Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Textilerzeugnisse und deren Anwendungen
im Schallschutzbereich, insbesondere der Schalldämpfung in Fahrzeugen, Flugzeugen
und Zügen, in der Baubranche und in kleinen Geräten.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Schallabsorptionsmaterial aus einem Vliesstoff, der mindestens
zwei Polymere enthält, wobei der Schmelzpunkt mindestens eines ersten Polymers über
dem Schmelzpunkt mindestens eines zweiten Polymers liegt, sowie ein Verfahren zu dessen
Herstellung. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines derartigen Scallabsorptionsmaterials
für die Herstellung von Auskleidungsteilen, die im Innenbereich von Automobilen eingesetzt
werden sowie die Verwendung dieses Vliesstoffs zur Herstellung eines Verbundwerkstoffs.
[0003] Vliesstoffe sind textile Flächengebilde aus einzelnen Fasern und können mit den verschiedensten
Herstellungsverfahren, wie Kardieren (dry laid), Schmelzspinnen / Meltblown (spunbonding)
oder auch aerodynamischem Vlieslegen (air laying) gewonnen werden.
[0004] Beim Schmelzspinnen wird eine polymere Substanz in einem Extruder erhitzt und mittels
Spinnpumpen durch eine Spinndüse gepresst Das Polymer tritt aus der Düsenplatte als
Faden (Endlosfilament) in geschmolzener Form aus, wird durch einen Luftstrom abgekühlt
und aus der Schmelze gestreckt. Der Luftstrom befördert die Endlosfilamente auf ein
Förderband, das als Sieb ausgebildet ist. Durch eine Absaugung unter dem Siebband
können die Fäden unter Bildung eines Fasergeleges fixiert werden. Die Verfestigung
des Fasergeleges kann durch beheizte Walzen (Kalander), durch einen Dampfstrom, durch
heiße Luft oder durch mechanische bzw. chemische Bindung erfolgen. Bei der Verfestigung
durch Kalander kann eine der beiden Walzen mit einer Gravur versehen sein, die aus
Punkten, kurzen Rechtecken oder diamantähnlichen Flächen bestehen kann.
[0005] Vliesstoffe werden zu den verschiedensten Zwecken eingesetzt. Vliesstoffe mit hoher
Festigkeit können alleine bzw. auch als Verstärkungslage in Faserverbundwerkstoffen
verwendet werden. Im Verpackungsbereich werden üblicherweise einlagige Aufbauten unter
Verwendung von <Meltblown oder meltblownartigen Materialstrukturen, d.h. Faserstrukturen
aus nur einer Domäne verwendet. Auch als Schallabsorptionsmaterialien finden Vliesstoffe
Verwendung.
[0006] Auf der Suche nach einem geeigneten Schallabsorptionsmaterial wird die Wahl nicht
nur durch die Schallabsorptionsfähigkeit sondern auch durch andere Faktoren, wie z.
B. Preis, Gewicht, Dicke, Feuerbeständigkeit, etc. beeinflusst. Üblicherweise kommen
als Schalldämpfstoffe Filze, Schäume, Preßfasem, Glaspulver oder "Steinpulver" und
wiederverwertete Stoffe zum Einsatz. Diese können beispielsweise mit der Hammermühle
und Kunstharz behandelt und thermofiziert werden, um die Eigenschaften der Materialien
an die jeweiligen Einsatzgebiete anzupassen.
[0007] Mit der vorliegenden Erfindung soll insbesondere das herkömmliche Anwendungsgebiet
von Vliesstoffen ausgeweitet werden, indem diesen schalldämmende Eigenschaften in
Kombination mit einer geringen Dicke verliehen werden, sodass sie sich besonders für
den Einsatz in räumlich anspruchsvollen Bereichen, wie den Innenbereich von Automobilen
eignen.
Stand der Technik
[0008] Schallabsorptionsmaterialien der eingangs genannten Art sind grundsätzlich bekannt.
Im Prinzip basiert die Schallabsorption auf einer Störung bzw. Umleitung der Schallenergie.
Hierzu kann die Energie zum einen in Wärme umgewandelt werden oder es erfolgt eine
Reflektion der Energie. Der Fachmann spricht bei einer Energieumlenkung von Dämmung.
Der Schall wird also gedämpft.
[0009] Üblicherweise werden zur Schalldämmung reflektierende MaterialieNWandungen verwendet,
wie z. B. Kapselwandungen, Trennwände oder Schallschirme, die in den Ausbreitungsweg
der Schallenergie eingreifen. Konventionelle Schallabsorptionsmaterialien wandeln
auf Grund ihrer porösen Struktur die Schallenergie im mittel- bis hochfrequenten Bereich
in Wärme um.
[0010] Ebenfalls geeignet für die Schalldämmung sind künstliche Mineralfasern, offenzellige
Schaumstoffe, poröse anorganische Schüttgüter oder Naturfasern.
[0011] Im Zuge der steigenden Ansprüche an Schallabsorptionsmaterialien müssen diese Materialien
nicht nur in der Lage sein den Schall zu dämpfen, sondern sie müssen auch weiteren
Anforderungen hinsichtlich Feuerbeständigkeit, Dicke, Gewicht, Hydrophobie, etc. und
Materialbeschaffenheit genügen.
[0012] Besonders im Hinblick auf die Raumakustik ist eine geringe Materialdicke von Vorteil,
da hierdurch der Raumbedarf verringert wird. Insbesondere im Automobilbereich werden
die Zulieferer für Autozubehör aufgefordert, die Auskleidungsteile derart zu gestalten,
dass diese raumsparend ausgestaltet sind.
[0013] Darüber hinaus sollen diese Teile recyclingfähig sein, eine hohe Farb- und Lichtechtheit,
insbesondere eine hohe Heißlichtechtheit, eine geringe Verschmutzungsneigung, eine
hohe Abriebbeständigkeit, Feuchtigkeitsbeständigkeit, Flammbeständigkeit, Reinigbarkeit
und gute Heißverformbarkeits- bzw. Tiefziehfähigkeiten besitzen. Auch von großem Interesse
ist es den Schallschutz im Hinblick auf Komfort für die Automobil-Insassen zu erhöhen.
[0014] Im Automobilbereich ist es üblich Schallabsorptionsmaterialien als Verbundwerkstoffe
aus einem textilen Träger mit einer Dämpfungslage und ggf. einer Decklage herzustellen.
Dabei wird die Absorptionseigenschaft insbesondere durch Kombination des textilen
Trägers mit der Schallschutzlage erreicht.
[0015] Ein guter Schallschutz kann mit Mikrofaservliesstoffen aus schmelzgesponnen, zu einem
Vlies abgelegten Verbundfilamenten, welche zumindest zu 80 % zu Elementarfilamenten
gesplittet und verfestigt sind, erzielt werden. Diese Vliesstoffe sind in der
DE 100 09 281 A1 beschrieben und weisen Mehrkomponenten-Endlos-Filamente auf. Ihre Herstellung umfasst
folgende Schritte: Zunächst werden Mehrkomponenten-Endlos-Filamente ersponnen, verstreckt
und unmittelbar zu einem Vlies abgelegt. Anschließend erfolgt eine Vorverfestigung
und das abgelegte Vlies wird daraufhin mittels Hochdruck-Fluidstrahlen in Elementar-Filamente
gesplittet und verfestigt. Derartige Schallschutzlagen weisen eine gleichmäßige Dicke
sowie eine isotrope Fadenverteilung auf und zeigen hervorragende schalldämmende Eigenschaften.
[0016] Nachteilig an diesen Schallabsorptionsmaterialien ist, dass ihr Herstellungsverfahren
zeit- und kostenintensiv ist.
Darstellung der Erfindung
[0017] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Schallabsorptionsmaterial und ein
Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, das die oben genannten Nachteile vermeidet.
Insbesondere soll es einfach, kostengünstig und zeitsparend hergestellt werden können.
[0018] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Schallabsorptionsmaterial aus
einem Vliesstoff, welcher mindestens zwei Polymere enthält, wobei der Schmelzpunkt
mindestens eines ersten Polymers über dem Schmelzpunkt mindestens eines zweiten Polymers
liegt und wobei das erste Polymer in Form von Elementarsegmenten vorliegt, die in
einer Matrix aus dem zweiten Polymer verteilt sind.
