[0001] Die Erfindung betrifft ein Fadenlieferwerk für die Arbeitsstellen von Zwirn- oder
Kabliermaschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Im Zusammenhang mit Zwirn- oder Kabliermaschinen ist es bekannt, um stabile Laufverhältnisse
beim Betrieb einer Kablierspindel zu gewährleisten, die im Fadenballon durch den umlaufenden
Faden entstehenden Fliehkräfte durch entsprechende Gegenkräfte im zulaufenden Außenfaden
im Gleichgewicht zu halten.
Diese Gegenkräfte werden zum Beispiel gebildet aus der Summe der Reibkräfte in der
Kablierspindel, auf der Speicherscheibe, auf dem Fadenlaufweg sowie durch eine Fadenbremse.
Die Fadenbremse ist in der Regel einstellbar, so dass den je nach Titer, Garnart oder
Fadenpräparation unterschiedlichen Lauf- und Kräfteverhältnissen Rechnung getragen
werden kann.
Im Zusammenhang mit Zwirn- oder Kabliermaschinen finden als Fadenbremsen oft Hysteresebremsen
Verwendung, die, mit speziell geformten Friktionsrädchen ausgestattet, einen fein
dosierten und schonenden Einsatz der Bremskräfte ermöglichen.
[0003] Derartige Zwirn- oder Kabliermaschinen mit Einrichtungen zur Einstellung der Fadenspannung
des Innenfadens und/oder des Außenfadens sind in verschiedenen Patentanmeldungen,
beispielsweise in der
DE 41 21 913 A1, in der
DE 100 30 888 B4 oder in der
EP 1 167 597 B1 zum Teil recht ausführlich beschrieben.
[0004] Bei den durch die
DE 100 30 888 B4 oder die
EP 1 167 597 B1 bekannten Kablierspindeln wird beispielsweise auf eine Speicherscheibe verzichtet
und stattdessen die Fadenspannung im Wesentlichen durch einen mit der Kablierspindel
rotierenden Topf geregelt, der die Ausbildung eines freien Fadenballons bis auf einen
Restballon weitgehend unterbindet.
Die bekannten Kablierspindeln sind jeweils außerdem mit arbeitsstelleneigenen Einrichtungen
zur Einstellung der Fadenspannung des Außenfadens ausgestattet, die unterschiedlich
ausgebildet sein können.
In der
DE 100 30 888 B4 ist zum Beispiel beschrieben, dass diese Einrichtung entweder als Fadenbremse ausgebildet
ist oder als eine Einrichtung, mit der der Außenfaden nicht nur gebremst, sondern
auch aktiv gefördert werden kann.
Die durch die
EP 1 167 597 B1 bekannte Fadenbeeinflussungseinrichtung ist vorzugsweise ebenfalls als aktives Lieferwerk
ausgebildet.
[0005] Bei den durch die
DE 100 30 888 B4 oder die
EP 1 167 597 B1 bekannten Kabliervorrichtungen hat sich allerdings der Einsatz eines mitrotierenden
Topfes als nachteilig erwiesen, da der Topf einerseits einem nicht unwesentlichen
Verschleiß durch den rotierenden Außenfaden ausgesetzt ist und anderseits als rotierende
Masse vom Spindelantrieb mitbewegt werden muss. Zudem verursacht die Luftreibung des
Topfes zusätzliche Verluste, die durch den Spindelantrieb kompensiert werden müssen.
[0006] Durch die
DE 41 21 913 A1 ist eine Kablierspindel bekannt, bei der die Fadenspannung eines Innenfadens und
eines Außenfadens mittels Verstelleinrichtungen derart beeinflusst wird, dass die
Fäden im Kablierpunkt die gleiche Fadenspannung und die gleiche Fadengeschwindigkeit
aufweisen.
[0007] Der Innenfaden wird dabei durch eine Innenfadenbremse beaufschlagt, deren Bremswirkung
in Abhängigkeit von der Außenfaden-/Ballonfadenspannung gesteuert wird.
[0008] Der Außenfaden wird von der Außenfadenbremse ausgehend zentrisch in die Kablierspindel
eingeführt und tritt an einer rotierenden Speicherscheibe, die unterhalb des Zwirntellers
an der Kablierspindel befestigt ist, radial aus.
