[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur einer von der Banddicke
eines Faserbands abhängigen Kenngröße im Bereich einer das Faserverband verstreckenden
Textilmaschine, wobei die Kenngröße während der Verstreckung des Faserbands kontinuierlich
oder intervallartig ermittelt wird. Ferner wird eine Textilmaschine mit einer Vorrichtung
zum Verstrecken eines Faserbands sowie einer Steuer- und/oder Regeleinheit beschrieben.
[0002] Um die Qualität eines Faserbands während der Verstreckung in einer Textilmaschine,
beispielsweise einer Regulierstrecke, zu überwachen, ist es bekannt, dessen Bandgewicht
(d. h. die Masse pro Faserbandlänge) zu ermitteln und mit einem Sollwert zu vergleichen.
Die ermittelten Werte werden schließlich grafisch dargestellt und/oder dienen als
Basis für die Regulierung des Streckwerks der Textilmaschine. Um das Bandgewicht erfassen
zu können, verfügt die Textilmaschine in der Regel über entsprechende mechanische
Sensoren (z. B. in Form von sogenannten Abzugsscheiben, deren Abstand zueinander von
der Banddicke abhängt). Die Sensoren liefern wiederum Messwerte, die von der Steuer-
und/oder Regeleinheit erfasst und entsprechend weiterverarbeitet werden.
[0003] Während die bekannten Sensoren bei einem kontinuierlichen Betrieb der Textilmaschine
in der Regel recht zuverlässige Messwerte liefern, kommt es insbesondere beim Hochfahren
der Maschine nach einer längeren Stillstandsphase zu signifikanten Messfehlern. Grund
hierfür ist die Tatsache, dass sich die an der Messung beteiligten Baugruppen während
eines Stillstands abkühlen. Nach der anschließenden Aufnahme des Streckprozesses erfolgt
zunächst eine Aufwärmphase der gesamten Textilmaschine und mit ihr der genannten Baugruppen.
Erfolgt nun die Ermittlung des Bandgewichts mit Hilfe der oben genannten Sensoren,
deren Messprinzip auf der Auswertung der Abstände einzelner Messelemente beruht, so
kommt es während der Aufwärmphase zwangläufig zu temperaturbedingten Messfehlern.
[0004] Um diese Messfehler zu kompensieren, ist es seit längerem bekannt, an bestimmten
Stellen der Textilmaschinen Temperatursensoren einzusetzen und die entsprechend gemessenen
Temperaturwerte als Basis für eine Korrektur der überwachten Faserbanddicke heranzuziehen.
Derartige Korrekturmaßnahmen sind jedoch nur bedingt geeignet, die genannten Messfehler
vollständig zu beheben. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Temperatur immer
nur an einzelnen Stellen gemessen werden kann, so dass lokale Schwankungen teilweise
unberücksichtigt bleiben. Zudem besteht keineswegs ein stetiger Zusammenhang zwischen
der Betriebszeit der Textilmaschine und dem Temperaturanstieg, so dass entsprechende
Korrekturkurven nur bedingt vorausberechnet werden können. Es ergibt sich z. B ein
unterschiedliches Verhalten bei unterschiedlichen Materialien, die auf der Maschine
verarbeitet werden. Auch verhalten sich verschiedene Maschinen aufgrund von Fertigungs-
und Montagetoleranzen bei sonst gleichen Bedingungen nicht gleichartig.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Verfahren sowie eine Textilmaschine
vorzuschlagen, die eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Korrektur einer
die Banddicke des Faserbands repräsentierenden Kenngröße erlauben.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0007] Erfindungsgemäß zeichnet sich das Verfahren zur Korrektur einer von der Banddicke
eines Faserbands abhängigen Kenngröße im Bereich einer das Faserverband verstreckenden
Textilmaschine dadurch aus, dass die nach einem Stillstand der Textilmaschine ermittelten
Beträge der Kenngröße wenigstens zeitweise in Abhängigkeit der Abweichung der nach
dem Stillstand ermittelten Kenngröße von einem vor dem Stillstand definierten Referenzwert
korrigiert werden. Mit anderen Worten erfolgt die Korrektur der ermittelten Kenngröße
nicht in Abhängigkeit entsprechender Temperaturwerte. Vielmehr wird der tatsächliche
Messfehler, der nach einem längeren Stillstand zu beobachten ist, als Basis für die
Korrektur der Kenngröße herangezogen. Ist dieser Messfehler hoch, d. h. unterscheidet
sich der nach dem Stillstand der Textilmaschine ermittelte Betrag der Kenngröße stark
von dem vor dem Stillstand aufgezeichneten Referenzwert, so ist dies ein Zeichen für
eine starke Abkühlung des oder der Sensoren während der Stillstandzeit. Der nach dem
Stillstand ermittelte Betrag der Kenngröße muss entsprechend stark korrigiert werden.
Hingegen ist nur eine relativ geringe Korrektur nötig, wenn die nach dem Stillstand
ermittelte Kenngröße nur gering von dem Referenzwert abweicht, der den Betrag der
Kenngröße repräsentiert, der vor dem Stillstand ermittelt wurde.