[0019] Überraschenderweise wurde erfindungsgemäß gefunden, dass Vliesstoffe der oben genannten
Art hervorragende Schallabsorptionseigenschaften aufweisen. Insbesondere zeigen derartige
Vliesstoffe einen Luftschallabsorptionsgrad α(0), gemessen im Impedanzrohr nach DIN
EN ISO 10354-1, von ≥0,8 bei einer Frequenz von 1000 Hz bis 4000 Hz.
[0020] Schallabsorptionsversuche haben ergeben, dass das erfindungsgemäße Schallabsorptionsmaterial
sich insbesondere zum Schallschutz im Schallfrequenzbereich von 100 bis 5000 Hz eignet.
[0021] Insbesondere wurde überraschend gefunden, dass die erfindungsgemäßen Schallabsorptionsmaterialien
bereits bei geringen Dicken hervorragende Schallabsorptionseigenschaften zeigen. Praktische
Versuche haben ergeben, dass die erfindungsgemäßen Schallabsorptionsmaterialien bereits
bei einer Dicke des Vliesstoffes von 0,01 mm bis 1 mm, vorzugsweise von 0,05 mm bis
0,5 mm, insbesondere von 0,1 mm bis 0,2 mm, die oben genannten Luftschallabsorptionsgrade
und Einzahl-Werte erreichen können.
[0022] In Abhängigkeit von den erwünschten Schallabsorptionseigenschaften kann die Dicke
der erfindungsgemäßen Schallabsorptionsmaterialien variieren. Vorzugsweise weisen
die erfindungsgemäßen Schallabsorptionsmaterialien eine Dicke von 0,01 mm bis 1 mm,
noch bevorzugter von 0,05 mm bis 0,5 mm, insbesondere von 0,1 mm bis 0,2 mm, auf.
[0023] Ebenso kann die Luftdurchlässigkeit der erfindungsgemäßen Schallabsorptionsmaterialien
gemessen nach DIN EN ISO 9237 bei 20 cm
2 und 50 Pa variieren. Vorzugsweise weisen die erfindungsgemäßen Schallabsorptionsmaterialien
eine Luftdurchlässigkeit gemessen nach DIN EN ISO 9237 bei einem Flächengewicht von
100 g/m
2 von 20 I/m
2sec bis 120 I/m
2sec, noch bevorzugter von 40 I/m
2sec bis 100 I/m
2sec, insbesondere von 60 I/m
2sec bis 90 I/m
2sec, auf.
[0024] Dementsprechend kann der vliesstoff ein geringes Flächengewicht aufweisen und dennoch
gute Schallabsorptionseigenschaften zeigen. Nichtsdestotrotz kann das Flächengewicht
des Vliesstoffs in weiten Bereichen schwanken und beispielsweise gemäß den Anforderungen
an einen Verbundwerkstoff ausgewählt werden. Vorzugsweise beträgt das Flächengewicht
30 g/m
2 bis 400 g/m
2, noch bevorzugter von 35 g/m
2 bis 200 g/m
2, noch bevorzugter von 40 g/m
2 bis 150 g/m
2, insbesondere von 40 g/m
2 bis 120 g/m
2.
[0025] Darüber hinaus zeichnet sich der Vliesstoff durch weitere vorteilhafte Eigenschaften,
wie eine gute Heißverformbarkeit bzw. Tiefziehfähigkeit, aus. Aufgrund dessen kann
er besonders einfach verarbeitet und an die verschiedensten Raumanforderungen angepasst
werden. Dabei ist der Vliesstoff bei Raumtemperatur äußerst stabil.
[0026] Der Vliesstoff kann über die verschmolzenen Domänen einen folien- bzw. papierartigen
Charakter aufweisen, jedoch ohne die Schwächen einer Folie oder eines Papieres. So
ist es auf einfache Weise möglich die Oberfläche des Vliesstoffs glatt und nassfest
auszugestalten. Ein derartiger Vliesstoff kann als "faserverstärkte Folie" angesehen
werden.
[0027] Der Vliesstoff kann bei geringem Gewicht eine hohe Festigkeit aufweisen. Dies ermöglicht
eine leichte Verarbeitung und Handhabung. Ferner ist eine hohe Festigkeit sehr vorteilhaft
beim Einsatz des erfindungsgemäßen Schellabsorptionsmaterials als Auskleidungsteil
für den Innenbereich von Automobilen, wie insbesondere als Autohimmel, Fußmatte, Türverkleidung,
Säulenverkleidung, Hutablage und/oder Kofferraumauskleidung sowie Radkastenauskleidung.
[0028] Der Vliesstoff zeichnet sich darüber hinaus durch isotrope mechanische Eigenschaften,
wie beispielsweise ein isotropes Verhältnis von Höchstzugkraft oder Weitereißkraft
in Maschinen- zu Querrichtung, aus. Isotropie im Sinne der Erfindung bezeichnet die
Unabhängigkeit einer Eigenschaft von der Richtung. Isotrope Festigkeitseigenschaften
sind insbesondere für den Einsatz des Vliesstoffs als Verstärkungslage vorteilhaft,
da hierdurch eine besonders gleichmäßige Stabilisierung erzielt wird.
[0029] Unter isotropem Maschinenrichtung/Querrichtungs-Verhältnis der Höchstzugkraft und/oder
Weiterreißkraft im Sinne der Erfindung wird verstanden, dass das Maschinenrichtung/Querrichtungs-Verhältnis
der Höchstzugkraft und/oder Weiterreißkraft im Bereich von 0,7 bis 1,6, vorzugsweise
von 0,8 bis 1,5, insbesondere von 0,9 bis 1,1, liegt.
[0030] Unter Höchstzugkraft wird die Kraft verstanden, die aufgewendet werden muss, um eine
Faserlage zu zerreißen. Unter Weiterreißkraft wird die Kraft verstanden, die notwendig
ist um eine bereits eingerissene Faserlage weiter einzureißen oder weiter zu zerreißen.
Je höher diese Werte sind, desto stabiler ist eine Lage. Die Höchstzugkraft wird gemessen
in Maschinenrichtung oder quer zur Maschinenrichtung. Unter Maschinenrichtung wird
die Richtung verstanden, unter der die Fasern in Längsrichtung auf einem sich in Längsrichtung
bewegenden Förderband abgelegt werden. Die Richtung quer hierzu bzw. orthogonal hierzu
ist die Querrichtung.
[0031] Der Vliesstoff zeichnet sich ferner durch hervorragende Festigkeitseigenschaften
aus. So kann die Weiterreißkraft gemessen nach ASTM D5733 in Maschinen- und/oder Querrichtung
10 N bis 190 N, vorzugsweise 60 N bis 180 N, insbesondere 120 N bis 180 N betragen.
Die Höchstzugkraft gemessen nach ASTM D5034 in Maschinen- und/oder Querrichtung kann
70 bis 400 N /50 mm, vorzugsweise 100 bis 350 N /50 mm, insbesondere 150 bis 300 N
/50 mm, betragen.
[0032] Praktische Versuche haben gezeigt, dass ein Vliesstoff mit besonders guten Festigkeitseigenschaften
gewonnen werden kann, wenn bei seiner Herstellung Mehrkomponentenfasern eingesetzt
werden, die eine erste Polymerkomponente und eine zweite Polymerkomponente umfassen,
wobei die erste Polymerkomponente in einer ersten Zone und die zweite Polymerkomponente
in einer zweiten Zonen über den Querschnitt der Mehrkomponentenfasern angeordnet ist,
wobei sich beide Polymerkomponenten in Längenrichtung der Mehrkomponentenfasern erstrecken,
wobei die erste Polymerkomponente einen Schmelzpunkt oberhalb des Schmelzpunkts der
zweiten Polymerkomponente aufweist und wobei die erste Zone die erste Polymerkomponente
in Form von mindestens zwei trennbaren Elementarsegmenten umfasst. Als besonders geeignet
haben sich PIE-Fasern, Hollow-PIE-Fasern, Kern/Mantel-Fasern, multilobale Fasern,
Islands-in-Sea-Fasern oder Side by Side-Fasem erwiesen. Ganz besonders bevorzugt sind
PIE-Fasern, die vorzugsweise 4, 6, 8, 10, 14, 16, 18 oder 32 Elementarsegmente umfassen.
