[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Dampfmotor, im Einzelnen mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 1.
[0002] Derartige Dampfmotoren sind in der Regel zusammen mit einer Verbrennungskraftmaschine
in einem gemeinsamen Antriebsstrang untergebracht und werden sowohl in Fahrzeugen,
wie Nutz- oder Schienenfahrzeugen, als auch in stationären Anlagen wie (Block-)helzkraftwerken,
welche beispielsweise das Gas einer Biogasanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung verfeuern,
eingesetzt.
[0003] Dabei kann der Dampfmotor, wenn er insbesondere zusätzlich zur Verbrennungskraftmaschine
vorgesehen ist, einen Teil eines geschlossenen Dampfkreises darstellen, dem über den
Abgasstrom der Verbrennungskraftmaschine Wärme zugeleitet wird, wobei über diesen
Wärmeeintrag in einem Verdampfer ein zunächst flüssiges Arbeitsmedium verdampft wird
und mit diesem Dampf der Dampfmotor betrieben wird. Im Letzteren wird das dampfförmige
Arbeitsmedium unter Verrichtung mechanischer Arbeit entspannt und nachfolgend einem
Kondensator zur Verflüssigung zugeführt, um anschließend in der Regel in einem Reservoir
gesammelt und wiederum über eine Pumpe zur erneuten Verdampfung dem Verdampfer zugeführt
zu werden.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, einen solchen Dampfmotor als Hubkolbenmotor
auszuführen, wobei dann in einem Kolbengehäuse wenigstens ein zylinderförmiger Arbeitsraum
vorgesehen ist, in dem ein Kolben zwischen einem oberen Totpunkt und einem unteren
Totpunkt infolge des in den Arbeitsraum einströmenden und ausströmenden Dampfes hin
und her beweglich ist. Die Bewegung des Kolbens wird dabei über eine Pleuelstange
auf eine Kurbelwelle übertragen und damit in eine Drehbewegung umgesetzt. Selbstverständlich
können auch zwei oder mehr Kolben, die jeweils in einem entsprechenden Arbeitsraum
hin und her beweglich sind, vorgesehen sein.
[0005] Die den Arbeitsraum umschließende Arbeitsraumwand ist auf ihrer dem Arbeitsraum zugewandten
Innenseite den hohen Temperaturen des Dampfes ausgesetzt, wobei sich zudem noch ein
Temperaturgefälle über der Arbeitsraumwand in Bewegungsrichtung des Kolbens ergeben
kann, je nach Anordnung des Einlassventils und des Auslassventils für den Dampf und
in Abhängigkeit der Geometrie des Arbeitsraumes. Jedoch bereits das stets vorhandene
Temperaturgefälle von der Innenseite der Arbeitsraumwand zu der dem Arbeitsraum abgewandten
Rückseite der Arbeitsraumwand führt zu einer ungünstigen thermischen Belastung und/oder
zu unerwünschten thermischen Verformungen.
[0006] US 1 551437 beschreibt einen Dampfmotor, bei welchem der Dampfauslass eine Ringkammer aufweist,
die sich im Bereich des unteren Totpunkts außerhalb des Arbeitsraumes um die Arbeitsraumwand
herum erstreckt. Hierdurch kann das ungünstige Temperaturgefälle jedoch nicht ausgeglichen
werden.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dampfmotor anzugeben,
bei welchem die Temperaturgradienten über der Arbeitsraumwand vermindert sind. Die
erfindungsgemäße Lösung soll kostengünstig herstellbar sein und basierend auf den
üblichen Bauformen von Dampfmotoren leicht integrierbar sein.
[0008] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch einen Dampfmotor gemäß dem unabhängigen Anspruch
gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen zweckmäßige und besonders bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung dar.