[0008] Der Erfindung basiert mit anderen Worten auf folgender Grundidee: Während des Betriebs
der Textilmaschine, d. h. während des Verstreckens des Faserbands wird kontinuierlich
oder in vorgegebenen Zeitabschnitten eine Kenngröße erfasst, welche von der Banddicke
des verstreckten Faserbands abhängt. Bei dieser Kenngröße kann es sich beispielsweise
um das Messsignal des die Banddicke messenden Sensors, um das auf Basis dieser Messsignale
berechnete Bandgewicht oder aber auch um die absolute oder relative Abweichung entsprechender
Werte von einem Sollwert handeln. Kommt es zu einem Stillstand der Textilmaschine,
so kühlt sich diese allmählich ab. Hierdurch kommt es nach einem Neustart zu Fehlmessungen,
da sich die an der Messung beteiligten Elemente nur langsam und zudem unterschiedlich
schnell auf ihre Betriebstemperatur erhöhen. Die Beträge der Kenngröße werden daher
nach dem Stillstand von den Beträgen abweichen, die kurz vor dem Stillstand gemessen
wurden, auch wenn sich die Raumtemperatur und die Faserbanddicke während des Stillstands
der Textilmaschine nicht verändert haben.
[0009] Erfindungsgemäß ist daher nun vorgesehen, dass die Beträge der Kenngröße, die nach
dem Stillstand gemessen werden, um einen Wert korrigiert werden, der abhängig von
der stillstandsbedingten Abweichung der nach dem Stillstand gemessenen Kenngröße von
den vor dem Stillstand gemessenen Beträgen ist. Die vor dem Stillstand gemessenen
Beträge werden hierbei durch den genannten Referenzwert berücksichtigt, auf den im
Laufe der Beschreibung noch näher eingegangen werden wird. Im Ergebnis kann schließlich
sichergestellt werden, dass der korrigierte Betrag der überwachten Kenngröße (Messsignal,
Bandgewicht, Abweichung des Bandgewichts von einem Sollwert, etc.) dem wahren Betrag
entspricht.
[0010] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn der Referenzwert dem zuletzt vor dem Stillstand
ermittelten Betrag der Kenngröße bzw. dem Mittelwert einer definierten Anzahl von
vor dem Stillstand ermittelten Beträgen der Kenngröße entspricht. In dem zuerst genannten
Fall kann vorgesehen sein, dass stets der zuletzt gemessene Messwert bzw. der daraus
berechnete Betrag der überwachten Kenngröße in einem entsprechenden Speicher der Textilmaschine
hinterlegt wird. Kommt es zu einem planmäßigen oder fehlfunktionsbedingten Stillstand
der Textilmaschine, so steht immer ein Wert zur Verfügung, der nach der Wiederaufnahme
des Streckwerkbetriebs als Referenzwert herangezogen werden kann. Dem liegt die Erkenntnis
zugrunde, dass die Banddicke während einem Stillstand der Textilmaschine unverändert
bleibt. Beim Wiederaufnehmen des Betriebs derselben sollte daher der Betrag der überwachten
Kenngröße mit dem vor dem Stillstand gemessenen Betrag übereinstimmen. Dieser Wert
ist daher besonders geeignet, als Referenzwert zu dienen. Alternativ ist jedoch auch
denkbar, nicht einen einzelnen Wert, sondern den Mittelwert einer Mehrzahl von vor
dem Stillstand ermittelten Beträgen der entsprechenden Kenngröße als Referenzwert
zu verwenden. Messschwankungen können hierdurch auf einfache Weise ausgeglichen werden.
Der Zeitraum, über den die Beträge gemittelt werden bzw. die Anzahl der zu mittelnden
Werte ist dabei frei wählbar.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn die Beträge der nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße
zumindest für einen definierten Zeitraum erhöht werden, wenn der Betrag der unmittelbar
nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße unter dem Referenzwert liegt, bzw. wenn
die Beträge der nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße zumindest für einen definierten
Zeitraum verringert werden, wenn der Betrag der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten
Kenngröße über dem Referenzwert liegt. Die nach dem Stillstand ermittelten Beträge
der Kenngröße werden in diesem Fall derart korrigiert, dass sie möglichst dem wahren
Wert, d. h. dem Wert, der vor dem Stillstand ermittelt wurde, entsprechen. In der
Regel wird hierbei eine Korrektur des nach dem Stillstand ermittelten Werts nach unten
erfolgen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sich die Bauteile des die Dicke des
Faserbands überwachenden Sensors während des Stillstand temperaturbedingt zusammenziehen.
Die Abstände werden größer, so dass der Sensor eine zu hohe Faserbanddicke detektiert.
Wird der entsprechende Messwert bzw. die daraus abgeleitete Kenngröße nun nach dem
Stillstand nach unten korrigiert, so erhält man bei entsprechend starker Korrektur
wieder deren tatsächlichen Betrag.
[0012] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn der Betrag, um den die Kenngröße nach dem
Stillstand der Textilmaschine korrigiert wird, ausgehend von einem Anfangswert kontinuierlich
oder stufenweise, vorzugsweise in Form einer Exponentialfunktion, verringert wird.
Hierdurch wird der Tatsache Rechnung getragen, dass sich die einzelnen Bauteile der
Textilmaschine nach dem Wiederbetrieb allmählich auf ihre Betriebstemperatur erwärmen.
Die temperaturbedingten, oder mit anderen Worten stillstandsbedingten, Messfehler
werden daher mit zunehmendem Betrieb immer geringer, wobei sich die Verringerung meist
durch eine Exponentialfunktion darstellen lässt. Als Folge ist es zweckmäßig, auch
den Betrag, um den die Kenngröße nach dem Stillstand korrigiert wird, stetig zu verringern.
