[0001] Die Erfindung betrifft einen Abstreifer nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Ein solcher Abstreifer dient zum Abstreifen überschüssiger Kosmetikmasse aus einem
Applikator, der in die Kosmetikmasse eingetaucht wurde und anschließend durch den
Abstreifer hindurch aus dem Kosmetikvorrat herausgezogen wird, um eine bestimmte Menge
des Kosmetikums zu applizieren, vorzugsweise ohne zu klecksen. Insbesondere betrifft
die Erfindung einen Abstreifer für Applikatoren von Mascaramasse.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Bauarten von Applikatoren bekannt geworden.
Meist sind solche Abstreifer als an einem Ende im weitesten Sinne kegelstumpfartig
zulaufende Hülsen oder Rohrkörper ausgebildet. Der kegelstumpfartig ausgebildete Abschnitt
bildet eine in Umfangsrichtung umlaufende, meist vollständig in sich geschlossene
oder in eng benachbarte Kreissegmente unterteilte Abstreiferlippe, etwa so, wie das
die Fig. 13 beispielhaft zeigt.
[0003] Bei der Dimensionierung einer solchen Abstreiferlippe muss in erheblichem Maß Rücksicht
auf den Durchmesser des Stiels genommen werden, mit dem der eigentliche Applikatorabschnitt,
der überwiegend aus einem Borstenbesatz besteht, mit dem Applikatorhandgriff verbunden
ist. Vielfach ergibt sich gerade bei Verwendung von Applikatoren mit Borstenbesatz
ein Zielkonflikt. Dimensioniert man den lichten Innendurchmesser der Abstreiferlippe
eines solchen Abstreifers vergleichsweise groß, dann setzt der Abstreifer dem Herausziehen
des Applikators keinen übermäßigen Widerstand entgegen, belässt aber sehr viel Kosmetikmasse
in dem Borstenbesatz. Sobald man den lichten Durchmesser des von der Abstreiferlippe
umschlossenen Bereichs merklich kleiner macht, als den Durchmesser des Applikatorstiels,
wird der eigentliche Applikatorabschnitt wesentlich stärker abgestreift. Gleichzeitig
wird allerdings der Widerstand, der beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer
überwunden werden muss, signifikant erhöht.
[0004] Dieser Zielkonflikt führt in vielen Fällen dazu, dass beim Design des Applikators
ein bestimmtes Durchmesserverhältnis zwischen dem Applikatorstiel und der die Borsten
tragenden Seele des Applikators eingehalten werden muss, was die Designmöglichkeiten
einschränkt.
[0005] Angesichts dessen liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde einen Abstreifer zu schaffen,
bei dem die Intensität des Abstreifens und der Widerstand, den der Abstreifer dem
Herausziehen des Applikators bzw. des eigentlichen Applikatorabschnitts entgegensetzt
in einem günstigeren Verhältnis zueinander stehen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß des Anspruchs 1 ein Abstreifer zum Abstreifen
eines Kosmetikapplikators mit einem Halteabschnitt zum Festsetzen des Abstreifers
an einem Kosmetikvorratsbehälter vorgeschlagen, der sich dadurch auszeichnet, dass
der Abstreifer eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist, die jeweils aus einem
Lamellenschaft bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse übergeht, wobei der Abstreifer
Abstreiferflossen umfasst, die in unterschiedlicher Entfernung vom Halteabschnitt
liegen. Nach Maßgabe der Erfindung wird der überwiegende Teil der Abstreifwirkung
nicht mehr durch Abstreiferlippe nach Art eines in sich geschlossenen Kreisrings oder
nach Art von entlang eines Kreisrings angeordneten Abstreifersegmenten erzielt, es
wird also auf eine Engstellen verzichtet, durch den oder die sich der Applikatorbesatz
unter voller Beladung "hindurchquetschen" muss. Stattdessen muss der Applikatorbesatz
beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer zuerst einmal den erfindungsgemäßen
Abstreiferabschnitt passieren, der aus einer Anzahl von nur lokal mit dem Applikatorbesatz
in Interaktion tretenden Abstreifersegmenten besteht, die in Richtung entlang der
Längsachse L gesehen auf unterschiedlicher Höhe angebracht sind, anstatt alle auf
gleicher Höhe. Wenn also zusätzlich einer der als solchen aus dem Stand der Technik
bekannten Abstreifabschnitte mit kreisringförmiger Abstreiferlippe vorhanden ist,
was durchaus von Vorteil ist, dann erreicht ihn der Applikatorbesatz erst, nachdem
er bereits zumindest von einem Teil der überschüssigen Kosmetikmasse befreit worden
ist. Das wirkt sich insgesamt positiv auf das Abstreifergebnis aus.
[0007] Im Rahmen eines bevorzugten Ausführungsbeispiels ist vorgesehen, dass sich in Umfangsrichtung
Abstreiferlamellen mit kurzen und mit langen Lamellenschäften abwechseln, so dass
die Abstreiferflossen benachbarter Abstreiferlamellen in Richtung der Längsachse gesehen
immer abwechselnd in einer ersten, kleineren Entfernung und einer zweiten größeren
Entfernung vom Halteabschnitt 2 entfernt liegen, wobei vorzugsweise ein Teil der Abstreiferflossen
in einer ersten gemeinsamen Ebene liegt und der andere Teil der Abstreiferflossen
in einer zweiten gemeinsamen Ebene liegt.
[0008] Eine solche Ausgestaltung stellt sicher, dass der Applikatorabschnitt beim Herausziehen
des Applikators durch den Abstreifer symmetrisch mit Kräften beaufschlagt wird, so
dass auch bei Applikatoren, deren Borstenbesatz nur durch eine Seele aus sehr dünnen
Drähten besteht, sichergestellt ist, dass sich weder die Seele verformt noch der Applikator
so zur Seite ausweichen kann, dass das Abstreifergebnis in Frage gestellt wird.
