[0001] Die Erfindung betrifft einen Seilkran zum Einsatz im steilen Gelände nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Seilkrane sind Transportgeräte, die in vielen Ausführungsformen bekannt sind. In
einer einfachen Ausführungsform, die beispielsweise aus der
CH 664145 A5 bekannt ist, setzt sich ein Seilkran aus einer Antriebstation, einem Tragseil, auf
dem eine Laufkatze auf Rollen bewegt wird, und aus einem Zugseil zusammen, von dem
das eine Ende mit der Laufkatze verbunden und das andere Ende beispielsweise auf einer
Windentrommel aufgewickelt ist, die in der Antriebstation angeordnet ist. Dabei wird
zur Erleichterung der zum Anhängen einer Last erforderlichen Arbeit in der Laufkatze
das Zugseilende über eine Umlenkrolle geführt und daran ein Lastanhängegeschirr befestigt.
Die Laufkatze kann an einer beliebigen Stelle angehalten und mit Hilfe von Klemmbacken
am Tragseil festgehalten werden, um dann das Zugseil von der Antriebstation aus abzusenken,
so daß es bis zu der anzuhängenden Last ausgezogen werden kann. Nach Anhängen der
Last wird das Zugseil entgegengesetzt bewegt und die Last hochgezogen, bis das Geschirr
am Fahrwerk anstößt. Nun können die Klemmbacken des Fahrwerks gelöst werden und gleichzeitig
das Zugseil im Fahrwerk festgeklemmt werden, worauf das Fahrwerk zu seinem nächsten
Halt gefahren wird. Üblicherweise kann die Last durch ihr Eigengewicht an das talseitige
Kranende gefahren werden. Grundsätzlich ist es aber bei derartigen Seilkranen auch
möglich, zusätzlich zum Zugseil ein Rückholseil einzusetzen.
[0003] Die Grundfunktion des Seilkransystems beinhaltet somit ein gespanntes, fest verankertes
Tragseil und eine auf diesem mittels des Zugseils bewegte Laufkatze. Nachdem das eingesetzte
Zugseil auch gleichzeitig als Hubseil verwendet wird, muß erstens die Laufkatze am
Tragseil in beliebiger Position fixierbar sein, um das Zugseil weiter herausziehen
zu können. Im sogenannten Gravitationsbetrieb wird das Zugseil vom Eigengewicht der
Laufkatze nach unten gezogen und somit entsprechend vorgespannt. Wird nun die Laufkatze
am Tragseil festgeklemmt kann man das Zugseil aus der Laufkatze bei weiterem Ausfahren
aus der Seilkrananlage herausziehen. Dieses Herausziehen erfordert jedoch eine große
Kraftanstrengung, wenn schon eine sehr große Wegstrecke, beispielsweise bis zu 500
m und mehr, zwischen der Krananlage und der Laufkatze zurückgelegt wurde, weil dann
das Zugseil über eine große Strecke auf dem Boden aufliegt und damit einen erheblichen
Bewegungswiderstand leistet. Um einen entsprechenden Ausdrehvorgang des Zugseils zu
unterstützen, wurden verschiedene Ausspulhilfen entwickelt.
[0004] Als eine erste Lösung wurde ein Zusatzseil, ein sogenanntes Hilfsseil, das entgegen
oder in Richtung des Zugseils wirkt, vorgesehen, wobei dieses Hilfsseil in der Laufkatze
einen Ausspulantrieb betätigt, der das Zugseil aus der Laufkatze ausspult. Diese Lösung
hat den Nachteil, daß neben dem Tragseil und dem Zugseil das Hilfsseil als weiteres
drittes Seil vorgesehen sein muß.
[0005] Als zweite Lösung wurden motorbetriebene Ausspulantriebe in die Laufkatze installiert.
