[0001] Die Erfindung betrifft einen Abstreifer nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Ein solcher Abstreifer dient zum Abstreifen überschüssiger Kosmetikmasse aus einem
Applikator, der in die Kosmetikmasse eingetaucht wurde und anschließend durch den
Abstreifer hindurch aus dem Kosmetikvorrat herausgezogen wird, um eine bestimmte Menge
des Kosmetikums vorzugsweise ohne zu klecksen zu applizieren. Insbesondere betrifft
die Erfindung einen Abstreifer für Applikatoren von Mascaramasse.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Bauarten von Applikatoren bekannt geworden.
Meist sind solche Abstreifer als an einem Ende im weitesten Sinne kegelstumpfartig
zulaufende Hülsen oder Rohrkörper ausgebildet. Der kegelstumpfartig ausgebildete Abschnitt
bildet eine in Umfangsrichtung umlaufende, meist vollständig in sich geschlossene
oder in eng benachbarte Kreissegmente unterteilte Abstreiferlippe, etwa so, wie das
die Fig. 13 beispielhaft zeigt.
[0003] Bei der Dimensionierung einer solchen Abstreiferlippe muss in erheblichem Maß Rücksicht
auf den Durchmesser des Stiels genommen werden, mit dem der eigentliche Applikatorabschnitt,
der überwiegend aus einem Borstenbesatz besteht, mit dem Applikatorhandgriff verbunden
ist. Vielfach ergibt sich gerade bei Verwendung von Applikatoren mit Borstenbesatz
ein Zielkonflikt. Dimensioniert man den lichten Innendurchmesser der Abstreiferlippe
eines solchen Abstreifers vergleichsweise groß, dann setzt der Abstreifer beim Herausziehen
des Applikators keinen übermäßigen Widerstand entgegen, belässt aber sehr viel Kosmetikmasse
in dem Borstenbesatz. Sobald man den lichten Durchmesser des von der Abstreiferlippe
umschlossenen Bereichs merklich kleiner macht, als den Durchmesser des Applikatorstiels,
wird der eigentliche Applikatorabschnitt wesentlich stärker abgestreift. Gleichzeitig
wird allerdings der Widerstand, der beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer
überwunden werden muss, signifikant erhöht.
[0004] Dieser Zielkonflikt führt in vielen Fällen dazu, dass beim Design des Applikators
ein bestimmtes Durchmesserverhältnis zwischen dem Applikatorstiel und der die Borsten
tragenden Seele des Applikators eingehalten werden muss, was die Designmöglichkeiten
einschränkt.
[0005] Angesichts dessen liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde einen Abstreifer zu schaffen,
bei dem die Intensität des Abstreifens und der Widerstand, den der Abstreifer dem
Herausziehen des Applikators bzw. des eigentlichen Applikatorabschnitts entgegensetzt
in einem günstigeren Verhältnis zueinander stehen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe werden die nachfolgenden Merkmalskombinationen vorgeschlagen.
[0007] Ein erfindungsgemäßer Abstreifer besitzt einen Halteabschnitt zum Festsetzen des
Abstreifers an einem KosmetikVorratsbehälter. Dieser Abstreifer zeichnet sich dadurch
aus, dass er eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist, die sich allein unter dem
Einfluss der durch das Herausziehen des Applikators entstehenden Kräfte mehr als nur
unwesentlich in Umfangsrichtung verlagern. Von einer mehr als nur unwesentlichen Verlagerung
in Umfangsrichtung kann in manchen Fällen schon dann gesprochen werden, wenn die Verlagerung
aller oder zumindest der Hälfte aller Abstreiferlamellen an ihrem freien Ende mehr
als nur 1/10 mm beträgt. Jedenfalls dann, wenn die Verlagerung mehr als 3/10 mm beträgt,
ist sie in den meisten Fällen mehr als nur unwesentlich. Idealerweise ist eine mehr
als nur unwesentliche Verlagerung eine solche, die, jedenfalls in Abwesenheit des
Kosmetikums, mit bloßem Auge wahrgenommen werden kann, wenn der bestimmungsgemäß mit
dem Abstreifer zusammenarbeitende Applikator durch diesen hindurchgezogen wird.
[0008] Bei alledem sind die Abstreiferlamellen vorzugsweise stabartig ausgebildet, d. h.
ihre Erstreckung in Längsrichtung ist wesentlich größer, als ihre Erstreckung in Umfangsrichtung.
[0009] Vorzugsweise weist der Abstreifer eine Anzahl von Abstreiflamellen auf, die jeweils
als Stäbe ausgebildet sind, deren Erstreckung in ihrer Längsrichtung EL mindestens
um den Faktor 5, besser mindestens um den Faktor 10 größer ist, als ihre maximale
Erstreckung EU in Umfangsrichtung.
[0010] Im Rahmen einer anderen bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass jede Abstreiferlamelle
eine Erstreckung in radialer Richtung aufweist, die größer ist, als ihre Erstreckung
in Umfangsrichtung. Dabei gilt vorzugsweise ER ≥ 1,3 X EU und idealerweise ER ≥ 1,6
X EU.
[0011] Vorzugsweise verlaufen die Abstreiferlamellen bzw. die sie bildenden Stäbe jeweils
entlang einer Schraubenlinie. Dabei ist es vorzugsweise zugleich so, dass der radiale
Abstand der Abstreiferlamellen bzw. Stäbe zur gedachten Mittellinie L des Abstreifers
abnimmt, wenn man vom proximalen Ende des Abstreifers in Richtung zum distalen Ende
des Abstreifers blickt. Diese Ausrichtung begünstigt, dass sich die Abstreiferlamellen
bzw. die sie bildenden Stäbe unter dem Einfluss der durch den Applikator aufgebrachten
Kräfte in Umfangsrichtung und ggf. auch in radial einwärtiger Richtung verlagern.
