[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spinnspitze für eine zumindest aus Spinnspitze
und Spindelkörper bestehende Hohlspindel einer Luftspinnmaschine, wobei die Spinnspitze
eine Einlassöffnung für ein Garn sowie einen sich ausgehend von der Einlassöffnung
durch die Spinnspitze erstreckenden Garnabzugskanal aufweist.
[0002] Eine entsprechend aus Spindelkörper und damit verbundener Spinnspitze bestehende
Hohlspindel ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 044 345 A1 bekannt. Die hierin beschriebene Luftspinnmaschine enthält eine in eine Wirbelkammer
mündende Hohlspindel sowie einen aus der Wirbelkammer über die Hohlspindel austretenden
Abzugskanal für das in der Wirbelkammer produzierte Garn. Die Hohlspindel stellt hierbei
das eigentliche Garnbildungselement der Luftspinnmaschine dar, wobei die luftspinntypische
Drehung der zu verspinnenden Fasern um einen nichtgedrehten Faserkern im Bereich der
Einlassöffnung der Spinnspitze erfolgt.
[0003] Zwar ist durch die Trennung der Hohlspindel in Spindelkörper und Spinnspitze bereits
eine relativ schnelle Anpassung der Luftspinnmaschine an unterschiedliche Fasermaterialien
möglich. Auch kann die einem gewissen Verscheiß unterworfene Spinnspitze ersetzt werden,
ohne die gesamte Hohlspindel austauschen zu müssen. Dennoch besteht auch weiterhin
der Bedarf, die im Stand der Technik bekannten Hohlspindeln hinsichtlich ihrer Wartungs-
bzw. Anpassungsfähigkeit an das jeweils vorliegende Fasermaterial bzw. ihrer Verschleißfestigkeit
zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Spinnspitze mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0005] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Spinnspitze einen Grundkörper und einen
mit dem Grundkörper in Verbindungen stehenden Aufsatz aufweist, wobei die Einlassöffnung
im Bereich des Aufsatzes angeordnet ist. Die Spinnspitze ist mit anderen Worten mehrteilig
aufgebaut, wobei der Aufsatz den Abschnitt der Spinnspitze bildet, in dem sich die
Einlassöffnung derselben befindet. Durch die Unterteilung der Spinnspitze in Grundkörper
und Aufsatz ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, die Spinnspitze individuell an
das zu verspinnende Material anzupassen, deren Verschleißfestigkeit kostengünstig
zu erhöhen sowie die Spinnspitze mit zusätzlichen, im Weiteren noch genauer zu beschreibenden
Merkmalen zu versehen.
[0006] Generell ist an dieser Stelle festzuhalten, das selbstverständlich auch eine weitere
Unterteilung der genannten Einzelelemente möglich ist. Beispielsweise wäre es denkbar,
auch den Grundkörper mehrteilig auszugestalten. Möglich wäre insbesondere die Verwendung
eines Kernelements, das mit einer entsprechenden Beschichtung versehen ist.
[0007] Ferner bietet es sich an, dass sowohl der Grundkörper als auch der Aufsatz bezüglich
des beide Elemente durchziehenden Abzugskanals achsensymmetrisch ausgebildet sind.
Der maximale Außendurchmesser des Aufsatzes ist dabei vorzugsweise kleiner als der
maximale Außendurchmesser des Grundkörpers, so dass sich eine in Richtung der Einlassöffnung
verjüngende Außenkontur der Spinnspitze ergibt.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Aufsatz lösbar mit dem Grundkörper verbunden
ist. Hierdurch ist ein einfacher und schneller Austausch des Aufsatzes möglich, in
dessen Bereich sich während des Spinnens die so genannte Fasersonne (d. h. die von
der Spinnwirbelluft erfassten und sich um den Faserkern zu schlingen beginnenden Faserenden)
befindet. Hier ist der Verschleiß besonders hoch, so dass durch den Austausch des
Aufsatzes eine neue Einlaufkontur, d. h. ein neuer, die Einlassöffnung bildender Frontabschnitt
der Spinnspitze, zur Verfügung steht. Da der Abzugskanal nur einem relativ geringen
Verschleiß unterworfen ist, genügt schließlich der Austausch lediglich des Aufsatzes,
wohingegen der Grundkörper weiter verwendet werden kann. Generell sei an dieser Stelle
festgehalten, dass der Aufsatz vorzugsweise sowohl eine geringere Längsausdehnung
als auch eine geringere maximale Querausdehnung aufweist als der Grundkörper. Der
Aufsatz kann somit wenige Millimeter lang sein bzw. einen maximalen Durchmesser von
wenigen Millimetern aufweisen. Mit anderen Worten ist es ausreichend, wenn der Aufsatz
ausschließlich den vordersten Abschnitt der Spinnspitze überdeckt und somit gewissermaßen
eine Umrandung der Einlassöffnung bildet.
