[0001] Die Erfindung betrifft eine Walze, die mit einer über Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
aufgebrachten Schicht beschichtet ist, sowie ein Walzenbeschichtungsverfahren.
[0002] Für Papierwalzen, insbesondere für Kalanderwalzen, sind entsprechende Walzenbeschichtungsverfahren
bzw. mit einer Schicht beschichtete Walzen beispielsweise aus der
DE 10 2008 037 999 A1, aus der
DE 10 2009 045 824 A1 und aus der
DE 10 2008 044 369 A1 bekannt. Hierbei wird die Kalanderwalze zunächst mit einer elastischen Schicht beschichtet
und dann noch eine weiter Schicht durch ein Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (High
Velocity Oxy Fuel, HVOF-Verfahren) auf die elastische Schicht aufgebracht. Hierbei
kann sicher gestellt werden, dass die äußere Schicht einerseits hoch verschleißfest
ist und andererseits eine sehr innige Verbindung zwischen der weiteren Schicht und
der elastischen Schicht gewährleistet wird. Darüber hinaus wird durch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
bei geeigneter Verfahrensführung gewährleistet, dass das aufgespritzte Material in
Poren oder sonstige Öffnungen an der Oberfläche der elastischen Schicht eindringt
und dann eine geschlossene Schicht bildet, die eine gute Haftung zu der elastischen
Schicht aufweist.
[0003] Darüber hinaus kann durch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen gewährleistet werden,
dass die Zahl etwaiger Poren insbesondere an der Oberfläche der hiermit aufgespritzten
Schicht minimal ist. Dieses liegt daran, dass die mit sehr hoher Geschwindigkeit auftreffenden
Materialtropfen durch ihre kinetische Energie als "Fladen" bzw. in Form eines Pfannkuchen
ausgeformt werden und auf diese Weise Strukturelemente bilden, zwischen denen jedoch
auf Grund der hohen kinetischen Energie äußerst wenig Poren zu finden sind.
[0004] Das thermische Spritzen umfasst Verfahren zur Herstellung von Schichten und Formkörpern,
bei denen Spitzzusätze, also die aufzuspritzenden Materialien, innerhalb oder außerhalb
von Spritzgeräten an-, ab- oder aufgeschmolzen und auf entsprechend vorbereitete Oberflächen
von Werkstücken aufgeschleudert werden. Die gespritzten Schichten können hierbei aus
Spritzzusätzen im flüssigen oder plastischen Zustand aufgetragen werden. Hierbei werden
in der Regel die Oberflächen der Werkstücke nicht angeschmolzen, so dass insbesondere
auch thermisch empfindliche Oberflächen mit derartigen Verfahren betriebssicher beschichtet
werden können. Vorteil des thermischen Spritzens ist, dass die beschichteten Werkstücke
nur geringfügig erwärmt werden, sodass ungewünschte Gefügeveränderungen des Grundwerkstoffs
und Verzug der Bauteile vermieden werden. Je nach Spritzverfahren und Spritzzusatz
lassen sich unterschiedliche Schichtdicken auftragen, wobei zum jetzigen Zeitpunkt
als Untergrenzen eine Schichtdicke von ungefähr 10µm anzusetzen ist. Konventionell
hergestellte Spritzschichten reagieren empfindlich gegen Kantenpressung, punkt- und
linienförmige Belastungen und Schlagbeanspruchung, was insbesondere daran liegt, dass
thermische gespritzte Schichten im Wesentlichen lediglich auf Grund von Schrumpfungsprozessen
und Adhäsionskräften zwischen einzelnen Strukturelementen bzw. zu jeweiligen Untergrund
stabilisiert sind.
[0005] Während das herkömmliche thermische Spitzen in der Regel einen Porenanteil von ungefähr
20% in der Schicht lässt, ist es möglich, durch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
Schichten mit einem Porenanteil von 5% und darunter, insbesondere bei geeigneter Verfahrensführung
von 1% und darunter, zu erzielen.
[0006] Um mithin den hohen Anteil an Poren in herkömmlich Flammgespritzten Schichten zu
reduzieren, sind, falls notwendig, diese Schichten über längere Zeit thermisch zu
behandeln, so dass die Poren ausgasen. In der Regel muss hierzu eine Temperatur in
der Größenordnung der Schmelztemperatur des gespritzten Schichtmaterials gewählt und
über längere Zeit aufrecht erhalten werden. Diese verhältnismäßig hohen Temperaturen
zusammen mit der langen thermischen Belastungszeit belasten einen Walzenkörper bzw.
die unter dieser flammgespritzten Schicht liegenden Schichten erheblich, was gerade
die eingangs genannten Druckschriften durch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
zu vermeiden suchen.
[0007] Doch haften die beim Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgespritzten Fladen bzw.
Strukturelemente ebenfalls lediglich über Schrumpf- und Adhäsionskräfte untereinander
und an der darunter liegenden Schicht der Walzenoberfläche, sodass die beim herkömmlichen
thermischen Spritzen vorhandenen Empfindlichkeiten hinsichtlich der Kantenpressung,
Empfindlichkeiten bei punkt-und linienförmigen Belastungen und Empfindlichkeiten hinsichtlich
der Schlagbeanspruchungen dementsprechend vorliegen. Selbiges gilt für korrosive Prozesse,
die beispielsweise durch das Eindringen von Wasser oder ähnlichen Flüssigkeit zwischen
diese Strukturelemente bedingt sein können.