[0012] Ebenfalls bevorzugt ist eine Ausgestaltung bei der die Abstreiferlamellen von der
Innenseite des Vorratsbehälters aus gesehen den lichten Innenquerschnitt des Halteabschnitts
2 im Wesentlichen vollständig versperren. Auf diese Art und Weise kann eine sehr ausgeprägte
Abstreifwirkung erzielt werden, bei günstigen Friktionsverhältnissen.
[0013] Vorzugsweise laufen die Spitzen der Abstreiferlamellen spitz zu, idealerweise so,
dass die örtliche Erstreckung in Umfangsrichtung und vorzugsweise auch die örtliche
Erstreckung in radialer Richtung ER sehr kleine Werte annimmt, die weniger als ein
Viertel und vorzugsweise weniger als ein Fünftel der entsprechenden Erstreckung des
Stabes betragen, die an seinem proximalen Ende anzutreffen ist. Dies befähigt die
Spitzen den Borstenbesatz ohne großen Kraftaufwand so umzulenken, dass sich die Borsten
verstärkt in die Zwischenräume zwischen die Abstreiferlamellen einlegen. An ihrem
Ende spitz zulaufende Abstreiferlamellen sind also an ihrem Ende "stumpf abgeschnittenen"
Abstreiferlamellen überlegen.
[0014] Im Rahmen einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Abstreifer
sechs oder acht Abstreiferlamellen aufweist, die vorzugsweise gleichmäßig am Umfang
seines Halteabschnitts verteilt angeordnet sind. Eine solche Anzahl von Abstreiferlamellen
stellt gerade dann, wenn die Abstreiferlamellen in Umgangsrichtung nur eine beschränkte
Erstreckung aufweisen, sicher, dass der Abstand der Abstreiferlamellen einerseits
dicht genug ist um ein wirksames Abstreifen zu gewährleisten und andererseits genug
Abstand zwischen den benachbarten Abstreifern bleibt, damit diese sich unter dem Einfluss
der vom Applikator beim Herausziehen ausgeübten Kräfte ungestört in Umfangrichtung
verlagern können.
[0015] Im Rahmen eines besonders bevorzugten Ausführungsbeispiels ist vorgesehen, dass die
Abstreiferlamellen derart ausgelegt sind, dass sie durch die Kräfte, die der Applikator
bzw. dessen Borsten beim Herausziehen des Applikators auf sie ausüben, auch in radial
einwärtiger Richtung mehr als nur unwesentlich elastisch gebogen werden und sich dadurch
auch in radial einwärtiger Richtung verlagern. Von einer mehr als nur unwesentlichen
Verlagerung in radial einwärtiger Richtung kann in manchen, zunächst in den Schutzbereich
einbezogenen Fällen schon dann gesprochen werden, wenn die Verlagerung aller oder
zumindest der Hälfte aller Abstreiferlamellen an ihrem freien Ende mehr als nur 1/10
mm beträgt. Jedenfalls dann, wenn die Verlagerung mehr als 3/10 mm beträgt, ist sie
in den meisten Fällen mehr als nur unwesentlich. Idealerweise ist eine mehr als nur
unwesentliche Verlagerung auch hier eine solche, die, jedenfalls in Abwesenheit des
Kosmetikums, mit bloßem Auge wahrgenommen werden kann, wenn der bestimmungsgemäß mit
dem Abstreifer zusammenarbeitende Applikator durch diesen hindurchgezogen wird.
[0016] Generell gilt, dass nicht nur Schutz für einen Abstreifer begehrt wird, sondern auch
für eine einen Applikator und einen Vorratsbehälter umfassende Kosmetikeinheit, die
mit einem der vorbeschriebenen Abstreifer und vorzugsweise auch mit einem Applikator
ausgerüstet ist.
[0017] Alternativ zu und zwar nicht zwingend, aber vorzugsweise völlig unabhängig von dem
bisher Beanspruchten wird auch eine Kosmetikeinheit beansprucht, die einen Abstreifer
zum Abstreifen des zugehörigen Kosmetikapplikators aufweist, der einen Halteabschnitt
zum Festsetzen des Abstreifers an einem Kosmetikvorratsbehälter besitzt, wobei sich
dieser weitere Abstreifer dadurch auszeichnet, dass er eine Anzahl von Abstreiflamellen
aufweist, die jeweils so ausgebildet sind, dass benachbarte Abstreiferlamellen entlang
mindestens 25 % ihrer Erstreckung in Längsrichtung voneinander einen Abstand in Umfangsrichtung
aufweisen, der mindestens der maximalen Erstreckung einer dieser Abstreiferlamellen
in Umfangsrichtung entspricht. Auch derart ausgestaltete Abstreiferlamellen erzeugen
einen neuartigen, sehr positiven Abstreifeffekt und zwar allein schon durch die großen
Zwischenräume zwischen benachbarten Abstreiferlammellen, die dazu führen, dass jeder
der Abstreiferlamellen sehr effektiv überschüssige Kosmetikmasse aus dem Bostenbesatz
"herausrakeln" und nach außen abführen kann. Dies können die Abstreiferlamellen eigenständig
tun, ohne dass weitere Anforderungen an sie zu stellen sind, oder stattdessen dadurch,
dass sie aus einem derart flexiblen Kunststoffmaterial bestehen, das bei einer solchen
Ausgestaltung den vom ersten Hauptanspruch zu Grunde gelegten Federeffekt realisiert,
was die Abstreifwirkung wesentlich verstärkt. Vorzugsweise weisen benachbarte Abstreiferlamellen
sogar mindestens entlang 50% oder idealerweise sogar mindestens 70% ihrer Erstreckung
in Längsrichtung einen solchen Abstand in Umfangsrichtung auf.
