[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumpumpe mit einem Rotor nach dem Oberbegriff von
Anspruch 1, ein Verfahren zum Herstellen eines Rotors nach dem Oberbegriff von Anspruch
10 und einen Abschnitt für einen Rotor nach dem Oberbegriff von Anspruch 15.
[0002] In Vakuumpumpen werden verschiedene physikalische Effekte zur Erzeugung von Druckunterschieden
ausgenutzt. Ein solcher Effekt ist der Impulsübertrag auf Gasmoleküle durch ein schnell
bewegtes Bauteil. Eine spezielle Ausprägung sieht eine rotierende Hülse vor, welche
mit einer feststehenden, koaxial angeordneten Statorhülse zusammenwirkt. Wird diese
Statorhülse mit gewindeartig gestalteten Kanälen versehen und die Pumpstufe im molekularen
Druckbereich eingesetzt, wird im Allgemeinen von einer Holweckstufe gesprochen.
[0003] Die vakuumtechnische Leistungsfähigkeit einer Holweckstufe hängt unter anderem von
der Drehzahl der Hülse und der Form der Kanäle ab. Eine Verbesserung der vakuumtechnischen
Leistungsfähigkeit ist in der
DE 196 32 375 vorgestellt, in der mehrere koaxial zueinander und im Gasstrom parallel zueinander
angeordnete, rotierende Hülsen benutzt werden.
[0004] Eine andere Möglichkeit zur Steigerung der Leistungsfähigkeit betrifft die Drehzahl.
Mit steigender Drehzahl steigt die Belastung der Hülse durch Trägheitskräfte. Um eine
geringe Verformung der Hülse zu erreichen, durch die vakuumtechnisch vorteilhafte
enge Spalte ermöglicht werden, stellt die
EP 1 408 237 A1 stellt eine Hülse aus kohlenstofffaserverstärktem Material vor.
[0005] Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem besteht darin, die Leistungsfähigkeit
einer Vakuumpumpe der beschriebenen Art weiter zu erhöhen.
[0006] Dieses technische Problem wird durch eine Vakuumpumpe mit den Merkmalen des Anspruches
1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 10 und einen Abschnitt mit den Merkmalen
des Anspruches 15 gelöst. Die abhängigen Ansprüche 2 bis 9 sowie 11 bis 14 geben vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung an.
[0007] Die erfindungsgemäße Vakuumpumpe mit einem Rotor, welcher wenigstens einen Abschnitt
aus einem Faserverbundstoff mit wenigstens einer Faserrichtung umfasst, zeichnet sich
dadurch aus, dass der Abschnitt wenigstens eine schraubenlinienartig angeordnete Nut
aufweist und Fasern des Faserverbundwerkstoffes derart ausgerichtet sind, dass wenigstens
ein Teil der Fasern mit der Faserrichtung parallel zu der Nut ausgerichtet ist.
[0008] Fertigungsbedingt liegen nicht alle Fasern exakt parallel mit einer Faserrichtung,
die parallel zu der Nut ausgerichtet ist. Dadurch, dass wenigstens ein Teil der Fasern
mit der Faserrichtung derart ausgerichtet ist, dass die Faserrichtung im Wesentlichen
parallel zur Nut ausgerichtet ist, erhält man die geforderte Stabilität.
[0009] Das bedeutet, dass die Faserrichtung im Wesentlichen parallel zu der Nut ausgerichtet
ist.
[0010] Vorteilhaft weist der Abschnitt wenigstens eine schraubenlinienartig angeordnete
Nut auf und die Faserrichtung ist parallel zu der Nut ausgerichtet, so dass der Abschnitt
dem Einwirken von Fliehkräften bei Betrieb der Vakuumpumpe widersteht.
[0011] Es wurde festgestellt, dass eine Nut auf einem Abschnitt eines Rotors die Leistungsfähigkeit
in Bezug auf die Vakuumdaten verbessert, beispielsweise erhöht sie die Kompression.