[0008] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung eine gattungsgemäße Walze und ein gattungsgemäßes
Walzenbeschichtungsverfahren bereitzustellen, welche eine empfindliche Beschichtung
nicht aufweisen.
[0009] Als Lösung werden eine Walze und ein Walzenbeschichtungsverfahren mit den Merkmalen
der Ansprüche 1 und 6 vorgeschlagen. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich
in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
[0010] So kann eine Walze, die mit einer über Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten
Schicht beschichtet ist, sich dadurch auszeichnen, dass die Schicht nicht-getemperte
Bereiche neben lokalen Temperbereichen und/oder lokale, spiralförmige oder spiralförmig
angeordnete Temperbereiche aufweist. Hierdurch können in der Schicht gewisse Eigenelastizitäten
belassen bleiben, wodurch die Schicht insgesamt unempfindlicher bleibt.
[0011] Dementsprechend kann sich ein Walzenbeschichtungsverfahren, bei welchem zunächst
eine Walzenoberfläche mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen beschichtet wird,
wobei die mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachte Schicht und/oder
die beschichtete Oberfläche anschließend lokal temperiert werden, dadurch auszeichnen,
dass die lokale Temperierung spiralförmig oder in spiralförmiger Anordnung erfolgt
und/oder lokale Bereiche nicht temperiert werden
[0012] Die spiralförmigen Temperbereiche ermöglichen darüber hinaus, je nach konkreter Anwendung
der Walze, gewisse Reguliereffekte auf die Lage eines von der Walze geförderten oder
an der Walze vorbeilaufenden Materials, wie beispielsweise einer Papierbahn, obgleich
die eigentliche Schicht keine im Rahmen der geforderten Glätte der Schicht wesentlichen
Unebenheiten aufweisen braucht. So kann eine beispielsweise in Rotationsrichtung der
Walze nach links laufende Spirale einen Kraft nach links von der Walze auf das Material
ausüben, die bei geeigneter Ausgestaltung sämtlicher Komponenten zu Richt- oder Glättungsvorgängen
genutzt werden können.
[0013] Insbesondere wenn die spiralförmigen Temperbereiche wenigstens zwei gegenläufige
Spiralen umfassen, können Breitstreicheffekte oder Zentriereffekte durch die Spiralen
auf das Material, insbesondere auf eine Papierbahn, ausgeübt werden.
[0014] In vorliegendem Zusammenhang sei betont, dass die lokalen spiralförmigen Temperbereiche
nicht durchgehend als eine Spirale ausgebildet sein müssen. Vielmehr ist es auch möglich,
eine Vielzahl einzelner lokaler Temperbereiche derart an-, neben- und übereinander
bzw. überlappend anzuordnen, dass im Mittel eine spiralförmige Grundstruktur der Schicht
folgt, die aus lokalen spiralförmigen Temperbereichen besteht. Ebenso können mehrere
gleichgerichtete Spiralen bzw. eine mehrgängige Spirale vorgesehen sein.
[0015] Wenigstens einer der nicht-getemperten Bereiche kann von den neben ihm angeordneten
lokalen Temperbereichen umschlossen sein, so dass letztlich der nicht-getemperten
Bereich von diesen geschützt ist und dennoch eine entsprechende Kopplung zwischen
den lokalen Temperbereichen ermöglicht.
[0016] Bevorzugt kann einer der nicht-getemperten Bereiche an einer Randung der Schicht
angeordnet sein, wo ggf. eine nicht so starke Belastung der Schicht zu finden ist
und möglicherweise eine Temperierung sogar nachteilige Effekte, wie eine zu starke
thermische Belastung einer an der Randung befindlichen Kante, bedingen würde.
[0017] Insbesondere kann bei einem Walzenbeschichtungsverfahren unabhängig von den übrigen
Merkmalen vorliegender Erfindung zunächst eine Walzenoberfläche mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
beschichtet werden und sich das Walzenbeschichtungsverfahren dadurch auszeichnen,
dass die mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachte Schicht und/oder die
beschichte Oberfläche anschließend temperiert werden.
[0018] Durch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen kann die Anzahl der Poren minimiert werden,
was bereits aufgabengemäß eine gegenüber herkömmlichen Flammspritzen stabilere Schicht
gewährleistet, insbesondere auch gegen korrosiven Einflüsse von Wasser oder ähnlichem.
Das sich anschließende und an sich angesichts der niedrigen Porendichte sowie der
bereits hierdurch sehr kompakt ausgebildeten Schicht zunächst widersinnig erscheinende
Temperieren bedingt darüber hinaus, dass die Strukturelemente bzw. Fladen der über
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten Schicht metallurgisch miteinander
bzw. mit dem Walzenkörper oder der beschichteten Oberfläche angebunden sind. Hierbei
kann insbesondere bei wesentlich niedrigeren Temperaturen und ggf. auch über wesentlich
kürzere Zeit temperiert werden, was wesentlich materialschonender ist.
[0019] Das Tempern erfolgt hierbei vorzugsweise derart, dass die Strukturelemente über eine
Diffusionsschicht miteinander oder mit dem Walzenkörper verbunden sind.
[0020] Die thermische Belastung des Walzenkörpers bzw. der beschichteten Oberfläche zu minimieren,
ist es von Vorteil, wenn lokal temperiert wird. Auf diese Weise kann die gesamte,
in die Walze eingetragene Energie minimiert werden, sodass nach wie vor eine zu hohe
thermische Belastung einer beschichteten Oberfläche oder auch des gesamten Walzenkörpers
vermieden werden kann.
