[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen, wie
es insbesondere zur Einspritzung von Kraftstoff in selbstzündende, schnelllaufende
Brennkraftmaschinen Verwendung findet.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Kraftstoffeinspritzventile bekannt, mit
denen Kraftstoff direkt in den Brennraum von selbstzündenden schnelllaufenden Brennkraftmaschinen
eingespritzt werden kann. Der Kraftstoff wird dabei mit Drücken von bis zu 2500 bar
eingespritzt, wobei die Einspritzung bei den bekannten Einspritzventilen in der Regel
mittels einer Ventilnadel gesteuert wird. Die Ventilnadel wirkt dabei mit einem Ventilsitz
zusammen und ist in einem Druckraum angeordnet, in dem Kraftstoff unter hohem Druck
vorgehalten wird. Auf die Ventilnadel wirken dabei bedingt durch den hohen Kraftstoffdruck
im Druckraum sehr hohe hydraulische Kräfte, die benutzt werden, um die Ventilnadel
in Längsrichtung zu bewegen und relativ zum Ventilsitz zu bewegen. Dem Ventilsitz
nachgeordnet sind in den Kraftstoffeinspritzventilen eine oder mehrere Einspritzöffnungen
angeordnet, über die der Kraftstoff schließlich austritt. Eine direkte Ansteuerung
der Ventilnadel, wie es beispielsweise bei fremdgezündeten Brennkraftmaschinen üblich
ist, scheidet aufgrund der hohen hydraulischen Kräfte in aller Regel aus.
[0003] Aus der
DE 10 2006 026 399 A1 ist ein Kraftstoffeinspritzventil bekannt, das einen piezoelektrischen Aktor aufweist,
der über einen hydraulischen Koppler einen Steuerkolben bewegt. Der Steuerkolben ist
hydraulisch mit der Ventilnadel verbunden. Bei einer Betätigung des Aktors wird der
Steuerkolben von der Ventilnadel wegbewegt, wodurch sich der Kraftstoffdruck im Steuerraum
der Ventilnadel reduziert und die Ventilnadel vom Ventilsitz abhebt, was letztendlich
die Einspritzöffnungen freigibt. Die Ventilnadel kann mit diesem Konzept sehr präzise
mit Hilfe des Piezoaktors gesteuert werden, jedoch erfolgt die Nadelbewegung auch
hier mit Hilfe der hydraulischen Kräfte auf die Ventilnadel. Bei diesem Servoventil
wird bei jedem Öffnen Kraftstoff aus dem Steuerraum abgesteuert, der zwar von der
Hochdruckpumpe verdichtet werden muss, letztendlich aber nicht zur Einspritzung gelangt.
Dies reduziert den Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine.
[0004] Darüber hinaus ist aus der Offenlegungsschrift
DE 102 20 498 A1 ein Kraftstoffeinspritzventil bekannt, das ebenfalls mit einem Piezoaktor arbeitet.
Der Piezoaktor wirkt dabei über einen Hebel, also einem mechanischen Koppler, indirekt
auf die Ventilnadel und kann diese gesteuert durch den Piezoaktor vom Ventilsitz abheben.
Die Ventilnadel ist hierbei kraftausgeglichen, das heißt, dass auf der dem Ventilsitz
abgewandten Seite der Ventilnadel ein Steuerraum ausgebildet ist, der ebenfalls mit
Kraftstoff unter hohem Druck geflutet ist, wodurch sich die öffnenden und schließenden
hydraulischen Kräfte gegeneinander weitgehend wegheben. Dies gilt jedoch nur dann,
wenn die Ventilnadel in ihrer Schließstellung ist. Beim Öffnen der Ventilnadel müssen
die notwendigen Kräfte vom Piezoaktor und dem damit verbundenen mechanischen Koppler
aufgebracht werden. Was je nach Einspritzdruck problematisch sein kann, insbesondere
im Hinblick auf den Verschleiß des mechanischen Kopplers.
