[0001] Die Erfindung betrifft einen Leistungsschalter mit einem Gehäuse, in welchem ein
erster Schaltgerätebereich, in welchem eine Löschkammervorrichtung und eine Kontaktschiebervorrichtung
mit beweglichen Schaltstücken angeordnet sind, welche gegenüber liegend zu Festschaltstücken
positioniert sind, und ein zweiter Schaltgerätebereich angeordnet sind, in welchem
eine Stromauslösegruppe aus einem Kurzschlussauslöser und einem Überlastauslöser angeordnet
sind.
[0002] Leistungsschalter, insbesondere Niederspannungsleistungsschalter, sind im Kurzschlussfall
elektromagnetische Selbstschalter. Ihre Arbeitsweise entspricht prinzipiell der Arbeitsweise
von Leitungsschutzschaltern. Sie sind meist mit einem thermischen und einem magnetischen
Auslöser ausgestattet und besitzen somit die gleichen konstruktiven Elemente wie Leitungsschutzschalter.
Allerdings sind sie für größere Bemessungsströme konstruiert, außerdem sind die Auslöser
von Leistungsschaltern, anders als beim Leitungsschutzschalter, teilweise separat
einstellbar. Im Niederspannungsbereich werden die Schalter auch als Motorschutzschalter
eingesetzt.
[0003] Die Aufgabe des Leistungsschalters besteht darin, nachgeordnete Anlagen, insbesondere
Drehstrommotoren vor Schäden durch Überlast oder Kurzschluss zu schützen. Dabei soll
der Leistungsschalter diese Ströme in Verbindung mit den Einrichtungen des Netzschutzes
ausschalten. Befindet sich Gas zwischen den beiden Polen, wird es bei entsprechend
hoher Spannungsdifferenz zwischen den Polen durch den Überschlag ionisiert, und es
bildet sich eine sich selbst erhaltende Gasentladung, die auch als Lichtbogen bezeichnet
wird. Dieses Plasma leitet nicht nur weiterhin Strom, sondern reduziert auch die Lebensdauer
des Bauteils, bei starken Strömen kann es den Schalter sogar zerstören. Im Gegensatz
zu Trennern sind Leistungsschalter so konstruiert, dass der beim Öffnen der Schaltkontakte
entstehende Lichtbogen schnell und ohne Beschädigung des Schalters gelöscht und damit
der Stromfluss unterbrochen wird. Ein besonderes Problem bei Leistungsschaltern mit
hohem Schaltvermögen, insbesondere bis zu 100 kA bei Nennströmen bis zu 80 A, besteht
darin, dass bei solch großen Kurzschlüssen die Belastung auf die Kammerwände auf Grund
der großen Druckentwicklung sehr hoch ist. Die Gehäusewände können sich bei solchen
Auslösevorgängen nach außen biegen oder zu einem Einriss im Oberteil des Leistungsschalters
führen. Im schlimmsten Fall werden Teile des Oberteils weggebrochen.
[0004] Dazu beschreibt die
WO 01/33595 A1 einen elektrischen Schutzschalter, insbesondere Motorschutzschalter mit einem Gehäuse
aus Duroplast, einer Schaltkontaktanordnung, einer Auslöseeinheit mit mindestens einem
Bimetallauslöser, einer auf ein Schaltschloss wirkenden und vom Bimetall betätigbare
Auslösebrücke und einem Teileträger aus Isolierstoff für verschiedene, auf diesem
Teileträger formatierbare Kontakt- und Anschlussteile der Auslöseeinheit. Bei diesem
elektrischen Schutzschalter ist vorgesehen, die vormontierbaren Kontaktund Anschlussteile
der Auslöseeinheit in das Gehäuse oder einem Gehäuseteil zu verkleben, so dass die
Befestigung dieser vormontierbaren Kontakt- und Anschlussteile im Gehäuse ohne zusätzliche
Verbindung erfolgt. Dazu sind am Gehäuse Klebetaschen vorhanden, die mit Klebematerial
gefüllt sind. In diese Klebetaschen ragen Stifte der Auslöseeinheit, die in den Klebetaschen
verklebar sind. Durch die dauerhafte Klebeverbindung wird die Bimetallposition stabil
gehalten. Thermische und mechanische Spannungen werden durch die Verwendung des Klebemittels
und durch das Kleben erheblich gemindert, während die Wärme- und Formstabilität gewährleistet
ist.
