(19)
(11) EP 2 570 351 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.03.2013  Patentblatt  2013/12

(21) Anmeldenummer: 11007594.2

(22) Anmeldetag:  16.09.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65B 9/04(2006.01)
B65B 47/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Multivac Sepp Haggenmüller GmbH & Co. KG
87787 Wolfertschwenden (DE)

(72) Erfinder:
  • Harding, Kenneth
    Olathe KS 66062 (US)
  • Nixon, J. Scott
    Independence MO 64050 (US)
  • Uebele, Christian
    Parkville MO 64152 (US)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser 
Leopoldstrasse 4
80802 München
80802 München (DE)

   


(54) Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen von Standpackungen mit geformtem Hinterschnitt


(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Tiefziehverpackungsmaschine (1) zum Herstellen von Standpackungen (21) mit einem in die Standpackungen geformten Hinterschnitt (26). Dabei ist eine Formstation (2) mit einem Formwerkzeugunterteil (30) und/oder eine Siegelstation (3) mit einem Siegelwerkzeugunterteil (40) vorgesehen. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Formwerkzeugunterteil (30) und/oder das Siegelwerkzeugunterteil (40) in Bereich des Hinterschnitts (26) einen beweglichen Formwandabschnitt (32) bzw. einen beweglichen Siegelnahtauflageabschnitt (41a) aufweisen. Die Erfindung bezieht sich auf ein entsprechendes Verfahren zum Herstellen von Standpackungen (21).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Tiefziehverpackungsmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14.

[0002] Es sind Tiefziehverpackungsmaschinen der Anmelderin in Sonderausführungen bekannt, die Packungen mit einem Hinterschnitt herstellen. Der Hinterschnitt wird mittels eines gegenüber der Transportebene der Unterfolie und in Transportrichtung schräg angeordneten Hubwerks für die Formstation, vorzugsweise durch einen Stempel unterstützt, in die Unterfolie geformt. Der Hinterschnitt stellt eine Ausformung einer Seite der geformten Packungsmulde in einer Richtung dar, die parallel zur Transportrichtung ist. Die Ausformung kann bis unter die Siegelnaht der Packung reichen, um eine Standmöglichkeit für die Packung zu schaffen. Nachteilig an der Ausführung eines schräg angeordneten Hubwerks und der damit auch schrägen Bewegung des Formwerkzeugunterteils ist, dass auch die Seite der Formmulde, die der Seite mit dem Hinterschnitt gegenüber liegt, parallel zum Hinterschnitt geformt wird, allerdings in Richtung des Inneren der Packungsmulde. Dies ist notwendig, um eine Kollision der geformten Packungsmulde mit dem Formwerkzeugunterteil beim Öffnen der Formstation zu verhindern. In einer Seitenansicht der Packung sieht diese folglich im Wesentlichen einem Parallelogramm ähnlich.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Tiefziehverpackungsmaschine und ein Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine zur Verfügung zu stellen, um auf verbesserte Weise eine Standpackung mit einem Hinterschnitt in einer ersten Seitenwand herzustellen, wobei idealerweise die gegenüber der ersten Seitenwand liegende zweite Seitenwand als unabhängig von der Neigung des Hinterschnitts ausgerichtete Seitenwand formbar sein sollte.

[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Tiefziehverpackungsmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine nach Anspruch 14. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0005] Die erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen von Standpackungen mit einem geformten Hinterschnitt weist eine Formstation und eine Siegelstation auf, wobei die Formstation einen innerhalb eines Formwerkzeugunterteils beweglichen Formwandabschnitt und/oder die Siegelstation ein Siegelwerkzeugunterteil mit einem beweglichen Siegelnahtauflageabschnitt für den Hinterschnitt aufweist. Dies ermöglicht das Erzeugen eines Hinterschnitts an wenigstens einer Seitenwand der Standpackung z.B. mittels eines vertikal angeordneten Hubwerks bzw. einer vertikalen Hubbewegung an der Form- und Siegelstation. Dabei können die Seitenwände ohne einen Hinterschnitt als vertikale Seiten oder allgemein unabhängig von der Neigung der Wand mit dem Hinterabschnitt geformt sein, um das Packungsvolumen zu maximieren. Als Hinterschnitt wird im Sinne der Erfindung verstanden, dass die geformte Standpackung unterhalb der Ebene eines Verpackungsrandes einen unter diesen Verpackungsrand zurückspringenden Abschnitt aufweist. In eine Projektion auf die Ebene des Verpackungsrandes besteht daher ein Überlappungsbereich zwischen dem Verpackungsrand und dem Hinterschnitt.