Die Mehrkomponentenfasern können als Stapelfasern ausgebildet sein. Vorzugsweise sind
die Mehrkomponentenfasern als Endlosfilamente ausgebildet und aus mindestens zwei
Polymeren aufgebaut.
[0033] Unter PIE-Fasern werden Fasern aus Elementarsegementen verstanden, welche im Querschnitt
kuchenstückförmig bzw. kreissegmentförmig angeordnet sind.
[0034] Der Effekt beim Aufschmelzen einer PIE-Faser bzw. kuchenstückartigen Faser ist die
Einbindung stabiler kuchenstückförmiger Segmente, die als Verstärkungsfäden in der
Polymermatrix fungieren. Hierdurch wird eine Stabilisierung nach Art eines Stahlbetons
erreicht. Dabei fällt vor allem bei PIE-Endlosfilamenten eine deutliche Geometrieveränderung
der ursprünglichen Filamentstruktur auf.
[0035] Besonders vorteilhaft bei der Verwendung von PIE-Fasern ist, dass die kuchenstückförmigen
Segmente im Querschnitt einen sehr geringen Durchmesser aufweisen und die Matrix daher
besonders zahlreich durchsetzen können. Darüber hinaus wird durch die alternierende
Anordnung der einzelnen Kernsegmente in den Fasern eine besonders homogene Verteilung
der verschiedenen Polymere bewirkt. Dies führt dazu, dass ein äußerst gleichmäßiges
Aufschmelzen unter Ausbildung der Matrix erfolgt.
[0036] Bei der Verwendung von Kern/Mantel-Fasern ist es bevorzugt, wenn die Mäntel aus dem
niedriger schmelzenden Polymer bestehen. Auf diese Weise werden die Kerne in Form
stabiler kreisförmiger Segmente in die Matrix aus dem Mantelpolymer eingebettet. Vorteilhaft
beim Einsatz der Kern/Mantel-Fasern ist, dass sich aufgrund des kreisförmigen Querschnitts
der Kernsegmente eine besonders dichte Struktur, analog einer Kugelpackung, ausbildet.
[0037] Die Mehrkomponentenfasern können zwei oder mehrere Polymere umfassen, sofern mindestens
ein Polymer einen höheren Schmelzpunkt als mindestens ein weiteres Polymer aufweist.
Praktische Versuche haben ergeben, dass bereits bei der Verwendung von zwei Polymeren
(Bikomponentenfasem) Vliesstoffe mit einer stabilen Matrixstruktur erhalten werden
können.
[0038] Strukturell zeichnet sich der Vliesstoff dadurch aus, dass er mindestens zwei Polymere
umfasst, wobei der Schmelzpunkt mindestens eines ersten Polymers Ober dem Schmelzpunkt
mindestens eines zweiten Polymers liegt. Das erste Polymer liegt in Form von Elementarsegmenten
vor, welche in einer Matrix aus dem zweiten Polymer verteilt sind.
[0039] Die Differenz zwischen dem Schmelzpunkt des ersten und zweiten Polymers kann in weiten
Bereichen variieren. Zweckmäßigerweise beträgt die Differenz mindestens 15 °C, insbesondere
mindestens 20 °C. Vorzugsweise werden Polymere mit einer Temperaturdifferenz von 15
°C bis 450 °C, noch bevorzugter von 15 °C bis 200 °C, noch bevorzugter von 20 °C bis
150 °C, insbesondere von 70 °C bis 150 °C eingesetzt.
[0040] Als Polymere können die verschiedensten Materialien eingesetzt werden. Bevorzugte
Kombinationen für Mehrkomponentenfasern umfassen vor allem thermoplastische Polymere,
insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Nylon 6, Nylon 6.6, Nylon 6.10,
Nylon 6.11, Nylon 6-12, Polypropylen oder Polyethylen. Weitere mögliche Polymere sind
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyester, Polyamid, thermoplastischen Copolyetheresterelastomeren,
Polyolefinen, Polyacrylaten und thermoplastischen Flüssigkristallen. Auch denkbar
ist der Einsatz von Copolyetheresterelastomeren aus langkettigen und kurzkettigen
Estermonomeren. Werden Elementarsegmente aus Polyethylenterephthalat eingesetzt, so
können diese bevorzugt aus recyclebaren Polyethylenterphthalat hergestellt werden.
[0041] Durch Wahl der verwendeten Polymere kann das Benetzungsverhalten des Vliesstoffs
beeinflusst werden. Zu diesem Zweck werden insbesondere folgende thermoplastische
Polymere eingesetzt: Polyamide, Polyvinylacetate, verseifte Polyvinylacetate, verseifte
Ethylenvinylacetate und weitere hydrophile Polymere.
[0042] Alternativ können auch elastische Polymere eingesetzt werden. Diese Polymere werden
vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Styrol/Butadien Copolymeren,
elastischem Polypropylen, Polyethylen, Metallocen-katalysierten α-Olefin-Homopolymeren,
sowie Copolymeren mit einer Dichte von weniger als 0,89 g/cm
3. Darüber hinaus ist die Verwendung von amorphen Polyalphaolefinen mit einer Dichte
von weniger als 0,89 g/cm
3, Ethylenvinylacetat, sowie Ethylen-Propylenkautschuk und Propylen-1-Buten- Copolymer
und Terpolymere denkbar.
[0043] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die Mehrkomponentenfasern
Polypropylen, Polyethylen, Polyamid, syndiotatkisches Polystyrol, Polyester, und/oder
Mischungen aus diesen Polymeren, vorzugsweise Polyethylenterephthalat.
[0044] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das erste Polymer
aus der Gruppe bestehend aus: Polyester, vorzugsweise Polyethylenterephthalat ausgewählt
und/oder das zweite Polymer aus der Gruppe bestehend aus: Polypropylen, Polyethylen,
Polyamid und/oder Polyester, vorzugsweise Polyethylenterephthalat.
[0045] Werden als Mehrkomponentenfasern Kern/Mantel-Fasern oder Islands-in-Sea-Fasern eingesetzt,
so wird der Mantel bzw. die Sea vorzugsweise aus dem zweiten, matrixerzeugenden Polymer
gebildet. Bevorzugte Polymere für die Matrix sind Copolyester, Polypropylen, Polyamid,
Polyethylen, lineares Niederdruck-Polyethylen mit einem α-Olefinmonomeranteil größer
als 10 Gew.-%, Ethylencopolymer mit mindestens einem Vinylmonomer oder Ethylencopolymer
mit ungesättigten aliphatischen Carboxylsäuren.
[0046] Der Vliesstoff zeichnet sich dadurch aus, dass im Vliesstoff eine filmähnlich aufgeschmolzene
Polymermatrix vorliegt. Diese enthält ungeschmolzene Elementarsegmente, die im Querschnitt
kreissegmentförmig bzw. kuchenstückförmig, multilobal oder kreisförmig aufgebaut sein
können.
[0047] Elementarsegmente eines kreissegmentförmigen Querschnitts zeigen eine etwa 1,75-mal
größere Oberfläche als ein Elementarsegment mit einem runden Querschnitt. Aufgrund
der größeren Oberfläche wird eine größere Adhäsionsfläche ausgebildet.
[0048] Das Gewichtsverhältnis von erstem Polymer zu zweitem Polymer im Vliesstoff kann in
weiten Bereichen schwanken, sofern gewährleistet ist, dass im Vliesstoff das erste
Polymer in Form von Elementarfilamenten vorliegt, welche in einer Matrix aus dem zweiten
Polymer verteilt sind. Vorzugsweise beträgt das Gewichtsverhältnis von erstem Polymer
zu zweitem Polymer im Vliesstoff 50 %: 50 %, vorzugsweise 70% bis 30%, noch bevorzugter
60% zu 40%.
[0049] Bevorzugterweise beträgt der Anteil der Matrix im Vliesstoff von 1 Gew.-% bis 60
Gew.-%, vorzugsweise von 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere von 10 Gew.-% bis 40
Gew.-%. Bei diesen Matrixanteilen kann ein Vliesstoff mit einer besonders guten Biegesteifigkeit
erhalten werden.
[0050] Vorzugsweise wird der Vliesstoffs mit Imprägnierungsmitteln, insbesondere Flammschutzmitteln
bzw. Hydrophilierungs- und Hydrophobierungsreagenzien behandelt. In einer besonders
vorteilhaften Ausführung wird der Vliesstoff mit einem wässrigen Flammschutzmittel
besprüht bzw. imprägniert.
