[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Tiefziehverpackungsmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
[0002] Es sind Tiefziehverpackungsmaschinen der Anmelderin in Sonderausführungen bekannt,
die Packungen mit einem Hinterschnitt herstellen. Der Hinterschnitt wird mittels eines
gegenüber der Transportebene der Unterfolie und in Transportrichtung schräg angeordneten
Hubwerks für die Formstation, vorzugsweise durch einen Stempel unterstützt, in die
Unterfolie geformt. Der Hinterschnitt stellt eine Ausformung einer Seite der geformten
Packungsmulde in einer Richtung dar, die parallel zur Transportrichtung ist. Die Ausformung
kann bis unter die Siegelnaht der Packung reichen, um eine Standmöglichkeit für die
Packung zu schaffen. Nachteilig an der Ausführung eines schräg angeordneten Hubwerks
und der damit auch schrägen Bewegung des Formwerkzeugunterteils ist, dass auch die
Seite der Formmulde, die der Seite mit dem Hinterschnitt gegenüber liegt, parallel
zum Hinterschnitt geformt wird, allerdings in Richtung des Inneren der Packungsmulde.
Dies ist notwendig, um eine Kollision der geformten Packungsmulde mit dem Formwerkzeugunterteil
beim Öffnen der Formstation zu verhindern. In einer Seitenansicht der Packung sieht
diese folglich im Wesentlichen einem Parallelogramm ähnlich.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Tiefziehverpackungsmaschine und ein
Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine zur Verfügung zu stellen,
um auf verbesserte Weise eine Standpackung mit einem Hinterschnitt in einer ersten
Seitenwand herzustellen, wobei idealerweise die gegenüber der ersten Seitenwand liegende
zweite Seitenwand als unabhängig von der Neigung des Hinterschnitts ausgerichtete
Seitenwand formbar sein sollte.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Tiefziehverpackungsmaschine mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine
nach Anspruch 14. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0005] Die erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen von Standpackungen
mit einem geformten Hinterschnitt weist eine Formstation und eine Siegelstation auf,
wobei die Formstation einen innerhalb eines Formwerkzeugunterteils beweglichen Formwandabschnitt
und/oder die Siegelstation ein Siegelwerkzeugunterteil mit einem beweglichen Siegelnahtauflageabschnitt
für den Hinterschnitt aufweist. Dies ermöglicht das Erzeugen eines Hinterschnitts
an wenigstens einer Seitenwand der Standpackung z.B. mittels eines vertikal angeordneten
Hubwerks bzw. einer vertikalen Hubbewegung an der Form- und Siegelstation. Dabei können
die Seitenwände ohne einen Hinterschnitt als vertikale Seiten oder allgemein unabhängig
von der Neigung der Wand mit dem Hinterabschnitt geformt sein, um das Packungsvolumen
zu maximieren. Als Hinterschnitt wird im Sinne der Erfindung verstanden, dass die
geformte Standpackung unterhalb der Ebene eines Verpackungsrandes einen unter diesen
Verpackungsrand zurückspringenden Abschnitt aufweist. In eine Projektion auf die Ebene
des Verpackungsrandes besteht daher ein Überlappungsbereich zwischen dem Verpackungsrand
und dem Hinterschnitt.
[0006] Vorzugsweise ist jeweils ein beweglicher Formwandabschnitt im Formwerkzeugunterteil
für eine Formmulde und/oder jeweils ein beweglicher Siegelnahtauflageabschnitt im
Siegelwerkzeugunterteil für wenigstens eine zu siegelnde Packung vorgesehen. Dadurch
kann eine Kollision des Hinterschnitts der Standpackung mit dem Formwerkzeugunterteil
bzw. dem Siegelwerkzeugunterteil beim Öffnen der Form- bzw. der Siegelstation verhindert
werden.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführung weist der Formwandabschnitt und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt
wenigstens ein nach oben wegschwenkbares Oberteil und ein nach unten und/oder seitlich
bewegbares Unterteil auf, um ein Herausbewegen des Hinterschnitts der Standpackung
aus dem Formwerkzeugunterteil und/oder dem Siegelwerkzugunterteil senkrecht zur Folienebene
nach dem Form- oder Siegelvorgang zu ermöglichen.
