(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung und Kontrolle von Schnitten
in Gegenständen oder Werkstücken, welche mittels hochfrequenter mechanischer Schwingungen
erzeugt werden, mit einer Ultraschalleinrichtung, die mit einer oder mehreren Sonotroden
koppelbar ist, wobei die Sonotrode(n) einen Sonotrodenkörper aufweist, der auf die
Bearbeitungsaufgabe und den Gegenstand bzw. das Werkstück speziell angepasst ist,
und mit einer Steuerungseinheit, wobei der Sonotrodenkörper mindestens abschnittsweise
aus einem elektrisch leitfähigen keramischen Werkstoff besteht.
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Steuerung und Schnittkontrolle
von Schneidvorgängen in Gegenständen oder Werkstücken auf Ultraschallbasis sowie eine
Sonotrode für die Verwendung in einer derartigen Schneidvorrichtung.
[0002] Für die verschiedensten Anwendungen in der Industrie ist es bekannt, Ultraschallschneidvorrichtungen
zu verwenden, um möglichst präzise Schnitte in Werkstücken oder Gegenständen zu erzielen.
Beispielsweise werden in der Automobilindustrie Kunststoffe häufig mit Ultraschallschneidvorrichtungen
bearbeitet. Aber auch im Lebensmittelbereich werden Ultraschallschneidvorrichtungen
eingesetzt, um qualitativ hochwertige Endprodukte herzustellen.
[0003] Derartige Ultraschallschneidvorrichtungen weisen einen Ultraschallgenerator oder
Ultraschalleinrichtung sowie ein als Sonotrode bezeichnetes Werkzeugteil auf. Die
Sonotrode ist mit der Ultraschalleinrichtung koppelbar, und über eine Steuerungseinheit
wird die Sonotrode mit einer hochfrequenten Schwingung im Ultraschallbereich beaufschlagt.
Die heute hierzu bekannten Vorrichtungen verwenden Sonotroden in jeweils angepassten
speziellen Formen, je nach der Bearbeitungsaufgabe. Die an dem Werkstück oder den
Gegenständen anlegbaren Werkzeuge (Sonotroden) sind herkömmlicherweise aus metallischen
Werkstoffen wie Stahl, Aluminium oder Titanium hergestellt. Eine Schwierigkeit bei
derartigen Vorrichtungen liegt darin, dass die Steuerung und Kontrolle des Schneidvorgangs
in bestimmten Situationen und Anwendungen recht schwierig zu realisieren ist.
[0004] Je nach Art des Werkstoffes, Dicke und Materialbeschaffenheit müssen die Parameter
der Ultraschallschneidvorrichtung entsprechend angepasst werden. Daneben müssen je
nach Form der Sonotrode die Stärke der Schwingungserzeugung sowie der Anpressdruck
mit aufwendigen Einstelleinrichtungen angepasst werden. Außerdem sind bei den herkömmlichen
heutigen metallischen Sonotroden die Standzeiten der Schneidvorrichtungen häufig reduziert
aufgrund des fortlaufenden Kontakts der Sonotrode mit den Werkstücken und der damit
einhergehenden Abnutzung der Sonotrode.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung für Ultraschallschneiden sowie eine Sonotrode für eine derartige Vorrichtung
vorzuschlagen, die eine größere Flexibilität in der Anwendung und bessere Steuerung
und Kontrolle des Schneidvorgangs erlaubt. Außerdem sollen die Standzeiten der Vorrichtung
erhöht werden.
