Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tübbing aus Beton zur Verkleidung eines
Tunnels, insbesondere eines Verkehrstunnels.
Stand der Technik
[0002] Obwohl auf beliebige Baubereiche anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie
die ihr zugrunde liegende Problematik nachfolgend mit Bezug auf einen Verkehrstunnel
näher erläutert.
[0003] Im maschinellen Tunnelbau mit der Technik des Schildvortriebs kommen häufig stahlarmierte
Betonfertigteile für die Innenschale vor. Diese im Fachjargon als Tübbing bezeichneten
Betonfertigteile werden in Fertigteilbetonwerken vorfabriziert, bis zur Erreichung
der benötigten Betonfestigkeit zwischengelagert und dann je nach Bedarf in die Tunnelröhre
zum Einbau verbracht. Dort werden sie im Schutz des Schildes der Tunnelbohrmaschine
von einer Tübbingversetzeinrichtung, dem sogenannten "Erektor" aufgegriffen und zu
einem Tübbingring zusammengebaut. Nachdem die Tunnelbohrmaschine unter Abstützung
gegen die zuletzt eingebauten Tübbings durch hydraulische Pressen vorgetrieben wurde,
wird im Schutz des Schildes ein neuer Tübbingring eingebaut. Auf diese Weise arbeitet
sich die Maschine "Tübbingring um Tübbingring" durch den Boden, wobei der zwischen
Tunnelausbau (Tübbingring) und Boden verbleibende Ringspalt kontinuierlich mit Mörtel
gefüllt wird, um z. B. Setzungen vorzubeugen.
[0004] Nicht nur klassische Verkehrstunnel, sondern bei Vorliegen besonderer geologischer
Verhältnisse auch sogenannte Ver- bzw. Entsorgungstunnel für Haushalte, Gewerbe oder
Industrie, die insbesondere in Form durchmessergroßer Sammelleitungen zum zentralen
Transport von Abwasser oder Frischwasser oder als Kabeltunnel zur Aufnahme von Hochspannungsleitungen
dienen, werden nach vorgeschilderter Segmentbauweise im Tübbingausbauverfahren hergestellt.
In all diesen Einsatzbereichen werden aber, sei es zur Einhaltung einer einwandfreien
hygienischen Trinkwasserqualität, oder um Funktionsstörungen durch an die Elektroleitungen
vordringende Erdfeuchtigkeit zu vermeiden, erhöhte Anforderungen an die Dichtigkeit
und Dauerhaftigkeit der Tübbingverkleidung des Tunnels gestellt.
[0005] Aus diesem Grund war bislang beim Tunnelausbau meist ein gesonderter zweiter Arbeitsgang
zur abschließenden Versiegelung der dem Tunneläusseren zugewandten, konkav-gewölbten
Aussenflächen der Tübbings erforderlich und/oder die Errichtung eines zusätzlichen
zweiten Tübbingrings.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Tübbings dahingehend zu verbessern,
die Dichtheit gegenüber Feuchtigkeit, welche sich auf der Aussenseite des Tübbingrings
befindet, und die Dauerhaftigkeit, insbesondere gegenüber korrosivem Grundwasser,
zu erhöhen.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies durch die Merkmale des ersten Anspruches erreicht.
[0008] Kern der Erfindung ist also ein Tübbing aus Beton zur Verkleidung eines Tunnels,
insbesondere eines Verkehrstunnels, wobei der Tübbing eine konvex-gewölbte Aussenfläche
und eine der Aussenfläche gegenüberliegende konkav-gewölbte Innenfläche aufweist und
wobei der Tübbing an seiner Aussenfläche mit einer thermoplastischen Schottschicht
versehen ist. Die thermoplastische Schottschicht ist weiter auf allen der Aussenfläche
zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen angeordnet.
[0009] Der Tübbing weist eine ringsegmentförmige Struktur auf mit einer konkav gewölbten
Innenfläche, die im Einbauzustand zum Tunnelinneren gerichtet ist, und einer gegenüberliegenden,
konvex gewölbten Außenfläche, die im Einbauzustand zum umgebenden Erdreich gerichtet
ist. Seitlich verbunden werden diese beiden Flächen über vier weitere Flächen, zwei
Längsseitenflächen, die im Einbauzustand an den entsprechenden Längsseitenflächen
der benachbarten Tübbings desselben Tübbingrings anliegen, und zwei Stirnseitenflächen,
die im Einbauzustand an den entsprechenden Stirnseitenflächen der benachbarten Tübbings
eines angrenzenden Tübbingrings anliegen.