[0008] Bevorzugt ist dabei das Unterteil um eine Achse schwenkbar, die parallel zu einer
Folienebene ist. Dies ermöglicht eine einfache konstruktive Ausführung.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform ist das Oberteil mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils
oder des Siegelwerkzeugunterteils gegenüber der Folienebene bewegbar oder schwenkbar.
Da eine Unterfolie eine Bewegung des Oberteils in Richtung der Folienebene noch bei
einer geschlossenen Form- oder Siegelstation verhindert, ermöglicht eine Kopplung
der Bewegung des Oberteils mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils oder des Siegelwerkzeugunterteils
ein kollisionsfreies Öffnen der Form- bzw. Siegelstation.
[0010] Vorzugsweise sind das Unterteil und das Oberteil unabhängig voneinander bewegbar,
um Bewegungen zeitlich parallel ablaufen lassen zu können und die Prozesszeiten der
Form- und Siegelstation nicht unnötig zu verlängern.
[0011] Alle Unterteile sind vorzugsweise durch einen gemeinsamen Antrieb bewegbar und/oder
alle Oberteile sind durch einen gemeinsamen Antrieb bewegbar. Dies führt zu einer
kostengünstigen Konstruktion beispielsweise mit einem Pneumatikzylinder oder Elektromotor
als Antrieb.
[0012] Der bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt ist bevorzugt für eine oder mehrere Packungen
vorgesehen, beispielsweise für eine Spur oder eine Reihe von Packungen in einer Siegelstation.
Dies verringert die Teileanzahl und vereinfacht den Antrieb.
[0013] Der Formwandabschnitt und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt sind alternativ zu
einer Verschwenkbarkeit parallel zur Folienebene bewegbar, um eine einfache Konstruktion
und eine Bewegung zu ermöglichen, die unabhängig zur Folienebene ist.
[0014] Bevorzugt weisen die Formwandabschnitte und/oder die Siegelnahtauflagenabschnitte
jeweils einen gemeinsamen Antrieb auf.
[0015] Für den Formwandabschnitt und/oder den Siegelnahtauflageabschnitt ist vorzugsweise
ein Rückholmechanismus mittels wenigstens einer Feder vorgesehen, um den Formwandabschnitt
bzw. den Siegelnahtauflageabschnitt in eine geöffnete Stellung zu bewegen. Dies ermöglicht
beispielsweise den Einsatz eines kostengünstigen, einfach wirkenden Pneumatikzylinders
als gemeinsamen Antrieb.
[0016] In einer vorteilhaften Ausführung ist eine Steuerung vorgesehen, um den beweglichen
Formwandabschnitt und/oder den bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt anzusteuern.
[0017] Im erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb einer Tiefziehverpackungsmaschine, um
Standpackungen mit einem geformten Hinterschnitt herzustellen, weist die Tiefziehverpackungsmaschine
eine Formstation und eine Siegelstation auf, die ihrerseits ein Formwerkzeugunterteil
bzw. ein Siegelwerkzeugunterteil aufweisen. Erfindungsgemäß ist ein Formwandabschnitt
des Formwerkzeugunterteils im Bereich des Hinterschnitts bewegbar und/oder es ist
ein Abschnitt einer Siegelnahtauflage des Siegelwerkzeugunterteils, auf dem während
des Siegels ein Rand der Standpackung ruht, relativ zur übrigen Siegelnahtauflage
bewegbar. Dies ermöglicht es, nach dem Form- bzw. Siegelvorgang den beweglichen Formwandabschnitt
bzw. den Siegelnahtauflageabschnitt von der Standpackung zu lösen, um das Entfernen
der geformten Verpackungsmulde bzw. der fertigen Standpackung aus dem Formwerkzeug
oder dem Siegelwerkzeug zu ermöglichen.
[0018] Optional könnte der bewegbare Formwandabschnitt oder der Siegelnahtauflageabschnitt
schwenkbar und/oder translatorisch bewegbar sein.