[0009] Ein erfindungsgemäßer Dampfmotor umfasst wenigstens einen von einem Kolbengehäuse
umschlossenen Arbeitsraum mit einem im Arbeitsraum zwischen einem oberen Totpunkt
und einem unteren Totpunkt hin und her beweglichen Kolben, wobei der Arbeitsraum über
seinem Umfang von einer in das Kolbengehäuse eingesetzten oder durch diesen gebildeten
Arbeitsraumwand umschlossen wird. Insbesondere sind der Einlass und der Auslass für
den Dampf, über welche sämtlicher im Arbeitsraum expandierender Dampf, mit Ausnahme
von möglichen Dampfleckagen, insbesondere über den Kolben, strömt, im Bereich des
oberen Totpunkts oder unteren Totpunkts vorgesehen.
[0010] Der Kolben dichtet den Arbeitsraum zumindest bis auf eine Dampfleckage gegenüber
dem sogenannten Kurbelraum ab, in welchem eine am Kolben angeschlossene Pleuelstange
und in der Regel die über die Pleuelstange vom Kolben angewiesene Kurbelwelle positioniert
ist.
[0011] Erfindungsgemäß ist auf einer dem Arbeitsraum abgewandten Rückseite der Arbeitsraumwand
ein Dampfrückführungsraum vorgesehen, der über den Kurbelraum in dampfleitender Verbindung
mit dem Arbeitsraum steht. Damit wird erreicht, dass jener Dampfanteil, auch Blow-By-Dampf
genannt, welcher durch einen Spalt zwischen der Außenfläche des Kolbens und der Innenfläche
der Arbeitsraumwand entweicht und in den Kurbelraum eintritt und somit nicht über
den Auslass aus dem Arbeitsraum ausströmt, noch sinnvoll, nämlich zum Temperaturausgleich
an der Arbeitsraumwand genutzt werden kann.
[0012] Durch die Aufheizung der Rückseite der Arbeitsraumwand mit dem Blow-By-Dampf können
die bisher vorherrschenden ungünstigen Temperaturgradienten reduziert oder vermieden
werden. Insbesondere, wenn der Dampf entlang der gesamten Rückseite der Arbeitsraumwand
vom sogenannten kalten Ende zum sogenannten heißen Ende der Arbeitsraumwand geführt
wird, kann ein thermischer Ausgleich des Temperaturprofils über der Arbeitsraumwand
erzielt werden. Ein solches heißes Ende und kaltes Ende ergeben sich insbesondere
dann, wenn der Dampfeinlass im Bereichs des oberen Totpunktes ausgeführt ist, sodass
sich der Kolben bei der Expansion vom heißen Dampfeinlass weg bewegt. Besonders jener
Teil der Arbeitsraumwand, die den Kolben umschließt, wenn sich dieser im Bereich des
unteren Totpunktes befindet, kann eine geringere Temperatur als der Bereich zwischen
dem unteren Totpunkt und dem oberen Totpunkt aufweisen, sodass hier besonders ein
solches kaltes Ende ausgebildet werden kann.
[0013] Ganz allgemein könnte jeglicher Dampf beziehungsweise ein beliebig abgezweigter Anteil
des dem Dampfmotor zugeführten Dampfes, wobei der abgezweigte Anteil in der Regel
nur ein Bruchteil des gesamten Dampfvolumenstroms ausmacht, beispielsweise weniger
als 10 %, insbesondere nur 1 % des dem Dampfmotor zugeführten Dampfes, zur Beaufschlagung
des Dampfrückführungsraums verwendet werden, um die Rückseite der Arbeitsraumwand
zu erwärmen. Gemäß der Erfindung wird hierfür zumindest ein Dampfanteil verwendet,
der ohnehin nicht zur mit dem Dampfmotor erzeugten mechanischen Arbeit beiträgt. Ein
solcher Dampfanteil ist nämlich der durch den Spalt zwischen dem Kolben und der Arbeitsraumwand
entweichende Dampf, vorliegend als Dampfleckage bezeichnet, allgemein auch als Blow-by
bekannt. Eine solche Leckage tritt in der Regel sogar dann auf, wenn der Kolben über
eine Kolbendichtung, die eine oder mehrere Dichtringe oder Kolbenringe umfassen kann,
gegen die Arbeitsraumwand abgedichtet ist. Prinzipiell ist es jedoch auch möglich,
eine solche Kolbendichtung, mit welcher der Kolben gegen die Arbeitsraumwand abgedichtet
ist, einfach durch Auswahl eines besonders kleinen Spiels zwischen dem Kolben und
der Arbeitsraumwand auszuführen.
