(19)
(11) EP 2 583 838 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.2013  Patentblatt  2013/17

(21) Anmeldenummer: 12183803.1

(22) Anmeldetag:  11.09.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B60C 9/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 20.10.2011 DE 102011054636

(71) Anmelder: Continental Reifen Deutschland GmbH
30165 Hannover (DE)

(72) Erfinder:
  • Zöller, Thomas
    34497 Korbach (DE)

(74) Vertreter: Finger, Karsten 
Continental Aktiengesellschaft Patente und Lizenzen Postfach 169
30001 Hannover
30001 Hannover (DE)

   


(54) Luftreifen für ein Motorrad, insbesondere für ein Youngtimer-Motorrad


(57) Luftreifen (1) mit Radialkarkasse für ein Motorrad, insbesondere für ein Youngtimer-Motorrad, dessen Reifen-Querschnittshöhe (SH) 90% bis 100% beträgt, dessen maximale Reifen-Breite (TW) 130 mm beträgt und wobei der Reifen (1) zumindest eine einlagige Karkasse (2), Wulstbereiche (3) mit Wulstkernen (4), Seitenwände (6), zumindest eine Gürtellage (7) und einen Laufstreifen (8) aufweist, welcher einen bei Geradeausfahrt mit dem Untergrund in Kontakt tretenden Kronenbereich und zwei Schulterbereiche aufweist.
Die Gürtellage (7) ist eine 0°-Gürtellage und die Karkasse (2) ist eine Radialkarkasse, deren Festigkeitsträger einen Winkel zwischen 60° und 90°, vorzugsweise zwischen 80° und 90° mit der Reifenumfangsrichtung einschließen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Luftreifen für ein Motorrad, insbesondere für ein Youngtimer-Motorrad, dessen Reifen-Querschnittshöhe 90% bis 100% beträgt, dessen maximale Reifen-Breite 130 mm beträgt und wobei der Reifen zumindest eine einlagige Karkasse, Wulstbereiche mit Wulstkernen, Seitenwände, zumindest eine Gürtellage und einen Laufstreifen aufweist, welcher einen bei Geradeausfahrt mit dem Untergrund in Kontakt tretenden Kronenbereich und zwei Schulterbereiche aufweist.

[0002] Motorräder mit Baujahr 1980 und früher waren mit sogenannten Diagonalreifen bestückt. Die Diagonalreifen für Motorräder zeichnen sich dadurch aus, dass diese zumeist eine 2-lagige Karkasse aufweisen, deren Festigkeitsträger einen Winkel von etwa 45° mit der Reifenumfangsrichtung einschließen, wobei die Festigkeitsträger der einen Karkasslage kreuzend zu den Festigkeitsträgern der anderen Karkasslage angeordnet sind. Zudem weisen die Diagonalreifen zumeist einen 1- bis 2-lagigen Gürtel auf, wobei die Festigkeitsträger der Gürtellagen etwa einen Winkel von 40° zur Reifenumfangsrichtung einnehmen. Die Diagonalreifen sind mit einer maximalen Reifen-Breite von 130 mm vergleichsweise schmal und haben eine Querschnittshöhe von 90% bis 100%.

[0003] Die Diagonalreifen weisen im Vergleich zu modernen Motorradreifen nachteilige Fahreigenschaften in Bezug auf beispielsweise Fahrstabilität, Zielgenauigkeit, Dämpfungseigenschaften und Fahrkomfort auf.

[0004] Moderne Motorradreifen hingegen sind breit und weisen eine 1- oder 2-lagige Radialkarkasse auf, wobei "radial" hier meint, dass die Festigkeitsträger einen Winkel von 60° bis 90° mit der Reifen-Umfangsrichtung einschließen. Zudem weisen die modernen Motorradreifen einen 1-lagigen 0°-Gürtel auf. "0°-Gürtel" meint, dass ein gummierter Festigkeitsträger in etwa in 0°-Richtung, also etwa in Umfangsrichtung des Reifens spiralig aufgespult ist und den Gürtel bildet. Diese Technik ermöglicht eine sehr runde Reifenkontur, wie sie für die Kurvenfahrt unter Schräglage an einspurigen modernen Motorrädern erwünscht ist. Die Reifen-Breiten betragen zwischen 110 mm bis 300 mm, die Querschnittshöhen betragen zwischen 40% bis 80%.

[0005] In schmaleren Motorradreifendimensionen mit großen Querschnittshöhen gibt es bislang keine Radialreifen mit 0°-Gürtel, da die Fachwelt bislang u.a. der Meinung war, dass die Seitenwände eine nicht ausreichende Steifigkeit aufweisen würden. Zudem war die Fachwelt der Ansicht, dass der Reifen wenigstens 110 mm breit sein müsse.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Motorradreifen, insbesondere für ein Youngtimer-Motorrad, dessen Reifen-Querschnittshöhe 90% bis 100% beträgt, dessen maximale Reifen-Breite 130 mm beträgt und der verbesserte Fahreigenschaften in Bezug auf beispielsweise Fahrstabilität, Zielgenauigkeit, Dämpfungseigenschaften und Fahrkomfort aufweist.