[0019] Das Bewegen des bewegbaren Formwandabschnitts und/oder des Siegelnahtauflageabschnitts
kann sich zeitlich wenigstens teilweise mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils
bzw. des Siegelwerkzeugunterteils in vertikaler Richtung bzw. allgemein relativ zu
einer ursprünglichen Folienebene überlappen, um eine Kollision der Werkzeugunterteile
mit dem Hinterschnitt zu vermeiden.
[0020] Im Folgenden wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
Figur 1: eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Tiefziehverpackungsmaschine,
Figur 2: eine Standpackung,
Figur 3a: eine Seitenansicht auf den Hinterschnitt der Standpackung,
Figur 3b: eine Seitenansicht der Standpackung in stehender Position,
Figur 4: ein Formwerkzeugunterteil mit geöffnetem Formwandabschnitt,
Figur 5a: eine Schnittansicht des Formwerkzeugunterteils in geschlossener Stellung,
Figur 5b: eine Schnittansicht des Formwerkzeugunterteils in geöffneter Stellung,
Figur 6: ein Siegelwerkzeugunterteil mit geöffnetem Siegelnahtauflageabschnitt,
Figur 7a: eine Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils in geschlossener Stellung,
Figur 7b: eine Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils in geöffneter Stellung,
und
Figur 8: eine weitere Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils mit einer Rückholeinrichtung.
[0021] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0022] Figur 1 zeigt in schematischer Ansicht eine erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine
1. Diese Tiefziehverpackungsmaschine 1 weist eine Formstation 2, eine Siegelstation
3, eine Querschneideeinrichtung 4 und eine Längsschneideeinrichtung 5 auf, die in
dieser Reihenfolge in einer Arbeitsrichtung R an einem Maschinengestell 6 angeordnet
sind. Eingangsseitig befindet sich an dem Maschinengestell 6 eine Zufuhrrolle 7, von
der eine Folie 8 abgezogen wird. Im Bereich der Siegelstation 3 ist ein Materialspeicher
9 vorgesehen, von dem eine Deckelfolie 10 abgezogen wird. Ausgangsseitig ist an der
Verpackungsmaschine eine Abfuhreinrichtung 13 in Form eines Transportbandes vorgesehen,
mit der fertige, vereinzelte Packungen 21 abtransportiert werden. Ferner weist die
Tiefziehverpackungsmaschine 1 eine nicht dargestellte Vorschubeinrichtung auf, die
die Folie 8 ergreift und diese pro Hauptarbeitstakt in der Arbeitsrichtung R weitertransportiert.
Die Vorschubeinrichtung kann zum Beispiel durch beidseitig angeordnete Transportketten
ausgeführt sein.
[0023] In der dargestellten Ausführungsform ist die Formstation 2 als eine Tiefziehstation
zum Formen von Formmulden mit Hinterschnitt ausgebildet, bei der in die Folie 8 durch
Tiefziehen Mulden 14 geformt werden. Dabei kann die Formstation 2 derart ausgebildet
sein, dass in der Richtung senkrecht zur Arbeitsrichtung R mehrere Mulden nebeneinander
gebildet werden. In Arbeitsrichtung R hinter der Formstation 2 ist eine Einlegestrecke
15 vorgesehen, in der die in der Folie 8 geformten Mulden 14 mit Produkt 16 befüllt
werden.
[0024] Die Siegelstation 3 verfügt über eine verschließbare Kammer 17, in der die Atmosphäre
in den Mulden 14 vor dem Versiegeln zum Beispiel durch Gasspülen mit einem Austauschgas
oder mit einem Gasgemisch ersetzt werden kann.
[0025] Die Querschneideeinrichtung 4 ist als Stanze ausgebildet, die die Folie 8 und die
Deckelfolie 10 in einer Richtung quer zur Arbeitsrichtung R zwischen benachbarten
Mulden 14 durchtrennt. Dabei arbeitet die Querschneideeinrichtung 4 derart, dass die
Folie 8 nicht über die gesamte Breite aufgetrennt wird, sondern zumindest in einem
Randbereich nicht durchtrennt wird. Dies ermöglicht einen kontrollierten Weitertransport
durch die Vorschubeinrichtung. Die Längsschneideeinrichtung 5 ist in der dargestellten
Ausführungsform als eine Messeranordnung ausgebildet, mit der die Folie 8 und die
Deckelfolie 10 zwischen benachbarten Mulden 14 und am seitlichen Rand der Folie 8
durchtrennt werden, so dass hinter der Längsschneideeinrichtung 5 vereinzelte Packungen
vorliegen.