[0005] Aus der
DE 10 2008 042 136 A1 ist weiter ein Kraftstoffeinspritzventil bekannt, bei dem auf die Ventilnadel sowohl
eine mechanische öffnende Kraft aufgebracht wird, als auch hydraulische Kräfte für
das Öffnen der Ventilnadel sorgen. Hierzu ist ein Piezoaktor ausgebildet, der über
einen hydraulischen Koppler die Kraft auf ein Steuerventil überträgt, das einerseits
für die Druckentlastung im Steuerraum sorgt, und das andererseits über einen mechanischen
Koppler einer Öffnungskraft auf die Ventilnadel überträgt. Diese Konstruktion ist
jedoch relativ aufwendig und führt nicht dazu, dass die Ventilnadel letztendlich kraftausgeglichen
ist. Es ist nach wie vor viel Energie für das Bewegen der Ventilnadel notwendig und
es fallen Kraftstoff-Steuermengen an, die die Effizienz der Brennkraftmaschine herabsetzen.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Das erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzventil mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 weist demgegenüber den Vorteil auf, dass die Ventilnadel sowohl
in ihrer geöffneten als auch in ihrer geschlossenen Stellung weitgehend kraftausgeglichen
ist. Dies ermöglicht zum einen das Bewegen der Ventilnadel mit geringem Energieaufwand
und Vermeidet zum anderen Kraftstoff-Steuermengen, die bei servohydraulischen Ventilen
sonst von der Kraftstoffhochdruckpumpe zusätzlich verdichten werden müssen. Das Kraftstoffeinspritzventil
kann dadurch effizient betrieben werden, wobei aufgrund der kurzen Schaltzeiten problemlos
mehrere Einspritzungen in einem Zyklus möglich sind. Hierzu weist die Ventilnadel
an der ihrer Ventildichtfläche entgegen gesetzten Seite einen Stiftfortsatz auf, der
in einen Niederdruckraum ragt und der mit einem mechanischen Koppler verbunden ist,
über den eine Öffnungskraft auf die Ventilnadel ausgeübt werden kann. Da die Ventilnadel
in ihrer geschlossenen Stellung kraftausgeglichen ist, muss der mechanische Koppler
nur geringe Kräfte auf den Stiftfortsatz und damit in Längsrichtung der Ventilnadel
übertragen, um die Ventilnadel in Öffnungsrichtung zu bewegen.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Gegenstandes der Erfindung ist ein elektrischer
Aktor zumindest mittelbar mit dem mechanischen Koppler verbunden, so dass die Kraft
des Aktors über den mechanischen Koppler auf die Ventilnadel übertragbar ist. Der
mechanische Koppler besteht hierbei vorzugsweise aus einem Kipphebel, der zwei Enden
aufweist, wobei der Aktor zumindest mittelbar auf das erste Ende einwirkt und das
zweite Ende mit dem Stiftfortsatz verbunden ist. Durch diese Konstruktion lässt sich
in vorteilhafter Weise auch eine Wegverstärkung der Aktorbewegung erreichen, indem
der Kipphebel einen Drehpunkt aufweist und der wirksame Hebel vom Drehpunkt zum ersten
Ende des Kipphebels kleiner ist als der wirksame Hebel zum zweiten Ende des Kipphebels.
[0008] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist zwischen dem Aktor und dem mechanischen
Koppler ein hydraulischer Koppler angeordnet, über den die Kraft des Aktors auf den
mechanischen Koppler übertragen wird. Insbesondere bei Verwendung eines Piezoaktors
oder eines magnetostriktiven Aktors müssen Längenänderungen des Aktors ausgeglichen
werden, wie sie beispielsweise aus thermischen Schwankungen resultieren. Dies kann
in vorteilhafter Weise mit einem hydraulischen Koppler geschehen. Der hydraulische
Koppler umfasst hierbei einen Primärkolben, der direkt mit dem Aktor verbunden ist,
und einen durch einen hydraulischen Arbeitsraum davon getrennten Sekundärkolben, der
mit dem mechanischen Koppler verbunden ist. Die Größe des hydraulischen Arbeitsraums
ist variabel, so dass dadurch eine Längenänderung des Aktors ausgeglichen werden kann.
