Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft die Lüftung und gleichzeitige Klimatisierung von Gebäuden.
Stand der Technik
[0002] Belüftung in Niederenergiegebäuden, also Gebäuden mit geringem Energieverbrauch,
erfolgt gewöhnlich nicht über Fenster sondern über Lüftungskanäle.
[0003] Der Einsatz von Druckluft zur mechanischen Belüftung und Klimatisierung von Gebäuden
ermöglicht wesentliche Raumgewinne gegenüber herkömmlichen Lösungen mittels Lüftungskanälen.
[0004] Es ist bereits bekannt, Gebäude nachträglich mit Druckluftleitungen zu versehen,
mit Hilfe derer die Raumlüftung durchgeführt werden kann.
[0005] Aufgrund des Joule-Thomson Effektes bei der Luftentspannung bietet sich hier gleichzeitig
die Möglichkeit zur Raumklimatisierung an.
[0006] Ein bislang nicht hinreichend gelöstes Problem stellte aber bislang die Geräuschbelästigung
durch den Entspannungsvorgang an den Düsen dar.
Aufgabe der Erfindung
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lufteinleitungsdüse für hochdruckbelüftete Räume
anzugeben, die Menschen bei Arbeit oder Schlaf nicht mehr beeinträchtigt. Die Düse
soll hierzu in der Lage sein, Druckluft aus einem Druckbereich zwischen 2 bis 12 bar
auf Umgebungsdruck (ungefähr 1 bar) zu reduzieren und dabei weniger als 40 dB(A),
bevorzugt weniger als 37 dB (A) an Geräusch zu erzeugen. Sie soll außerdem geringen
Raumbedarf haben und optisch nicht störend auffallen.
Darstellung der Erfindung
[0008] Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen beschriebenen Merkmale gelöst.
[0009] Hierzu sieht die Erfindung vor, die Lufteinleitungsdüse sehr flach auszuführen, so
daß sie unscheinbar an Decke oder Wand angebracht werden kann. Das Verhältnis von
Höhe zu Durchmesser ist geringer als 1:3, bevorzugt geringer als 1:4.
[0010] Die Lufteinleitungsdüse weist einen im wesentlichen niedrigzylindrischen Aufbau auf.
Das Zentrum bildet ein bevorzugt zylindrischer Lufteintrittsraum LE. Dieser weist
an der einen Seite (Grundfläche des Zylinders) die Eintrittsöffnung für die Druckluft
auf, auf der anderen Seite (Deckfläche des Zylinders) ist er geschlossen.
[0011] Am Umfang des Lufteintrittsraumes LE (dem Mantel ZE des Zylinders) befinden sich
enge Öffnungen (Durchlässe), z.B. einfache Bohrungen, die die Druckluft radial in
einen ersten Luftentspannungsraum L1 weiterleiten. Dieser Luftentspannungsraum L1
umgibt den zylindrischen Lufteintrittsraum LE ebenfalls zylindrisch und hat in bevorzugter
Ausgestaltung die gleiche Höhe. Seine Außenwand (Zylindermantel Z1) wird gebildet
durch einen ebenfalls wieder mit Öffnungen versehenen Zylindermantel Z1 gleicher Höhe
wie der des Lufteinleitungsraumes LE.
[0012] Der Raum in diesem ersten Luftentspannungsraum L1 ist mit einem gasdurchlässigen
Material gefüllt. In vorteilhafter Ausgestaltung ist es ein Band (Breite bevorzugt
gleich der Höhe des Luftentspannungsraumes L1), das um den Mantel ZE des Lufteintrittsraumes
LE gewickelt ist und den Luftentspannungsraum L1 dadurch ausfüllt.
[0013] Der erste Luftentspannungsraum L1 ist weiterhin von einem zweiten Luftentspannungsraum
L2 umgeben. Auch dieser Luftentspannungsraum L2 ist bevorzugt zylindrisch. Auch er
ist von einem mit Öffnungen versehenen Zylindermantel Z2 umgeben und enthält in seinem
Inneren ein gasdurchlässiges Material, das vorteilhafterweise, wie schon in L1, um
den Außenmantel Z1 des Luftentspannungsraums L1 gewickelt ist.