[0006] Diese Aufgabe wird mit der Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie der
Sonotrode nach Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens eine Ultraschalleinrichtung auf,
die mit einer oder mehreren Sonotroden zum Schneiden von Werkstücken oder Gegenständen
auf Ultraschallbasis koppelbar ist, wobei die Sonotrode einen Sonotrodenkörper aufweist,
der in seiner Form und Ausgestaltung an die Bearbeitungsaufgabe jeweils speziell angepasst
ist, sowie eine Steuerungseinheit. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist
dadurch gekennzeichnet, dass der Sonotrodenkörper mindestens abschnittsweise aus einem elektrisch leitfähigen
keramischen Werkstoff besteht. Als keramischer Werkstoff für den Sonotrodenkörper
kann dabei jeder nichtmetallische Werkstoff verwendet werden, der zumindest in einem
gewissen Maße für elektrischen Strom leitfähig ist. Durch den keramischen leitfähigen
Werkstoff können elektrische Größen wie ein Berührungswiderstand oder eine Stromstärke
direkt beim Schneidvorgang durch die Sonotrode selbst erfasst und für die Steuerung
und Kontrolle benutzt werden. Ein beim Anpressen der Sonotrode auf das Werkstück entstehender
Widerstand zwischen der Sonotrode und dem zu schneidenden Material kann auf diese
Weise leicht ohne zusätzliche Bauteile erfasst werden und für eine optimierte Steuerung
beispielsweise der Schwingungsfrequenz und des Anpressdrucks durch die Steuerungseinrichtung
verwendet werden.
[0008] Der keramische Werkstoff hat ferner den Vorteil, dass eine ansonsten gegebene Abnutzung
beim Schneidvorgang deutlich reduziert ist. Die Standzeiten der Vorrichtung können
damit erhöht werden, und gleichzeitig können zusätzliche neue und verbesserte Steuerungsarten
implementiert werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden somit auf überraschend
einfache Art und Weise gleich zwei technisch in verschiedene Richtungen gehende Verbesserungen
erreicht: Zum einen wird die Steuerung und Kontrolle des Schneidvorgangs ohne konstruktiven
Mehraufwand optimiert, und zum anderen werden die Standzeiten der Vorrichtungen beträchtlich
gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen mit metallischen Sonotroden
erhöht.
[0009] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine Auflage bzw. ein Amboss
als Gegenstück zur Sonotrode vorgesehen, welche ebenfalls mindestens abschnittsweise
aus einem elektrisch leitfähigen keramischen Werkstoff besteht. Auf diese Weise kann
sowohl auf Seiten der Sonotrode als auch auf Seiten der Auflage (Amboss) eine Erfassung
von elektrischen Größen wie Stromstärke, Widerstand etc. erfolgen. Die Steuerung und
Kontrolle des Schneidvorgangs kann damit noch weiter verbessert werden. Der Amboss
und die Sonotrode dienen dabei quasi direkt als Leitung für die zu erfassenden Messwerte.
Da sie zumindest abschnittsweise aus einem keramischen und elektrisch leitfähigen
Werkstoff bestehen, ist es direkt mit ihnen möglich, elektrische Größen zu erfassen.
Separate Sensoren, Verkabelungen und Messeinrichtungen sind daher mit der Erfindung
nicht mehr erforderlich.
[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind in der Steuerungseinrichtung
Mittel zur Messung eines elektrischen Widerstands an der Sonotrode vorgesehen. Mit
der Erfassung des elektrischen Widerstands kann quasi direkt beim Schneiden der Berührungswiderstand
der keramischen Sonotrode gemessen werden. Diese Messwerte können in vorteilhafter
Weise für eine optimierte Steuerung und Kontrolle des Schneidvorgangs in der Vorrichtung
verwendet werden, insbesondere im Falle von sich im Verlaufe des Schneidens ändernden
Parametern, wie Materialart oder Dicke der Werkstücke.
[0011] Eine vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass in der Steuerungseinrichtung
Mittel zur Messung eines elektrischen Widerstands zwischen der Sonotrode und der das
Gegenstück bildenden Auflage vorgesehen sind. Der elektrische Widerstand zwischen
der Auflage und der Sonotrode kann ebenfalls für eine optimierte Steuerung und Kontrolle
des Schneidens mit der Ultraschallschneidvorrichtung verwendet werden.