Der Außenfaden umschlingt die Speicherscheibe dabei zumindest teilweise, bevor der
Faden über den äußeren Rand des Zwirntellers in einen freien Fadenballon überführt
wird.
[0009] Da die Form und der Durchmesser eines freien Fadenballons die Energieaufnahme an
jeder Kablierspindel maßgeblich mitbestimmt, ist des Weiteren, beispielsweise durch
die
DE 10 2008 033 849 A1, bereits vorgeschlagen worden, die Zufuhrgeschwindigkeit des Außenfadens mittels
eines aktiven Fadenlieferwerkes so einzustellen, dass sich keine Fadenspeicherung
einstellt, sondern die Fadenspannung einen Wert annimmt, der den Durchmesser des die
Spindel umkreisenden freien Fadenballons in Abhängigkeit von der Geometrie der Spindel
minimiert.
Mit der durch die
DE 10 2008 033 849 A1 bekannten Ausführungsform einer Kablierspindel konnten während des Betriebes gegenüber
den bis dahin bekannten Kablierspindeln erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden.
[0010] Der Erfindung liegt ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik die
Aufgabe zugrunde, ein Fadenlieferwerk zu entwickeln, das es ermöglicht, auch bei bereits
in der Praxis im Einsatz befindlichen Zwirn- oder Kabliermaschinen den Energieverbrauch
deutlich zu senken.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Fadenlieferwerk gelöst, das durch die
Merkmale des Anspruches 1 gekennzeichnet ist.
[0012] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Die erfindungsgemäße Verwendung eines Fadenlieferwerks, das Bestandteil eines nachrüstbaren
Ergänzungsbausatzes ist, hat insbesondere den Vorteil, dass auf relativ einfache und
kostengünstige Weise auch Arbeitsstellen von bereits im Einsatz befindlichen Zwirn-
oder Kabliermaschinen nachträglich noch so modifiziert werden können, dass ihr Energieverbrauch
deutlich vermindert wird.
Durch den Einsatz derartiger Ergänzungsbausätze wird es auch bei älteren Zwirn- oder
Kabliermaschinen möglich, die Fadenspannung des Außenfadens so einzustellen, dass
der Durchmesser des die Kablierspindel umkreisenden Fadenballons minimiert ist, wodurch
eine Einsparung der Energieaufnahme an der Kablierspindel von 20% bis 30% erreichbar
wird.
Das bedeutet, viele ältere Zwirn- oder Kabliermaschinen können in Punkto Energieverbrauch
relativ problemlos auf einen Standard angehoben werden, der nahezu dem Standard von
Zwirn- oder Kabliermaschinen entspricht, die, wie in der
DE 10 2008 033 849 A1 beschrieben, ausgerüstet sind.
[0014] Wie im Anspruch 2 dargelegt, weist der Ergänzungsbausatz in einer ersten Ausführungsform
einen definiert ansteuerbaren Antrieb zum Rotieren eines Fadenfriktionsrads auf.
Mittels des Antriebs sind die Fadengeschwindigkeit und damit die Fadenspannung des
über das Friktionsrad laufenden Außenfadens fein dosierbar.
[0015] Das heißt, durch das erfindungsgemäße Fadenlieferwerk ist stets eine schonende Behandlung
des Außenfadens gewährleistet.
Durch die kontinuierliche Anpassung der Fadengeschwindigkeit werden außerdem Schwankungen
bei der Lieferung des Fadens, was zu einem Bruch des Fadens oder zu einem Zusammenfallen
des Fadenballons führen kann, zuverlässig vermieden.
Dabei wird als eine Stellgröße für die Fadenspannung die Fadengeschwindigkeit verwendet,
wobei die Fadenspannung vor oder nach der Ausbildung des Fadenballons an der Spindel
bestimmt wird.
Alternativ kann als Stellgröße für die Fadenspannung allerdings auch die Leistungsaufnahme
eines dem Rotieren der Kablierspindel dienenden Antriebes verwendet werden.
Das heißt, die Fadengeschwindigkeit beeinflusst über die Fadenspannung, wie bereits
ausgeführt, den Durchmesser des freien Fadenballons, dessen Dimension maßgeblich für
die Leistungsaufnahme des zugehörigen Antriebes ist.