[0009] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Aufsatz mit dem Grundkörper verklebt und/oder
verschraubt oder mit diesem mit Hilfe einer Klipsverbindung verbunden ist. Während
eine Verschraubung oder ein Verbindung mittels Klipsverbindung einen schnellen Austausch
des Aufsatzes erlaubt, kann durch eine Verklebung eine besonders stabile und aus fertigungstechnischer
Sicht einfach zu gestaltende Verbindung geschaffen werden. Ist der Aufsatz hingegen
aus einem besonders verschleißfesten Material, ist eine spätere Trennung von Grundkörper
und Aufsatz nicht zwingend notwendig; beide Elemente können somit auch fest miteinander
verbunden werden.
[0010] In diesem Zusammenhang ist es insbesondere vorteilhaft, wenn der Aufsatz aus Keramik
oder einem synthetischen Edelstein, vorzugsweise einem Aluminiumoxydkristall, gefertigt
ist. Hierdurch wird der bereits genannten Tatsache Rechnung getragen, dass die Spinnspitze
vorrangig im Bereich ihrer Einlassöffnung und somit im Bereich des erfindungsgemäßen
Aufsatzes verschleißt. Da der Aufsatz im Vergleich zur gesamten Spinnspitze relativ
klein sein kann, kann hier auch ein (besonders abriebfestes) Material eingesetzt werden,
dessen Verwendung für die gesamte Spinnspitze aus Kostengründen nicht vertretbar wäre.
So kann der Aufsatz beispielsweise aus Korund oder Smaragd oder auch einem anderen
künstlichen oder natürlichen Edelstein gefertigt werden, wobei der Grundkörper aus
einem relativ kostengünstigen Material hergestellt werden kann. Auch entsprechend
verschleißfähige Metalle oder Kunststoffe sind als Aufsatzmaterial nicht ausgeschlossen,
so dass im Ergebnis auch Materialien zum Einsatz kommen können, die bisher insbesondere
aus Kostengründen keine Verwendung bei der Herstellung der bekannten einteiligen Spinnspitzen
fanden.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn der Grundkörper aus Keramik, Metall oder Kunststoff besteht.
Ein Grundkörper aus Keramik bietet den Vorteil eines geringen Verschleißes. Hingegen
ist es durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Spinnspitze nun auch möglich, ein
möglichst kostengünstiges Material für die Herstellung des Grundkörpers zu verwenden,
da dieser im Vergleich zum die Einlassöffnung umgebenden bzw. bildenden Aufsatz nur
einer relativ geringen mechanischen Belastung ausgesetzt ist.
[0012] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn sich der Garnabzugskanal ausgehend von der Einlassöffnung
durch den Aufsatz und anschließend durch den Grundkörper erstreckt, wobei der Innendurchmesser
des Garnabzugskanals innerhalb des Aufsatzes geringer ist als innerhalb des Grundkörpers.
Der Garnabzugskanal kann hierbei durch kolinear verlaufende Bohrungen innerhalb der
genannten Einzelelemente der Spinnspitze gebildet werden. Denkbar ist hingegen auch
eine konische Form der jeweiligen Abschnitte des Garnabzugskanals.
[0013] Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn der Aufsatz kappenförmig ausgebildet ist
und einen Fortsatz des Grundkörpers umhüllt. Im Gegensatz zu einem Aufsatz, der bis
auf den Abzugskanal aus einem Vollmaterial besteht, kann der Materialeinsatz durch
die Kappenform weiter verringert werden. Der Kappen-Aufsatz bedeckt in diesem Fall
vorzugsweise nur den Bereich um die Einlassöffnung der Spinnspitze, d. h. den Bereich,
der mit der oben erwähnten Fasersonne in Berührung kommt. Die Wandstärke des Aufsatzes
kann in diesem Fall sehr gering gewählt werden. Denkbar ist beispielsweise eine Wandstärke,
die zwischen 0,5 und 2 Millimetern liegt. Der Aufsatz weist zudem vorzugsweise ringförmige
Querschnitte auf, deren äußere (bzw. bei Bedarf auch deren innere) Durchmesser sich
in Richtung der Einlassöffnung verringern.