[0009] Im Rahmen einer anderen, alternativ zu verwendenden Weiterbildung ist vorgesehen,
dass der Lamellenschaft jeder in Umfangsrichtung im Anschluss an eine vorhergehende
Abstreiferlamelle "aufgestellte" Abstreiferlamelle länger ist als der Lamellenschaft
der vorhergehenden Lamelle, wobei die Abstreiferflossen vorzugsweise in unterschiedlichen
Ebenen nach Art der Stufen einer Wendeltreppe angeordnet sind. Eine solche Anordnung
bewirkt ein besonders effektives Abstreifen, denn eine solche Anordnung der Abstreiferflossen
entlang einer Schrauben- oder Wendeltreppenlinie zeigt die Tendenz den Applikatorbesatz
"auszuwinden". Besonders geeignet ist ein solcher Abstreifer für Applikatoren mit
Borstenbesatz und zwar insbesondere solche, bei denen der Borstenbesatz an einer Seele
verankert ist, die hinreichend starr ist, um ein übermäßiges lokales Ausweichen zu
verhindern.
[0010] Vorzugsweise wird der erfindungsgemäße Abstreifer zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators
- mit einem Halteabschnitt zum Festsetzen des Abstreifers an einem Kosmetikvorratsbehälter
- so ausgestaltet, dass der Abstreifer eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist,
die jeweils aus einem Lamellenschaft bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse
übergeht, wobei die Abstreiferflosse breiter ist, als der Lamellenschaft. Eine solche
Ausgestaltung ermöglicht es, einerseits schlanke Lamellenschäfte vorzusehen, die -
vorzugsweise in mehrere Richtungen - mehr als nur unwesentlich flexibel sind und so
eine Art einseitig eingespannte Blattfeder bilden, die dafür sorgt, dass die Abstreiferflossen
von dem an ihnen vorbeigleitenden Applikatorbesatz ein Stück weit in eine oder mehrere
Richtungen beiseite gedrängt werden können und dennoch mit einer bestimmten, sehr
feinfühlig über die Dimensionierung des Schaftquerschnitts und/oder der Schaftlänge
einstellbaren Kraft gegen den Applikatorbelag gedrückt werden. Dabei wird durch die
vergrößerte Breite der Abstreiferflossen sichergestellt, dass der Applikatorbesatz
trotz der in Umfangsrichtung vergleichsweise zierlichen Lamellenschäfte wirklich auch
der gesamte Umfang des Applikatorbelags abgestreift wird. Für diese Lösung wird auch
isolierter Schutz beansprucht, also ggf. unabhängig von den Merkmalen vorhergehender
Ansprüche.
[0011] Vorzugsweise wird der erfindungsgemäße Abstreifer zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators
- mit einem Halteabschnitt zum Festsetzen des Abstreifers an einem Kosmetikvorratsbehälter
- so ausgestaltet, dass der Abstreifer eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist,
die jeweils aus einem Lamellenschaft bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse
übergeht, wobei die Abstreiferflosse gegenüber dem Lamellenschaft gekröpft ist. Eine
solche Kröpfung kann eine abrupte Abwinklung sein oder eine Rundung mit einem deutlich
wahrnehmbaren Krümmungsradius. Im weitesten Sinne ist eine solche Kröpfung ein Bereich,
in dem sich die Richtung, in der die örtliche Mittellinie M der Abstreiferlamelle
verläuft, dort, wo der Lamellenschaft in die Abstreiferflosse übergeht, stärker ändert,
als im Verlauf des Lamellenschafts oder der Abstreiferflosse.
[0012] Eine solche Kröpfung entkoppelt den Lamellenschaft, der überwiegend eine Halte- und
Federfunktion und bestenfalls eine in den Hintergrund tretende Abstreiffunktion, von
der Abstreiferflosse, die den überwiegenden Anteil des Abstreifens realisiert.
[0013] Vorzugsweise ist es so, dass sich die Abstreiferflossen, insgesamt gesehen, zumindest
im Wesentlichen rechtwinklig zu der Längsachse L des Abstreifers erstrecken. Dabei
ist in vielen Fällen keine nahezu perfekte Rechtwinkligkeit erforderlich, sondern
es reicht, dass sich die Abstreiferflossen insgesamt gesehen zumindest im Wesentlichen
unter einem Winkel a zur Längsachse L des Abstreifers erstrecken, für den gilt 75°

a

125° und vorzugsweise 85° < a

115°.
[0014] Im Rahmen einer anderen bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass in Umfangsrichtung
unmittelbar benachbarte Lamellenschäfte auf dem überwiegenden Teil ihrer Länge bzw.
vorzugsweise sogar auf ganzer Länge einen Abstand voneinander einhalten, der mindestens
dem 0,5-fachen und vorzugsweise mindestens dem 0,75-fachen der maximalen Erstreckung
entspricht, die die betreffenden Lamellenschäfte in Umfangsrichtung aufweisen.
[0015] Hierdurch wird sichergestellt, dass die Zwischenräume 16 zwischen in Umfangsrichtung
benachbarten Lamellenschäften so groß sind, dass die Lamellenschäfte auch in Umfangsrichtung
ungehindert federn können ohne sich schon nach einer geringfügigen, federnden Verlagerung
in Umfangsrichtung gegeneinander abzustützen und einer weiteren Verlagerung hohen
Widerstand entgegenzusetzen.
[0016] Vorzugsweise weisen zumindest ein Teil der Abstreiferflossen und vorzugsweise alle
Abstreiferflossen auf ihrer distalen Seitenfläche eine im Wesentlichen in Umfangsrichtung
weisende Anschrägung auf. Eine solche Anschrägung zwingt einen großen Teil der Borsten
dazu, bei Kontakt mit der Abstreiferflosse so lange wie möglich in Umfangsrichtung
auszuweichen und begünstigt daher einen Effekt, den man als "Auswinden des Borstenbesatzes"
bezeichnen kann.
[0017] Vorzugsweise sind die Abstreiferflossen so gestaltet und ausgerichtet, dass der von
ihnen definierte Abschnitt der Mittellinie der Abstreiferlamelle die Längsachse des
Abstreifers nicht schneidet, was die Abstreiferlamellen besonders günstig mit dem
Applikatorbesatz in Interaktion treten lässt.