[0021] Hierbei versteht es sich, dass dementsprechend unabhängig von dem übrigen Merkmalen
vorliegender Erfindung ein Walzenbeschichtungsverfahren vorteilhaft ist, bei welchem
zunächst eine Walzenoberfläche beschichtet wird und welches sich dadurch auszeichnet,
dass die Schicht und/oder die beschichtete Oberfläche anschließend lokal temperiert
werden. Insbesondere ist denkbar, dass auf diese Weise auch mit herkömmlichen Flammspritzen
oder auf sonstige Weise beschichtete Oberflächen dementsprechend behandelt werden
können, um beispielsweise Poren auszutreiben. Hierbei ist davon auszugehen, dass,
selbst wenn die Schicht sich lokal verflüssigt oder über längere Zeit lokal stark
erwärmt wird, die gesamte Energiemenge immer noch ausreichend gering gewählt werden
kann, um Walzenkörper bzw. die beschichtete Oberfläche nicht zu beeinträchtigen. Andererseits
versteht sich, dass bei einer mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen beschichteten
Schicht die oben erwähnten Vorteile kumuliert umgesetzt werden können, wobei dann
wegen der hierdurch bedingt ohnehin geringen Porendichte insbesondere die Energiemengen
nicht so hoch gewählt werden müssen, dass beispielsweise auch Poren ausgasen.
[0022] Im vorliegenden Zusammenhang bezeichnet der Begriff "Temperieren" eine gezielte Wärmebehandlung
nach dem jeweiligen Aufbringen der Schicht bzw. nach dem Flammspritzen oder Hochgeschwindigkeitsflammspritzen.
Hierbei kann das Temperieren global erfolgen, indem die gesamte Walze entsprechend
einer Wärmebehandlung unterzogen wird. Dabei ist ggf. darauf zu achten, dass die eingebrachte
Temperatur nicht zu groß wird, mithin die beschichtete Oberfläche bzw. der Walzenkörper
hierunter leidet. Erfolgt die gezielte Wärmebehandlung lokal, kann ggf. mit höheren
Energiedichten gearbeitet werden, solange die Gesamtenergie ebenso derart gewählt,
dass der Walzenkörper bzw. die beschichtete Oberfläche nicht leiden.
[0023] Als Wärmequellen für eine lokale Temperierung eignen sich insbesondere Elektronenstrahlen,
Laser, Induktionsspulen, Flammen und/oder Mikrowellen. Je nach konkreter Verfahrensführung
kann durch eine Fokussierung oder durch die Wahl geeigneter Wechselwirkungsmechanismen
auch lediglich bzw. im Wesentlichen die beschichtete Oberfläche lokal temperiert werden,
wenn dieses für gute metallische Anbindung der Strukturelemente bzw. Fladen an der
beschichteten Oberfläche erforderlich erscheint. Ggf. kann auch die hiervon ausgehende
Erwärmung genutzt werden, um die darüber liegende Schicht entsprechend zu temperieren
und eine metallurgische Anbindung der Strukturelemente bzw. Fladen untereinander zu
erzeugen. Andererseits kann auch ein Wechselwirkungsprozess oder eine Fokussierung
gewählt werden, die lediglich auf die Schicht, die als Beschichtung aufgebracht wurde,
wirkt, wobei ggf. eine Erwärmung bis zur beschichteten Oberfläche angestrebt wird,
um auch dort eine gute metallurgische Anbindung zu gewährleisten.
[0024] Eine lokale Temperierung hat darüber hinaus den Vorteil, dass die hierzu verwendeten
Wärmequellen in der Regel wesentlich besser in ihrem Temperaturgang und auch hinsichtlich
ihrem Energieeintrag in die aufgebrachte Schicht bzw. Walze kontrolliert werden können,
so dass insbesondere ggf. auch ein lokales Aufschmelzen, was in der Regel Temperaturschwankungen
über 5 °C nicht toleriert, vorgesehen sein kann.
[0025] Neben Flammenspritzen und Hochgeschwindigkeitsflammspritzen können ggf. auch kumulativ
bzw. alternativ hierzu Laserspritzprozesse zur Anwendung kommen.
[0026] Insbesondere wenn lokal temperiert wird, kann auch ein Aufschmelzen der aufgebrachten
Schicht erfolgen. Durch geeignete weitere Maßnahmen können etwaige Prozesse, die unkontrolliert
ablaufen bzw. zu unkontrollierbaren Ergebnissen führen, vermieden bzw. in ihren Auswirkungen
minimiert werden. So kann beispielsweise ein ausreichend kleiner Bereich aufgeschmolzen
werden, so dass Adhäsions- und Kohäsionskräfte die aufgeschmolzene Schicht an ihrem
Ort halten. Insbesondere können jeweils getrennte lokale Bereiche, also räumlich allseitig
begrenzte Bereiche, jeweils hintereinander aufgeschmolzen werden, so dass ein einmal
aufgeschmolzener Bereich erst wieder erhärten kann, bevor ein an in angrenzender oder
mit ihm überlappender Bereich aufgeschmolzen wird. Ebenso kann die entsprechend zu
temperierende Walze derart ausgerichtet werden, dass der jeweils temperierte Bereich
oben liegt, so dass Fließvorgänge oder Tropfenbildung vermieden werden können.
