(19)
(11) EP 2 574 145 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.03.2013  Patentblatt  2013/13

(21) Anmeldenummer: 12185400.4

(22) Anmeldetag:  21.09.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H05B 6/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 26.09.2011 DE 102011083397

(71) Anmelder: E.G.O. ELEKTRO-GERÄTEBAU GmbH
75038 Oberderdingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schilling, Wilfried
    76703 Kraichtal (DE)
  • Egenter, Christian
    75015 Bretten (DE)
  • Kappes, Werner
    69437 Neckargerach (DE)
  • Westrich, Stefan
    75015 Bretten (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Ruff, Wilhelm, Beier, Dauster & Partner 
Kronenstrasse 30
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)

   


(54) Verfahren zum Zubereiten von Lebensmitteln mittels einer Induktionsheizeinrichtung und Induktionsheizeinrichtung


(57) Ein Verfahren zum Zubereiten von Lebensmitteln, die in einer in einem Kochgefäß enthaltenen Flüssigkeit gekocht werden, mittels einer Induktionsheizeinrichtung, wobei die Induktionsheizeinrichtung einen Schwingkreis mit einer Induktionsheizspule umfasst, weist folgende Schritte auf: fortlaufendes Ermitteln eines Parameterwerts des Schwingkreises, insbesondere einer Periodendauer einer eigenresonanten Schwingung des Schwingkreises, der von einer Temperatur des Kochgefäßes, insbesondere des Kochgefäßbodens, abhängig ist, und während einer Aufheizphase (I): Beaufschlagen des Schwingkreises mit einer hochfrequenten Rechteckspannung zur Heizleistungseinspeisung in das Kochgefäß, insbesondere in den Kochgefäßboden, mit einem Heizleistungssollwert (SW), wobei der Heizleistungssollwert periodisch verändert wird, wobei innerhalb einer Periode (P) der Heizleistungssollwert während einer ersten Dauer auf einen ersten Wert eingestellt wird und während einer verbleibenden Dauer auf einen zweiten, kleineren Wert eingestellt wird, Ermitteln einer Änderung des Parameterwerts innerhalb der Periode, Auswerten der ermittelten Änderung des Parameterwerts zum Ermitteln des Siedepunkts der Flüssigkeit und wenn der Siedepunkt ermittelt worden ist, Beenden der Aufheizphase.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zubereiten von Lebensmitteln, die in einer in einem Kochgefäß enthaltenen Flüssigkeit gekocht werden, mittels einer Induktionsheizeinrichtung und eine Induktionsheizeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Bei Induktionsheizeinrichtungen wird mittels einer Induktionsheizspule ein magnetisches Wechselfeld erzeugt, welches in einem zu beheizenden Kochgefäß mit einem Boden aus ferromagnetischem Material Wirbelströme induziert und Ummagnetisierungsverluste bewirkt, wodurch das Kochgefäß erhitzt wird.

[0003] Die Induktionsheizspule ist Bestandteil eines Schwingkreises, der die Induktionsheizspule und einen oder mehrere Kondensatoren umfasst. Die Induktionsheizspule ist üblicherweise als flächige, spiralförmig gewickelte Spule mit zugehörigen Ferrit-Kernen ausgeführt und beispielsweise unter einer Glaskeramikoberfläche eines Induktionskochfelds angeordnet. Die Induktionsheizspule bildet hierbei in Verbindung mit dem zu beheizenden Kochgeschirr einen induktiven und einen resistiven Teil des Schwingkreises.

[0004] Zur Ansteuerung bzw. Anregung des Schwingkreises wird zunächst eine niederfrequente Netzwechselspannung mit einer Netzfrequenz von beispielsweise 50Hz bzw. 60Hz gleichgerichtet und anschließend mittels Halbleiterschaltern in ein Anregungs- bzw. Ansteuersignal höherer Frequenz umgesetzt. Das Anregungssignal bzw. die Ansteuerspannung ist üblicherweise eine Rechteckspannung mit einer Frequenz in einem Bereich von 20kHz bis 50kHz. Eine Schaltung zur Erzeugung des Anregungssignals wird auch als (Frequenz-)Umrichter bezeichnet.

[0005] Zum Einstellen einer Heizleistungseinspeisung in das Kochgefäß in Abhängigkeit von einem eingestellten Heizleistungssollwert sind unterschiedliche Verfahren bekannt.