[0018] Vorzugsweise weisen die beanspruchten Abstreifer eine Anzahl von Abstreiflamellen
auf, die jeweils so ausgebildet sind, dass ihre Erstreckung in ihrer Längsrichtung
mindestens um den Faktor 5, besser mindestens um den Faktor 10 größer ist, als ihre
maximale Erstreckung in Umfangsrichtung.
[0019] Weitere Vorteile, Wirkungsweisen und Ausgestaltungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen
und hier beanspruchten Abstreifer und mit einem jeweiligem Abstreifer ausgerüsteten
Kosmetikeinheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele,
die an Hand der Fig. 1 bis 10 erläutert werden.
[0020] Die Figur 1 zeigt eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Abstreifers, eingebaut in den Hals einer Flasche, die als Kosmetikvorratsbehälter
dient.
[0021] Die Figur 2 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers.
[0022] Die Figur 3 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers in einen Schnitt entlang der Abstreiferlängsachse
L.
[0023] Die Figur 4 zeigt eine Draufsicht auf das erste Ausführungsbeispiel vom Inneren des
Vorratsbehälters her gesehen.
[0024] Die Figur 5 zeigt eine Draufsicht auf das erste Ausführungsbeispiel von außerhalb
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0025] Die Figur 6 zeigt eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Abstreifers.
[0026] Die Figur 7 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers.
[0027] Die Figur 8 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers in einen Schnitt entlang der Abstreiferlängsachse
L.
[0028] Die Figur 9 zeigt eine Draufsicht auf das erste Ausführungsbeispiel vom Inneren des
Vorratsbehälters her gesehen.
[0029] Die Figur 10 zeigt eine Draufsicht auf das zweite Ausführungsbeispiel von außerhalb
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0030] Die Fig. 11 und 12 veranschaulichen das Verformungsverhalten, welches die Abstreiferlamellen
der beiden vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele unter dem Einfluss der vom Applikator
beim Herausziehen erzeugten Kräfte zeigen, an Hand allgemein bekannten Standes der
Technik, konkret gesagt am Beispiel eines Verschlusstopfen für ein Tablettenröhrchen.
[0031] Die Fig. 13 zeigt einen kreisringförmigen Abstreifer, wie er aus dem Stand der Technik
bekannt ist
[0032] Die Fig. 1 bis 4 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0033] Wie man recht gut anhand der Figur 1 erkennt, besteht das insgesamt Abstreifer 1
genannte Bauteil des ersten Ausführungsbeispiels aus einem Halteabschnitt 2 und einer
Anzahl von Abstreiferlamellen 3, die an der distalen, d. h. dem Inneren des Vorratsbehälters
zugewandten Seite des Halteabschnitts angebracht sind und gemeinsam das eigentliche
Abstreiforgan dieses Abstreifers bilden. Der Außendurchmesser dieses Halteabschnitts
beträgt dort, wo der Abstreifer für Mascaraapplikatoren eingesetzt wird, meist weniger
als 10 mm. Hieraus folgt, dass der Abstreifer dort, wo er als Mascara-Abstreifer eingesetzt
wird, insgesamt sehr zierlich ist.
[0034] Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Abstreiferlamellen in Richtung der Längsachse
L des Abstreifers länger als der Halteabschnitt 2.
[0035] Idealerweise sind mindestens 6 oder 8 Abstreiferlamellen entlang des Umfangs vorgesehen,
in der überwiegenden Zahl der Fälle sind mehr als 10 Abstreiferlamellen nicht sinnvoll.
In Einzelfällen kann die Erfindung auch mit weniger Abstreiferlamellen verwirklicht
werden, so hat sich in Versuchen ergeben, dass in bestimmten Fällen z. B. auch 5 Abstreiferlamellen
genügen können.
[0036] Generell gilt für den nachfolgenden Gebrauch der Begriffe "distal" und "proximal",
dass die distale Seite die dem Inneren des Vorratsbehälters zugewandte Seite ist,
während die proximale Seite die der Entnahmeöffnung des Vorratsbehälters zugewandte
Seite ist.
[0037] Die Abstreiferlamellen 3 treten mit dem Borstenbesatz des Applikators bei dessen
Herausziehen aus dem Kosmetikvorrat in Interaktion und streifen dadurch das überschüssige
Kosmetikum ab. Eine solche Abstreifwirkung entfalten die Abstreiferlamellen zumindest
in gewissem Umfang auch in solchen Fällen, in denen der Applikator nicht mit einem
Borstenbesatz ausgerüstet ist, sondern beispielsweise mit einem schwammartigen Besatz.
[0038] Der Halteabschnitt 2 ist hier, so, wie es bevorzugt ist, als in Umfangsrichtung vollständig
in sich geschlossener rohrförmiger Körper ausgebildet, mit dessen Hilfe der Abstreifer
1 in dem Hals der Flasche festgesetzt wird, die hier als Kosmetikvorratsbehälter dient.
Zu diesem Zweck ist der Halteabschnitt 2 vorzugsweise mit einem kragenartigen Anschlag
4 versehen, der gegen eine Stirnfläche des Flaschenhalses anschlägt und so den Weg
begrenzt, um den der Abstreifer 1 in den Flaschenhals eingeführt werden kann. Wie
man sieht ist der Halteabschnitt 2 zusätzlich mit mindestens einem Rastorgan 5 ausgestattet,
das mit einem entsprechenden Rastorgan oder einer entsprechenden Fläche des Flaschenhalses
verrastet.