Denkbar ist auch eine Kombination der genannten Stellgrößen, um die Fadenspannung
möglichst präzise zu regeln, wobei die erforderliche Überwachung der Fadenspannung
vorzugsweise elektronisch und/oder mechanisch durchgeführt werden kann.
[0016] In vorteilhafter Ausführungsform weist der Ergänzungsbausatz, wie im Anspruch 3 beschrieben,
zwei separat ansteuerbare Antriebe auf, an die jeweils ein Fadenfriktionsrad zur Beaufschlagung
eines Außenfadens angeschlossen ist. Ein solcher Ergänzungsbausatz ist dabei an Wandungen
benachbarter Arbeitsstellen festgelegt.
Eine solche Ausbildung hat den großen Vorteil, dass gleichzeitig die Außenfäden zweier
benachbarter Arbeitsstellen befördert werden können, wobei aufgrund einer separaten
Ansteuerung der Antriebe trotzdem eine getrennte Behandlung der Außenfäden problemlos
möglich ist.
[0017] Wie im Anspruch 4 unter Schutz gestellt, besitzt der Ergänzungsbausatz in vorteilhafter
Ausbildung ein Gehäuse, mit dem er an den Wandungen benachbarter Arbeitsstellen festlegbar
ist.
[0018] Wie in den Ansprüchen 5 und 6 beschrieben, sind die Antriebe über Steuerleitungen
an arbeitsstelleneigene Reglerboxen angeschlossen, die mittels eines Datenbusses mit
einer zentral angeordneten Steuereinrichtung der Zwirn- oder Kabliermaschine verbunden
sind. Zum Einstellen der angestrebten Fadenspannung der Außenfäden sind die Antriebe
so ansteuerbar, dass stets die dafür erforderliche Fadengeschwindigkeit der Außenfäden
gewährleistet ist.
Das heißt, die Fadenspannung der Außenfäden wird von den Antrieben über die Fadengeschwindigkeit
so eingestellt, dass die zugehörigen Fadenballone stets ihren, jeweils durch den Durchmesser
des Spulenaufnahmetopfes der zugehörigen Kablierspindel vorgegebenen minimalen Durchmesser
aufweisen.
[0019] Gemäß Anspruch 7 ist vorgesehen, dass die Antriebe des Fadenlieferwerks die Fadengeschwindigkeit
der Außenfäden sowohl im Sinne "Beschleunigen" als auch im Sinne "Abbremsen" beeinflussen
können.
Auf diese Weise ist eine sichere und einfache Einstellung der jeweils erforderlichen
Fadenspannung der Außenfäden möglich.
[0020] Die Antriebe sind, wie im Anspruch 8 beschrieben, vorzugsweise als Schrittmotoren
ausgebildet.
Derartige Schrittmotoren stellen in der Antriebstechnik bewährte, im Handel kostengünstig
zu erwerbende Großserienteile dar.
[0021] Wie im Anspruch 9 dargelegt, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
die Fadenfriktionsräder des Ergänzungsbausatzes so im Fadenlaufweg zweier Außenfäden
angeordnet sind, dass sie in Fadenlaufrichtung jeweils hinter den Fadenfriktionsrädern
der vorhandenen arbeitsstelleneigenen Fadenbremsen positioniert sind.
Durch eine solche Anordnung wird sichergestellt, dass bei jedem Betriebszustand, das
heißt, sowohl beim Anfahren einer Arbeitsstelle, als auch während des regulären Kablierbetriebes,
an den Fadenbremsen ein mit Zugspannung beaufschlagter Außenfaden vorliegt.
[0022] Die arbeitsstelleneigenen Fadenbremsen sind vorzugsweise als definiert ansteuerbare
Hysteresebremsen ausgebildet.
Solche Hysteresebremsen weisen insbesondere den Vorteil auf, dass die erzeugte Kraft/das
erzeugte Moment nicht geschwindigkeits- bzw. drehzahlabhängig sind, das heißt, eine
Hysteresebremse weist vom Stillstand bis zu einer konstruktiv vorgegeben Maximaldrehzahl
stets ein gleichmäßiges Bremsmoment auf, das im Bedarfsfall selbstverständlich exakt
einstellbar ist.