Diese haben allerdings den Nachteil, daß der Dieselmotor immer für die Ausspulhilfe
gestartet sein muß und dabei in ungünstigen Stellungen in dem steilen Forstgelände
die Ölversorgung des Dieselmotors gefährdet, was wiederum zu Motorschäden führt. In
einer dritten Lösung wurden in den Laufkatzen dieselmotorbetriebene Seilwinden integriert,
wobei das Zugseil nur das Bewegen der Laufkate am Tragseil übernimmt. Neben dem sehr
hohen Eigengewicht der Laufkatze ist die zuvor beschriebene Motorenproblematik aber
auch hier gegeben.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine Ausspulhilfe für einen Seilkran
an die Hand zu geben, der das Ausspulen des Zugseiles in möglichst einfacher Art und
Weise wirksam vereinfacht.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Seilkran mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Hier wird ein Seilkran zum Einsatz im steilen Gelände mit einer Laufkatze
an die Hand gegeben, mittels der er auf einem Tragseil verfahrbar ist. In der Laufkatze
ist ein Zugseil aufgenommen, wobei die Laufkatze über eine Klammervorrichtung auf
dem Tragseil festsetzbar ist, so daß ein Lastaufnahmemittel über das über mindestens
eine Hubrolle laufende Zugseil auf und ab bewegbar ist. Andererseits ist das Zugseil
über eine Klemmvorrichtung in der Laufkatze festlegbar, so daß die Laufkatze mittels
des festgeklemmten Zugseils entlang des Tragseils verfahrbar ist. Erfindungsgemäß
ist in der Laufkatze ein als hydraulisches Speichersystem ausgebildeter Ausspulantrieb
zum Ausspulen des Zugseils aus der am Tragseil festgeklemmten Laufkatze angeordnet,
das beim Ausspulen des Zugseils entladen und beim Einziehen des Zugseils in die Laufkatze
wieder geladen wird. Aufgrund dieser Lösung ist ein wartungsarmer Ausspulantrieb in
der Laufkatze realisiert, wobei keine Energieträger wie Strom oder Motortreibstoff
verbraucht werden. Das Vorsehen des hydraulischen Speichersystems führt zu einem verglichen
mit den anderen vorbekannten Lösungen geringeren Gewicht des Gesamtsystems, was sowohl
im Handling wie auch in der Traglast des Seilkrans zu Vorteilen führt. Darüber hinaus
sind, insbesondere beim Forsteinsatz, die Vermeidung des Motorlärms und von Abgasemissionen
von Vorteil.
[0008] Besondere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen. Demnach kann das Zugseil in der Laufkatze über mindestens
eine, vorzugsweise zwei Umlenkrollen oder Hubrollen geführt sein.
[0009] Um ein ausreichendes Drehmoment auf das Zugseil über die Umlenkrollen zu übertragen,
wird dieses gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung über Anpreßrollen
an die mindestens eine oder im Fall von mehreren an die ausspulseitige Umlenkrolle
mit fester oder lastabhängiger Vorspannung andrückbar. Bei lastabhängiger Vorspannung
der Anpreßrollen können die Anpreßrollen über den aktuellen Hydraulikdruck im Speichersystem
angedrückt werden. Dies hat den Vorteil, daß die Anpreßrollen nur beim Ausspulvorgang
bzw. beim Ladevorgang lastabhängig angedrückt werden.
[0010] Die mindestens eine Umlenkrolle ist über Kraftübertragungsmittel, vorzugsweise Kettentriebe,
mit dem Hydraulikmotor verbunden.
[0011] Vorteilhaft umfaßt das hydraulische Speichersystem eine Pumpe, die ebenfalls über
Kraftübertragungsmittel, vorzugsweise einen Kettentrieb, mit dem Hydraulikmotor verbunden
ist.
[0012] Sowohl der Hydraulikmotor wie auch die Pumpe können jeweils über Freiläufe freischaltbar
sein.
[0013] Weiterhin vorteilhaft kann jeweils eine Zugseilklemmvorrichtung und eine Tragseilklemmvorrichtung
vorhanden sein, die vorzugsweise über Magnetventile gesteuert hydraulisch antreibbar
sind.
[0014] Schließlich kann in der Laufkatze eine Steuereinheit angeordnet sein, die über eine
Funkfernbedienung ansteuerbar ist.