[0027] Vorzugsweise wird jedoch ohne Aufschmelzen der aufgebrachten Schicht temperiert,
sodass die thermische Belastung des Walzenkörpers bzw. der beschichteten Oberfläche
auf ein Minimum reduziert wird. Dieses ist insbesondere dann von Vorteil, wenn über
ein Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahren oder ein vergleichbares Verfahren beschichtet
wurde, sodass von vornherein mit einer sehr geringen Zahl an Poren zu rechnen ist.
Durch das Temperieren werden vorzugsweise lediglich Oberflächeneffekte zwischen den
einzelnen Strukturelementen bzw. Fladen und/oder zwischen den Strukturelementen bzw.
Fladen und der beschichteten Oberfläche wirksam, was mithin zu einer besseren Anbindung,
insbesondere zu einem metallurgischen Anbindung, führt.
[0028] Insbesondere kann es von Vorteil sein, die Temperatur derart zu wählen, dass Diffusionsprozesse
zu den Strukturelementen untereinander oder aber zwischen den Strukturelementen und
dem Walzenkörper bzw. der beschichteten Oberfläche stattfinden. Diese führen zu einer
besonders innigen metallurgischen Anbindung, sodass die Beschichtung wesentlich stabiler
ausgebildet werden kann ohne die thermische Belastung unnötig stark zu steigern.
[0029] Hierbei zu berücksichtigen, dass derartige Diffusionsprozesse bzw. ähnliche Wander-
bzw. Austauschprozess in der Regel zeit- und temperaturabhängig sind. Insofern kann
durch niedrigere Temperaturen bei längerer Zeit ggf. ein ähnliches Ergebnis erzielt
werden, wie bei höheren Temperaturen und kürzere Zeiten. Hier gilt es unter Berücksichtigung
der verwendeten Werkstoffe insbesondere unter Berücksichtigung der Empfindlichkeit
des Walzenkörpers ein Optimum zu finden.
[0030] Während es ohne weiteres auch möglich ist, bei höheren Temperaturen ein Aufschmelzen
der aufgebrachten Schicht zu verhindern, indem die entsprechende Energiemenge zeitlich
begrenzt in die Schicht bzw. in die beschichtete Oberfläche eingebracht wird, vereinfacht
sich die Verfahrensführung, wenn die Temperierung unterhalb der Schmelztemperatur
vorgenommen wird. Dieses bedingt insbesondere, dass die Gefahr einer Überbelastung
des Walzenkörpers bzw. der beschichteten Oberfläche auf ein Minimum reduziert werden
kann. Außerdem kann dann ohne weiteres über längere Zeit temperiert werden, sodass
die metallurgische Anbindung bzw. die Diffusionsprozesse ausreichend Zeit haben, sich
auszubilden.
[0031] Vorzugsweise erfolgt das Tempern zumindest 1,5 %, vorzugsweise wenigstens 2 oder
3 % unterhalb der Schmelztemperatur der aufgebrachten Schicht, um sicherzustellen,
dass ein Aufschmelzen auch nur in kleineren Bereichen nicht erfolgt.
[0032] Entsprechend der vorstehend beschriebenen Walzenbeschichtungsverfahren ist auch eine
mit einer Schicht beschichtete Walze entsprechend vorteilhaft, welche sich dadurch
auszeichnet, dass die Schicht lokale Temperbereiche aufweist. Wird lokal temperiert,
- sei dieses beispielsweise durch Bahnen, indem eine Induktionskopf, eine Elektronenkanone
oder ein Mikrowellenstrahler beispielsweise linienartig um ein Walze herum geführt
werden -, so kann eine dem Walzenkörper bzw. die beschichtete Oberfläche wenig belastende
Temperierung gewährleistet werden. Selbiges gilt, wenn eine entsprechende Energiequelle
punktuell zu verschiedenen Orten verfahren wird. Bei einer derartigen Vorgehensweise
werden sich am Rand eines jeweiligen Bereichs, welcher von der Energiequelle überstrichen
wird, Übergangsstrukturen in dem Kristallgefüge der temperierten Schicht ausbilden,
in denen die Diffusionsprozesse weniger oder aber übermäßiger stattgefunden haben
bzw. in denen strukturelle Übergänge vorzufinden sind. Derartige Übergangsbereiche
definieren in Art einer Umrandung jeweils einen Temperbereich und sind dementsprechend
ein Hinweis, dass entsprechend der vorstehend erläuterten Walzenbeschichtungsverfahren
lokal temperiert wurde.
[0033] Gerade wegen der lokalen Temperbereiche bzw. wegen des lokalen Temperierens eignet
sich vorliegende Erfindung insbesondere für Großwalzen, also für Walzen deren Mantellänge
2,5 m und/oder deren Durchmesser 350 mm übersteigt. Durch die lokale Temperierung
kann auf entsprechend große Öfen, in denen derartige Walzen ansonsten temperiert werden
müssten, verzichtet werden. Die sehr schonende Beschichtung, insbesondere durch Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
in Verbindung mit verhältnismäßig niedrigen Temperierungstemperaturen oder in Verbindung
mit einer lokalen Temperierung lässt vorliegende Erfindung insbesondere für Hohlwalzen,
also für nicht massiv ausgebildetem Walzen, als geeignet erscheinen. Diese Eignung
gilt insbesondere für dünnwandige Hohlwalzen, bei denen die Wanddicke des Walzenmantels
unter 10%, vorzugsweise unter 5%, des Walzendurchmessers liegt. Gerade Hohlwalzen
und insbesondere dünnwandige Hohlwalzen aber auch sonstige Großwalzen neigen dazu
bei zu großer thermischer Belastung zu verziehen. Dieses kann durch vorliegende Erfindung
erfolgreich vermieden werden.