[0026] Die Tiefziehverpackungsmaschine 1 verfügt ferner über eine Steuerung 18. Sie hat
die Aufgabe, die in der Tiefziehverpackungsmaschine 1 ablaufenden Prozesse zu steuern
und zu überwachen. Eine Anzeigevorrichtung 19 mit Bedienelementen 20 dient zum Visualisieren
bzw. Beeinflussen der Prozessabläufe in der Tiefziehverpackungsmaschine 1 für bzw.
durch einen Bediener.
[0027] Die generelle Arbeitsweise der Verpackungsmaschine 1 wird im Folgenden kurz beschrieben:
[0028] Die Folie 8 wird von der Zufuhrrolle 7 abgezogen und durch die Vorschubeinrichtung
in die Formstation 2 transportiert. In der Formstation 2 werden durch Tiefziehen Mulden
14 in die Folie 8 gebildet. Die Mulden 14 werden zusammen mit dem umgebenden Bereich
der Folie 8 in einem Hauptarbeitstakt zu der Einlegestrecke 15 weitertransportiert,
in der sie mit Produkt 16 befüllt werden.
[0029] Anschließend werden die befüllten Mulden 14 zusammen mit dem sie umgebenden Bereich
der Folie 8 in dem Hauptarbeitstakt durch die Vorschubeinrichtung in die Siegelstation
3 weitertransportiert. Die Deckelfolie 10 wird nach einem Ansiegelvorgang an die Folie
8 mit der Vorschubbewegung der Folie 8 weitertransportiert. Dabei wird die Deckelfolie
10 von dem Materialspeicher 9 abgezogen. Durch das Ansiegeln der Deckelfolie 10 auf
die Mulden 14 entstehen verschlossene Packungen 21, die in den nachfolgenden Schneidstationen
4 und 5 vereinzelt und mittels der Abfuhreinrichtung 13 aus der Tiefziehverpackungsmaschine
1 heraustransportiert werden.
[0030] Figur 2 zeigt eine fertige, erfindungsgemäße Standpackung 21, die eine Mulde 14 zum
Aufnehmen von Produkten 16 und Wiederverschlussnoppen 22 aufweist. Entlang eines horizontalen,
umlaufenden Packungsrands 23 verläuft eine ebenfalls umlaufende Siegelnaht 24 und
an einer Ecke ist eine Öffnungshilfe 25 in Form einer nach oben geformten Noppe gezeigt.
An einer seitlichen Wand 27 der Standpackung 21 sind zwei Hinterschnitte 26 eingeformt.
Diese Hinterschnitte 26 befinden sich direkt unterhalb des Verpackungsrandes 23 oder
stehen sogar noch weiter als der Packungsrand 23 nach außen vor.
[0031] Figur 3a zeigt in einer Seitenansicht der Standpackung 21 die Hinterschnitte 26,
die eine horizontale Tiefe T gegenüber der Seitenwand 27 aufweisen und dabei einen
gegenüber einer Folienebene E schrägen Verlauf aufweisen. Die Folienebene E ist die
Ebene des Packungsrandes 23, aus der heraus die Folie 8 tiefgezogen wurde.
[0032] In Figur 3b ist die Standpackung 21 in ihrer vorgesehen Verkaufsposition dargestellt.
Die Standfunktion wird zum Einen von einer unteren Ecke 28 jedes der zwei Hinterschnitte
26 und zum Anderen durch den Packungsrand 23, der sich auf der gleichen Seite wie
die Hinterschnitte 26 befindet, ermöglicht. In dieser Stellung steht die Standpackung
21 auf einer Fläche F.