Durch Ausrichtung von Nut und Faserlage aneinander wird eine hohe Festigkeit des Abschnittes
erreicht. Aufgrund der Ausrichtung sind lange Faserlängen im Rotor auch an die Nut
angrenzend möglich, womit auch an diesen Stellen eine hohe Festigkeit erreicht wird.
Eine hohe Festigkeit bringt eine lange Lebensdauer mit sich, außerdem erlaubt sie
eine schnelle Rotation des Rotors und damit eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit
bei der Vakuumerzeugung. Die geringe Ausdehnung von Faserverbundmaterialien unter
einwirkenden Fliehkräften ermöglicht enge Spalte zwischen Abschnitt und zugeordnetem
Stator, was ebenfalls eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit mit sich bringt.
[0012] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der Abschnitt
eine Hülse. Das bedeutet, dass der Abschnitt, der wenigstens eine schraubenlinienartig
angeordnet Nut aufweist, als Hülse ausgebildet ist. Dieser hülsenartige Aufbau wird
insbesondere in Holweckpumpstufen verwendet.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass auf einer
Innenseite der Hülse eine innere Nut und auf einer Außenseite der Hülse eine äußere
Nut vorgesehen sind. Dieser Aufbau wird dadurch erreicht, dass eine weitere innere
Schicht auf einer inneren Mantelfläche der Hülse angeordnet wird. Durch diese weitere
Schicht wird die Stabilität der Hülse deutlich erhöht.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass sich die
Nut vollständig über eine axiale Ausdehnung des Abschnittes erstreckt.
[0015] Hierdurch wird die Erhöhung der Pumpleistung am besten erzielt.
[0016] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt
ein Umschlingungswinkel der Nut mehr als 360°. Hierdurch wird eine sehr hohe Stabilität
der Hülse erreicht.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Abschnitt wenigstens eine erste und eine zweite Schicht umfasst, wobei die
Nut in einer der Schichten angeordnet ist. Durch diesen Aufbau wird erreicht, dass
die Nut in einer Schicht, die die Hülse verstärkt, angeordnet ist. Die Nut wird nicht
aus dem Material der Hülse genommen, so dass die Stabilität der Hülse durch die weitere
Schicht erhöht wird. Die Nut in der Schicht gewährleistet, dass die Pumpleistung ebenfalls
verbessert wird.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die erste
Schicht eine erste Matrix und die zweite Schicht eine zweite Matrix umfasst. In der
Matrix sind die Fasern des Faserverbundwerkstoffes angeordnet. Die Fasern liegen damit
in einer ersten Faserrichtung. Die Fasern, die die Hülse bilden, liegen im Wesentlichen
parallel zu einer Abschlusskante. Hierdurch ist gewährleistet, dass bei schneller
Drehung auftretende Fliehkräfte so im Wesentlichen entlang der Faserrichtung wirkende
Kräfte erzeugen, so dass die Hülse diesen sehr gut widerstehen kann.
[0019] Die zweite Schicht weist vorteilhaft eine zweite Matrix auf. Hierdurch besteht die
Möglichkeit, die Fasern, die einen Vorsprung auf der Hülse bilden, in einem spitzen
Winkel zu der Abschlusskante verlaufen zu lassen. Hierdurch wird die Stabilität der
Hülse, das heißt des Abschnittes deutlich erhöht.
[0020] Vorteilhaft weist die Nut einen ersten Nutabschnitt und einen zweiten Nutabschnitt
mit voneinander verschiedenen Geometrien auf. Diese Ausführungsform ist vorteilhaft
bei Pumpen mit einem Gaseinlass und zwei Gasauslässen. Da bei dieser Ausführungsform
die Förderrichtung der Nuten entgegengesetzt ausgebildet und von dem Gaseinlass weggerichtet
ist, ist es vorteilhaft, zwei Nutabschnitte vorzusehen, die einen entgegengesetzten
Drehsinn aufweisen. Das bedeutet, dass die Nutabschnitte voneinander verschiedene
Geometrien aufweisen.