[0023] Wie im Anspruch 10 beschrieben, ist die Steuereinrichtung für die Antriebe und/oder
die arbeitsstelleneigenen Reglerboxen so ausgebildet, dass sie erst nach dem Hochfahren
einer Arbeitsstelle und während des anschließenden Zwirn- oder Kablierbetriebs über
das Fadenlieferwerk des Ergänzungsbausatzes die jeweilige Fadenspannung des Außenfadens
einstellen.
Das bedeutet, die Steuereinrichtung für die Antriebe und/oder die Reglerboxen stellen
die Fadenspannung der Außenfäden mittels des erfindungsgemäßen Fadenlieferwerks zwar
während der meisten Zeit des Kablierbetriebes, nicht jedoch während des Anfahrens
der Arbeitsstellen ein.
[0024] Die Arbeitsstellen werden in bewährter Weise unter Nutzung der bereits zuvor vorhandenen
arbeitsstelleneigenen Fadenbremsen auf Betriebsdrehzahl hochgefahren.
Die Steuereinrichtung für die Antriebe der Fadenlieferwerke kann in die vorhandene
zentrale Steuereinrichtung der Maschine integriert werden (Anspruch 11).
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0026] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematisierte Vorderansicht einer Zwirn- oder Kabliermaschine, deren Arbeitsstellen
mit den erfindungsgemäßen Ergänzungsbausätzen ausgestattet sind,
- Fig. 2
- eine schematisierte Ansicht auf einige der Arbeitsstellen der in Fig. 1 dargestellten
Zwirn- oder Kabliermaschine,
- Fig. 3
- eine Detailansicht eines in Form eines Ergänzungsbausatzes vorliegenden Fadenlieferwerks
sowie den Fadenlaufweg des Außenfadens in diesem Bereich,
- Fig. 4
- den erfindungsgemäßen Ergänzungsbausatz in Vorderansicht,
- Fig. 5
- den Ergänzungsbausatz gemäß Fig. 4 in Seitenansicht,
- Fig. 6
- den Ergänzungsbausatz gemäß Fig. 4 in Draufsicht sowie im Schnitt.
[0027] In der Fig. 1 ist in schematisierter Vorderansicht eine Zwirn- oder Kabliermaschine
1 dargestellt.
Derartige Textilmaschinen weisen im Bereich ihrer Maschinenlängsseiten jeweils eine
Vielzahl identischer Arbeitsstellen 2 auf.
Außerdem verfügen derartige Textilmaschinen in der Regel über eine maschinenendseitig
angeordnete Antriebs- und Bedienungseinheit 8, in der beispielsweise die benötigten
Energieeinrichtungen, verschiedene Antriebe sowie eine zentrale Steuereinrichtung
32 installiert sind.
Im Ausführungsbeispiel weist die Zwirn- oder Kabliermaschine 1 des Weiteren ein Spulentransportsystem
auf, dessen schematisch dargestellte Abgabestelle mit der Bezugszahl 10 gekennzeichnet
ist.
[0028] Wie bekannt, verfügen die Arbeitsstellen 2 von Zwirn- oder Kabliermaschinen 1 mit
Außenfadenzuführung jeweils über ein Gatter 3, welches der Aufnahme mindestens einer
ersten Vorlagespule 4 dient, von der ein so genannter Außenfaden 5 abgezogen wird.
Derartige Arbeitsstellen 2 weisen des Weiteren, was in den Figuren der vorliegenden
Anmeldung aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nicht näher dargestellt ist,
jeweils eine Kablierspindel auf, die von einem Spindelantrieb angetrieben wird. Bei
einem solchen Spindelantrieb kann es sich um einen Motor handeln, der die Kablierspindel
direkt antreibt, oder um einen indirekten Antrieb, zum Beispiel um einen Riemenantrieb.
Die im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 jeweils hinter einer verschiebbar gelagerten
Schutzwand 6 angeordnete Kablierspindel trägt auf einem an der Kablierspindel angeordneten
stationären Spulentopfboden, wie üblich, außerdem eine zweite Vorlagespule, von der
ein so genannter Innenfaden über Kopf abgezogen wird, der oberhalb der Kablierspindel
einer Ballonöse oder einem Ausgleichssystem 7 zugeführt wird.