[0018] Schließlich ist es sinnvoll eine Gestaltung zu wählen, bei der die radial einwärtige
bzw. der Abstreiferlängsachse zugewandte Stirnfläche der Abstreiferflossen konkav
ist; vorzugsweise so, dass die Gesamtheit der Abstreiferflossen, wenn man sie in Richtung
der Längsachse auf eine Ebene projiziert betrachtet, einen im Wesentlich kreisrunden
lichten Querschnitt begrenzen. Diese Maßnahme stellt sicher, dass die Abstreiferflosse
in Umfangsrichtung gesehen sehr gleichmäßig mit dem Borstenbesatz in Kontakt kommt,
wodurch das Abstreifergebnis verbessert wird.
[0019] Günstigerweise wird darauf geachtet, dass die Lamellenschäfte der Abstreiferlamellen
in Umfangsrichtung mehr als nur unwesentlich nachgiebig sind, vorzugsweise so, dass
die jeweils an ihnen befestige Abstreiferflosse unter dem Einfluss der beim Herausziehen
des Applikators durch den Abstreifer entstehenden Kräfte mehr als nur 1/10 mm und
idealerweise sogar mehr als nur 3/10 mm in Umfangsrichtung ausweichen kann. Die aus
dem Stand der Technik bekannten Abstreifer, deren Abstreiferlippe insgesamt gesehen
entlang einer kreisringförmigen Linie mit dem Borstenbesatz in Kontakt tritt, sind
zuweilen in einzelne Segmente aufgeteilt, die jeweils einem Ausschnitt einer Kegel-oder
Zylinderschale ähneln. Diese Segmente haben in Umfangsrichtung eine erhebliche Ausdehnung
und weisen zudem in Umfangsrichtung eine Krümmung auf, weshalb ihr Vermögen in Umfangsrichtung
durch elastische Verformung auszuweichen nur sehr eingeschränkt ist, was zu einem
"akademisch kleinen" Ausweichvermögen führt. Lamellenschäfte, die mit Abstreiferflossen
im Sinne der Erfindung ausgerüstet sind, müssen hingegen auch in Umfangsrichtung deutlich
flexibler sein, um eine zufriedenstellende Interaktion der Abstreiferflosse mit dem
Applikatorbesatz sicherzustellen.
[0020] Vorzugsweise wird aus den oben genannten Gründen gleichzeitig darauf geachtet, dass
die Lamellenschäfte der Abstreiferlamellen in radialer Richtung (bezogen auf die Abstreiferlängsachse)
mehr als nur unwesentlich nachgiebig sind, vorzugsweise so, dass die jeweils an ihnen
befestige Abstreiferflosse unter dem Einfluss der beim Herausziehen des Applikators
durch den Abstreifer entstehenden Kräfte mehr als nur 1/10 mm und idealerweise sogar
mehr als nur 3/10 mm in radialer Richtung aus- weichen kann.
[0021] In der überwiegenden Zahl der Fälle weist der Abstreifer sechs, bevorzugt acht oder
zehn Abstreiferlamellen auf, die vorzugsweise gleichmäßig am Umfang seines Halteabschnitts
verteilt angeordnet sind.
[0022] Schließlich ist es sinnvoll eine Gestaltung zu wählen, bei der die radial einwärtige
bzw. der Abstreiferlängsachse zugewandte Stirnfläche der Abstreiferflossen konkav
ist; vorzugsweise so, dass die Gesamtheit der Abstreiferflossen, wenn man sie in Richtung
der Längsachse auf eine Ebene projiziert betrachtet, einen im Wesentlich kreisrunden
lichten Querschnitt begrenzen.
[0023] Weitere Vorteile, Wirkungsweisen und Ausgestaltungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen
und hier beanspruchten Abstreifer und mit einem jeweiligem Abstreifer ausgerüsteten
Kosmetikeinheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele,
die an Hand der Fig. 1 bis 10 erläutert werden.
[0024] Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Seitenansicht schräg von unten eines ersten
Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Abstreifers.
[0025] Die Figur 2 zeigt eine mehr von der Seite her gesehene perspektivische Seitenansicht
des ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Abstreifers.
[0026] Die Figur 3 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers in isometrischer Darstellung.
[0027] Die Figur 4 zeigt eine Schnittansicht des ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Abstreifers in einen Schnitt entlang der Abstreiferlängsachse L.
[0028] Die Figur 5 zeigt eine Draufsicht auf das erste Ausführungsbeispiel vom Inneren des
Vorratsbehälters her gesehen.
[0029] Die Figur 6 zeigt eine Draufsicht auf das erste Ausführungsbeispiel von außerhalb
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0030] Die Figur 7 zeigt eine perspektivische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers, schräg von unten gesehen.
[0031] Die Figur 8 zeigt eine mehr von der Seite her gesehene perspektivische Seitenansicht
des zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Abstreifers.
[0032] Die Figur 9 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers in isometrischer Darstellung.
[0033] Die Figur 10 zeigt eine Schnittansicht des zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Abstreifers in einen Schnitt entlang der Abstreiferlängsachse L.
[0034] Die Figur 11 zeigt eine Draufsicht auf das zweite Ausführungsbeispiel vom Inneren
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0035] Die Figur 12 zeigt eine Draufsicht auf das zweite Ausführungsbeispiel von außerhalb
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0036] Die Figur 13 zeigt eine perspektivische Seitenansicht eines dritten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers, schräg von unten gesehen.
[0037] Die Figur 14 zeigt eine mehr von der Seite her gesehene perspektivische Seitenansicht
eines dritten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Abstreifers.
[0038] Die Figur 15 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des dritten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Abstreifers in isometrischer Darstellung.
[0039] Die Figur 16 zeigt eine Schnittansicht des dritten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Abstreifers in einen Schnitt entlang der Abstreiferlängsachse L.
[0040] Die Figur 17 zeigt eine Draufsicht auf das dritte Ausführungsbeispiel vom Inneren
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0041] Die Figur 18 zeigt eine Draufsicht auf das dritte Ausführungsbeispiel von außerhalb
des Vorratsbehälters her gesehen.
[0042] Der Beschreibung der Ausführungsbeispiele ist vorwegzuschicken, dass für den nachfolgenden
Gebrauch der Begriffe "distal" und "proximal" ganz generell gilt, dass die distale
Seite die dem Inneren des Vorratsbehälters zugewandte Seite ist, während die proximale
Seite die der Entnahmeöffnung des Vorratsbehälters zugewandte Seite ist.