[0006] Vorzugsweise ist jeweils ein beweglicher Formwandabschnitt im Formwerkzeugunterteil für eine Formmulde und/oder jeweils ein beweglicher Siegelnahtauflageabschnitt im Siegelwerkzeugunterteil für wenigstens eine zu siegelnde Packung vorgesehen. Dadurch kann eine Kollision des Hinterschnitts der Standpackung mit dem Formwerkzeugunterteil bzw. dem Siegelwerkzeugunterteil beim Öffnen der Form- bzw. der Siegelstation verhindert werden.

[0007] In einer vorteilhaften Ausführung weist der Formwandabschnitt und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt wenigstens ein nach oben wegschwenkbares Oberteil und ein nach unten und/oder seitlich bewegbares Unterteil auf, um ein Herausbewegen des Hinterschnitts der Standpackung aus dem Formwerkzeugunterteil und/oder dem Siegelwerkzugunterteil senkrecht zur Folienebene nach dem Form- oder Siegelvorgang zu ermöglichen.

[0008] Bevorzugt ist dabei das Unterteil um eine Achse schwenkbar, die parallel zu einer Folienebene ist. Dies ermöglicht eine einfache konstruktive Ausführung.

[0009] In einer weiteren Ausführungsform ist das Oberteil mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils oder des Siegelwerkzeugunterteils gegenüber der Folienebene bewegbar oder schwenkbar. Da eine Unterfolie eine Bewegung des Oberteils in Richtung der Folienebene noch bei einer geschlossenen Form- oder Siegelstation verhindert, ermöglicht eine Kopplung der Bewegung des Oberteils mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils oder des Siegelwerkzeugunterteils ein kollisionsfreies Öffnen der Form- bzw. Siegelstation.

[0010] Vorzugsweise sind das Unterteil und das Oberteil unabhängig voneinander bewegbar, um Bewegungen zeitlich parallel ablaufen lassen zu können und die Prozesszeiten der Form- und Siegelstation nicht unnötig zu verlängern.

[0011] Alle Unterteile sind vorzugsweise durch einen gemeinsamen Antrieb bewegbar und/oder alle Oberteile sind durch einen gemeinsamen Antrieb bewegbar. Dies führt zu einer kostengünstigen Konstruktion beispielsweise mit einem Pneumatikzylinder oder Elektromotor als Antrieb.

[0012] Der bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt ist bevorzugt für eine oder mehrere Packungen vorgesehen, beispielsweise für eine Spur oder eine Reihe von Packungen in einer Siegelstation. Dies verringert die Teileanzahl und vereinfacht den Antrieb.

[0013] Der Formwandabschnitt und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt sind alternativ zu einer Verschwenkbarkeit parallel zur Folienebene bewegbar, um eine einfache Konstruktion und eine Bewegung zu ermöglichen, die unabhängig zur Folienebene ist.

[0014] Bevorzugt weisen die Formwandabschnitte und/oder die Siegelnahtauflagenabschnitte jeweils einen gemeinsamen Antrieb auf.

[0015] Für den Formwandabschnitt und/oder den Siegelnahtauflageabschnitt ist vorzugsweise ein Rückholmechanismus mittels wenigstens einer Feder vorgesehen, um den Formwandabschnitt bzw. den Siegelnahtauflageabschnitt in eine geöffnete Stellung zu bewegen. Dies ermöglicht beispielsweise den Einsatz eines kostengünstigen, einfach wirkenden Pneumatikzylinders als gemeinsamen Antrieb.

[0016] In einer vorteilhaften Ausführung ist eine Steuerung vorgesehen, um den beweglichen Formwandabschnitt und/oder den bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt anzusteuern.