[0014] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Grundkörper im Bereich seiner Oberfläche
eine Ausnehmung zur Aufnahme des Aufsatzes aufweist, wobei die Oberfläche des Grundkörpers
vorzugsweise stufenlos in die Oberfläche des Aufsatzes übergeht. So ist es beispielsweise
denkbar, dass der Aufsatz kappenförmig gestaltet ist und der Grundkörper eine Oberflächenvertiefung
aufweist, die gerade dem Volumen der Wandung des Aufsatzes entspricht. Wird der Aufsatz
schließlich auf den Grundkörper aufgesetzt, so nimmt sie den Raum der Ausnehmung ein,
so dass sich ein glatter Übergang zwischen Grundkörper und Aufsatz ergibt. Ein Ansammeln
von Faserresten oder sonstigen Verunreinigungen wird auf diese Weise vermieden. Sowohl
der Grundkörper als auch der Aufsatz können in einer Seitenansicht eine kegel- bzw.
kegelstumpfförmige Außenkontur aufweisen, wobei es sich als vorteilhaft erwiesen hat,
wenn der Aufsatz spitzer gestaltet ist als der sich an den Aufsatz anschließende Bereich
des Grundkörpers.
[0015] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn der Aufsatz kappenförmig ausgebildet ist
und auf seiner der Einlassöffnung abgewandten Seite wenigstens eine Einkerbung aufweist,
die sich in Richtung der Einlassöffnung erstreckt. Einerseits ist durch die Einkerbung,
die sich vorzugsweise in bezüglich des Abzugskanals radialer Richtung bis zum Abzugskanal
erstreckt, eine weitere Materialeinsparung möglich. Andererseits kann durch die Formgebung
und die Anzahl der Einkerbungen die Strömung der an der Spinnspitze entlangstreichenden
Spinnluft und damit die Garnqualität beeinflusst werden. Die Einkerbungen können hierbei
entweder parallel zum Garnabzugskanal oder aber auch windschief zu diesem verlaufen.
Ebenso können die Einkerbungen in eine senkrecht zum Abzugskanal verlaufende Innenfläche
des Aufsatzes übergehen, wobei die Innenfläche eine mittige Öffnung aufweist, welche
das der Einlassöffnung gegenüberliegende Ende des Garnabzugskanalabschnitts des Aufsatzes
bildet.
[0016] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Aufsatz kappenförmig ausgebildet ist und auf seiner
der Einlassöffnung abgewandten Seite mehrere Einkerbungen aufweist, die vorzugsweise
gleichmäßig über den Umfang des Aufsatzes verteilt angeordnet sind. Der Aufsatz kann
in diesem Fall in einer Seitenansicht einen die Einlassöffnung aufweisenden halbkugelförmigen
Stirnabschnitt und mehrere die Einkerbungen in Umfangsrichtung des Aufsatzes begrenzende
Fußabschnitte aufweisen, über die der Aufsatz vorzugsweise mit dem Grundkörper verbunden
ist. Die Fußabschnitte verlaufen hierbei insbesondere parallel zum Abzugskanal und
können bezüglich diesem achsensymmetrisch angeordnet sein.
[0017] Zudem bringt es Vorteile mit sich, wenn Randbereiche der Einkerbungen gemeinsam mit
einer Gegenfläche des Grundkörpers Durchbrechungen der Spinnspitze begrenzen, durch
die durch den Abzugskanal strömende Luft, vorzugsweise senkrecht zum Abzugskanal,
entweichen kann. Grundsätzlich erfolgt bei Luftspinnmaschinen nach einem Garnbruch
oder eines bewusst eingeleiteten Qualitätsschnitts ein (Wieder-)Anspinnen derart,
dass der Endabschnitt des bereits produzierten Garns in zur Spinnrichtung entgegengesetzte
Richtung durch den Garnabzugskanal geführt wird. Das Garnende tritt schließlich durch
die Einlassöffnung der Spinnspitze aus derselben aus, wird weiter durch die Wirbelkammer
und schließlich über das so genannte Faserführungselement aus der Spinnkammer nach
draußen geführt. Im an die Spinnkammer anschließenden Bereich, vorzugsweise in einem
Bereich zwischen einem Lieferwalzenpaar für das zu verspinnende Fasermaterial und
dem Faserführungselement wird das Garnende schließlich mit dem Fasermaterial in Kontakt
gebracht und anschließend durch das Faserführungselement in die Wirbelkammer eingeführt.