[0007] Die Aufgabe wird gelöst, indem die Gürtellage eine 0°-Gürtellage ist und indem die Karkasse eine Radialkarkasse ist, deren Festigkeitsträger einen Winkel zwischen 60° und 90°, vorzugsweise zwischen 70° und 90° mit der Reifenumfangsrichtung einschließen.

[0008] Der erfindungsgemäße Motorradreifen ist in Bezug auf seine Breite und in Bezug auf seine Querschnittshöhe ein "alter" Motorradreifen und ist insbesondere für Youngtimer-Motorräder geeignet, der jedoch aufgrund seiner Radialkarkasse und aufgrund des gespulten 0°-Gürtels wesentlich verbesserte Fahreigenschaften aufweist, die vergleichbar mit modernen Motorradreifen sind. Insbesondere sind die Fahreigenschaften Fahrstabilität, Zielgenauigkeit, Dämpfungseigenschaften und Fahrkomfort wesentlich verbessert.

[0009] Entgegen der Meinung der Fachwelt ist es bei diesem schmalen Radialreifen mit hoher Seitenwand gelungen, einen 0°-Gürtel einzusetzen und dabei die o.g. Fahreigenschaften zu verbessern und das, obwohl der Reifen eine Reifen-Querschnittshöhe von 90% bis 100% und eine maximale Reifen-Breite von 130 mm aufweist. Bisher war die Meinung der Fachwelt, dass dieses aufgrund der nicht so steifen Seitenwände und aufgrund der geringen Breite des Reifens und der Felgen nicht ginge.

[0010] Vorteilhaft ist es, wenn die Karkasse zumindest im Bereich des Laufstreifens 2-lagig ausgeführt ist.

[0011] Vorteilhaft ist es, wenn ein Breaker zwischen der Radialkarkasse und der 0°-Gürtellage den Laufflächenbereich verstärkt, welcher eine axiale Breite aufweist, welche in etwa gleich breit oder breiter als die 0°-Gürtellage ist.

[0012] Zweckmäßig ist es, wenn der vorgenannte Breaker Festigkeitsträger aufweist, welche in etwa in dem gleichen Winkel wie die Karkassfestigkeitsträger in Bezug auf die Umfangsrichtung orientiert sind, jedoch zu den letztgenannten kreuzend angeordnet sind um die Schräglaufsteife des Reifens zu erhöhen.

[0013] Vorteilhaft ist es, wenn zusätzlich ein Flipper angeordnet ist, dessen Festigkeitsträger mit der Karkasslage eine gekreuzte Struktur bilden um die Seitenwand zu verstärken.

[0014] In einer anderen Ausführungsform ist eine zweite Karkasslage angeordnet, deren Festigkeitsträger einen Winkel von mindestens 60° oder mehr mit der Reifenumfangsrichtung einschließen.

[0015] Vorteilhaft für den Einsatz des Luftreifens als Vorderrad ist es, wenn die 2-lagige Karkasse derart ausgeführt ist, dass die Festigkeitsträger der einen Karkasslage kreuzend zu den Festigkeitsträgern der anderen Karkasslage angeordnet sind. Es ist eine gekreuzte Struktur hergestellt. Speziell am Vorderrad ist zumindest im Laufflächenbereich eine gekreuzte zweilagige Struktur vorteilhaft, um ein geeignetes Maß an Schräglaufsteife sicher zu stellen.

[0016] Zweckmäßig für den Einsatz des Luftreifens als Hinterrad ist es, wenn die zweilagige Karkasse derart ausgeführt ist, dass die Festigkeitsträger der einen Karkasslage parallel zu den Festigkeitsträgern der anderen Karkasslage angeordnet sind. Hierdurch ist der Luftreifen vorteilhaft für den Einsatz als Hinterrad in Bezug auf die Schräglaufsteife weicher ausgeführt.

[0017] Die Erfindung wird nun anhand einer Zeichnung, die ein schematisches Ausführungsbeispiel der Erfindung darstellt, näher beschrieben.

[0018] Dabei zeigt die einzige Figur einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Motorradreifen 1. Der Motorradreifen weist eine Querschnittshöhe SH von 90% und eine Breite TW von 100 mm auf, so wie es bei Motorradreifen für Youngtimer-Motorräder üblich ist.