[0021] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zwischen dem
ersten und dem zweiten Nutabschnitt eine um den Rotor umlaufende Nut vorgesehen. Dort,
wo die Nuten der gegenläufigen Nutabschnitte zusammenstoßen, ist die den Rotor umlaufende
Nut vorgesehen, um zu gewährleisten, dass das von dem Gaseinlass auf die umlaufende
Nut treffende Gas in Richtung der beiden spiralförmig ausgebildeten Nuten gefördert
wird.
[0022] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Herstellen eines Rotors einer
Vakuumpumpe, welcher eine Hülse umfasst, in welchem die Hülse aus einem Faserwerkstoff
mit einer Faserrichtung gewickelt und der Faserwerkstoff zur Bildung eines Faserverbundwerkstoffes
in einer Kunststoffmatrix eingebettet wird, das sich dadurch auszeichnet, dass die
Faserrichtung in einem Winkel zu einer Abschlusskante der Hülse gewickelt und eine
an der Faserrichtung ausgerichtet Nut geformt wird. Im Idealfall ist die Nut parallel
zur Faserrichtung ausgebildet.
[0023] Durch diese Ausbildung ist gewährleistet, dass der Abschnitt dem Einwirken von Fliehkräften
bei Betrieb der Vakuumpumpe widersteht.
[0024] Eine vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens sieht vor, dass das Formen der Nut
ein Fräsen entlang der Faserrichtung umfasst. Diese Art der Herstellung der Nut ist
relativ einfach.
[0025] Gemäß einem alternativen Verfahren ist vorgesehen, dass das Formen der Nut durch
das Wickeln des Faserwerkstoffes auf eine Negativform erfolgt. Hierdurch ist gewährleistet,
dass der Faserwerkstoff zum einen durch einen Fräsvorgang nicht beschädigt wird, zum
anderen ist dies eine Material sparende Art der Herstellung, da durch das Wickeln
die Nuten ausgebildet werden und damit später kein Material entfernt werden muss.
[0026] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht
vor, dass eine erste Schicht mit einer ersten Faserrichtung und eine zweite Schicht
mit einer zweiten Faserrichtung gewickelt werden und die Nut in wenigstens einer der
Schichten geformt wird. Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf, dass die Hülse
sehr stabil wird, da zum einen die verschiedenen Schichten geformt werden und zum
anderen die Faserrichtungen voneinander abweichen. Die Abweichung bedeutet, dass im
Idealfalle zwischen der Faserrichtung der ersten Schicht und der Faserrichtung der
zweiten Schicht ein spitzer Winkel eingeschlossen wird.
[0027] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Nut mit
einem ersten Nutabschnitt und einem zweiten Nutabschnitt mit voneinander verschiedenen
Geometrien geformt wird. Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft bei zweiflutigen
Pumpen, die einen Gaseinlass und zwei Gasauslässe aufweisen. Bei diesen Pumpen ist
es erforderlich, dass die Nuten der beiden Abschnitte gegenläufig zueinander angeordnet
sind.
[0028] Gemäß der Erfindung ist weiterhin ein Abschnitt für einen Rotor einer Vakuumpumpe
unter Schutz gestellt, welcher einen Faserverbundstoff mit einer Faserrichtung umfasst,
der sich dadurch auszeichnet, dass der Abschnitt eine Nut aufweist und Fasern des
Faserverbundstoffes derart ausgerichtet sind, dass wenigstens ein Teil der Fasern
mit der Faserrichtung parallel zu der Nut ausgerichtet ist. Hierdurch ist gewährleistet,
dass der Abschnitt dem Einwirken von Fliehkräften bei Betrieb der Vakuumpumpe widersteht.