Die Verringerung kann hierbei kontinuierlich oder aber auch schrittweise erfolgen,
wobei der Betrag, um den die Kenngröße korrigiert wird, im letzt genannten Fall stets
nach einer vorgegebenen Zeitspanne verringert wird. Die Kenngröße wird hierbei stets
über eine gewisse Zeit um den gleichen Betrag korrigiert, wobei der Betrag von Zeitpanne
zu Zeitspanne verringert wird, bis am Ende keine Korrektur mehr erfolgt. Alternativ
kann es ebenso von Vorteil sein, wenn die Zeitdauer der einzelnen Zeitspannen von
Zeitspanne zu Zeitspanne verlängert wird. Auch ist es teilweise von Vorteil, den Betrag,
um den die Kenngröße korrigiert wird, von Zeitspanne zu Zeitspanne zu verringern.
Mit anderen Worten wird der Betrag der Kenngröße somit beispielsweise über einen ersten
Zeitraum T1 um einen ersten Betrag X1, über einen zweiten Zeitraum T2 um einen zweiten
Betrag X2, über einen dritten Zeitraum T3 um einen dritten Betrag X3, usw. nach unten
korrigiert, wobei X3<X2<X1 und T3>T2>T1.
[0013] Ferner ist es von Vorteil, wenn der Betrag, um den die Kenngröße nach dem Stillstand
der Textilmaschine korrigiert wird, in Abhängigkeit der nach dem Stillstand gemessenen
Temperatur im Bereich einer oder mehrerer Bauteile der Textilmaschine, beispielsweise
im Bereich des Streckwerks, berechnet wird. Hierbei ist es zweckmäßig, den Betrag
umso geringer zu wählen, umso höher die gemessene Temperatur ist, da eine hohe Temperatur
auf eine kurze Stillstandszeit schließen lässt. Schließlich wird der Korrekturbetrag
vorzugsweise auf Basis einer Exponentialfunktion verringert, bis nach einer bestimmten,
vom Anfangskorrekturbetrag abhängigen Zeitspanne keine Korrektur mehr erfolgt.
[0014] Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn der Anfangswert, um den die Kenngröße nach dem
Stillstand der Textilmaschine korrigiert wird, der Differenz zwischen dem Betrag der
unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße und dem Referenzwert bzw. der
Differenz zwischen dem Mittelwert mehrerer der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten
Beträge der Kenngrößen und dem Referenzwert entspricht. Die korrigierte Kenngröße
nimmt in diesem Fall unmittelbar nach dem Stillstand im Wesentlichen den Betrag an,
der vor dem Stillstand vorlag. Somit werden temperatur- bzw. stillstandsbedingte Messfehler,
die für eine gewisse Zeitspanne nach einem Stillstand beobachtet werden können, vollständig
eliminiert. Weist die Kenngröße vor dem Stillstand beispielsweise einen Betrag X,
der gleichzeitig als Referenzwert dient, und beim erneuten Start des Streckbetriebs
einen Betrag Y auf, so resultiert hieraus ein korrigierter Betrag, der sich ergibt,
wenn die Differenz zwischen X und Y vom Betrag Y subtrahiert wird. Der neue Betrag
lässt sich also mathematisch berechnen durch die Formel: Y(korrigiert) = Y - (Y-X).
Im weiteren Zeitverlauf wird der Betrag, um den die Kenngröße korrigiert wird, schließlich
schrittweise verringert, wobei in diesem Zusammenhang auf die obige Beschreibung verwiesen
wird.
[0015] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Korrektur der Kenngröße lediglich über einen zuvor
festgelegten Zeitraum nach dem Stillstand der Textilmaschine erfolgt, wobei der Zeitraum
vorzugsweise nach jedem Stillstand und insbesondere in Abhängigkeit der Temperatur
im Bereich eines oder mehrerer Bauteile der Textilmaschine (z. B. des Streckwerks)
neu berechnet wird. Zur Bestimmung eines geeigneten Zeitraums können Versuchsreihen
durchgeführt werden, aus denen ersichtlich wird, nach welchem Zeitraum eine zuvor
stillgesetzte Textilmaschine bzw. deren die Banddicke überwachender Sensor wieder
ihre Betriebstemperatur aufweisen. Ist diese Zeit nach der Wiederaufnahme des Streckbetriebs
verstrichen, so kann auch die Korrektur der Kenngröße beendet werden, da nun davon
ausgegangen werden kann, dass keine stillstandbedingten Messfehler mehr vorliegen.
Der genannte Zeitraum kann dabei als Absolutgröße festgelegt oder aber auch in Abhängigkeit
der tatsächlichen Stillstandszeit nach jedem Stillstand neu berechnet werden. In diesem
Fall zieht eine kurze Stillstandsphase auch nur eine relativ kurze Korrekturphase
nach sich.
[0016] Auch ist es von Vorteil, wenn der Zeitraum, während dem die Kenngröße korrigiert
wird, in mehrere Zeitfenster unterteilt wird, wobei der Betrag, um den die Kenngröße
korrigiert wird, innerhalb eines Zeitfensters konstant und gleichzeitig geringer als
im jeweils vorangegangenen Zeitfenster ist. Die Verringerung des Korrekturbetrags
erfolgt also stufenförmig (wie bereits weiter oben angedeutet), wobei die einzelnen
Zeitfenster stets gleich lang sein oder aber auch eine abnehmende oder zunehmende
Zeitdauer umfassen können.