[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuerungseinheit
der Vorrichtung angepasst für eine Regelung und Kontrolle des Schnittvorgangs basierend
auf einem Messwert eines Berührungswiderstands der Sonotrode. Der elektrische Berührungswiderstand
kann direkt über die Sonotrode und die Auflage aufgrund der Leitfähigkeit ihres Materials
erfasst werden. Die Steuerungseinheit weist entsprechend angepasste Schaltkreise auf,
um den so erfassten Messwert zu verarbeiten und für die Steuerung und Regelung des
Ultraschallschneidens zu verwenden.
[0013] Nach einer weiteren bevorzugten Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zwischen
der Steuerungseinheit, der Sonotrode und der das Gegenstück bildenden Auflage ein
geschlossener Stromkreis zur Messung, Steuerung und Kontrolle des Schnittvorgangs
aufgebaut. Dabei bildet sowohl die Sonotrode als auch die Auflage mit ihrem leitfähigen
Material einen Teil des geschlossenen Stromkreises. Dies ist aufgrund ihrer erfindungsgemäßen
Leitfähigkeit möglich.
[0014] Die Erfindung betrifft ebenso eine Sonotrode für Bearbeitungsmaschinen auf Ultraschallbasis
mit den Merkmalen nach Anspruch 7. Die Sonotrode ist
dadurch gekennzeichnet, dass ein Sonotrodenkörper vorgesehen ist, der mindestens abschnittsweise aus einem elektrisch
leitfähigen keramischen Werkstoff besteht. Die Sonotrode weist damit gegenüber herkömmlichen
metallischen Sonotroden geringere Abnutzungserscheinungen über die Zeit hinweg auf.
Mit ihr lassen sich daher höhere Standzeiten erreichen. Zudem kann gleichermaßen die
Steuerung und Kontrolle weiter verbessert werden, da Messungen von elektrischen Größen
mit der Sonotrode selbst durchgeführt werden können, da eine spezielle, elektrisch
leitfähige Keramik für die Herstellung der Sonotrode verwendet wird. Nach einem vorteilhaften
diesbezüglichen Aspekt ist der Sonotrodenkörper vollständig aus einem elektrisch leitfähigen
keramischen Werkstoff hergestellt. Die Sonotrode weist dabei wie bisher bekannte Sonotroden
eine speziell an die Bearbeitungsaufgabe angepasste Form auf, beispielsweise eine
rotationszylindrische Form oder eine Form eines Schneidwerkzeugs oder ähnliches.
[0015] Nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung wird als Werkstoff für die Sonotrode
der Werkstoff mit der Bezeichnung TSN-CS14E verwendet. Durch Untersuchungen des Erfinders
hat sich herausgestellt, dass dieser Werkstoff besonders gut geeignet ist für die
Realisierung der elektrischen Steuerungsaufgaben und für die Verringerung der Abnutzungserscheinungen
beim Schneiden von Werkstücken und Gegenständen.
[0016] Nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung weist die Sonotrode einen Messfühler
zur Messung eines speziellen elektronischen Widerstands auf. Der Messfühler kann an
der Sonotrode angebracht sein oder direkt in dem Material der Sonotrode beim Herstellen
integriert werden.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung werden im
Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels mehr im Detail erläutert werden.