[0018] Die beschriebene Rückführung des Garnendes durch den Abzugskanal erfolgt hierbei
meist mit einer entsprechenden Luftströmung, die sich im Garnabzugskanal in Richtung
der Einlassöffnung erstreckt. Da die Einlassöffnung jedoch einen möglichst kleinen
Durchmesser aufweisen soll und dieser Durchmesser vorzugsweise kleiner sein soll als
der Innendurchmesser des sich an die Einlassöffnung anschließenden Garnabzugskanals,
kommt es innerhalb des Garnabzugskanals zu einem Luftstau, da die Einlassöffnung nur
ein begrenzter Luftvolumenstrom passieren kann. Der begrenzte Luftvolumenstrom resultiert
wiederum in einer relativ geringen Luftströmung innerhalb des Garnabzugskanals, so
dass die Rückführung des Garns durch den Garnabzugskanal nur unbefriedigend erfolgt.
[0019] Weist die Spinnspitze jedoch nun die genannten Durchbrechungen auf, die sich ausgehend
vom Garnabzugskanal nach außen erstrecken, so kann ein Teil der Luft, die durch den
Garnabzugskanal strömt, über diese Durchbrechungen entweichen. Im Ergebnis muss also
nur ein Teil der Luft, die in den Garnabzugskanal eingeführt wird, die Einlassöffnung
passieren. Mit anderen Worten kommt es im Bereich der Durchbrechungen zu einer Separierung
der Luftströmung, so dass der Volumenstrom innerhalb des Abzugskanals und damit auch
die Luftgeschwindigkeit im Bereich vor der Einlassöffnung signifikant erhöht werden
kann.
[0020] Die Durchbrechungen können dabei von den genannten Einkerbungen, d. h. von Aussparungen
des Aufsatzes, und entsprechend angrenzenden Gegenflächen des Grundkörpers gebildet
werden. Somit sind keine Bohrungen nötig, um die Durchbrechungen zu schaffen. Vielmehr
werden die Außenkonturen der Durchbrechungen teilweise von den Einkerbungen und teilweise
von der Gegenfläche des Grundkörpers gebildet. Eine einfache Herstellung ist damit
gewährleistet.
[0021] Vorteilhaft ist es, wenn der Aufsatz eine sich von der der Einlassöffnung gegenüberliegenden
Seite in den Aufsatz erstreckende Vertiefung aufweist, deren Durchmesser größer ist
als der Durchmesser der Einlassöffnung, so dass sich zwischen Einlassöffnung und der
sich daran anschließenden Vertiefung eine, insbesondere ringförmige, Abstufung ergibt.
In diesem Zusammenhang sei vorab erwähnt, dass die Vertiefung selbstverständlich keine
durchgehende Seitenwandung aufweisen muss. So ist es durchaus möglich, dass die Vertiefung
kolinear mit dem Abzugskanal verläuft und seitlich in die bereits beschriebenen Einkerbungen
übergeht. In jedem Fall entsteht durch die Abstufung eine Separationsfläche für eine
entgegen der Spinnrichtung durch den Garnabzugskanal strömende Luftströmung. Die Luft
durchströmt hierbei den Teil des Garnabzugskanals, der sich innerhalb des Grundkörpers
befindet und gelangt von diesem in den Bereich der genannten Vertiefung, d. h. in
einen Bereich mit gegenüber dem Garnabzugskanal vergrößerten Innendurchmesser. Von
dort triff die Luft schließlich auf ihrem Weg in den Teil des Abzugskanals, der sich
in dem Aufsatz befindet, auf die Abstufung. Geht die Abstufung seitlich in die Einkerbungen
des Aufsatzes über, so kann ein Teil der Luft den Aufsatz über die aus Einkerbungen
und entsprechenden Gegenflächen des Grundkörpers gebildeten Durchbrechungen verlassen.