[0017] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Länge des Zeitraums, während dem
die Kenngröße korrigiert wird, abhängig von der Differenz zwischen der unmittelbar
nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße und dem Referenzwert ist. Ist die Differenz
relativ groß, so bedeutet dies einen großen Messfehler, der auf eine lange Stillstands-
und somit Abkühlphase der Textilmaschine zurückzuführen ist. In diesem Fall ist auch
eine längere Korrekturphase notwendig, da die Sensoren entsprechend viel Zeit benötigen,
um sich wieder auf ihre Betriebstemperatur zu erwärmen. Fällt die Differenz hingegen
relativ gering aus, so lässt dies auf eine kurze Stillstandszeit schließen. Die ermittelten
Kenngrößen müssen daher bedingt durch die geringere Abkühlung der relevanten Messelemente
auch nur für einen relativ kurzen Zeitraum korrigiert werden.
[0018] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine
solange um einen kontinuierlich oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird,
bis die korrigierte Kenngröße dem Referenzwert entspricht. Zu diesem Zeitpunkt kann
schließlich davon ausgegangen werden, dass die an der Messung der Banddicke beteiligten
Sensoren wieder ihre Betriebstemperatur aufweisen. Alternativ ist es selbstverständlich
auch denkbar, die Korrektur abzubrechen, sobald die Differenz zwischen Kenngröße und
Referenzwert unter einen definierten Grenzwert gefallen ist.
[0019] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine
solange um einen kontinuierlich oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird,
bis eine zuvor festgelegte Faserbandlänge bzw. Faserbandmasse die Textilmaschine passiert
hat. Die genannten Werte sind leicht zu überwachen und lassen einen Rückschluss auf
die mögliche Wiedererwärmung der Textilmaschine nach einem Stillstand zu. Zudem ist
eine Korrektur der Kenngröße ab einer gewissen Faserbandlänge nicht mehr sinnvoll,
da es zwischenzeitlich zu Schwankungen der Faserbanddicke gekommen sein kann und die
Kenngröße daher nicht mehr zwangsläufig den Referenzwert annehmen muss.
[0020] Auch ist es von Vorteil, wenn die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine
solange um einen kontinuierlich oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird,
bis die an einer definierten Stelle der Textilmaschine gemessene Temperatur den unmittelbar
vor dem Stillstand ermittelten Betrag aufweist. Zu diesem Zeitpunkt kann schließlich
davon ausgegangen werden, dass die überwachte Kenngröße keinen stillstandsbedingten
Fehlmessungen mehr unterliegt. Alternativ ist es selbstverständlich auch denkbar,
die Kenngröße solange zu korrigieren, bis die genannte Temperatur einen definierten
Maximalwert annimmt. Dieser Maximalwert kann beispielsweise der maximalen Betriebstemperatur
der Textilmaschine entsprechen. Der Ort der Temperaturmessung sollte dabei so gewählt
werden, dass die gemessenen Werte repräsentativ für die Temperatur der die Faserbanddicke
überwachenden Sensorik ist. Ein entsprechender Temperaturmessfühler sollte daher vorzugsweise
im Bereich der temperatursensiblen Elemente der Sensorik angeordnet werden. Bei entsprechender
Kalibrierung sind jedoch auch andere Stellen der Textilmaschine denkbar.
[0021] Auch ist es vorteilhaft, wenn die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine
solange um einen kontinuierlich oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird,
bis ein oder mehrere Parameter der Textilmaschine, beispielsweise das Verzugsverhältnis
eines Streckwerks der Textilmaschine, manuell oder mit Hilfe einer Steuer- und/oder
Regeleinheit verändert werden. So wird es in diesem Fall automatisch zu einer Veränderung
der überwachten Kenngröße kommen, da als Kenngröße vorzugsweise eine Größe herangezogen
wird, die von der Dicke des Faserbands abhängt. Die Korrektur der Kenngröße in Abhängigkeit
des Referenzwerts ist schließlich nicht mehr sinnvoll und wird daher abgebrochen.
[0022] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Korrektur der Kenngröße nach einem Stillstand
der Textilmaschine nur dann erfolgt, wenn die Stillstandszeit der Textilmaschine einen
definierten Grenzwert überschreitet. Beträgt die Stilltandszeit hingegen nur wenige
Minuten, so ist eine entsprechende Korrektur nicht zwangsweise nötig, insbesondere,
da die Unterschiede zwischen den nach dem Stillstand gemessenen Beträgen der Kenngröße
und dem Referenzwert nur sehr gering sein werden. Vorzugsweise findet eine Korrektur
nur dann statt, wenn die Stillstandszeit wenigstens 30 Minuten beträgt. Ebenso kann
festgelegt werden, dass keine Korrektur erfolgt, wenn die Stillstandszeit länger als
ein vorgegebener Grenzwert, beispielsweise zwei Stunden, ist.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Korrektur der Kenngröße nach einem Stillstand
der Textilmaschine nur dann erfolgt, wenn die Differenz zwischen dem Referenzwert
und dem Betrag der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße bzw. dem
Mittelwert mehrerer Beträge der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße
einen definierten Grenzwert überschreitet. Dieser Weiterbildung liegt die Tatsache
zugrunde, dass bei einer zu geringen Abweichung nicht mit letzter Sicherheit festgestellt
werden kann, ob die Differenz auf Temperaturschwankungen oder aber auf eine tatsächliche
Schwankung der Faserbanddicke zurückzuführen ist. Beispielsweise kann vorgesehen werden,
dass es sich bei der überwachten Kenngröße um die relative Abweichung (A%) des Bandgewichts
des Faserbands von einem Sollwert handelt. Eine Korrektur ist in diesem Fall nur dann
sinnvoll, wenn sich die Abweichung (A%) nach dem Stillstand um wenigstens ein bis
zwei Prozentpunkte von der als Referenzwert hinterlegte Abweichung (A%-Ref.) unterscheidet.