[0009] Auch durch den hydraulischen Koppler lässt sich eine Verstärkung der Aktorbewegung
erzeugen: Weist der Primärkolben einen größeren Durchmesser auf als der Sekundärkolben,
so wird durch die Bewegung des Primärkolbens eine größere Kraftstoffmenge im hydraulischen
Arbeitsraum verdrängt als durch eine gleich große Bewegung des Sekundärkolbens. Bewegt
sich der Primärkolben damit eine bestimmte Wegstrecke, so führt die Verdrängung des
Kraftstoffs im hydraulischen Arbeitsraum zu einer größeren Bewegung des Sekundärkolbens.
Zusammen mit der Wegverstärkung durch den mechanischen Aktor lässt sich so eine relativ
große Verstärkung erreichen, so dass bereits ein kleiner Aktor ausreicht, um den notwendigen
Hub für das Öffnen der Ventilnadel zu erreichen.
[0010] Die Ventilnadel ist in ihrer geschlossenen Stellung hydraulisch so ausgelegt, dass
durch die Größe der Dichtfläche, mit der die Ventilnadel auf dem Ventilsitz aufliegt,
und die Größe des Stiftfortsatzes ein Kraftausgleich erreicht wird. Um einen Kraftausgleich
auch bei geöffneter Ventilnadel zu erreichen, ist in vorteilhafterweise zwischen der
Ventilnadel und der Wand des Druckraums eine Spaltdrossel ausgebildet, an der sich
bei geöffneter Ventilnadel ein Druckgefälle zwischen dem Bereich des Druckraums stromaufwärts
der Spaltdrossel und dem Bereich stromabwärts der Spaltdrossel bildet. Dadurch ergibt
sich eine hydraulische Schließkraft auf die Ventilnadel, die jedoch dadurch ausgeglichen
wird, dass jetzt der Teil der Ventildichtfläche, der bei geschlossener Ventilnadel
nicht vom Kraftstoffdruck im Druckraum beaufschlagt wird, durch das Abheben der Ventilnadel
eine hydraulische Kraft in Öffnungsrichtung erfährt. Bei entsprechender Auslegung
der Spaltdrossel lässt sich so auch bei geöffneter Ventilnadel ein Kraftausgleich
der Ventilnadel erreichen. In vorteilhafter Weise beträgt dabei die Druckdifferenz
vor und hinter der Spaltdrossel etwa 10 % des stromaufwärtigen Drucks, mindestens
aber 50 bar und höchstens 150 bar.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der mechanische Koppler im Niederdruckraum
anordnet, wobei der Niederdruckraum mit einer Ablaufbohrung verbunden ist, die für
einen stets niedrigen Druck im Niederdruckraum sorgt. Die Anordnung des mechanischen
Kopplers und damit auch des hydraulischen Kopplers im Niederdruckraum erleichtert,
im Gegensatz zum Einbau in einem Hochdruckbereich des Injektors, die Konstruktion
und erlaubt dadurch eine einfachere und kostengünstigere Fertigung des Kraftstoffeinspritzventils.
[0012] Der elektrische Aktor kann als Piezoaktor, als Magnetaktor oder als magnetostriktiver
Aktor ausgebildet sein. Auch weitere Aktortypen können in Frage kommen, sofern diese
für die Anwendung in einem Kraftstoffeinspritzventil geeignet sind.
Zeichnung
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils
dargestellt. Es zeigt
- Figur 1
- eine Gesamtansicht des Kraftstoffeinspritzventils im Längsschnitt,
- Figur 2
- eine Vergrößerung des mit II bezeichneten Ausschnitts von Figur 1,
- Figur 3
- eine vergrößerte Darstellung des Ventilkörpers des Kraftstoffeinspritzventils und
- Figur 4
- eine vergrößerte Darstellung des hydraulischen und mechanischen Kopplers.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0014] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil im Längsschnitt dargstellt.