[0006] Bei einem ersten Verfahren wird eine Frequenz des Anregungssignals bzw. der rechteckförmigen Spannung in Abhängigkeit von der abzugebenden bzw. einzuspeisenden Heizleistung bzw. vom gewünschten Leistungsumsatz verändert. Dieses Verfahren zur Einstellung der Heizleistungsabgabe macht von der Tatsache Gebrauch, dass bei einer Anregung des Schwingkreises mit dessen Resonanzfrequenz eine maximale Heizleistungsabgabe erfolgt. Je größer die Differenz zwischen der Frequenz des Anregungssignals und der Resonanzfrequenz des Schwingkreises wird, desto kleiner wird die abgegebene Heizleistung.

[0007] Wenn die Induktionsheizeinrichtung jedoch mehrere Schwingkreise aufweist, beispielsweise, wenn die Induktionsheizeinrichtung ein Induktionskochfeld mit unterschiedlichen Induktionskochstellen bildet, und unterschiedliche Heizleistungen für die Schwingkreise eingestellt sind, können durch Überlagerung der unterschiedlichen Frequenzen der Anregungssignale Schwebungen verursacht werden, die zu störenden Geräuschen führen können.

[0008] Ein Verfahren zur Heizleistungseinstellung, welches Störgeräusche aufgrund derartiger Schwebungen vermeidet, ist eine Pulsweitenmodulation des Anregungssignals bei konstanter Erregerfrequenz, bei dem ein Effektivwert einer Heizleistung mittels Veränderung der Pulsbreite des Anregungssignals eingestellt wird. Bei einer derartigen Effektivwertsteuerung durch Veränderung der Pulsbreite bei konstanter Erregerfrequenz entstehen jedoch hohe Ein- und Ausschaltströme in den Halbleiterschaltern, wodurch ein breitbandiges und energiereiches Störspektrum verursacht wird.

[0009] Häufig ist es wünschenswert, eine Temperatur eines derart induktiv erwärmten Kochgefäßbodens zu bestimmen, um beispielsweise spezifische zeitliche Erwärmungsprofile erzeugen zu können, einen Siedepunkt zu ermitteln und/oder automatische Kochfunktionen zu ermöglichen.

[0010] Die DE 10 2009 047 185 A1 offenbart ein Verfahren und eine Induktionsheizeinrichtung, bei denen temperaturabhängige ferromagnetische Eigenschaften des Kochgefäßbodens mit hoher Auflösung gemessen und zur Bestimmung der Temperatur des Kochgefäßbodens ausgewertet werden.

[0011] Der Verlauf der Temperatur des Kochgefäßbodens beim Ankochen von in Wasser schwimmenden Lebensmitteln, beispielsweise Reis, verhält sich anders als beim Ankochen mit reinem Wasser. Dadurch, dass der Topfboden nicht vollflächig mit Wasser sondern zu einem großen Teil mit dem Lebensmittel bedeckt ist, wird die Konvektion im Wasser behindert. Dies erschwert die Siedepunkterkennung erheblich.

[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Zubereiten von Lebensmitteln, die in einer in einem Kochgefäß enthaltenen Flüssigkeit gekocht werden, mittels einer Induktionsheizeinrichtung und eine Induktionsheizeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen, die, insbesondere basierend auf dem in der DE 10 2009 047 185 A1 offenbarten Messprinzip, ein zuverlässiges temperaturgesteuertes bzw. temperaturgeregeltes Kochen ermöglichen, insbesondere durch zuverlässiges Ermitteln eines Siedepunkts.

[0013] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Induktionsheizeinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6.

[0014] Das Verfahren dient zum Zubereiten von Lebensmitteln, beispielsweise Reis, die in einer in einem Kochgefäß enthaltenen Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, Brühe, etc., gekocht werden, mittels einer Induktionsheizeinrichtung, die einen Schwingkreis mit einer Induktionsheizspule umfasst.

[0015] Bei dem Verfahren wird fortlaufend bzw. periodisch ein Parameterwert des Schwingkreises ermittelt, insbesondere eine Eigenresonanzfrequenz des Schwingkreises bzw. eine zur Eigenresonanzfrequenz gehörenden Periodendauer. Der Parameter ist von einer Temperatur des Kochgefäßes, insbesondere des Kochgefäßbodens, abhängig.