[0029] Anhand eines Ausführungsbeispieles und seiner Weiterbildungen soll die Erfindung
näher erläutert und die Darstellung ihrer Vorteile vertieft werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine Vakuumpumpe mit einem Rotor, welcher eine Hülse aufweist;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch einen Teil der Hülse zur Verdeutlichung der Lage von Nut und Faserrichtung;
- Fig. 3
- einen Schnitt durch eine Hülse mit innerer, äußerer und Umfangsnut;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht auf eine Negativform;
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch die Negativform zur Herstellung einer Hülse mit innerer Nut
und Wickeln der Nutstege;
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch die Negativform und Wickeln der mittleren Schicht;
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch eine doppelflutige Vakuumpumpe gemäß zweitem Beispiel;
- Fig. 8
- einen Rotor in Seitenansicht in einer Weiterbildung;
- Fig. 9
- einen Verlauf von Kompression über Ausstoßdruck zur Darstellung eines erreichten Vorteiles.
[0030] Einen Längsschnitt durch eine Vakuumpumpe zeigt Fig. 1. Ein Gehäuse 2 weist einen
Einlass 4 auf, durch den Gas in die Vakuumpumpe gelangt. Ausgestoßen wird dieses nach
Verdichten durch die pumpaktiven Elemente durch einen Auslass 6.
[0031] Im Gehäuse 2 befindet sich ein Rotor 12, der von einem Permanentmagnetlager 8 und
einem Wälzlager 10 drehbar unterstützt wird. Alternative Lagerungen umfassen aktive
Magnetlager und Gaslager. Ein Antrieb 18 versetzt ihn in Drehung um eine Drehachse
310, wobei sich die Drehzahl nach den verwendeten Pumpprinzipien bemisst und im Falle
molekularen Pumpens bei einigen zehntausend Umdrehungen pro Minute liegt. Ein turbomolekularer
Pumpabschnitt 14 kann vorgesehen sein, ein molekularer Pumpabschnitt 16 ist vorgesehen,
wobei letzterer im Gasstrom nachgelagert ist und zu höheren Drücken hin verdichtet.
[0032] Teil des Rotors 12 ist ein zum Molekularpumpabschnitt 16 gehörender Abschnitt 22,
der eine Nabe 20 und eine an der Nabe 20 befestigte Hülse 24 umfasst. Weiterhin umfasst
der Abschnitt 22 wenigstens einen schraubenlinienartig auf der äußeren Mantelfläche
der Hülse verlaufenden Steg 28. zwischen den Stegen 28 benachbarter Windungen verbleibt
wenigstens eine schraubenlinienartig verlaufende Nut 30 mit einer Nuttiefe T, wobei
zwischen Steg 28 und einer Abschlusskante 26 der Hülse 24 ein spitzer Winkel 312 besteht.
Diese Nut 30 oder Mehrzahl an Nuten 30 erzeugt zusammen mit einem Stator 40 eine Pumpwirkung.
Der Stator 40 kann eine glatte innere Mantelfläche 42 haben oder auf dieser schraubenlinienartig
verlaufende Nuten besitzen.
[0033] In Fig. 2 ist der Aufbau des Abschnittes im Bereich des gestrichelten Kastens aus
Fig. 1 in einer teilgeschnittenen, perspektivischen Teilansicht dargestellt.
[0034] Eine erste Schicht 50 umfasst einen Faserverbundwerkstoff mit Fasern 60, die in einer
ersten Matrix 62 eingebettet sind. Die Fasern 60 liegen in einer ersten Faserrichtung
314. Diese Schicht 50 bildet die Hülse 24, daher liegen die Fasern im Wesentlichen
parallel zur Abschlusskante 26. Bei schneller Drehung auftretende Fliehkräfte erzeugen
so im Wesentlichen entlang der Faserrichtung 314 wirkende Kräfte, so dass die Hülse
24 diesen sehr gut widerstehen kann.
[0035] Eine zweite Schicht 52 ist mit der ersten Schicht 50 verbunden und umfasst einen
Faserverbundwerkstoff mit Fasern 60, die in eine zweite Matrix 64 eingebettet sind.