[0014] Für eine solche Nutzung der Dampfleckage zur rückseitigen Aufheizung der Arbeitsraumwand
erstreckt sich die dampfleitende Verbindung zu dem Dampfrückführungsraum von einem
Dampfrückführungseinlass bis zu einer Mündung in dem Dampfrückführungsraum und der
Dampfrückführungseinlass wird teilweise oder ausschließlich durch den mit der Kolbendichtung
abgedichteten Spalt zwischen dem Kolben und der Arbeitsraumwand gebildet, um so die
Dampfleckage in den Dampfrückführungsraum zu leiten. Eine solche Dampfrückführung
der Dampfleckage hat keinerlei negative Auswirkung auf den Wirkungsgrad des Dampfmotors.
Vielmehr kann augrund einer geringeren thermischen Verformung durch Temperaturgradienten
der Wirkungsgrad vorteilhaft gesteigert werden.
[0015] Ein weiterer Vorteil der Verwendung der Dampfleckage zur Aufheizung der Rückseite
der Arbeitsraumwand besteht darin, dass durch den Dampfrückführungsraum eine Beruhigungszone
ausgebildet wird, in welcher sich Öltröpfchen aus der Dampfleckage abscheiden können.
Aufgrund des Kontaktes der Dampfleckage mit ölgeschmierten Bereichen des Dampfmotors,
beispielsweise im sogenannten Kurbelgehäuse, das sich unterhalb des unteren Totpunktes
an das Kolbengehäuse anschließt, kann nämlich eine Vermischung der Dampfleckage beziehungsweise
des Leckagedampfes mit Öl nicht verhindert werden.
[0016] Weiterhin wird durch die Umströmung der Rückseite der Arbeitsraumwand durch den über
die dampfleitende Verbindung abgeführten Dampf eine Erwärmung der Arbeitsraumwand
im Bereich des unteren Totpunkts über den gesamten Querschnitt erzielt, wodurch die
Temperaturdifferenzen zwischen oberem Ende (oberhalb des oberen Totpunkts) und unterem
Ende (unterhalb des unteren Totpunkts) der Arbeitsraumwand - in Hubrichtung des Kolbens
gesehen - verringert werden. Hierdurch werden die thermo-mechanischen Belastungen
der Arbeitsraumwand und beim Vorsehen einer den Arbeitsraum bildenden Buchse, die
der Buchse verringert, wodurch gleichzeitig der Verschleiß an der Dichtung des Kolbens
und damit die Dampfleckagemenge erheblich reduziert wird. Hierdurch wird die Lebensdauer
eines solchen Dampfmotors deutlich gesteigert.
[0017] Mit Vorteil erstreckt sich der Dampfrückführungsraum entlang der Arbeitswand in Richtung
der Bewegungsrichtung des Kolbens. Hierdurch wird eine gleichmäßige Erwärmung der
Arbeitsraumwand durch den Dampf erzielt.
[0018] Eine gleichmäßige Erwärmung wird zudem dadurch gefördert, dass der Dampfrückführungsraum
als über den Umfang der Arbeitsraumwand geschlossener Ringraum ausgeführt ist.
[0019] Alternativ kann der Dampfrückführungsraum nur über einen Teil des Umfangs der Arbeitsraumwand
reichen.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform sind in Bewegungsrichtung des Kolbens mehrere miteinander
dampfleitend verbundene Dampfrückführungsräume vorgesehen, die nacheinander vom Dampf
oder der Dampfleckage aus dem Arbeitsraum durchströmt werden.
[0021] Ferner kann nur der in Strömungsrichtung des Dampfs oder der Dampfleckage letzte
Dampfrückführungsraum unmittelbar an den Dampfabführkanal angeschlossen sein.
[0022] Der Dampfrückführungsraum kann dabei in Strömungsrichtung des ihn durchströmenden
Dampfes gesehen hinter dem Dampfrückführungseinlass an einer Stelle relativ geringen
Druckes, wie Umgebungsdruckes, münden.
