[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Rollstabilisierung von Schiffen,
bestehend aus einer flossentragenden Welle als Flossenschaft mit einer Antriebsvorrichtung
zum Verdrehen einer Flosse in Form eines langgestreckten Vierecks mit kurzen und langen
Seiten um die Achse des Flossenschaftes zwecks Änderung des Anstellwinkels der Flosse
und aus einer Schwenkvorrichtung für eine Winkelbewegung von Flosse und Flossenschaft
um eine im wesentlichen vertikal und rechtwinklig zur Schiffslängsrichtung verlaufenden
Schwenkachse zum Aus- und Einschwenken der Flosse in eine Betriebssstellung außerhalb
und in eine Ruhestellung in eine zugeordnete Flossenstasche innerhalb des Schiffes,
wobei über einen Flossenschaft eine Flossenanstellung erfolgt.
[0002] Flossenanordnungen dieser Art sind in vielfältigen Ausbildungen mit viereckigen Flossenflächen
bekannt, wobei der Großteil der Flossen aufgrund ihres Seitenverhältnisses ausschließlich
für den Betrieb unter Fahrt optimiert sind. Bei diesem Flossentyp besteht zur Optimierung
der wirksamen Flossenfläche zur Stabilisierung vor Anker bzw. bei Nullgeschwindigkeit
der Bedarf, den Flossenschaft, soweit technisch möglich, an die vordere Flossenkante
anzuordnen und gleichzeitig eine möglichst große Sehnenlänge auszubilden, um einen
großen wirksamen Hebelarm der hinteren Flossenfläche zu erzielen. Dadurch verringert
sich das Seitenverhältnis der Flosse gegenüber herkömmlichen Flossenausbildungen für
den Betrieb unter Fahrt.
[0003] Hierbei besteht nun aufgrund des geänderten Seitenverhältnisses der Mangel, dass
bei Flossen dieser Ausbildung ein vollständiges Einschwenken in eine Flossentasche
nur durch Zusatzmaßnahmen, wie eine Schaftverlängerung bei gleichzeitiger Verschiebung
der Schwenksäule in Richtung mittschiffs ermöglicht wird. Hierdurch müssen aber Nachteile,
wie größere Lagerkräfte, größere Schaftdurchbiegungen und höherer Materialaufwand
aufgrund eines längeren Schaftes in Kauf genommen werden. Diese Nachteile weisen alle
bekannten Ausführungen einschwenkbarer Flossen auf, die für eine Stabilisierung bei
Nullgeschwindigkeit ausgebildet sind.
[0004] Nach der
DE 29 23 630 ist eine Flosse bekannt, die die Form eines langgestreckten Vierecks aufweist. Hierbei
ist eine lange Seite in Fahrtrichtung gepfeilt, die zweite lange Kante ist hingegen
in entgegengesetzter Richtung gepfeilt. Diese Formgebung ist mit einem hohen Seitenverhältnis
für eine Stabilisierung unter Fahrt optimiert und stellt insbesondere für die Vor-Anker-Stabilisierung,
einer Stabilisierung bei Nullgeschwindigkeit, eine Verschlechterung dar, da hierbei
die wirksame Fläche hinter der Schaftachse verkleinert und nicht vergrößert wird.
Diese Formgebung löst auch nicht das bei Flossen mit einem geringeren Seitenverhältnis
und vorgezogener Balancierung auftretende Problem, dass diese nicht mehr vollständig
einschwenkbar sind.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei einer unveränderten Lage der Schwenksäule
eine Vergrößerung einer nutzbaren Flossenfläche für eine Stabilisierung vor Anker
auf einfache Weise zu schaffen und dabei die Flossenfläche in der Ruhestellung vollständig
bzw. nahezu vollständig in der Flossentasche aufzunehmen und die Flosse nach wie vor
für eine Stabilisierung auch unter Fahrt nutzen zu können.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, dass die Flosse mit ihrer
der Schiffsaußenseite zugewandten kurzen Seite in der Betriebsstellung etwa parallel
zur Schiffsaußenhaut angeordnet ist und die langen Seiten der Flosse eine in Fahrtrichtung
nach hinten abgewinkelte Pfeilung aufweisen und eine Flossenschaftachse im Bereich
von 10 bis 30 % einer mittleren Sehnenlänge der Flosse bei mittiger Spannweite angeordnet
ist, wobei die Schwenkbewegung der Schwenksäule aus der Betriebsstellung in die Ruhestellung
zur Aufnahme der Flosse in der Flossentasche entsprechend der Pfeilung größer als
90 Grad bemessen ist.
[0007] Hierdurch wird der Vorteil erzielt, dass bei unveränderter Lage der Schaftachse aufgrund
der Pfeilung zusätzlich eine wirksame Fläche zur Stabilisierung vor Anker an der Hinterkante
hinzugewonnen wird, während der gleiche Flächenanteil an der vorderen Flossenkante
entfällt. Somit wird bei unveränderter Gesamtfläche der Flosse, der zur Stabilisierung
vor Anker nutzbare Flächenanteil größer und somit die Stabilisierungsleistung verbessert.