Die Fasern 60 dieser Schicht 52 sind mehrheitlich in dem Winkel 312 zur Abschlusskante
26 orientiert, den auch Steg 28 und Abschlusskante 26 miteinander bilden. Auf diese
Weise ist eine Faserrichtung 316 derart an der Nut 30 ausgerichtet, dass der Abschnitt
dem Einwirken von Fliehkräften bei Betrieb der Vakuumpumpe widersteht. Den Steg 28
belastende Fliehkräfte besitzen hauptsächlich eine Kraftkomponente entlang der Faserrichtung
316 der zweiten Schicht 52. Eine hohe Stabilität wird erreicht, wenn der Umschlingungswinkel
mehr als 360° beträgt. Vorteilhaft ist es, die Wicklung über die gesamte axiale Länge
des Steges 28 auszuführen.
[0036] Der Faserverbundwerkstoff kann ein Kohlenstofffaserverbund, CFK, sein, da dieser
hinreichend gut den auftretenden Kräften begegnen kann. Die Temperaturausdehnung und
chemische Beständigkeit sind ebenfalls vorteilhaft beim Einsatz in Vakuumpumpen.
[0037] Die Nuttiefe T kann einer kompletten Schichtstärke S entsprechen. Eine höhere Festigkeit
wird erreicht, wenn sie geringfügig geringer ist, also T < S gilt.
[0038] Eine Weiterbildung des Abschnittes ist in einem Schnitt in Fig. 3 dargestellt.
[0039] Der dort gezeigte Abschnitt besitzt drei Schichten 50, 52 und 54. Schicht 50 ist
die mittlere der drei Schichten und bildet eine tragende Hülse. Auf der äußeren Oberfläche
ist die Schicht 52 vorgesehen, die schraubenlinienartige Nut 30 und Steg 28, wie anhand
Fig. 2 beschrieben, besitzt.
[0040] Auf einer inneren Mantelfläche der Schicht 50 ist die dritte Schicht 54 angeordnet.
Diese Schicht 54 ist in Bezug auf Faserlage und Matrix nach den Gesichtspunkten der
zweiten Schicht 52 aufgebaut. Sie weist eine erste innere Nut 32 und eine zweite innere
Nut 36 auf, die eine unterschiedliche Steigung besitzen. Dies wird erreicht, indem
ein erster Steg 34 einen ersten Winkel 320 mit der Abschlusskante 26 und ein zweiter
Steg 38 einen zweiten Winkel 322 mit der Abschlusskante 26 bildet, wobei erster und
zweiter Winkel 320, 322 verschieden voneinander sind. Die Drehsinne der schraubenlinienartigen
Nuten in den Schichten 52 und 54 können gleich oder gegensinnig sein.
[0041] Hergestellt wird der Abschnitt des Rotors 12 nach Fig. 1 und Fig. 2 und die äußere
Schicht 52 des Abschnittes nach Fig. 3, indem zunächst die erste Schicht 50 gebildet
wird. Diese entsteht durch Wickeln von Fasern derart, dass diese mehrheitlich in Umfangsrichtung
liegen. Diese werden in eine Matrix eingebettet. Die zweite und äußere Schicht 52
wird nun gebildet, indem Fasern in einem Winkel 320, 322 zur Abschlusskante 26 der
ersten Schicht 50 auf die erste Schicht 50 gewickelt werden und dann ebenfalls in
eine Matrix eingebettet werden. Es ist nun möglich, zwischen Fasern Freiraum zu lassen,
das heißt, nur die Stege 28 in der zweiten Schicht 52 zu wickeln. Vorteilhafter ist
es, eine durchgängige zweite Schicht 52 zu schaffen, in die nach Aushärten eine Nut
30 derart eingestochen wird, dass der Winkel 320, 322 zur Abschlusskante 26 im Wesentlichen
dem Winkel entspricht, in dem die Fasern der zweiten Schicht 52 auf die erste Schicht
50 gewickelt wurden. Ein Vorteil an diesem Verfahren ist, dass die Nuttiefe leicht
variiert werden kann. Beispielsweise kann an einem axialen Ende des Abschnittes eine
tiefere Nut als am gegenüberliegenden axialen Ende des Abschnittes geformt werden.