[0023] Bevorzugt ist der Dampfrückführungsraum an einem Dampfabführkanal zum Abführen des
Dampfes aus dem Dampfrückführungsraum aus dem Kolbengehäuse heraus angeschlossen,
wobei ein dem Dampfrückführungsraum abgewandtes Ende des Dampfabführkanals im Bereich
des unteren Totpunkts oder in Richtung des oberen Totpunkts darüber außen im Kolbengehäuse
mündet. Hierdurch kann zum Beispiel erreicht werden, dass der Dampf die Arbeitsraumwand
über nahezu die gesamte Wandlänge (in Hubrichtung des Kolbens gesehen) im Wesentlichen
gleichmäßig erhitzt, wodurch die thermo-mechanischen Belastungen der Arbeitsraumwand
nochmals reduziert werden. Andererseits kann eine leichte Abfuhr des nach oben steigenden
Dampfes erreicht werden, wenn der Dampf oberhalb des Kolbens oder des oberen Totpunktes
beispielsweise in einen Zylinderkopf oder Ventildeckel geleitet wird. Vorteilhaft
kann dem Dampfabführkanal ein Ölabscheider in Strömungsrichtung des Dampfes gesehen
nachgeschaltet sein. Ein solcher Ölabscheider kann dabei alternativ in der dampfleitenden
Verbindung oder einem damit in Verbindung stehenden Kanal oder Raum angeordnet sein.
[0024] Dem Dampfmotor kann eine Vorrichtung zur Ventilsteuerung zugeordnet sein. Letztere
kann wenigstens ein Einlassventil und ein Auslassventil aufweisen, mittels dessen
Frischdampf dem Arbeitsraum gesteuert zugeführt und Abdampf, wie Nassdampf aus dem
Arbeitsraum abgeführt werden kann. Sowohl Ein- als auch Auslassventile können dabei
fremdgesteuert sein, um diese drehzahlabhängig oder davon unabhängig zu schalten.
Insbesondere können dann mittels einer der Vorrichtung zugehörenden Steuereinrichtung
die Öffnungs- und Schließzeiten der Ein- und Auslassventile variabel einstellbar sein.
[0025] Die Ein- und Auslassventile können dabei auf derselben Seite des Arbeitsraums, beispielsweise
im Bereich des oberen Totpunkts, in einem den Arbeitsraum nach oben hin begrenzenden
Zylinderdeckel angeordnet sein.
[0026] Durch den Einsatz fremdbetätigter Ventile kann der Dampfmotor flexibler an einen
wechselnden, ihm zugeführten Dampfvolumenstrom angepasst werden als dies der Fall
wäre, wenn die Ein- und Auslassventile, wie bei einem Zweitakt-OttoMotor von Kolbenkanten
und entsprechenden Öffnungen eines Zylinders gebildet würden.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Arbeitsraumwand durch eine in das Kolbengehäuse
eingesetzte zylinderförmige Buchse, die insbesondere aus einem anderen Werkstoff als
das Kolbengehäuse hergestellt ist, gebildet. So kann für die Buchse ein hinsichtlich
der tribologischen Eigenschaften angepasster Werkstoff herangezogen werden, welcher
eine hohe Verschleißfestigkeit, mechanische sowie thermische Beanspruchbarkeit sowie
sehr gute Gleiteigenschaften aufweist. Das Kolbengehäuse hingegen kann aus einem weniger
verschleißfesten Werkstoff beziehungsweise einem Werkstoff geringerer Güte hergestellt
sein.
[0028] Die Erfindung soll nun anhand einer Ausführungsform gemäß der beigefügten Figur erläutert
werden.
[0029] Es zeigt:
- Figur 1
- einen Halbschnitt durch die Drehachse einer Kurbelwelle eines Dampfmotors.
[0030] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßer Dampfmotor in einem Halbschnitt durch die Drehachse
einer Kurbelwelle 16 des Dampfmotors gezeigt, wobei vorliegend nur die oberhalb der
Drehachse verlaufenden Komponenten dargestellt sind.