[0043] Die Fig. 1 bis 6 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0044] Wie man recht gut anhand der Figur 1 erkennt, besteht das insgesamt Abstreifer 1
genannte Bauteil des ersten Ausführungsbeispiels aus einem Halteabschnitt 2 und einer
Anzahl von Abstreiferlamellen 3, die an der distalen, d. h. dem Inneren des Vorratsbehälters
zugewandten Seite des Halteabschnitts angebracht sind und gemeinsam das eigentliche
Abstreiforgan dieses Abstreifers bilden. Der Außendurchmesser dieses Halteabschnitts
beträgt dort, wo der Abstreifer für Mascaraapplikatoren eingesetzt wird, meist weniger
als 10 mm. Hieraus folgt, dass der Abstreifer dort, wo er als Mascara-Abstreifer eingesetzt
wird, insgesamt sehr zierlich ist.
[0045] Der Halteabschnitt 2 ist hier, so, wie es bevorzugt ist, als in Umfangsrichtung vollständig
in sich geschlossener rohrförmiger Körper ausgebildet, mit dessen Hilfe der Abstreifer
1 in dem Hals der Flasche festgesetzt wird, die hier als Kosmetikvorratsbehälter dient.
Zu diesem Zweck ist der Halteabschnitt 2 vorzugsweise mit einem kragenartigen Anschlag
4 versehen, der gegen eine Stirnfläche des Flaschenhalses anschlägt und so den Weg
begrenzt, um den der Abstreifer 1 in den Flaschenhals eingeführt werden kann. Wie
man sieht, ist der Halteabschnitt 2 zusätzlich mit mindestens einem Rastorgan 15 ausgestattet,
das mit einem entsprechenden Rastorgan oder einer entsprechenden Fläche des Flaschenhalses
verrastet.
[0046] Der Außendurchmesser des Halteabschnitts 2 ist im Regelfall an den Innendurchmesser
des zu seiner Aufnahme vorgesehenen Flaschenhalses angepasst, um so auch in radialer
Richtung einen spielfreien Sitz des Abstreifers 1 sicherzustellen. Bei diesem Ausführungsbeispiel
weist der Halteabschnitt 2 einen im Wesentlichen konstanten Innendurchmesser auf.
[0047] Idealerweise sind mindestens 6 oder besser 8 bis 10 Abstreiferlamellen 3 entlang
des Umfangs vorgesehen, in der überwiegenden Zahl der Fälle sind mehr als 12 Abstreiferlamellen
nicht sinnvoll. In Einzelfällen kann die Erfindung auch mit weniger Abstreiferlamellen
verwirklicht werden, so hat sich in Versuchen ergeben, dass in bestimmten Fällen z.
B. auch fünf Abstreiferlamellen genügen können, wobei allerdings ein derart geringer
Besatz keine bevorzugte Ausführungsform darstellt, sondern eher eine verschlechterte,
aber dennoch in den Schutz einzubeziehende Ausführungsform.
[0048] Auffallend an den Abstreiferlamellen ist die Tatsache, dass sie zwei unterschiedliche
Funktionsabschnitte aufweisen. Jede Abstreiferlamelle besteht nämlich aus einem Lamellenschaft
4, der distal in eine Abstreiferflosse 5 übergeht, die jedenfalls in Umfangsrichtung
eine maximale Erstreckung EUF aufweist, die größer ist als die Erstreckung EUS des
Lamellenschafts in Umfangsrichtung.
[0049] Vorzugsweise sind die beiden Funktionsabschnitte 4, 5 zusätzlich dadurch voneinander
abgegrenzt, dass sich die Richtung, in der die örtliche Mittellinie M der Abstreiferlamelle
verläuft, dort, wo der Lamellenschaft 4 in die Abstreiferflosse 5 übergeht, stärker
ändert, als im Verlauf des Lamellenschafts oder der Abstreiferflosse. Vorzugsweise
ist die Abstreiferflosse 5 gegenüber dem Lamellenschaft 4 gekröpft, indem der Lamellenschaft
mit einem Radius in die Abstreiferflosse übergeht, der vorzugsweise kleiner ist, als
die 3,5-fache Erstreckung des Lamellenschafts in radialer Richtung. Auf Grund dieser
Ausgestaltung ist der Übergang zwischen dem Lamellenschaft 4 und der Abstreiferflosse
recht starr, so dass der Übergang nicht als "Scharnier" fungiert, um das die Abstreiferflosse
durch elastische Verformung relativ zum Lamellenschaft hin und her dreht. Stattdessen
verformt sich die jede Abstreiferlamelle im Regelfall als Ganze.
[0050] Meist ist es so, dass die Abstreiferflosse 5 sich insgesamt gesehen zumindest im
Wesentlichen rechtwinklig zu der Längsachse L des Abstreifers erstreckt, so, wie das
insbesondere die Fig. 4 zeigt. Die erfindungsgemäße Wirkung kann allerdings in vielen
Fällen auch dann erreicht werden, wenn sich die Abstreiferflosse nicht weitestgehend
rechtwinklig, sondern sich insgesamt gesehen zumindest im Wesentlichen unter einem
Winkel a zur Längsachse L des Abstreifers erstreckt, für den gilt 75° ≤ α ≤ 125°und
vorzugsweise 85° ≤ α ≤ 115°.
[0051] Idealerweise weist die Abstreiferflosse 5 auf ihrer distalen Seitenfläche 9 eine
im Wesentlichen in eine Umfangsrichtung weisende Anschrägung 6 auf, vgl. Fig. 1. Diese
Anschrägung 6 ist vorzugsweise so ausgelegt, dass auf sie auftreffende Borsten in
Umfangsrichtung abgelenkt werden. Dies bewirkt im Idealfall ein gewisses "Auswinden"
der Borsten durch eine Borstenverlagerung in Umfangsrichtung, auch wenn ein solches
"Auswinden" keine zwingende Voraussetzung ist.
[0052] Zudem sind die Abstreiferflossen 5 vorzugsweise so gestaltet und ausgerichtet, dass
der von ihnen definierte Abschnitt der Mittellinie M die Längsachse L des Abstreifers
nicht schneidet, sondern sie seitlich passiert, vgl. Fig. 5.
