[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Garen eines Lebensmittels in einem Gargerät,
das eine Heizung und einen Lüfter aufweist, der in Intervallen betrieben werden kann.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus der
DE 10 2010 012 368 A1 bekannt. Zum Zwecke der Energieeinsparung wird dort der Lüfter immer dann ausgeschaltet,
wenn eine zum Beheizen des Garraums vorgesehene Heißluftheizung ausgeschaltet ist.
Allerdings ist das in dieser Druckschrift offenbarte Verfahren nicht variabel, da
ein festes Taktverhältnis, also ein festes Verhältnis von Betriebszu Stillstandsphasen
des Lüfters, vorgesehen ist.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, das Garverfahren dahingehend weiterzubilden,
dass eine bessere, reproduzierbare Qualität der gegarten Lebensmittel erreicht wird.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art vorgesehen, dass das Verhältnis von Betriebs- zu Stillstandsphasen des Lüfters
(Taktverhältnis) in Abhängigkeit von der Wärmeabnahme im Garraum des Gargeräts variiert
wird. Dies ermöglicht, das Taktverhältnis in optimaler Weise an unterschiedliche Lebensmittel
und unterschiedliche Garprogramme anzupassen.
[0005] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Taktverhältnis abhängt
vom Garprogramm. So kann beispielsweise bei einem Trocknungsprogramm für Mandeln ein
Taktverhältnis mit langen Stillstandsphasen des Lüfters verwendet werden, um ein ruhiges
Garraumklima zu gewährleisten. Die Stillstandsphasen werden lediglich von kurzen Betriebsphasen
des Lüfters unterbrochen, die eine Mindest-Luftumwälzung gewährleisten, so dass ein
ausreichender Energieeintrag in die Mandeln sichergestellt ist.
[0006] Auch kann bei einem Garprogramm, das längere Haltephasen vorsieht, ein Taktverhältnis
mit längeren Stillstandsphasen verwendet werden. Dies gewährleistet, dass das Gargut
nicht austrocknet.
[0007] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Taktverhältnis von
der Temperatur abhängt. So kann beispielsweise bei Gartemperaturen unter 100 °C, wie
sie für das Trocknen von Lebensmitteln verwendet werden, längere Stillstandsphasen
verwendet werden. Bei Temperaturen über 240 °C werden dagegen entweder kurze Stillstandsphasen
oder gar keine Stillstandsphasen verwendet, da es in diesen Temperaturbereichen auf
einen maximalen Energieeintrag in die zu garenden Lebensmittel ankommt, wofür die
Luftumwälzung vorteilhaft ist.
[0008] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Anteil der Stillstandsphasen
steigt, wenn die Garraumtemperatur steigt. Ein Anstieg der Garraumtemperatur deutet
darauf hin, dass aktuell ausreichend viel Energie in den Garraum eingebracht wird.
Dies erlaubt, den Lüfter zeitweilig auszuschalten.
[0009] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass der Anteil der Stillstandsphasen zunächst
verdoppelt wird, dann der Verlauf der Garraumtemperatur über eine bestimmte Zeit ausgewertet
wird und anschließend der Anteil der Stillstandsphasen nochmals verdoppelt wird, wenn
die Garraumtemperatur weiter ansteigt. Mit einer solchen Regelstrategie kann das Taktverhältnis
sehr schnell an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden, indem die Stillstandsphasen
in sehr großen Schritten verlängert werden, bis sich der gewünschte Einfluss auf die
Garraumtemperatur einstellt.
[0010] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Taktverhältnis abhängt
von der Ableitung der gemessenen Temperatur nach der Zeit, also abhängt von der Steigung
der Temperaturkurve. Hierdurch lassen sich zusätzliche Parameter für die Anpassung
des aktuell verwendeten Garprogramms an die Anforderungen heranziehen. Beispielsweise
kann, wenn die Steigung der Temperaturkurve gering ist und gleichzeitig die gemessene
Temperatur, beispielsweise die Kerntemperatur, noch einen großen Abstand vom Sollwert
hat, der Anteil der Stillstandsphasen verringert werden, damit der Garprozess nicht
zu lange dauert.
[0011] Wenn die Temperatur am Schaft eines Kerntemperaturfühlers gemessen wird und die Steigung
der Temperaturkurve negative Werte hat, kann der Anteil der Stillstandsphasen verringert
werden. In diesem Fall bedeuten negative Werte der Ableitung der Temperatur nach der
Zeit, dass das Garprodukt Temperatur an den Garraum abgibt.