[0031] Der Dampfmotor umfasst ein Kolbengehäuse 1, welches vorliegend zwei axial benachbarte
Arbeitsräume 2, 3 umschließt, in denen jeweils ein Kolben 4, 5 zwischen einem unteren
Totpunkt UT und einem oberen Totpunkt OT hin und her beweglich ist. Somit ist der
Dampfmotor als Hubkolbenmotor ausgeführt. Kolben 4, 5 sind über Pleuelstangen 17,
18 mit entsprechenden Kurbeln der Kurbelwelle 16 verbunden.
[0032] Vorliegend ist die Kurbelwelle 16 in dem Kolbengehäuse 1 oder in einem sich an dieses
anschließendes Kurbelgehäuse gelagert, wobei den Lagern und den Pleueln der Kurbelwelle
16 Öl zu deren Kühlung und/oder Schmierung über eine nicht gezeigte Schmierölzufuhr
zugeführt wird.
[0033] Im vorliegenden Fall weist jeder der Arbeitsräume 2, 3 eine Arbeitsraumwand 6, 7
auf. Hier ist die Arbeitsraumwand 6, 7 durch eine in eine entsprechende Bohrung des
Kolbengehäuses 1 eingesetzte zylinderförmige Buchse gebildet. Wie durch die gestrichelten
Linien angedeutet, umfasst jeder Arbeitsraum 2, 3 einen Einlass 19 zum Zuführen von
Frischdampf zum und einen Auslass 20 zum Abführen von Abdampf (Nassdampf) aus dem
Arbeitsraum 2, 3. Einlass 19 und Auslass 20 werden über nicht gezeigte, insbesondere
fremdbetätigte Ventile einer ebenfalls nicht dargestellten Ventilsteuerung betätigt,
um abwechselnd den Einlass 19 beziehungsweise Auslass 20 für Dampf freizugeben oder
zu verschließen. Fremdbetätigt bedeutet, dass die Ventile beispielsweise über Nocken
einer Nockenwelle, die proportional zu der Drehzahl der Kurbelwelle 16 umläuft zum
Öffnen und Schließen betätigt werden.
[0034] Auf der dem jeweiligen Arbeitsraum 2, 3 abgewandten Rückseite der Arbeitsraumwand
6, 7 ist jeweils ein Dampfrückführraum 8, 9 angeordnet. Letzterer ist in das Kolbengehäuse
1, vorliegend nach Art einer Umfangsnut ausgeführt, eingebracht, sodass Arbeitsraumwand
6, 7 und Kolbengehäuse 1 diesen Dampfrückführungsraum 8, 9 zusammen begrenzen. Sind
beide Arbeitsräume 2, 3 wie hier nahe beieinander angeordnet, so können die beiden
Dampfrückführräume 8, 9 der jeweiligen Arbeitsräume 2, 3 strömungsleitend miteinander
verbunden sein, wie dies durch den Mittelsteg zwischen den Arbeitsräumen 2, 3 angedeutet
ist. Hier erstreckt sich jeder der Dampfrückführräume 8, 9 entlang der Arbeitsraumwand
6, 7 in Richtung der Bewegungsrichtung des Kolbens 4, 5 und damit über einen Teil
des Umfangs der Arbeitsraumwand 6, 7. Dabei kann, wie durch die gestrichelten Linien
angedeutet, eine Mehrzahl von miteinander dampfleitend verbundenen Dampfrückführungsräumen
8, 9 vorgesehen sein, die dann nacheinander vom Dampf oder der Dampfleckage aus dem
Arbeitsraum 2, 3 durchströmt werden.
[0035] Zur Abdichtung der Kolben 4, 5 gegenüber der Arbeitsraumwand 6, 7 sind vorliegend
Kolbendichtungen 10, 11 mit zwei Kolbenringen pro Kolben 4, 5 vorgesehen. Natürlich
könnten auch weniger oder mehr als die dargestellten Kolbenringe oder eine andere
Art der Abdichtung zur Herstellung der Kolbendichtung vorgesehen sein, auch ohne Kolbenringe.