[0024] Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn die Korrektur der Kenngröße nach einem Stillstand
der Textilmaschine nur dann erfolgt, wenn die Differenz zwischen der an einer definierten
Stelle der Textilmaschine vor und nach dem Stillstand gemessenen Temperatur einen
definierten Grenzwert (beispielsweise 10°C) überschreitet. Die Temperatur zeigt hierbei
direkt an, ob es während dem Stillstand überhaupt zu einer signifikanten Abkühlung
gekommen ist, die schließlich in einer Beeinflussung des die Banddicke überwachenden
Sensors und somit in entsprechenden Messfehlern resultiert.
[0025] Die erfindungsgemäße Textilmaschine zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass ihre
Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet ist, eine von der Banddicke eines Faserbands
abhängige und im Bereich der Textilmaschine ermittelte Kenngröße gemäß vorangegangener
Beschreibung zu korrigieren. Bezüglich möglicher Variationen und/oder Kombinationen
der einzelnen Merkmale gilt analog zum Verfahren, dass sämtliche der beschriebenen
Merkmale einzeln oder in beliebiger Kombination verwirklicht werden können, solange
sich keine eindeutigen Widersprüche ergeben.
[0026] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Regulierstrecke in der Seitenansicht,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung des Verlaufs einer überwachten Kenngröße sowie der Temperatur
an einer ausgewählten Stelle der Regulierstrecke,
- Figur 3
- die Grafik gemäß Figur 2 mit zusätzlichem Verlauf der korrigierten Kenngröße, und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines alternativen Verlaufs einer überwachten und korrigierten
Kenngröße sowie der Temperatur an einer ausgewählten Stelle der Regulierstrecke.
[0027] Figur 1 zeigt schematisch eine Regulierstrecke als Beispiel für eine erfindungsgemäße
Textilmaschine in der Seitenansicht. Während des Betriebs der Strecke wird aus mehreren
sogenannten Vorlagekannen 1 jeweils ein Faserband 2 entnommen und dem jeweiligen Streckwerk
3 der Strecke zugeführt. Das Streckwerk 3 besteht in der Regel aus drei oder mehr
Walzenpaaren 4, die jeweils eine Unterwalze und eine Oberwalze umfassen und durch
unterschiedliche Drehzahlen einen Verzug und somit eine Vergleichmäßigung des Faserbands
2 bewirken.
[0028] Im Anschluss an das Streckwerk 3 wird das verstreckte Faserband 2 schließlich mit
Hilfe eines Kalanderwalzenpaares 5 einem rotierenden Ablageteller 6 zugeführt und
durch diesen schlingenförmig in eine leere Kanne 7 abgelegt.
[0029] Um die genannte Vergleichmäßigung während des Streckprozesses zu überwachen, ist
vorzugsweise im Bereich des Streckwerks oder auch des Kalanderwalzenpaars ein nicht
gezeigter Sensor angeordnet, der die Faserbanddicke überwacht. Derartige Sensoren
verfügen in der Regel über Abtastorgane, deren Genauigkeit bzw. deren Messwerte von
der Temperatur der jeweiligen Bauteile abhängen.
[0030] Kommt es nun zu einem Stillstand der Textilmaschine, beispielsweise aufgrund eines
Systemfehlers oder eines manuellen Abschaltvorgangs, so kühlt sich die Textilmaschine
und mit ihr der Sensor ab. Einen typischen Temperaturverlauf zeigen die Figuren 2
bis 4, wobei der Verlauf vor dem Stillstand mit dem Bezugszeichen 11 und der Verlauf
während des Stillstands mit dem Bezugszeichen 12 versehen ist. Wie aus dem Verlauf
ersichtlich, ist die Temperatur (gemessen an einer ausgewählten Stelle der Textilmaschine,
beispielsweise im Bereich des Sensors) bis zum Beginn des Stillstands (Zeitpunkt t
1) nahezu konstant. Stehen die beweglichen Bauteile der Textilmaschine schließlich
still, so verringert sich die Temperatur allmählich bis zum Zeitpunkt t
4, zu dem der Streckprozess wieder aufgenommen wird (der Temperaturverlauf zwischen
den Zeitpunkten t
2 und t
3 ist aus Übersichtsgründen nicht dargestellt). Ab dem Zeitpunkt t
4 kommt es schließlich wieder zu einer Erhöhung der gemessenen Temperatur (siehe den
mit dem Bezugszeichen 13 gekennzeichneten Temperaturverlauf), wobei diese schließlich
zum Zeitpunkt t
8 den Wert erreicht, den sie vor dem Stillstand besaß.