Das Kraftstoffeinspritzventil weist einen Haltekörper 1, eine Zwischenscheibe 2 und
einen Ventilkörper 3 auf, die in dieser Reihenfolge aneinander anliegen. Der Ventilkörper
3 wird dabei durch eine Spannmutter 4 unter Zwischenlage der Zwischenscheibe 2 gegen
den Haltekörper 1 verspannt. Im Ventilkörper 3, der in Fig. 3 nochmals vergrößert
dargestellt ist, ist ein Druckraum 5 ausgebildet, der als Sackbohrung ausgeführt ist
und der von der dem Haltekörper 1 zugewandten Seite des Ventilkörpers 3 ausgeht. Der
Druckraum wird an seinem Grund von einem im Wesentlichen konischen Ventilsitz 7 begrenzt.
An den konischen Ventilsitz 7 schließt sich ein Sackloch 11 an, von dem eine oder
mehrere Einspritzöffnungen 10 ausgehen, über die der Kraftstoff letztendlich in den
Brennraum der Brennkraftmaschine eingespritzt wird.
[0015] Der Druckraum 5 wird über eine in der Zwischenscheibe 2 und im Haltekörper 1 verlaufende
Hochdruckbohrung 6 mit Kraftstoff unter hohem Druck befüllt. Der Kraftstoff wird dabei
beispielsweise in einem sogenannten Rail zur Verfügung gestellt. Das Rail ist ein
Hochdruckspeicher, der über eine Hochdruckpumpe mit Kraftstoff unter hohem Druck befüllt
wird, so dass in der Hochdruckbohrung 6 bei Betrieb der Brennkraftmaschine stets Kraftstoff
unter Einspritzdruck zur Verfügung steht.
[0016] Im Druckraum 5 ist eine kobenförmige Ventilnadel 8 angeordnet, die längsverschiebbar
geführt ist und die an ihrem dem Ventilsitz 7 zugewandten Ende eine Ventildichtfläche
9 aufweist, die im Wesentlichen aus zwei Konusflächen besteht. Dieser, in Fig. 1 mit
II gekennzeichnete Bereich, ist in Fig. 2 nochmals vergrößert dargestellt. Zwischen
den beiden Konusflächen ist eine Dichtkante 12 ausgebildet, mit der die Ventilnadel
8 am Ventilsitz 7 aufliegt und dadurch den Druckraum 5 vom Sackloch 11 und damit von
den Einspritzöffnungen 10 trennt. Die Ventilnadel 8 weist einen Durchmesser D auf
und erstreckt sich mit diesem Durchmesser ausgehend vom Ventilsitz 7 bis zu einem
Führungsabschnitt 108. Hierzu ist der Ventilkörper 5 in Figur 3 nochmals vergrößert
dargestellt. Im Führungsbereich 108 wird die Ventilnadel 8 im Druckraum 5 geführt,
wobei der Kraftstofffluss durch mehrere Anschliffe an der Ventilnadel 8 sichergestellt
wird, die im Führungsabschnitt 108 ausgebildet sind.
[0017] Der Druckraum 5 erweitert sich, ausgehend vom Ventilsitz 7, zum haltekörperseitigen
Ende des Ventilkörpers 3 zu einem Federraum 105, in den auch die Hochdruckbohrung
6 mündet. Im Federraum 105 ist eine Schließfeder 16 angeordnet, die die Ventilnadel
8 umgibt und die sich mit einem Ende an einem Absatz 208 der Ventilnadel 8 abstützt.
Mit ihrem anderen Ende liegt die Schließfeder 16 an einer Hülse 15 an, die durch die
Kraft der Schließfeder 16 gegen die Zwischenscheibe 2 gedrückt wird. Die Ventilnadel
8 ist in diesem Bereich als Stiftfortsatz 13 ausgeführt, der einen Durchmesser d aufweist,
welcher deutlich kleiner ist als der Durchmesser D der Ventilnadel 8 am ventilsitzseitigen
Ende. Die Hülse 15 ist auf dem Stiftfortsatz 13 geführt, wobei zwischen der Hülse
15 und dem Stiftfortsatz 13 nur ein sehr kleiner Spalt verbleibt, wie er zur Bewegung
des Stiftfortsatzes 13 in der Hülse 15 notwendig ist. Der Stiftfortsatz 13 ragt durch
eine Führungsbohrung 17 in der Zwischenscheibe 2 hindurch bis in einen Niederdruckraum
18, der im Haltekörper 1 ausgebildet ist. Die Abdichtung des Druckraums 5 gegenüber
dem Niederdruckraum 18 geschieht einerseits durch die Dichtung der Führungshülse 15
an der Zwischenscheibe 2 und andererseits durch die Gleitdichtung zwischen dem Stiftfortsatz
13 und der Hülse 15.
