[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Rollladenpanzer mit einer Mehrzahl von parallel
angeordneten und miteinander jeweils benachbart gelenkig verbundenen Rollladenstäben,
wobei jeder Rollladenstab mit korrespondierenden Haken/Haken-Verbindungen versehen
ist, wobei jeder Rollladenstab an seiner einen Längsseite einen Aufnahmehaken und
an seiner anderen Längsseite einen Verbindungshaken aufweist und wobei jeder Rollladenstab
aus einem einwandigen, dünnen Metallblech besteht.
[0002] Rollladen und Rollladenpanzer sind aus der Praxis in vielerlei Ausführungen seit
langem bekannt.
[0003] Ein gattungsgemäßer Rollladen mit allen Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1
ist aus der
DE 947 021 B bekannt. Dort sind die einzelnen mit korrespondierenden Haken/Haken-Verbindungen
verbundenen Rollladenstäbe an ihren Rückseiten mittels bandförmiger Überzüge miteinander
verbunden.
[0004] Die
DE 19 83 254 U vermittelt die Lehre, Rollläden, bei denen die Stäbe in der Senkrechten durch Gurte
oder Drahtglieder in einem vorgegebenen Abstand zusammengehalten werden, durch eine
Rollladen zu ersetzen, bei dem die Stäbe mittels einer biegsamen Folie, jedoch auch
zueinander beabstandet, zusammengehalten werden. Hierbei wird das Aufbringen der Folie
vorgenommen, wenn der Rollladen voll gestreckt, also mit Zwischenräumen versehen ist.
Ein Fachmann kann diesem Dokument keinen Hinweis auf die erfindungsgemäße Lösung entnehmen.
[0005] Ein weiterer Rollladen ist in der
DE 31 04 048 A1 beschrieben. Nachteilig an diesem bekannten Rollladen ist die Ausbildung der Rollladenstäbe
in Leistenform, da die relativ große Rollladenstabstärke einen relativ großen Ballendurchmesser
des aufgewickelten Rollladenpanzers zur Folge hat, was insbesondere beim Nachrüsten
von Rollladen oder beim Einsatz für den Passivhausbau von Nachteil ist.
[0006] Als weiterer Stand der Technik sind aus der
EP 1 048 817 A1 ein "Verfahren zur Herstellung eines Metallfolien-/Gewebeverbundes insbesondere für
Rollladenpanzer" und aus der
DE 20 2011 000 024 ein "Aufwickelbarer Rollladen" bekannt.
[0007] Des Weiteren ist ein Rollladenpanzer bekannt, der aus metallischem Bandmaterial gerollformten
und zu mit PU-Schaum gefüllten Hohlprofil-Rollladenstäben, die über ausgebildeten
Haken und Taschen mit einander verbunden sind, hergestellt sind. Auch hier ergibt
sich zwangsläufig eine größere Rollladenstabstärke und somit ein größerer Ballendurchmesser,
der wiederum einen größeren Wickelraum benötigt. Ein weiterer Nachteil dieses Systems
ist, dass, um eine seitliche Verschiebung der Rollladenstäbe zu verhindern, eine Arretierung
der Rollladenstäbe in deren Längsrichtung notwendig ist.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Rollladenpanzer der eingangs
genannten Art so auszugestalten und weiterzubilden, dass er einen geringeren Ballendurchmesser,
eine bessere Wärmedämmung und einen höheren Schallschutz aufweist, sowie kostengünstiger
und schneller hergestellt werden kann. Auch soll er ein geringeres Gewicht haben und
die Handhabung erleichtern.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Rollladenpanzer mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Patentanspruch 1 dadurch, dass die Rollladenstäbe einseitig vollflächig und nahezu
spielfrei mittels einer durchgehenden Bahn aus einem flexiblen Material verbunden
sind.
[0010] Durch die Verwendung eines möglichst dünnen einwandigen Rollladenstabes mit einer
Haken/Haken-Verbindung ist es möglich, das Gelenk nahezu spielfrei auszuführen. Weiter
kann nur durch die Verbindungsvariante der Drehpunkt möglichst dicht an die Deckschicht
gelegt werden, was wiederum vorteilhaft ist, um eine Faltenbildung zu verhindern.
Die typische Geräuschentwicklung spielbehafteter Rolladenpanzer wird komplett unterbunden.
Bei den heute bekannten Sanierungsmethoden von Gebäuden oder dem Passivhausbau, wo
beispielsweise die Wärmedämmung über ein Wärm-Dämm-Verbundsystem erfolgt, ist aufgrund
der geringen Masse des Systems und der Notwendigkeit, Fenster und Rollladen in dieser
Zone zu montieren, eine schallreduzierte- und platzsparende Lösung möglich. Aufgrund
des geringen Ballendurchmessers (kleiner Wickelraum) und des reduzierten Lärmpegels
stellt der erfindungsgemäße Rollladenpanzer die optimale Lösung für den Sanierungs-
und Passivhausbereich dar.