[0015] In der Laufkatze oder in einer ihrer Tragstationen kann darüber hinaus ein Generator
integriert sein, der während der Berg- und Talfahrt elektrische Energie erzeugt. Schließlich
weist der Seilkran vorzugsweise einen Signalgenerator zur Erzeugung eines Alarmsignals
für den Fall auf, daß Störungen, insbesondere Störungen der Laufkatze, an die Bedienperson
gemeldet werden müssen.
[0016] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine perspektivische Ansicht eines Teils eines Seilkrans,
- Figur 2:
- den Seilkran entsprechend Figur 1, bei dem teilweise die Seitenverkleidung weggenommen
oder aufgeklappt ist und
- Figur 3:
- den Seilkran gemäß Figur 1 mit teilweise aufgeklappter Seitenklappe von der bezogen
auf die Darstellung der Figur 2 gegenüberliegenden Seite.
[0017] In der Figur 1 ist der wesentliche Teil eines Seilkrans 10 gezeigt. Auf einem Tragseil
12 verfährt eine Laufkatze 14. Wie in der Figur 1 dargestellt, wird die Laufkatze
14 über zwei Tragstationen 16 entlang des Tragseils geführt. Hierzu weisen die jeweiligen
Tragstationen 16 Laufräder 18 auf (vgl. Figur 2). In der Laufkatze 14 verläuft ein
Zugseil 20.
[0018] Zur Bergfahrt und Talfahrt ist die Laufkatze 14 über ihre Tragstationen 16 freibeweglich
auf dem Tragseil 10 angeordnet, da jeweils eine in den Tragstationen 16 angeordnete
Tragseilklemme 22 geöffnet ist. Somit kann das Zugseil 20, das über eine innerhalb
der Laufkatze 14 angeordnete Zugseilklemme 24 in der Laufkatze 14 festlegbar ist,
bei der Bergfahrt nach oben gezogen werden. Bei der Talfahrt dagegen kann die Laufkatze
durch ihr Eigengewicht nach unten laufen, wobei die Geschwindigkeit über das Zugseil
kontrolliert werden kann.
[0019] Um nun mit dem Seilkran eine Hebeaufgabe vollführen zu können, wird die Laufkatze
14 am Tragseil 12 dadurch fixiert, daß die Tragseilklemmen 22 geschlossen werden.
Das Zugseil 14 kann nun aktiv ausgespult werden, nachdem die Zugseilklemme 24 geöffnet
ist. Über einen hydraulischen Antrieb 26 (Figur 3) kann nun das Zugseil 20 ausgetrieben
werden. Dadurch kann ein Lastaufnahmemittel am Ende des Zugseils (hier nicht dargestellt)
abgesenkt werden. Zum Austreiben des Zugseils 14 in Pfeilrichtung A gemäß Figur 1
werden zwei Umlenkrollen bzw. Hubrollen 28 über den Hydraulikantriebs 26, mit dem
sie mittels Kettentrieben 30 verbunden sind, angetrieben. Während des Ausspulens des
Zugseils 20 aus der Laufkatze 14 wird von der Bodenstation der Krananlage (hier nicht
dargestellt) das Zugseil entsprechend ausgefahren.
[0020] Um ausreichend Drehmoment auf das Zugseil 20 über die Umlenkrollen 28 übertragen
zu können, wird auf der ausspulseitigen Umlenkrolle bzw. Hubrolle 28 das Zugseil mit
Anpreßrollen 32 angedrückt. Im hier vorliegenden Beispiel werden die Anpreßrollen
32 über die Kraft einer Zugfeder 34 vorgespannt. Alternativ und in den vorliegenden
Figuren nicht dargestellt, kann die lastabhängige Vorspannung der Anpreßrollen über
den aktuell anliegenden Hydraulikdruck im Speicher des Hydraulikantriebs angedrückt
werden. Dies hat den Vorteil, daß die Anpreßrollen 32 nur beim Ausspulvorgang bzw.
beim Ladevorgang lastabhängig angedrückt werden.