[0012] Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Taktverhältnis abhängt von der
Beladung des Gargeräts. Eine hohe Beladung des Gargeräts führt zu einer hohen Wärmeabnahme
im Gargerät, so dass grundsätzlich ein geringerer Anteil an Stillstandsphasen sinnvoll
ist.
[0013] Dabei kann vorgesehen sein, dass bei einer Beladung des Gargeräts oberhalb eines
oberen Schwellenwertes der Anteil der Stillstandsphasen verringert wird, insbesondere
halbiert wird. Dies ergibt einen näherungsweise angepassten Startwert für das Taktverhältnis,
das jedoch in Abhängigkeit von weiteren Parametern, beispielsweise dem Verlauf der
Gartemperatur, weiter individuell angepasst werden kann. Dasselbe gilt bei einer Beladung
des Gargeräts unterhalb eines unteren Schwellenwertes; dann wird der Anteil der Stillstandsphasen
erhöht, insbesondere vervierfacht.
[0014] Es kann auch vorgesehen sein, dass das Taktverhältnis abhängt vom Kaliber der im
Garraum zu garenden Produkte. So kann vorgesehen sein, dass bei großen Kalibern ein
höherer Anteil an Stillstandsphasen verwendet wird, beispielsweise durch eine Vervierfachung
der Pausenzeiten.
[0015] Zur Ermittlung des Kalibers kann vorgesehen sein, dass der Verlauf der Kerntemperatur
über der Zeit ausgewertet wird. Dies kann mit geringem Aufwand in intelligente Garprogramme
integriert werden.
[0016] Das Kaliber der zu garenden Produkte kann dahingehend berücksichtigt werden, dass
ein größerer Anteil an Stillstandsphasen verwendet wird, wenn das Kaliber oberhalb
einer vorbestimmten Schwelle liegt.
[0017] Vorzugsweise wird die Kerntemperatur auch dahingehend berücksichtigt, dass die kaliberabhängige
Verlängerung der Stillstandsphasen erst zugelassen wird, wenn die Kerntemperatur bereits
angestiegen ist. Andernfalls würde sich der Garprozess zu lange hinziehen.
[0018] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Wärmeabnahme im Garraum ermittelt wird anhand
des Verlaufs der Temperatur während einer Stillstandsphase des Lüfters. Auf diese
Weise werden Störfaktoren, beispielsweise der Energieeintrag durch den Lüfter, eliminiert.
[0019] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass bei einer Wärmeabnahme, die oberhalb einer
vorbestimmten Schwelle liegt, der Anteil der Stillstandsphasen verringert wird. Ein
höherer Anteil an Betriebsphasen des Lüfters gewährleistet, dass dem Garraum viel
Energie zugeführt werden kann, so dass die große Wärmeabnahme im Garraum kompensiert
wird.
[0020] Gemäß einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass ermittelt wird, wie viel Energie dem
Garraum zugeführt werden muss, bis wieder eine Solltemperatur erreicht ist, und dass
nachfolgend der Anteil der Stillstandsphasen verringert wird, wenn die benötigte Energie
oberhalb einer vorbestimmten Schwelle lag. Auch dies ermöglicht es, mit geringem Aufwand
das Taktverhältnis an die Wärmeabnahme im Garraum anzupassen und auf diese Weise eine
hohe, reproduzierbare Qualität der gegarten Produkte zu erzielen.
[0021] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Kerntemperatur eines zu garenden Produkts überwacht
wird und der Anteil der Stillstandsphasen erhöht wird, wenn die Differenz zwischen
der Ist-Kerntemperatur und entweder der Soll-Kerntemperatur oder der Garraumtemperatur
und/oder der Schafttemperatur eines Temperaturfühlers und/oder der Garraumsolltemperatur
unter eine vorbestimmte Schwelle fällt. Das Unterschreiten der vorbestimmten Schwelle
zeigt an, dass sich die Kerntemperatur des zu garenden Produkts dem Sollwert nähert,
sodass der Anteil der Phasen, während denen dem Garraum Energie zugeführt wird, verringert
werden kann.