Gegebenenfalls verbessert sich auch die Bauraumsituation für die Verbindung zwischen
Flosse und Schaft. Gleichzeitig werden die Verhältnisse für eine Stabilisierung unter
Fahrt beibehalten.
[0008] Eine vorteilhafte Ausbildung wird dadurch geschaffen, dass die Flossen eine Pfeilung
im Winkel zwischen 10° und 30° Grad aufweisen.
[0009] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Flossenschaftachse in Verlängerung zum außenliegenden
vorderen Eckbereich der Flosse verläuft.
[0010] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1 und 2
- eine Flosse in Ruhestellung und in Betriebsstellung;
- Fig. 3 bis 5
- weitere Ausführungsformen einer Flosse in Viereckform mit mindestens einer im Winkel
abweichenden Außenseite
[0011] Bei den schematisch dargestellten Anordnungen ist in einer Schiffsaußenhaut 1 eine
Flossentasche 2 ausgebildet, die in einem zugeordneten Bereich eine Schwenksäule 3
mit einem verschwenkbar und angetriebenen Flossenschaft 4 angeordnet. Der Flossenschaft
4 mit seiner Flossenschaftachse 8 ist dabei mit einer Flosse 5 zur Rollstabilisierung
verbunden.
[0012] Die Flosse 5 ist dabei in Form eines Vierecks ausgebildet, wobei die schiffsseitige
kurze Seite 6 der Flosse 5 in der Betriebsstellung parallel zur Schiffsaußenhaut 1
und die langen Seiten 7 eine in Fahrtrichtung 9 nach hinten abgewinkelte Pfeilung
10 aufweisen.
[0013] Durch die Anordnung der Flossenschaftachse 8 im Bereich von 10 bis 30 % einer mittleren
Sehnenlänge 11 der Flosse 5 bei mittiger Spannweite wird ein großer für die Stabilisierung
vor Anker nutzbarer Flächenanteil der Flosse 5 geschaffen. Eine Schwenkbewegung der
Flosse 5 zum Erreichen einer Ruhestellung in der Flossentasche 2 ist dadurch gegeben,
dass entsprechend der Pfeilung 10 die Schwenksäule 3 um mehr als 90 Grad verschwenkbar
ist, um eine vollständige oder nahezu vollständige Aufnahme der Flosse 5 in der Flossentasche
2 einzustellen.
[0014] In den Fig. 3 bis 5 sind Ausbildungen der Flosse 5 dargestellt, wobei mindestens
eine Aussenseite des Vierecks im Winkel abweicht.
[0015] Hierbei weicht gemäß Fig. 3 eine Hinterkante der langen Seite 7 der Flosse 5 ab,
während in Fig. 4 eine Außenkante der kurzen Seite 6 abweicht. In Fig. 5 besitzen
dagegen die Außen- und Hinterkante der Flosse 5 eine Abweichung.
1. Vorrichtung zur Rollstabilisierung von Schiffen, bestehend aus einer flossentragenden
Welle als Flossenschaft mit einer Antriebsvorrichtung zum Verdrehen einer Flosse in
Form eines langgestreckten Vierecks mit kurzen und langen Seiten und einem für die
Stabilisierung vor Anker optimierten Seitenverhältnis, wie etwa 1,7:1, um die Achse
des Flossenschaftes zwecks Änderung des Anstellwinkels der Flosse und aus einer Schwenkvorrichtung
für eine Winkelbewegung von Flosse und Flossenschaft um eine im wesentlichen vertikal
und rechtwinklig zur Schiffslängsrichtung verlaufenden Schwenkachse zum Aus- und Einschwenken
der Flosse in eine Betriebssstellung ausserhalb und in eine Ruhestellung in einer
zugeordneten Flossenstasche innerhalb des Schiffes, wobei über den Flossenschaft eine
Flossenanstellung erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass die Flosse (5) mit ihrer der Schiffsaussenseite (1) zugewandten kurzen Seite (6)
in der Betriebsstellung etwa parallel zur Schiffsaussenhaut (1) angeordnet ist und
die langen Seiten (7) der Flosse (5) eine in Fahrtrichtung (9) nach hinten abgewinkelte
Pfeilung (10) aufweisen und eine Flossenschaftachse (8) im Bereich von 10 bis 30 %
einer mittleren Sehnenlänge (11) der Flosse (5) bei mittiger Spannweite angeordnet
ist, wobei die Schwenkbewegung der Schwenksäule (3) aus der Betriebsstellung in die
Ruhestellung entsprechend der Pfeilung (10) größer als 90 Grad zur Aufnahme der Flosse
(5) in der Flossentasche (2) bemessen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flossen (5) eine Pfeilung im Winkel zwischen 10° und 30° Grad aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flossenschaftachse (8) in Verlängerung zum aussenliegenden vorderen Eckbereich
der Flosse verläuft.
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