[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Beschichtung von bahnförmigen Materialien
umfassend eine erste Walze und eine zweite Walze, die gegeneinander angeordnet sind
und einen Spalt bilden, durch den das bahnförmige Material läuft, und einen Trog,
der durch die erste Walze, die zweite Walze und zwei Seitenwände gebildet wird, zur
Aufnahme einer Beschichtungsmasse.
[0002] Eine bekannte Vorrichtung für die Beschichtung besteht aus einer Auftrags- oder Beschichtungswalze
und einer Rakel- oder Dosierwalze. Die aufgetragene Menge wird bei dieser Vorrichtung
durch den Abstand zwischen den beiden Walzen sowie deren Geschwindigkeiten bestimmt
und ist beispielsweise in der
DE 39 06070 A1, speziell Fig 3, Bild c offenbart.
[0003] Ein typisches Anwendungsbeispiel für dieses Walzenauftragsverfahren ist die Herstellung
von transdermalen therapeutischen Systemen (TTS). Zu deren Herstellung werden beispielsweise
wirkstoffhaltige Lösungen auf Trägerfolien bzw. bahnförmigen Materialien aufgetragen
und anschließend weiteren Vorrichtungen wie einem Trockenkanal und/oder Schneidvorrichtungen
zugeführt. Andere Anwendungsbeispiele sind die Herstellung von oralen dünnen Filmen
oder hochtransparente Beschichtungen, z.B. für die graphische oder elektronische Industrie.
[0004] Ein Trog zur Aufnahme einer Beschichtungsmasse ist auch beispielsweise aus der
DE 16 96 153 bekannt. Dort wird ein Verfahren zum beidseitigen Aufbringen eines Striches auf eine
bewegte Papierbahn offenbart, wobei die Papierbahn mittels einer Rakel gegen eine
Walzen gedrückt, an der Rakel in einem Winkel von mehr als 5 Grad von der Walze weggebogen
wird und zwischen Papierbahn und Rakel ein Streichmassebad gebildet wird.
[0006] Die derzeit übliche Praxis die Beschichtungsmassen über Zuführsystem oberhalb des
Troges, der durch die gegeneinander stehenden Walzen gebildet wird, einzuleiten, hat
je nach reologischen Eigenschaften der Beschichtungsmassen Nachteile, die sich insbesondere
in der Gewichtsverteilung des resultierenden Beschichtungsauftrages und in einem inhomogenen
Strichbild äußern.
[0007] Im Detail werden die Beschichtungsmassen unter oder über Spiegel eingeleitet, d.h.
unterhalb der Oberkante der Beschichtungsmasse oder oberhalb auf die im Trog befindliche
Beschichtungsmasse. Für die Einleitung kommen entweder mittig im Auftragswerk angebrachte
Rohre / Leitungen oder Vertellersysteme zum Einsatz, aus denen die Beschichtungsmassen
mittig einlaufen und dann zum Beispiel durch Prallplatten oder T-Stücke über die Beschichtungsbreite,
teilweise mit Hilfe von Dosierschlitzen, im Trog der Vorrichtung bzw. des Auftragswerks
verteilt werden.
[0008] Die im Auftragswerk angeordneten Walzen drehen sich typischerweise mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten. Eine der beiden Walzen dient als sogenannte Rakelwalze, weil sie
gegenläufig gegen das zu beschichtende bahnförmige Material läuft, während die andere
Walze, die sogenannte Auftragswalze, sich gleichläufig, d.h. in die gleiche Richtung
wie das bahnförmige Material, dreht.
[0009] Durch die Drehrichtung der Rakelwalze entsteht im Trog eine permanente gegenläufig
rotierende Bewegung der Beschichtungsmassen. Diese Rotation wird durch die bekannten
Zuführsysteme beeinflusst, die, wie oben beschrieben, über die Breite des Troges an
einer oder an mehreren Stelle/-n in die Beschichtungsmasse eintauchen oder an einer
oder an mehreren Stelle/-n neue Beschichtungsmasse einbringen. Dabei kann durch die
vorhandenen reologischen Eigenschaften das Verhältnis von frisch zufließender Beschichtungsmasse
und der bereits im Trog befindlichen Beschichtungsmasse nicht gleichmäßig im Trog
verteilt sein. Dafür ist es notwendig den Zufluss der Masse insoweit zuregeln, dass
die Menge an zufließender frischer Beschichtungsmasse möglichst gleich dem Verbrauch
des Beschichtungsvorganges ist. Dies wird im Allgemeinen durch den Einsatz von Regelventilen
bzw. Messsonden, die eventuell vorgeschaltete Fördersysteme regeln, günstig beeinflusst.
Weiterhin wird die rollierende Bewegung der Beschichtungsmasse entweder durch die
unter dem Spiegel angebrachten Verteilungssysteme oder durch die auf die Oberfläche
auflaufende Beschichtungsmasse durchbrochen.
[0010] Bekannte Zuführsysteme unterhalb oder auch oberhalb der Oberkante der Beschichtungsmasse
- des Spiegels oder Massespiegels -, die über die Länge des Troges oder auch nur punktuell
angeordnet waren, verursachten teilweise ganzflächig ein streifiges Strichbild oder
es zeichnete sich bei jeder Massezufuhr optisch inhomogene Flächen auf der beschichteten
Bahn ab. Eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung über die Bahnbreite wurde ebenfalls
festgestellt. Durch die Zuführung über die Länge des Troges oder punktuell von oben
war weiterhin eine komplette Abdeckung des Troges nicht möglich.