[0022] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steigung des Verlaufs
der Kerntemperatur eines zu garenden Produkts überwacht wird und der Anteil der Stillstandsphasen
verringert wird, wenn die Steigung bei einem vorgegebenen Abstand zwischen der Ist-Kerntemperatur
und der Soll-Kerntemperatur unterhalb einer vorbestimmten Schwelle liegt. Bei dieser
Konstellation wird also der Lüfter häufiger betrieben, um einer unerwünschten Verlängerung
der Gesamt-Gardauer entgegenzuwirken.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist eine Energiespartaste am Gargerät vorgesehen,
wobei der Anteil der Stillstandsphasen erhöht wird, insbesondere verdoppelt, wenn
die Energiespartaste gedrückt wurde. Dies ermöglicht es einem Bediener, den aktuell
verwendeten Garprozess dahingehend zu beeinflussen, dass der Fokus auf eine Energieeinsparung
gelegt wird, während im Gegenzug eine Verlängerung der Gardauer toleriert wird.
[0024] Es kann auch vorgesehen sein, dass eine geräuscharme Betriebsphase vom Bediener angewählt
werden kann, wobei in diesem Fall der Anteil der Stillstandsphasen erhöht wird. Auf
diese Weise kann temporär, wenn die vom Gargerät erzeugten Betriebsgeräusche vom Bediener
als störend empfunden werden, eine geräuschärmere Betriebsart eingestellt werden.
[0025] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Anteil der Stillstandsphasen
verringert wird, wenn die Temperatur im Elektroinstallationsraum des Gargeräts oberhalb
einer vorbestimmten Schwelle liegt. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass ein hoher
Anteil an Stillstandsphasen des Lüfters, die für das aktuelle Garprogramm wünschenswert
sind, nicht zu einem Hitzestau im Elektroinstallationsraum des Gargeräts führen.
[0026] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Lüfter mit wechselnden
Drehrichtungen betrieben werden kann und dass Stillstandsphasen mit einem Wechsel
der Drehrichtung abgeglichen werden. Dies verhindert, dass der Lüfter nach Abschluss
einer Stillstandsphase wieder anläuft und kurz danach, da die Drehrichtung umgekehrt
wird, zunächst abbremst und dann in der entgegengesetzten Richtung wieder anläuft.
Stattdessen würde in einem solchen Fall der Lüfter unmittelbar in der neuen Drehrichtung
in Betrieb gesetzt.
[0027] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung werden zwei oder mehr Temperaturfühler ausgewertet,
und die Stillstandsphasen werden verkürzt oder abgebrochen, wenn die Differenz zwischen
den von den beiden Temperaturfühlern erfassten Temperaturen, insbesondere Schaft-
und Garraumtemperatur, einen Schwellenwert überschreitet. Eine Überschreitung des
Schwellenwerts deutet auf eine ungleichmäßige Temperaturverteilung im Garraum hin,
der durch längere Betriebsphasen des Lüfters entgegengewirkt wird.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, das
in der beigefügten einzigen Zeichnung dargestellt ist.
[0029] Allgemein ausgedrückt ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass das
Taktverhältnis des Lüfters, also das Verhältnis von Betriebs- zu Stillstandsphasen,
variabel an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann. Der Hauptparameter,
der das jeweils gewählte Taktverhältnis bestimmt, ist die Wärmeabnahme im Garraum,
also die Menge an Wärme, die von den sich im Garraum befindenden Lebensmitteln, den
sich im Garraum befindenden Zubehörteilen sowie von den Begrenzungen des Garraums
(also Seitenwänden, Boden, Decke und Tür) aufgenommen wird. Anders ausgedrückt entspricht
die Wärmeabnahme im Garraum der Energiemenge, die dem Garraum zugeführt werden muss,
um eine konstante Temperatur im Garraum aufrechtzuerhalten. Andere Parameter, die
das Taktverhältnis beeinflussen, sind die Garraumtemperatur, das Gargut, das Garprogramm
sowie verschiedene Temperaturverläufe.
[0030] Das Taktverhältnis kann grundsätzlich frei eingestellt werden. Beispiele sind eine
Einschaltzeit von 25 Sekunden und eine Ausschaltzeit von 360 Sekunden oder eine Einschaltzeit
von 15 Sekunden und eine Ausschaltzeit von 1.000 Sekunden. Zusätzlich kann die Drehzahl
des Lüfters in der Betriebsphase variiert werden, entweder stufenlos oder in vordefinierten
Stufen. Dabei kann das jeweilige Taktverhältnis in der Steuerung des Gargeräts gespeichert
und bei Bedarf in ein Garprogramm oder einen Garprozess eingebunden werden.