[0018] Im Bereich des Führungsabschnitts 108 der Ventilnadel 8 befindet sich darüber hinaus
eine Spaltdrossel 14, die durch einen umlaufenden Bund gebildet ist und die nur einen
sehr geringen Spalt zwischen der Ventilnadel 8 und der Wand des Druckraums 5 belässt.
Der Kraftstoff, der durch die Hochdruckbohrung 6 über den Federraum 105 in den ventilsitzseitigen
Bereich des Druckraums 5 strömt, wird an dieser Stelle in der Spaltdrossel 14 gedrosselt,
was bei fließendem Kraftstoff eine Druckdifferenz zwischen dem Federraum 105 und dem
ventilsitzseitigen Bereich des Druckraums 5 bewirkt.
[0019] Im Niederdruckraum 18 ist ein mechanischer Koppler 20 angeordnet, der einen um einen
Drehpunkt 24 drehend gelagert Kipphebel 22 umfasst. Der Kipphebel 22 weist dabei ein
erstes Ende 122 und ein zweites Ende 222 auf, das mit dem Stiftfortsatz 13 verbunden
ist. Wird das erste Ende 122 des Kipphebels 22 in Richtung der Zwischenscheibe 2 gedrückt,
so hebt sich durch die Drehung um den Drehpunkt 24 das zweite Ende 222 des Kipphebels
22 und hebt die Ventilnadel 13 vom Ventilsitz 7 ab.
[0020] Im Haltekörper 1 ist ein elektrischer Aktor 40 ausgebildet, der beispielsweise als
Piezoaktor ausgebildet ist. Der Piezoaktor 40 weist an seinem dem Ventilkörper 3 zugewandten
Ende einen Aktorkopf 42 auf, der mit einem hydraulischen Koppler 30 verbunden ist,
der ebenfalls im Niederdruckraum 18 angeordnet ist. Der hydraulische Koppler 30 besteht
dabei aus einem Primärkolben 32, der mit dem Aktorkopf 42 verbunden ist, und einem
Sekundärkolben 33, der sich am ersten Ende 122 des Kipphebels 22 abstützt. Zwischen
dem Primärkolben 22 und dem Sekundärkolben 33, die beide in einer Kopplerhülse 34
geführt sind, ist ein hydraulischer Arbeitsraum 35 ausgebildet. Der hydraulische Arbeitsraum
35 erlaubt einen Längenausgleich, wie er durch thermische Längenänderungen des Aktors
40 notwendig ist. Da diese nur vergleichsweise langsam geschehen, kann die unterschiedliche
Befüllung des hydraulischen Arbeitsraums 35 durch zu- oder abströmen von Kraftstoff
aus bzw. in den Niederdruckraum 18 problemlos ausgeglichen werden.
[0021] Der Hub des Piezoaktors ist vergleichsweise gering und übersteigt in der Regel nicht
0,1 bis 0,2 % seiner Gesamtlänge. Wenn dies für den Hub der Ventilnadel 8 nicht ausreicht,
kann sowohl der hydraulische Koppler 30, als auch der mechanische Koppler 20 zur Verstärkung
des maximalen Hubs eingesetzt werden. Hierzu weist der Primärkolben 32 einen größeren
Durchmesser auf als der Sekundärkolben 33. Bei seiner Bewegung in Richtung auf die
Zwischenscheibe 2 verdrängt der Primärkolben 32 damit mehr Kraftstoff als der Sekundärkolben
33 bei einem gleichen Hub, so dass der Sekundärkolben 33 eine größere Wegstrecke durchfährt
als der Primärkolben 32. Eine weitere Verstärkung kann durch den mechanischen Koppler
20 erreicht werden, indem der wirksame Hebel vom Drehpunkt 24 zum ersten Ende 122
kleiner ist als der wirksame Hebel vom Drehpunkt 24 zum zweiten Ende 222. Die Wegverstärkung
der Koppler kann jeweils bis zu 1,5 betragen, d. h. dass eine Längenänderung des Piezoaktors
von 100 µm zu einer Bewegung des mechanischen Kopplers von 150 µm führt, was im mechanischen
Koppler nochmals verstärkt werden kann.