[0051] Der Vliesstoff eignet sich hervorragend für die Herstellung von Verbundwerkstoffen,
da seine Oberflächenstruktur z.B. Ober die Wahl der Polymere sowie durch Plasma- bzw.
Coronabehandlung der Oberfläche auf einfache Weise auf die weiteren Verbundkomponenten
abgestimmt werden kann. Die sehr dichte Oberflächenstruktur erlaubt zudem das Aufbringen
von Klebekomponenten wie z.B. das Aufbringen von thermoplastischen Polymeren, vorzugsweise
Polyethylen, Copolyester oder Polyamid, beispielsweise in Form von festem Klebstoffpulver
über entsprechende Vorrichtungen. Durch Erhitzen kann der Vliesstoff zumindest an
der Oberfläche über die Klebekomponenten thermofixiert werden, was zu einer Stabilisierung
des Vliesstoffs führt. Die Behandlung kann einseitig oder beidseitig, vorzugsweise
einseitig, durchgeführt werden und findet vorzugsweise nach einer Imprägnierung mit
Bindemitteln statt. Das feste Klebstoffpulver kann im gleichen Verarbeitungsschritt
durch Hitzeeinwirkung fixiert werden. In einer vorteilhaften Ausführung wird der zunächst
flammgeschützte Vliesstoff mit pulverförmigem Klebstoff auf Polyethylen Basis versehen
und thermofixiert (z.B. Klebstoffe Schaetti Fix® der Firma Schaetti AG, Zürich oder
andere).
[0052] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines Verbundwerkstoffs
umfassend mindestens eine erste Lage, die den oben beschriebenen Vliesstoff enthält,
sowie eine zweite Lage, die als Distanzlage ausgebildet sein kann und vorzugsweise
einen Faserverbund, insbesondere einen Mullstoff, einen Vliesstoff, einen Film und/oder
eine Folie aufweist, als Schallschutzmaterial.
[0053] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die zweite Lage als Faserverbund
mit einer Dicke (unkomprimiert) von 0,5 bis 5, vorzugsweise von 0,8 bis 3, insbesondere
von 1 bis 2 cm ausgebildet. Die jeweiligen Lagen des Vliesstoffs können in Abhängigkeit
von den verwendeten Materialien auf verschiedene Arten und Weisen miteinander verbunden
werden. Praktische Versuche haben ergeben, dass besonders feste Verbunde erhalten
werden, wenn die erste und zweite Lage stoffschlüssig und mittels eines Bindemittels
miteinander verbunden vorliegen.
[0054] Die Dicke und Zusammensetzung des Faserverbunds kann in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Einsatzzweck des Verbundwerkstoffs in weiten Bereichen variieren. Vorzugsweise enthält
der Faserverbund textilen Faserabfall, wie vorzugsweise Zellulosefasern, Hanf, Flachs,
Baumwolle, Bast, Sisal, Kenaf und/oder Kunststoffe, vorzugsweise Polyolefine, insbesondere
Polyethylen und/oder Polypropylen und/oder deren Copolymere oder Metalle. Darüber
hinaus umfasst der Faserabfall vorzugsweise ein Bindemittel oder eine niedrigschmelzende
Bindefaser zur Stabilisierung und Fixierung.
[0055] Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff kann durch Beschichten des Vliesstoffs mit
dem Faserverbund durch Laminieren und/oder Kaschieren des Vliesstoffs, ggf. unter
Verwendung eines Bindemittels und/oder Druck und/oder Temperatur verbunden werden.
Ebenfalls denkbar ist das Aufextrudieren einer folienbildenden polymeren Schmelze
oder das Aufbringen eines thermoplastischen Materials in Pulverform mit anschließender
thermischer Fixierung.
[0056] Das erfindungsgemäße Schallabsorptionsmaterial kann über ein Verfahren, umfassend
die folgenden Verfahrensschritte hergestellt werden:
- Bereitstellen von Mehrkomponentenfasern, welche mindestens zwei Polymere mit unterschiedlichen
Schmelzpunkten enthalten,
- flächiges Verbinden der Mehrkomponentenfasern mit einer komprimierenden Wärmebehandlung
bei einer Temperatur von 100 °C bis 300 °C, sowie einem Druck von 40 N/mm bis 150
N/mm, derart, dass mindestens ein erstes Polymer in Form von Elementarsegmenten in
einer Matrix aus mindestens einem zweiten Polymer verteilt wird.
[0057] Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass Mehrkomponentenfasern durch Beaufschlagen
mit einem Druck von mindestens 40 N/mm, sowie mit einer Temperatur von mindestens
100 °C derart flächig verbunden werden, dass mindestens ein erstes Polymer in Form
von Elementarsegmenten in einer Matrix aus mindestens einem zweiten Polymer verteilt
wird. Hierdurch kann ein Vliesstoff mit einer hohen Biegesteifigkeit, einer geringen
Haftreibung sowie einer dichten Struktur bei geringer Porosität erhalten werden.
[0058] Praktische Versuche haben gezeigt, dass Vliesstoffe mit besonders guten Schallabsorptionseigenschaften
erhalten werden können, wenn PIE Fasern, vorzugsweise PIE-Filamente, vorzugsweise
mit 30 - 50 % Polyamid Anteil und 70 - 50% Polyester Anteil, vorzugsweise bei Drücken
zwischen 50 und 80 N/mm und Temperaturen zwischen 130°C und 180°C, insbesondere mittels
einer Walzenkombination aus einer glatten Stahlwalze und einer rauhen Stahlwalze (Rauhtiefe
40 µm) verfestigt werden.
[0059] Die Mehrkomponentenfasern können durch dem Fachmann bekannte Art und Weise hergestellt
werden. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist die Schmelzspinritechnologie.
[0060] Zur Herstellung der Mehrkomponentenfasern kann eine polymere Substanz unter Druck
in einem Extruder erhitzt und durch eine Düse gepresst werden, wobei Endlosfilamente
entstehen. Nach Austritt aus der Extrusionsdüse können die Endlosfilamente verstreckt
und mittels dynamischer Legeverfahren auf einem Förderband unter Bildung einer Faserlage
in Querrichtung abgelenkt positioniert werden. Vorteilhaft an einer in Querrichtung
abgelenkten Positionierung der Endlosfilamente ist, dass sich hierdurch die Isotropie
der mechanischen Eigenschaften des Vliesstoffs erhöht.
[0061] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden als Mehrkomponentenfasern,
Fasern eingesetzt, die eine erste Polymerkomponente und eine zweite Polymerkomponente
umfassen, wobei
- die erste Polymerkomponente in einer ersten Zone und die zweite Polymerkomponente
in einer zweiten Zonen über den Querschnitt der Mehrkomponentenfasern angeordnet ist,
wobei
- sich beide Polymerkomponenten in Längenrichtung der Mehrkomponentenfasern erstrecken,
wobei
- die erste Polymerkomponente einen Schmelzpunkt oberhalb des Schmelzpunkts der zweiten
Polymerkomponente aufweist und wobei die erste Zone die erste Polymerkomponente in
Form von mindestens zwei trennbaren Elementarsegmenten umfasst.
[0062] Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Schallabsorptionsmaterial zeichnet
sich dadurch aus, dass es eine Polymermatrix umfasst. Diese enthält ungeschmolzene
Elementarsegmente, vorzugsweise Elementarendlosfilamente, die im Querschnitt kreissegmentförmig
bzw. kuchenstückförmig, kreisförmig oder multilobal aufgebaut sein können.
[0063] Das oben beschriebene Verfahren ermöglicht es auf energieintensive mechanische Verfestigungstechnologien,
wie z.B. Wasserstrahlverfestigung, zu verzichten. Ferner zeichnet es sich dadurch
aus, dass es kostengünstig und schnell ist.
[0064] Die Temperatur und der Druck, mit der die Verfestigung der Mehrkomponentenfasern
erfolgt, kann in weiten Bereichen variieren und wird zweckmäßigerweise an die jeweils
verwendeten Polymerkomponenten in den Mehrkomponentenfaser angepasst. Wesentlich hierbei
ist, dass bei gewählter Temperatur und Druck ein im Wesentlichen vollständiges Aufschmelzen
des ersten Polymers nicht jedoch des zweiten Polymers erfolgt.