Der restliche Teil der Luft verlässt den Garnabzugskanal schließlich über die Einlassöffnung,
so dass eine sichere Rückführung des Garnendes zum Zwecke des anschließenden Anspinnvorgangs
gewährleistet ist.
[0022] Vorteilhafterweise weist die Spinnspitze einen Injektionskanal auf, der sich in den
Garnabzugskanal erstreckt und in Richtung der Einlassöffnung ausgerichtet ist. Durch
diesen Injektionskanal kann schließlich während der dem Anspinnvorgang vorgeschalteten
Rückführung des Garnendes eine Luftströmung innerhalb des Garnabzugskanals erzeugt
werden, der das Garnende in Richtung der Einlassöffnung bewegt. Der Injektionskanal
mündet vorzugsweise in den Abschnitt des Garnabzugskanals, der innerhalb des Grundkörpers
verläuft.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Einkerbung bzw. den Einkerbungen benachbarte
Randabschnitte des Aufsatzes eine stufenförmige Innenkontur aufweisen. Diese Innenkontur
dient schließlich als Anlagefläche, über die der Aufsatz mit dem Grundkörper in Kontakt
steht. Der Aufsatz kann somit auf einer Stirnfläche des Grundkörpers aufsitzen, so
dass eine spielfreie und zuverlässige Kontaktfläche zwischen Grundkörper und Aufsatz
geschaffen ist. Im Ergebnis erhält man also zwischen den Einkerbungen liegende Fußabschnitte,
die wiederum stufenförmige, der Einassöffnung abgewandte Endabschnitte aufweisen,
über welche der Aufsatz auf dem Grundkörper aufsitzt.
[0024] Ebenso ist es von Vorteil, wenn der Grundkörper eine stufenförmigen Au-βenkontur
aufweist, auf den sich die stufenförmige Innenkontur des Aufsatzes abstützt. Die Kontaktfläche
zwischen Aufsatz und Grundkörper ist in diesem Fall besonders groß, da die oben genannte
Innenkontur und die Außenkontur durch die jeweiligen Stufenformen sowohl in bezüglich
des Garnabzugskanals radialer als auch axialer Richtung aneinander anliegen können.
Mit anderen Worten weist der Aufsatz eine axial zum Garnabzugskanal verlaufende Ringfläche
(die unter Umständen von den Einkerbungen unterbrochen wird) und eine entsprechend
radial verlaufende (und ebenfalls möglicherweise von den Einkerbungen unterbrochene)
Ringfläche auf, die jeweils an radial und axial verlaufenden Ringflächen des Grundkörpers
anliegen.
[0025] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Spinnstelle einer bekannten Luftspinnmaschine,
- Figur 2
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Spinnspitze,
- Figur 3
- einen Längsschnitt der Spinnspitze gemäß Figur 2,
- Figur 4
- einen Längsschnitt einer weiteren erfindungsgemäßen Spinnspitze,
- Figur 5
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Spinnspitze,
und
- Figur 6
- einen Schnitt der Spinnspitze gemäß Figur 5 entlang der Linie A-A'.
[0026] Figur 1 zeigt eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Spinnstelle 25 einer
bekannten Luftspinnmaschine. Die Spinnstelle 25 umfasst ein Faserführungselement 21
mit einem Führungskanal 22, durch welchen das zu verspinnende und meist als verstrecktes
Faserband vorliegende Fasermaterial 20 in die sogenannte Wirbelkammer 24 der Spinnstelle
25 gelangt, in der wiederum der eigentliche Spinnprozess stattfindet. Die Verstreckung
übernimmt in der Regel ein dem Faserführungselement 21 vorgeschaltetes Streckwerk,
aus dem das verstreckte Faserband mit Hilfe eines Abzugswalzenpaars abgezogen wird.
Schließlich wird das Faserband vorzugsweise von einem Lieferwalzenpaar 19 erfasst,
welches möglichst unmittelbar im Anschluss an das Faserführungselement 21 angeordnet
sein sollte, um Fehlverzüge zu vermeiden.
[0027] Nachdem das Fasermaterial 20 das Faserführungselement 21 über dessen Führungskanal
22 passiert hat, gelangt es in den Wirkbereich mehrerer, in der Regel tangential in
die Wirbelkammer 24 mündende Luftdüsen 23. Werden diese während des Spinnbetriebs
über eine entsprechende Versorgungsleitung 26 mit einem Überdruck beaufschlagt, so
entsteht eine Wirbelluftströmung, die den oberen Bereich einer in die Wirbelkammer
24 ragenden Hohlspindel 3 umströmt. Werden die nach außen abstehenden Faserenden von
dieser Luftströmung erfasst, so entsteht schließlich die gewünschte Drehung des Fasermaterials
20 und im Ergebnis das gewünschte Garn 5, welches schließlich über die Einlassöffnung
4 und den daran anschließenden Abzugskanal 15 aus der Wirbelkammer 24 abgezogen werden
kann.
[0028] Neben einteiligen Hohlspindeln sind bereits mehrteilige Hohlspindeln 3 bekannt, die,
wie in Figur 1 gezeigt, aus einem Spindelkörper 2 und einer damit verbundenen Spindelspitze
bestehen. Die Verbindung erfolgt beispielsweise in einem schematisch dargestellten
Verbindungsbereich 27, wobei die Verbindung form- und/oder kraftschlüssig erfolgen
kann. Nach einer verschleißbedingten Verformung des Bereichs um die Einlassöffnung
4 kann die Spinnspitze 1 schließlich unabhängig vom Spindelkörper 2 ausgetauscht werden.
Gleiches gilt für den Fall, dass ein Wechsel des zu verspinnenden Fasermaterials 20
stattfindet.
[0029] Da der Verschleiß jedoch hauptsächlich den Bereich um die Einlassöffnung 4 betrifft
und die Geometrie bzw. die Oberflächenbeschaffenheit dieses Bereichs auch maßgeblich
für die Qualität des produzierten Garns 5 verantwortlich ist, wird nun erfindungsgemäß
vorgeschlagen, diesen Bereich besonders auszugestalten. So sieht die Erfindung vor,
die Spinnspitze 1 mehrteilig auszugestalten. Mit anderen Worten besteht die Spinnspitze
1 erfindungsgemäß aus einem (ein- oder mehrteiligen) Grundkörper 7 und einem damit
verbundenen Aufsatz 8, der gleichzeitig die Einlassöffnung 4 des Garnabzugskanals
6 der Spinnspitze 1 umgibt bzw. bildet.
[0030] Eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Spinnspitze 1, die im Betrieb wiederum
mit einem Spindelkörper 2 verbunden wird (vergleichbar zum Aufbau gemäß Figur 1),
zeigen die Figuren 2 und 3. Der Aufsatz 8 ist im gezeigten Beispiel kappenförmig ausgestaltet
und umgibt einen entsprechenden stirnseitigen Fortsatz 9 des Grundkörpers 7. Der Aufsatz
8 kann hierbei besonders dünnwandig ausgebildet sein, da er in Richtung des Garnabzugskanals
6 von dem genannten Fortsatz 9 abgestützt wird. Die Verbindung zwischen Aufsatz 8
und Grundkörper 7 erfolgt beispielsweise durch Kleben oder aber auch entsprechende
formschlüssige Verbindungsmechanismen (Schrauben, Klipsen, etc.).
[0031] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Aufbaus liegt nun in der Tatsache, dass der Aufsatz
8 im Vergleich zum Grundkörper 7 verhältnismäßig geringe Abmessungen aufweist. Er
kann daher aus einem (künstlichen) Edelstein (alternativ auch aus Keramik oder einem
besonders abriebfesten Metall oder Kunststoff) gefertigt werden, ohne dass die Herstellungskosten
der gesamten Spinnspitze 1 übermäßig ansteigen. Die Spinnspitze 1 erhält somit in
dem am meisten mechanisch beanspruchten Bereich um die Einlassöffnung 4 eine Art Verschleißschutz,
so dass insbesondere die für die Garnqualität verantwortliche Einlaufkontur rund um
die Einlassöffnung 4 lange Zeit konstant bleibt.
[0032] Der Übergang zwischen Grundkörper 7 und Aufsatz 8 erfolgt vorzugsweise stufenlos.
Ermöglicht wird dies beispielsweise durch eine Ausnehmung 10 des Grundkörpers 7, die
im Wesentlichen dem Volumen des Aufsatzes 8 entspricht.
