[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Zustandsdaten einer Aufzugskabine
mit einer Anzahl von Messsensoren, die ein Sensorsignal ausgeben und einer Auswerteeinheit,
die diese Sensorsignale empfängt und ein solches Zustandserkennungssystem für Aufzugkabinen.
[0002] Bei der Beförderung von Personen und Lasten in Aufzügen werden hohe Anforderungen
an die Sicherheit dieser Aufzüge gestellt. Diese Anforderungen betreffen im normalen
Betrieb eine sichere und konstante Fahrtgeschwindigkeit, ein punktgenaues Anhalten
in den einzelnen Stockwerken zum sicheren Ein- und Aussteigen und ein kontrolliertes
Abbremsen und Beschleunigen beim Verlassen eines Stockwerkes oder beim Eintreffen
an einem Stockwerk. Es muss aber auch der Ernstfall, d. h. bei einer Betriebsstörung
des Aufzuges oder drohenden Gefahr durch einen Defekt, abgedeckt werden und dies schnell
und sicher erkannt werden, damit Sicherheitsmaßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden
können.
[0003] Eine Bestimmung der Zustandsdaten über einen Feedback-Drehgeber direkt am Aufzugsmotor
ist dabei allerdings sehr fehleranfällig und ungenau. Insbesondere Schlupf an der
Treibscheibe zwischen Motor und Tragseil und last- und temperaturabhängige Dehnungseffekte
im Tragseil können die Messung der Zustandsdaten stark verfälschen. Eine weitere gängige
Lösung über einen Näherungsschalter ist dagegen aufgrund des Verkabelungsaufwandes
extrem aufwändig und Fehleranfälligkeit. Pro Haltestelle werden dabei nicht nur ein
Schalter für die Haltestellenposition, sondern weitere für die Bremspunkte ober- und
unterhalb der Haltstellenposition benötigt.
[0004] Zur Bestimmung der Position einer Aufzugskabine im Aufzugsschacht wird daher auf
so genannte Schachtkopierungen zurückgegriffen. Durch die Positionsmessung mittels
eines Schachtkopierungssystems können alle relevanten Positionen (Haltestellen, Bremspunkte,...)
in der Steuerung digital hinterlegt werden und bei Bedarf abgerufen werden. Mittels
Messsensoren, zum Beispiel eines Drehgebers, der an ein Riemensystem gekoppelt ist,
oder auch über magnetische Sensoren in Kombination mit einem Magnetband, wird die
lineare Bewegung des Aufzuges gemessen .Auch laser- und radarbasierte Systeme wurden
bereits getestet. Diese Schachtkopierungssysteme haben allerdings den Nachteil, dass
die Messsensoren selbst fehleranfällig sein können und somit eine fehlerfreie Bestimmung
der Zustandsdaten der Aufzugskabine nicht immer garantieren können.
[0005] Durch Verschärfung der Sicherheitsanforderungen im Aufzugsbau (DIN EN 81-x) besteht
der Bedarf nach Schachtkopierungssystem, die besonders hohe Sicherheitsanforderungen
erfüllen können. Die Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Zustandserkennungssystem
und ein Verfahren zur Bestimmung von Zustandsdaten einer Aufzugskabine anzugeben,
das besonders zuverlässig die Zustandsdaten der Aufzugskabine ermittelt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem die Auswerteeinheit dazu ausgelegt
ist die Zustandsdaten auf Basis der Sensorsignale von mindestens zwei Messsensoren
zu ermitteln.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass fehlerhafte Messsensoren alleine
nicht direkt bzw. nicht schnell genug erkannt werden können. Es ist somit wünschenswert
fehlerhafte Messsensoren direkt und automatisch zu erkennen, sie als fehlerhaft einzustufen
und die Zustandsdaten anhand von weiteren, nicht fehlerhaften Messsensoren zu ermitteln.