[0065] Praktische Versuche haben gezeigt, dass Vliesstoffe mit einer geringen Drapierbarkeit
erhalten werden, wenn der Druck auf Werte von 45 bis 140 N/mm, vorzugsweise 50 bis
100 N/mm, noch bevorzugter 55 bis 90 N/mm, noch bevorzugter 60 bis 90 N/mm, insbesondere
70 bis 90 N/mm, eingestellt wird.
[0066] Zweckmäßigerweise erfolgt das flächige Verbinden der Mehrkomponentenfasern durch
Beaufschlagen mit einer Temperatur von 100 bis 300 °C, vorzugsweise von 100 bis 250
°C, noch bevorzugter von 110 bis 200 °C, insbesondere von 120 bis 180 °C.
[0067] Das Beaufschlagen mit Druck und Temperatur kann auf die dem Fachmann bekannte Art
und Weise erfolgen. Zweckmäßigerweise werden hierzu Walzen, insbesondere Kalander,
eingesetzt. Insbesondere geeignet sind Walzen mit glatter oder lediglich leicht aufgerauter
Oberfläche. Vorzugsweise weist die Oberfläche eine Rautiefe von 20 bis 60 µm, insbesondere
von 30 bis 45 µm auf.
[0068] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Vliesstoff mit Bindemitteln
imprägniert. Geeignete Bindemittel sind insbesondere Acrylate und Aminoplaste (Phenolharze,
Melaminharze), Styrol-Butadien Copolymere, NBR Bindersysteme und/oder Polyurethane.
[0069] Für manche Anwendungen des Vliesstoffs ist es zweckmäßig die Oberflächenenergie des
Vliesstoffes durch Corona- und/oder Plasmabehandlung zu erhöhen. Dabei erfolgt die
Plasma- oder Coronabehandlung vorzugsweise derart, dass der Oberfläche eine Oberflächenenergie
gemäß ISO 9000 von mehr als 38 dyn, vorzugsweise 38 bis 70 dyn, insbesondere 40 bis
60 dyn, verliehen wird. Hierbei ist vorteilhaft, dass die Oberfläche hydrophil gestaltet
werden kann, ohne Chemikalien beizumengen.
[0070] Denkbar ist die antistatische Ausrüstung der Oberfläche, sowie ihre Versehung mit
Pflegesubstanzen. Ebenfalls denkbar und vorteilhaft ist die nachträgliche Ausrüstung
des Vliesstoffs mit Additiven ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Farbpigmente,
permanent wirkende Antistatika, Flammschutzmittel und/oder die hydrophoben Eigenschaften
beeinflussenden Zusätzen. Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Flammtschutzmittel.
Denkbar ist auch die Ausrüstung mit hydrophilen oder antistatischen Spinnpräparationen,
sowie ihre Versehung mit Pflegesubstanzen. Es ist auch denkbar Additive zur Oberflächenmodifikation
bereits bei der Endlosfilamenterzeugung in einen Extruder einzugeben. Auch bei einer
Färbung ist keine nachträgliche Färbung nötig, da Pigmente bereits bei der Endlosfilamenterzeugung
in einen Extruder eingebracht werden können.
[0071] Des Weiteren kann der Vliesstoff einer Bindung oder Veredelung chemischer Art unterzogen
werden, wie beispielsweise einer Anti-Pilling-Behandlung, einer Hydrophilierung, einer
antistatischen Behandlung, einer Behandlung zur Verbesserung der Feuerfestigkeit und/oder
zur Veränderung der taktilen Eigenschaften oder des Glanzes, einer Behandlung mechanischer
Art wie Aufrauhen, Sanforisieren, Schmirgeln oder einer Behandlung im Tumbler und/oder
einer Behandlung zur Veränderung des Aussehens wie Färben oder Bedrucken.
[0072] Wie oben bereits erläutert ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, Vliesstoffe
mit einer dichten Struktur und geringen Porosität herzustellen, die bei geringem Gewicht
eine hohe Festigkeit aufweisen. Vorzugsweise weisen die Fasertiter der Mehrkomponentenfasern
unabhängig voneinander Werte von 1 dtex bis 4 dtex, vorzugsweise von 1,5 bis 3 dtex,
noch bevorzugter von 2 dtex bis 3 dtex, auf.
[0073] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung auf
vorteilhafte Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die
nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter
Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung sowie der Tabellen zu verweisen.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
[0074] In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- eine Rasterelektronenmikroskopische(REM)-Aufnahme des Faserquerschnitts des im Ausführungsbeispiel
1, Beispiel 8 hergestellten Vliesstoffs (Kern/Mantel-Filamente / PET/PE) bei 500-facher
Vergrößerung
- Fig. 2
- eine Rasterelektronenmikroskopische(REM)-Aufnahme des Faserquerschnitts eines im Ausführungsbeispiel
2 hergestellten Vliesstoffs (PIE-Filamente / PET/PA) bei 1000-facher Vergrößerung
- Fig. 3
- den Schallabsorptionsgrad (Alpha Kabine) eines erfindungsgemäßen Spinnvlieses, das
gemäß Ausführungsbeispiel 1 hergestellt wurde, im Vergleich zu Evolon 100®
- Fig. 4
- den Schallabsorptionsgrad eines erfindungsgemäßen Spinnvlieses aus PIE-Filamenten
(PET/PA) gemäß den Ausführungsbeispielen 2 und 4 im Vergleich zu einem Spinnvlieses
aus SC -Filamenten (PET/CoPET)
- Fig. 5
- die Polymerabhängigkeit des Schallabsorptionsgrades gemessen im Impedanzrohr nach
DIN EN ISO 10345-1
- Fig. 6
- die Gewichtsabhängigkeit des Schallabsorptionsgrades wird gemessen im Impedanzrohr
nach DIN EN ISO 10345-1.
Ausführung der Erfindung
[0075] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Ausführungsbeispiel 1:
Herstellung eines Spinnvlieses aus PIE-Filamenten (PET/PA)
[0076] Zur Herstellung der PIE-Filamente werden Polyethylenterephthalat und Polyamid in
bekannter Weise mit einem pro Lochdurchsatz von 0,76 g/L min coextrudiert und aerodynamisch
verstreckt, wobei 16 PIE-Filamente entstehen. Der Anteil an Polyamid liegt zwischen
30 und 50 Gew.-%. Die Endlosfilamente werden darauf auf einem Förderband dynamisch
abgelegt. Unter dynamischem Ablegen wird verstanden, dass sich die Orientierung der
abzulegenden Filamente in Querrichtung gezielt beeinflussen lässt. Darauf erfolgt
eine Verfestigung der Endlosfilamente durch eine raue Stahlwalze unter Druck und Wärme.
Die Stahlwalze weist Temperaturen zwischen 130 °C und 180 °C bei einem Liniendruck
zwischen 50 N/mm und 80 N/mm (Rautiefe von 40 µm) auf. Durch das Beaufschlagen der
Endlosfilamente mit Druck und Temperatur wird das Polyamid verschmolzen und das Polyethylenterephthalat
in Form von im Querschnitt kuchenstückartigen Elementarfilamenten in einer Matrix
aus dem Polyamid verteilt. Hierbei wird ein Spinnvlies mit einem Flächengewicht von
105 g/m
2 erhalten. Es entsteht ein Spinnvlies mit dichter Struktur und geringer Porosität
bei charakteristischen mechanischen Werten (HZK, WRK, MD:CD Verhältnis). Die Parameter
des Versuchs sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: Ausführungsbeispiel 1, 105 g/m