[0033] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spinnspitze 1 zeigt Figur 4, bei
der der Aufsatz 8 lediglich von oben auf die Stirnfläche des Grundkörpers 7 aufgeklebt
ist. Wie dieser Figur darüber hinaus zu entnehmen ist, kann es grundsätzlich von Vorteil
sein, wenn die Außenkonturen des Aufsatzes 8 abgerundet sind, um eine Beschädigung
des Garns 5 zu vermeiden.
[0034] Der Grundkörper 7 kann zudem in allen Ausführungsvarianten aus einem relativ kostengünstigen
Material, beispielsweise einem Metall oder Kunststoff, gefertigt werden, da der Verschleiß
in dem sich an den Aufsatz 8 anschließenden Bereich relativ gering ist.
[0035] Weitere besonders vorteilhafte Merkmale der erfindungsgemäßen Spinnspitze 1 sind
der Zusammenschau der Figuren 5 und 6 zu entnehmen, wobei in diesem Zusammenhang ausdrücklich
darauf hingewiesen sei, dass die im Folgenden beschriebenen Merkmale jeweils einzeln
oder auch in beliebiger Kombination miteinander verwirklicht werden können. Die gilt
im Übrigen auch für die bisher beschriebenen Einzelmerkmale.
[0036] Der Aufsatz 8 weist - im gezeigten Beispiel vier - in Umfangsrichtung des kappenförmigen
Aufsatzes 8 gleichmäßig verteilte Einkerbungen 11 auf. Diese erstrecken sich ausgehend
von der der Einlassöffnung 4 abgewandten Stirnseite in Richtung der Einlassöffnung
4 und münden schließlich in bezüglich des Garnabzugskanals 6 radialer Richtung in
eine Vertiefung 13, die zwischen dem Teil des Garnabzugskanals 6, der sich durch den
Aufsatz 8 erstreckt, und dem Teil des Garnabzugskanals 6, der sich durch den Grundkörper
7 erstreckt, angeordnet ist. Die Vertiefung 13 ist ferner stirnseitig durch eine Abstufung
14 begrenzt, die sich aus dem unterschiedlichen Innendurchmesser von Vertiefung 13
und Garnabzugskanal 6 des Aufsatzes 8 ergibt.
[0037] Wird nun während der Rückführung des Garns 5 Luft durch einen mit einem Versorgungskanal
29 verbundenen Injektionskanal 16 in den Garnabzugskanal 6 eingeblasen, so strömt
diese nach oben und trifft schließlich auf die Abstufung 14. Hier erfolgt wiederum
eine Separierung der Luftströmung, so dass ein Teil der Luft die Spinnspitze 1 durch
die Einlassöffnung 4 verlässt und der restliche Teil senkrecht zum Garnabzugskanal
6 über Durchbrechungen entweichen kann, die vom Randbereich 18 der Einkerbungen 11
und von entsprechenden Gegenflächen 17 des Grundelements umfangseitig begrenzt werden.
Durch die Separierung der Luftströmung ist schließlich sichergestellt, dass sowohl
im Garnabzugskanal 6 des Grundkörpers 7 als auch im engeren Garnabzugskanal 6 des
Aufsatzes 8 eine Luftströmung erzeugt werden kann, mit deren Hilfe ein Garnende entgegen
der Spinnrichtung durch die Spinnspitze 1 geführt werden kann.
[0038] Schließlich können die die Einkerbungen 11 begrenzenden Fußabschnitte 31 des Aufsatzes
8 auf der der Einlassöffnung 4 abgewandten Seite Randabschnitte 12 mit einer stufenförmigen
Innenkontur 28 aufweisen, die sich auf einer ebenfalls stufenförmigen Außenkontur
30 des Grundkörpers 7 abstützen.