[0053] Wie man ebenfalls am besten an Hand der Fig. 5 sieht, ist die radial einwärtige Stirnfläche
7 der Abstreiferflossen konkav, vorzugsweise so, dass die Gesamtheit der Abstreiferflossen,
wenn man sie in Richtung der Längsachse L auf eine Ebene projiziert betrachtet, einen
im Wesentlich kreisrunden lichten Querschnitt 11 begrenzen.
[0054] Der lichte Querschnitt 11 ist selbstverständlich kleiner als der Außendurchmesser
des Borstenbesatzes des Applikators bzw. der einem Borstenbesatz entsprechenden "eigentlichen
Applikatorfläche" des Applikators. Vorzugsweise, gerade auch bei diesem Ausführungsbeispiel,
ist der lichte Querschnitt sogar etwas kleiner als der Durchmesser des Stiels, der
den Applikator mit seinem Handgriff verbindet, nämlich idealerweise mindestens 5 %
besser noch mindestens 10 %. Im Lichte dessen leuchtet ein, warum die Lamellenschäfte
derart elastisch sind, dass sie, im Wesentlichen ohne eine bleibende Verformung zu
erleiden, um das nötige Maß in radial auswärtiger Richtung gebogen werden können.
[0055] Zwischen der radial einwärtigen Stirnfläche 7 und der distalen Seitenfläche 9 jeder
Abstreiferflosse ist eine Abstreiferkante 8 ausgebildet.
[0056] Die Lamellenschäfte 4 sind als Stäbe ausgebildet, die jeweils beanstandet voneinander
an der Haltehülse 2 befestigt bzw. angespritzt sind. In Umfangsrichtung unmittelbar
benachbarte Lamellenschäfte halten auf dem überwiegenden Teil ihrer Länge bzw. vorzugsweise
sogar auf ganzer Länge einen Abstand A voneinander ein, der mindestens dem 0,5-fachen
und vorzugsweise mindestens dem 0,75-fachen der maximalen Erstreckung EU entspricht,
die die betreffenden Lamellenschäfte in Umfangsrichtung aufweisen. Bei der Bestimmung
der maximalen Erstreckung EU bleibt derjenige Fußbereich außer Betracht, in dem die
Stäbe unter Ausbildung einer Verrundung bzw. Kehle in den Halteabschnitt 2 übergehen,
vgl. Fig. 1.
[0057] Auf diese Art und Weise entsteht jeweils zwischen unmittelbar benachbarten Lamellen
ein großzügiger Zwischenraum 16, der sich auch nach längerem Gebrauch nicht mit Kosmetikum
zusetzt, im Regelfall auch deswegen, weil die einzelnen Lamellen immer wieder ein
Stück weit elastisch ausgelenkt werden und daher ein festes Verkleben der Zwischenräume
16 durch austrocknende Kosmetikmasse verhindern. Über diese Zwischenräume 16 kann
ein Druckausgleich zwischen dem Abstreifervorraum 10 und dem Inneren des Kosmetikbehälters
stattfinden, so dass es beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer nicht
zu einem Pumpeffekt und damit zum Aufbau eines Unterdrucks im Kosmetikvorratsbehälter
kommt, der am Ende schlagartig zusammenbricht und dadurch ein unerwünschtes "Plopp-Geräusch"
und eventuell sogar das Herausspritzen von Kosmetikum verursacht.
[0058] Vorzugsweise wird hierdurch zugleich sichergestellt, dass sich die einzelnen Abstreiferlamellen
auch unter dem Einfluss einer sich in Umfangsrichtung auswirkenden elastischen Verformung
nicht seitlich gegeneinander abstützen und dadurch einen ausgesprochen unelastischen
Block bilden, sondern dass ihre Elastizität und damit das Maß, um das sie sich unter
dem Einfluss der Kräfte, die der Applikator beim Herausziehen gegenüber den Abstreiferlamellen
entfaltet, verlagern, gezielt festgelegt werden kann.
[0059] Bei diesem Ausführungsbeispiel weist jeder Stab eine Erstreckung in radialer Richtung
ER auf, die kleiner ist, als seine Erstreckung in Umfangsrichtung EU. Das führt dazu,
dass jeder Stab einer Biegung in Umfangsrichtung einen größeren Widerstand entgegensetzt,
als einer Biegung in radial auswärtiger Richtung. Vorzugsweise gilt, abgesehen von
lokalen Fehlstellen und bevorzugt sogar ausnahmslos: EU ≥ 1,3 X ER. Idealerweise gilt
sogar EU ≥ 1,6 X ER.
[0060] Ein besonderer Vorteil ist es, wenn die Lamellenschäfte eine unterschiedliche Länge
aufweisen. Insbesondere die Fig. 1 veranschaulicht, das recht gut für das erste Ausführungsbeispiel
ist. Hier ist es so, dass sich in Umfangsrichtung Abstreiferlamellen mit kurzen und
mit langen Lamellenschäften abwechseln, so dass die Abstreiferflossen benachbarter
Abstreiferlamellen in unterschiedlichen Ebenen liegen bzw. in Richtung der Längsachse
gesehen unterschiedlich weit vom Halteabschnitt 2 entfernt liegen. Bei diesem konkreten
Ausführungsbeispiel ist es so, dass ein Teil der Abstreiferflossen in einer ersten
gemeinsamen Ebene EB1 liegt und der andere Teil der Abstreiferflossen in einer zweiten
gemeinsamen Ebene EB2, die in Richtung der Längsachse L weiter von dem Halteabschnitt
2 entfernt liegt, als die erste Ebene. Dabei ist zwischen der Abstreiferflossen in
der ersten Ebenen und denen in der zweiten Ebene soviel Abstand AB vorgesehen, dass
sich die Abstreiferflossen der in der einen Ebene zumindest beim Herausziehen ungehindert
elastisch verformen können, ohne sich an den Abstreiferflossen in der anderen Ebene
abzustützen.
[0061] Diese Anordnung der Abstreiferflossen in unterschiedlichen Ebenen sorgt beim Herausziehen
des Applikators durch den Abstreifer dafür, dass der Abstreifer dem Herausziehen nur
einen verringerten Widerstand entgegensetzt, wobei gleichzeitig der Kontakt zwischen
den Abstreiferflossen und dem Applikator bzw. dem Applikatorbesatz und der dort anzutreffende
Anpressdruck günstig beeinflusst werden.