Aus diesem Grund ist vorliegend eine redundante Schachtkopierung vorgesehen. Dies
bedeutet, dass die Zustandswerte nicht auf Basis eines einzelnen Messsensors berechnet
werden, sondern dass die Daten von mindestens zwei unabhängigen Messsensoren berücksichtigt
werden. Dies führt dazu, dass im Falle von abweichenden Informationen der beiden Messsensoren
ein Fehler erkannt wird und der Aufzug automatisch gesichert werden kann bis der tatsächliche
Zustand bekannt ist. Bei der Verwendung von einer Vielzahl von Messsensoren ist es
dabei ebenfalls möglich, dass ein einzelner fehlerhafter Messsensor direkt als solcher
identifiziert werden kann und temporär oder dauerhaft ausgeschaltet bzw. unberücksichtigt
wird.
[0009] In besonders bevorzugter Ausführung erzeugt die Auswerteeinheit auf Basis der ermittelten
Zustandsdaten ein Steuersignal zur Steuerung der Aufzugskabine. Die Bewegung der Aufzugskabine
kann somit auf Basis von besonders zuverlässigen Zustandsdaten gesteuert werden.
[0010] Im Falle der Erkennung eines fehlerhaften Messsensors, zum Beispiel durch Abweichen
der Daten des Sensorsignals von denen der übrigen Messsensoren, gibt die Auswerteeinheit
in bevorzugter Ausgestaltung ein Warnsignal oder auch Wartungssignal aus.
[0011] Für eine besonders umfangreiche Überwachung der Bewegung der Aufzugskabine können
die Zustandsdaten insbesondere die Position, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung
der Aufzugskabine beinhalten. Darüber hinaus ist es bei entsprechender Positionierung
der Messsensoren aber ebenfalls möglich, dass auch die Riemenspannung gemessen bzw.
überwacht wird. Dabei ist es denkbar, dass eine festgestellter Veränderung der Riemenspannung,
zum Beispiel durch einen Riemenriss, automatisch dazu führt, dass ein Sicherheitssystem
ausgelöst wird.
[0012] Insbesondere bei der Verwendung von unterschiedlichen Messsensoren, aber auch bei
gleichen Messsensoren, kann es sein, dass einzelnen Messsensoren besonders vertraut
wird. Aus diesem Grund werden in besonders bevorzugter Ausführung die durch die Messsensoren
ermittelten Sensorsignale unterschiedlich gewichtet. So ist es beispielsweise denkbar,
dass einzelne Messsensoren eine besonders geringe Fehleranfälligkeit haben oder auch
ihre Positionierung im Aufzugsschacht oder an der Aufzugskabine eine besonders zuverlässige
Messung ermöglicht. Diesen Messsensoren kann dann eine höhere Priorität gegeben werden,
damit ihre Messwerte im Falle von unterschiedlichen Sensorsignalen der Messsensoren
höher gewichtet werden. Die Steuerung der Aufzugskabine würde somit im dem Fall primär
auf Basis der Sensorsignale dieser bevorzugten Messsensoren geschehen.
[0013] Als Messsensoren werden in vorteilhafter Ausführung Drehgeber verwendet, die mittels
einer Riemenscheibe, die mit dem Aufzugsriemen in direktem Kontakt steht, die Bewegung
der Aufzugskabine messen. Dabei kann je nach Einsatzzweck ein Inkrementaldrehgeber,
d. h. ein Drehgeber, der nur relative Bewegungsänderungen misst, oder auch ein Absolutwertgeber,
d. h. ein Drehgeber, der auch absolute Bewegungsänderungen misst, verwendet werden.
[0014] Für eine möglichst kompakte Bauweise sind in bevorzugter Ausführung die Messsensoren
örtlich benachbart und an einem gemeinsamen Träger oder auch in einem gemeinsamen
Gehäuse angeordnet. Zur Vermeidung von weiteren Fehlerquellen, insbesondere bei der
Übermittlung der Signale an die Auswerteeinheit, ist in bevorzugter Ausführung auch
die Auswerteeinheit an diesem Träger bzw. in diesem Gehäuse angeordnet. In alternativer
Ausführung ist es aber auch denkbar, dass die Auswerteeinheit außerhalb des Aufzugschachtes,
z. B. in einer Überwachungszentrale, angeordnet ist und die Auswertung, Überwachung
und Steuerung zentral vorgenommen wird.