[0039] Der Außendurchmesser des Halteabschnitts 2 ist im Regelfall an den Innendurchmesser
des zu seiner Aufnahme vorgesehenen Flaschenhalses angepasst, um so auch in radialer
Richtung einen spielfreien Sitz des Abstreifers 1 sicherzustellen. Bei diesem Ausführungsbeispiel
weist der Halteabschnitt 2 einen im Wesentlichen konstanten Innendurchmesser auf.
Je nachdem, wie dieser Innendurchmesser in Relation zum Applikatordurchmesser gewählt
wurde, trägt der Halteabschnitt 2 als solcher entweder nicht in wesentlichem Umfang
zur Abstreifwirkung bei oder er leistet einen Beitrag, indem seine Stirnflächen 14
einen weiteren Teil der Kosmetikmasse abstreifen bzw. aus dem Borstenbesatz "herauskämmen".
Die letztgenannte Ausgestaltung ist bevorzugt.
[0040] Die Abstreiferlamellen sind bei diesem Ausführungsbeispiel nicht als Schalen geformt,
die einen Zylinder- oder Kegelabschnitt ausbilden, der in Umfangsrichtung naturgemäß
ein hohes Flächenträgheitsmoment besitzt und daher zumindest in Umfangsrichtung nicht
oder nur minimal nachgibt. Stattdessen sind die Abstreiferlamellen als in Umfangsrichtung
gesehen schlanke Stäbe ausgebildet. Ihre Erstreckung in ihrer Längsrichtung EL ist
mindestens um den Faktor 5, besser mindestens um den Faktor 10 größer, als ihre maximale
Erstreckung EU in Umfangsrichtung, vgl. Fig. 2.
[0041] Gleichzeitig weist jeder Stab eine Erstreckung in radialer Richtung ER auf, die größer
ist, als seine Erstreckung in Umfangsrichtung EU. Das führt dazu, dass jeder Stab
einer Biegung in radial auswärtiger Richtung einen größeren Widerstand entgegensetzt,
als einer Biegung die in etwa in Umfangsrichtung gerichtet ist. Vorzugsweise gilt,
abgesehen von lokalen Fehlstellen und bevorzugt sogar ausnahmslos: ER ≥ 1,3 X EU.
Idealerweise gilt sogar ER ≥ 1,6 X EU. Für Bereich des distalen Endes bzw. "der Spitze"
eines jeden Stabes, d. h. auf den letzten 20 % der Länge eines Stabes ist die genannte
Bedingung in keinem Fall zwingend.
[0042] Vorzugsweise ist die Erstreckung jedes Stabes in Umfangsrichtung EU entlang des überwiegenden
Teils der Länge eines Stabes im Wesentlichen oder sogar vollständig die gleiche, d.
h. die "Dicke" des Stabes, gesehen in Umfangsrichtung, ist in dem genannten Bereich
überall gleich.
[0043] Die Stäbe sind nicht geradlinig, sondern verlaufen jeweils entlang einer Schraubenlinie.
Dabei nimmt der radiale Abstand der Stäbe zur gedachten Mittellinie L des Abstreifers
vom proximalen Ende des Abstreifers hin zum distalen Ende des Abstreifers ab, vgl.
insbesondere Fig. 4.
[0044] Auch an ihrem distalen Ende berühren sich die Stäbe vorzugsweise nicht, sondern schließen
einen im Wesentlichen kreisförmigen lichten Querschnitt 7 zwischen sich ein. Dieser
lichte Querschnitt kann sehr klein sein und versperrt dann den lichten Innenquerschnitt
des Halteabschnitts 2 im Wesentlichen vollständig. Soweit der erfindungsgemäße Abstreifer
zum Abstreifen eines Applikators mit Borstenbesatz verwendet wird, kann es vorzugsweise
so sein, dass der Durchmesser dieses lichten Querschnitts 7 im Wesentlichen dem Durchmesser
der Seele oder des Kerns entspricht, von dem die Borsten abstehen. Alternativ kann
der Durchmesser des lichten Querschnitts relativ groß gewählt werden und z. B. 80
% bis 120 % des Durchmessers des Stiels ausmachen, der den Applikator und seinen Griff
verbindet.
[0045] Die die Lamellen bildenden Stäbe sind nicht so eng benachbart, dass sie sich seitlich
gegeneinander abstützen, sobald sie mit Kräften beaufschlagt werden, die in Umfangsrichtung
wirken. Stattdessen halten in Umfangsrichtung unmittelbar benachbarte Stäbe auf dem
überwiegenden Teil ihrer Länge einen Abstand A voneinander ein, der mindestens dem
1,5-fachen und vorzugsweise mindestens dem 2-fachen der maximalen Erstreckung EU entspricht,
die die betreffenden Stäbe in Umfangsrichtung aufweisen. Auf diese Art und Weise entsteht
jeweils zwischen unmittelbar benachbarten Lamellen ein großzügiger Zwischenraum 8.
Bei der Bestimmung der maximalen Erstreckung EU bleibt derjenige Fußbereich außer
Betracht, in dem die Stäbe unter Ausbildung einer Verrundung bzw. Kehle in den Halteabschnitt
2 übergehen, vgl. Fig. 1. Im Bereich des distalen Endes der Stäbe wird der Abstand
A das soeben angegebene Maß im Regelfall unterschreiten, vgl. Fig. 1 und 4. Diese
Figuren lassen auch erkennen, dass dieser Abstand A längs etwa des letzten Drittels
oder bevorzugt nur längs des letzten Viertels benachbarter Stäbe unterschritten wird.