[0033] Figur 4 zeigt ein in der Formstation 2 verwendetes Formwerkzeugunterteil 30 mit vier
Formmulden 31 zum Tiefziehen einer zuvor erwärmten Folie 8 mittels Unterdruck von
unten und/oder Überdruck von oben. Optional kann zusätzlich zum Tiefziehen der Folie
8 mittels Unterdruck und/oder Überdruck auch ein gegebenenfalls beheizbarer Formstempel
vorgesehen sein, um die Folie 8 in die Formmulden 31 tiefzuziehen. Dieser Formstempel
könnte die Folie 8 insbesondere in den Bereichen tiefziehen, in denen beispielsweise
wegen enger Radien ein Tiefziehen allein mittels Unter- oder Überdruck schwierig wäre.
Auf jeweils einer Seite der Formmulden 31 ist ein bewegbarer Formwandabschnitt 32
vorgesehen, um dort den Hinterschnitt 26 zu ermöglichen. Der Formwandabschnitt 32
weist ein Unterteil in Form eines schwenkbaren Formwinkels 33 und ein Oberteil in
Form eines oberen Hebels 34 auf und ist somit relativ zum übrigen Formwerkzeugunterteil
30 bewegbar.
[0034] Wie in Figur 5a dargestellt, ist der Formwinkel 33 des Formwerkzeugunterteils 30
mittels eines Antriebs M2 um eine parallel zur Folienebene E liegende Achse 35 schwenkbar;
analog ist der Hebel 34 mittels eines Antriebs M1 um eine gleichgerichtete Achse 36
schwenkbar. In dieser Darstellung sind der Formwinkel 33 und der Hebel 34 in einer
geschlossenen Stellung, die dazu vorgesehen ist, die Folie 8 in die Formmulde 31 tief
zu ziehen. Dabei wird auch der seitlich nach rechts über die Seitenwand 27 herausragende
Hinterschnitt 26 geformt.
[0035] Figur 5b zeigt das Formwerkzeugunterteil 30 mit einem im Uhrzeigersinn geschwenkten
Formwinkel 33. Dies ermöglicht dem Formwerkzeugunterteil 30, sich vertikal nach unten
abzusenken und die geformte Folie 8 für einen Weitertransport der Folie 8 freizugeben,
ohne dass die geformte Standpackung 21 im Bereich der Hinterschnitte 26 mit dem Formwinkel
33 oder dem Hebel 34 kollidiert. Der obere Hebel 34 schwenkt passiv im Uhrzeigersinn,
während das Formwerkzeugunterteil 30 sich nach unten von der Folie 8 entfernt, um
auch eine Kollision mit den Hinterschnitten 26 auszuschließen.
[0036] Figur 6 zeigt ein in der Siegelstation 3 verwendetes Siegelwerkzeugunterteil 40 mit
Siegelnahtauflagen 41, die für die Ränder 23 der Standpackungen 21 vorgesehen sind.
Bei der Siegelnahtauflage 41 handelt es sich um einen jeweils um eine Vertiefung 40a
zur Aufnahme einer Standpackung 21 herumlaufenden, horizontalen Bereich des Siegelwerkzeugunterteils
40. Auf dieser horizontalen, flächigen Siegelnahtauflage 41 ruht während des Siegelvorgangs
der ebenfalls horizontale Packungsrand 23 der Standpackung 21. Die Siegelnahtauflage
41 nimmt dabei gemeinsam mit dem Packungsrand 23 die zum Siegeln ausgeübten Kräfte
des Siegelwerkzeugs auf.
[0037] Ein Teil der Siegelnahtauflage 41, nämlich der Siegelnahtauflageabschnitt 41a, ist
relativ zur übrigen Siegelnahtauflage 41 beweglich. Im Siegelwerkzeugunterteil 40
gemäß Figur 6 sind zwei solcher beweglichen Siegeinahtauflageabschnitte 41 a vorgesehen,
die jeweils zwei Vertiefungen 40a zugeordnet sind. Die Verstellung der Siegelnahtauflageabschnitte
41 a erfolgt über Exzenterhebel 42, die gemeinsam gekoppelt und mittels eines Pneumatikzylinders
als Antrieb M3 antreibbar sein können.