[0031] Der besondere Vorteil eines sich automatisch anpassenden Taktverhältnisses wird deutlich,
wenn man die Auswirkungen von unterschiedlichen Beschickungsmengen betrachtet. Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass es vorteilhaft ist, bei geringen Beschickungsmengen einen
größeren Anteil an Stillstandsphasen im Taktverhältnis zu verwenden. Dadurch sinkt
nicht nur der Energieverbrauch ab, da der Antriebsmotor des Lüfters seltener betrieben
wird, sondern es verringern sich auch die Wärmeverluste an den Garraumwänden und der
Tür. Bei maximaler Beschickung sollte dagegen der Anteil der Stillstandsphasen verringert
werden, da sich ansonsten eine Temperaturschichtung im Garraum einstellen kann, die
zu einer ungleichmäßigen Garung führt (die oben positionierten Gargüter erhalten mehr
Energie).
[0032] Die Beladungsmenge kann anhand vorhandener Lasterkennungen (beispielsweise aufgrund
des Temperaturabfalls nach dem Beladen, anhand der Steigung des Anstiegs der Temperatur
nach der Beladung oder durch Gewichtsmessung, Kundeneingabe oder anderer Dateneingabe
wie Barcodescannung, Feuchteentwicklung im Garraum, Energieabnahme und/oder Energieverbrauch)
erkannt werden.
[0033] Beispielsweise kann eine halbe Beladung des Garraums als Standardwert angesehen werden.
Eine hohe Beladung führt dann beispielsweise zu einer Halbierung der Stillstandsphasen
des Lüfters, während eine geringe Beladung zu einer Vervierfachung der Stillstandsphasen
des Lüfters führt. Konkret kann dies bedeuten, dass bei einer geringen Beladung eine
Betriebsphase von 10 Sekunden gefolgt wird von einer Stillstandsphase von 440 Sekunden.
[0034] Ein anderer Parameter, der Einfluss auf das Taktverhältnis hat, ist die Art des Garguts.
Wenn beispielsweise Mandeln geröstet oder feuchte Obstscheiben, z.B. Apfelring oder
Orangenscheiben, getrocknet werden, wird zu Beginn des Trocknens vorzugsweise ein
geringer Anteil an Stillstandsphasen verwendet, um die Feuchtigkeit von der Lebensmitteloberfläche
abzuführen, so dass die Feuchtigkeit aus dem Inneren nachfließen kann und diese dann
auch abgeführt wird. Um die hohe Feuchtigkeit, die zu Beginn eines Trocknungsvorganges
vorhanden ist, schnell abzutransportieren, läuft der Lüfter am besten durchgehend.
Wenn dagegen der Trocknungsvorgang weiter fortgeschritten ist, ist der limitierende
Parameter der Trocknungsgeschwindigkeit der Feuchtenachfluss aus dem Lebensmittelinneren.
Daher wird in dieser Phase der Lüfter reduziert oder getaktet, also mit einem hohen
Anteil an Stillstandsphasen betrieben, um ein ruhiges Garraumklima zu erhalten. Es
wird lediglich ein kleiner Mindestanteil an Betriebsphasen des Lüfters verwendet,
der den ausreichenden Energieübertrag gewährleistet, aber ein Übertrocknen der Lebensmitteloberfläche,
das zu einer porösen Struktur führen könnte, verhindert.
[0035] Ein weiterer Parameter, der das Taktverhältnis beeinflusst, ist die Garart. So wird
beim Niedertemperaturgaren eine geringere Luftumwälzung gewünscht, also ein höherer
Anteil an Stillstandsphasen des Lüfters, um zu verhindern, dass die Oberfläche des
Garguts austrocknet. Auch ist es bei Trocknungsverfahren nicht notwendig, permanent
einen Luftstrom an der Oberfläche des zu trocknenden Produkts aufrechtzuerhalten,
da der Feuchteabtransport an der Oberfläche durch den Wassertransport im Inneren des
Gargeräts limitiert ist, jedenfalls in einer fortgeschrittenen Trocknungsphase. Würde
hier durch eine hohe Luftströmung ein hoher Feuchteabtransport der Oberfläche erzwungen,
führte dies zu einem spröden Endprodukt. Auch beim gewichtsschonenden Garen ist es
erwünscht, dass das zu garende Produkt nicht austrocknet. Hier ist ein hoher Anteil
an Stillstandsphasen des Lüfters vorteilhaft, um das Mikroklima um das Gargut herum
nicht zu stören.