[0046] Die Spitzen der Stäbe verlaufen vorzugsweise spitz zu, d. h. dort nimmt die örtliche
Erstreckung in Umfangsrichtung EU und vorzugsweise auch die örtliche Erstreckung in
radialer Richtung ER sehr kleine Werte an. Nämlich insbesondere Werte, die z. B. gegen
"Null" oder zumindest gegen weniger als 1/5 der entsprechenden Erstreckung gehen,
die am proximalen Ende des Stabes anzutreffen ist, vgl. Fig. 4.
[0047] Der erfindungsgemäße Abstreifer spielt seine Vorzüge insbesondere beim Abstreifen
von borstenbesetzten Applikatoren und in besonderem Maß beim Abstreifen von borstenbesetzten
Drahtkernapplikatoren aus. Dennoch kann er auch beim Abstreifen anderweitiger Applikatoren
von gewissem Vorteil sein.
[0048] Der erfindungsgemäße Abstreifer ist vorzugsweise so gestaltet, dass er sich beim
Abstreifen von borstenbesetzten Applikatoren und insbesondere Drahtkernapplikatoren
wie folgt verhält:
[0049] Die Spitzen der durch die besagten Stäbe gebildeten Abstreiferlamellen liegen, solange
sich der Applikator noch in seiner Verstauposition befindet, am Applikatorstiel an.
Sobald der Applikator weit genug aus seiner Verstauposition herausgezogen worden ist,
beginnen die besagten Spitzen der Abstreiferlamellen den Borstenbesatz zu kämmen.
Hierdurch wird ein guter Teil der Borsten dazu veranlasst, sich jeweils in einen der
Zwischenräume 8 einzulegen. Da auch die Zwischenräume 8 schraubenförmig gewunden sind
und die Anwenderin den Applikator beim Herausziehen unwillkürlich festhält und so
an einer Drehbewegung hindert, werden die zunächst in einem ersten Zwischenraum 8
zu liegen gekommenen Borsten im Zuge des weiteren Herausziehens des Applikators dazu
gezwungen, unter der nächstliegenden Abstreiferlamelle "hindurchzurutschen" und sich
in den benachbarten Zwischenraum einzulegen. Hierbei werden die Borsten spürbar abgestreift,
indem ein Teil der bisher von ihnen mitgeführten Kosmetikmasse an der Abstreiferlamelle
hängen bleibt und anschließend im Regelfall nach außen abgeführt wird. Je nach Auslegung
der Abstreiferlamellen kann sich dieser Vorgang im Zuge des Herausziehens des Applikators
mehrfach wiederholen. Vor diesem Hintergrund ist nachvollziehbar, dass man die Intensität,
mit der der Applikator abgestreift wird, sehr gut auch über die Wahl der Länge der
Abstreiferlamellen einstellen kann.
[0050] Vorzugsweise sind die Abstreiferlamellen derart ausgelegt, dass sie durch die Kräfte,
die der Applikator bzw. dessen Borsten auf sie ausüben in Umfangsrichtung elastisch
gebogen werden und sich dadurch auch in Umfangsrichtung verlagern. Hiermit geht im
Regelfall synchron eine Verlagerung in radial einwärtiger Richtung einher, zumindest
im Bereich des distalen Endes der Abstreiferlamellen.
[0051] Hierdurch erhöht sich tendenziell der Anpressdruck der Abstreiferlamellen an den
Applikator bzw. seine Borsten, somit stellt sich quasi eine Art "Servoeffekt" ein
- die Intensität mit der abgestreift wird, erhöht sich tendenziell von selbst. Dies
erfolgt in vielen Fällen ohne dass dadurch der Widerstand, dem der Applikator beim
Herausziehen ausgesetzt ist, wesentlich erhöht wird. Idealerweise sind die Abstreiferlamellen
an ihrer radial einwärtigen Seite so konturiert und im Hinblick auf ihre Elastizität
so ausgelegt, dass durch die Verlagerung der Abstreiferlamellen in Umfangsrichtung
die insgesamt bestehende Kontaktfläche zwischen den Abstreiferlamellen und dem Applikator
vergrößert wird.
[0052] Den vorzugsweise auftretenden Effekt kann man der besseren Anschauung halber mit
dem Verhalten des folgenden, allgemein bekannten Standard-Verschlussstopfens für Tablettenröhrchen
vergleichen, der von vielen Pharmaherstellern eingesetzt wird. So vertreibt beispielsweise
auch die Firma Ratiopharm GmbH mit Sitz in Ulm/Deutschland ihr Medikament ASS + C
Brausetabletten in Deutschland seit Jahren in Tablettenröhrchen, die mit einem solchen
Verschlusstopfen versehen sind. Einen solchen Verschlusstopfen zeigen die Fig. 11
und 12.
[0053] Wie man am besten an Hand der Fig. 11 sieht ist ein solcher Verschlusstopfen mit
einem Federelement zum klapperfreien Halten der vollständigen Tablettenladung des
Röhrchens ausgestattet. Das besagte Federelement besteht aus einer Anzahl von Stäben,
die jeweils entlang einer Schraubenlinie verlaufen, die sich entlang der Umfangsoberfläche
eines gedachten Zylinders erstreckt. Die Stäbe münden am distalen Ende des Stopfens
in einen Kreisring. Die Stäbe sind mit den ebenfalls durch Stäbe gebildeten Abstreiferlamellen
des erfindungsgemäßen Abstreifers vergleichbar, während es bei der Erfindung im Regelfall
kein Pendant zum Kreisring des Verschlusstopfens gibt und sich bei der Erfindung die
Stäbe meist auch nicht entlang der Umfangsoberfläche eines gedachten Zylinders verlaufen,
sondern entlang der Umfangsoberfläche eines zum distalen Ende des Abstreifers hin
kegeligen bzw. mit einem anderweitig abnehmenden Durchmesser versehenen Rotationskörpers.