[0014] Der folgende Luftentspannungsraum L2 hat üblicherweise die gleiche Höhe wie der Luftentspannungsraum
L1. Es ist aber auch möglich, den Luftentspannungsraum L2 höher auszuführen als L1!
Hierzu ist (vorzugsweise) der Außenmantel Z1 von Luftentspannungsraum L1 erhöht und
auch der Außenmantel Z2 von Luftentspannungsraum L2 ist auf die gleiche Höhe erhöht.
Auch in diesem möglichen Ausführungsbeispiel ist der Innenraum L2 zwischen den Mantelflächen
Z1 und Z2 mit einem gasdurchlässigen Material ausgefüllt.
[0015] Es hat sich aber gezeigt, daß schon ein Luftentspannungsraum L2 von gleicher Höhe
wie Luftentspannungsraum L1 ausreicht, um eine ausreichende Geräuschdämpfung beim
Luftentspannungsprozeß zu erreichen! Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß
es nicht möglich ist, auf den Außenmantel Z1 um den Luftentspannungsraum L1 zu verzichten,
also nur einen einzigen vereinigten Luftentspannungsraum L1 + L2 größeren Durchmessers
zur Druckluftentspannung einzusetzen! Hierdurch waren keine befriedigenden Ergebnisse
der Geräuschdämpfung zu erzielen! Erfindungsgemäß ist es auch möglich, noch weitere
mit luftdurchlässigem Material gefüllte Luftentspannungsräume L3, ..... mit Außenmänteln
Z3,..... einzusetzen, doch schon 2 Luftentspannungsräume L1 und L2 haben sich als
für das menschliche Gehör ausreichend geräuschdämmend erwiesen.
Neben der Art des gasdurchlässigen Materials hat auch die Größe und Anzahl der Öffnungen
Einfluß auf die Geräuschdämpfung!
[0016] Der Zylindermantel ZE des Lufteinleitungsraumes weist Öffnungen geringen Durchmessers
auf, deren gesamte Öffnungsfläche klein ist im Verhältnis zur Zylindermantelfläche
ZE. Das Verhältnis der addierten Öffnungsflächen zur "aktiven" Gesamtzylinderfläche
(damit ist nur die Zylinderfläche gemeint, die in den Luftentspannungsraum L1 weist)
beträgt weniger als 0,05, bevorzugt weniger als 0,02.
[0017] Der Durchmesser der Öffnungen beträgt (für den Fall kreisrunder Bohrungen) 0,2 bis
2 Millimeter, bevorzugt etwa 1 mm.
[0018] Das gasdurchlässige wickelbare Material ist bevorzugt ein bandförmiges Vlies.
[0019] Als geeignet erwies sich ein Material einer Dicke von 4 mm und einem Flächengewicht
von 600 g/m
2. Die Dicke darf ungefähr bis um den Faktor 3 variieren, das Flächengewicht bis um
den Faktor 2.
[0020] Als besonders geeignet erwies sich ein Vlies aus vernadelten PES Stapelfasern. Ein
solches geeignetes Vlies ist mit der Typenbezeichnung HDF H2511 von der Firma FILC
(SI-1234 Menges) zu beziehen.
[0021] Das Vlies wird mit geringer Spannkraft um den innenliegenden jeweiligen Zylindermantel
gewickelt, so daß sich seine Dicke nur geringfügig (weniger als 30%) reduziert.
[0022] Der Außenmantel Z1 des ersten Luftentspannungsraumes L1 weist ebenfalls Öffnungen
auf, die diesmal aber größer als im inneren Zylindermantel ZE sind. Außerdem ist das
Verhältnis von addierten Öffnungsflächen zur Gesamtzylinderfläche diesmal vorzugsweise
größer als bei der innenliegenden Zylindermantelfläche von LE, nämlich mindestens
0,02.