[0039] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Spinnspitze
- 2
- Spindelkörper
- 3
- Hohlspindel
- 4
- Einlassöffnung
- 5
- Garn
- 6
- Garnabzugskanal
- 7
- Grundkörper
- 8
- Aufsatz
- 9
- Fortsatz
- 10
- Ausnehmung
- 11
- Einkerbung
- 12
- Randabschnitt
- 13
- Vertiefung
- 14
- Abstufung
- 15
- Abzugskanal
- 16
- Injektionskanal
- 17
- Gegenfläche des Grundkörpers
- 18
- Randbereich
- 19
- Lieferwalzenpaar
- 20
- Fasermaterial
- 21
- Faserführungselement
- 22
- Führungskanal
- 23
- Luftdüse
- 24
- Wirbelkammer
- 25
- Spinnstelle
- 26
- Versorgungsleitung
- 27
- Verbindungsbereich
- 28
- Innenkontur
- 29
- Versorgungskanal
- 30
- Außenkontur
- 31
- Fußabschnitt
1. Spinnspitze für eine zumindest aus Spinnspitze (1) und Spindelkörper (2) bestehende
Hohlspindel (3) einer Luftspinnmaschine, wobei die Spinnspitze (1) eine Einlassöffnung
(4) für ein Garn (5) sowie einen sich ausgehend von der Einlassöffnung (4) durch die
Spinnspitze (1) erstreckenden Garnabzugskanal (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnspitze (1) einen Grundkörper (7) und einen mit dem Grundkörper (7) in Verbindungen
stehenden Aufsatz (8) aufweist, wobei die Einlassöffnung (4) im Bereich des Aufsatzes
(8) angeordnet ist.
2. Spinnspitze gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) lösbar mit dem Grundkörper (7) verbunden ist.
3. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) mit dem Grundkörper (7) verklebt und/oder verschraubt oder mit diesem
mit Hilfe einer Klipsverbindung verbunden ist.
4. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) aus Keramik oder einem synthetischen Edelstein, vorzugsweise einem
Aluminiumoxydkristall, gefertigt ist.
5. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (7) aus Keramik, Metall oder Kunststoff besteht.
6. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Garnabzugskanal (6) ausgehend von der Einlassöffnung (4) durch den Aufsatz
(8) und anschließend durch den Grundkörper (7) erstreckt, wobei der maximale Durchmesser
des Garnabzugskanals (6) innerhalb des Aufsatzes (8) geringer ist als der maximale
Durchmesser des Garnabzugskanals (6) innerhalb des Grundkörpers (7).
7. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) kappenförmig ausgebildet ist und einen Fortsatz (9) des Grundkörpers
(7) umhüllt.
8. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (7) im Bereich seiner Oberfläche eine Ausnehmung (10) zur Aufnahme
des Aufsatzes (8) aufweist, wobei die Oberfläche des Grundkörpers (7) vorzugsweise
stufenlos in die Oberfläche des Aufsatzes (8) übergeht.
9. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) kappenförmig ausgebildet ist und auf seiner der Einlassöffnung (4)
abgewandten Seite wenigstens eine Einkerbung (11) aufweist, die sich in Richtung der
Einlassöffnung (4) erstreckt.
10. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) kappenförmig ausgebildet ist und auf seiner der Einlassöffnung (4)
abgewandten Seite mehrere Einkerbungen (11) aufweist, die sich in Richtung der Einlassöffnung
(4) erstrecken und die vorzugsweise gleichmäßig über den Umfang des Aufsatzes (8)
verteilt angeordnet sind.
11. Spinnspitze gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Randbereiche (18) der Einkerbungen (11) gemeinsam mit einer Gegenfläche (17) des
Grundkörpers (7) Durchbrechungen der Spinnspitze (1) begrenzen, durch die durch den
Garnabzugskanal (6) strömende Luft, vorzugsweise senkrecht zum Garnabzugskanal (6),
entweichen kann.
12. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnspitze (1) einen Injektionskanal (16) aufweist, der sich in den Garnabzugskanal
(6) erstreckt und in Richtung der Einlassöffnung (4) ausgerichtet ist.
13. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (8) eine sich von der der Einlassöffnung (4) gegenüberliegenden Seite
in den Aufsatz (8) erstreckende Vertiefung (13) aufweist, deren Durchmesser größer
ist als der Durchmesser der Einlassöffnung (4), so dass sich zwischen Einlassöffnung
(4) und der sich daran anschließenden Bohrung (13) eine, insbesondere ringförmige,
Abstufung (14) ergibt.
14. Spinnspitze gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Einkerbung (11) bzw. den Einkerbungen (11) benachbarte Randabschnitte (12) des
Aufsatzes (8) eine stufenförmige Innenkontur (28) aufweisen.
15. Spinnspitze gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (7) eine stufenförmigen Außenkontur aufweist, auf den sich die stufenförmige
Innenkontur (28) des Aufsatzes (8) abstützt.