[0029] Wie in Fig. 2 dargestellt, wird der von der ersten Vorlagespule 4, die im Gatter
3 bevorratet ist, abgezogene Außenfaden 5 zunächst einer Fadenspannungsbeeinflussungsvorrichtung
zugeführt, mittels der die Fadenspannung des Außenfadens 5 variiert bzw. eingestellt
werden kann.
Wie insbesondere aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, besteht diese Fadenspannungsbeeinflussungsvorrichtung
im Wesentlichen aus einer vorzugsweise als Hysteresebremse ausgebildeten arbeitsstelleneigenen
Fadenbremse 11 sowie einem in einem nachrüstbaren Ergänzungsbausatz 12 angeordneten,
aktiven Fadenlieferwerk 13.
Die Hysteresebreme 11 steht mit einer vorhandenen Steuerungseinrichtung 32 in Verbindung.
Für die Steuerung der Antriebe 27, 27', 27" von Fadenfriktionsrädern 14 der Lieferwerke
13 ist eine weitere Steuerungseinrichtung 9 vorhanden, die in die vorhandene Steuereinrichtung
integriert oder separat ausgebildet sein kann.
Alternativ können mehrere Steuerungseinrichtungen vorgesehen sein, die zum Beispiel
sektionsweise angeordnet sind. Die Steuereinrichtung 9 ist über einen Datenbus 28
mit Reglerboxen 9'an den Arbeitsstellen 2 gekoppelt, die ihrerseits mit Mess- und
Regeleinrichtungen ausgestattet sind, um arbeitsstellenspezifisch die Regelung der
Fadengeschwindigkeit und damit der Fadenspannung regeln können.
[0030] Die jeweilige Hysteresebreme 11 und das zugehörige Fadenlieferwerk 13 des Ergänzungsbausatzes
12 sind, wie üblich, in Fadenlaufrichtung F gesehen vor der Kablierspindel installiert.
[0031] Das heißt, der von der ersten Vorlagespule 4 kommende Außenfaden 5 umläuft zunächst
das Fadenfriktionsrad 30 der Hysteresebremse 11, wird dann durch das Fadenfriktionsrad
14 des Fadenlieferwerkes 13 beaufschlagt und über eine Umlenkrolle 15 in einen Fadenleitkanal
16 abgelenkt.
Über den Fadenleitkanal 16 gelangt der Außenfaden 5 dann zur Kablierspindel, wo er
durch die Drehachse in den
Spindelantrieb ein- und unterhalb des Zwirntellers wieder aus dem Spindelantrieb austritt.
Der Außenfaden 5 umkreist anschließend die Kablierspindel unter Ausbildung eines freien
Fadenballons.
Eine Ballonöse beziehungsweise das Ausgleichssystem 7 in denen der von der ersten
Vorlagespule 4 abgezogene Außenfaden 5 und der von der zweiten Vorlagespule abgezogene
Innenfaden zusammengeführt werden, bestimmt dabei die Höhe des sich ausbildenden freien
Fadenballons. Im Ausgleichssystem 7 befindet sich der Kablierpunkt, in dem der Außenfaden
5 und der Innenfaden zusammenlaufen.
[0032] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist oberhalb des Kablierpunktes eine Abzugsvorrichtung
17 angeordnet, mittels der der kablierte Faden abgezogen und über ein Ausgleichselement,
beispielsweise einen Tänzerarm 18, einer Aufwickelvorrichtung 19 zugeführt wird.
Die Aufwickelvorrichtung 19 weist, wie üblich, eine Antriebswalze 20 sowie eine Fadenchangiereinrichtung
21 auf. Mittels der Fadenchangiereinrichtung 21 wird der kablierte
Faden auf eine durch die Antriebswalze 20 reibschlüssig angetriebene, in einem Spulenrahmen
22 gehaltene Kreuzspule 23 aufgewickelt.
[0033] Der erfindungsgemäße, nachrüstbare Ergänzungsbausatz 12 verfügt, wie insbesondere
aus den Figuren 4 - 6 ersichtlich, über ein Gehäuse 26, das beispielsweise mittels
Schraubenbolzen 31 oder dgl. an den Wandungen 24, 25 von Arbeitsstellen 2 einer Zwirn-
oder Kabliermaschine 1, zum Beispiel lösbar, festlegbar ist. Im Gehäuse 26 sind in
entsprechenden Lagereinrichtungen abgestützte Antriebe 27A und 27B gelagert, auf deren
Motorwelle jeweils ein Fadenfriktionsrad 14 angeordnet ist.
