[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächengestaltung von Bauteilen und
ein danach hergestelltes Bauteil, wobei das Bauteil mit einer Grundschicht versehen
ist und auf diese eine als Dekor ausgebildete Schicht aufgebracht wird.
[0002] Bekannt ist aus der
EP 0 839 673 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Dekors auf einen Gegenstand,
wobei zum Aufbringen auf den Gegenstand das Dekor mit einem Stützfilm auf der Oberfläche
eine Flüssigkeit in einem Becken angeordnet und dort nach Bedarf, in Abhängigkeit
von der Gestalt des zu bedruckenden Gegenstandes parallel zur Oberfläche aufgeweitet
und/oder verdichtet wird.
[0003] Der Gegenstand wird in die Flüssigkeit eingetaucht, um das Dekor auf den Gegenstand
zu übertragen. Zur Aufweitung und/oder Verdichtung des Dekors auf der Flüssigkeitsoberfläche
sind Düsen unterhalb der Flüssigkeitsfläche angeordnet, um im Wasser Strömungen zu
erzeugen.
[0005] Die
US-A-4,348,246 beschreibt eine Transfer-Drucktechnik, bei der der Film mit dem zu übertragendem
Dekor auf eine Granulatschicht aufgelegt wird, die so feinkörnig ist, daß das Dekor
an die gekrümmte Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstandes angepaßt übertragen werden
kann.
[0006] Die
US-A-4,388,866 beschreibt ebenfalls einen ähnlichen Transferdruck bei dem der Film mit dem zu übertragenden
Dekor auf eine deformierbare Schicht aus Stiften aufgelegt wird, die an die Gestalt
des zu bedruckenden Körpers anpaßbar sind.
[0007] Die
US-A-4,436,571 beschreibt einen Transferdruck der eingangs genannten Art, bei dem der zu bedruckende
Gegenstand in bestimmter Weise in die Flüssigkeit mit dem darauf schwimmenden Dekor
eingetaucht wird, nämlich in einer kontinuierlichen Bewegung schräg nach unten in
Richtung der Strömung und danach schräg nach oben, ebenfalls in Richtung der Strömung
der Flüssigkeit.
[0008] Die
US-A-4,229,239 beschreibt für die eingangs genannte Transfer-Drucktechnik eine besondere Ausgestaltung,
bei der das Dekor vor dem Transfer mittels eines Lösungsmittels vorbereitet wird,
damit es sich leichter vom Stützfilm löst.
[0009] Die
US-A-4,407,881 (entsprechend
DE-A-32 19 992) beschreibt für den eingangs genannten Transferdruck eine besondere Ausgestaltung
des Stützfilms, der eine hydrophile, deformierbare Schicht aufweist, die durch Absorption
vom Wasser anschwellen kann, und eine weitere Schicht, die über die hydrophile Schicht
gelegt ist und die für Wasser unterschiedlich durchlässig ist, so daß die hydrophile
Schicht mehr oder weniger stark expandiert.
[0010] Die
US-A-4,231,829 beschreibt eine Weiterbildung der eingangs genannten Transfer-Drucktechnik dahingehend,
daß dem das Dekor auf der Flüssigkeit abstützenden PVA-Film oder dem Wasser selbst
Borsäure oder ein Salz davon zugesetzt wird, um den Übertragungsvorgang zu fördern.
[0011] Auch die
US-A-4,269,650 beschreibt den Zusatz eines Lösungsmittels, um das Ablösen des Dekors von stützenden
Film zu erleichtern.
[0012] Beim Transferdruck wird das farbige Dekor (auch Druckmuster = printing pattern genannt)
auf einem Film, der das Dekor abstützt, auf eine Wasseroberfläche aufgebracht und
dort aufgeweitet (gestreckt) und/oder verdichtet (gestaucht). Der Stand der Technik
kennt für diese Aufweitung bzw. Verdichtung des schwimmenden Stützfilms mit Dekor
Luftgebläse, die über dem Film mit Dekor angeordnet sind, um mittels Luftströmung
das Dekor mit dem Film zu expandieren und/oder zu komprimieren, das heißt in bestimmten
Richtungen, je nach der Gestalt des zu bedruckenden Gegenstandes, aufzuweiten und
in anderen Richtungen gegebenenfalls zu verdichten.