[0062] Dabei sind die Abstreiferlamellen bei diesem Ausführungsbeispiel so dimensioniert
und angeordnet, dass sie sich beim Herausziehen des Applikators überwiegend in radial
auswärtiger Richtung verformen bzw. verlagern, während die ihnen in Umfangsrichtung
aufgezwungene Verformung bzw. Verlagerung eine sekundäre Rolle spielt.
[0063] Die Fig. 7 bis 12 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung, das dem ersten
Ausführungsbeispiel sehr ähnlich ist, weshalb das für das erste Ausführungsbeispiel
Gesagte in gleicher Weise gilt, mit Ausnahme der nachfolgend ausdrücklich aufgeführten
Unterschiede.
[0064] Die Abstreiferflossen 5 sind bei diesem Ausführungsbeispiel gegenüber den ihnen zugeordneten
Lamellenschäften 4 gekröpft, indem der jeweilige Lamellenschaft mit einem Radius in
die Abstreiferflosse übergeht, der vorzugsweise kleiner ist, als die 0,75-fache Erstreckung
des Lamellenschafts in radialer Richtung.
[0065] In Umfangsrichtung unmittelbar benachbarte Lamellenschäfte halten bei diesem Ausführungsbeispiel
auf dem überwiegenden Teil ihrer Länge bzw. vorzugsweise sogar auf ganzer Länge einen
Abstand A voneinander ein, der mindestens dem 3,5-fachen und vorzugsweise mindestens
dem 4,5-fachen der maximalen Erstreckung EU entspricht, die die betreffenden Lamellenschäfte
in Umfangsrichtung aufweisen. Bei der Bestimmung der maximalen Erstreckung EU bleibt
derjenige Fußbereich außer Betracht, in dem die Stäbe unter Ausbildung einer Verrundung
bzw. Kehle in den Halteabschnitt 2 übergehen, vgl. Fig. 1.
[0066] Bei diesem Ausführungsbeispiel weist jeder Stab eine Erstreckung in radialer Richtung
ER auf, die größer ist, als seine Erstreckung in Umfangsrichtung EU. Das führt dazu,
dass jeder Stab einer Biegung in radial auswärtiger Richtung einen größeren Widerstand
entgegensetzt, als einer Biegung in Umfangsrichtung. Vorzugsweise gilt, abgesehen
von lokalen Fehlstellen und bevorzugt sogar ausnahmslos: ER ≥ 1,5 X EU. Idealerweise
gilt sogar ER ≥ 2 X EU.
[0067] Diese abweichende Ausgestaltung führt bei diesem Ausführungsbeispiel dazu, dass die
Abstreiferlamellen so dimensioniert und angeordnet sind, dass sie sich beim Herausziehen
des Applikators auch in Umfangsrichtung signifikant verformen bzw. verlagern, im Gegensatz
zu den Abstreiferlamellen des ersten Ausführungsbeispiels.
[0068] Die Fig. 13 bis 18 zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die einzelnen
Abstreiferlamellen dieses Ausführungsbeispiels entsprechen solche, jeweils für sich
allein gesehen, den einzelnen Abstreiferlamellen des zweiten Ausführungsbeispiels,
weshalb das für die Abstreiferlamellen des zweiten Ausführungsbeispiels Gesagte auch
für die Abstreiferlamellen des dritten Ausführungsbeispiels gilt.
[0069] Das dritte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich indes dadurch vom zweiten Ausführungsbeispiel,
dass die Abstreiferlamellen auf eine andere Art und Weise in unterschiedlichen Ebenen
angeordnet sind, als die des zweiten Ausführungsbeispiels. Hier ist es nämlich so,
der Lamellenschaft jeder in Umfangsrichtung im Anschluss an eine vorhergehende Abstreiferlamelle
"aufgestellte" Abstreifer länger ist, als der Lamellenschaft der vorhergehenden Lamelle
- solange bis die längste Lamelle an die kürzeste Lamelle anschließt und somit ein
in Umfangsrichtung in sich geschlossener Lamellenkranz gebildet wird. Auf diese Art
und Weise bilden die Lamellenschäfte und die an ihnen befestigten Abstreiferflossen
eine Konfiguration, die an eine Wendeltreppe erinnert, insbesondere dann, wenn die
Lamellenschäfte schrittweise immer um den gleichen Betrag länger werden, was bevorzugt
ist.
[0070] Dabei ist auch hier zwischen den Abstreiferflossen soviel Abstand AB vorgesehen,
dass sich die Abstreiferflossen in jeder Ebene zumindest beim Herausziehen ungehindert
elastisch verformen können, ohne sich an den Abstreiferflossen in der nächsten oder
der vorhergehenden Ebene abzustützen.
[0071] Diese treppenartige bzw. "eskalierende" Anordnung der Abstreiferflossen in diversen
unterschiedlichen Ebenen sorgt beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer
dafür, dass der Abstreifer dem Herausziehen nur einen deutlich verminderten Widerstand
entgegensetzt, da der Applikator nicht zwischen sich gegenüberliegenden Abschnitten
einer Abstreiferlippe "eingeklemmt" wird. Hinzu kommt; dass der Applikator beim Herausziehen
durch den Abstreifer tendenziell "ausgewunden" wird, was zu einem bemerkenswert guten
Abstreifergebnis führt. Diese Tendenz zum "Auswinden" wird nicht zuletzt dadurch gefördert,
dass jede der Abstreiferflossen eine dem Behälterinneren zugewandte Fläche besitzt,
die hin zu der vorhergehenden Flosse geneigt ist, die an einem kürzeren Lamellenschaft
gehalten ist.