[0036] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass der Benutzer die von ihm erprobten und für
gut befundenen Taktverhältnisse speichern und in die Garprogramme beziehungsweise
-prozesse einbinden kann, und zwar individuell für jeden Garprogrammschritt.
[0037] Auch das aktuell verwendete Garprogramm hat grundsätzlich Auswirkungen auf das jeweils
geeignete Taktverhältnis. Wird beispielsweise gedämpft, wird ein geringer Anteil an
Stillstandsphasen des Lüfters verwendet, da ansonsten keine Dampfdurchmischung im
Garraum gewährleistet ist. Bei Anbrat- und Krustierphasen eines Garprogramms sind
dagegen allenfalls kurze Stillstandsphasen des Lüfters sinnvoll, um einen maximalen
Energieeintrag in das zu garende Produkt zu gewährleisten. Während Haltephasen eines
Garprogramms können dagegen lange Stillstandsphasen zwischengeschaltet werden, ohne
dass sich dies negativ auf die Qualität der zu garenden Produkte auswirkt. Bei einem
Reinigungsprogramm können Stillstandsphasen dann verwendet werden, wenn eine übermäßige
Schaumbildung erkannt wird.
[0038] Grundsätzlich ist das jeweils verwendete Taktverhältnis nicht mit dem Ein- und Ausschalten
der Heizung des Gargeräts verknüpft. Anders ausgedrückt gibt es keine zwangsweise
Koppelung dahingehend, dass beim Einschalten der Heizung auch der Lüfter eingeschaltet
werden muss, oder dass bei eingeschaltetem Lüfter auch die Heizung betrieben werden
muss.
[0039] In der beigefügten Figur ist dargestellt, wie die Taktung des Lüfters sich in Abhängigkeit
von der Wärmeabnahme im Garraum ändert. Im unteren Teil des Diagramms ist der Betrieb
des Lüfters aufgetragen, wobei hier zur Vereinfachung davon ausgegangen wird, dass
der Lüfter mit konstanter Drehzahl betrieben wird. Somit ändert sich der Zustand zwischen
einer Betriebsphase (die Kurve hat den Wert "1") und einer Stillstandsphase (die Kurve
hat den Wert "0"). Als konkreter Parameter, der mit der Wärmeabnahme im Garraum korreliert,
wird hier die Garraumtemperatur T herangezogen. Während einer ersten Stillstandsphase
des Lüfters sinkt die Temperatur im Garraum vom Temperaturniveau T
1 auf eine Temperatur T
2 ab. Die Differenz zwischen diesen beiden Temperaturen wird als oberhalb einer vordefinierten
Schwelle liegend erkannt. Daraufhin wird in einer sich anschließenden Betriebsphase
das Taktverhältnis so geändert, dass längere Betriebsphasen und kürzere Stillstandsphasen
des Lüfters verwendet werden. Nach drei Betriebsphasen des Lüfters wird dann wieder,
quasi testweise, eine längere Stillstandsphase eingeschoben, um zu überprüfen, wie
groß nun die Wärmeabnahme im Garraum (und damit der Temperaturabfall) ist. Nach Abschluss
der Stillstandsphase ist die Temperatur im Garraum auf einen Wert T
3 abgefallen, wobei die Differenz zwischen den Temperaturen T
1 und T
3 unterhalb einer vorbestimmten Schwelle liegt. Daran erkennt die Steuerung des Gargeräts,
dass nun ein Taktverhältnis mit einem größeren Anteil an Stillstandsphasen verwendet
werden kann.
[0040] Alternativ kann für die Anpassung des Taktverhältnisses auch ausgewertet werden,
wie viel Energie nötig ist, um nach einer Stillstandsphase wieder eine Solltemperatur
zu erreichen. Dabei wird der Lüfter vorzugsweise durchgehend betrieben, bis die Solltemperatur
wieder erreicht ist.
[0041] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann auch durch ein Messen der Feuchte im Garraum
und/oder Messen der Abdampfrate die Energie der entstandenen Feuchte bestimmt werden
(Verdampfungswärme). Diese Feuchte stammt aus dem Lebensmittel. Der Lüfter wird nun
so gesteuert, dass die Wärmeabnahme um die Verdampfungswärme reduziert wird.