[0034] Dementsprechend eignet sich vorliegende Erfindung insbesondere für Papier- und/oder
Folienwalzen, die häufig bei 10 m Länge oder mehr eine auf Mikrometer genaue Oberfläche
aufweisen müssen. Insbesondere auch für Furnier- oder Saugwalzen kann vorliegende
Erfindung vorteilhaft zur Anwendung kommen.
[0035] Die beschichtete Oberfläche besteht vorzugsweise aus einer Legierung auf Eisenbasis,
also aus Eisen, Stahl, Edelstahl, Guss, Grauguss oder Hartguss.
[0036] Als Schicht, die auf die beschichtete Oberfläche aufgetragen wird oder ist, eignen
sich insbesondere Legierungen auf Nickelbasis mit Fe, Cr, B, Si sowie C. Ebenso können
auch Co oder Fe kumulativ bzw. alternativ zu Ni genutzt werden. Hierbei dient C in
der Regel als Zusatz für die Härte, während B und Si die Schmelztemperatur erniedrigen.
Vorzugsweise sind die Materialzusammensetzungen der Schicht so gewählt, dass diese
härter als Stahl ist und einen niedrigeren Schmelzpunkt als das Material der beschichteten
Oberfläche, insbesondere mithin beispielsweise als Stahl, aufweisen. So liegt der
Schmelzpunkt von Stahl beispielsweise in der Größenordnung von 1.500 °C, während die
oben genannten Legierungen auf Ni-Basis Schmelzpunkte zwischen 950 °C und 1.050 °C
bzw. auf Fe/Co-Basis Schmelzpunkte zwischen 1.050 °C und 1.150 °C aufweisen. Insofern
verbleibt nach oben genügt Spielraum, um ggf. durch weitere Zusätze oder andere Kombinationen
sogar mit noch höher schmelzenden Materialzusammensetzungen zu arbeiten. Es versteht
sich, dass statt derartiger Legierungen auch andere Lotwerkstoffe sowie andere Beschichtungsmaterialien
dementsprechend genutzt und temperiert werden können. Insbesondere können auch Hartphasen,
insbesondere Hartstoffe, wie Hartmetalle, nicht aufschmelzende Nitride, Carbide und
Oxide oder Keramik dementsprechend als Bestandteile, Füllstoffe oder aber auch als
Schicht als solches genutzt werden.
[0037] Es versteht sich, dass eine lokale Temperierung auch bei der Verwendung herkömmlicher
Lotwerkstoffe dementsprechend vorteilhaft sein kann und zu einer nicht übermäßigen
Beanspruchung des Walzenkörpers bzw. der beschichteten Oberfläche führt.
[0038] In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass eine derartige Beschichtung nicht auf der
ganzen Walze vorgesehen sein muss. Vielmehr ist auch denkbar, lediglich ausgewählte
bzw. hochbelastete Bereiche dementsprechend zu beschichten bzw. zu temperieren. Insbesondere
ist es auch beispielsweise denkbar, eine Walze mit Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
an sich in herkömmlicher Weise zu beschichten und anschließend lediglich die Ränder
der Walze den vorstehend beschriebenen Temperierungsvorgängen zu unterziehen. In Praxis
hat sich herausgestellt, dass häufig die beiden Walzenränder extremen Belastungen
unterliegen und dass eine nicht unerhebliche Gefahr besteht, dass Korrosion von den
Walzenrändern ausgehend in das Innere der Walze eingreift. Durch eine lokale Temperierung
lediglich am Rand bzw. durch eine entsprechende Beschichtung lediglich am Rand kann
diesem Nachteil begegnet werden, insbesondere wenn ansonsten die durch Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
oder sonst wie aufgebrachte Beschichtung für den jeweiligen Einsatzfall ausreichend
stabil ist.
[0039] Als Material für die Schichten kommen vorzugsweise Legierungen mit deutlich geringerem
Schmelzpunkt als der Schmelzpunkt der zu beschichtenden Oberfläche zur Anwendung.
So können beispielsweise Legierungen mit einem Schmelzpunkt von ungefähr bis zu 1.000
°C auf Walzenkörper auf Eisenbasis mit Schmelzpunkten von ungefähr bis zu 1.500°C
aufgebracht werden, wobei es sich herausgestellt hat, dass bereits bei Temperiertemperaturen
zwischen 700 °C und 800 °C eine gute Anbindung der Strukturelemente untereinander
bzw. mit dem Walzenkörper gewährleistet sein kann, wobei insbesondere bei tieferen
Temperaturen bzw. - je nach Legierung - bereits bei 700 °C ggf. verhältnismäßig lange
Zeit gewartet werden muss, bis ausreichend Diffusionsprozesse stattgefunden haben,
während bei höheren Temperaturen - in Abhängigkeit von den verwendeten Legierungen
- bereits ein wenig über 700 °C, insbesondere ab 750 °C, die Diffusionsprozesse bereits
auf annehmbaren Zeitskalen ablaufen.
[0040] Dementsprechend ist eine mit einer über Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten
Schicht beschichtete Walze hinsichtlich einer Unempfindlichkeit der Schicht vorteilhaft,
welche sich dadurch auszeichnet, dass die Schicht Temperbereiche aufweist. Wie bereits
vorstehend erläutert, gibt es an sich nach dem Stand der Technik keinen Anlass eine
mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachte Schicht noch zu temperieren.