[0023] Die Öffnungen im Außenzylindermantel Z2 des Luftentspannungsraums L2 weisen ebenfalls
bevorzugt größere Durchmesser als am innersten Zylindermantel ZE auf. Das Verhältnis
der addierten Öffnungsflächen zur Gesamtzylinderfläche ist hier ebenfalls vorzugsweise
größer als an der innersten Zylindermantelfläche ZE von LE, nämlich mindestens 0,05,
bevorzugt mindestens 0,1.
[0024] Um eine gute Geräuschdämpfung zu erzielen, ist es zudem bevorzugt, wenn der radiale
Abstand d1 der Zylindermantelflächen von ZE zu Z1 und d2 von Z1 zu Z2 nicht gleich
groß ist, sondern wenn d1 größer als d2 ist! Vorzugsweise ist der Abstand d1 ungefähr
20 bis 100% größer als d2. Als sehr geeignet erwies es sich, wenn d1 um 50% größer
als d2 war.
[0025] Die Figuren beschreiben ohne Einschränkung der Allgemeinheit der Erfindung ein Ausführungsbeispiel
für eine Deckenbelüftung über eine Hochdruckbelüftung bei 10 bar. (Die Belüftungsdüse
ist in den Figuren umgekehrt dargestellt, als sie an der Decke hängt. Eine solche
Düse könnte aber auch senkrecht an der Wand befestigt sein, hinter einem Heizkörper
oder hinter oder in einem Schrank.)
[0026] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Gesamtansicht einer aufgeschnittenen Belüftungsdüse.
Der eigentliche erfindungsgemäße Gasentspannungsteil ist noch mit einer optischen
Blende 8 mit der Form eines umgedrehten Tellers versehen, der mit Verbindungsmitteln
12 mit dem Gasentspannungsteil verbunden ist. Die Blende 8 hat aber auch noch zusätzlich
einen, wenn auch geringfügigen, Anteil an der Geräuschdämpfung, indem sie vom Lufteinleitungsraum
LE 9 stammende Geräusche abblockt!
[0027] Die Zylinderdeckfläche und -grundfläche sind hier als Stirnplatte 1 und Unterlagsplatte
2 ausgeführt, die mittels Schrauben 11 (auch 12) zusammengehalten werden, da zwischen
den beiden Platten 1 und 2 ein Überdruck herrscht, der die Platten auseinandertreiben
würde.
[0028] Durch die Unterlagsplatte 2 führt die Druckluftzuführung in Form eines Stutzens in
den Lufteinleitungsraum LE 9. Im Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Zylinderwand
ZE 10 über die Unterlagsplatte 2 hinaus und bildet dort den Anschlußstutzen an das
Hochdruckrohr.
[0029] Der Lufteinleitungsraum LE 9 ist in diesem Ausführungsbeispiel, zusätzlich zur Stirnplatte
1, zweckmäßigerweise nach oben zur Stirnplatte 1 hin geschlossen.
[0030] Das Gesamtteil aus gelochtem Zylindermantel ZE 10, Zylinderendverschluß und Zuleitung
ist in der Figur als Expansionskern 3 bezeichnet.
[0031] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch dieselbe Ausführung.
[0032] Der Außendurchmesser der äußersten Zylinderwand Z2 5 beträgt 190 mm. Die Innenhöhe
des Düsenzylinders (Abstand zwischen Stirnplatte 1 und Unterlagsplatte 2) beträgt
30 mm. Der Lufteinleitungsraum LE 9 hat im Ausführungsbeispiel einen Innendurchmesser
von 30 mm. Dieser kann aber, je nach Anwendungsfall und Gesamtgröße der Lufteinleitungsdüse,
in einem weiten Bereich variieren. Sinnvolle Durchmesser liegen zwischen 10 und 100
Millimetern.
