete Vorrichtung
handeln kann, in grobe und feine Bruchstücke getrennt, mittels einer Dosierwaage abgewogen
und auf ein Zielgewicht dosiert, über eine Abführrinne abgeführt und zu einer Verpackungseinheit
transportiert.
[0054] Vorzugsweise umfassen das wenigstens eine Sieb und die Dosierwaage an ihren Oberflächen
wenigstens teilweise einen kontaminationsarmen Werkstoff wie z.B. ein Hartmetall.
[0055] Die Portionierung und Einwaage des Polysiliciumbruchs erfolgt vorzugsweise mittels
einer Dosiereinheit für eine Vorrichtung zum Dosieren und Verpacken von Polysiliciumbruchstücken,
umfassend eine Förderrinne, geeignet zum Befördern eines Produktstroms an Bruchstücken,
wenigstens ein Sieb, geeignet zur Trennung des Produktstroms in grobe und feine Bruchstücke,
eine Grobdosierrinne für grobe Bruchstücke und eine Feindosierrinne für feine Bruchstücke,
eine Dosierwaage zur Bestimmung des Dosiergewichts, wobei das wenigstens eine Sieb
sowie die Dosierwaage an ihren Oberflächen wenigstens teilweise ein Hartmetall umfassen.
[0056] Eine solche Dosiereinheit dient dazu, Polysiliciumbruchstücke einer bestimmten Größenklasse
vor dem Verpacken so exakt wie möglich zu dosieren.
[0057] Durch Trennung des Produktstroms in Grob- und Feinteile ist ein exakteres Dosieren
des Polysiliciums möglich.
[0058] Die abgewogene Menge an Polysiliciumbruchstücken wird nach dem Dosieren und einem
evtl. Reinigungsschritt gemäß dem zuvor beschriebenen Verfahren in einen Folienbeutel
verpackt.
[0059] Die Dosiereinheit umfasst wenigstens ein Sieb, z.B. ein Stangensieb, geeignet zur
Abtrennung der Brückstücke des anfänglichen Produktstroms in eine Grob- und Feindosierrinne.
[0060] Vorzugsweise umfasst die Dosiereinheit zwei Siebe, besonders bevorzugt Stangensiebe.
[0061] Grobe bzw. größere Polysiliciumbruchstücke werden in einer Grobdosierrinne transportiert.
[0062] Feine bzw. kleinere Polysiliciumbruchstücke werden in einer Feindosierrinne transportiert.
[0063] Die Größenverteilung der Polysiliciumbruchstücke im Ausgangsproduktstrom hängt u.a.
vom vorangegangen Zerkleinerungsprozessen ab. Die Art der Aufteilung in grobe und
feine Bruchstücke sowie die Größe der groben bzw. feinen Bruchstücke hängen vom gewünschten
Endprodukt ab, das zu dosieren und zu verpacken ist.
Eine typische Bruchgrößenverteilung umfasst Bruchstücke der Größen 5-170 mm.
[0064] Beispielsweise können Bruchstücke unterhalb einer bestimmten Größe mittels eines
Siebs, bevorzugt mittels eines Stangensiebs, in Verbindung mit einer Abführrinne aus
der Dosiereinheit abgeführt werden. So lässt es sich bewerkstelligen, dass nur Bruchstücke
einer ganz bestimmten Größenklasse dosiert werden.
[0065] Durch den Transport des Polysiliciums auf den Förderinnen entstehen erneut unerwünschte
Produktgrößen. Diese können beispielsweise durch einen Abtrennen in der Dosierwaage
wieder entfernt werden. Dazu ist die Waage mit einer Öffnung, einem wechselbaren Abtrennmechanismus
und einer Abführeinheit ausgestattet.
[0066] Die abgeführten kleineren Bruchstücke werden in nach gelagerten Prozessen erneut
klassifiziert, dosiert und verpackt oder einer anderen Verwendung zugeführt.
[0067] Vorzugsweise umfasst die Dosiereinheit eine Feinanteilrutsche. Diese kann einschwenkbar
gestaltet sein. Je nach gewünschtem Zielprodukt (Bruchgrößenverteilung) wird diese
verwendet, um Feinanteile auszusieben und vom Produktstrom für die Feindosierung abzutrennen.
[0068] Die Dosierung des Polysiliciums über die beiden Dosierrinnen lässt sich automatisieren.
[0069] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Hartmetallelementen für Sieb und Dosierwaage.
Zumindest Sieb und Dosierwaage sollten an ihren Oberflächen wenigstens teilweise Hartmetall
aufweisen.
[0070] Unter Hartmetallen versteht man gesinterte Carbidhartmetalle. Es gibt neben den konventionellen
Hartmetallen auf Wolframcarbid-Basis auch Hartmetalle, die vorzugsweise Titancarbid
und Titannitrid als Hartstoffe beinhalten, wobei die Bindephase dabei Nickel, Kobalt
und Molybdän umfasst. Auch deren Einsatz ist im Rahmen der erfindungsgemäßen Verfahren
bevorzugt.
[0071] Vorzugsweise umfassen zumindest die mechanisch beanspruchten, verschleißempfindlichen
Oberflächenbereiche von Sieb und Dosierwaage Hartmetall oder Keramik/Carbide. Vorzugsweise
ist wenigstens ein Sieb komplett aus Hartmetall gefertigt.
[0072] Sieb und Dosierwaage können teilweise oder vollflächig mit einer Beschichtung versehen
sein. Als Beschichtung wird vorzugsweise ein Material, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Titannitrid, Titancarbid, Aluminiumtitannitrid und DLC (Diamond Like Carbon),
verwendet.