[0022] Die Arbeitsweise des Kraftstoffeinspritzventils ist wie folgt:
Zu Beginn der Einspritzung befindet sich die Ventilnadel 8 in Anlage am Ventilsitz
7, so dass im gesamten Druckraum 5 der gleiche hohe Druck herrscht, wie er über die
Hochdruckbohrung 6 zugeführt wird. Hierbei wirken große hydraulische Kräfte auf die
Ventilnadel 8, die sich in radialer Richtung gesehen jedoch gegenseitig aufheben.
Um auch in Längsrichtung zumindest näherungsweise einen Kraftausgleich zu erreichen,
muss der Durchmesser d des Stiftfortsatzes 13 zumindest näherungsweise dem Durchmesser
der kreisförmigen Dichtkante 12 an der Ventildichtfläche 9 entsprechen. Es kann jedoch
auch vorgesehen sein, durch entsprechende Wahl der Durchmesser eine geringe hydraulische
Schließkraft in Richtung des Ventilsitzes 7 zu erzeugen, da die Ventilnadel 8 sonst
nur durch die Schließfeder 16 in Anlage am Ventilsitz 7 gehalten wird. Im Niederdruckraum
18, der über einen Ablaufkanal 25 stets mit einem Niederdruckrücklauf verbunden ist,
herrscht niedriger Kraftstoffdruck, der erheblich niedriger ist als der Kraftstoffdruck
im Druckraum 5 und nicht mehr als einige bar beträgt.
[0023] Soll eine Einspritzung erfolgen, so wird der Piezoaktor 40 bestromt, wodurch er sich
in Längsrichtung ausdehnt und über den Aktorkopf 42 den Primärkolben 32 in Richtung
der Zwischenscheibe 2 bewegt. Dabei wird der Kraftstoff im hydraulischen Arbeitsraum
35 komprimiert, und der steigenden Druck im hydraulischen Arbeitsraum 35 drückt den
Sekundärkolben 33 ebenfalls in Richtung der Zwischenscheibe 2. Durch die Verbindung
des Sekundärkolbens 33 mit dem ersten Ende 122 des Kipphebels 22 dreht sich damit
der Kipphebel 22 um seinen Drehpunkt 24 und hebt den Stiftfortsatz 13 der Ventilnadel
8 an. Dabei wird die Ventilnadel 8 vom Ventilsitz 7 weggezogen. Durch den Kraftausgleich
der Ventilnadel 8 in Längsrichtung ist für die Längsbewegung nur eine geringe Kraft
notwendig, die ohne Weiteres über den Piezoaktor 40 aufgebracht werden kann. Sobald
die Ventilnadel 8 vom Ventilsitz 7 abgehoben hat, strömt der Kraftstoff aus dem Druckraum
5 in das Sackloch 11 und von dort durch die Einspritzöffnungen 10 in den Brennraum
der Brennkraftmaschine.