[0015] Um eine möglichst direkte und schnelle Messung der Zustandsgrößen der Aufzugskabine
zu ermöglichen, ist das Gehäuse der Messsensoren und/oder der Auswerteeinheit in vorteilhafter
Ausgestaltung als mitlaufendes System ausgebildet, d. h., es ist direkt an der Aufzugskabine
angeordnet.
[0016] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen insbesondere darin, dass durch die
redundante Messung der Zustandsgrößen durch mehrere Messsensoren, einzelne defekt
oder fehlerhafte Messsensoren erkannt werden können und die Aufzugskabine somit stets
auf Basis von richtigen Daten geführt bzw. gesteuert wird. Das Erkennen von defekten
Sensoren ermöglicht es darüber hinaus, dass diese frühzeitig erkannt und somit auch
ausgetauscht werden können, ohne dass der Aufzug bis zur Reparatur des einzelnen Messsensors
stillgelegt werden muss.
[0017] Durch diese redundante Messung können somit auch höchste Sicherheitsvorgaben und
Normen erfüllt werden.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG. 1
- einen Aufzugsschacht mit einer mitlaufenden, redundanten Schachtkopierung,
- FIG. 2
- einen Aufzugsschacht mit einer redundanten Schachtkopierung im Schachtkopf,
- FIG. 3
- eine redundante Schachtkopierung mit zwei Drehgebern, und
- FIG. 4
- eine redundante Schachtkopierung zur Überwachung der Riemenspannung.
[0019] Der Aufzugsschacht 1 nach FIG. 1 umfasst eine Aufzugskabine 2, die entlang einer
vertikalen Schiene 4 beweglich angeordnet ist. Die Aufzugskabine 2 wird dabei mittels
eines Motors 6 und eines Trageseils 8 entlang dieser Schiene 4 bewegt. Zur Bestimmung
der Zustandsdaten der Aufzugskabine 2, wie zum Beispiel der Position, der Geschwindigkeit
oder auch der Beschleunigung, ist die Aufzugskabine 2 über ein Verbindungselement
10 an ein redundantes, mitlaufendes Zustandserkennungssystem 12 gekoppelt. Dazu ist
parallel zur Schiene 4 ein Riemen 14 zwischen Schachtfuß 16 und Schachtkopf 18 angeordnet,
der mittels einer Spannfeder 20 straff gespannt wird. Das redundante Zustandserkennungssystem
12 ist dabei derart angeordnet, dass die Bewegung der Aufzugskabine 2 entlang der
Schiene 4 in eine Bewegung des Zustandserkennungssystems 12 entlang des Riemens 14
kopiert wird. Die gemessen Zustandsdaten werden dann an eine Überwachungseinheit (nicht
dargestellt) gesendet und von dieser ausgewertet. In Abhängigkeit der empfangenen
Zustandsdaten wird durch die Überwachungseinheit ein Steuersignal erzeugt und an eine
Steuereinheit 42 gesendet. Diese Steuereinheit 42 steuert auf Basis des Steuersignals
den Antriebsmotor 6 des Aufzugssystems. Die Überwachungseinheit kann dabei beispielsweise
im Zustandserkennungssystem 12 oder direkt in der Steuereinheit 42 angeordnet sein.
[0020] Eine alternative Anordnung des Zustandserkennungssystems 12 in einem Aufzugsschacht
1 ist im Ausführungsbeispiel nach FIG. 2 dargestellt. Im Gegensatz zum obigen mitlaufendem
Zustandserkennungssystem 12, ist das Zustandserkennungssystem 12 nach FIG. 2 ortsfest
im Bereich des Schachtkopfes 18 angeordnet. In alternativer Ausführung kann dies aber
auch im Bereich des Schachtfußes 16 angeordnet werden. Der Riemen ist dabei nicht
fest zwischen dem Schachtkopf 18 und Schachtfuß 16 gespannt, sondern umlaufend zwischen
dem Schachtkopierungssystem 2 und einer Umlenkrolle 22 angeordnet und wird ebenfalls
mittels einer Spannfeder 20 gespannt. Der Riemen ist über ein Verbindungselement 10
mit der Aufzugskabine 2 verbunden und dreht sich entsprechend der Aufzugsbewegung
mit. Die Aufzugsbewegung wird somit über die Riemenbewegung auf das Zustandserkennungssystem
12 übertragen und kann von diesem gemessen werden.