Die Motorwellen der Antriebe 27A, 27B sind vorzugsweise so geneigt angeordnet, dass
eine problemlose Überführung der Außenfäden 5 von den Fadenfriktionsrädern 14 der
Fadenlieferwerke 13 auf die Umlenkrollen 15 gewährleistet ist.
[0034] Um eine Überhitzung der Antriebe 27A, 27B zu verhindern, weist das Gehäuse 26 außerdem
Belüftungsschlitze 29 auf.
[0035] Die Antriebe 27A, 27B, die über die Fadenfriktionsräder 14 die Fadengeschwindigkeit
und damit auch die Fadenspannung der Außenfäden 5 vorgeben, sind des Weiteren über
Steuerleitungen 28' jeweils an Reglerboxen und diese wiederum über einen Datenbus
28 an eine Steuerungseinrichtung 9 sowie über (nicht dargestellte) Versorgungsleitungen
an die Energieversorgungseinrichtung der Zwirn- oder Kabliermaschine angeschlossen.
1. Fadenlieferwerk für die Arbeitsstellen von Zwirn- oder Kabliermaschinen, die zur Erzeugung
einer Fadenspannung in den Außenfäden arbeitsstelleneigene Fadenbremsen aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fadenlieferwerk (13) Bestandteil eines nachrüstbaren Ergänzungsbausatzes (12)
ist.
2. Fadenlieferwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ergänzungsbausatz (12) wenigstens einen definiert ansteuerbarer Antrieb (27)
zum Rotieren eines Fadenfriktionsrads (14) des Fadenlieferwerks (13) besitzt.
3. Fadenlieferwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ergänzungsbausatz (12) an Wandungen (24, 25) benachbarter Arbeitsstellen (2)
festlegbar ist und zwei separat ansteuerbare Antriebe (27A, 27B) besitzt, an die jeweils
ein Fadenfriktionsrad (14) zur Beaufschlagung eines Außenfadens (5) angeschlossen
ist.
4. Fadenlieferwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ergänzungsbausatz ein Gehäuse (26) besitzt, mit dem er an den Wandungen benachbarter
Arbeitsstellen (2) festlegbar ist.
5. Fadenlieferwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (27; 27A, 27B) über Steuerleitungen (28) an arbeitsstelleneigene Reglerboxen
(9') angeschlossen sind, die über einen Datenbus mit einer zentralen Steuereinrichtung
(9) an der Zwirn- oder Kabliermaschine (1) verbunden sind.
6. Fadenlieferwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (27; 27A, 27B) zum Rotieren des Friktionsrads (14) so ansteuerbar sind,
dass die Fadengeschwindigkeit zur Erzielung der angestrebten Fadenspannung der Außenfäden
(5) eingestellt wird.
7. Fadenlieferwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Antriebe (27; 27A, 27B) die Fadengeschwindigkeit der Außenfäden (5) sowohl
im Sinne "Beschleunigen" als auch im Sinne "Abbremsen" änderbar ist.
8. Fadenlieferwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (27; 27A, 27B) als Schrittmotoren ausgebildet sind.
9. Fadenlieferwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ergänzungsbausatz (12) so im Fadenlaufweg zweier Außenfäden (5) angeordnet ist,
dass seine Fadenfriktionsräder (14) jeweils in Fadenlaufrichtung (F) hinter den Fadenfriktionsrädern
(30) der vorhandenen, arbeitsstelleneigenen Fadenbremsen (11) angeordnet sind.
10. Fadenlieferwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (9) für die Antriebe (27, 27', 27") und/oder die Regelboxen
(9') so ausgebildet sind, dass sie erst nach dem Hochfahren einer Arbeitsstelle (2)
und während des anschließenden Zwirn- oder Kablierbetriebes über das Fadenlieferwerk
(13) des Ergänzungsbausatzes (12) die jeweilige Fadenspannung einstellen.
11. Fadenlieferwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (9) in die vorhandene zentrale Steuereinrichtung (32) integriert
ist.