Mit einem derartigen Temperiervorgang lässt sich jedoch die Anbindung der Strukturelemente
untereinander bzw. mit einem Walzenkörper verbessern, sodass sie gesamte Schicht wesentlich
stabiler baut. Hierbei versteht es sich, dass es einerseits denkbar ist, die gesamte
Walze in einem Schritt entsprechend zu temperieren, wenn ein Auftrag der Schicht mittels
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen erfolgt ist. Besonders bevorzugt wird auch nach
einem derartigen Auftrag jedoch ein lokales Temperieren mit entsprechend lokal begrenzten
Temperbereichen, da hiermit insbesondere bei Groß- bzw. Hohlwalzen, besonders bei
dünnwandigen Hohlwalzen, ein Verziehen minimiert werden kann.
[0041] Während schon kurzeitige Erwärmungen letztlich die Anbindung zwischen den einzelnen
Strukturelementen bzw. Fladen untereinander oder mit dem Walzenkörper verbessert,
ist es von Vorteil, wenn die Temperierung ausreichend lang bzw. bei ausreichend hohen
Temperaturen erfolgt, dass zwischen den Strukturelementen untereinander bzw. zwischen
den Strukturelementen und dem Walzenkörper eine Diffusionsschicht ausgebildet ist,
was zu einer sehr guten Anbindung führt. Dementsprechend löst die eingangs gestellte
Aufgabe auch eine mit einer über Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten Schicht
beschichtete Walze, die sich dadurch auszeichnet, dass die Schicht Strukturelemente
aufweist, die über eine Diffusionsschicht miteinander oder mit einem Walzenkörper
verbunden sind.
[0042] In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass derartige Diffusionsschicht nicht zwingend
durchgehend in sämtlichen Bereichen der Schicht zu finden sein muss. Vielmehr kommt
es im Ergebnis darauf an, dass die Schicht für den Einsatzzweck der Walze ausreichend
fest ist. Ebenso ist es denkbar, dass die Schicht beim Tempern zumindest lokal komplett
aufschmilzt, wobei davon ausgegangen wird, dass dieses lokale Aufschmelzen letztlich
nach wie vor in seiner Gesamtheit derart gering ist, dass hierdurch der Walzenkörper
bzw. die beschichtete Oberfläche nicht bzw. nur unerheblich nachteilig beeinflusst
bzw. verzogen wird.
[0043] Insbesondere durch ein lokales Aufschmelzen aber auch durch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
oder möglicherweise durch andere Prozesse, wie beispielsweise ein Aufbringen unter
Vakuum, kann die Zahl der Poren in der Beschichtung bzw. in der Schicht auf unter
10%, vorzugsweise auf unter 5%, gesenkt werden. Eine derartig geringe Porendichte
führt dazu, dass korrosive Angriffe wesentlich schwerer an der Schicht ansetzten können.
Insbesondere bedingt eine derartig geringe Porendichte, dass auch bei einem mehrmaligen
Nachschleifen der Beschichtung eine hervorragende Walzenoberfläche zur Verfügung gestellt
werden kann, was insbesondere für die Papier- und/oder Folienindustrie von entscheidender
Bedeutung ist.
[0044] Um die Gefahr eines Verziehens der Walze trotz der vorstehend beschriebenen Maßnahmen
weiter zu reduzieren, kann es von Vorteil sein, die Walze in an sich bekannter Weise
vorab zu temperieren, und diese spannungsfrei auszubilden, wobei dann ggf. noch eine
Nachbearbeitung, insbesondere ein anschließendes richten und Wuchten vorgenommen werden
muss.
[0045] Es versteht sich, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen beschriebenen
Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die Vorteile entsprechend
kumuliert umsetzen zu können.
[0046] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen erläutert, die insbesondere auch in anliegender
Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine beschichtete Hohlwalze in schematischen Schnitt;
- Figur 2
- eine Detailvergrößerung der Ansicht nach Figur 1 nach einem Auftrag einer Schicht
mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen;
- Figur 3
- die Anordnung nach Figur 2 nach einem Tempervorgang;
- Figur 4
- eine schematische Sicht auf die Anordnung nach Figur 3;
- Figur 5
- eine schematische Aufsicht auf eine zu der Anordnung nach Figur 3 in Schnittdarstellung
identische Anordnung;
- Figur 6
- eine mit spiralförmigen Temperbereichen beschichtete Walze in schematischer Seitenansicht;
- Figur 7
- eine Detailvergrößerung einer Schicht in ähnlicher Darstellung wie Figuren 2 und 3
mit einem nicht-getemperten Bereich; und
- Figur 8
- eine schematische Detailvergrößerung eines mit einer Schicht beschichteten Walzkörpers,
der eine Öffnung aufweist, mit einem nicht-getemperten Bereich.
[0047] Die in Figur 1 dargestellte Walze 1 weist einen Walzenkörper 10 auf, welcher durch
ein Rohr 12 sowie zwei seitlich angesetzte Stirnträger 14 gebildet ist, die scheibenförmig
ausgestaltet sind und über Schweißverbindungen 18 mit dem Rohr 12 gebunden sind. An
den Stirnträgern 14 ist jeweils ein Walzenzapfen 16 festgeschweißt, sodass die Walze
1 in einer entsprechenden Angel umlaufen kann.