[0016] Während einer Aufheizphase wird der Schwingkreis mit einer hochfrequenten Rechteckspannung beaufschlagt. Dies dient zur Heizleistungseinspeisung in das Kochgefäß, insbesondere in den Kochgefäßboden, mit einem vorgebbaren Heizleistungssollwert.

[0017] Der Heizleistungssollwert wird periodisch verändert. Innerhalb einer jeweiligen Periode der Heizleistungssollwertveränderung wird der Heizleistungssollwert während einer ersten Dauer, beispielsweise ca. 48 Sekunden, auf einen ersten Wert eingestellt. Während einer verbleibenden Dauer, d.h. Periodendauer der Heizleistungssollwertveränderung minus erste Dauer, beispielsweise 12 Sekunden, wird der Heizleistungssollwert auf einen zweiten, kleineren Wert eingestellt.

[0018] Die Periodendauer der Heizleistungssollwertveränderung kann beispielsweise 60 Sekunden betragen. Die Periodendauer kann konstant oder veränderlich sein.

[0019] Eine Änderung des Parameterwerts wird innerhalb der Periode der Heizleistungssollwertveränderung, insbesondere während der verbleibenden Dauer innerhalb der Periode der Heizleistungssollwertveränderung bei kleinerem Sollwert, ermittelt.

[0020] Die ermittelte Änderung des Parameterwerts wird zum Ermitteln des Siedepunkts der Flüssigkeit ausgewertet.

[0021] Die Aufheizphase wird beendet, wenn der Siedepunkt ermittelt worden ist.

[0022] In einer Weiterbildung wird beim Auswerten der ermittelten Änderung des Parameterwerts ein Siedepunkt dann ermittelt, wenn die Änderung des Parameterwerts ein vorgegebenes Maß unterschreitet.

[0023] In einer Weiterbildung wird nach dem Beenden der Aufheizphase eine Fortkochphase durchgeführt, mit den Schritten: Beaufschlagen des Schwingkreises mit der hochfrequenten Rechteckspannung mit einem Heizleistungssollwert, der insbesondere 5 % bis 50 %, bevorzugt 10 % bis 20%, eines maximalen Heizleistungssollwerts entspricht, Überwachen, ob sich der Parameterwert innerhalb einer Überwachungsdauer um mehr als ein vorgegebenes Maß verändert, und wenn sich der Parameterwert innerhalb der Überwachungsdauer um mehr als das vorgegebene Maß verändert, Beenden der Fortkochphase.

[0024] In einer Weiterbildung wird nach dem Ermitteln des Siedepunkts, insbesondere unmittelbar nach dem Ermitteln des Siedepunkts, ein momentaner Parameterwert gespeichert und nach dem Beenden der Fortkochphase eine Warmhaltephase durchgeführt, mit den Schritten: Regeln des Parameterwerts auf einen Parametersollwert, der in Abhängigkeit von dem gespeicherten Parameterwert bestimmt wird, beispielsweise durch Subtraktion eines vorgegebenen Offsetwerts.

[0025] In einer Weiterbildung wird nach dem Ermitteln des Siedepunkts, insbesondere unmittelbar nach dem Ermitteln des Siedepunkts, ein momentaner Parameterwert gespeichert und nach dem Beenden der Aufheizphase eine Fortkochphase durchgeführt. Die Fortkochphase weist folgende Schritte auf: Regeln des Parameterwerts auf einen Parametersollwert, der in Abhängigkeit von dem gespeicherten Parameterwert bestimmt wird, Überwachen einer für die Regelung aufzuwendenden Heizleistung und wenn die aufzuwendende Heizleistung ein vorgegebenes Maß unterschreitet, Beenden der Fortkochphase. An die Fortkochphase kann sich eine Warmhaltephase anschließen.

[0026] Die Induktionsheizeinrichtung weist auf: einen Schwingkreis mit einer Induktionsheizspule und eine Steuereinrichtung, die dazu ausgebildet ist, das oben genannte Verfahren durchzuführen.

[0027] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, die bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung darstellen. Hierbei zeigt schematisch:
Fig. 1
eine Induktionsheizeinrichtung mit einem Schwingkreis, der eine Induktionsheizspule aufweist, und einer Steuereinrichtung und
Fig. 2
zeitliche Verläufe eines Heizleistungssollwerts der in Fig. 1 gezeigten Induktionsheizvorrichtung und einer Periodendauer einer eigenresonanten Schwingung des Schwingkreises.