[0018] Bei dem Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Schneiden auf Basis
von Ultraschall wird eine Sonotrode aus einem leitfähigen keramischen Werkstoff verwendet,
die vollständig aus diesem Material hergestellt ist. Alternativ kann die Sonotrode
auch nur abschnittsweise aus einem derartigen Material bestehen, wenn beispielsweise
nur punktuell eine Erfassung oder Einleitung von elektrischem Strom oder anderen Größen
gewünscht ist. Das Gegenwerkzeug, nämlich die Auflage bzw. der Amboss, ist bei dem
Ausführungsbeispiel der Erfindung ebenfalls als Ganzes aus dem elektrisch leitfähigen
keramischen Werkstoff hergestellt. Auf diese Weise wird zwischen der Sonotrode und
der Auflage ein geschlossener Stromkreis realisiert. Als keramischer Werkstoff, welcher
eine elektrische Leitfähigkeit besitzt, wird vorzugsweise das Material mit der Bezeichnung
TSN-CS14E verwendet. Durch Untersuchungen des Erfinders konnte festgestellt werden,
dass dieses Material eine überraschend gute Lösung einerseits hinsichtlich der Standzeiten
als auch hinsichtlich der Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten auf Basis von gemessenen
oder eingeleiteten elektrischen Strömen oder anderen elektrischen Größen ergibt. Dieses
Material ist sehr niederohmig leitend und eignet sich daher besonders gut, um eine
Berührung der beiden Werkzeugteile der Ultraschallschneidvorrichtung, nämlich der
Sonotrode und der Auflage, messen und regeln zu können. Auf diese Weise werden nicht
nur die Standzeiten der Sonotroden gegenüber den bisher bekannten Sonotroden im Stand
der Technik deutlich verlängert. Auch können neue und verbesserte Steuerungs- und
Kontrollvorgänge implementiert werden, so dass insgesamt die Schnittkontrolle verbessert
wird.
[0019] Durch den geschlossenen Stromkreis unter Einschluss der elektrisch leitfähigen Sonotrode
und der leitfähigen Auflage können verschiedene elektrische Größen erfasst und verwendet
werden: Berührungswiderstand, Stromstärke etc. Außerdem können mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gezielt elektrische Ströme an die Berührungsseite der Werkzeugteile (Sonotrode,
Auflage) eingebracht werden und hiermit der Schneidvorgang unterstützt und beschleunigt
werden.
[0020] Die Einsatzmöglichkeiten und die Anpassungsmöglichkeiten sind damit bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und Sonotrode deutlich erhöht. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist flexibler
als die bisher bekannten Vorrichtungen, und es sind längere Standzeiten beim Schneiden
von verschiedensten Werkstücken und Gegenständen erreichbar.
1. Vorrichtung zur Steuerung und Kontrolle von Schnitten in Gegenständen oder Werkstücken,
welche mittels hochfrequenter mechanischer Schwingungen erzeugt werden, mit einer
Ultraschalleinrichtung, die mit einer oder mehreren Sonotroden koppelbar ist, wobei
die Sonotrode(n) einen Sonotrodenkörper aufweist, der auf die Bearbeitungsaufgabe
und den Gegenstand bzw. das Werkstück speziell angepasst ist, und mit einer Steuerungseinheit,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sonotrodenkörper mindestens abschnittsweise aus einem elektrisch leitfähigen
keramischen Werkstoff besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auflage als Gegenstück zur Sonotrode vorgesehen ist, welche mindestens abschnittsweise
aus einem elektrisch leitfähigen keramischen Werkstoff besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Messung eines elektrischen Widerstands an der Sonotrode vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Messung eines elektrischen Widerstands zwischen der Sonotrode und einer
Auflage vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit angepasst ist zur Regelung und Kontrolle des Schnittvorgangs
basierend auf einem Messwert eines Berührungswiderstands der Sonotrode.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steuerungseinheit, der Sonotrode und der das Gegenstück bildenden Auflage
ein geschlossener Stromkreis aufgebaut ist zur Messung, Kontrolle und Steuerung des
Schnittvorgangs.
7. Sonotrode für Bearbeitungsmaschinen auf Ultraschallbasis, insbesondere eine Schneidvorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sonotrodenkörper vorgesehen ist, welcher mindestens abschnittsweise aus einem
elektrisch leitfähigen keramischen Werkstoff besteht.
8. Sonotrode nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sonotrodenkörper vollständig aus einem elektrisch leitfähigen keramischen Werkstoff
besteht.
9. Sonotrode nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sonotrode aus dem keramischen Werkstoff TSN-CS14E hergestellt ist.
10. Sonotrode nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sonotrode einen Messfühler zur Messung eines elektronischen Widerstands aufweist.