[0054] Drückt man einen solchen Verschlussstopfen in Richtung seiner Längsachse, d. h. in
Richtung des von Fig. 11 gezeigten Pfeils zusammen, dann verlagern sich die besagten
Stäbe in Umfangsrichtung, so wie das die Fig. 11 überdeutlich illustriert. Dabei verringert
sich tendenziell der lichte Innendurchmesser des von den Stäben umgrenzten, hier zunächst
zylindrischen Hohlraums. Genau so verhalten sich vorzugsweise auch die Stäbe, die
die Abstreiferlamellen des erfindungsgemäßen Abstreifers bilden.
[0055] Bemerkenswert ist noch, dass der nach Maßgabe dieses ersten Ausführungsbeispiels
gebaute Abstreifer, anders als die herkömmlichen solitären Abstreifer, die mit einer
kreisringförmig mit dem Applikator in Kontakt tretenden Abstreiferlippe arbeiten,
nicht dazu neigt, den Vorratsbehälter während des Herausziehens weitestgehend abzudichten.
Stattdessen lässt er stets einen Pfad frei, über den aus dem Abstreifervorraum 12
Luft in den Vorratsbehälter nachfließen kann, so dass beim Herausziehen des Applikators
kein störender Unterdruck in dem Vorratsbehälter aufbauen kann und der aus den unten
genannten Gründen störende "Plopp-Effekt" im Wesentlichen ausbleibt.
[0056] Darüber hinaus ist bemerkenswert, dass die Abstreiferlamellen auf Grund dessen, dass
ihr radialer Abstand zur gedachten Mittellinie L des Abstreifers zu ihrem distalen
Ende hin abnimmt, beim Wiedereinführen des Applikators in den Vorratsbehälter bzw.
den Abstreifer eine zentrierende Wirkung auf den Applikator entfalten. Der Applikator
wird nahezu von allein so ausgerichtet, dass sein borstenbesetzter Kern im Wesentlichen
durch den lichten Querschitt 7 hindurchtritt, anstatt die Abstreiferlamellen nachhaltig
verdrängen zu müssen und dadurch dem Wiedereinführen einen merklichen Widerstand entgegenzusetzen.
[0057] Schließlich ist der Vollständigkeit halber noch darauf hinzuweisen, dass jede Abstreiferlamelle,
in der Projektion in Richtung der Längsachse L gesehen, entlang des Umfangs einen
Bogen einnimmt, der vorzugsweise kleiner oder gleich ist, als der Kreisbogen, der
von zwei Schenkeln aufgespannt wird, die einen Winkel von 50° zwischen sich einschließen.
[0058] Die Fig. 6 bis 10 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0059] Dieses zeichnet sich durch die Hintereinanderschaltung zweier Abstreiforgane auf.
Das erste Abstreiforgan wird durch eine Anzahl von Abstreiferlamellen 3 gebildet,
die mit Ausnahme der nachfolgend näher beschriebenen Unterschiede nach der Maßgabe
dessen ausgestaltet sind, was zuvor für die Abstreiferlamellen des ersten Ausführungsbeispiels
gesagt wurde. Der Halteabschnitt 2 ist mit Ausnahme der nachfolgend näher beschriebenen
Unterschiede nach der Maßgabe dessen ausgestaltet sind, was zuvor für den Halteabschnitt
des ersten Ausführungsbeispiels gesagt wurde. Auf Grund dessen gilt das zuvor für
das erste Ausführungsbeispiel Gesagte gleichermaßen für das zweite Ausführungsbeispiel,
sofern nachfolgend nicht anderes gesagt wird.
[0060] Auch bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel sind die Abstreiferlamellen nicht als
einen Zylinder- oder Kegelabschnitt bildende Schalen geformt, die Umfangsrichtung
nur minimal nachgeben. Stattdessen sind sie abermals als in Umfangsrichtung gesehen
schlanke Stäbe ausgebildet, für deren Bemaßung das oben Gesagte gilt. Die Stäbe bilden
in ihrer Gesamtheit ein erstes Abstreiforgan, das so auf den Applikator einwirkt,
wie oben erläutert. Die Stäbe sind auch bei diesem Ausführungsbeispiel nicht geradlinig,
sondern verlaufen jeweils entlang einer Schraubenlinie. Dabei nimmt vorzugsweise auch
bei diesem Ausführungsbeispiel der radiale Abstand der Stäbe zur gedachten Mittellinie
L des Abstreifers vom proximalen Ende des Abstreifers hin zum distalen Ende des Abstreifers
ab, wenn auch deutlich weniger stark, als bei dem ersten Ausführungsbeispiel, vgl.
Fig. 8 und Fig. 4.
[0061] Auch an ihrem distalen Ende berühren sich die Stäbe vorzugsweise nicht, sondern schließen
einen im Wesentlichen kreisförmigen lichten Querschnitt 7 zwischen sich ein, versperren
aber den lichten Innenquerschnitt des Halteabschnitts 2 vorzugsweise nicht weitestgehend,
sondern lassen einen lichten Querschnitt frei, dessen Durchmesser mindestens 10 %
besser mindestens 20 % kleiner ist, als z. B. der Kerndurchmesser eines borstenbesetzten
Abschnitts des Applikators.
[0062] Darüber hinaus ist der Halteabschnitt 2 bei diesem Ausführungsbeispiel so geformt,
dass er sich zur Behälterinnenseite hin verjüngt und eine in Umfangsrichtung in sich
geschlossene, kreisförmige Abstreiferlippe 13 ausbildet, die ein zweites, nachgeschaltetes
Abstreiforgan 10 bereitstellt. Zu diesem Zweck ist der Halteabschnitt 2 an seinem
behälterinnenseitigen Ende kegelig ausgeformt.