[0033] Die beschriebene Ausführungsform ermöglicht einen Luftdurchsatz von 90 m
3/h bei einer Austrittsgeschwindigkeit der Luft aus der Düse von 2,7 bis 3 m/s. Die
Geräuschentwicklung ist dabei mit 35 bis 37 dB(A) sehr niedrig!
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Stirnplatte
- 2
- Unterlagsplatte
- 3
- Expansionskern
- 4
- Zylindermantel Z1 mit Öffnungen
- 5
- Zylindermantel Z2 mit Öffnungen
- 6
- Luftentspannungsraum L1 mit luftdurchlässigem Material
- 7
- Luftentspannungsraum L2 mit luftdurchlässigem Material
- 8
- Optische Blende / Verkleidung
- 9
- Lufteintrittsraum LE
- 10
- Zylindermantel ZE mit Öffnungen
- 11
- Verbindung (z.B. Schraube) zwischen 1 und 2
- 12
- Verbindung (z.B. Schraube) zwischen 1, 2 und 8
1. Lufteinleitungsdüse für hochdruckbelüftete bewohnte Räume, die Luft aus einem Druckbereich
von 2 bis 12 bar auf Umgebungsdruck entspannt und dabei geringe Schallemissionen von
weniger als 40 dB(A) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Düse einen im wesentlichen niedrigzylindrischen Aufbau aufweist mit einem Verhältnis
von Höhe zu Durchmesser des Zylinders von weniger als 1:3,
- daß sie über einen mittig gelegenen Lufteintrittsraum LE (9) mit einem mit Öffnungen
versehenen Zylindermantel ZE (10) verfügt, der radial zylindrisch von mindestens zwei
mit einem luftdurchlässigen Material gefüllten Luftentspannungsräumen L1 (6), L2 (7),
.... umgeben ist,
- wobei die Luftentspannungsräume L1 (6), L2 (7), .....durch mit Öffnungen versehene
Zylindermäntel Z1 (4),..... voneinander getrennt sind, und
- wobei die Luft durch den äußersten Zylindermantel (5) in den zu belüftenden Raum
austritt.
2. Lufteinleitungsdüse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zylindermantel ZE (10) des Lufteintrittsraumes LE (9) Öffnungen des Durchmessers
0,2 bis 2 Millimeter aufweist.
3. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Summe der Öffnungsflächen im Zylindermantel ZE (10) zur Gesamtmantelfläche
von ZE (10) geringer als 0,05 ist.
4. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen im Außenmantel Z1 (4) des ersten Luftentspannungsraumes L1 (6) größer
sind als die Öffnungen im Mantel ZE (10) des Lufteintrittsraumes LE (9).
5. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Summe der Öffnungsflächen im Zylindermantel Z1 (4) zur Gesamtmantelfläche
von Z1 (4) mindestens 0,02 beträgt.
6. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen im Außenmantel Z2 (5) des zweiten Luftentspannungsraumes L2 (7) größer
sind als die Öffnungen im Mantel ZE (10) des Lufteintrittsraumes LE (9).
7. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Summe der Öffnungsflächen im Zylindermantel Z2 (5) zur Gesamtmantelfläche
von Z2 (5) mindestens 0,05 beträgt.
8. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der radiale Abstand d1 der Zylindermantelfläche ZE (10) zur Zylindermantelfläche
Z1 (4) größer ist, als der radiale Abstand d2 der Zylindermantelfläche Z1 (4) zur
Zylindermantelfläche Z2 (5).
9. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem in den Luftentspannungsräumen L1 (6), L2 (7), .....enthaltenen luftdurchlässigen
Material um ein bandförmiges gewickeltes Vlies handelt.
10. Lufteinleitungsdüse nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylindermantel ZE (10) des Lufteintrittsraumes LE (9) und die Zylindermäntel
Z1 (4), Z2 (5), .... der Luftentspannungsräume L1 (6), L2 (7), .... zwischen Stirnplatte
(1) undUnterlagsplatte (2) gleiche Höhe aufweisen.