[0011] Bevorzugt wird der Rollladenpanzer mit der Bahn aus flexiblem Material verklebt.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Rollladenstäbe aus Aluminium
gefertigt. Hier lässt sich durch Rollformung das entsprechend gewünschte Profil der
einwandigen dünnen Rollladenstäbe in bekannter Weise herstellen. Diese Ausführung
führt zu einem besonders leichten und damit in der Handhabung verbesserten Rollladen.
[0013] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass die Bahn aus flexiblem Material
auf der Innenseite des Rollladenpanzers angeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung ist
die Bahn aus flexiblem Material bei geschlossenem Rollladen nicht dem Wetter ausgesetzt.
Darüber hinaus sorgt sie zum Inneren des Hauses für eine gleichmäßige Fläche und bietet
so dem Betrachter eine ruhigere und angenehm anmutende Ansicht.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Bahn aus flexiblem Material
aus unterschiedlichen Materialien bestehen, beispielsweise aus einem textilen Material
oder einer Folie aus Kunststoff oder Metall. Hierbei können durch die Wahl des Materials
der Bahn die Eigenschaften des Rollladens gesteuert werden. Beispielsweise kann bei
einer Folienbahn mit hoher Rohdichte der Schallschutz verbessert oder durch eine hochisolierende
Textilbahn die wärmedämmende Eigenschaft erhöht der Rollladen werden.
[0015] Bei dem in der
DE 31 04 048 A1 gezeigten Rollladen aus Einzelgliedern mit textiler Deckschicht ist es notwendig,
aufgrund der Haken/Taschen-Verbindung des im Ausführungsbeispiel dargestellten Rollladenstabes
die Deckschicht in diesem Bereich auszubauchen, um Spiel für das Gelenk zu gewährleisten.
Es ist dort zwar auch die Möglichkeit beschrieben, dass durch den Einsatz einer sehr
flexiblen Folie auf diese Ausbauchung ("Schlaufe") verzichtet werden kann, dies ist
aber nicht wirklich möglich, da die Haken/Taschen-Verbindung für Ihre Funktion stets
eine Spaltbildung erfordert.
[0016] Nachteilig bei einer derartigen Ausführung ist, dass sich diese Ausbuchtungen der
Deckschicht im geschlossenen Zustand sich als Falten darstellen, was gerade bei einer
beispielsweise mit Motiven bedruckten Deckschicht als störend und unschön empfunden
wird. Weiter führen diese Falten beim Aufwickeln des Rollladens zu einer ungewünschten
Materialanhäufung, was den Wickeldurchmesser ungünstig und nicht vorhersehbar beeinflusst.
Ruht der Rollladen längere Zeit in dieser Position (aufgewickelt), kommt es zu dauerhaft
sichtbaren Knickstellen in der Deckschicht (sog. "Bügelfalten"), die auch im geschlossenem
Zustand sichtbar sind. Ein weiterer Nachteil dieser Ausführungsform ist die durch
das notwendige Taschenspiel der Gelenke bekannte typische Geräuschentwicklung beim
Öffnen und Schließen eines solchen Rollladens. Dies ist häufig ein Grund, warum beispielsweise
Hotels meist nicht mit Rollläden ausgestattet werden, da das Öffnen und Schließen
zu einer erheblichen Lärmbelästigung der Gäste führt.
[0017] Als nachteilig hat sich weiter gezeigt, dass, wenn die Deckschicht auf der Innenseite
angeordnet ist, es in den notwendigen Ausbuchtungen im Bereich der Gelenke zu einer
Ansammlung von Abrieb und zum Eintrag von Verschmutzungen durch einen nicht komplett
geschlossenen Rollladen kommt. Dies kann zu einer weiteren Lärmpegelerhöhung oder
sogar im Extremfall zum Versagen eines Gelenks führen.
[0018] Alle diese Nachteile werden durch den erfindungsgemäßen Rollladenpanzer, insbesondere
in seiner Ausführung mit spielfreien Gelenken zuverlässig vermieden.
[0019] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass die Bahn aus flexiblem Material
auch mehrlagig ausgebildet sein kann. Bevorzugt ist dazu auf die Bahn aus flexiblem
Material eine wärmeisolierende Schicht aufkaschiert.
[0020] Schließlich sieht eine andere Ausgestaltung der Erfindung vor, dass der Rollladenpanzer
so ausgestaltet ist, dass er besonders zweckmäßig auf einer runden Wickelwelle aufgerollt
werden kann. Auf diese Weise lässt sich der Ballendurchmesser weiter verringern.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rollladenpanzers im Vertikalschnitt,
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Rollladenpanzers im Vertikalschnitt
und
- Fig. 3
- den Rollladenpanzer aus Fig. 1 in aufgewickeltem Zustand, ebenfalls im Vertikalschnitt.