[0031] Schließlich ist den genanten Figuren auch der zeitliche Verlauf des Betrags der überwachten
Kenngröße zu entnehmen (im gezeigten Beispiel handelt es sich bei der Kenngröße um
die prozentuale Abweichung des Bandgewichts von einem Sollwert; alternativ könnte
jedoch ebenfalls der vom Sensor übermittelte Messwert, die hieraus berechnete Banddicke,
Bandmasse oder sonstige vom Verzug des Faserbands 2 abhängige Größen überwacht bzw.
grafisch dargestellt werden).
[0032] Wie Figur 2 zu entnehmen ist, pendelt der Betrag der Kenngröße vor dem Stillstand
um einen gewissen Mittelwert und repräsentiert hierbei das Bandgewicht des verstreckten
Faserbands 2 (siehe Kurve 8).
[0033] Kommt es zu einem Stillstand der Textilmaschine (Zeitpunkt t
1), so stoppt der Streckprozess und der Sensor beendet seine Messaktivität (Zeitraum
zwischen t
1 und t
4).
[0034] Ab dem Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme der Textilmaschine (t
4) liefert der Sensor schließlich wieder Messwerte, die bedingt durch die Abkühlung
der Textilmaschine und damit auch des Sensors entsprechend fehlerbehaftet sind. So
liegt die aus dem Messwert berechnete Abweichung des Bandgewichts von einem entsprechend
in der Steuer- und/oder Reguliereinheit hinterlegten Sollwert (A%) im Zeitpunkt t
4 signifikant über dem vor dem Stillstand ermittelten Wert, obwohl sich die Banddicke
während des Stillstands nicht verändert hat (schließlich wurde das Faserband 2 während
des Stillstands nicht weitertransportiert). Im Ergebnis ist zu Beginn der Wiederaufnahme
des Streckbetriebs also ein stillstands- bzw. temperaturbedingter Messfehler zu verzeichnen,
der sich in der Differenz der Beträge der Kenngrößen zu den Zeitpunkten t
1 und t
4 widerspiegelt. Da sich der Sensor jedoch zusammen mit den übrigen Bauteilen der Textilmaschine
ab dem Zeitpunkt t
4 allmählich auf seine Betriebstemperatur erwärmt, nimmt der Betrag des Messfehlers
bzw. die Abweichung der Kenngröße (A%) vom tatsächlichen Wert mit der Zeit kontinuierlich
ab. Die Kurve der nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße nimmt daher in etwa den
in Figur 2 mit dem Bezugszeichen 9 gekennzeichneten Verlauf an.
[0035] Da die Kurve jedoch der Qualitätsüberwachung und bei Bedarf auch als Basis für die
Steuerung der Regulierung (insbesondere des Verzugs) der Textilmaschine dient, ist
es wünschenswert, die genannten Messfehler möglichst zu eliminieren. Daher wird nun
gemäß vorliegender Erfindung vorgeschlagen, die nach einem Stillstand der Textilmaschine
ermittelten Beträge der Kenngröße wenigstens zeitweise in Abhängigkeit der Abweichung
der nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße von dem vor dem Stillstand definierten
Referenzwert 14 zu korrigieren.
[0036] Als Referenzwert 14 kann hierbei entweder der unmittelbar vor dem Stillstand der
Textilmaschine aufgezeichnete Betrag der Kenngröße oder aber auch der Mittelwert einer
Reihe von entsprechenden Beträgen definiert werden. Schließlich wird der unmittelbar
nach dem Stillstand ermittelte Betrag der Kenngröße mit dem Referenzwert 14 verglichen.
Ist der zuletzt genannte Betrag um einen Betrag X größer als der Referenzwert 14,
so ist dies ein Zeichen, dass die Abkühlung der einzelnen Bauteile während des Stillstands
zum Zeitpunkt t
4 einen Messfehler zur Folge hat, der in dem um den Betrag X erhöhten Wert der Kenngröße
resultiert.
[0037] Um den genannten Messfehler auszugleichen, sieht die Erfindung nun vor, von der im
Zeitpunkt t
4 ermittelten Kenngröße den messfehlerbedingten Betrag, d. h. die Differenz zwischen
der Kenngröße und dem Referenzwert 14, abzuziehen. Zum Zeitpunkt t
4 erhält man schließlich eine korrigierte Kenngröße, deren Betrag dem Referenzwert
14 entspricht. Analog verfährt man schließlich auch mit den im Anschluss an den Zeitpunkt
t
4 ermittelten Beträgen der Kenngröße, wobei der Betrag, um den die Kenngröße korrigiert
(im gezeigten Beispiel verringert) wird, kontinuierlich verkleinert wird (resultierend
in der in den Figuren 3 und 4 gezeigten Kurve mit dem Bezugszeichen 10). Diese Reduzierung
des Korrekturbetrags trägt der Tatsache Rechnung, dass die Messfehler mit zunehmender
Temperaturerhöhung der Textilmaschine bzw. des Sensors immer geringer ausfallen.