[0005] Der Nachteil am Stand der Technik besteht darin, dass Klebeverbindungen immer einem
Alterungsprozess unterworfen sind und zudem die Montage aufwändig ist, da für eine
Klebeverbindung immer zwei Teile passgenau zueinander geführt werden müssen.
[0006] Demgemäß besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Leistungsschalter
zu schaffen, der auch bei hohen Schaltleistungen stabile Gehäusewandungen aufweist
und dabei eine einfache Montagehandhabung bietet.
[0007] Diese Aufgabe wird durch einen Leistungsschalter mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination
miteinander eingesetzt werden können, sind der Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Leitungsschalter mit einem Gehäuse
gelöst, in welchem ein erster Schaltgerätebereich, in welchem eine Löschkammervorrichtung
und eine Kontaktschiebervorrichtung mit beweglichen Schaltstücken angeordnet sind,
welche gegenüber liegend zu Festschaltstücken positioniert sind, und ein zweiter Schaltgerätebereich
angeordnet sind, in welchem eine Stromauslösegruppe aus einem Kurzschlussauslöser
und einem Überlastauslöser angeordnet sind. Die Erfindung zeichnet sich dabei dadurch
aus, dass aus Gehäusewandungen des Gehäuses im Bereich des zweiten Schaltgerätebereichs
Widerhaken ähnliche Gehäusestrukturen in den Innenraum des Gehäuses im zweiten Schaltgerätebereich
ausgebildet sind.
[0009] Vorzugsweise sind diese Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen einstückig aus den
Gehäusewandungen ausgebildet. Erfindungswesentlich ist demgemäß, dass die Herstellung
einer Verbindung zwischen zwei oder mehreren Teilen ohne Verbindungsstück erfolgt,
das heißt, nur durch entsprechende Ausformung der sich verbindenden Teile. Dies geschieht
insbesondere durch entsprechende Hinterschnitte in den zu verbindenden Teilen. Der
Vorteil besteht darin, dass kein zusätzliches Teil benötigt wird, das heißt, vorhandene
Bauteile werden mit zusätzlichen Funktionen ohne Mehraufwand belegt.
[0010] Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen
in Gegenkonturen, die vorzugsweise an der Stromauslösergruppe ausgebildet sind, greifen.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung aus Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen und
Gegenkonturen an der Stromauslösegruppe, wird die gesamte Baugruppe, die den zweiten
Schaltgerätebereich bildet, im Kurzschlussfall so positionsstabil fixiert, dass mögliche
auftretende Spannungen im Oberteil des Gehäuses vermindert werden. Das Gehäuse des
zweiten Schaltgerätebereichs wird durch diese Anordnung versteift.
[0011] Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße Leistungsschalter so ausgebildet, dass das
Gehäuse zweiteilig aufgebaut ist, wobei der erste Schaltgerätebereich in einem Gehäuseunterteil
und der zweite Schaltgerätebereich in einem Gehäuseoberteil angeordnet sind. Der Leistungsschalter
ist demgemäß Baukasten ähnlich zusammen gesetzt, wodurch sich Vorteile bei der Montage
ergeben.
[0012] Vorzugsweise ist das Gehäuseoberteil des Leistungsschalters durch zwei zusätzliche
Gehäusewandungen im Innenraum des Gehäuseoberteils in drei Kammern unterteilt. In
den drei Kammern können die drei Phasen der Stromauslösegruppe aufgenommen werden,
die jeweils durch die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen an den Gehäusewandungen
stabilisiert werden. Dabei ist es von großem Vorteil, wenn die Widerhaken ähnlichen
Gehäusestrukturen an den Gehäusewandungen einer Kammer sich gegenüber liegend ausgebildet
sind.
[0013] Erfindungsgemäß ist das Gehäuseoberteil des Leistungsschalters vorzugsweise quaderförmig
ausgebildet mit jeweils zwei parallel zueinander ausgerichteten Gehäusewandungen.