[0024] Bei geöffneter Ventilnadel 8 ergeben sich folgende hydraulische Verhältnisse: Der
Kraftstoff strömt aus der Hochdruckbohrung 6 in den Druckraum 5, am Führungsabschnitt
108 vorbei und von dort zwischen den Raum, der zwischen der Ventilnadel 8 und der
Wand des Druckraums 5 verbleibt, zum Sackloch 11. Hierbei muss der Kraftstoff jedoch
die Spaltdrossel 14 passieren, was ein Druckgefälle zwischen dem Bereich vor und hinter
der Spaltdrossel 14 bewirkt, so dass der Druck im Federraum 105 höher ist als im stromabwärtigen
Teil des Druckraums 5. Die Druckverminderung beträgt dabei in etwa 50 bis 150 bar,
je nach den hydraulischen Verhältnissen. Durch den geringeren Druck im stromabwärtigen
Teil des Druckraums 5 ergibt sich stromabwärts der Spaltdrossel 14 eine geringere
hydraulische Kraft auf die Ventildichtfläche 9, was die hydraulische Öffnungskraft
auf die Ventilnadel 8 vermindert. Durch geeignete Dimensionierung der Spaltdrossel
14 lässt sich so erreichen, dass durch den höheren hydraulischen Druck im Federraum
105 und den verminderten Kraftstoffdruck auf die Ventildichtfläche 9 wiederum ein
Kraftausgleich entsteht. Auch im geöffneten Zustand der Ventilnadel 8 kann so ein
Kraftausgleich in Längsrichtung erreicht werden, was nur eine geringe Schließkraft
auf die Ventilnadel 8 erfordert, die ohne Weiteres über den mechanischen Koppler erreichbar
ist.
[0025] Um das Schließen der Ventilnadel 8 zu beschleunigen kann es jedoch auch vorgesehen
sein, durch geeignete Auslegung Parameter in geöffneten Zustand eine leichte hydraulische
Schließkraft auf die Ventilnadel zu erzeugen. Eine Kraft durch die Vermittlung des
mechanischen Kopplers 20 ist dann zum Schließen der Ventilnadel 8 nicht mehr erforderlich,
ohne dass große hydraulische Kräfte am mechanischen Koppler 20 ziehen, wenn dieser
die Ventilnadel 8 in ihrer Öffnungsstellung hält.
[0026] Es kann weiter vorgesehen sein, dass die Hülse 15 entfällt und sich die Schließfeder
16 einerseits weiterhin am Absatz 208 abstützt, andererseits aber direkt an der Zwischenscheibe
2. Die Abdichtung des Druckraums 5 gegenüber dem Niederdruckraum 18 erfolgt dann ausschließlich
durch die Spaltdrossel, die zwischen dem Stiftfortsatz 13 und der Führungsbohrung
17 in der Zwischenscheibe 2 verbleibt. Insbesondere bei einer Zwischenscheibe 2, die
eine größere Dicke aufweist, wird so eine ausreichende Abdichtung erreicht.
[0027] Die Darstellung des Kraftstoffeinspritzventils, insbesondere die Darstellung des
hydraulischen Kopplers 30, ist nur schematisch zu verstehen. Die Kopplerhülse 34 ist
bei der tatsächlichen Ausführungsform fest im Haltekörper 1 fixiert, so dass sie sich
beim Betrieb des Kraftstoffeinspritzventils nicht bewegt.
[0028] Das dargestellte erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzventil weist insbesondere den
Vorteil auf, dass sowohl der Piezoaktor 40, als auch der hydraulische Koppler 30 und
der mechanische Koppler 20, im Niederdruck untergebracht sind. Damit herrscht mit
Ausnahme der Hochdruckbohrung 6 im gesamten Haltekörper nur Niederdruck, was die Konstruktion
und Bauweise der Koppler erheblich vereinfacht und auch die Konstruktion des Piezoaktors
und seine Kapselung zur Abdichtung gegenüber dem Kraftstoff, der den gesamten Niederdruckraum
18 ausfüllt, erheblich vereinfacht.
[0029] Außer der unvermeidlichen Leckagemenge, die zwischen der Hülse 15 und dem Stiftfortsatz
13 einerseits und zwischen der Führungsbohrung 17 und dem Stiftfortsatz 13 andererseits
in den Niederdruckraum 18 fließt, arbeitet das erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzventil
ohne Absteuermenge, wie sie bei servohydraulischen Steuerventilen zwangsläufig anfällt.