[0048] Wie unmittelbar ersichtlich, ist die Walze 1 mithin als Hohlwalze ausgebildet, wobei
- je nach konkreter Umsetzung einer derartigen Walze - auch mehrere Träger, welche
den Stirnträgern 14 ähnlich ausgebildet sind, im Inneren des Rohrs 12 vorgesehen sein
können. Ebenso ist es nicht zwingend notwendig, dass der Hohlraum der Hohlwalze dicht
verschlossen ist, wie dieses bei vorliegendem Ausführungsbeispiel der Fall ist. Denkbar
sind auch nach außen hin offene Walzenkörper. Ebenso können im Inneren vorgesehene
Träger offen, d.h. lediglich als Gerüst, ausgebildet sein. Die Walze 1 ist 3 m lang
und weist einen Durchmesser von 300 mm auf bei einer Wanddicke des Rohrs 12 von 5
mm. Dementsprechend handelt es sich bei der Walze 1 auch um eine Hohlwalze bzw. dünnwandige
Großwalze.
[0049] Die Oberfläche 19 des Walzenkörpers 10 bzw. des Rohrs 12 ist mit einer Schicht 20
beschichtet. Dieses ist bei vorliegendem Ausführungsbeispiel über Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
erfolgt, sodass die Beschichtung aus einzelnen Hochgeschwindigkeitsflammspritz-Fladen
22 besteht, welche einzelne Strukturelemente 23 der Schicht 20 bilden, wie insbesondere
in Figur 2 schematisch dargestellt.
[0050] Bei vorliegendem Ausführungsbeispiel besteht das Rohr aus Eisen, während die Schicht
aus einer Legierung auf Nickelbasis mit Fe, Cr, B, Si und C als Legierungszusätze
besteht.
[0051] Es ist denkbar, die gesamte Walze 1 entsprechend zu temperieren, um eine metallurgische
Anbindung der Strukturelemente 23 untereinander bzw. zu der beschichteten Oberfläche
zu erzielen. Bei vorliegendem Ausführungsbeispiel erfolgt jedoch eine lokale Temperierung,
die nebeneinander liegende Temperierungszonen 24, die durch Übergangsbereiche 25 voneinander
getrennt sind, bedingt, wie in Figuren 3 sowie 4 und 5 schematisch dargestellt. Die
Übergangsbereiche 25 haben hierbei naturgemäß eine komplexe Struktur, die davon geprägt
ist, dass hier lokale Temperierungszonen 24 aneinander grenzen. Hierbei können in
den Übergangsbereichen 25 einerseits doppelt so intensive Diffusionsbereiche zwischen
den Strukturelementen 23 untereinander bzw. zu der beschichteten Oberfläche 19 vorliegen,
wenn ein ausreichender Überlapp der jeweiligen Temperierungszonen 24 gewählt wurde.
Insbesondere ist es auch denkbar, dass in diesen Übergangsbereichen 25 vermehrt Aufschmelzungen
zu finden sind, wenn benachbarte Temperierungszonen 24 zeitlich kurz hintereinander
temperiert wurden. Andererseits werden die Temperierungszonen 24 häufig mit Energiedichten
temperiert, die eine Glockenkurve oder Gaußsche-Verteilungskurven oder ähnliches mit
zum Rand hin abnehmenden Energiedichten aufweisen. Dieses kann dazu führen, dass in
den Übergangsbereichen 25 weniger intensive Diffusionsbereiche zwischen den Strukturelementen
23 untereinander bzw. zu der beschichteten Oberfläche 19 vorliegen. Ebenso kann in
diesen Übergangsbereichen 25 auch keine ausreichende Temperierung erfolgt sein, um
eine ausreichend nachweisbare Diffusionsschicht zu erzielen, was jedoch unkritisch
ist, solange derartige Bereiche ausreichend klein sind und die Stabilität der Schicht
20 insgesamt den gewünschten Anforderungen entspricht und ausreichend stabilisiert
wurde. Vorzugsweise wird mit Übergangsbereichen 25 gearbeitet, die zwischen 0,1 mm
und 3 mm, insbesondere zwischen 1 mm und 2 mm liegen, was letztlich von der Genauigkeit
der Führung der zum Temperieren genutzten Energiequellen abhängt.
[0052] Hierbei wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel mittels eines Induktionskopfes lokal
das Rohr 12 an seiner Oberfläche 19 erwärmt, sodass Diffusionsprozesse zwischen der
beschichteten Oberfläche 19 und den Strukturelementen 23 stattfinden. Die Erwärmung
erfolgt hierbei auf ungefähr 800 °C bis 900 °C, wobei die Breite der Temperierungszonen
24 in Figur 4 bzw. die kleinerer Hauptachse der Temperierungszonen 24 nach Figur 5
ungefähr bei 10 mm liegt. Bei anderen Ausführungsformen und Verfahrensführungen kann
die Breite bzw. die kleinere Hauptachse der Temperierungszonen 24 zwischen 5 mm und
30 mm liegen, was von den gewünschten Energiedichten, den räumlichen Dimensionen der
Körper 10 und den verwendeten Materialien und den gewünschten Bearbeitungsgeschwindigkeiten
abhängt. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass sowohl die Schicht 20 als
auch die beschichtete Oberfläche 19 und der gesamte Walzenkörper 10 nicht zu hohen
thermischen Belastungen unterliegen. Es versteht sich, dass statt in der induktiven
Erwärmung insbesondere auch eine Erwärmung mittels Mikrowellen oder auch mittels Laser
denkbar ist, was einerseits von den Materialen und deren Wechselwirkung im jeweiligen
Energieträger und andererseits von der Tiefe, in welcher die Wärme aufgebracht werden
soll, abhängt.