[0063] Vorzugsweise hat die so gebildete Abstreiferlippe am letzten Stück ihres Außenumfangs
zusätzlich eine kegelige Fase. Von dieser Fase bzw. von dem letzten Stück ihres Außenumfangs
des Halteabschnitts stehen die Abstreiferlamellen ab, die an den Halteabschnitt 2
angespritzt sind.
[0064] Dadurch, dass der Applikatorabschnitt im Zuge des Herausziehens durch den Abstreifer
zunächst von dem ersten Abstreiforgan 9 abgestreift wird, erreicht er das zweite Abstreiforgan
10 mit deutlich geringerer Beladung, als das bei einem einstufigen Abstreifer der
Fall ist. Dadurch wird die Neigung des Applikators verringert, den Vorratsraum des
Kosmetikbehälters im Bereich der Abstreiferlippe 13 weitestgehend gegen Luftzufuhr
aus dem Bereich des Abstreifervorraums 12 abzudichten. Auf diese Art und Weise wird
die ansonsten stets drohende Gefahr verringert, dass im Vorratsbehälter beim Herausziehen
des Applikators ein deutlicher Unterdruck entsteht, der schlagartig zusammenbricht,
sobald der Applikator die kreisförmige Abstreiferlippe 13 fast vollständig passiert
hat und dann zu dem akustisch und haptisch unschönen "Plopp-Effekt" oder gar zu einem
nach außen Herausspritzen von Kosmetikmasse führt.
[0065] Auf Grund dessen kann bei dem erfindungsgemäßen Applikator vorzugsweise darauf verzichtet
werden, z. B. in der Seitenwand des Halteabschnitts 2 eine der meist nicht unproblematischen,
weil zum Verstopfen neigenden Bypass-Öffnungen vorzusehen, die zum Belüften des Vorratsbehälters
dienen sollen. Ganz im Gegenteil, dimensioniert man die Abstreiferlippe 13 so, dass
sie auch in Verstauposition mit einer leichten radialen Vorspannung am Stiel des Applikators
anliegt, dann erhält man einen den Innenraum des Vorratsbehälters zuverlässig abdichtenden
Abstreifer, der bewirkt, dass das bevorratete Kosmetikum den Abstreifer auch dann
nicht passieren kann, wenn die Kosmetikeinheit beispielsweise bei höheren Temperaturen
im Kopfstand gelagert wird, was in einer Handtasche unwillkürlich vorkommen kann.
[0066] Vorzugsweise ist der Abstreifer bei beiden Ausführungsbeispielen ein einstückig aus
einem einzigen Kunststoff spritzgegossenes Bauteil.
[0067] Im Rahmen eines dritten, nicht figürlich dargestellten Ausführungsbeipiels ist vorgesehen,
dass der Abstreifer aus zwei unterschiedlichen Kunststoffen gespritzt wird. So kann
der mechanisch nur gering beanspruchte Halteabschnitt aus einem vergleichsweise anspruchslosen
und entsprechend preisgünstigen Kunststoff gespritzt sein, an denen die hohen Belastungen
ausgesetzten Abstreiferlamellen aus einem anderen, hochwertigeren bzw. elastischeren
Kunststoff angespritzt sind.
[0068] Die hier beschriebenen Abstreifer lassen sich trotz ihrer vergleichsweise komplizierten
Geometrie vergleichsweise einfach fertigen. Dies insbesondere dann, wenn man die Abstreiferlamellen
ohne Hinterschneidungen in Richtung der Längsachse L ausführt, so dass die Elastizität
und Verformbarkeit der Abstreiferlamellen dazu genutzt werden kann, um sie in Richtung
der Längsachse L aus den ihnen ihre Gestalt verleihenden Formkavitäten herauszuziehen
ohne dies Formkavitäten teilen zu müssen.
[0069] Unabhängig von den im Rahmen dieser Anmeldung aufgestellten Ansprüche wird auch Schutz
beansprucht für einen Abstreifer 1, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Abstreiferlamellen
3 derart ausgelegt sind, dass sie durch die Kräfte, die der Applikator bzw. dessen
Borsten beim Herausziehen des Applikators auf sie ausüben, auch in Umfangsrichtung
mehr als nur unwesentlich elastisch gebogen werden und sich dadurch auch in Umfangsrichtung
und/oder in radial einwärtiger Richtung verlagern, vorzugsweise so, dass sich die
Abstreiferlamellen 3 dichter an den Applikator anlegen, wobei die Verlagerung vorzugsweise
jeweils mehr als nur 1/10 mm und idealerweise mehr als nur 2,5/10 mm beträgt. Zur
weiteren Ausgestaltung kann der hiermit beanspruchte Abstreifer auch so ausgestaltet
werden, wie das der Hauptanspruch oder die Unteransprüche im Rahmen dieser Anmeldung
vorsehen.
[0070] Darüber hinaus wird selbständiger Schutz, unabhängig von den bisher aufgestellten
Ansprüchen, auch beansprucht für eine Kosmetikeinheit mit einem Abstreifer zum Abstreifen
des zugehörigen Kosmetikapplikators, welche einen Halteabschnitt 2 zum Festsetzen
des Abstreifers 1 an einem Kosmetikvorratsbehälter aufweist, wobei der Abstreifer
1 eine Anzahl von Abstreiferlamellen 3 aufweist, die jeweils so ausgebildet sind,
dass benachbarte Abstreiferlamellen 3 entlang mindestens 25 % vorzugsweise entlang
mindestens 50 % ihrer Erstreckung in Längsrichtung EL einen Abstand in Umfangsrichtung
aufweisen, der mindestens der maximalen Erstreckung EU einer dieser Abstreiferlamellen
3 in Umfangsrichtung entspricht, wobei jede der Abstreiferlamellen 3 vorzugsweise
eine Mittellinie L besitzt, die entlang einer Schraubenlinie verläuft. Auch hier ist
eine Kombination mit den im Rahmen dieser Anmeldung ausdrücklich aufgestellten Haupt-
und Unteransprüchen möglich.