[0010] Der Tübbing weist vorzugsweise eine die Aussenfläche rahmenförmig umlaufende Aussparung
auf und die Schottschicht greift in die Aussparung ein. Vorzugsweise füllt die Schottschicht
die Aussparung mindestens teilweise, insbesondere vollständig aus.
[0011] Dies ist dahingehend von Vorteil, dass an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings
die Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen Schottschichten vergrössert
wird und dadurch eine höhere Dichtungswirkung erreicht wird.
[0012] Durch die erfindungsgemässen Tübbings ist kein gesonderter zweiter Arbeitsgang zur
abschließenden Versiegelung der dem Tunneläusseren zugewandten, konkav-gewölbten Aussenflächen
der Tübbings erforderlich. Auch entfällt ein möglicher zweiter Tübbingring. Weiter
können Tübbings mit geringeren Wanddicken verwendet/hergestellt werden, da sie herkömmlichen
Tübbings in Bezug auf Wasserdichtheit und Beständigkeit gegenüber korrosivem Grundwasser
weit überlegen sind. Beides führt zu einer Verringerung des Platzbedarfs der Tunnelwand
und dadurch zu einem Innenraumgewinn und zu einer Verringerung des benötigten Baumaterials.
Ferner erlauben die erfindungsgemässen Tübbings die Verwendung von alternativen, weniger
wasserdichten und weniger korrosionsbeständigen Betonarten. Weiter verfügen Tübbingringe
aus erfindungsgemässen Tübbings über eine hervorragende Hinterlaufsicherheit und Dichtigkeit.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0014] Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger Ansprüche.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0015] Im Folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert.
[0016] Es zeigt Figur 1 einen seitlichen Querschnitt durch einen Tübbing.
[0017] Es zeigt Figur 2 einen weiteren seitlichen Querschnitts durch einen Tübbing.
[0018] Es zeigt Figur 3 Teile eines weiteren seitlichen Querschnitts durch einen Tübbing
mit einer Injektionsöffnung.
[0019] Es zeigt Figur 4 Teile eines seitlichen Querschnitts durch zwei Tübbings welche stossseitig
verbunden sind.
[0020] Es zeigt Figur 5 Teile eine seitliche Aufsicht eines Tübbings ohne die thermoplastische
Schottschicht.
[0021] Es sind nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente
gezeigt.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0022] In der Figur 1 ist ein seitlicher Querschnitt durch einen erfindungsgemässen Tübbing
gezeigt.
[0023] Der Tübbing 1 ist an seiner konvex-gewölbten Aussenfläche 2 mit einer thermoplastischen
Schottschicht 4 versehen. Die thermoplastische Schottschicht ist weiter auf allen
der Aussenfläche zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen (Längsseitenflächen 7
und Stirnseitenflächen 8) angeordnet, in Figur 1 sind die beiden Längsseitenflächen
7 gezeigt. Dadurch sind unter anderem ein ausgezeichneter Verbund der thermoplastischen
Schottschicht 4 mit dem Tübbing und eine hohe Hinterlaufsicherheit gewährleistet.
Weiter wird durch die Vergrösserung der Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen
Schottschichten, gegenüber bspw. einer Schottschicht welcher eine Anordnung auf allen
der Aussenfläche zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen fehlt, an Stossstellen
zwischen zwei Tübbings eine höhere Dichtungswirkung erreicht.
[0024] Vorzugsweise ist die thermoplastische Schottschicht 4 vollflächig mit der Aussenfläche
2 verbunden, insbesondere verklebt, was zu einer Verbesserung der Hinterlaufsicherheit
führt.
[0025] Um als thermoplastische Schottschicht 4 möglichst geeignet zu sein, sollte sie möglichst
wasserdicht sein und sich auch unter längerem Einfluss von Wasser, beziehungsweise
Feuchtigkeit, nicht zersetzen oder mechanisch beschädigt werden. Als thermoplastische
Schottschicht sind insbesondere derartige Materialien geeignet, wie sie für Abdichtungszwecke
im Hoch- und Tiefbau bereits im Stand der Technik eingesetzt werden.
[0026] Es ist vorteilhaft, wenn die thermoplastische Schottschicht aus einem Material mit
einem Erweichungspunkt von über 110°C, bevorzugt zwischen 140 °C und 170°C, gefertigt
ist. Die thermoplastische Schottschicht sollte vorteilhaft ein zumindest geringes
Ausmass an Elastizität aufweisen, um beispielsweise durch Temperaturen verursachte
Ausdehnungsunterschiede zwischen thermoplastischer Schottschicht und Tübbing verursachte
Spannungen überbrücken zu können, ohne dass die thermoplastische Schottschicht beschädigt
wird oder reisst und die Dichtfunktion der Schottschicht beeinträchtigt wird.
[0027] Vorzugsweise enthält die thermoplastische Schottschicht thermoplastische Polyolefine
und/oder Polyvinylchlorid (PVC).
[0028] Besonders bevorzugt umfasst die thermoplastische Schottschicht Material, welches
ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE),
Polyethylen mit mittlerer Dichte (MDPE), Polyethylen mit tiefer Dichte (LDPE), Polyethylen
(PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid
(PVC), Polyamide (PA), Ethylen-Vinylacetat (EVA), chlorsulfoniertes Polyethylen und
thermoplastische Polyolefine (TPO).
[0029] Vorzugswiese besteht die thermoplastische Schottschicht zu mehr als 50 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt zu mehr als 80 Gew.-%, aus den vorgehend genannten Materialien.
[0030] Die thermoplastische Schottschicht weist vorteilhaft eine Schichtdicke im Millimeterbereich
auf, typischerweise zwischen 0.2 und 15 mm, bevorzugt zwischen 1 und 2 mm.
[0031] Vorzugsweise weist die thermoplastische Schottschicht 4 auf der der konvex-gewölbten
Aussenfläche 2 zugewandten Seite eine Oberflächenbehandlung auf. Durch Oberflächenbehandlungen
wie beispielsweise Coronabehandlung, Fluorierung und Beflammung der thermoplastischen
Schottschicht kann die Haftung der thermoplastischen Schottschicht auf dem Tübbing
verbessert werden. Anstelle einer Oberflächenbehandlung kann auf ebengenannter Stelle
auch ein Vlies aufgebracht sein, welches einer Haftungsverbesserung dient.
[0032] Vorzugsweise weist die thermoplastische Schottschicht 4 ein wasserquellbares Profil
6 auf, welches auf der der Aussenseitenflächen (7, 8) abgewandten Seite angeordnet
ist, wie dies in Figur 2, Figur 3 und Figur 4 ersichtlich ist.
[0033] Das wasserquellbare Profil 6 enthält wasserquellbare Materialien. Unter dem Begriff
"wasserquellbare Materialien" werden im vorliegenden Dokument Materialien verstanden,
welche bei Kontakt mit Wasser ihr Volumen auf ein mehrfaches vergrössern, typischerweise
zwischen 200 - 1000% des ursprünglichen Volumens. Zusätzlich zur Volumenvergrösserung
können gewisse wasserquellbare Materialien auch mit Wasser chemisch reagieren. Beispiele
von solchen wasserquellbare Materialien sind Quellstoffe auf Polyurethanbasis, insbesondere
silanmodifizierte Polymere, die durch Feuchtigkeit zu einem elastischen Produkt aushärten.
Ein weiteres Beispiel für solche Quellstoffe sind Bentonit-Butyl-Kautschuke oder die
unter dem Namen "Superabsorber" (Superabsorbent Polymers, SAP) zusammengefassten Acrylsäure-basierten
Polymere, typischerweise Copolymere aus Acrylsäure und Natriumacrylat, beispielsweise
von BASF SE, Deutschland.
[0034] Dies ist dahingehend von Vorteil, dass an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings
die Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen Schottschichten vergrössert
wird und dadurch eine höhere Dichtungswirkung erreicht wird.
[0035] Es ist besonders vorteilhaft, wenn das wasserquellbare Profil 6 weiter Materialien
enthält, wie sie vorgehend als bevorzugt für die thermoplastische Schottschicht 4
beschreiben sind. Dies ist dahingehend von Vorteil, dass das wasserquellbare Profil
6 gut mit der thermoplastischen Schottschicht 4 verbinden lassen, beispielsweise durch
Schweissen, Kleben und/oder Vulkanisieren.
[0036] Die in Figur 2 exemplarisch dargestellte Anordnung des wasserquellbaren Profils 6
ist dahingehend vorteilhaft, weil dadurch das wasserquellbare Profil 6 an den Stossstellen
zwischen zwei Tübbings zu liegen kommt, wie es beispielsweise in Figur 4 sichtbar
ist. Kontakt mit Wasser, beispielsweise aus dem Erdreich, führt zu einem Quellen der
wasserquellbaren Profile 6 und dadurch zu einem Quelldruck im Bereich der Stossstellen
zwischen zwei Tübbings und dadurch zu einer Erhöhung der Dichtungswirkung.
[0037] Der Tübbing weist vorzugsweise eine die Aussenfläche 2 rahmenförmig umlaufende Aussparung
5 auf und die Schottschicht 4 greift in die Aussparung ein, wie dies beispielsweise
in Figur 2 ersichtlich ist. Figur 5 zeigt in einer seitlichen Aufsicht die die Aussenfläche
2 rahmenförmig umlaufende Aussparung 5 des Tübbings ohne die thermoplastische Schottschicht.
[0038] Vorzugsweise füllt die Schottschicht die Aussparung mindestens teilweise, insbesondere
vollständig aus.
[0039] Die Aussparung ist im Kontaktbereich von Aussenfläche 2 mit den Aussenseitenflächen
7 und 8 angeordnet. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass der Tübbing weniger anfällig
auf Beschädigungen bei der Herstellung, Transport oder bei dem Verbauen ist, weil
besonders an den Seitenkanten mechanische Belastungsspitzen auftreten.
[0040] Weiter wird dadurch eine hohe Passungsgenauigkeit an den Stossstellen zwischen zwei
Tübbings erreicht, was zu einer Erhöhung der Dichtungswirkung führt.
[0041] Weiter wird an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings die Kontaktfläche der sich
berührenden thermoplastischen Schottschichten vergrössert wird und dadurch eine höhere
Dichtungswirkung erreicht wird.
[0042] Der Tübbing weist vorzugsweise eine die Aussenseitenflächen (7, 8) umlaufende Dichtungsnut
9 auf, in welcher ein Dichtungskörper 10 angeordnet ist, wie dies in Figur 2 ersichtlich
ist. Die Dichtungsnut ist in den Tübbing eingeformt und darin befindet sich, typischerweise
eingepresst, ein Dichtungskörper. Bei dem Dichtungskörper 10 handelt es sich typischerweise
um einen Hohlkörper. Als Material für den Dichtungskörper sind insbesondere Materialien
geeignet, die als Dichtmaterialien für Dichtringe bekannt sind und/oder Materialien,
wie sie vorgehend als quellbares Material beschreiben wurden. Besonders bevorzugt
besteht der Dichtungskörper 10 aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM).
[0043] Dies ist dahingehend von Vorteil, dass dadurch an den Stossstellen zwischen zwei
Tübbings eine weitere Barriere für eindringendes Wasser errichtet und so eine höhere
Dichtungswirkung erreicht wird.
[0044] Der Tübbing weist vorzugsweise zwischen der Aussenfläche 2 und der thermoplastischen
Schottschicht 4 eine abdichtende Beschichtung 11 auf, wie dies in Figur 2 und Figur
3 ersichtlich ist. Die abdichtende Beschichtung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Methacrylatharz, Polyesterharz, Epoxydharz und Polyurethan.
[0045] Eine solche abdichtende Beschichtung 11 ist dahingehend von Vorteil, dass dadurch
der Tübbing vor Eindringen von Feuchtigkeit geschützt wird. Weiter verstärkt dies
die Dichtwirkung des Tübbings. Weiter kann bei der Herstellung des Tübbings ein starker
Verlust von Feuchtigkeit bei der Aushärtung des Grünkörpers verhindert werden. Die
abdichtende Beschichtung 11 wird typischerweise durch Aufsprühen oder Aufstreichen
auf den Tübbing aufgebracht.
[0046] Weiter ist es vorteilhaft, dass die abdichtende Beschichtung 11 mindestens teilweise
auf allen Aussenseitenflächen (7, 8) angeordnet ist, insbesondere auf dem Bereich
zwischen der Aussparung 5 und der Dichtungsnut 9, wie dies in Figur 3 ersichtlich
ist.
[0047] Als Dichtungskörper 10 kommen alle Materialien in Frage, welche geeignet sind, den
Durchgang von Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser, zu reduzieren, respektive zu
verhindern.