[0042] Die Wärmeabnahme im Garraum kann auch über die Kerntemperatur bestimmt werden. Über
die Messung der Kerntemperaturen kann ein Wärmegradient des Lebensmittels bestimmt
werden. Je geringer das Gefälle dieses Wärmegradienten ist , desto weniger Energie
fließt ins Lebensmittel. Somit muss die Wärmeabnahme im Garraum reduziert werden.
[0043] Es kann auch vorgesehen sein, die Veränderung oder den Absolutwert des Gewichtsverlusts
während einer Stillstandsphase wird mit dem einer Aktivphase zu vergleichen. Die Wärmeabnahme
wird so eingestellt, dass diese identisch sind.
[0044] Die Wärmeabnahme kann auch an tiefgekühlte Produkte angepasst werden. Erhält das
Gerät die Information, dass sich im Garraum ein tiefgekühltes Produkt befindet (dies
hat eine geringere Wärmeleitfähigkeit als ein Produkt mit der Ausgangstemperatur über
dem Gefrierpunkt), wird die Wärmeabnahme reduziert.
1. Verfahren zum Garen eines Lebensmittels in einem Gargerät, das eine Heizung und einen
Lüfter aufweist, der in Intervallen betrieben werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Betriebs- zu Stillstandsphasen des Lüfters (Taktverhältnis) in
Abhängigkeit von der Wärmeabnahme im Garraum des Gargeräts variiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Taktverhältnis abhängt vom Garprogramm.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Garprogramm, das ein trockenes Garen vorsieht, längere Stillstandsphasen
verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Garprogramm, das lange Haltephasen vorsieht, längere Stillstandsphasen
verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Taktverhältnis abhängt von einer oder mehreren Temperaturen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur die Garraumtemperatur ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Stillstandsphasen steigt, wenn die Garraumtemperatur steigt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Taktverhältnis abhängt von der Ableitung der gemessenen Temperatur nach der Zeit.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur am Schaft eines Kerntemperaturfühlers gemessenen wird und der Anteil
der Stillstandsphasen verringert wird, wenn die Ableitung negative Werte hat.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Taktverhältnis abhängt von der Beladung des Gargeräts.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Taktverhältnis abhängt vom Kaliber der im Garraum zu garenden Produkte.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaliber bestimmt wird aus dem Verlauf der Kerntemperatur über der Zeit.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeabnahme ermittelt wird anhand des Verlaufs der Temperatur im Garraum während
einer Stillstandsphase des Lüfters.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ermittelt wird, wie viel Energie dem Garraum zugeführt werden muss, bis wieder eine
Solltemperatur erreicht ist, und dass nachfolgend der Anteil der Stillstandsphasen
verringert wird, wenn die benötigte Energie oberhalb einer vorbestimmten Schwelle
lag.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerntemperatur eines zu garenden Produkts überwacht wird und der Anteil der Stillstandsphasen
erhöht wird, wenn die Differenz zwischen der Ist-Kerntemperatur und entweder der Soll-Kerntemperatur
oder der Garraumtemperatur und/oder der Schafttemperatur eines Temperaturfühlers und/oder
der Garraumsolltemperatur unter eine vorbestimmte Schwelle fällt.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steigung des Verlaufs der Kerntemperatur eines zu garenden Produkts überwacht
wird und der Anteil der Stillstandsphasen verringert wird, wenn die Steigung bei einem
vorgegebenen Abstand zwischen der Ist-Kerntemperatur und der Soll-Kerntemperatur unterhalb
einer vorbestimmten Schwelle liegt.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Energiespartaste vorgesehen ist und dass der Anteil der Stillstandsphasen erhöht
wird, insbesondere verdoppelt, wenn die Energiespartaste gedrückt wurde.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine geräuscharme Betriebsphase angewählt werden kann und dass der Anteil der Stillstandsphasen
erhöht wird, wenn die geräuscharme Betriebsphase angewählt ist.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter mit wechselnden Drehrichtungen betrieben werden kann und dass Stillstandsphasen
mit einem Wechsel der Drehrichtung abgeglichen werden.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr Temperaturfühler ausgewertet werden und die Stillstandsphasen verkürzt
oder abgebrochen werden, wenn die Differenz zwischen den von den beiden Temperaturfühlern
erfassten Temperaturen, insbesondere Schaft- und Garraumtemperatur, einen Schwellenwert
übersteigt.