[0038] Figur 7a zeigt das Siegelwerkzeugunterteil 40 in einer geschlossenen Stellung, nachdem
das Siegelwerkzeugunterteil 40 nach oben bewegt wurde und somit die Siegelstation
3 geschlossen wurde. Über den Exzenterhebel 42 und einen Exzenter 43 sind die Siegelnahtauflageabschnitte
41 a in die Position bewegt worden, in der sie den Packungsrand 23 stützen und die
Siegelung mittels Druck und Temperatur vorgenommen wird. Dies ermöglicht das Erzeugen
einer am Packungsrand 23 verlaufende Siegelnaht 24, die sich oberhalb des Hinterschnitts
26 befindet.
[0039] Sobald der Siegelvorgang beendet ist und kein Siegeldruck mehr vorliegt, wird über
eine Drehung des Exzenterhebels 42 bzw. des Exzenters 43, wie in Figur 7b dargestellt,
der Siegelnahtauflageabschnitt 41 a soweit nach außen bewegt (in Figur 7b nach rechts),
dass der Hinterschnitt 26 während der Abwärtsbewegung des Siegelwerkzeugunterteils
40 nicht mit dem Siegelnahtauflageabschnitt 41 a bzw. dem Siegelwerkzeugunterteil
40 selbst kollidiert.
[0040] Figur 8 zeigt in einer weiteren Schnittansicht des Siegelwerkzeugunterteils 40 eine
Rückholeinrichtung 44 für die Siegelnahtauflageabschnitt 41 a. Der von dem Exzenter
43 horizontal verschiebbare Siegelnahtauflageabschnitt 41a wird durch Federn 46 gegenüber
einem Element 47, das an dem Siegelwerkzeugunterteils 40 befestigt ist, in Richtung
des Exzenters 43 gedrückt. Somit ist eine durch die Federn 46 erzeugte Rückbewegung
des Siegelnahtauflageabschnitts 41 a an dem Exzenter 43 gewährleistet.
[0041] Die gezeigte Anzahl von vier Standpackungen 21, die in einem Formwerkzeugunterteil
30 oder Siegelwerkzeugunterteil 40 verarbeitet werden, ist nicht auf diese Anzahl
beschränkt. Es sind weitere Anordnungen oder eine andere Anzahl von im Werkzeug 30,
40 erzeugten oder verschlossenen Packungen 21 denkbar. Auch in anderer Weise können
die erfindungsgemäße Tiefziehverpackungsmaschine und das erfindungsgemäße Verfahren
zum Herstellen von Standpackungen abgewandelt werden. Beispielsweise ist es denkbar,
dass auch der bewegliche Formwandabschnitt 32 des Formwerkzeugunterteils 30 translatorisch
bewegbar ist - sowohl in einer einteiligen, als auch in einer zweiteiligen Ausführung
mit Unter- und Oberteil 33, 34. Auch der bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt 41
a könnte statt einer translatorischen Bewegbarkeit schwenkbar gelagert sein, und ebenso
wie der Formwandabschnitt 32 könnte der Siegelnahtauflageabschnitt 41 a statt einer
einteiligen Ausführung auch zweiteilig mit Unter- und Oberteil ausgeführt sein. Selbstverständlich
ist es denkbar, dass abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel für jede
Vertiefung 40a im Siegelwerkzeugunterteil 40 ein eigener, beweglicher Siegelnahtauflageabschnitt
41 a vorgesehen ist. Darüber hinaus wäre es denkbar, dass im Formwerkzeugunterteil
30 und/oder im Siegelwerkzeugunterteil 40 pro Formmulde 31 bzw. Vertiefungen 40a nicht
nur ein, sondern mehrere bewegliche Abschnitte 32, 41 a vorgesehen sind, wenn sich
dies aus Gründen der Geometrie der Hinterschnitte 26 als vorteilhaft darstellen sollte.
1. Tiefziehverpackungsmaschine zum Herstellen von Standpackungen (21) mit einem in die
Standpackungen (21) eingeformten Hinterschnitt (26), wobei die Tiefziehverpackungsmaschine
(1) eine Formstation (2) mit einem Formwerkzeugunterteil (30) sowie eine Siegelstation
(3) mit einem Siegelwerkzeugunterteil (40) aufweist, und wobei das Siegelwerkzeugunterteil
(40) eine Siegelnahtauflage (41) als Auflage für einen Rand (23) der Standpackung
(21) während eines Siegelvorgangs aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeugunterteil (30) einen beweglich gelagert Formwandabschnitt (32) aufweist
und/oder die Siegelnahtauflage (41) einen beweglich gelagerten Siegelnahtauflageabschnift
(41 a) aufweist.
2. Tiefziehverpackungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeugunterteil (30) eine oder mehrere Formmulden (31) aufweist und pro
Formmulde (31) jeweils ein beweglicher Formwandabschnitt (32) vorgesehen ist.
3. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) im Siegelwerkzeugunterteil (40)
Teil der Siegelnahtauflage (41) für eine oder mehrere Standpackungen (21) ist.
4. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Formwandabschnitt (32) und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) wenigstens
ein nach oben wegschwenkbares Oberteil (34) und ein nach unten und/oder seitlich bewegbares
Unterteil (34) aufweist, um ein Herausbewegen des Hinterschnitts (26) der Standpackung
(21) aus dem Formwerkzeugunterteil (30) und/oder dem Siegelwerkzeugunterteil (40)
senkrecht zu einer Folienebene (E) nach dem Form- oder Siegelvorgang zu ermöglichen.
5. Tiefziehverpackungsmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (33) um eine Achse (35) schwenkbar ist, die parallel zu der Folienebene
(E) ist.
6. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Oberteil (34) mit der Bewegung des Formwerkzeugunterteils (30) oder des Siegelwerkzeugunterteils
(40) gegenüber der Folienebene (E) bewegbar oder schwenkbar ist.
7. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterteil (33) und das Oberteil (34) unabhängig voneinander bewegbar sind.
8. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle Unterteile (33) des Formwerkzeugunterteils (30) oder des Siegelwerkzeugunterteils
(40) durch einen gemeinsamen Antrieb (M2, M3) bewegbar sind.
9. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass alle Oberteile (34) des Formwerkzeugunterteils (30) oder des Siegelwerkzeugunterteils
(40) durch einen gemeinsamen Antrieb (M1) bewegbar sind.
10. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Formwandabschnitt (32) und/oder der Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) parallel
zur Folienebene (E) bewegbar sind.
11. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formwandabschnitte (32) und/oder die Siegelnahtauflageabschnitte (41 a) jeweils
einen gemeinsamen Antrieb (M1, M2, M3) aufweisen.
12. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass für den Formwandabschnitt (32) und/oder den Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) ein
Rückholmechanismus (44) mittels wenigstens einer Feder (46) vorgesehen ist, um den
Formwandabschnitt (32) und/oder die Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) in eine geöffnete
Stellung zu bewegen.
13. Tiefziehverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (18) vorgesehen ist, um den beweglichen Formwandabschnitt (32) und/oder
den bewegliche Siegeinahtauflageabschnitt (41 a) anzusteuern.
14. Verfahren zum Herstellen von Standpackungen (21) mittels einer Tiefziehverpackungsmaschine
(1), wobei in einer Formstation (2) der Tiefziehverpackungsmaschine (1) Verpackungsmulden
(14) mit einem Hinterschnitt (26) in ein Formwerkzeugunterteil (30) tiefgezogen werden,
und wobei die Standpackungen (21) beim Versiegeln in einer Siegelstation (30) der
Tiefziehverpackungsmaschine (1) mit Verpackungsrändern (23) auf einer Siegelnahtauflage
(41) eines Siegelwerkzeugunterteils (40) aufliegen,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Formwandabschnitt (32) des Formwerkzeugunterteils (30) bewegbar ist und/oder
dass ein Siegelnahtauflageabschnitt (41 a) der Siegelnahtauflage (41) des Siegelwerkzeugunterteils
(40) bewegbar ist, um ein Entfernen des Hinterschnitts (26) der Standpackung (21)
aus dem Formwerkzeugunterteil (30) bzw. aus dem Siegelwerkzeugunterteil (40) zu ermöglichen.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des bewegbaren Formwandabschnitts (32) und/oder zumindest ein
Teil des bewegbaren Siegelnahtauflageabschnitts (41 a) geschwenkt und/oder translatorisch
bewegt wird.