[0038] Der Betrag, um den die Kenngröße korrigiert wird, kann hierbei ausgehend von dem
im Zeitpunkt t
4 ermittelten Betrag berechnet werden. So bietet es sich an, den Korrekturbetrag ausgehend
von der Differenz zwischen ermittelter Kenngröße und dem Referenzwert 14 zum Zeitpunkte
t
4 auf Basis einer Exponentialfunktion zu verringern. Im Ergebnis erhält man einen korrigierten
Verlauf der überwachten Kenngröße, dessen Verlauf prinzipiell der mit Bezugszeichen
10 versehenen Kurve in Figur 3 entspricht (die Schwankungen innerhalb der Kurve sind
nicht auf Messfehler, sondern auf die Schwankung der Faserbanddicke zurückzuführen
und bedürfen keiner weiteren Korrektur).
[0039] Während sich der jeweilige Betrag, um den die ermittelte Kenngröße korrigiert wird,
vorzugsweise aus der im Zeitpunkt t
4 ermittelten Differenz zwischen Kenngröße und Referenzwert 14 ergibt, kann die Zeitdauer,
über die die Korrektur erfolgt, experimentell ermittelt werden. Hierzu kann beispielsweise
die Temperatur an einer repräsentativen Stelle der Textilmaschine ermittelt und die
Zeit gemessen werden, bis sich die gemessene Temperatur nach einem eine vollständige
Abkühlung der Textilmaschine bewirkenden Stillstand wieder auf die Betriebstemperatur
erhöht hat. Diese Zeit entspricht schließlich der Zeit, in der eine Korrektur der
Kenngröße sinnvoll ist, da die Messfehler nach Ablauf dieses Zeitraums nicht mehr
auf die Abkühlung der Textilmaschine während des Stillstands zurückzuführen sind.
[0040] Ferner zeigt Figur 4, dass es ausreichend ist, die Kenngröße bzw. die Temperatur
in bestimmten Zeitintervallen zu erfassen, so dass sich die stufenförmigen Kurvenverläufe
ergeben. Ebenso ist es möglich, den Betrag, um den die Kenngröße korrigiert wird,
schrittweise zu verringern. So ist der Korrekturbetrag im Beispiel gemäß Figur 4 innerhalb
der einzelnen Zeitfenster (t
4 bis t
5, t
5 bis t
6, t
6 bis t
7, t
7 bis t
8) jeweils konstant, so dass sich der sägezahnartige Verlauf der korrigierten Kenngröße
ergibt (Bezugszeichen 10).
[0041] Abschließend ist Figur 4 eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung zu
entnehmen. So ist eine Korrektur der Kenngröße meist nur nach einem längeren Maschinenstillstand
sinnvoll, da es nach nur kurzen Stillstandszeiten (z. B. Stillstandsphasen mit einer
Länge von weniger als 30 Minuten) zu keiner signifikanten und entsprechende Messfehler
nach sich ziehenden Abkühlung der relevanten Bauteile kommt. Es kann also vorgesehen
sein, die erfindungsgemäße Korrektur nur dann vorzunehmen, wenn die Stillstandszeit
einen gewissen Grenzwert überschritten hat. Alternativ kann es ebenso von Vorteil
sein, die Korrektur nur dann einzuleiten, wenn die Differenz zwischen der unmittelbar
nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße und dem Referenzwert 14 einen in Figur 4
dargestellten Mindestbetrag 15 überschreitet. Liegt die Differenz hingegen unter diesem
Wert, so kann auf eine Korrektur verzichtet werden.
[0042] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
[0043] Beispielsweise ist das beschriebene Verfahren selbstverständlich auch dann anwendbar,
wenn es während der Korrekturphase zu einem erneuten Stillstand der Textilmaschine
kommt. Hierbei werden wiederum ein oder mehrere der oben genannten Parameter (Temperatur,
Betrag der überwachten Kenngröße, Dauer des neuerlichen Stillstands, etc.) als Basis
für die Entscheidung herangezogen, ob die Korrektur fortgesetzt, beendet oder aber
von neuem gestartet werden soll.
[0044] Ferner ist es denkbar, dass in der Steuer- und/oder Regeleinheit ein so genannter
Vorab-Korrekturwert hinterlegt wird. Dieser Wert kann beispielsweise aus der Länge
der Stillstandszeit berechnet werden und dient als Basis für die Korrektur der Kenngröße
unmittelbar nach dem Stillstand. Dies kann dann von großem Vorteil sein, wenn die
erste Ermittlung der Kenngröße erst nach einer gewissen Zeitspanne nach dem Neustart
der Textilmaschine erfolgt. Für diesen Fall steht durch die Hinterlegung des Vorab-Korrekturwerts
stets ein Anfangswert zur Verfügung, so dass unmittelbar nach dem Wiederanfahren der
Textilmaschine mit der Korrektur der Kenngröße begonnen werden kann. Die den Vorab-Korrekturwert
ermittelnde Steuer- und/oder Regeleinheit kann dabei selbstlernend ausgestaltet sein,
wobei die tatsächlich ermittelten bzw. berechneten Korrekturwerte als Vorab-Korrekturwerte
für spätere Stillstände mit vergleichbaren Stillstandszeiten abgespeichert und entsprechend
herangezogen werden.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Vorlagekanne
- 2
- Faserband
- 3
- Streckwerk
- 4
- Walzenpaar
- 5
- Kalanderwalzenpaar
- 6
- Ablageteller
- 7
- Kanne
- 8
- Kenngrößenverlauf vor einem Stillstand
- 9
- Kenngrößenverlauf nach einem Stillstand
- 10
- korrigierter Verlauf der Kenngröße
- 11
- Temperaturverlauf vor einem Stillstand
- 12
- Temperaturverlauf während eines Stillstands
- 13
- Temperaturverlauf nach einem Stillstand
- 14
- Referenzwert
- 15
- Mindestbetrag
- A%
- Abweichung des Bandgewichts von einem Sollwert
- T
- Temperatur
- t
- Zeit
1. Verfahren zur Korrektur einer von der Banddicke eines Faserbands (2) abhängigen Kenngröße
im Bereich einer das Faserband (2) verstreckenden Textilmaschine, wobei die Kenngröße
während der Verstreckung des Faserbands (2) kontinuierlich oder intervallartig ermittelt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass die nach einem Stillstand der Textilmaschine ermittelten Beträge der Kenngröße wenigstens
zeitweise in Abhängigkeit der Abweichung der nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße
von einem vor dem Stillstand definierten Referenzwert (14) korrigiert werden.