[0021] Üblicherweise werden, wie zuvor geschildert, die beiden Umlenkrollen 28 über die
Kettentriebe 30 vom Hydraulikantrieb 26 angetrieben. Werden nun größere Seillängen
über die Ausspulkapazität des Speichersystems benötigt, kann das Zugseil 20 weiter
mit Muskelkraft herausgezogen werden. Dabei ist die Hydraulikmotorwelle des Hydraulikantriebs
über Freiläufe freigeschaltet (hier nicht näher dargestellt), um keinen zusätzlichen
Ausspulwiderstand zu leisten.
[0022] Wenn nun das Zugseil 20 umgekehrt in die Laufkatze eingezogen wird, wird hierdurch
über die entsprechenden Umlenkrollen 28 und die Kettentriebe 30 eine Pumpe 36 angetrieben,
über die das Hydrauliköl in einen entsprechenden Hydraulikspeicher zum Aufladen des
Hydraulikantriebs gepumpt wird. Diese Hydraulikpumpe wird bei dem vorgenannten Ausspulen
des Zugseils 20 aus der Laufkatze 14 über Freiläufe freigeschaltet, um auch hier keinen
zusätzlichen Widerstand zu leisten.
[0023] Das Zugseil 20 wird über hier nicht näher dargestellte Winden der Krananlage durch
die Laufkatze 14 bei geschlossenen Tragseilklemmen 22 eingezogen und kann so die am
hier nicht näher dargestellten Lastaufnahmemittel festgemachten Lasten, beispielsweise
Baumstämme, zur Laufkatze hin anheben. Wie zuvor dargestellt, kann während des Einziehens
des Zugseils 20 die Hydraulikpumpe 36 aktiviert werden, um das beim Ausspulen verbrauchte
Hydrauliköl aus dem Hydraulikspeichersystem wiederum in dieses einzuspeisen.
1. Seilkran zum Einsatz im steilen Gelände mit einer Laufkatze, mittels der er auf einem
Tragseil verfahrbar ist, und mit einem in der Laufkatze aufgenommenen Zugseil, wobei
die Laufkatze über eine Klemmvorrichtung auf dem Tragseil festsetzbar ist, so daß
ein Lastaufnahmemittel über das über mindestens eine Hubrolle laufende Zugseil auf
und abbewegbar ist, und wobei andererseits das Zugseil über eine Klemmvorrichtung
in der Laufkatze festlegbar ist, so daß die Laufkatze mittels des festgeklemmten Zugseils
entlang des Tragseils verfahrbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Laufkatze ein als hydraulisches Speichersystem ausgebildeter Ausspulantrieb
zum Ausspulen des Zugseils aus der am Tragseil festgeklemmten Laufkatze angeordnet
ist, das beim Ausspulen des Zugseils entladen und beim Einziehen des Zugseils in die
Laufkatze wieder geladen wird.
2. Seilkran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugseil über mindestens eine, vorzugsweise zwei Umlenkrollen geführt ist.
3. Seilkran nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zugseil mit Anpreßrollen an die mindestens eine oder im Fall von mehreren an
die ausspulseitige Umlenkrolle mit fester oder lastabhängiger Vorspannung andrückbar
ist.
4. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Umlenkrolle über Kraftübertragungsmittel, vorzugsweise Kettentriebe,
mit dem Hydraulikmotor verbunden sind.
5. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hydraulische Speichersystem eine Pumpe beinhaltet, die über Kraftübertragungsmittel,
vorzugsweise einen Kettentrieb, mit dem Hydraulikmotor verbunden ist.
6. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydraulikmotor und die Pumpe über Freiläufe freischaltbar sind.
7. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine Zugseilklemmvorrichtung und eine Tragseilklemmvorrichtung vorhanden
sind, die vorzugsweise über Magnetventile gesteuert hydraulisch antreibbar sind.
8. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Laufkatze eine Steuereinheit angeordnet ist, die über eine Funkfernbedienung
ansteuerbar ist.
9. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Laufkatze oder einer ihrer Tragstationen ein Generator integriert ist, der
während der Berg- und Talfahrt elektrische Energie erzeugt.
10. Seilkran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Signalgenerator zur Erzeugung eines Alarmsignals integriert ist.