[0017] Im erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine, um Standpackungen mit einem geformten Hinterschnitt herzustellen, weist die Tiefziehverpackungsmaschine eine Formstation und eine Siegelstation auf, die ihrerseits ein Formwerkzeugunterteil bzw. ein Siegelwerkzeugunterteil aufweisen. Erfindungsgemäß ist ein Formwandabschnitt des Formwerkzeugunterteils im Bereich des Hinterschnitts bewegbar und/oder es ist ein Abschnitt einer Siegelnahtauflage des Siegelwerkzeugunterteils, auf dem während des Siegels ein Rand der Standpackung ruht, relativ zur übrigen Siegelnahtauflage bewegbar. Dies ermöglicht es, nach dem Form- bzw. Siegelvorgang den beweglichen Formwandabschnitt bzw. den Siegelnahtauflageabschnitt von der Standpackung zu lösen, um das Entfernen der geformten Verpackungsmulde bzw. der fertigen Standpackung aus dem Formwerkzeug oder dem Siegelwerkzeug zu ermöglichen.

[0018] Optional könnte der bewegbare Formwandabschnitt oder der Siegelnahtauflageabschnitt schwenkbar und/oder translatorisch bewegbar sein.

[0019] Das Bewegen des bewegbaren Formwandabschnitts und/oder des Siegelnahtauflageabschnitts kann sich zeitlich wenigstens teilweise mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils bzw. des Siegelwerkzeugunterteils in vertikaler Richtung bzw. allgemein relativ zu einer ursprünglichen Folienebene überlappen, um eine Kollision der Werkzeugunterteile mit dem Hinterschnitt zu vermeiden.

[0020] Im Folgenden wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher dargestellt. Im Einzelnen zeigen:

Figur 1: eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Tiefziehverpackungsmaschine,

Figur 2: eine Standpackung,

Figur 3a: eine Seitenansicht auf den Hinterschnitt der Standpackung,

Figur 3b: eine Seitenansicht der Standpackung in stehender Position,

Figur 4: ein Formwerkzeugunterteil mit geöffnetem Formwandabschnitt,

Figur 5a: eine Schnittansicht des Formwerkzeugunterteils in geschlossener Stellung,

Figur 5b: eine Schnittansicht des Formwerkzeugunterteils in geöffneter Stellung,

Figur 6: ein Siegelwerkzeugunterteil mit geöffnetem Siegelnahtauflageabschnitt,

Figur 7a: eine Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils in geschlossener Stellung,

Figur 7b: eine Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils in geöffneter Stellung, und

Figur 8: eine weitere Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils mit einer Rückholeinrichtung.



[0021] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.

[0022] Figur 1 zeigt in schematischer Ansicht eine erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine 1. Diese Tiefziehverpackungsmaschine 1 weist eine Formstation 2, eine Siegelstation 3, eine Querschneideeinrichtung 4 und eine Längsschneideeinrichtung 5 auf, die in dieser Reihenfolge in einer Arbeitsrichtung R an einem Maschinengestell 6 angeordnet sind. Eingangsseitig befindet sich an dem Maschinengestell 6 eine Zufuhrrolle 7, von der eine Folie 8 abgezogen wird. Im Bereich der Siegelstation 3 ist ein Materialspeicher 9 vorgesehen, von dem eine Deckelfolie 10 abgezogen wird. Ausgangsseitig ist an der Verpackungsmaschine eine Abfuhreinrichtung 13 in Form eines Transportbandes vorgesehen, mit der fertige, vereinzelte Packungen 21 abtransportiert werden. Ferner weist die Tiefziehverpackungsmaschine 1 eine nicht dargestellte Vorschubeinrichtung auf, die die Folie 8 ergreift und diese pro Hauptarbeitstakt in der Arbeitsrichtung R weitertransportiert. Die Vorschubeinrichtung kann zum Beispiel durch beidseitig angeordnete Transportketten ausgeführt sein.

[0023] In der dargestellten Ausführungsform ist die Formstation 2 als eine Tiefziehstation zum Formen von Formmulden mit Hinterschnitt ausgebildet, bei der in die Folie 8 durch Tiefziehen Mulden 14 geformt werden. Dabei kann die Formstation 2 derart ausgebildet sein, dass in der Richtung senkrecht zur Arbeitsrichtung R mehrere Mulden nebeneinander gebildet werden. In Arbeitsrichtung R hinter der Formstation 2 ist eine Einlegestrecke 15 vorgesehen, in der die in der Folie 8 geformten Mulden 14 mit Produkt 16 befüllt werden.