[0028] Fig. 1 zeigt schematisch eine Induktionsheizeinrichtung 9 mit einem Schwingkreis 4, der eine Induktionsheizspule 1 und Kondensatoren 2 und 3 aufweist, und einem Leistungsteil 7, der gesteuert von einer Steuereinrichtung 8 herkömmlich eine niederfrequente Netzwechselspannung UN mit einer Netzfrequenz von beispielsweise 50Hz gleichgerichtet und anschließend mittels nicht dargestellter Halbleiterschaltern in eine Rechteckspannung UR mit einer Frequenz in einem Bereich von 20kHz bis 50kHz umsetzt, wobei der Schwingkreis 4 bzw. dessen Induktionsheizspule 1 mit der Rechteckspannung UR beaufschlagt wird, um Heizleistung in einen ferromagnetischen Boden eines Kochgefäß 5 einzuspeisen, wobei sich in dem Kochgefäß Wasser 6 befindet, in das Reis 10 in einem Verhältnis 2:1 eigebracht ist.

[0029] Die Kondensatoren 2 und 3 sind herkömmlich in Serie zwischen Pole UZK+ und UZK- einer Zwischenkreisspannung eingeschleift, wobei ein Verbindungsknoten der Kondensatoren 2 und 3 mit einem Anschluss der Induktionsheizspule 1 verbunden ist.

[0030] Die Induktionsheizeinrichtung 9 weist nicht näher dargestellte Messmittel auf, die ein fortlaufendes bzw. periodisches Ermitteln eines Parameterwerts des Schwingkreises 4 in Form einer Periodendauer Tp (siehe Fig. 2) einer eigenresonanten Schwingung des Schwingkreises 4 ermöglichen, wobei die Periodendauer Tp von der Temperatur des Kochgefäßbodens abhängig ist, d.h. bei zunehmender Temperatur ebenfalls zunimmt, da mit steigender Temperatur des Kochgefäßbodens die wirksame Induktivität zunimmt, so dass die Resonanzfrequenz abnimmt und entsprechend die Periodendauer zunimmt. Die Periodendauer Tp kann beispielsweise mittels eines Timers eines Mikrocontrollers bestimmt werden.

[0031] Zum Aufbau und der grundsätzlichen Funktion der Messmittel, des Messverfahrens und der Heizleistungseinstellung sei auch auf die DE 10 2009 047 185 A1 verwiesen, die hiermit insoweit durch Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht wird, um Wiederholungen zu vermeiden.

[0032] Fig. 2 zeigt zeitliche Verläufe eines Heizleistungssollwerts SW in 0,5 % einer Nenn-Heizleistung der in Fig. 1 gezeigten Induktionsheizvorrichtung 9 und der Periodendauer Tp einer eigenresonanten Schwingung des Schwingkreises 4.

[0033] Die Steuereinrichtung 8 ermittelt fortlaufend bzw. periodisch die Periodendauer Tp einer eigenresonanten Schwingung des Schwingkreises 4, wobei hierzu kurzzeitig die Heizleistungszufuhr unterbrochen und auf einen eigenresonanten Betrieb des Schwingkreises 4 umgeschaltet wird. Aufgrund der geringen zeitlichen Auflösung sind diese Phasen in Fig. 2 nicht dargestellt.

[0034] In einem Zeitintervall I, das eine Aufheizphase bzw. eine Ankochphase bildet, wird der Schwingkreis 4 zur Heizleistungseinspeisung in den Kochgefäßboden mit einer hochfrequenten Rechteckspannung UR beaufschlagt, wobei sich der zugehörige Heizleistungssollwert SW periodisch ändert. Während einer ersten Dauer, beispielsweise 48 Sekunden, innerhalb einer jeweiligen Periode P wird ein erster Wert, beispielsweise entsprechend 100 % der Nenn-Heizleistung, eingestellt und während einer verbleibenden Dauer, beispielsweise 12 Sekunden, wird ein zweiter, kleineren Wert eingestellt, beispielsweise entsprechend 10 % der Nenn-Heizleistung.

[0035] Die Steuereinrichtung 8 ermittelt innerhalb der Periode P eine Änderung der Periodendauer Tp, insbesondere während dem der kleinere Sollwert eingestellt ist, und bestimmt einen Siedepunkt dann, wenn die Änderung der Periodendauer Tp ein vorgegebenes Maß unterschreitet.