[0036] Die Kolbendichtungen 10, 11 sollen einen Austritt von Dampf über den Spalt zwischen
dem Kolben 4, 5 und der Arbeitsraumwand 6, 7 weitgehend verhindern.
[0037] Der trotz der Kolbendichtungen 10, 11 über den Spalt 13, 14 ausströmende Volumenstrom
an (Leckage-)Dampf wird über eine dampfleitende Verbindung in den Dampfrückführungsraum
8, 9 geleitet. Hierzu ist ein Dampfrückführungseinlass 12 vorgesehen, welcher hier
unterhalb des unteren Totpunkts UT am Ende der Buchse beziehungsweise der Arbeitsraumwand
6, 7 angeordnet und in das Kolbengehäuse 1 eingebracht ist. Der Dampfrückführungsraum
8, 9 ist hier über den Dampfrückführungseinlass 12 ständig mit Kurbelraum 21 im Kolbengehäuse
1 verbunden. Zu diesem Kurbelraum 21 zählt zum einen jener Teilraum, der von dem Kolben
4, 5 und der Arbeitsraumwand 8, 9 begrenzt, jedoch von dem Arbeitsraum 2, 3 durch
die Kolbendichtung 10, 11 getrennt ist. Zum anderen zählt zu dem Kurbelraum 21 auch
jener, sich an den Teilraum anschließenden Raum, der die Pleuelstange 17, 18 und Kurbelwelle
16 beherbergt. Der Kurbelraum 21 ist nicht direkt an einem Ladungsaustausch beim getakteten
Betrieb des Dampfmotors unmittelbar beteiligt, da er von dem zu- oder abgeführten
Hauptstrom des Dampfes nicht durch- oder umströmt wird.
[0038] Durch den Dampfrückführungseinlass 12 wird die Dampfleckage in den sich daran anschließenden
Dampfrückführungsraum 8, 9 geleitet. Die dampfleitende Verbindung erstreckt sich somit
von dem Dampfrückführungseinlass 12 zu einer Mündung in den Dampfrückführungsraum
8, 9.
[0039] Der Dampfrückführungsraum 8, 9 ist seinerseits an dessen einem, dem Dampfrückführungseinlass
12 abgewandten Ende an einen Dampfabführkanal 15 angeschlossen. Vorliegend ist das
den Dampfrückführungsraum 8, 9 abgewandte Ende des Dampfabführkanals 15 im Bereich
des unteren Totpunkts UT - hier sogar darunter - angeordnet. Das bedeutet, er ist
zwischen einer dem Arbeitsraum 2 zugewandten Oberkante des Kolbens 2 und einer der
Kurbelwelle 16 zugewandten Unterkante des Kolbens 2 angeordnet. Selbstverständlich
wäre es denkbar, dass dieses weiter oberhalb, das heißt zwischen oberem und unterem
Totpunkt oder sogar über dem oberen Totpunkt hinaus im Kolbengehäuse 1 angeordnet
sein könnte. Dem Dampfabführkanal 15 kann zur Abscheidung des von dem Dampf getragenen
Öls eine entsprechender Ölabscheider nachgeschaltet sein oder in dem Dampfabführkanal
15 integriert sein. Vorliegend ist nur der in Strömungsrichtung des Dampfes oder der
Dampfleckage letzte Dampfrückführungsraum unmittelbar an dem Dampfabführkanal 15 angeschlossen.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Kolbengehäuse
- 2, 3
- Arbeitsraum
- 4, 5
- Kolben
- 6, 7
- Arbeitsraumwand
- 8, 9
- Dampfrückführungsraum
- 10, 11
- Kolbendichtung
- 12
- Dampfrückführungseinlass
- 13, 14
- Spalt
- 15
- Dampfabführkanal
- 16
- Kurbelwelle
- 17, 18
- Pleuelstange
- 19
- Einlass
- 20
- Auslass
- 21
- Kurbelraum
1. Dampfmotor
1.1 mit wenigstens einem von einem Kolbengehäuse (1) umschlossenen Arbeitsraum (2,
3);
1.2 mit einem im Arbeitsraum (2, 3) zwischen einem oberen Totpunkt (OT) und einem
unteren Totpunkt (UT) hin und her beweglichen Kolben (4, 5); wobei
1.3 der Arbeitsraum (2, 3) über seinem Umfang von einer in das Kolbengehäuse (1) eingesetzten
oder durch dieses gebildeten Arbeitsraumwand (6, 7) umschlossen wird und durch den
Kolben (4, 5) gegenüber einem Kurbelraum (21), der eine am Kolben (4,5) angeschlossene
Pleuelstange (17, 18) umschließt, abgedichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass
1.4 auf einer dem Arbeitsraum (2, 3) abgewandten Rückseite der Arbeitsraumwand (6,
7) ein Dampfrückführungsraum (8, 9) vorgesehen ist, der über den Kurbelraum (21) in
dampfleitender Verbindung mit dem Arbeitsraum (2, 3) steht.