[0024] Die Siegelstation 3 verfügt über eine verschließbare Kammer 17, in der die Atmosphäre in den Mulden 14 vor dem Versiegeln zum Beispiel durch Gasspülen mit einem Austauschgas oder mit einem Gasgemisch ersetzt werden kann.

[0025] Die Querschneideeinrichtung 4 ist als Stanze ausgebildet, die die Folie 8 und die Deckelfolie 10 in einer Richtung quer zur Arbeitsrichtung R zwischen benachbarten Mulden 14 durchtrennt. Dabei arbeitet die Querschneideeinrichtung 4 derart, dass die Folie 8 nicht über die gesamte Breite aufgetrennt wird, sondern zumindest in einem Randbereich nicht durchtrennt wird. Dies ermöglicht einen kontrollierten Weitertransport durch die Vorschubeinrichtung. Die Längsschneideeinrichtung 5 ist in der dargestellten Ausführungsform als eine Messeranordnung ausgebildet, mit der die Folie 8 und die Deckelfolie 10 zwischen benachbarten Mulden 14 und am seitlichen Rand der Folie 8 durchtrennt werden, so dass hinter der Längsschneideeinrichtung 5 vereinzelte Packungen vorliegen.

[0026] Die Tiefziehverpackungsmaschine 1 verfügt ferner über eine Steuerung 18. Sie hat die Aufgabe, die in der Tiefziehverpackungsmaschine 1 ablaufenden Prozesse zu steuern und zu überwachen. Eine Anzeigevorrichtung 19 mit Bedienelementen 20 dient zum Visualisieren bzw. Beeinflussen der Prozessabläufe in der Tiefziehverpackungsmaschine 1 für bzw. durch einen Bediener.

[0027] Die generelle Arbeitsweise der Verpackungsmaschine 1 wird im Folgenden kurz beschrieben:

[0028] Die Folie 8 wird von der Zufuhrrolle 7 abgezogen und durch die Vorschubeinrichtung in die Formstation 2 transportiert. In der Formstation 2 werden durch Tiefziehen Mulden 14 in die Folie 8 gebildet. Die Mulden 14 werden zusammen mit dem umgebenden Bereich der Folie 8 in einem Hauptarbeitstakt zu der Einlegestrecke 15 weitertransportiert, in der sie mit Produkt 16 befüllt werden.

[0029] Anschließend werden die befüllten Mulden 14 zusammen mit dem sie umgebenden Bereich der Folie 8 in dem Hauptarbeitstakt durch die Vorschubeinrichtung in die Siegelstation 3 weitertransportiert. Die Deckelfolie 10 wird nach einem Ansiegelvorgang an die Folie 8 mit der Vorschubbewegung der Folie 8 weitertransportiert. Dabei wird die Deckelfolie 10 von dem Materialspeicher 9 abgezogen. Durch das Ansiegeln der Deckelfolie 10 auf die Mulden 14 entstehen verschlossene Packungen 21, die in den nachfolgenden Schneidstationen 4 und 5 vereinzelt und mittels der Abfuhreinrichtung 13 aus der Tiefziehverpackungsmaschine 1 heraustransportiert werden.

[0030] Figur 2 zeigt eine fertige, erfindungsgemäße Standpackung 21, die eine Mulde 14 zum Aufnehmen von Produkten 16 und Wiederverschlussnoppen 22 aufweist. Entlang eines horizontalen, umlaufenden Packungsrands 23 verläuft eine ebenfalls umlaufende Siegelnaht 24 und an einer Ecke ist eine Öffnungshilfe 25 in Form einer nach oben geformten Noppe gezeigt. An einer seitlichen Wand 27 der Standpackung 21 sind zwei Hinterschnitte 26 eingeformt. Diese Hinterschnitte 26 befinden sich direkt unterhalb des Verpackungsrandes 23 oder stehen sogar noch weiter als der Packungsrand 23 nach außen vor.

[0031] Figur 3a zeigt in einer Seitenansicht der Standpackung 21 die Hinterschnitte 26, die eine horizontale Tiefe T gegenüber der Seitenwand 27 aufweisen und dabei einen gegenüber einer Folienebene E schrägen Verlauf aufweisen. Die Folienebene E ist die Ebene des Packungsrandes 23, aus der heraus die Folie 8 tiefgezogen wurde.