[0073] Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von Hartmetallelementen die mechanische
Stabilität der Dosiereinheit verbessert. Zudem werden die Wartungsintervalle der Dosiereinheit
deutlich größer, da die Hartmetallelemente weniger verschleißen als die im Stand der
Technik benutzten Silicium- und Kunststoffverkleidungen.
[0074] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die Kontamination von Silicium durch die
Verwendung von Hartmetall sich gegenüber der Verwendung von Silicium- oder Kunststoffauskleidungen
nicht signifikant erhöht. Dies betrifft insbesondere die Kontamination mit Wolfram
und Kobalt.
[0075] Die Dosiereinheit ermöglicht es weiterhin, über eine geregelte Schwenkrinne den Silicium-Produktstrom
auf mehrere Dosier- und Verpackungssysteme aufzuteilen und somit eine Kombination
mehrerer Dosiersysteme, die mit einem Ausgangsprodukt befüllt werden und nach Dosieren
und Wägen zu unterschiedlichen Verpackungsmaschinen transportiert werden.
[0076] Das Dosiersystem beinhaltet Abtrennungsmechanismen (Siebe), die unerwünschte, kleinere,
Produktgrößen absieben und diese dann den vorgelagerten Prozessen (Sieben, Klassifizieren)
zuführen.
[0077] Vorzugsweise werden die Polysiliciumbruchstücke in zwei Kunststoffbeutel verpackt.
[0078] Das Verpacken in einen ersten Kunststoffbeutel erfolgt wie zuvor erwähnt unter Verwendung
eines Energieabsorbers oder eines Vorratsbehälters.
[0079] Anschließend wird der erste Kunststoffbeutel verschlossen.
[0080] Vorzugsweise wird der verschweißte Beutel anschließend über ein Greifsystem oder
ein Förderband an ein Maschinenteil zum Anbringen eines zweiten Beutels übergeben.
[0081] Alternativ dazu kann das Polysilicium auch in zwei ineinander gesteckte Beutel gefüllt
werden.
[0082] Nach dem Verschweißen des Innenbeutels rutscht dieser bis zum Boden des Außenbeutels
ab und dieser kann ebenfalls verschweißt werden.
[0083] Eine andere Ausführungsform sieht vor, den Innen- und Außenbeutel vollständig ineinander
zu stecken, den Innenbeutel zu verschweißen, umzuklappen und nach optionaler Kontrolle
den Außenbeutel zu verschweißen.
1. Verfahren zur Verpackung von polykristallinem Silicium, bei dem polykristallines Silicium
mittels einer Abfüllvorrichtung in einen Kunststoffbeutel gefüllt wird, wobei die
Abfüllvorrichtung einen frei hängenden Energieabsorber aus einem nichtmetallischen
kontaminationsarmen Werkstoff umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffbeutel über den Energieabsorber gezogen wird, polykristallines Silicium
eingefüllt und der Kunststoffbeutel während des Befüllens nach unten abgesenkt wird,
so dass Silicium in den Kunststoffbeutel rutscht.
2. Verfahren zur Verpackung von polykristallinem Silicium, bei dem polykristallines Silicium
mittels einer Abfüllvorrichtung in einen Kunststoffbeutel gefüllt wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorratsbehälter eine Öffnung aufweist, durch die Silicium eingefüllt wird, wobei
der Kunststoffbeutel nach dem Befüllen des Vorratsbehälters mit Silicium über den
Vorratsbehälter gezogen wird und der Vorratsbehälter anschließend gedreht wird, so
dass das Silicium aus dem Vorratsbehälter in den Kunststoffbeutel rutscht.
3. Verfahren zur Verpackung von polykristallinem Silicium, bei dem polykristallines Silicium
mittels einer Abfüllvorrichtung in einen Kunststoffbeutel gefüllt wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorratsbehälter wenigstens zwei Öffnungen aufweist, wobei über eine Seite des
Vorratsbehälters, die eine der wenigstens zwei Öffnungen umfasst, ein Kunststoffbeutel
gezogen wird, durch die zweite der wenigstens zwei Öffnungen Silicium in den Vorratsbehälter
eingefüllt wird, wobei der Vorratsbehälter wenigstens zu Beginn des Befüllvorgangs
derart angeordnet ist, dass das Silicium beim Befüllen zunächst nicht mit dem Kunststoffbeutel
in Kontakt kommt, sondern erst durch ein Absenken des Kunststoffbeutels erreicht wird,
dass das Silicium in den Kunststoffbeutel rutscht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoffbeutel aus Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET) oder Polypropylen
(PP) oder Verbundfolie besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei vor Beginn der Absenkbewegung des Kunststoffbeutels
dessen Querschnitt mittels einer geeigneten Vorrichtung reduziert wird und nach und
nach während des Befüllens oder nach dem Befüllen erhöht wird, um ein kontrolliertes
Befüllen des Kunststoffbeutels mit polykristallinen Siliciumbruchstücken zu bewerkstelligen.
6. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Energieabsorber aus einem nichtmetallischen kontaminationsarmen
Werkstoff besteht und die Form eines Trichters, eines Schlauches oder eines Hohlkörpers
aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei Vorratsbehälter bzw. Energieabsorber
eine Waage umfassen.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 2, wobei Vorratsbehälter bzw. Energieabsorber
eine Waage umfassen, die als Sieb ausgeführt ist und sich an einem Boden des Energieabsorbers
bzw. des Vorratsbehälters befindet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei ein Mechanismus vorgesehen ist,
der während des Befüllens eine Wellen- und oder Rüttelbewegung von Vorratsbehälter
oder Energieabsorber bewerkstelligt, um Verklemmen gänzlich ausschließen zu können
und um eine bessere Abtrennung zu bewerkstelligen.