[0022] Fig. 1 zeigt einen Teil eines erfindungsgemäßen Rollladenpanzers, bei dem mittig
ein Rollladenstab 1 aus einem einwandigen, dünnen Metallblech gezeigt ist, und an
den sich nur halb gezeigte Rollladenstäbe 1 nach oben und unten anschließen. Dieser
Verbund aus einwandigen dünnen Rollladenstäben 1 ist einseitig mittels einer durchgehenden
Bahn 2 aus einem flexiblen Material verbunden, deren Abmessungen denen des gesamten
Rollladenpanzers entspricht.
[0023] Um möglichst spielfreie Gelenke vorzusehen, weisen die Rollladenstäbe 1 an ihrer
Unterseite einen Aufnahmehaken 3 und an ihrer Oberseite einen Verbindungshaken 4 auf,
die, wie dargestellt, miteinander korrespondieren. Die flexible Bahn 2 überspannt
dabei den unweigerlich entstehenden Luftspalt im Bereich beider Haken 3, 4 und sorgt
so für einen vollständig geschlossenen Rollladenpanzer. Dadurch, dass der Drehpunkt
sehr nah an der flexiblen Bahn 2 liegt, gibt es im Bereich der Gelenke nahezu keine
Ausbuchtungen der flexiblen Bahn 2. Durch die spielfreie Verbindung der einzelnen
Rollladenstäbe 1 erhöht sich zudem der Schallschutz, da ein "Klappern" etc. durch
Windeinfluss bei herabgelassenem Rollladen nicht zu einer Relativbewegung der einzelnen
Rollladenstäbe 1 zueinander führen kann. Durch die vollflächige Deckschicht der flexiblen
Bahn 2 ergibt sich auch ein verbesserter Schallschutz beim Auf- oder Abwickeln des
erfindungsgemäßen Rollladenpanzers.
[0024] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Rollladenpanzers gezeigt, bei
dem auf die flexible Bahn 2 eine wärmeisolierende Schicht (Wärmedämmung) 5 aufgebracht
ist und von einer durchgehenden Kaschierung 6 überdeckt ist. Die Darstellung der wärmeisolierenden
Schicht 5 ist zum besseren Verständnis überhöht, in der Praxis, gerade beim Passivhausbau,
reichen deutlich geringere Stärken von wärmeisolierenden Schichten aus.
[0025] Schließlich ist in Fig. 3 noch ein aufgewickelter Rollladenpanzer dargestellt. Man
erkennt deutlich, dass die erfindungsgemäß äußerst dünnen Rollladenstäbe 1 des dargestellten
Rollladenpanzers aufgrund ihrer gebogenen Form und ihrer Stärke aufgewickelt einen
sehr geringen Ballendurchmesser haben. Dies lässt sich durch die Verwendung einer
kreisrunden Wickelwelle 7 noch verbessern. Versuche der Anmelderin haben ergeben,
dass beispielsweise ein erfindungsgemäßer Rollladenpanzer mit einer Länge von 2 m
nur einen Ballendurchmesser von 115 mm hat. Zum Vergleich sei ausgeführt, dass bei
einer herkömmlichen achteckigen Wickelwelle und einem herkömmlichen Rollladenpanzer
mit geschäumten Rollladenstäben bereits ein ein - also nur halb so langer - Meter
langer Rollladenpanzer einen größeren Ballendurchmesser hat als die zuvor genannten
115 mm.
1. Rollladenpanzer mit einer Mehrzahl von parallel angeordneten und miteinander jeweils
benachbart gelenkig verbundenen Rollladenstäben (1), wobei jeder Rollladenstab (1)
mit korrespondierenden Haken/Haken-Verbindungen versehen ist, wobei jeder Rollladenstab
(1) an seiner einen Längsseite einen Aufnahmehaken (3) und an seiner anderen Längsseite
einen Verbindungshaken (4) aufweist und wobei jeder Rollladenstab (1) aus einem einwandigen,
dünnen Metallblech besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollladenstäbe (1) einseitig vollflächig und nahezu spielfrei mittels einer durchgehenden
Bahn (2) aus einem flexiblen Material verbunden sind.
2. Rollladenpanzer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material mit der Oberfläche der Rollladenstäbe (1) verklebt
ist.
3. Rollladenpanzer nach Anspruche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rollladenstäbe (1) aus Aluminium hergestellt sind.
4. Rollladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material auf der Innenseite des Rollladenpanzers angeordnet
ist.
5. Rollladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material aus einem textilen Material besteht.
6. Rollladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material aus einer Kunststofffolie besteht.
7. Rollladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material aus einer Metallfolie besteht.
8. Rollladenpanzer nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material hoch isolierend ausgebildet ist.
9. Rollladenpanzer nach einem der Ansprüche 5, 6 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material eine hohe Rohdichte aufweist.
10. Rollladenpanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (2) aus flexiblem Material mehrlagig ausgebildet ist.
11. Rollladenpanzer nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass auf die Bahn (2) aus flexiblem Material eine wärmeisolierende Schicht (5) aufkaschiert
ist.
12. Rolllandepanzer nach einem der Ansprüche 1 bis 11, zur Verwendung mit einer Wickelwelle
(7) mit rundem Durchmesser.