[0036] Dies ist am Ende des Ankoch-Zeitintervalls I der Fall, wobei nach dem Beenden des Ankoch-Zeitintervalls I eine Fortkochphase II durchgeführt wird. Während der Fortkochphase II beträgt der Heizleistungssollwert ca. 10 % bis 20 % eines maximalen Heizleistungssollwerts. Es wird überwacht, ob sich die Periodendauer Tp innerhalb einer Überwachungsdauer, beispielsweise 10 Sekunden, um mehr als ein vorgegebenes Maß verändert, was beispielsweise dadurch verursacht werden kann, dass nachdem das Wasser 6 vom Reis 10 aufgenommen wurde bzw. verdampft ist, die Bodentemperatur verhältnismäßig rasch ansteigt.

[0037] Die Fortkochphase II wird daraufhin beendet und es schließt sich eine Warmhaltephase III an, während der die Periodendauer Tp auf einen Sollwert geregelt wird, der in Abhängigkeit von einer sich unmittelbar nach dem Ermitteln des Siedepunkts einstellenden Periodendauer Tp bestimmt wird, indem von diesem Wert ein vorgegebener Offsetwert abgezogen wird.

[0038] Anstelle der dargestellten Fortkoch- und Warmhaltephase II bzw. III kann zum Fortkochen bzw. Warmhalten auch folgendermaßen verfahren werden. Unmittelbar nach dem Ermitteln des Siedepunkts wird eine Periodendauer Tp als Sollwert gespeichert. Die Periodendauer Tp wird dann auf diesen Sollwert geregelt. Die zur Regelung aufzuwendende Heizleistung wird überwacht und falls die aufzuwendende Heizleistung ein vorgegebenes Maß unterschreitet, wird die Fortkochphase beendet. An die Fortkochphase kann sich eine Warmhaltephase anschließen. Reis 10 kann nach dem so genannten Quellverfahren zubereitet werden. Dazu wird eine Menge Reis 10 mit einer Menge Wasser 6, z.B. im Verhältnis 1:2, zum Kochen gebracht und so lange gegart, bis das Wasser 6 vollständig vom Reis 10 aufgenommen bzw. verdampft ist. Dabei wird die Fortkochleistung so eingestellt, dass sehr wenig Wasser verdampft. Mit dem oben beschriebenen Kochsystem 9 ist dieser Vorgang sehr einfach zu automatisieren.

[0039] Der Prozess kann in 3 Phasen gegliedert werden: Aufheizen, Garen und Garende erkennen. Ein Garprogramm, das die drei Phasen abbildet, benötigt die Funktionen Ankochen mit Siedepunkterkennung, Fortkochen mit Temperaturüberwachung und Garendeerkennung.

[0040] Der Verlauf der Bodentemperatur beim Ankochen mit Reis oder anderen in Wasser schwimmenden Lebensmitteln verhält sich anders als beim Ankochen mit reinem Wasser. Dadurch, dass der Topfboden nicht vollflächig mit Wasser sondern zu einem großen Teil mit dem Lebensmittel bedeckt ist, wird die Konvektion im Wasser behindert.

[0041] Zur Siedepunkterkennung wird die Heizleistung periodisch, beispielsweise jede Minute, für beispielsweise 12 Sekunden reduziert und der Temperaturverlauf bzw. der Verlauf der stellvertretenden Periodendauer Tp am Topfboden gemessen. Die Amplitude der Temperaturänderung durch die Leistungsvariation nimmt mit zunehmender Wassertemperatur ab um nach Erreichen des Siedepunktes einen konstanten Wert anzunehmen. Diese Eigenschaft kann zur Erkennung des Siedezustandes verwendet werden.

[0042] Nach dem Erkennen des Siedezustandes wird die Leistung auf Fortkochleistung, beispielsweise 10 % bis 20 % der Nennleistung, reduziert und laufend die Temperatur überwacht. Nachdem das Wasser vom Reis aufgenommen wurde bzw. verdampft ist, steigt die Bodentemperatur verhältnismäßig rasch an. Dieser Anstieg wird erkannt und es kann einem Benutzer ein Fertigsignal gegeben werden.

[0043] Gleichzeitig kann auch auf Warmhalten mit einer geregelten Temperatur unterhalb des Siedepunktes umgeschaltet werden. Da der Siedepunkt als Referenztemperatur bzw. dessen Entsprechung in Form der Periodendauer Tp vom vorhergegangenen Garprozess bekannt ist, kann mit Hilfe eines negativen Offsets die Solltemperatur auf eine geeignete Warmhaltetemperatur, beispielsweise 80-90°C, gesetzt und darauf geregelt werden.