[0048] Vorzugsweise besteht der Dichtungskörper aus einem Thermoplast oder einem thermoplastischen
Elastomer. Thermoplastische Elastomere haben den Vorteil, dass der Dichtungskörper
dadurch über eine gute Elastizität gegenüber Horizontal- und Vertikalverschiebungen,
insbesondere Verschiebungen aufgrund von mechanischen Spannungen im Bauwerk, verfügt.
Eine gute Elastizität des Dichtungskörpers verhindert ein Reissen oder Ablösen des
Dichtungskörpers und somit ein Versagen der Dichtung.
[0049] Als thermoplastische Elastomere werden in diesem Dokument Kunststoffe verstanden,
welche die mechanischen Eigenschaften von vulkanisierten Elastomeren mit der Verarbeitbarkeit
von Thermoplasten vereinen. Typischerweise sind derartige thermoplastische Elastomere
BlockCopolymere mit Hart- und Weichsegmenten oder so genannte Polymerlegierungen mit
entsprechend thermoplastischen und elastomeren Bestandteilen.
[0050] Weitere vorteilhafte Materialien für Dichtungskörper sind Materialien, welche ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Acrylatverbindungen, Polyurethanpolymeren, Silan-terminierten
Polymeren und Polyolefinen.
[0051] Der Tübbing weist vorzugsweise zwischen der Aussenfläche 2 und der thermoplastischen
Schottschicht 4 eine Klebschicht 12 auf.
[0052] Als Klebschicht 12 kommen alle Materialien in Frage, welche geeignet sind, einen
festen Verbund der thermoplastischen Schottschicht 4 auf dem Tübbing zu gewährleisten.
[0053] Vorzugsweise besteht die Klebschicht aus einem Strukturklebstoff, insbesondere ein
Reaktionsklebstoff basierend auf Phenolharz, Epoxidharz, Polyimide oder Polyurethan,
einem Haftklebstoff und/oder einem Schmelzklebstoff. Dies gewährleistet einen guten
Verbund und eine gute Haftung zwischen der Aussenfläche 2 und der thermoplastischen
Schottschicht 4 und vermindert somit das Ablösen der thermoplastischen Schottschicht
und somit ein Versagen der Dichtung.
[0055] Vorzugsweise handelt es sich bei der Klebschicht 12 um die abdichtende Beschichtung
11, d.h. die abdichtende Beschichtung 11 führt neben ihrer Abdichtungsfunktion gegenüber
Wasser noch zu einer Haftverbindung zwischen der thermoplastischen Schottschicht 4
und der Aussenfläche 2 des Tübbings.
[0056] Wie in Figur 3 dargestellt, kann der Tübbing Injektionsöffnungen 13 aufweisen. Sie
durchdringen den Tübbing von der konvex-gewölbten Aussenfläche zur konkav-gewölbten
Innenfläche, ferner durchdringen sie die thermoplastische Schottschicht 4. Diese erlauben
ein Injizieren von Injektionsmaterial nach dem Fügen des Tübbingrings, also im Einbauzustand,
von der Innenseite des Tübbingrings in den Bereich zwischen umgebenden Erdreich und
der konvex gewölbten Außenfläche. Typischerweise wird nach oder während dem Zurückziehen
des Schutzschildes der zwischen Tunnelausbau (Tübbingring) und umgebenden Erdreich
verbleibende Ringspalt kontinuierlich mit Mörtel gefüllt. Um die Wasserdichtheit des
Tübbingrings weiter zu erhöhen, kann durch die Injektionsöffnungen 13 zusätzlich Injektionsmaterial
in den Bereich zwischen Tübbingring, d.h. der thermoplastischen Schottschichten der
den Tübbingring aufbauenden Tübbings, und dem mit Mörtel gefüllten Ringspalt gepresst
werden. Dadurch werden die Injektionsöffnungen 13 und der Zwischenbereich fluiddicht
verschlossen.
[0057] Es ist von Vorteil, wenn das Injektionsmaterial nach dem Einbringen in den Zwischenbereich
erhärtet und dabei expandiert und/oder im erhärteten Zustand wasserquellend ist.
[0058] Das Injektionsmaterial ist vorzugsweise ausgewählt aus der Liste bestehend aus Polyurethan,
Epoxyharz, Acrylate und mineralisches Bindemittel.