2. Verfahren gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzwert (14) dem zuletzt vor dem Stillstand ermittelten Betrag der Kenngröße
bzw. dem Mittelwert einer definierten Anzahl von vor dem Stillstand ermittelten Beträgen
der Kenngröße entspricht.
3. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beträge der nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße zumindest für einen definierten
Zeitraum erhöht werden, wenn der Betrag der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten
Kenngröße unter dem Referenzwert (14) liegt, und dass die Beträge der nach dem Stillstand
ermittelten Kenngröße zumindest für einen definierten Zeitraum verringert werden,
wenn der Betrag der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße über dem
Referenzwert (14) liegt.
4. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Betrag, um den die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine korrigiert
wird, ausgehend von einem Anfangswert kontinuierlich oder stufenweise, vorzugsweise
in Form einer Exponentialfunktion, verringert wird.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Betrag, um den die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine korrigiert
wird, in Abhängigkeit der nach dem Stillstand gemessenen Temperatur im Bereich einer
oder mehrerer Bauteile der Textilmaschine berechnet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Anfangswert der Differenz zwischen dem Betrag der unmittelbar nach dem Stillstand
ermittelten Kenngröße und dem Referenzwert (14) bzw. der Differenz zwischen dem Mittelwert
mehrerer der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten Beträge der Kenngrößen und
dem Referenzwert (14) entspricht.
7. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der Kenngröße lediglich über einen zuvor festgelegten Zeitraum nach
dem Stillstand der Textilmaschine erfolgt, wobei der Zeitraum vorzugsweise nach jedem
Stillstand und insbesondere in Abhängigkeit der Temperatur im Bereich eines oder mehrerer
Bauteile der Textilmaschine neu berechnet wird.
8. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitraum, während dem die Kenngröße korrigiert wird, in mehrere Zeitfenster unterteilt
ist, wobei der Betrag, um den die Kenngröße korrigiert wird, innerhalb eines Zeitfensters
konstant und gleichzeitig geringer als im jeweils vorangegangenen Zeitfenster ist.
9. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Zeitraums, während dem die Kenngröße korrigiert wird, abhängig von
der Differenz zwischen der unmittelbar nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße und
dem Referenzwert (14) ist.
10. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine solange um einen kontinuierlich
oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird, bis die korrigierte Kenngröße
dem Referenzwert (14) entspricht.
11. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine solange um einen kontinuierlich
oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird, bis eine zuvor festgelegte Faserbandlänge
bzw. Faserbandmasse die Textilmaschine passiert hat.
12. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine solange um einen kontinuierlich
oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird, bis die an einer definierten
Stelle der Textilmaschine gemessene Temperatur den unmittelbar vor dem Stillstand
ermittelten Betrag oder einen vorher definierten Maximalbetrag aufweist.
13. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenngröße nach dem Stillstand der Textilmaschine solange um einen kontinuierlich
oder stufenweise verringerten Betrag korrigiert wird, bis ein oder mehrere Parameter
der Textilmaschine, beispielsweise das Verzugsverhältnis eines Streckwerks (3) der
Textilmaschine, manuell oder mit Hilfe einer Steuer- und/oder Regeleinheit verändert
werden.
14. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der Kenngröße nach einem Stillstand der Textilmaschine nur dann erfolgt,
wenn die Stillstandszeit der Textilmaschine einen definierten Grenzwert überschreitet.
15. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der Kenngröße nach einem Stillstand der Textilmaschine nur dann erfolgt,
wenn die Differenz zwischen dem Referenzwert (14) und dem Betrag der unmittelbar nach
dem Stillstand ermittelten Kenngröße bzw. dem Mittelwert mehrerer Beträge der unmittelbar
nach dem Stillstand ermittelten Kenngröße einen definierten Grenzwert überschreitet.
16. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der Kenngröße nach einem Stillstand der Textilmaschine nur dann erfolgt,
wenn die Differenz zwischen der an einer definierten Stelle der Textilmaschine vor
und nach dem Stillstand gemessenen Temperatur einen definierten Grenzwert überschreitet.
17. Textilmaschine mit einer Vorrichtung zum Verstrecken eines Faserbands (2) sowie einer
Steuer- und/oder Regeleinheit, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet ist, eine von der Banddicke eines Faserbands
(2) abhängige und im Bereich der Textilmaschine ermittelten Kenngröße gemäß einem
oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche zu korrigieren.