2 PET/PA Vliesstoff, PIE-Filamente, mech. Eigenschaften.
| Kalandertemp. |
Kalandedruck |
PA-Arteil |
Gewicht |
Dicke |
LD 20cmff50Pa |
LD |
Grab Tensile MD |
Del MD |
Grab Tensile CD |
Dehrung CD |
Trap Teer MD |
Trap Teer CD |
| |
|
|
EN250173 angel |
LINEN ISO9073-2 |
LINEN ISO9237 |
|
ASTM CE034 |
ASTM CE034 |
ASTM CE034 |
ASTM CE034 |
ASTM D5733 |
ASTM D5733 |
| °C |
Nnm |
% |
g/m2 |
mm |
Msec |
rays |
N50nm |
% |
N50nm |
% |
N |
N |
| 131 |
50 |
30 |
1039 |
0,2 |
69 |
562 |
224,9 |
43,7 |
174,2 |
41,3 |
165 |
163,9 |
| 130 |
50 |
30 |
104,7 |
0,22 |
81 |
617 |
22,5 |
47,8 |
206 |
50,1 |
185,4 |
170,3 |
| 180 |
80 |
30 |
106,6 |
0,14 |
27 |
188,2 |
319,2 |
45,4 |
2722 |
43,5 |
90,7 |
90,6 |
| 180* |
50 |
30 |
105,7 |
0,15 |
31 |
1613 |
321,8 |
48,1 |
280,3 |
52,3 |
86,7 |
84,7 |
| 180* |
50 |
50 |
104,4 |
0,15 |
31 |
1813 |
273,8 |
41,6 |
226,5 |
44,7 |
68,2 |
68,7 |
| 180* |
80 |
50 |
106,3 |
0,15 |
25 |
2000 |
285,9 |
40,9 |
221,1 |
40,4 |
54,2 |
56,6 |
| 130 |
80 |
50 |
105,7 |
0,17 |
48 |
108,7 |
244,6 |
43,6 |
180 |
39,9 |
174,9 |
155,7 |
| 130 |
50 |
50 |
106 |
0,2 |
85 |
769 |
233,2 |
44,3 |
179,1 |
42,6 |
87 |
90 |
Ausführungsbeispiel 2:
Herstellung eines Spinnvlieses aus Kem/Mantel-Filamenten (PET/Co-PET)
[0077] Zur Herstellung der Kern/Mantel-Filamente werden Polyethylenterephthalat und ein
niedrig schmelzender Co-Polyester in bekannter Weise mit einem pro Lochdurchsatz von
0,8 g/L min coextrudiert und aerodynamisch verstreckt, wobei Kem/Mantel-Filamente
entstehen. Der Anteil an Co-Polyethylenterephthalat beträgt 20 Gew.-%. Die Endlosfilamente
werden darauf auf einem Förderband dynamisch abgelegt. Unter dynamischem Ablegen wird
verstanden, dass sich die Orientierung der abzulegenden Filamente in Querrichtung
gezielt beeinflussen lässt. Darauf erfolgt eine Verfestigung der Endlosfilamente durch
eine raue Stahlwalze unter Druck und Wärme. Die Stahlwalze weist eine Temperatur von
130 °C bei einem Liniendruck von 80 N/mm (Rauhtiefe von 40 µm) auf. Durch das Beaufschlagen
der Endlosfilamente mit Druck und Temperatur wird das Polyethylenterephthalat in Form
von Elementarfilamenten in einer Matrix aus Co-Polyethylenterephtalat verteilt Anschließend
erfolgt eine Nachbehandlung im Heißluftofen bei einer Temperatur von 160 °C. Hierbei
wird ein Spinnvlies mit einem Flächengewicht von 100 g/m
2 erhalten. Hierdurch entsteht ein Vliesstoff mit dichter Struktur und geringer Porosität
bei charakteristischen mechanischen Werten (HZK, WRK, MD:CD Verhältnis). Die Parameter
des Ausführungsbeispiels sind in Tabelle 2 dargestellt
Tabelle 2: Ausführungsbeispiel 2, 105 g/m
2 PET/CoPET Vliesstoff, SC-Filamente, mech. Eigenschaften.
| Bindekomponente |
Bindekomponente |
Gewicht |
Dicke |
LD 5cm 780 Pa |
Tensile MD |
Dehnung MD |
Tensile CD |
Dehnung CD |
Tear MD |
Tear CD |
| |
|
BN 29973 angel. |
DINEN BJ ISO 9078-2 |
DIN EN ISO 9237 |
EN 29073 T3 |
EN 29073 T3 |
EN 29073 T3 |
EN 29073 T3 |
Internal |
Internal |
| |
|
g/m3 |
mm |
L/m°sec |
N/50mm |
% |
N/50mm |
% |
N |
N |
| Copolyester |
% |
105 |
0,19 |
112 |
304 |
47 |
292 |
45 |
152 |
148 |
Ausführungsbeispiel 3:
Herstellung eines Spinnvlieses aus PIE-Filamenten (PET/Polyolefin)
[0078] Zur Herstellung der PIE-Filamente werden Polyethylenterephthalat und Polyethylen
bzw. Polypropylen in bekannter Weise mit einem pro Lochdurchsatz von 0,65 g/L min
coextrudiert und aerodynamisch verstreckt. Die Endlosfilamente werden darauf auf einem
Förderband dynamisch abgelegt. Unter dynamischem Ablegen wird verstanden, dass sich
die Orientierung der abzulegenden Filamente in Querrichtung gezielt beeinflussen lässt.
Darauf erfolgt eine Verfestigung der Endlosfilamente durch eine raue Stahlwalze unter
Druck und Wärme. Die Stahlwalze weist Temperaturen zwischen 125 °C und 132 °C auf.
Durch das Beaufschlagen der Endlosfilamente mit Druck und Temperatur wird das Polyolefin
verschmolzen und das Polyethylenterephthalat in Form von im Querschnitt kuchenstückartigen
Elementarfilamenten in einer Matrix aus Polyolefin verteilt. Hierbei werden Spinnvliese
mit einem Flächengewicht von 100 - 105 g/m
2 erhalten. Die Spinnvliese weisen eine dichte Struktur, sowie eine geringe Porosität,
bei charakteristischen mechanischen Werten (Höchstzugkraft (HZK), Weiterreißkraft
(WRK), Maschinenrichtung (MD):Querrichtung (CD) Verhältnis) auf.
Die Parameter des Ausführungsbeispiels sind in Tabelle 3 dargestellt.
Tabelle 3: Ausführüngsbeispiel 3, 100 -105 g/m
2 PET/Polyolefin Vliesstoffe, PIE-Filamente, mech. Eigenschaften.
| Binde kompomnente |
komponente |
Gewicht |
acte |
LD 20cm3/50 Pa |
LD |
Grab Tensile MD |
Dehnung MD |
G-ab Tensite CD |
Dennung CD |
Trap Tear MD |
Trap Taar CD |
| |
|
EN29073 angel. |
DNEN ISO8073-2 |
DNEN 150 8237 |
|
ASTM D5034 |
ASTM D6034 |
ASTM D5034 |
ASTM D5034 |
ASTM D5733 |
ASTM D57333 |
| |
% |
g/m2 |
mm |
Vm |
rayis |
N50 mm |
% |
N50mm |
% |
N |
N |
| Royethylen |
40 |
100 |
0,19 |
69 |
725 |
299 |
88 |
280 |
72 |
152 |
149 |
| Polypropylen |
38 |
105 |
17 |
45 |
1087 |
324 |
57 |
375 |
101 |
185,4 |
91 |
Ausführungsbeispiel 4:
Herstellung eines Spinnvlieses aus PIE-Filamenten (PET/PA)
[0079] Zur Herstellung der PIE-Filamente werden Polyethylenterephthalat und Polyamid in
bekannter Weise mit einem pro Lochdurchsatz von 0,76 g/L min coextrudiert und aerodynamisch
verstreckt, wobei 16 PIE-Filamente entstehen. Der Anteil an Polyamid liegt bei 30
Gew.%. Die Endlosfilamente werden darauf auf einem Förderband dynamisch abgelegt.
Unter dynamischem Ablegen wird verstanden, dass sich die Orientierung der abzulegenden
Filamente in Querrichtung gezielt beeinflussen lässt. Darauf erfolgt eine Verfestigung
der Endlosfilamente durch eine raue Stahlwalze unter Druck und Wärme. Die Stahlwalze
weist Temperaturen von 130 °C bei einem Liniendruck von 50 N/mm (Rautiefe von 40 µm)
auf.
[0080] Durch das Beaufschlagen der Endlosfilamente mit Druck und Temperatur wird das Polyamid
verschmolzen und das Polyethylenterephthalat in Form von im Querschnitt kuchenstückartigen
Elementarfilamenten in einer Matrix aus dem Polyamid verteilt. Hierbei werden Spinnvliese
mit einem Flächengewicht von 40-105 g/m
2 erhalten.