[0032] In Figur 3b ist die Standpackung 21 in ihrer vorgesehen Verkaufsposition dargestellt. Die Standfunktion wird zum Einen von einer unteren Ecke 28 jedes der zwei Hinterschnitte 26 und zum Anderen durch den Packungsrand 23, der sich auf der gleichen Seite wie die Hinterschnitte 26 befindet, ermöglicht. In dieser Stellung steht die Standpackung 21 auf einer Fläche F.

[0033] Figur 4 zeigt ein in der Formstation 2 verwendetes Formwerkzeugunterteil 30 mit vier Formmulden 31 zum Tiefziehen einer zuvor erwärmten Folie 8 mittels Unterdruck von unten und/oder Überdruck von oben. Optional kann zusätzlich zum Tiefziehen der Folie 8 mittels Unterdruck und/oder Überdruck auch ein gegebenenfalls beheizbarer Formstempel vorgesehen sein, um die Folie 8 in die Formmulden 31 tiefzuziehen. Dieser Formstempel könnte die Folie 8 insbesondere in den Bereichen tiefziehen, in denen beispielsweise wegen enger Radien ein Tiefziehen allein mittels Unter- oder Überdruck schwierig wäre. Auf jeweils einer Seite der Formmulden 31 ist ein bewegbarer Formwandabschnitt 32 vorgesehen, um dort den Hinterschnitt 26 zu ermöglichen. Der Formwandabschnitt 32 weist ein Unterteil in Form eines schwenkbaren Formwinkels 33 und ein Oberteil in Form eines oberen Hebels 34 auf und ist somit relativ zum übrigen Formwerkzeugunterteil 30 bewegbar.

[0034] Wie in Figur 5a dargestellt, ist der Formwinkel 33 des Formwerkzeugunterteils 30 mittels eines Antriebs M2 um eine parallel zur Folienebene E liegende Achse 35 schwenkbar; analog ist der Hebel 34 mittels eines Antriebs M1 um eine gleichgerichtete Achse 36 schwenkbar. In dieser Darstellung sind der Formwinkel 33 und der Hebel 34 in einer geschlossenen Stellung, die dazu vorgesehen ist, die Folie 8 in die Formmulde 31 tief zu ziehen. Dabei wird auch der seitlich nach rechts über die Seitenwand 27 herausragende Hinterschnitt 26 geformt.

[0035] Figur 5b zeigt das Formwerkzeugunterteil 30 mit einem im Uhrzeigersinn geschwenkten Formwinkel 33. Dies ermöglicht dem Formwerkzeugunterteil 30, sich vertikal nach unten abzusenken und die geformte Folie 8 für einen Weitertransport der Folie 8 freizugeben, ohne dass die geformte Standpackung 21 im Bereich der Hinterschnitte 26 mit dem Formwinkel 33 oder dem Hebel 34 kollidiert. Der obere Hebel 34 schwenkt passiv im Uhrzeigersinn, während das Formwerkzeugunterteil 30 sich nach unten von der Folie 8 entfernt, um auch eine Kollision mit den Hinterschnitten 26 auszuschließen.

[0036] Figur 6 zeigt ein in der Siegelstation 3 verwendetes Siegelwerkzeugunterteil 40 mit Siegelnahtauflagen 41, die für die Ränder 23 der Standpackungen 21 vorgesehen sind. Bei der Siegelnahtauflage 41 handelt es sich um einen jeweils um eine Vertiefung 40a zur Aufnahme einer Standpackung 21 herumlaufenden, horizontalen Bereich des Siegelwerkzeugunterteils 40. Auf dieser horizontalen, flächigen Siegelnahtauflage 41 ruht während des Siegelvorgangs der ebenfalls horizontale Packungsrand 23 der Standpackung 21. Die Siegelnahtauflage 41 nimmt dabei gemeinsam mit dem Packungsrand 23 die zum Siegeln ausgeübten Kräfte des Siegelwerkzeugs auf.