Sowohl die Oberseite als auch die Unterseite des Gehäuseoberteils sind offen ausgeführt.
Das Gehäuseoberteil weist im Innenraum zwei zusätzliche Gehäusewandungen auf, die
parallel zu den später zu montierenden Festschaltstücken der Stromauslösegruppe angeordnet
sind. Diese zusätzlichen Gehäusewandungen unterteilen den Inneraum des Gehäuseoberteils
in drei Kammern.
[0014] Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass sowohl die Gehäuseinnenwände der Gehäuseaußenwandungen,
als auch die zusätzlichen Gehäusewandungen des Innenraums, Widerhaken ähnliche Gehäusestrukturen
aufweisen, die nach der Montage der Stromauslösegruppe in das Gehäuseoberteil in Gegenkonturen
des Trägers der Stromauslösegruppe greifen. Diese Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen
sind vorzugsweise einstückig und L-förmig aus den Gehäusewandungen ausgebildet, so
dass eine ebenfalls L-förmig ausgebildete Gegenkontur am Träger der Stromauslösegruppe
in die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen eingreifen kann. Dabei formen die Widerhaken
ähnlichen Gehäusestrukturen an den Gehäusewandungen Ausnehmungen, in welche die Gegenkonturen
des Trägers der Stromauslösegruppe greifen und somit die Stabilisierung des Gehäuseoberteils
im Kurzschlussfall ermöglichen.
[0015] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass ohne Verwendung eines zusätzlichen
Teiles eine deutliche Versteifung des Gehäuseoberteils eines Leistungsschalters erreicht
werden kann. Durch die erfindungsgemäßen Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen sowie
die Gegenkonturen am Träger der Stromauslösegruppe, wird die Gehäuseoberteilausbiegung
verringert. Dadurch werden auftretende Spannungen im Gehäuseoberteil vermindert. Ein
Bruch des Gehäuseoberteils wird - wenn überhaupt - zu größeren Kurzschlüssen, das
heißt, zu größeren Druckbelastungen des Gehäuseoberteils verschoben. Ein wesentlicher
Vorteil besteht darin, dass kein zusätzliches Teil benötigt wird, wodurch keine zusätzlichen
Kosten entstehen. Durch die Stabilisierung aus Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen
an den Gehäusewandungen des Gehäuseoberteils des Leistungsschalters und den Gegenkonturen
am Träger der Stromauslösegruppe, konnte nach ersten Ergebnissen die Belastung auf
das Gehäuseoberteil so weit verringert werden, dass einem Kurzschluss von 100 kA standgehalten
werden konnte.
[0016] Weitere Vorteile und Ausführungen der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
sowie anhand der Zeichnung erläutert.
[0017] Dabei zeigen schematisch:
Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung ein Gehäuseoberteil eines Leistungsschalters;
Fig. 2 in einer perspektivischen Schnittdarstellung eine Gehäuseinnenwand einer Gehäuseaußenwand
des Gehäuseoberteils;
Fig. 3 in einer Draufsicht eine Anordnung aus einem Träger einer Stromauslösegruppe
und der Gehäuseumgebung.
[0018] Fig. 1 zeigt ein Gehäuseoberteil 1 eines Leistungsschalters. Das Gehäuseoberteil
1 ist vorzugsweise quaderförmig ausgebildet mit jeweils zwei parallel zueinander ausgebildeten
Gehäusewandungen 2, 3 sowie 4, 5. Sowohl die Oberseite 6 als auch die Unterseite 7
des Gehäuseoberteils 1 sind offen ausgeführt. Das Gehäuseoberteil 1 weist im Innenraum
zwei weitere Gehäusewandungen 8, 9 auf, die parallel zu den Gehäusewandungen 4, 5
ausgebildet sind und den Innenraum des Gehäuseoberteils 1 in drei Kammern 10, 11,
12 unterteilt.
[0019] In Fig. 2 ist die Struktur der Gehäuseinnenwand von Gehäuseaußenwand 5 dargestellt.