[0081] Es entstehen Spinnvliese mit dichter Struktur und geringer Porosität bei charakteristischen
mechanischen Werten (HZK, WRK, MD:CD Verhältnis). Die Parameter des Versuchs sind
in Tabelle 4 dargestellt.
Tabelle 4: Ausführungsbeispiel 4, 40 - 105 g/m
2 PET/PA Vliesstoffe, PIE-Filamente, mech. Eigenschaften.
| EInde komponente |
Einde komponone |
Gewiel |
Deka |
LP 22cm/50 Pa |
LD |
Grah Tensile MD |
Dehnung MD |
Grab terabe CD |
Dehrung CD |
Trap Tea MD |
Trap Tea CD |
| |
|
EN29073 angle |
DNEN ISO9073- |
OHEN ISO 9237 |
|
ASTM D6034 |
ASTM 05134 |
ASTM D5034 |
ASTM 05034 |
ASTM D5733 |
ASTM 05783 |
| |
% |
g/m2 |
mm |
l/m3sec |
rays |
N50mn |
% |
N80mm |
% |
N |
N |
| Polyamid |
30 |
105 |
0,15 |
50 |
1000 |
423 |
60 |
381 |
62 |
50 |
90 |
| Polyamid |
30 |
80 |
0.2 |
738 |
68 |
326 |
46 |
304 |
56 |
93 |
93 |
| Polyamid |
30 |
60 |
0,15 |
1122 |
45 |
234 |
42 |
222 |
51 |
63 |
68 |
| Polyamid |
30 |
40 |
0.09 |
1660 |
30 |
145 |
37 |
135 |
47 |
29 |
33 |
Ausführungsbeispiel 5:
Vergleich des Schallabsorptionsgrades eines Spinnvlieses aus PIE-Filamenten (PET/PA)
mit einem Mikrofaser Spinnvlies (Evolon®)
[0082] Zur Ermittlung des Schallabsorptionsgrades ausgewählter Varianten des Ausführungsbeispieles
1 im Vergleich zu einem Evolon® Mikrofaserspinnvlies gleichen Gewichtes werden die
verschiedenen Materialien einem alpha - Kabinen Test basierend auf ISO 20354:2003
unterzogen. Die entsprechenden Messwerte sind in Tabelle 5 wiedergegeben.
Tabelle 5: Ausführungsbeispiel 1, Schallabsorptionsgrad (Alpha Kabine) im Vergleich
zu Evolon 100®
| Terz-Mittenfrequenz |
Evo100° |
Beispiel 1 617 rayls |
Beispiel 1 1087 rayls |
Beispiel 1 1613 rayls |
| |
set* |
30/80/130 |
50/80/130 |
30/50/180 |
| |
Schallabsorptionsgrad |
| [Hz] |
∪s |
| 200 |
0,07 |
0,03 |
0 |
0 |
| 250 |
0,05 |
0,02 |
0,03 |
0,05 |
| 315 |
0,02 |
0,04 |
0,06 |
0,04 |
| 400 |
0,09 |
0,07 |
0,09 |
0,09 |
| 500 |
0,11 |
0,1 |
0,13 |
0,07 |
| 630 |
0,12 |
0,24 |
0,2 |
0,19 |
| 800 |
0,34 |
0,35 |
0,34 |
0.36 |
| 1000 |
0,51 |
0,53 |
0,53 |
0,66 |
| 1250 |
0,77 |
0,73 |
0,78 |
0,73 |
| 1600 |
0,79 |
0,77 |
0,84 |
0,77 |
| 2000 |
0,84 |
0,91 |
0,96 |
0,88 |
| 2500 |
0,86 |
0,88 |
1 |
0,82 |
| 3150 |
0,85 |
0,88 |
0,87 |
0,79 |
| 4000 |
0,89 |
0,89 |
0,77 |
0,74 |
| 5000 |
0,87 |
0,88 |
0,86 |
0,8 |
| * Ausführungsbeispiel 1; PA Anteil [%]; Kalanderdruck [N/cm]; Kalandertemperatur [°C] |
[0083] In Figur 3 ist der Schallabsorptionsgrad (Alpha Kabine) eines erfindungsgemäßen Spinnvlieses,
das gemäß Ausführungsbeispiel 1 hergestellt wurde, im Vergleich zu Evolon 100® dargestellt.
Ausführungsbeispiel 6:
Vergleich des Schallabsorptionsgrades eines Spinnvlieses aus PIE-Filamenten (PET/PA)
mit einem Spinnvlieses aus SC -Filamenten (PET/CoPET)
[0084] Zur Ermittlung des Schallabsorptionsgrades einer ausgewählten Variante des Ausführungsbeispieles
4 (105 gsm PET/PA PIE) im Vergleich zum Ausführungsbeispiel 2 (100 gsm PET/CoPET SC)
werden die verschiedenen Materialien einem Test im Impedanzrohr basierend auf DIN
EN ISO 10354:1 unterzogen. Die entsprechenden Messwerte sind in Figur 4 wiedergegeben.
In dieser Abbildung wird der Schallabsorptionsgrad eines erfindungsgemäßen Spinnvlieses
aus PIE-Filamenten (PET/PA) gemäß den Ausführungsbeispielen 2 und 4 mit einem Spinnvlieses
aus SC - Filamenten (PET/CoPET) verglichen. Die Faserabhängigkeit des Schallabsorptionsgrades
wird gemessen im Impedanzrohr nach DIN EN ISO 10345-1.
[0085] Hierbei zeigt sich die hinsichtlich eines erhöhten Schallabsorptionsgrades vorteilhafte
Wirkung der PIE Fasergeometrie im direkten Vergleich zu einem SC Spinnvlies. Die Dichte
der beiden verschiedenen Bindefaserpolymere liegt dabei im gleichen Bereich (-1,1
g/cm
3).
Ausführungsbeispiel 7:
Vergleich des Schallabsorptionsgrades von Spinnvliesen aus PIE-Filamenten mit verschiedenen
Bindekomponenten
[0086] Zur Ermittlung des Schallabsorptionsgrades der Varianten des Ausführungsbeispieles
3 (105 gsm PET/Polyolefin PIE) im Vergleich zu einer ausgewählten vergleichbaren Variante
des Ausführungsbeispiel 4 (105 gsm PET/PA PIE) werden die verschiedenen Materialien
einem Test im Impedanzrohr basierend auf DIN EN ISO 10354:1 unterzogen. Die entsprechenden
Messwerte sind in Figur 5 wiedergegeben.
[0087] Hierbei zeigt sich die hinsichtlich eines erhöhten Schallabsorptionsgrades vorteilhafte
Wirkung der PIE Fasergeometrie in Kombination mit Polyamid als Bindekomponente im
direkten Vergleich zu Polyolefinhaltigen Spinnvlies vor allem in höheren Frequenzbereichen.
Ausführungsbeispiel 8:
Vergleich des Schallabsorptionsgrades von Spinnvliesen aus PIE-Filamenten mit verschiedenen
Flächengewichten
[0088] Zur Ermittlung des Schallabsorptionsgrades der Varianten des Ausführungsbeispieles
4 (40 - 105 gsm PET/PA PIE) werden die verschiedenen Materialien einem Test im Impedanzrohr
basierend auf DIN EN ISO 10354:1 unterzogen. Die entsprechenden Messwerte sind in
Figur 6 wiedergegeben.
[0089] Hierbei zeigt sich die hinsichtlich eines erhöhten Schallabsorptionsgrades vorteilhafte
Wirkung der PIE Fasergeometrie in Kombination mit Polyamid als Bindekomponente im
direkten Vergleich zu Polyolefinhaltigen Spinnvlies vor allem in höheren Frequenzbereichen
deutlich.