[0021] Das Zustandserkennungssystem 12 nach FIG. 3 umfasst insgesamt vier Messsensoren 24,
26. Dabei sind zwei Messsensoren 24 in Form von Drehgebern 24 ausgeführt. Jeder Drehgeber
24 verfügt dabei über eine Riemenscheibe 28, die je nach verwendetem Riemen 14 als
Noppenscheibe bei einem Noppenriemen oder als Zahnscheibe bei einem Zahnriemen ausgeführt
sein kann. Die Riemenscheibe 28 ist dabei derart mit dem Riemen 14 verbunden, dass
eine vertikale Bewegung der Aufzugskabine 2 und eine daran gekoppelte Bewegung des
Zustandserkennungssystems 12 oder des Riemens 14 eine Drehbewegung der Riemenscheibe
28 zur Folge hat. Mittels dieser Drehbewegung der Riemenscheibe 28 wird die über die
Drehgeber 24 die Bewegung der Aufzugskabine 2 bestimmt. Die Drehgeber können dabei
in Form von Inkrementaldrehgeber oder Absolutdrehgeber ausgestaltet sein.
[0022] Zusätzlich zu den zwei Drehgebern 24 umfasst das Zustandserkennungssystem 12 nach
FIG. 3 zwei weitere Messsensoren 26, die ebenfalls die Aufzugsbewegung über die beiden
Riemenscheiben 28 messen. Die Drehbewegung der Riemenscheibe 28 wird dabei mittels
an der Riemenscheibe 28 symmetrisch angeordneter Magnete 30 und eines Hall-Sensors
26 gemessen. In alternativer Ausführung kann anstelle eines Hall-Sensors 26 auch ein
magnetischer Näherungsschalter verwendet werden. Zur Bestimmung der Drehgeschwindigkeit
der Riemenscheibe 28 und somit der Bewegungsparameter der Aufzugskabine 2 wird beim
Passieren des Hall-Sensors 26 durch einen Magneten 30 ein Messsignal erzeugt. Anhand
des zeitlichen Abstandes dieser Messsignale und in Kenntnis der Positionen der Magnete
30 kann somit die Drehgeschwindigkeit der Riemenscheibe 28 bestimmt werden.
[0023] Von jedem Drehgeber 24 und Hall-Sensor 26 wird der Satz an gemessenen Zustandsdaten
der Aufzugskabine 2 an eine gemeinsame Auswerteeinheit 32 in Form von Sensorsignalen
übergeben. Diese Auswerteeinheit 32 ist derart konfiguriert und programmiert, dass
sie auf Basis der eintreffenden Sensorsignale mit den Zustandsdaten, die tatsächlichen
Zustandsdaten der Aufzugskabine 2 ermitteln und gegebenenfalls Steuerungssignale und
Warnsignale anhand der ermittelten Zustandsdaten bestimmen und ausgeben kann. Sofern
kein Messsensor 24, 26 defekt ist oder fehlerhaft funktioniert stimmen die übermittelten
Zustandsdaten im Rahmen der sensorbedingten Unsicherheiten überein. Ein Steuersignal
kann somit auf Basis der im Wesentlichen übereinstimmenden Daten, beispielsweise auf
Basis des Mittelwertes, des Medians oder auch aus Sicherheitsaspekten auf Basis des
höchsten oder niedrigsten Wertes, bestimmt werden.
[0024] Sollte allerdings ein Messsensor 24, 26 defekt sein bzw. fehlerhafte Daten übermitteln,
kann dies aufgrund der Abweichung von den anderen Datensätzen erkannt werden und der
Messsensor als fehlerhaft gekennzeichnet werden. Je nach Konfiguration der Auswerteeinheit
32 kann dies dazu führen, dass die von diesem Messsensor erhaltenen Datensätze vorübergehend
nicht beachtet werden und ein Steuersignal nur auf Basis der anderen Messsensoren
erstellt wird. Darüber hinaus ist es möglich, dass ein Warnsignal oder ein Wartungssignal
erzeugt wird und an eine Zentrale gesendet wird, die dann eine Reparatur veranlasst.