Dies ist im Hinblick auf die vakuumtechnische Leistungsfähigkeit wünschenswert, wenn
das weniger tiefe Nutende im höheren Druckbereich arbeitet. Im Bereich der weniger
tiefen Nut ist die zweite Schicht 52 nicht vollständig weggenommen und an der tiefsten
Stelle der Nut erreicht die Nuttiefe maximal den Wert der Schichtdicke S. Hierdurch
wird besonders hohe Widerstandsfähigkeit gegen Fliehkräfte aufrecht erhalten.
[0042] Es können sich Nuttiefe T oder Nutbreite oder beide über die Länge der Nut 30 ändern,
wodurch vorteilhaft die Geometrie der Nut 30 an den Arbeitsdruckbereich angepasst
wird und die Leistungsfähigkeit der Pumpe verbessert werden kann.
[0043] Die Herstellung der Nuten auf der inneren Mantelfläche der Hülse soll anhand der
Fig. 4 bis 6 näher erläutert werden.
[0044] Eine Negativform 70 besitzt einen zylindrischen Abschnitt, auf dessen Mantelfläche
eine schraubenlinienartige Formnut 72 eingebracht ist. In diese Formnut 72 wird nun
bandartiges Fasermaterial 74 gewickelt, so dass die Formnut 72 nach und nach aufgefüllt
wird. Fig. 5 zeigt einen halbgefüllten Zustand im Querschnitt. Ist die Formnut 72
gefüllt und die Matrix geschaffen, ist das Herstellen der dritten Schicht 54 beendet.
Nun werden Fasern 76 um die Mantelfläche selbst gewickelt, vergleiche Fig. 6, und
so die Schicht 50 hergestellt.
[0045] Die Formnut 72 kann als mehrgängige Schraubenlinie geformt sein.
[0046] Werden nur die Formnuten 72 gefüllt und anschließend die Mantelfläche gewickelt,
entsteht eine Hülse 24, die lediglich innen eine Nut aufweist. Dies schafft ein sehr
stabiles Gebilde.
[0047] Nach dem abgeschlossenen Wickelvorgang wird die Negativform 70 durch Herausdrehen
aus der hergestellten Hülse 24 entfernt.
[0048] Die vakuumtechnische Leistungsfähigkeit der Anordnung soll anhand der Fig. 9 belegt
werden. In ihr ist das Druckverhältnis zwischen Einlass und Auslass bei nicht vorhandenem
Gasdurchsatz, die so genannte Leerlaufkompression, über dem Ausstoßdruck dargestellt.
Die Kurve 300 zeigt eine übliche Anordnung, in der lediglich ein Stator eine schraubenlinienartige
Nut aufweist, wie sie beispielsweise in so genannten Holweckpumpstufen verwendet wird.
Die Kurve 302 zeigt eine Anordnung mit einer Nut auf dem Rotor. Die Leerlaufkompression
ist deutlich erhöht.
[0049] Die Verwendung der Erfindung ist nicht auf den bisher gezeigten Fall beschränkt.