[0037] Ein Teil der Siegelnahtauflage 41, nämlich der Siegelnahtauflageabschnitt 41a, ist relativ zur übrigen Siegelnahtauflage 41 beweglich. Im Siegelwerkzeugunterteil 40 gemäß Figur 6 sind zwei solcher beweglichen Siegeinahtauflageabschnitte 41 a vorgesehen, die jeweils zwei Vertiefungen 40a zugeordnet sind. Die Verstellung der Siegelnahtauflageabschnitte 41 a erfolgt über Exzenterhebel 42, die gemeinsam gekoppelt und mittels eines Pneumatikzylinders als Antrieb M3 antreibbar sein können.

[0038] Figur 7a zeigt das Siegelwerkzeugunterteil 40 in einer geschlossenen Stellung, nachdem das Siegelwerkzeugunterteil 40 nach oben bewegt wurde und somit die Siegelstation 3 geschlossen wurde. Über den Exzenterhebel 42 und einen Exzenter 43 sind die Siegelnahtauflageabschnitte 41 a in die Position bewegt worden, in der sie den Packungsrand 23 stützen und die Siegelung mittels Druck und Temperatur vorgenommen wird. Dies ermöglicht das Erzeugen einer am Packungsrand 23 verlaufende Siegelnaht 24, die sich oberhalb des Hinterschnitts 26 befindet.

[0039] Sobald der Siegelvorgang beendet ist und kein Siegeldruck mehr vorliegt, wird über eine Drehung des Exzenterhebels 42 bzw. des Exzenters 43, wie in Figur 7b dargestellt, der Siegelnahtauflageabschnitt 41 a soweit nach außen bewegt (in Figur 7b nach rechts), dass der Hinterschnitt 26 während der Abwärtsbewegung des Siegelwerkzeugunterteils 40 nicht mit dem Siegelnahtauflageabschnitt 41 a bzw. dem Siegelwerkzeugunterteil 40 selbst kollidiert.

[0040] Figur 8 zeigt in einer weiteren Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils 40 eine Rückholeinrichtung 44 für die Siegelnahtauflageabschnitt 41 a. Der von dem Exzenter 43 horizontal verschiebbare Siegelnahtauflageabschnitt 41a wird durch Federn 46 gegenüber einem Element 47, das an dem Siegelwerkzeugunterteils 40 befestigt ist, in Richtung des Exzenters 43 gedrückt. Somit ist eine durch die Federn 46 erzeugte Rückbewegung des Siegelnahtauflageabschnitts 41 a an dem Exzenter 43 gewährleistet.

[0041] Die gezeigte Anzahl von vier Standpackungen 21, die in einem Formwerkzeugunterteil 30 oder Siegelwerkzeugunterteil 40 verarbeitet werden, ist nicht auf diese Anzahl beschränkt. Es sind weitere Anordnungen oder eine andere Anzahl von im Werkzeug 30, 40 erzeugten oder verschlossenen Packungen 21 denkbar. Auch in anderer Weise können die erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine und das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen von Standpackungen abgewandelt werden. Beispielsweise ist es denkbar, dass auch der bewegliche Formwandabschnitt 32 des Formwerkzeugunterteils 30 translatorisch bewegbar ist - sowohl in einer einteiligen, als auch in einer zweiteiligen Ausführung mit Unter- und Oberteil 33, 34. Auch der bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt 41 a könnte statt einer translatorischen Bewegbarkeit schwenkbar gelagert sein, und ebenso wie der Formwandabschnitt 32 könnte der Siegelnahtauflageabschnitt 41 a statt einer einteiligen Ausführung auch zweiteilig mit Unter- und Oberteil ausgeführt sein. Selbstverständlich ist es denkbar, dass abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel für jede Vertiefung 40a im Siegelwerkzeugunterteil 40 ein eigener, beweglicher Siegelnahtauflageabschnitt 41 a vorgesehen ist. Darüber hinaus wäre es denkbar, dass im Formwerkzeugunterteil 30 und/oder im Siegelwerkzeugunterteil 40 pro Formmulde 31 bzw. Vertiefungen 40a nicht nur ein, sondern mehrere bewegliche Abschnitte 32, 41 a vorgesehen sind, wenn sich dies aus Gründen der Geometrie der Hinterschnitte 26 als vorteilhaft darstellen sollte.


Ansprüche

1. Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen von Standpackungen (21) mit einem in die Standpackungen (21) eingeformten Hinterschnitt (26), wobei die Tiefziehverpackungsmaschine (1) eine Formstation (2) mit einem Formwerkzeugunterteil (30) sowie eine Siegelstation (3) mit einem Siegelwerkzeugunterteil (40) aufweist, und wobei das Siegelwerkzeugunterteil (40) eine Siegelnahtauflage (41) als Auflage für einen Rand (23) der Standpackung (21) während eines Siegelvorgangs aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeugunterteil (30) einen beweglich gelagert Formwandabschnitt (32) aufweist und/oder die Siegelnahtauflage (41) einen beweglich gelagerten Siegelnahtauflageabschnift (41 a) aufweist.
 
2. Tiefziehverpackungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeugunterteil (30) eine oder mehrere Formmulden (31) aufweist und pro Formmulde (31) jeweils ein beweglicher Formwandabschnitt (32) vorgesehen ist.
 
3. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) im Siegelwerkzeugunterteil (40) Teil der Siegelnahtauflage (41) für eine oder mehrere Standpackungen (21) ist.
 
4. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formwandabschnitt (32) und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) wenigstens ein nach oben wegschwenkbares Oberteil (34) und ein nach unten und/oder seitlich bewegbares Unterteil (34) aufweist, um ein Herausbewegen des Hinterschnitts (26) der Standpackung (21) aus dem Formwerkzeugunterteil (30) und/oder dem Siegelwerkzeugunterteil (40) senkrecht zu einer Folienebene (E) nach dem Form- oder Siegelvorgang zu ermöglichen.
 
5. Tiefziehverpackungsmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (33) um eine Achse (35) schwenkbar ist, die parallel zu der Folienebene (E) ist.
 
6. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberteil (34) mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils (30) oder des Siegelwerkzeugunterteils (40) gegenüber der Folienebene (E) bewegbar oder schwenkbar ist.
 
7. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (33) und das Oberteil (34) unabhängig voneinander bewegbar sind.
 
8. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle Unterteile (33) des Formwerkzeugunterteils (30) oder des Siegelwerkzeugunterteils (40) durch einen gemeinsamen Antrieb (M2, M3) bewegbar sind.
 
9. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass alle Oberteile (34) des Formwerkzeugunterteils (30) oder des Siegelwerkzeugunterteils (40) durch einen gemeinsamen Antrieb (M1) bewegbar sind.
 
10. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Formwandabschnitt (32) und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) parallel zur Folienebene (E) bewegbar sind.
 
11. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formwandabschnitte (32) und/oder die Siegelnahtauflageabschnitte (41 a) jeweils einen gemeinsamen Antrieb (M1, M2, M3) aufweisen.
 
12. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass für den Formwandabschnitt (32) und/oder den Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) ein Rückholmechanismus (44) mittels wenigstens einer Feder (46) vorgesehen ist, um den Formwandabschnitt (32) und/oder die Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) in eine geöffnete Stellung zu bewegen.
 
13. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (18) vorgesehen ist, um den beweglichen Formwandabschnitt (32) und/oder den bewegliche Siegeinahtauflageabschnitt (41 a) anzusteuern.
 
14. Verfahren zum Herstellen von Standpackungen (21) mittels einer Tiefziehverpackungsmaschine (1), wobei in einer Formstation (2) der Tiefziehverpackungsmaschine (1) Verpackungsmulden (14) mit einem Hinterschnitt (26) in ein Formwerkzeugunterteil (30) tiefgezogen werden, und wobei die Standpackungen (21) beim Versiegeln in einer Siegelstation (30) der Tiefziehverpackungsmaschine (1) mit Verpackungsrändern (23) auf einer Siegelnahtauflage (41) eines Siegelwerkzeugunterteils (40) aufliegen,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Formwandabschnitt (32) des Formwerkzeugunterteils (30) bewegbar ist und/oder dass ein Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) der Siegelnahtauflage (41) des Siegelwerkzeugunterteils (40) bewegbar ist, um ein Entfernen des Hinterschnitts (26) der Standpackung (21) aus dem Formwerkzeugunterteil (30) bzw. aus dem Siegelwerkzeugunterteil (40) zu ermöglichen.
 
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des bewegbaren Formwandabschnitts (32) und/oder zumindest ein Teil des bewegbaren Siegelnahtauflageabschnitts (41 a) geschwenkt und/oder translatorisch bewegt wird.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht









Recherchenbericht