[0025] Im Falle der Nichtbeachtung eines Messsensors 24, 26 wird die Gewichtung der Relevanz
der Messsensoren verändert. In diesem konkreten Fall wird die Relevanz des Messsensors
24, 26 auf null gesetzt. Es ist aber auch möglich, die Relevanz lediglich zu reduzieren
und somit dem Messsensor 24, 26 eine untergeordnete Rolle zu geben. Diese unterschiedliche
Gewichtung der Messsensoren 24, 26 kann auch bereits dann vorgenommen werden, wenn
alle Messsensoren 24, 26 fehlerfrei funktionieren, trotzdem aber eine Priorisierung
der einzelnen Messsensoren 24, 26 gewünscht ist. Dies könnte zum Beispiel dann gewünscht
werden, wenn unterschiedliche Messsensoren 24, 26 verwendet werden, die unterschiedliche
Lebensdauern oder Fehlertoleranzen haben oder aber wenn Messsensoren 24, 26 an unterschiedlichen
Positionen des Aufzugsschachtes 1 oder Aufzugsriemens 14 positioniert sind. Im Ausführungsbeispiel
nach FIG. 3 kann somit den Drehgebern 24 eine höhere Priorität gegeben werden, als
den Hall-Sensoren 26, die aufgrund der Anzahl der verwendeten Magnete 30 nur jede
Vierteldrehung der Riemenscheibe 28 messen können.
[0026] Falls der fehlerhafte Messsensor 24, 26 nicht eindeutig identifiziert werden kann,
z. B. falls nur zwei Messsensoren 24, 26 verwendet werden, kann die Auswerteeinheit
auch derart konfiguriert werden, dass aus Sicherheitsgründen entweder sofort die Aufzugskabine
2 gebremst und in Position gehalten wird oder aber ein Steuersignal erzeugt wird,
welches auf Basis beider Datensätze die zu beachtenden Sicherheitsaspekte erfüllt.
[0027] Das Zustandserkennungssystem 12 nach FIG. 3 ist dabei besonders kompakt ausgeführt
und alle vier Messsensoren 24, 26 und die Auswerteeinheit 32 sind an einem gemeinsamen
Montagewinkel 34 angeordnet. Der Montagewinkel 34 ist dabei nur exemplarisch gewählt.
Die Messsensoren 24, 26 und die Auswerteeinheit 32 können auch in einem geschlossenen
oder teilweise offenen Gehäuse angeordnet sein.
[0028] Zusätzlich zu den Messsensoren 24, 26 und der Auswerteeinheit 32 umfasst das Zustandserkennungssystem
12 eine Umlenkrolle 36. Diese Umlenkrolle 36 stellt einen definierten Umschlingungswinkel
des per Spannfeder vorgespannten Riemens 14 um die Riemenscheibe 28 sicher. Das System
ist so ausgelegt, dass bei schneller Fahrt, Beschleunigung und Bremsen möglicherweise
auftretende Schwingungen des Riemens 14 nicht zum Überspringen eines Zahns/Noppens
führt. Bei formschlüssigen Riemen 14 wie Zahn- oder Noppenriemen ist eine s-förmige
Riemenführung um die beiden Riemenscheiben 28 nicht ausreichend, da sich die Zähne
bzw. Noppen nur auf einer Seite des Riemens befinden.
[0029] Das Zustandserkennungssystem 12 nach FIG. 4 verfügt zusätzlich über eine Riemenüberwachung.
Neben der Messung von Zustandsgrößen ist es somit in der Lage im Rahmen einer Doppelfunktion
bei Veränderung der Riemenspannung, zum Beispiel in Form eines Riemenrisses, einen
Notstopp einzuleiten. Dazu ist mindestens ein Messsensor 24, im Ausführungsbeispiel
wieder ein Drehgeber 24 , drehbar um einen Lagerpunkt 38 gelagert. Im normalen Betrieb
wird der drehbar gelagerte Drehgeber 24 durch die Riemenspannung in Position gehalten
und misst die Zustandsänderungen der Aufzugskabine 2 wie bereits in FIG. 3 beschrieben.
Im Falle eines Riemenrisses dagegen fehlt diese Riemenspannung und der Drehgeber 24
dreht sich aufgrund der Schwerkraft oder einem (nicht dargestellten) Federelement
um den Lagerpunkt 38. Durch diese Drehbewegung aktiviert er ein Sicherheitselement
40, welches einen Notstopp auslösen kann. Diese Aktivierung kann dabei durch einen
Aktivierungshebel oder -knopf geschehen, der durch die Drehbewegung entweder gedrückt
oder gelöst wird. Durch diese Doppelfunktion des Zustandserkennungssystems 12 können
besonders hohe Sicherheitsauflagen erfüllt werden.
[0030] Das Zustandserkennungssystem 12 nach FIG. 3 oder 4 kann dabei mitlaufend, d. h. direkt
an der Kabine 2, oder umlaufend, d. h. im Bereich des Schachtkopfes 18 bzw. Schachtfußes
16, angebracht werden. Wie bereits erwähnt sind auch andere Messsensoren denkbar.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Aufzugsschacht
- 2
- Aufzugskabine
- 4
- Schiene
- 6
- Motor
- 8
- Trageseil
- 10
- Verbindungselement
- 12
- Zustandserkennungssystem
- 14
- Riemen
- 16
- Schachtfuß
- 18
- Schachtkopf
- 20
- Spannfeder
- 22
- Umlenkrolle
- 24
- Messsensor - Drehgeber
- 26
- Messsensor - Hall-Sensor
- 28
- Riemenscheibe
- 30
- Magnet
- 32
- Auswerteeinheit
- 34
- Montagewinkel
- 36
- Umlenkrolle
- 38
- Lagerpunkt
- 40
- Sicherheitselement
1. Verfahren zur Bestimmung von Zustandsdaten einer Aufzugskabine (2) mit einer Anzahl
von Messsensoren (24, 26), die ein Sensorsignal ausgeben und einer Auswerteeinheit
(32), die diese Sensorsignale empfängt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteeinheit (32) die Zustandsdaten auf Basis der Sensorsignale von mindestens
zwei Messsensoren (24, 26) ermittelt.
2. Verfahren nach der Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zustandsdaten die Position, die Geschwindigkeit und/oder die Beschleunigung der
Aufzugskabine (2) umfassen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteeinheit (32) ein Steuersignal auf Basis der ermittelten Zustandsdaten
ausgibt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteeinheit (32) ein Warnsignal auf Basis der empfangenen Sensorsignale ausgibt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Relevanz der Sensorsignale einzelner Messsensoren (24, 26) bei der Bestimmung
der Zustandsdaten unterschiedlich gewichtet wird.
6. Zustandserkennungssystem (12) für Aufzugskabinen (2) mit einer Anzahl von Messsensoren
(24, 26), die ein Sensorsignal ausgeben und einer Auswerteeinheit (32), die diese
Sensorsignale empfängt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteeinheit (32) dazu ausgelegt ist einen Zustandswert zu ermitteln, der auf
Basis von mindestens zwei Sensorsignalen ermittelt wird.
7. Zustandserkennungssystem (12) für Aufzugskabinen (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest ein Messsensor (24) als Absolut- oder Inkremental-Drehgeber (24) ausgestaltet
ist.
8. Zustandserkennungssystem (12) für Aufzugskabinen (2) nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messsensoren (24, 26) an einem gemeinsamen Träger (34) angeordnet sind.
9. Zustandserkennungssystem (12) für Aufzugskabinen (2) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
auch die Auswerteeinheit (32) an dem Träger (34) angeordnet ist.
10. Zustandserkennungssystem (12) für Aufzugskabinen (2) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Träger (34) über ein Verbindungselement (10) mit Aufzugskabine (2) verbunden ist.