[0013] Die als Stand der Technik zu beachtenden Verfahrensschritte gehen davon aus, daß
die Unterschicht für das aufzubringende Dekor als eine mindestens einschichtige Naßlackschicht
aufgebracht ist. Der Schichtaufbau kann dabei wie folgt sein: Auf das saubere metallische
Werkstück wird eine antikorrosive Metallschicht aufgebracht; beispielsweise wird auf
das Stahlblech-Werkstück mittels einem Galvanoverfahren eine Schicht auf Zink aufgebracht.
[0014] Auf diese Schicht wird in an sich bekannter Weise eine Haftschicht (Primer) für die
Naßlackschicht aufgebracht. Auf diese Haftschicht wird nun beispielsweise elektrophoretisch
eine Naßlackschicht aufgetragen, die im Durchlauf in einem Infrarot-Trockenofen eingebrannt
wird.
[0015] Für besondere Einsatzbedingungen kann eine zweite Naßlackschicht mittels Spritztechnologie
aufgebracht und ebenfalls wieder eingebrannt werden.
[0016] Dieses so vorbeschichtete Werkstück wird nun mittels des Wasser-Transfer-Druckverfahrens
mit einem zusätzlichen dekorativen Motiv versehen.
[0017] Zum Schutz von Umwelteinflüssen und zum Teil vor mechanischen Beschädigungen des
dekorativen Motivs wird letztlich mindestens eine Deckschicht mit einem transparenten
Naßlack aufgebracht.
[0018] Die Nachteile der Naßlackbeschichtung werden darin gesehen, daß der Einsatz der Lösungsmittel
für das Aufbringen der Naßlackschicht(en) umweltschädlich ist.
[0019] Da die Vernetzungsdichte einer Naßlackschicht geringer ist als bei einer Pulverlackschicht,
ist zwangsläufig die erreichbare Diffusionsdichtheit geringer.
[0020] Beim Aufbringen mehrere Naßlackschichten muß mit einer geringeren Schichtdicke je
Auftrag gearbeitet werden.
[0021] Die Aushärtezeiten sind bei Naßlack länger.
[0022] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauteil mit mindestens einem auf der
Oberfläche aufgebrachten Dekor sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Bauteils
zu schaffen, das in einfacher Art und Weise den gestellten Anforderungen in optischer,
haptischer und sicherheitstechnischer Hinsicht genügt und zusätzlich in optischer
Hinsicht neue Akzente ergibt.
[0023] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Verfahren zur Oberflächengestaltung
von zwei- und/oder dreidimensionalen Bauteilen mit mindestens einer als Pulverschicht
aufgebrachten Grundschicht, die die Verfahrensschritte ― Bereitstellen eines zwei-
und/oder dreidimensionalen Bauteils mit einer als Pulverschicht aufgebrachten Grundschicht,
auf die gegebenenfalls eine die Oberflächendekoration aufnehmende Zwischenschicht
aufgebracht wird, - direktes Aufbringen einer in digitaler Form vorliegenden Oberflächendekoration
mittels eines Druckers unter Verwendung eine speziellen Farbe, - Aufbringen mindestens
einer transparenten Pulverlackschicht zum Schutz der Oberflächendekoration.
[0024] Die Deckschicht kann feuchtigkeits-, staub- und/oder schmutzabweisende Eigenschaften
aufweisen und Nanopartikel und lasierende Farbpigmente enthalten.
[0025] Das Bauteil kann aus mehreren Einzelbauteilen bestehen, wobei die Einzelbauteile
Abschnitte der Oberflächendekoration aufweisen und diese zu einem Gesamtbild zusammengesetzt
sind.