[0072] Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der Halteabschnitt 2 ausweislich der Fig. 13 vorzugsweise
so geformt, dass er sich zur Behälterinnenseite hin verjüngt und eine in Umfangsrichtung
in sich geschlossene, kreisförmige Abstreiferlippe 13 ausbildet. Zu diesem Zweck ist
der Halteabschnitt 2 an seinem behälterinnenseitigen Ende kegelig ausgeformt. Vorzugsweise
ist es so, dass diese kreisförmige Abstreiferlippe 13 am inneren Ende des kegeligen
Abschnitts insbesondere den Zweck hat, den Stiel des Applikators abzustreifen und
so gut wie möglich von dort anhaftendem Kosmetikum zu befreien. Entsprechend ist diese
Abstreiferlippe 13 dimensioniert. Dabei weisen die kreisförmige Abstreiferlippe bzw.
der Halteabschnitt 2 vorzugsweise keine Bypassöffnung auf, d. h. keinen Pfad der die
Abstreiferlippe umgeht, um Luft in den Kosmetikvorratsbehälter nachzuführen.
[0073] Vorzugsweise ist diese kreisförmige Abstreiferlippe 13 stattdessen so dimensioniert,
dass sie einen größeren lichten Durchmesser aufweist, als vergleichbare Abstreiferlippen,
die nicht nur die Aufgabe haben, den Applikatorstiel abzustreifen, sondern auch den
eigentlichen Applikatorkörper bzw. den Borstenbesatz des Applikators. Die Größe des
lichten Durchmessers wird erfindungsgemäß so gewählt, dass die kreisförmige Abstreiferlippe
im Wesentlichen nur den Applikatorstiel abstreift und gegenüber dem eigentlichen Applikatorkörper
bzw. dem Borstenbesatz des Applikators keine wesentliche Abstreifwirkung mehr entfaltet.
Letzteres ist der Fall, wenn die kreisförmige Abstreiferlippe so viel Abstand zu der
Seele des Applikators hält, an der die Borsten befestigt sind, dass durch den bereits
anderweitig abgestreiften Borstenbesatz hinreichend viel Luft in den Kosmetikvorratsbehälter
nachströmen kann, um das störende "Plopp" und/oder das im Zuge dessen auf- tretende
Spritzen im Wesentlichen zu vermeiden.
[0074] Bevorzugt wird der Applikatorstiel bei diesem Ausführungsbeispiel so dimensioniert,
dass er bei vollständig ein seine Verstauposition geschobenem Applikator nach wie
vor durch die kreisförmige Abstreiferlippe hindurchragt, wodurch der Kosmetikvorratsbehälter
vollständig abgedichtet wird, so dass das bevorratete Kosmetikum den Abstreifer auch
dann nicht passieren kann, wenn die Kosmetikeinheit beispielsweise bei höheren Temperaturen
im Kopfstand gelagert wird, was in einer Handtasche unwillkürlich Vorkommen kann.
[0075] Abschließend wird ganz allgemein klarstellend festgehalten, dass alternativ zum Hauptanspruch
auch für einen Abstreifer zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators mit einem Halteabschnitt
zum Festsetzen des Abstreifers an einem Kosmetikvorratsbehälter Schutz beansprucht
wird, der eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist, die jeweils aus einem Lamellenschaft
bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse übergeht, wobei die Abstreiferflosse
breiter ist, als der Lamellenschaft, sowie, ebenfalls alternativ zum Hauptanspruch,
auch für einen Abstreifer zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators mit einem Halteabschnitt
zum Festsetzen des Abstreifers an einem Kosmetikvorratsbehälter, Schutz beansprucht
wird, der eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist, die jeweils aus einem Lamellenschaft
bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse übergeht, wobei die Abstreiferflosse
5 gegenüber dem Lamellenschaft 4 gekröpft ist.
[0076] Im Rahmen eines vierten, nicht figürlich dargestellten Ausführungsbeipiels ist vorgesehen,
dass der Abstreifer aus zwei unterschiedlichen Kunststoffen gespritzt wird. So kann
der mechanisch nur gering beanspruchte Halteabschnitt aus einem vergleichsweise anspruchslosen
und entsprechend preisgünstigen Kunststoff gespritzt sein, an denen die hohen Belastungen
ausgesetzten Abstreiferlamellen aus einem anderen, hochwertigeren bzw. elastischeren
Kunststoff angespritzt sind.
[0077] Schutz wird auch begehrt für die, von den aufgestellten Ansprüchen unabhängigen,
folgenden Ausführungsformen:
Abstreifer, vorzugsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zum Abstreifen eines
Kosmetikapplikators mit einem Halteabschnitt zum Festsetzen des Abstreifers an einem
Kosmetikvorratsbehälter, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer eine Anzahl von
Abstreiferlamellen aufweist, die jeweils aus einem Lamellenschaft bestehen, der distal
in eine Abstreiferflosse übergeht, wobei die Abstreiferflosse breiter ist als der
Lamellenschaft.
[0078] Abstreifer, vorzugsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zum Abstreifen
eines Kosmetikapplikators vorzugsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit
einem Halteabschnitt zum Festsetzen des Abstreifers an einem Kosmetikvorratsbehälter,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer eine Anzahl von Abstreiferlamellen aufweist,
die jeweils aus einem Lamellenschaft bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse
übergeht, wobei die Abstreiferflosse gegenüber dem Lamellenschaft gekröpft ist.
Bezugszeichenliste
[0079]
- 1
- Abstreifer
- 2
- Halteabschnitt
- 3
- Abstreiferlamelle
- 4
- Lamellenschaft
- 5
- Abstreiferflosse
- 6
- in Umfangsrichtung weisende Anschrägung
- 7
- radial einwärtige Stirnseite der Abstreiferflosse
- 8
- Abstreifkante
- 9
- distale Stirnfläche
- 10
- Abstreifervorraum
- 11
- lichter Querschnitt
- 13
- Abstreiferlippe
- 14
- kragenartiger Anschlag
- 15
- Rastorgan
- 16
- Zwischenraum
- AB
- Abstand zwischen zwei Abstreiferflossen in Richtung der Längsachse L
- EB1
- Ebene 1
- EB2
- Ebene 2
- ER
- Erstreckung in radialer Richtung
- EUS
- Erstreckung des Lamellenschafts in Umfangsrichtung
- EUF
- Erstreckung der Abstreiferflosse in Umfangsrichtung
- EU
- maximale Erstreckung
- L
- Längsachse
- M
- Mittellinie der Abstreiferlamelle
1. Abstreifer (1) zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators mit einem Halteabschnitt (2)
zum Festsetzen des Abstreifers (1) an einem Kosmetikvorratsbehälter, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von Abstreiferlamellen (3) aufweist, die jeweils aus
einem Lamellenschaft (4) bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse(5) übergeht,
wobei der Abstreifer (1) Abstreiferflossen umfasst, die in unterschiedlicher Entfernung
vom Halteabschnitt (2) liegen.