Bezugszeichenliste
[0071]
- 1
- Abstreifer
- 2
- Halteabschnitt
- 3
- Abstreiferlamelle
- 4
- kragenartiger Anschlag
- 5
- Rastorgan
- 6
- Lamellen
- 7
- lichter Querschnitt
- 8
- Zwischenraum zwischen zwei Lamellen
- 9
- erstes Abstreiforgan
- 10
- zweites Abstreiforgan
- 11
- kegelige Fase
- 12
- Abstreifervorraum
- 13
- kreisförmige Abstreiferlippe
- 14
- abstreifende Stirnfläche des Halteabschnitts
- A
- Abstand zwischen zwei Stäben bzw. Abstreiferlamellen
- EL
- Erstreckung der Stäbe bzw. Abstreiferlamellen in Längsrichtung
- EU
- Erstreckung der Stäbe bzw. Abstreiferlamellen in Umfangsrichtung
- ER
- Erstreckung der Stäbe bzw. Abstreiferlamellen in radialer Richtung
- P
- beispielhaft eingezeichneter Pfad, über den Luft in den Vorratsbehälter nachfließen
kann
- M
- Mittellinie des Abstreifers
1. Abstreifer (1) zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators mit einem Halteabschnitt (2)
zum Festsetzen des Abstreifers (1) an einem Kosmetikvorratsbehälter, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von sich allein unter dem Einfluss der durch das Herausziehen
des Applikators entstehenden Kräfte mehr als nur unwesentlich in Umfangsrichtung verlagernden
Abstreiferlamellen (3) aufweist.
2. Abstreifer (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von Abstreiferlamellen (3) aufweist, die jeweils als
Stäbe ausgebildet sind, deren Erstreckung in ihrer Längsrichtung (EL) mindestens um
den Faktor 5, besser mindestens um den Faktor 10 größer ist, als ihre maximale Erstreckung
(EU) in Umfangsrichtung.
3. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Abstreiferlamelle (3) eine Erstreckung in radialer Richtung (ER) aufweist, die
größer ist, als ihre Erstreckung in Umfangsrichtung (EU), wobei vorzugsweise gilt
ER ≥ 1,3 X EU und idealerweise gilt ER ≥ 1,6 X EU.
4. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stäbe verlaufen jeweils entlang einer Schraubenlinie verlaufen, wobei vorzugsweise
der radiale Abstand der Stäbe zur gedachten Mittellinie (L) des Abstreifers (1) vom
proximalen Ende des Abstreifers (1) hin zum distalen Ende des Abstreifers (1) abnimmt.
5. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreiferlamellen (3) von der Innenseite des Vorratsbehälters aus gesehen den
lichten Innenquerschnitt des Halteabschnitts (2) im Wesentlichen vollständig versperren.
6. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzen der Abstreiferlamellen (3) spitz zulaufen, vorzugsweise so, dass die
örtliche Erstreckung in Umfangsrichtung (EU) und vorzugsweise auch die örtliche Erstreckung
in radialer Richtung (ER) sehr kleine Werte annimmt, die weniger als 1/4 und vorzugsweise
weniger als 1/5 der entsprechenden Erstreckung betragen, die am proximalen Ende des
Stabes anzutreffen ist.
7. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) sechs oder acht Abstreiferlamellen (3) aufweist, die vorzugsweise
gleichmäßig am Umfang seines Halteabschnitts (2) verteilt angeordnet sind.
8. Abstreifer (1), nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreiferlamellen (3) derart ausgelegt sind, dass sie durch die Kräfte, die
der Applikator bzw. dessen Borsten beim Herausziehen des Applikators auf sie ausüben
auch in Umfangsrichtung mehr als nur unwesentlich elastisch gebogen werden und sich
dadurch auch in Umfangsrichtung und/oder in radial einwärtiger Richtung verlagern,
vorzugsweise so, dass sich die Abstreiferlamellen (3) dichter an den Applikator anlegen,
wobei die Verlagerung vorzugsweise jeweils mehr als nur 1/10 mm und idealerweise mehr
als nur 2,5/10 mm beträgt.
9. Kosmetikeinheit mit einem Vorratsbehälter für Kosmetikmasse und einem Applikator sowie
einem Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
10. Kosmetikeinheit mit einem Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum
Abstreifen des zugehörigen Kosmetikapplikators, welche einen Halteabschnitt (2) zum
Festsetzen des Abstreifers (1) an einem Kosmetikvorratsbehälter aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von Abstreiferlamellen (3) aufweist, die jeweils so
ausgebildet sind, dass benachbarte Abstreiferlamellen (3) entlang mindestens 25 %
vorzugsweise entlang mindestens 50 % ihrer Erstreckung in Längsrichtung (EL) einen
Abstand in Umfangsrichtung aufweisen, der mindestens der maximalen Erstreckung (EU)
einer dieser Abstreiferlamellen (3) in Umfangsrichtung entspricht, wobei jeder der
Abstreiferlamellen (3) vorzugsweise eine Mittelinie besitzt, die entlang einer Schraubenlinie
verläuft.
11. Kosmetikeinheit nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von Abstreiferlamellen (3) aufweist, die jeweils so
ausgebildet sind, dass ihre Erstreckung in ihrer Längsrichtung (EL) mindestens um
den Faktor 5, besser mindestens um den Faktor 10 größer ist, als ihre maximale Erstreckung
(EU) in Umfangsrichtung.