Der Fig. 2 sind Widerhaken ähnliche Gehäusestrukturen 13 zu entnehmen, die nach der
Montage der Stromauslösegruppe in das Gehäuseoberteil 1 in Gegenkonturen 14 des Trägers
15 der Stromauslösegruppe greifen. Diese Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen 13
sind vorzugsweise einstückig und L-förmig aus den Gehäusewandungen 4, 5 und 8, 9 ausgebildet,
so dass eine ebenfalls L-förmig ausgebildete Gegenkontur 14 am Träger 15 der Stromauslösegruppe
in die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen 13 eingreifen kann. Diese Widerhaken
ähnlichen Gehäusestrukturen 13 sind auch an den Gehäusewandungen 8, 9 im Innenraum
des Gehäuseoberteils 1 ausgebildet sowie an der Innenwand von Gehäusewand 5. Vorzugsweise
liegen sich die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen 13 positionsgenau gegenüber.
[0020] In Fig. 3 ist eine Anordnung aus dem Träger 15 der Stromauslösegruppe und der Gehäuseumgebung
dargestellt. Die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen 13 formen eine Ausnehmung,
in welche die Gegenkonturen 14 des Trägers 15 der Stromauslösegruppe greifen und somit
die Stabilisierung des Gehäuseoberteils 1 im Kurzschlussfall ermöglichen.
[0021] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass ohne Verwendung eines zusätzlichen
Teiles eine deutliche Versteifung des Gehäuseoberteils eines Leistungsschalters erreicht
werden kann. Durch die erfindungsgemäßen Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen sowie
die Gegenkonturen am Träger der Stromauslösegruppe, wird die Gehäuseoberteilausbiegung
verringert. Dadurch werden auftretende Spannungen im Gehäuseoberteil vermindert. Ein
Bruch des Gehäuseoberteils wird - wenn überhaupt - zu größeren Kurzschlüssen, das
heißt, zu größeren Druckbelastungen des Gehäuseoberteils verschoben. Ein wesentlicher
Vorteil besteht darin, dass kein zusätzliches Teil benötigt wird, wodurch keine zusätzlichen
Kosten entstehen. Durch die Stabilisierung aus Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen
an den Gehäusewandungen des Gehäuseoberteils des Leistungsschalters und den Gegenkonturen
am Träger der Stromauslösegruppe, konnte nach ersten Ergebnissen die Belastung auf
das Gehäuseoberteil so weit verringert werden, dass einem Kurzschluss von 100 kA standgehalten
werden konnte.
1. Leistungsschalter mit einem Gehäuse, in welchem ein erster Schaltgerätebereich, in
welchem eine Löschkammervorrichtung und eine Kontaktschiebervorrichtung mit beweglichen
Schaltstücken angeordnet sind, welche gegenüber liegend zu Festschaltstücken positioniert
sind, und ein zweiter Schaltgerätebereich angeordnet sind, in welchem eine Stromauslösegruppe
aus einem Kurzschlussauslöser und einem Überlastauslöser angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass aus Gehäusewandungen (4,5,8,9) des Gehäuses im Bereich des zweiten Schaltgerätebereiches
Widerhaken ähnliche Gehäusestrukturen (13) in den Innenraum des Gehäuses im zweiten
Schaltgerätebereich ausgebildet sind.
2. Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen (13) in Gegenkonturen (14), die am Träger
(15) der Stromauslösegruppe ausgebildet sind, greifen.
3. Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse zweiteilig aufgebaut ist, wobei der erste Schaltgerätebereich in einem
Gehäuseunterteil und der zweite Schaltgerätebereich in einem Gehäuseoberteil (1) angeordnet
ist.
4. Leistungsschalter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuseoberteil (1) durch zwei zusätzliche Gehäusewandungen (8, 9) im Innenraum
des Gehäuseoberteils (1) in die drei Kammern (10, 11, 12) unterteilt ist.
5. Leistungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen (13) an den Gehäusewandungen (4, 5, 8,
9) einer Kammer (10, 11, 12) sich gegenüber liegend ausgebildet sind.
6. Leistungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Widerhaken ähnlichen Gehäusestrukturen (13) einstückig aus den Gehäusewandungen
(4, 5, 8, 9) ausgebildet sind.