[0059] Es ist weiter vorteilhaft, wenn das Injektionsmaterial wasserquellbare Materialien
enthält.
[0060] Beispielsweise handelt es sich bei dem Injektionsmaterial um Produkte der Sika® Injection-Reihe,
wie Sika® Injection-201 CE, Sika® Injection-201 RC, Sika® Injection-203, Sika® Injection-451,
Sika® Injection-304, Sika® Injection-305, Sika® Injection-306, der Sika® InjectoCem-Reihe,
wie Sika® InjectoCem-190 oder Sikadur®-52 Injection.
[0061] Zur Applikation des Injektionsmaterials kann dieses mit Hilfe einer ein-oder zweikomponentigen
Pumpe über Füll- und Injektionsschläuche (Injektionspacker) unter Druck über die Injektionsöffnungen
13 in den Zwischenbereich injiziert werden.
[0062] Der Tübbing eignet sich vorzugsweise für Tunnelbauten mit einem Durchmesser von 0.5-50
m.
[0063] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Bauwerk, insbesondere einen Tunnel,
enthaltend einen erfindungsgemässen Tübbing.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 1
- Tübbing
- 2
- konvex-gewölbte Aussenfläche
- 3
- konkav-gewölbte Innenfläche
- 4
- thermoplastische Schottschicht
- 5
- die Aussenfläche rahmenförmig umlaufende Aussparung
- 6
- wasserquellbares Profil
- 7
- Längsseitenfläche
- 8
- Stirnseitenfläche
- 9
- die Aussenseitenflächen rahmenförmig umlaufende Dichtungsnut
- 10
- Dichtungskörper
- 11
- abdichtende Beschichtung
- 12
- Klebschicht
- 13
- Injektionsöffnung
1. Tübbing aus Beton zur Verkleidung eines Tunnels, insbesondere eines Verkehrstunnels,
wobei der Tübbing (1) eine konvex-gewölbte Aussenfläche (2) und eine der Aussenfläche
(2) gegenüberliegende konkav-gewölbte Innenfläche (3) aufweist und wobei der Tübbing
(1) an seiner Aussenfläche (2) mit einer thermoplastischen Schottschicht (4) versehen
ist und die thermoplastische Schottschicht (4) weiter auf allen der Aussenfläche (2)
zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen (7, 8) angeordnet ist.
2. Tübbing gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Tübbing eine die Aussenfläche (2) rahmenförmig umlaufende Aussparung (5) aufweist
und die thermoplastische Schottschicht (4) in die Aussparung (5) eingreift.
3. Tübbing gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Schottschicht (4) ein wasserquellbares Profil (6) aufweist,
welches auf der der Aussenseitenflächen (7, 8) abgewandten Seite angeordnet ist.
4. Tübbing gemäss einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tübbing eine die Aussenseitenflächen (7, 8) umlaufende Dichtungsnut (9) aufweist,
in welcher ein Dichtungskörper (10) angeordnet ist.
5. Tübbing gemäss einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Schottschicht (4) thermoplastische Polyolefine und/oder Polyvinylchlorid
(PVC) enthält.
6. Tübbing gemäss einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Schottschicht (4) Material umfasst, welches ausgewählt ist aus
der Gruppe bestehend aus Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE), Polyethylen mit mittlerer
Dichte (MDPE), Polyethylen mit tiefer Dichte (LDPE), Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid (PVC), Polyamide
(PA), Ethylen-Vinylacetat (EVA), chlorsulfoniertes Polyethylen und thermoplastische
Polyolefine (TPO).
7. Tübbing gemäss einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tübbing zwischen der Aussenfläche (2) und der thermoplastischen Schottschicht
(4) eine abdichtende Beschichtung (11) aufweist, wobei die abdichtende Beschichtung
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methacrylatharz, Polyesterharz, Epoxydharz
und Polyurethan.
8. Tübbing gemäss einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abdichtende Beschichtung (11) weiter mindestens teilweise auf allen Aussenseitenflächen
(7, 8) angeordnet ist.
9. Tübbing gemäss einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tübbing zwischen der Aussenfläche (2) und die thermoplastische Schottschicht
(4) eine Klebschicht (12) aufweist.
10. Bauwerk, insbesondere ein Tunnel, enthaltend einen Tübbing gemäss einem der Ansprüche
1 - 9.