Ausführungsbeispiel 9:
Hitzeabhängiger Zug- und Verformungstest an PET/PA Vliesstoffen aus PIE-Filamenten
[0090] Zur Ermittlung der Zugeigenschaften der Basismaterialien aus Ausführungsbeispiel
1 unter erhöhter Temperatur werden Varianten in Anlehnung an ASTM D5034 bei einer
Prüftemperatur von 160°C auf Höchstzugkraft und Höchstzugkraftdehnung getestet. Die
entsprechenden Ergebnisse sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Um die Verformungseigenschaften
unter Hitze (Tiefziehfähigkeit) zu bewerten, werden fixierte Prüflinge der Substrate
in einem einfachen Versuchsaufbau (OTI Test) mittels eines auf 160°C aufgeheizten
runden Stempels verformt (Kugeldurchmesser 9 cm, absolute Prüflingsgröße 24 cm Durchmesser,
frei verformbare Prüflingsgröße 20 cm). Dabei werden die Weglänge bis zur Beschädigung
in cm, die bei einer Verformung von 5% auftretende Kraft in N, sowie die zur Verformung
maximal aufzuwendende Kraft in N als Messgrößen zur Bewertung der Materialeigenschaften
herangezogen. Eine große Weglänge bei 160°C bei entsprechender (niedriger) Kraft bedeuted
demnach positive Verformungseigenschaften unter Hitzeeinwirkung (Tiefziehfähigkeit).
Entsprechende Messwerte sind in Tabelle 6 wiedergegeben.
Tabelle 6: Hitzeabhängiger Zug- und Verformungstest an Basismaterialien des Ausführungsbeispieles
1, Versuchstemperatur 160°C.
| Versuchsbedingungen |
|
Grab Tensile |
Dehnung |
Grab Tensile |
Dehnung |
Vorformungstest |
| MD |
MD |
CD |
CD |
| PA- Anteil |
Kalanderdruck |
Kalandertemperatur |
ASTM D5034 |
ASTM D5034 |
ASTM D5034 |
ASTM D5034 |
OTI Strecke |
OTI M 6% |
OTI max. Kraft |
| |
|
|
Prüftemp. |
160°C |
160°C |
160°C |
160°C |
160°C |
160°C |
160°C |
| % |
N/mm |
°C |
|
N |
% |
N |
% |
cm |
N |
N |
| 30 |
50 |
130 |
|
155,9 |
49,4 |
170.9 |
49,5 |
10,26 |
262.8 |
1655 |
| 30 |
80 |
130 |
|
158,2 |
48,8 |
152 |
48,5 |
10,8 |
248 |
1859 |
| 30 |
80 |
180° |
|
148.1 |
36,7 |
145,5 |
42 |
11.06 |
287,5 |
2016 |
| 30 |
50 |
180° |
|
187,9 |
42,4 |
153,9 |
42,7 |
11,02 |
279,1 |
2005 |
| 50 |
50 |
180° |
|
139,6 |
35,2 |
131,5 |
39,1 |
10,44 |
255,9 |
1731 |
| 50 |
50 |
180° |
|
141,5 |
33,3 |
130,9 |
36,3 |
10,12 |
262.3 |
1629 |
| 50 |
60 |
130 |
|
145,6 |
40 |
135,8 |
41.9 |
10,68 |
246,6 |
1778 |
| 50 |
50 |
130 |
|
147.9 |
40 |
156.2 |
47,2 |
10,36 |
249.6 |
1663 |
1. Verwendung eines Vliesstoffs umfassend mindestens zwei Polymere, wobei der Schmelzpunkt
mindestens eines ersten Polymers über dem Schmelzpunkt mindestens eines zweiten Polymers
liegt und wobei das erste Polymer in Form von Elementarsegmenten vorliegt, die in
einer Matrix aus dem zweiten Polymer verteilt sind als Schallabsorptionsmaterial.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff einen Luftschallabsorptionsgrad α(0), gemessen im Impedanzrohr nach
DIN EN ISO 10354-1, bei einem Flächengewicht von 100 g/m2, von ≥0,6 bei einer Frequenz von 1000 Hz bis 4000 Hz aufweist.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff eine Luftdurchlässigkeit von 20 - 100 Vm2sec, gemessen nach DIN EN ISO 9237, bei einem Flächengewicht von 100 g/m2, bei 20 cm2 und 50 Pa aufweist.
4. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff eine Dicke von 0,01 mm bis 1 mm, vorzugsweise von 0,05 mm bis 0,5
mm, insbesondere von 0,1 mm bis 0,2 mm, aufweist.
5. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Matrix im Vliesstoff im Bereich von 1 Gew.-% bis 60 Gew.%, vorzugsweise
von 5 Gew.% bis 50 Gew.-%, insbesondere von 10 Gew.-% bis 40 Gew.-%, beträgt.
6. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Differenz zwischen den Schmelzpunkten des ersten und zweiten Polymers mindestens
15 °C, vorzugsweise mindestens 20 °C, beträgt.
7. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Vliesstoff Elementarsegmente aus einem ersten Polymer vorliegen, die im Querschnitt
kreissegmentförmig bzw. kuchenstückförmig, kreisförmig oder multilobal aufgebaut sind,
welche in einer Matrix aus dem zweiten Polymer verteilt sind.
8. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff mit mindestens einem Bindernittel ausgewählt insbesondere aus Acrylaten
und Aminoplasten (Phenolharze, Melaminharze), Styrol-Butadien Copolymeren, NBR Bindersystemen
und/oder Polyurethanen imprägniert und mit einem Flammschutzmittel versehen ist.
9. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff auf mindestens einer Seite mindestens eine Klebekomponente im Pulverform,
vorzugsweise aus einem thermoplastisches Polymer, insbesondere aus Polyethylen, Copolyester
oder Polyamid aufweist und/oder mit einem Flammschutzmittel versehen ist.
10. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff ein Flächengewicht von 30 g/m2 bis 400 g/m2, vorzugsweise von 35 g/m2 bis 200 g/m2, noch bevorzugter von 40 g/m2 bis 150 g/m2, insbesondere von 40 g/m2 bis 120 g/m2, aufweist.
11. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 zur Herstellung von Auskleidungsteilen
für den Innenbereich von Automobilen, vorzugsweise Autohimmeln, Fußmatten, Türverkleidungen,
Säulenverkleidungen, Hutablagen und/oder Kofferraumauskleidungen sowie Radkastenauskleidungen
und/oder zur Schalldämpfung in Fahrzeugen, Flugzeugen und Zügen, in der Baubranche
und in kleinen Geräten, insbesondere im Schallfrequenzbereich von 100 bis 5000 Hz.
12. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schallabsorptionsmaterial hergestellt wird mit einem Verfahren umfassend die
folgenden Verfahrensschritte:
- Bereitstellen von Mehrkomponentenfasern, welche mindestens zwei Polymere mit unterschiedlichen
Schmelzpunkten enthalten,
- flächiges Verbinden der Mehrkomponentenfasern mit einer komprimierenden Wärmebehandlung
bei einer Temperatur von 100 °C bis 300 °C sowie einem Druck von 40 N/mm bis 150 N/mm,
derart, dass mindestens ein erstes Polymer in Form von Elementarsegmenten in einer
Matrix aus mindestens einem zweiten Polymer verteilt wird.
13. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, d
adurch gekennzeichnet, dass die Mehrkomponentenfasern, eine erste Polymerkomponente und eine zweite Polymerkomponente
umfassen, wobei
- die erste Polymerkomponente in einer ersten Zone und die zweite Polymerkomponente
in einer zweiten Zonen über den Querschnitt der Mehrkomponentenfasern angeordnet ist,
wobei
- sich beide Polymerkomponenten in Längenrichtung der Mehrkomponentenfasern erstrecken,
wobei
- die erste Polymerkomponente einen Schmelzpunkt oberhalb des Schmelzpunkts der zweiten
Polymerkomponente aufweist und wobei die erste Zone die erste Polymerkomponente in
Form von mindestens zwei trennbaren Elementarsegmenten umfasst.
14. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Mehrkomponentenfasern PIE-Fasern, Hollow-PIE-Fasern, Kern/Mantel-Fasern, multilobale
Fasern oder Side by Side-Fasern eingesetzt werden, welche aus mindestens zwei Polymeren
mit unterschiedlichen Schmelzpunkten aufgebaut sind.
15. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige Verbinden der Mehrkomponentenfasern durch Beaufschlagen mit einem Druck
von 40 N/mm bis 100 N/mm, vorzugsweise von 60 N/mm bis 80 N/mm, insbesondere von 50
N/mm bis 90 N/mm, durchgeführt wird.
16. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 14 an den vierziger, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige Verbinden der Mehrkomponentenfasern durch Beaufschlagen mit einer Temperatur
von mehr als 100 °C, vorzugsweise von 100 °C bis 300 °C, noch bevorzugter von 110
°C bis 200 °C, insbesondere von 120 °C bis 180 °C, durchgeführt wird.