[0050] In Fig. 7 ist eine zweiflutige Vakuumpumpe im Schnitt gezeigt. Sie besitzt ein Gehäuse
202, welches mit einem Gaseinlass 204 und zwei Gasauslässen 206 ausgerüstet ist. Die
Gasauslässe 206 können durch einen im Gehäuse 202 vorgesehenen inneren Kanal zusammengefasst
sein. Ein Rotor 212 ist in Lagern 208 und 210 drehbar gelagert und wird von einem
Antrieb 218 angetrieben. Der Rotor 212 weist einen Abschnitt mit einer Hülse 224 auf,
auf deren äußeren Mantelfläche zwei Nuten 230a und 230b nach oben beschriebenem Verfahren
geformt sind. Die Förderrichtung der Nuten 230a, 230b ist entgegengesetzt und von
dem Gaseinlass 204 weggerichtet, wie die Pfeile in Fig. 7 verdeutlichen. Die Nuten
230a, 230b weisen einen entgegengesetzten Drehsinn auf. Die Nuten auf dem Abschnitt
wirken mit statorseitigen Nuten 242a und 242b zusammen, die ebenfalls schraubenlinienartig
mit entgegengesetztem Drehsinn gestaltet sind. Die Nuten 230a, 230b der Hülse 224
sind den statorseitigen Nuten 242a, 242b gegenüberliegend angeordnet.
[0051] Einen anderen Gestaltungsgesichtspunkt zeigt Fig. 8 auf. Ein Abschnitt 222' besitzt
eine schraubenlinienartige Nut, die einen ersten Nutabschnitt 250 und einen zweiten
Nutabschnitt 254 aufweist. Die Geometrien, insbesondere die Querschnitte, der Nutabschnitte
250, 254 sind unterschiedlich. So weist der erste Nutabschnitt 250 einen halbkreisförmigen
Querschnitt und der zweite Nutabschnitt 254 einen dreieckigen Querschnitt auf. Zwischen
den Nutabschnitten 250, 254 ist eine umlaufende Nut 260 vorgesehen. Die Querschnitte
erlauben eine Anpassung an den Druckbereich, in dem der jeweilige Nutabschnitt bevorzugt
wirken soll. Alternativ oder zusätzlich können die Geometrien in Bezug auf die Steigung
der Schraubenlinie voneinander abweichen. Der umlaufende Nutabschnitt kann am Übergangspunkt
zwischen unterschiedlichen Strömungsbereichen vorgesehen sein.
Bezugszahlen
[0052]
- 2
- Gehäuse
- 4
- Einlass
- 6
- Auslass
- 8
- Permanentmagnetlager
- 10
- Wälzlager
- 12
- Rotor
- 14
- turbomolekularer Pumpabschnitt
- 16
- molekularer Pumpabschnitt
- 18
- Antrieb
- 20
- Nabe
- 22
- Abschnitt des molekularen Pumpabschnittes 16
- 24
- Hülse
- 26
- Abschlusskante
- 28
- Steg
- 30
- Nut
- 32
- eine innere Nut
- 34
- erster Steg
- 36
- zweite innere Nut
- 38
- zweiter Steg
- 40
- Stator
- 42
- Mantelfläche des Stators 40
- 50
- erste Schicht
- 52
- zweite Schicht, mittlere Schicht
- 54
- dritte Schicht
- 60
- Fasern
- 62
- Matrix
- 64
- zweite Matrix
- 70
- Negativform
- 72
- Formnut
- 74
- bandartiges Fasermaterial
- 76
- bandartiges Fasermaterial
- 202
- Gehäuse
- 204
- Gaseinlass
- 206
- Gasauslässe
- 208
- Lager
- 210
- Lager
- 212
- Rotor
- 218
- Antrieb
- 222'
- Abschnitt
- 224
- Hülse
- 230a
- Nuten
- 230b
- Nuten
- 242a
- statorseitige Nuten
- 242b
- statorseitige Nuten
- 250
- Nutabschnitt
- 254
- zweiter Nutabschnitt
- 260
- Nut
- 300
- Kurve
- 302
- Kurve
- 310
- Drehachse
- 312
- Winkel
- 314
- Faserrichtung
- 316
- Faserrichtung
- 320
- erster Winkel
- 322
- zweiter Winkel
- S
- Schichtstärke
- T
- Nuttiefe
1. Vakuumpumpe mit einem Rotor (12; 212), welcher wenigstens einen Abschnitt (22; 224;
222') aus einem Faserverbundwerkstoff mit wenigstens einer Faserrichtung (314, 316)
umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (22; 224; 222') wenigstens eine schraubenlinienartig angeordnete Nut
(30; 32, 36; 230a, 230b) aufweist und Fasern (60) des Faserverbundstoffes derart ausgerichtet
sind, dass wenigstens ein Teil der Fasern (60) mit der Faserrichtung (314, 316) parallel
zu der Nut (30; 32, 36; 230a, 230b) ausgerichtet ist.
2. Vakuumpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (22; 224; 222') eine Hülse (24; 224) umfasst.
3. Vakuumpumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer Innenseite der Hülse (24; 224) eine innere Nut (32, 36) und auf einer Außenseite
der Hülse (24; 224) eine äußere Nut (30) vorgesehen sind.
4. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Nut (30; 230a; 230b) vollständig über eine axiale Ausdehnung des wenigstens
einen Abschnittes (22; 224; 222') erstreckt.
5. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Umschlingungswinkel der Nut (30; 32, 36; 230a; 230b) mehr als 360° beträgt.
6. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (22; 224; 222') wenigstens eine erste und eine zweite Schicht (50,
52) umfasst, wobei die Nut (30; 32, 36; 230a; 230b) in einer der Schichten (50, 52)
angeordnet ist.
7. Vakuumpumpe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht (50) eine erste Matrix (62) und die zweite Schicht (52) eine zweite
Matrix (64) umfasst.
8. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut einen ersten Nutabschnitt (250) und einen zweiten Nutabschnitt (254) mit
voneinander verschiedenen Geometrien umfasst.
9. Vakuumpumpe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen erstem und zweitem Nutabschnitt (250, 254) eine um den Rotor (12) umlaufende
Nut (260) vorgesehen ist.
10. Verfahren zum Herstellen eines Rotors (12; 212) einer Vakuumpumpe, welcher eine Hülse
(24; 224; 222') umfasst, in welchem die Hülse (24; 224; 222') aus einem Faserwerkstoff
mit einer Faserrichtung (314, 316) gewickelt und der Faserwerkstoff zur Bildung eines
Faserverbundwerkstoffes in einer Kunststoffmatrix eingebettet wird,
dadurch gekennzeichnet , dass die Faserrichtung (314, 316) in einem Winkel (312) zu einer Abschlusskante (26) der
Hülse gewickelt und eine an der Faserrichtung ausgerichtete Nut (30; 32, 36; 230a;
230b; 250, 254) geformt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Formen der Nut (30; 32, 36; 230a; 230b; 250, 254) ein Fräsen entlang der Faserrichtung
(314, 316) umfasst.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Formen der Nut (30; 32, 36; 230a; 230b; 250, 254) das Wickeln des Faserwerkstoffes
auf eine Negativform (70) umfasst.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Schicht (50) mit einer ersten Faserrichtung (314) und eine zweite Schicht
(52) mit einer zweiten Faserrichtung (316) gewickelt werden und die Nut in wenigstens
einer der Schichten geformt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut mit einem ersten Nutabschnitt (250) und einem zweiten Nutabschnitt (254)
mit voneinander verschiedenen Geometrien geformt wird.
15. Abschnitt (22; 224; 222') für einen Rotor (12; 212) einer Vakuumpumpe, welcher einen
Faserverbundwerkstoff mit einer Faserrichtung (314, 316) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (22; 224; 222') eine Nut (30; 32, 36; 230a; 230b; 250, 254) aufweist
und Fasern (60) des Faserverbundstoffes derart ausgerichtet sind, dass wenigstens
ein Teil der Fasern (60) mit der Faserrichtung (314, 316) parallel zu der Nut (30;
32, 36; 230a; 230b; 250, 254) ausgerichtet ist, so dass der Abschnitt dem Einwirken
von Fliehkräften bei Betrieb der Vakuumpumpe widersteht.