2. Dampfmotor gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (4, 5) über eine Kolbendichtung (10, 11) gegen die Arbeitsraumwand (6,
7) abgedichtet ist, um einen Austritt von Dampf durch einen Spalt (13, 14) zwischen
Kolben (4, 5) und Arbeitsraumwand (6, 7) bis auf eine mögliche Dampfleckage zu vermeiden,
und sich die dampfleitende Verbindung von einem Dampfrückführungsseinlass (12), der
Dampf aus dem Arbeitsraum (2, 3) aufnimmt, bis zu wenigstens einer Mündung in dem
Dampfrückführungsraum (8, 9) erstreckt, wobei der Dampfrückrührungseinlass (12) teilweise
oder ausschließlich durch den mit der Kolbendichtung (10, 11) abgedichteten Spalt
(13, 14) zwischen Kolben (4, 5) und Arbeitsraumwand (6, 7) gebildet wird, um die Dampfleckage
in den Dampfrückführungsraum (8, 9) zu leiten.
3. Dampfmotor gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dampfrückführungsraum (8, 9) an einen Dampfabführkanal (15) zum Abführen des
Dampfes aus dem Dampfrückführungsraum (8, 9) aus dem Kolbengehäuse (1) heraus angeschlossen
ist und ein dem Dampfrückführungsraum (8, 9) abgewandtes Ende des Dampfabführkanals
(15) im Bereich des unteren Totpunkts (UT) oder in Richtung des oberen Totpunkts (OT)
darüber außen im Kolbengehäuse (1) mündet.
4. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Dampfrückführungsraum (8, 9) entlang der Arbeitsraumwand (6, 7) in Richtung
der Bewegungsrichtung des Kolbens (4, 5) erstreckt.
5. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Dampfrückführungsraum (8, 9) als über dem Umfang der Arbeitsraumwand (6, 7) geschlossener
Ringraum ausgeführt ist.
6. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Dampfrückführungsraum (8, 9) nur über einen Teil des Umfangs der Arbeitsraumwand
(6, 7) reicht.
7. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Bewegungsrichtung des Kolbens (4, 5) mehrere miteinander dampfleitend verbundene
Dampfrückführungsräume (8, 9) vorgesehen sind, die nacheinander vom Dampf oder der
Dampfleckage aus dem Arbeitsraum (2, 3) durchströmt werden.
8. Dampfmotor gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass nur der in Strömungsrichtung des Dampfes oder der Dampfleckage letzte Dampfrückführungsraum
(8, 9) unmittelbar an den Dampfabführkanal (15) angeschlossen ist.
9. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsraumwand (6, 7) durch eine in das Kolbungsgehäuse (1) eingesetzte zylinderförmige
Buchse, die insbesondere aus einem anderen Werkstoff als das Kolbengehäuse (1) hergestellt
ist, gebildet wird.
10. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dem Dampfabführkanal (15) ein Ölabscheider nachgeordnet ist.
11. Dampfmotor gemäß einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Dampfabführkanal (15) zusätzlich zu einem Einlass (19) und Auslass (20) für Dampf
in den und aus dem Arbeitsraum (2, 3) vorgesehen ist.