[0026] Die Oberflächendekoration kann aus Ornamenten, Bildern oder ähnlichem bestehen. Als
Bauteile für die Oberflächendekoration kommen metallische Bauteile, wie Fahrzeugteile,
insbesondere Interieurteile, Platten zur Gestaltung von Wandbildern oder Fassadenverkleidungen,
Gehäuse von Haushaltsgeräten, Haushaltsgegenstände, Lampengehäuse, Ziergegenstände
und ähnliches in Frage.
[0027] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0028] Das nach dem Verfahren hergestellte Bauteil ist beispielsweise eine Fassadenverkleidung,
die aus einer Vielzahl von einzelnen Platten ― ähnlich wie bei einem Puzzle - zu einem
Gesamtbild zusammengesetzt und auf der Außenseite eines Bauwerkes angebracht werden.
[0029] Das Gesamtbild kann eine bestimmte Figur, Abbild einer Landschaft oder ähnliches
sein oder einen ornamentalen Charakter aufweisen.
[0030] Da es sehr schwierig ist, Fassadenverkleidungen in einem Stück herzustellen, wird
diese in einzelne zusammensetzbare Platten unterteilt. Diese sind vorzugsweise aus
Metall hergestellt und in einem ersten Schritt mit einer als Pulverlackschicht aufgebrachten
Grundschicht versehen.
[0031] Die Oberflächendekoration ― hier eine bestimmtes Bild ― liegt als digitale Datei
vor und kann am Computer je nach Kundenwunsch in Farbe, Helligkeit, Größe und weiteren
Parametern beliebig verändert werden.
[0032] Entsprechend der Anzahl der Platten der Fassadenverkleidung, die das Bild tragen
sollen, wird das Gesamtbild zu Teilbildern aufgeteilt, die dann auf die Oberfläche
der einzelnen Platten mittels eines Druckers unter Verwendung einer speziellen Farbe
aufgebracht werden. Nach dem Trocknen wird dann die Oberfläche mit einer transparenten
Pulverlackschicht versiegelt.
[0033] Die durch Aufbringen eines transparenten Pulverlackes gebildete Deckschicht weist
feuchtigkeits-, staub- und/oder schmutzabweisende Eigenschaften auf.
[0034] Die so hergestellten Einzelplatten werden dann an der Außenseite eines Gebäudes zur
Bildung einer Fassadenverkleidung zusammengesetzt, wodurch sich eine Oberflächendekoration
ergibt.
1. Verfahren zur Oberflächengestaltung von zwei- und/oder dreidimensionalen Bauteilen
mit mindestens einer als Pulverlackschicht aufgebrachten Grundschicht
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Bereitstellen eines zwei- und/oder dreidimensionalen Bauteils mit einer als Pulverlackschicht
aufgebrachten Grundschicht und gegebenenfalls Aufbringen einer die Oberflächendekoration
aufnehmenden Zwischenschicht,
b) direktes Aufbringen einer in digitaler Form vorliegenden Oberflächendekoration
mittels eines Druckers unter Verwendung einer speziellen Farbe,
c) Aufbringen mindestens einer transparenten Pulverlackschicht zum Schutz der Oberflächendekoration.
2. Bauteil mit einer Oberflächengestaltung hergestellt gemäß dem Verfahren nach Anspruch
1 umfassen einen metallischen Grundkörper mit einer als Pulverlackschicht aufgebrachten
Grundschicht, gegebenenfalls einer Zwischenschicht, einer als Oberflächengestaltung
aufgedruckten Oberflächendekorationsschicht und mindestens einer aus einem transparenten
Pulverlack aufgebrachten Deckschicht.
3. Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächendekoration als Ornamente, Bilder oder formfreie Farbgestaltung ausgebildet
ist.
4. Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Deckschicht feuchtigkeits-, staub- und/oder schmutzabweisende Eigenschaften aufweist.
5. Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Deckschicht Nanopartikel enthält.
6. Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Deckschicht lasierende Farbpigmente enthält.
7. Bauteil nach Anspruch 2 und mindestens einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Bauteil aus mindestens zwei Einzelbauteilen besteht, wobei die Einzelbauteile
Abschnitte der Oberflächendekoration aufweisen und diese zu einem Gesamtbild zusammengesetzt
sind.