Dies erhöht die Effizienz des Einspritzsystems, da die Hochdruckpumpe, die den Kraftstoff
letztendlich komprimiert und die durch den Motor selbst angetrieben wird, nur unwesentlich
mehr Kraftstoff auf den hohen Einspritzdruck komprimieren muss, wie tatsächlich eingespritzt
wird.
1. Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen mit einer Ventilnadel (8), die in
einem Druckraum (5) längsverschiebbar angeordnet ist, und mit einer an der Ventilnadel
(8) ausgebildeten Ventildichtfläche (9), die mit einem Ventilsitz (7) zum Öffnen und
Schließen wenigstens einer Einspritzöffnung (10) zusammenwirkt, wobei der Druckraum
(5) mit Kraftstoff unter Einspritzdruck befüllbar ist, wobei sich die hydraulischen
Kräfte auf die Ventilnadel (8), die durch den Druck im Druckraum (5) entstehen, bei
Anlage der Ventilnadel (8) auf dem Ventilsitz (7) zumindest im Wesentlichen aufheben,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ventildichtfläche (9) entgegengesetzt an der Ventilnadel (8) ein Stiftfortsatz
(13) ausgebildet ist, der in einen Niederdruckraum (18) ragt und der mit einem mechanischen
Koppler (20) verbunden ist, über den eine Öffnungskraft auf die Ventilnadel (8) ausgeübt
werden kann.
2. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrischer Aktor (40) zumindest mittelbar mit dem mechanischen Koppler (20)
verbunden ist, so dass die Kraft des Aktors (40) über den mechanischen Koppler (20)
auf die Ventilnadel (8) übertragbar ist.
3. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Koppler (20) einen Kipphebel (22) umfasst, der zwei Enden (122; 222)
aufweist, wobei der Aktor (40) zumindest mittelbar auf das erste Ende (122) einwirkt
und das zweite Ende (222) mit dem Stiftfortsatz (13) verbunden ist.
4. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kipphebel (22) einen Drehpunkt (24) aufweist, um den sich der Kipphebel (22)
bei der Öffnungsbewegung der Ventilnadel (8) drehend bewegt, wobei der wirksame Hebel
vom Drehpunkt (24) zum ersten Ende (122) kleiner ist als der wirksame Hebel zum zweiten
Ende (222), so dass die Bewegung des Aktors (40) durch den Kipphebel (22) verstärkt
wird.
5. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Aktor (40) und dem mechanischen Koppler (20) ein hydraulischer Koppler
(30) angeordnet ist, über den die Kraft des Aktors (40) auf den mechanischen Koppler
(20) übertragen wird.
6. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulische Koppler (30) einen mit dem Aktor wirkverbundenen Primärkolben (32)
und einen durch einen hydraulischen Arbeitsraum (34) davon getrennten Sekundärkolben
(33) aufweist
7. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Primärkolben (32) einen größeren Durchmesser aufweist als der Sekundärkolben
(33), so dass die Bewegung des Aktors (40) durch den hydraulischen Koppler (30) verstärkt
wird.
8. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Ventilnadel (8) und der Wand des Druckraums (5) eine Spaltdrossel (14)
ausgebildet ist, so dass bei geöffneter Ventilnadel (8) ein Druckgefälle zwischen
dem Bereich des Druckraums (5) stromaufwärts der Spaltdrossel (14) und dem Bereich
stromabwärts der Spaltdrossel (14) herrscht.
9. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckdifferenz etwa 10 % des stromaufwärtigen Drucks beträgt, mindestens aber
50 bar und höchstens 150 bar.
10. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilnadel (8) im geöffneten Zustand durch den Druck im Druckraum (5) eine in
Richtung des Ventilsitzes (7) gerichtete hydraulische Schließkraft erfährt.
11. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Koppler (20) im Niederdruckraum (18) angeordnet ist und der Niederdruckraum
(18) mit einer Ablaufbohrung (25) verbunden ist, so dass im Niederdruckraum (18) stets
ein niedriger Druck herrscht.
12. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor ein Piezoaktor (40), ein Magnetaktor oder ein magnetostriktiver Aktor ist.