[0019] Der Motorradreifen 1 weist eine einlagige Karkasse 2, Wulstbereiche 3 mit Wulstkernen 4 und Kernreitern 5, Seitenwände 6, eine Gürtellage 7 und einen Laufstreifen auf, welcher aus einem bei Geradeausfahrt mit dem Untergrund in Kontakt tretenden Kronenbereich und aus zwei Schulterbereichen besteht. Die Gürtellage 7 ist eine 0°-Gürtellage und die Karkasse 2 eine Radialkarkasse, deren Festigkeitsträger einen Winkel zwischen 60° und 90°, hier 75° mit der Reifenumfangsrichtung einschließen. Die 0°-Gürtellage besteht aus einem gummierten Festigkeitsträger, welcher in etwa in 0°-Richtung, also etwa in Umfangsrichtung des Reifens, spiralig aufgespult ist. Der gummierte Festigkeitsträger ist ein 3x4x0.20 HE Stahlcord. Ein Breaker 9 ist zwischen der Karkasse 2 und der 0°-Gürtellage 7 angeordnet. Die axiale Breite des Breakers 9 ist größer als die der 0°-Gürtellage 7. Der Breaker 9 weist Festigkeitsträger auf, welche in etwa in dem gleichen Winkel wie die Karkassfestigkeitsträger in Bezug auf die Umfangsrichtung orientiert sind, jedoch zu den letztgenannten kreuzend angeordnet sind. Im Wulstbereich 3 ist ein Flipper 10 angeordnet, dessen Festigkeitsträger ebenfalls in etwa in dem gleichen Winkel wie die Karkassfestigkeitsträger in Bezug auf die Umfangsrichtung orientiert sind, jedoch zu den letztgenannten kreuzend angeordnet sind.

Bezugszeichenliste



[0020] 
1
Motorradreifen
2
Karkasse
3
Wulstbereich
4
Wulstkern
5
Kernreiter
6
Seitenwand
7
Gürtellage
8
Laufstreifen
9
Breaker
10
Flipper
SH
Reifenquerschnittshöhe
TW
Reifenquerschnittsbreite



Ansprüche

1. Luftreifen (1) für ein Motorrad, insbesondere für ein Youngtimer-Motorrad, dessen Reifen-Querschnittshöhe (SH) 90% bis 100% beträgt, dessen maximale Reifen-Breite (TW) 130 mm beträgt und wobei der Reifen (1) zumindest eine einlagige Karkasse (2), Wulstbereiche (3) mit Wulstkernen (4), Seitenwände (6), zumindest eine Gürtellage (7) und einen Laufstreifen (8) aufweist, welcher einen bei Geradeausfahrt mit dem Untergrund in Kontakt tretenden Kronenbereich und zwei Schulterbereiche aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gürtellage (7) eine 0°-Gürtellage ist und dass die Karkasse (2) eine Radialkarkasse ist, deren Festigkeitsträger einen Winkel zwischen 60° und 90°, vorzugsweise zwischen 70° und 90° mit der Reifenumfangsrichtung einschließen.
 
2. Luftreifen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Karkasse zumindest im Bereich des Laufstreifens 2-lagig ausgeführt ist.
 
3. Luftreifen (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Breaker (9) zwischen der Karkasse (2) und der 0°-Gürtellage (7) unterhalb der 0°-Gürtellage (7) angeordnet ist, welcher eine axiale Breite aufweist, welche in etwa gleich breit oder breiter als die 0°-Gürtellage (7) ist.
 
4. Luftreifen (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Breaker (9) Festigkeitsträger aufweist, welche in etwa in dem gleichen Winkel wie die Karkassfestigkeitsträger in Bezug auf die Umfangsrichtung orientiert sind, jedoch zu den letztgenannten kreuzend angeordnet sind.
 
5. Luftreifen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Karkasslage (2) angeordnet ist, welche den gesamten Reifenquerschnitt durchläuft.
 
6. Luftreifen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Flipper (10) angeordnet ist, dessen Festigkeitsträger die Karkasslage (2) in etwa mit dem gleichen Winkel kreuzt.
 
7. Luftreifen (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1- 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine 2-lagige Karkasse (2) angeordnet ist, deren Festigkeitsträger einen Winkel von mindestens 60° oder mehr mit der Reifenumfangsrichtung einschließen.
 
8. Luftreifen (1) für ein Motorradvorderrad nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 2 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die 2-lagige Karkasse (2) derart ausgeführt ist, dass die Festigkeitsträger der einen Karkasslage (2) kreuzend zu den Festigkeitsträgern der anderen Karkasslage (2) angeordnet sind.
 
9. Luftreifen für ein Motorradhinterrad nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 2 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die 2-lagige Karkasse (2) derart ausgeführt ist, dass die Festigkeitsträger der einen Karkasslage (2) parallel zu den Festigkeitsträgern der anderen Karkasslage (2) angeordnet sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht












Recherchenbericht