[0011] Bei Einsatz von entflammbaren lösemittelhaltigen Beschichtungsmassen und der dann
zu berücksichtigenden Explosions-Schulz-Thematik sind um das Auftragswerk herum geführte
permanente Luftströmungen vorgesehen. Diese Luftströmungen gelangen dabei auch auf
die Oberfläche der im Trog befindlichen Beschichtungsmasse. Durch die Zuführvorrichtungen
kann der Trog nicht vollflächig bzw. voilständig abgedeckt werden, da entsprechende
Abdeckungen Durchbrüche für die in den Trog einzufüllende Beschichtungsmasse oder
für die Zuführleitungen aufweisen müssen. An den nicht abgedeckten Stellen wird an
der Oberfläche der sich im Trog befindlichen Beschichtungsmasse eine Hautbildung begünstigt,
weil der auftreffende Luftstrom an diesen nicht abgedeckten Stellen partiell zu einer
Verdunstung von in der Beschichtungsmasse vorhandenem Lösungsmittel führt.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu
schaffen, welche die oben beschriebenen Nachteile vermeidet.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in jeder der Seitenwände
mindestens eine Öffnung zur Durchleitung der Beschichtungsmasse ausgebildet ist.
[0014] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0015] Die Erfindung sieht somit vor, die Beschichtungsmasse seitlich in den Trog einzuleiten.
Diese beidseitige Zuführung durch die Seitenwände gewährleistet eine gleichmäßige
Einbringung der Beschichtungsmasse in den Trog. Die Rotationsbewegung der Beschichtungsmasse
innerhalb der Vorrichtung - des Auftragswerkes - wird nicht durch Einbauten wie Zuleitungen
usw. gestört. Daraus ergibt sich eine gleichmäßigere Auftragsgewichtsverteilung sowie
ein homogeneres Strichbild.
[0016] Zur weiteren Beeinflussung der Zuführung der Beschichtungsmasse können anstelle von
einer Öffnung je Seitenwand mehrere Öffnungen pro Seitenwand ausgebildet sein. Diese
können horizontal, vertikal oder bogenförmlg eingebracht werden. Hierdurch wird die
Zuführung noch gezielter auf die Begebenheiten in der Vorrichtung angepasst.
[0017] Beim Einsatz der seitlichen Beschichtungsmassenzufuhr wird ein gleichmäßige Beschichtungsbild
mit stark verringerten Strukturen und Streifen erzeugt. Weiterhin kann der Trog an
seiner Oberseite komplett abgedeckt werden. Hierdurch wird die Abdunsfiung / Verdunstung
des in der Beschichtungsmasse vorhandenen Lösungsmittels bzw. der vorhandenen Lösungsmittel
wesentlich verringert.
[0018] Die bei vorhandenen Vorrichtungen oberhalb des Troges angeordneten Zuleitungsrohre
für die Beschichtungsmasse können weiterhin genutzt werden. Diese Zuleitungen erhalten
ein zusätzliches T-förmiges Verteilrohr welches über zwei gleichförmige Verteilschläuche
mit Schlauchverbindungsstücken verbunden wird, die in den Seitenwänden münden und
eine Zuführung der Beschichtungsmasse unterhalb des Massespiegels bei gefülltem Trog
vorsieht.
[0019] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung von einem in schematischer Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiel der Erfindung. Es zeigt:
- Fig. 1
- in räumlicher Darstellung eine Vorrichtung zur Beschichtung eines bahnförmigen Materials
[0020] In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in räumlicher Darstellung zu sehen.
Das zu beschichtende bahnförmige Material 1 wird zwischen einer ersten Walze 2 und
einer zweiten Walze 3 durchgeführt, wobei durch einen einstellbaren Abstand zwischen
den beiden Walzen 2, 3 ein Spalt 4 gebildet wird. Die Achsen der beiden Walzen 2,
3 sind ungefähr in gleicher Höhe horizontal angeordnet und bilden einen Trog 5 im
Zusammenspiel mit zwei Seitenwänden 6 und 7. Diesen so gebildeten Trog 5 wird kontinuierlich
eine Beschichtungsmasse 8 zugeführt. Die Zuführung erfolgt über mindestens eine Öffnung
9, 10 je Seitenwand 6, 7. Die Höhe der Beschichtungsmasse 8 im Trog 5 wird festgelegt.
Dieses Maß bzw. die Füllhöhe wird auch als Spiegel bezeichnet.
Bezugszeichenliste:
[0021]
- 1
- bahnförmige Material
- 2
- erste Walze
- 3
- zweite Walze
- 4
- Spalt
- 5
- Trog
- 6
- Seitenwand
- 7
- Seitenwand
- 8
- Beschichtungsmasse
- 9
- Öffnung
- 10
- Öffnung
1. Vorrichtung für die Beschichtung von bahnförmigen Materialien (1) umfassend
- eine erste Walze (2) und eine zweite Walze (3), die gegeneinander angeordnet sind
und einen Spalt (4) bilden, durch den das bahnförmige Material (1) läuft, und
- einen Trog (5), der durch die erste Walze (2), die zweite Walze (3) und zwei Seitenwände
(6, 7) gebildet wird, zur Aufnahme einer Beschichtungsmasse (8),
dadurch gekennzeichnet,
dass in jeder der Seitenwände (6, 7) mindestens eine Öffnung (9, 10) zur Durchleitung
der Beschichtungsmasse (8) ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Öffnungen (9, 10) in einer Reihe horizontal angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Öffnungen (9, 10) in einer Reihe vertikal angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Öffnungen (9, 10) in eine Reihe bogenförmig, entsprechende dem Durchmesser
einer der Walzen (2, 3) angeordnet sind.