[0053] Es versteht sich des weiteren, dass die Dicke der Diffusionsschicht zwischen den
Strukturelementen 23 untereinander bzw. zu der beschichteten Oberflächen 19 unterschiedlich
intensiv bzw. dick ausgeprägt sein kann oder dass in einzelnen Bereichen keine derartigen
Diffusionsschichten zu finden sind, was insbesondere von der Zeit und der Häufigkeit,
mit welcher diese temperiert wurden, abhängt. Ebenso kann es passieren, dass kleinere
Bereiche ganz Aufschmelzen, was letztlich jedoch an sich nicht notwendig ist und die
Gefahr einer zu hohen thermischen Belastung in sich bergen kann.
[0054] Es versteht sich, dass statt eines Hochgeschwindigkeitsflammspritz-Verfahrens auch
andere Beschichtungsprozesse vorgesehen sein können, insoweit diese einer lokalen
Temperierung unterliegen.
[0055] Die in Figur 6 dargestellte Walze weist spiralförmige Temperbereiche 27, die durch
entsprechende lokale Temperbereiche 26 bildende Temperierungszonen 24 ähnlich der
Anordnung nach Figur 4 dargestellt sind, auf, welche zwei gegenläufige Spiralen 30,
31 bilden. Je nach Drehrichtung kann die Walze 1 nach Figur 6 zentrierend in die Mitte
oder breitstreichend aus der Mitte heraus auf eine Papierbahn oder ein sonstiges an
der Walze 1 vorbeilaufendes Material wirken. Es versteht sich, dass auch nicht spiralförmige,
beispielsweise im Wesentlichen punkt-, kreis-, bzw. elypsoidförmige lokale Temperbereiche
26, die mit einer spiralförmigen Grundstruktur auf der Walze 1 angeordnet sind, derartige
spiralförmige Temperbereiche 27 und entsprechende Spiralen 30, 31 bereitstellen können.
[0056] Wie in Figur 7 dargestellt, braucht nicht die gesamte Schicht 20 durchgehend temperiert
sein. Vielmehr können auch nicht-getemperte Bereiche 28, wie am Beispiel einer Öffnung
32 in dem Walzenkörper 10 dargestellt, vorgesehen sein, die beispielhaft im Bereich
einer Randung 29, welche um die Öffnung 32 umläuft, angeordnet werden können. Hierbei
ist der Übergang zwischen nicht-getempertem Bereich 28 und lokalen Temperbereichen
26 schon aufgrund von wärmeleitenden Effekten fließend.
[0057] Im Bereich der Randung 29 um die Öffnung 32 kann die Schicht 20, wie in Figur 8 exemplarisch
dargestellt, in einen angefasten Bereich der Öffnung 32 hineinreichen. Bei Temperieren
kann dieser Bereich eine Fokus eines Lasers oder eine auf sonstige Weise bedingte
Temperierungszone verlassen, so dass hier kein ausreichender Wärmeeintrag mehr erfolgt
und im Bereich der Randung 29 ein nicht-getemperter Bereich 28 folgt, welcher von
Temperbereichen 26 umgeben ist.
Bezugszeichenliste:
[0058]
- 1
- Walze
- 10
- Walzenkörper
- 12
- Rohr
- 14
- Stirnträger
- 16
- Walzenzapfen
- 18
- Schweißverbindung (exemplarisch beziffert)
- 19
- beschichtete Oberfläche
- 20
- Schicht
- 22
- Hochgeschwindkeitsflammspritzen-(HVOF)-Fladen
- 23
- Strukturelemente
- 24
- Temperierungszone (exemplarisch beziffert)
- 25
- Übergangsbereich (exemplarisch beziffert
- 26
- lokaler Temperbereich
- 27
- spiralförmiger Temperbereich
- 28
- nicht-getemperter Bereich
- 29
- Randung
- 30
- Spirale
- 31
- Spirale
- 32
- Öffnung
1. Walze, die mit einer über Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten Schicht
beschichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht nicht-getemperte Bereiche neben lokalen Temperbereichen und/oder lokale,
spiralförmige oder spiralförmig angeordnete Temperbereiche aufweist.
2. Walze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht unter 10 % Poren aufweist.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die spiralförmigen Temperbereiche wenigstens zwei gegenläufige Spiralen umfassen.
4. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der nicht-getemperten Bereiche von den neben ihm angeordneten lokalen
Temperbereichen umschlossen ist.
5. Walze nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der nicht-getemperten Bereiche an einer Randung der Schicht angeordnet
ist.
6. Walzenbeschichtungsverfahren, bei welchem zunächst eine Walzenoberfläche mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
beschichtet wird, wobei die mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachte
Schicht (20) und/oder die beschichtete Oberfläche (19) anschließend lokal temperiert
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die lokale Temperierung spiralförmig erfolgt und/oder lokale Bereiche nicht temperiert
werden.
7. Walzenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ohne Aufschmelzen der aufgebrachten Schicht temperiert wird.
8. Walzenbeschichtungsverfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierung unterhalb der Schmelztemperatur vorgenommenen wird.
9. Walzenbeschichtungsverfahren bzw. Walze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Großwalze und/oder Hohlwalze, insbesondere eine Furnierwalze, eine Saugwalze,
eine Papier- bzw. Folienwalze, entsprechend beschichtet wird oder ist.