2. Abstreifer (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenschäfte (4) der Abstreiferlamellen (3) in Umfangsrichtung mehr als nur
unwesentlich nachgiebig sind, vorzugsweise so, dass die jeweils an ihnen befestigte
Abstreiferflosse (5) unter dem Einfluss der beim Herausziehen des Applikators durch
den Abstreifer (1) entstehenden Kräfte mehr als nur 1/10 mm und idealerweise sogar
mehr als nur 3/10 mm in Umfangsrichtung ausweichen kann.
3. Abstreifer (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenschäfte (4) der Abstreiferlamellen (3) in radialer Richtung (bezogen
auf die Abstreiferlängsachse) mehr als nur unwesentlich nachgiebig sind, vorzugsweise
so, dass die jeweils an ihnen befestige Abstreiferflosse (5) unter dem Einfluss der
beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer (1) entstehenden Kräfte mehr
als nur 1/10 mm und idealerweise sogar mehr als nur 3/10 mm in radialer Richtung ausweichen
kann.
4. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) sechs, bevorzugt acht oder zehn Abstreiferlamellen (3) aufweist,
die vorzugsweise gleichmäßig am Umfang seines Halteabschnitts (2) verteilt angeordnet
sind.
5. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich in Umfangsrichtung Abstreiferlamellen (3) mit kurzen und mit langen Lamellenschäften
(4) abwechseln, so dass die Abstreiferflossen (5) benachbarter Abstreiferlamellen
(3) in Richtung der Längsachse (L) gesehen immer abwechselnd in einer ersten, kleineren
Entfernung und einer zweiten größeren Entfernung vom Halteabschnitt (2) entfernt liegen,
wobei vorzugsweise ein Teil der Abstreiferflossen (5) in einer ersten gemeinsamen
Ebene (EB1) liegt und der andere Teil der Abstreiferflossen (5) in einer zweiten gemeinsamen
Ebene (EB2) liegt.
6. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lamellenschaft (4) jeder in Umfangsrichtung im Anschluss an eine vorhergehende
Abstreiferlamelle (3) "aufgestellte" Abstreiferlamelle (3) länger ist, als der Lamellenschaft
(4) der vorhergehenden Lamelle (3) wobei die Abstreiferflossen (5) vorzugsweise in
unterschiedlichen Ebenen nach Art der Stufen einer Wendeltreppe angeordnet sind.
7. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators
mit einem Halteabschnitt (2) zum Festsetzen des Abstreifers (1) an einem Kosmetikvorratsbehälter,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von Abstreiferlamellen (3) aufweist, die jeweils aus
einem Lamellenschaft (4) bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse (5) übergeht,
wobei die Abstreiferflosse (5) breiter ist als der Lamellenschaft (4).
8. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zum Abstreifen eines Kosmetikapplikators
vorzugsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem Halteabschnitt (2)
zum Festsetzen des Abstreifers (1) an einem Kosmetikvorratsbehälter, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (1) eine Anzahl von Abstreiferlamellen (3) aufweist, die jeweils aus
einem Lamellenschaft (4) bestehen, der distal in eine Abstreiferflosse (5) übergeht,
wobei die Abstreiferflosse (5) gegenüber dem Lamellenschaft (4) gekröpft ist.
9. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Abstreiferflosse (5), insgesamt gesehen, zumindest im Wesentlichen rechtwinklig
zu der Längsachse (L) des Abstreifers (1) erstreckt.
10. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Umfangsrichtung unmittelbar benachbarte Lamellenschäfte (4) auf dem überwiegenden
Teil ihrer Länge bzw. vorzugsweise sogar auf ganzer Länge einen Abstand voneinander
einhalten, der mindestens dem 0,5-fachen und vorzugsweise mindestens dem 0,75-fachen
der maximalen Erstreckung (EU) entspricht, die die betreffenden Lamellenschäfte (4)
in Umfangsrichtung aufweisen.
11. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Abstreiferflossen (5) und vorzugsweise alle Abstreiferflossen
(5) auf ihrer distalen Seitenfläche (9) eine im Wesentlichen in eine Umfangsrichtung
weisende Anschrägung (6) aufweisen.
12. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstreiferflossen (5) vorzugsweise so gestaltet und ausgerichtet sind, dass der
von ihnen definierte Abschnitt der Mittellinie (M) der Abstreiferlamelle (3) die Längsachse
(L) des Abstreifers (1) nicht schneidet.
13. Abstreifer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die radial einwärtige bzw. der Abstreiferlängsachse zugewandte Stirnfläche (7) der
Abstreiferflossen (5) konkav ist; vorzugsweise so, dass die Gesamtheit der Abstreiferflossen
(5), wenn man sie in Richtung der Längsachse (L) auf eine Ebene projiziert betrachtet,
einen im Wesentlich kreisrunden lichten Querschnitt (11) begrenzen.
14. Abstreifer (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenschäfte (4) der Abstreiferlamellen (3) in Umfangsrichtung mehr als nur
unwesentlich nachgiebig sind, vorzugsweise so, dass die jeweils an ihnen befestige
Abstreiferflosse (5) unter dem Einfluss der beim Herausziehen des Applikators durch
den Abstreifer (1) entstehenden Kräfte mehr als nur 1/10 mm und idealerweise sogar
mehr als nur 3/10 mm in Umfangsrichtung ausweichen kann.
15. Abstreifer (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenschäfte (4) der Abstreiferlamellen (3) in radialer Richtung (bezogen
auf die Abstreiferlängsachse) mehr als nur unwesentlich nachgiebig sind, vorzugsweise
so, dass die jeweils an ihnen befestige Abstreiferflosse (5) unter dem Einfluss der
beim Herausziehen des Applikators durch den Abstreifer entstehenden Kräfte mehr als
nur 1/10 mm und idealerweise sogar mehr als nur 3/10 mm in radialer Richtung ausweichen
kann.