[0044] Es versteht sich, dass anstelle des Parameterwerts des Schwingkreises in Form der Periodendauer Tp auch andere/zusätzliche Parameterwerte verwendet werden können, beispielsweise, eine Amplitude einer Schwingkreisspannung, eine Spannung über der Induktionsheizspule, eine Amplitude eines Schwingkreisstroms und/oder eine Phasenverschiebung zwischen der Schwingkreisspannung und dem Schwingkreisstrom.

[0045] Es versteht sich weiter, dass die Erfindung auch im Kontext eines Parallelschwingkreises oder eines Serienschwingkreises mit Vollbrückenansteuerung Anwendung finden kann.


Ansprüche

1. Verfahren zum Zubereiten von Lebensmitteln (10), die in einer in einem Kochgefäß (5) enthaltenen Flüssigkeit (6) gekocht werden, mittels einer Induktionsheizeinrichtung (9), wobei die Induktionsheizeinrichtung einen Schwingkreis (4) mit einer Induktionsheizspule (1) umfasst, mit den Schritten:

- fortlaufendes Ermitteln eines Parameterwerts des Schwingkreises, insbesondere einer Periodendauer (Tp) einer eigenresonanten Schwingung des Schwingkreises, der von einer Temperatur des Kochgefäßes, insbesondere des Kochgefäßbodens, abhängig ist, und

- während einer Aufheizphase (I):

- Beaufschlagen des Schwingkreises mit einer hochfrequenten Rechteckspannung (UR) zur Heizleistungseinspeisung in das Kochgefäß, insbesondere in den Kochgefäßboden, mit einem Heizleistungssollwert (SW), wobei der Heizleistungssollwert periodisch verändert wird, wobei innerhalb einer Periode (P) der Heizleistungssollwert während einer ersten Dauer auf einen ersten Wert eingestellt wird und während einer verbleibenden Dauer auf einen zweiten, kleineren Wert eingestellt wird,

- Ermitteln einer Änderung des Parameterwerts innerhalb der Periode,

- Auswerten der ermittelten Änderung des Parameterwerts zum Ermitteln des Siedepunkts der Flüssigkeit und

- wenn der Siedepunkt ermittelt worden ist, Beenden der Aufheizphase.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Auswerten der ermittelten Änderung des Parameterwerts ein Siedepunkt dann ermittelt wird, wenn die Änderung des Parameterwerts ein vorgegebenes Maß unterschreitet.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Beenden der Aufheizphase eine Fortkochphase (II) durchgeführt wird, mit den Schritten:

- Beaufschlagen des Schwingkreises mit der hochfrequenten Rechteckspannung mit einem Heizleistungssollwert, der insbesondere 5 % bis 50 % eines maximalen Heizleistungssollwerts entspricht,

- Überwachen, ob sich der Parameterwert innerhalb einer Überwachungsdauer um mehr als ein vorgegebenes Maß verändert, und

- wenn sich der Parameterwert innerhalb der Überwachungsdauer um mehr als das vorgegebene Maß verändert, Beenden der Fortkochphase.


 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass

- nach dem Ermitteln des Siedepunkts ein momentaner Parameterwert gespeichert wird und

- nach dem Beenden der Fortkochphase eine Warmhaltephase (III) durchgeführt wird, mit den Schritten:

- Regeln des Parameterwerts auf einen Parametersollwert, der in Abhängigkeit von dem gespeicherten Parameterwert bestimmt wird.


 
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass

- nach dem Ermitteln des Siedepunkts ein momentaner Parameterwert gespeichert wird und

- nach dem Beenden der Aufheizphase eine Fortkochphase durchgeführt wird, mit den Schritten:

- Regeln des Parameterwerts auf einen Parametersollwert, der in Abhängigkeit von dem gespeicherten Parameterwert bestimmt wird,

- Überwachen einer für die Regelung aufzuwendenden Heizleistung und

- wenn die aufzuwendende Heizleistung ein vorgegebenes Maß unterschreitet, Beenden der Fortkochphase.


 
6. Induktionsheizeinrichtung (9) mit

- einem Schwingkreis (4) mit einer Induktionsheizspule (1) und

- einer Steuereinrichtung (8), die dazu ausgebildet ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 durchzuführen.


 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente