[0001] Die Erfindung betrifft eine Walze insbesondere für die Pressenpartie einer bahnherstellenden
Maschine wie einer Papier-, Karton- oder Tissuemaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Stand der Technik bei der Oberflächengestaltung von Press- und Saugpresswalzenbezügen
sind Blind- oder Sackbohrungen, gegebenenfalls Durchgangsbohrungen, welche bei Saugpresswalzen
als Saugbohrungen dienen, sowie Spiralrillen oder umlaufende Rillen als Einzeleinstiche
in Umfangsrichtung wie auch beliebige Kombinationen der genannten Elemente. Aufgabe
dieser Oberflächengestaltung ist die Bereitstellung von offener Fläche bzw. offenem
Volumen, welche die Entwässerung der Faserstoffbahn ermöglicht bzw. verbessert.
[0003] Eine Walze mit einer derartigen Oberflächengestaltung geht beispielsweise aus der
europäischen Patentschrift
EP 1 103 654 B1 hervor. Diese zeigt eine Walze mit einem hohlen Walzenmantel mit Perforationen und
einem Walzenbezug, wobei der Walzenbezug auf dem perforierten hohlen Walzenmantel
vorgesehen ist und eine nach außen weisende Arbeitskontaktfläche umfasst, in der mehrere
Durchgangsbohrungen vorgesehen sind, die sich durch den Walzenbezug erstrecken und
auf jeweilige Mantelperforationen ausgerichtet sind, um Sauglöcher in der Walze bereitzustellen.
Die Arbeitskontaktfläche umfasst weiterhin mehrere Sacklöcher oder Blindbohrungen,
wobei die Querschnittsfläche jeder Durchgangsbohrung der jeder Blindbohrung entspricht.
Zusätzlich umfasst die Arbeitsfläche eine kontinuierliche Umfangsnut, die die Durchgangsbohrungen
verbindet.
[0004] Derartige Walzen wirken mit Bespannungen zusammen, welche die Faserstoffbahn durch
die Maschine transportieren und unterstützen, da die Faserstoffbahn besonders im Nassteil
der Maschine noch nicht stabil genug ist, um freie Züge zwischen Walzen ohne Bespannung
zu durchlaufen. Die Bespannungen sind jeweils auf ihre Position in der Maschine abgestimmt
und erfüllen je nach Position unterschiedliche Aufgaben. In der Pressenpartie, wo
die o.g. Press- oder Saugpresswalzen angesiedelt sind, sind Pressfilze mit möglichst
guter Wasserspeicherungs- und -abgabefunktion gefragt, welche gemeinsam mit den Oberflächenformen
der Walzen das in einem Walzenspalt zwischen zwei Walzen oder auch zwischen einer
Walze und dem Pressschuh einer Schuhpresse aus der Faserstoffbahn ausgepresste Wasser
aufnehmen, um so den Trockengehalt der Faserstoffbahn zu fördern. Pressfilze dieser
Art sind aus einer Vielzahl von Publikationen bekannt.
[0005] Die entsprechend aufeinander abgestimmte Ausbildung von Walze und Bespannung und
die Optimierung der jeweiligen Einzelkomponenten sind somit von besonderer Bedeutung
für die Qualität des Endproduktes. Besonders problematisch werden in diesem Zusammenhang
die Randbereiche der Walzen wahrgenommen, wo sowohl die Kanten der Faserstoffbahn
als auch die Kanten der die Faserstoffbahn transportierenden Bespannungen verlaufen.
[0006] Die Bespannungen haben in den Randbereichen oft Eigenschaften, welche von der Beschaffenheit
in der Mitte der Bespannung (in Maschinenquerrichtung gesehen) abweichen, wie beispielsweise
unterschiedliche Permeabiltät aufgrund der Erwärmung und des nachfolgenden Schrumpfes
beim Herstellungsprozess. Auch die Belastung der Bespannung im Walzen- oder Schuhpressspalt
führt durch Verformungen der Walzen, Bombierungen etc. zu unterschiedlichen Anpressdrücken
und in der Folge zu unterschiedlich starker Belastung der Filze im Mitten- und im
Randbereich. In der Folge kommt es zu abweichendem Entwässerungsverhalten der Bespannung
im Randbereich.
[0007] Weiter sind die Randbereiche der Bespannung oft durch den Kontakt mit der Materialbahnkante
und den dort auftretenden Abrieb verschmutzt.
[0008] In der Folge treten schlechtere Entwässerung der Faserstoffbahn, nasse Bahnkanten,
Randaufstehen, Falten, Bahnein- oder -abrisse, hydraulische Überlast, schlechtere
Blattabgabe und verstärkte Kompaktierung der Bespannung im Kantenbereich auf.
[0009] Ein Großteil aller Papiermaschinen, die graphische Papiere bei hohen Geschwindigkeiten
von mehr als 1350 m/min herstellen, leiden unter Randproblemen, die durch Einflüsse
sowohl aus dem Bereich der Walzen als auch aus dem Bereich der Bespannungen begründet
sind. Sogar ein Teil der Verpackungspapiermaschinen ist bei Arbeitsgeschwindigkeiten
von weniger als 1000 m/min davon betroffen.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, Oberflächenformen der Walzenbezüge
so weiterzubilden, dass die bekannten walzenseitigen Nachteile des Standes der Technik
in den Randbereichen vermieden werden.
[0011] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 in Verbindung
mit den gattungsbildenden Merkmalen gelöst.
[0012] Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass die Oberflächenformen, welche in der Arbeitskontaktfläche
eines Walzenbezuges ausgebildet sind, in auf die axiale Länge der Walze bezogenen
Randbereichen eine zu einem mittleren Bereich unterschiedlich große offene Fläche
und/oder ein unterschiedlich großes offenes Volumen aufweisen.
[0013] Dadurch können das Entwässerungsverhalten und der Trockengehalt der Faserstoffbahn
gezielt modelliert werden, während negative Nebeneffekte wie Randaufstehen, Faltenbildung,
Bahnein- und -abrisse etc. reduziert werden können.
[0014] In der Folge sind eine bessere Qualität des Endproduktes und weniger Maschinenausfallzeiten
zu beobachten.
[0015] Weitere vorteilhafte Aspekte der Erfindung gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
[0016] Vorzugsweise ist die durch die Oberflächenformen gebildete offene Fläche und/oder
das durch die Oberflächenformen gebildete offene Volumen in den Randbereichen der
Walze größer ist als im mittleren Bereich der Walze.
[0017] Die Oberflächenformen können in Form von den Walzenbezug und den Walzenmantel durchgreifenden
Saugbohrungen und/oder Blindbohrungen und/oder zumindest einer Rillung ausgebildet
sein. Die möglichen Kombinationen können je nach den Pressdrücken in der Pressenpartie
und dem gewünschten Trockengehalt der Faserstoffbahn gewählt werden.
[0018] Vorteilhafterweise können die Saugbohrungen und/oder die Blindbohrungen in den Randbereichen
einen größeren Durchmesser von bis zu 4 mm als im mittleren Bereich der Walze aufweisen,
wodurch die Entwässerung in den Randbereichen gefördert wird.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kann auch die Anzahl der Blindbohrungen
in den Randbereichen höher als im mittleren Bereich der Walze sein. Die zumindest
eine Rillung kann in Form einer sich über zumindest einen Teil der axialen Länge der
Walze erstreckenden Spiralrillung, in Form von mehreren parallelen Spiralrillungen
oder in Form von einander benachbarten Einzeleinstichen ausgebildet sein. Die jeweilig
günstigste Ausführungsform kann je nach den in der jeweiligen Position herrschenden
Verhältnissen ausgewählt werden.
[0020] Weiterhin ist es möglich, die jeweilige gewählte Rillenform nicht in Form einer durchgehenden
Rillung auszubilden, sondern nur als - auch verschieden lange - Rillenabschnitte,
so dass Stege - auch variabler Länge - zwischen den Rillenabschnitten vorhanden sind.
Dadurch ist es möglich, das Entwässerungsverhalten in diesen Bereichen nahezu beliebig
einzustellen, da die offene Fläche bzw. das offene Volumen beliebig einstellbar sind.
[0021] Zudem ist eine Ausbildung von nicht umfänglich verlaufenden Rillen denkbar, bei welcher
die Ausrichtung der Rillen oder Rillenabschnitte unter anderen Winkeln, ggf. bis zu
einer parallel zur Walzenachse verlaufenden Anordnung, erfolgen kann. Diese Ausführungsform
kann schnell und kostengünstig in den Randbereichen der Walze angebracht werden.
[0022] Vorteilhafterweise kann eine Rillung in den Randbereichen der Walze einen geringeren
gegenseitigen Abstand und/oder eine größere Breite und/oder eine größere Tiefe als
die Rillung im mittleren Bereich der Walze aufweisen. Durch jedes dieser Merkmale
allein oder durch eine Kombination von zwei oder mehr der genannten Merkmale ist es
möglich, die in den Randbereichen herrschenden Entwässerungsbedingungen sehr genau
einzustellen.
[0023] Alternativ kann die Rillung auch nur in den Randbereichen ausgebildet sein, was eine
besonders einfache und kostengünstige Variante darstellt.
[0024] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann sich die gegenüber dem
mittleren Bereich der Walze unterschiedliche offene Fläche und/oder das unterschiedliche
offene Volumen in den Randbereichen im Wesentlichen bis zu 100 cm, bevorzugt bis zu
30 cm, besonders bevorzugt mindestens 10 cm ausgehend von den endständigen Kanten
des Walzenbezuges in axialer Richtung der Walze erstrecken. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass sich die Papierbahnkanten und die Kanten der während des Betriebs in
axialer Richtung oszillierenden Bespannung stets über den mit den erfindungsgemäßen
Maßnahmen ausgestalteten Randbereichen befinden.
[0025] Gemäß einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung kann eine Querschnittsform
der Saugbohrungen im Randbereich der Walze konisch ausgeführt sein, wodurch eine sehr
einfach Möglichkeit eröffnet wird, die offene Fläche bzw. das offene Volumen zu erhöhen.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen anhand bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Schnittansicht einer Saugpresswalze, welche zur Anwendung
der erfindungsgemäßen Maßnahmen geeignet ist,
- Fig. 2
- eine ausschnittsweise Vergrößerung des Bezugs einer Walze gemäß dem Stand der Technik,
- Fig. 3A-B
- stark schematisierte Ansichten von Bohrungsverteilungen und Rillierungen gemäß dem
Stand der Technik,
- Fig. 4A-B
- stark schematisierte Ansichten von Ausführungsbeispielen für Bohrungsverteilungen
und Rillierungen erfindungsgemäßer Walzen,
- Fig. 5
- eine stark schematisierte Ansicht einer weiteren Walze mit erfindungsgemäßen Rillierungen,
und
- Fig. 6
- eine stark schematisierte Schnittansicht einer beispielhaften Saugbohrung in einer
erfindungsgemäßen Walze.
[0027] In Fig. 1 ist stark schematisiert eine Walze 1, welche in einer bahnherstellenden
Maschine wie einer Papier-, Karton- oder Tissuemaschine Verwendung finden kann, dargestellt.
Die erfindungsgemäßen Maßnahmen sind dabei gleichwertig an besaugten und an nicht
besaugten Positionen anwendbar, also beispielsweise bei Saugwalzen, Saugpresswalzen,
reinen Presswalzen oder auch bei Schuhpressen. Nachfolgend wird die Erfindung anhand
einer Saugpresswalze näher beschrieben.
[0028] Die Walze 1 weist einen Walzenmantel 2 auf, welcher beispielsweise aus Metall oder
aus einem faserverstärkten Kunststoffmaterial bestehen kann. Auf dem Walzenmantel
2 ist ein Walzenbezug 3 ausgebildet, welcher in üblicher Weise eine Haftvermittlungsschicht,
eine oder mehrere Zwischenschichten sowie eine Funktionsschicht umfassen kann. Der
Walzenbezug 3 weist eine nach außen weisende Arbeitskontaktfläche 4 auf, welche in
Kontakt mit einem Pressfilz oder einem Sieb stehen kann.
[0029] Die Walze 1 kann weiterhin endseitig mit Walzenböden 5 abgeschlossen sein und an
den Walzenböden 5 Lager- und/oder Antriebszapfen 6 aufweisen, welche der Lagerung
der Walze 1 in einer nicht weiter dargestellten Maschinenstuhlung und der Einleitung
einer Antriebskraft in die Walze 1 dienen.
[0030] Üblicherweise wirkt die Saugpresswalze 1 mit einer entsprechenden Gegenwalze zu einem
Nip oder Pressspalt zusammen, wo Druck auf die noch nasse Faserstoffbahn ausgeübt
und das Wasser aus der Faserstoffbahn herausgepresst und/oder gesaugt wird. Die Gestaltung
der Arbeitskontaktfläche 4 ist dabei neben der Gestaltung des Pressfilzes wesentlich
dafür verantwortlich, in welchem Maße die durch eine Presse laufende Faserstoffbahn
entwässert werden kann.
[0031] Gemäß derzeitigem Stand der Technik werden Oberflächenformen zur Vergrößerung der
offenen Fläche in den Walzenbezug 3 eingebracht, um dem Wasser ein Ausweichvolumen
zur Verfügung zu stellen, in welches es aus der Faserstoffbahn aufgenommen werden
kann. Die Oberflächenformen, welche beispielsweise in Form von Blindbohrungen oder
Sacklöchern sowie als längliche Vertiefungen wie Nuten oder Rillen ausgebildet sein
können, sorgen dann dafür, dass das Wasser abgeleitet wird, indem es beispielsweise
seitlich aus dem Ausweichvolumen abgeleitet oder in Bahnlaufrichtung in Auffangwannen
abgegeben wird. Je größer die offene Fläche resp. das offene Volumen, desto mehr Wasser
kann aufgenommen werden.
[0032] Eine bekannte Kombination von Oberflächenformen geht beispielhaft aus Fig. 2 hervor.
Diese zeigt einen vergrößerten Ausschnitt z.B. im Bereich II in Fig. 1, wobei der
Walzenbezug 3 geschnitten dargestellt ist. Die dargestellte Walze 1 ist hierbei als
Saugpresswalze 1 ausgebildet, welche im Walzenmantel 2 und im Walzenbezug 3 einerseits
als Saugöffnungen dienende Durchgangsbohrungen 7 sowie andererseits im Walzenbezug
3 ausgebildete Blindbohrungen 8 aufweist. Die Walze 1 kann in ihrem Innenraum nicht
weiter dargestellte Saugvorrichtungen wie beispielsweise Unterdrucksaugkästen aufweisen,
um Wasser aus der Faserstoffbahn zu saugen. Die Durchgangsbohrungen 7 sind naturgemäß
so ausgeführt, dass die jeweiligen im Walzenbezug 3 liegenden Durchgangsbohrungen
7 auf ihre entsprechenden Gegenstücke 12 im Walzenmantel 2 ausgerichtet sind. Die
Durchgangsbohrungen 7 und die Blindbohrungen 8 werden gewöhnlich beispielsweise durch
Bohren in einem gleichmäßigen Muster in den Walzenmantel 2 bzw. in den Walzenbezug
3 eingebracht. Ein Durchmesser der Durchgangs- und Blindbohrungen 7, 8 kann dabei
je nach Anforderungen gleich groß oder unterschiedlich groß gestaltet sein. Die Wahl
des Durchmessers hängt dabei u.a. von der im Nip wirkenden Linienlast und von der
Härte des Walzenbezuges 3 ab, welche wiederum von der Materialwahl abhängt. Hier werden
vorzugsweise Walzenbezüge 3 aus Hochleistungspolyurethan in einem Härtebereich von
ca. 5 bis ca. 30 P&J beschrieben.
[0033] Zusätzlich zu den Bohrungen 7, 8 ist in Fig. 2 eine Rillung 9 in der Arbeitskontaktfläche
4 erkennbar, welche den offenen Anteil derselben erhöht. Je nach Durchmesser der Bohrungen
7, 8 und der Ausführung der Rillung 9 beträgt der offene Anteil der Arbeitskontaktfläche
ca. 25%. Die Rillung 9 ist dabei zumeist als ein - oder mehrgängige Spiralnut oder
in Form mehrerer Einzeleinstiche ausgeführt.
[0034] Da die bekannten Oberflächenformen die vorstehend beschriebenen Variationen der Bespannungen
über die Maschinenbreite, die über die Maschinenbreite vorhandene Profilierung des
hydraulischen Verhaltens und die Problematiken der Randbereiche bisher nicht berücksichtigen,
was zu den genannten Unzulänglichkeiten in Betrieb der bahnherstellenden Maschine
führt, werden nun erfindungsgemäß Vorschläge gemacht, die Oberflächenformen so zu
verbessern, dass eine verbesserte Entwässerung in den Randbereichen und eine Vergleichmäßigung
des Feuchtequerprofils und der Entwässerung der Faserstoffbahn erfolgen kann und die
Tendenz zu Randaufstehen, die Bildung von Falten und die Gefahr von Bahnein- und -abrissen
verringert wird.
[0035] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel derartig verbesserter Oberflächenformen ist den
stark schematisierten Darstellungen der Fig. 4A und 4B zu entnehmen. Zur Verdeutlichung
der Maßnahmen sind den Fig. 4A und 4B die Fig. 3A und 3B gegenübergestellt, welche
in identischer Darstellung die bisher üblichen Merkmale zeigen. In den Fig. 3A und
4A sind jeweils die die Bohrungen 7, 8 betreffenden Maßnahmen dargestellt (ohne Unterscheidung
zwischen Blind- und Saugbohrungen), während die Fig. 3B und 4B die die Rillung 9 betreffenden
Maßnahmen gezeigt werden. Es ist zu beachten, dass die Fig. 3A und 4A Aufsichten auf
entsprechende Walzenbezüge darstellen, während die Fig. 3B und 4B die Tiefer der Rillung
9 im Bezug 3 darstellen sollen und somit als (übertriebene) Schnittzeichnung zu verstehen
sind. Auf eine Schraffur wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet.
[0036] Gegenstand der Erfindung ist es, in den Randbereichen der Walze 1 verglichen mit
dem in Maschinenquerrichtung mittleren Bereich eine unterschiedlich große offene Fläche
respektive ein unterschiedlich großes offenes Volumen zur Verfügung zu stellen, um
das Entwässerungsverhalten entsprechend modellieren zu können. Dies kann seitens der
Bohrungen 7, 8 durch im Durchmesser größere Blindbohrungen 8' und/oder größere Saugbohrungen
7' und/oder seitens der Rillung 9 durch eine breitere und/oder tiefere Rillung 9'
erzielt werden.
[0037] Die Durchmesser der Blindbohrungen 8 beträgt normalerweise 2,0 bis 2,2 mm, während
die größeren Blindbohrungen 8' erfindungsgemäß Durchmesser von 2,5 bis 4,0 mm erhalten
können. Die Durchmesser der Saugbohrungen 7 betragen gewöhnlich 2,6 bis 3,2 mm und
können erfindungsgemäß für die größeren Sauglöcher 7' Durchmesser von 3,5 bis 3,7
mm erhalten.
[0038] Bevorzugt ist die Tiefe einer Rillung 9' im Randbereich der Walze 1 um bis zu 40%
und bevorzugt um ca. 20% größer als die Tiefe der Rillung 9 in den übrigen Bereichen.
[0039] Die offene Fläche in den Randbereichen der Arbeitskontaktfläche 4 kann durch die
Maßnahmen jeweils allein oder in Kombination miteinander um ca. 20% erhöht werden.
[0040] Die Änderung der Oberflächenformen beginnt vorteilhafterweise ungefähr 1000 cm, bevorzugt
ungefähr 30 cm, besonders bevorzugt ungefähr 10 cm innerhalb des von der Faserstoffbahn
überdeckten Bereichs der Walze 1. Dies ist wegen des Wanderns der Bespannung in Maschinenquerrichtung
- auch als Oszillation bezeichnet - im Betrieb der Maschine notwendig, um sicherzustellen,
dass sich die Bespannungs - und Bahnkanten stets im Bereich der randständig modifizierten
Oberflächenformen befinden. Eine zu breite Ausbildung der veränderten Oberflächenformen
ist jedoch zu vermeiden, um nicht in Richtung der Mitte der Walze 1 unerwünschte Nebeneffekte
wie beispielsweise eine zu stark unterschiedliche Entwässerung der Faserstoffbahn
oder Markierungen zu erzielen.
[0041] Da die meisten Walzen 1 bombiert und/oder mit einer Randfreistellung versehen sind,
also die Dicke des Walzenbezuges 3 über die axiale Länge der Walze 1 variiert, ist
der Begriff "Tiefe" der Rillung 9, 9' relativ zur Walzenoberfläche 4 und nicht auf
die Dicke der Bezugsschicht 3 zu beziehen. In den bombierten Bereichen kann somit
die Rillentiefe faktisch genauso tief sein wie im mittleren Bereich, da sie zwar tiefer
angelegt wurde, aber durch die Bombierung abgeflacht wurde. Ist die Rillentiefe dagegen
von Haus aus wie aus dem Stand der Technik bekannt überall gleich tief, wird sie durch
Anbringung der Bombierung abgeflacht, wodurch sich die bekannten Probleme des zu geringen
offenen Volumens mit der schlechteren Entwässerung etc. ergeben.
[0042] Die Dimensionierung der Rillung 9, 9' kann je nach den in der Presse wirkenden Kräften
und den Abmessungen der Walze 1 erfolgen, beispielhaft kann die tiefe Rillung 9' in
den Randbereichen eine Tiefe von 1,5 mm bis 4 mm bei einer bevorzugten Tiefe von 3
mm und die im axial mittleren Bereich vorhandene seichte Rillung 9 eine Tiefe von
0,5 mm bis 3 mm bei einer bevorzugten Tiefe von 1 mm aufweisen. Die Breite der Rillung
9, 9' kann jeweils gleich gewählt sein und zwischen 0,5 mm und 2 mm, bevorzugt 0,7
mm, betragen. Die Breite der zwischen zwei Rillungen 9, 9' stehenden Stege 10 liegt
vorzugsweise zwischen 1,4 mm und 4 mm, vorzugsweise bei 2,0 mm.
[0043] Die Vorteile einer tieferen Rillung 9' im Bereich der Bahnkanten sind vielfältig.
Einerseits verbessert die durch das größere Aufnahmevolumen höhere Wasseraufnahmekapazität
die Entwässerung im Randbereich. Dies ist auch der Fall bei einer durch Bombierung
oder Randfreistellung reduzierter verbleibender Rillentiefe, da mit einer von Haus
aus größeren Rillentiefe begonnen wird. Die Rillentiefe kann dabei bei jedem Überdrehen
der Walze neu eingestellt werden. Zusätzlichen Herstellungskosten fallen nicht an,
da die Rillentiefe während des Herstellungsprozesses veränderbar/einstellbar ist.
[0044] Weiterhin kann eine hydraulische Überlast vermieden werden, welche sonst aufgrund
des Rückstaus im Falle von über die axiale Länge der Walze 1 gleichbleibendem Wasseraufnahmevolumen
auftritt. Das in der Bahnmitte ausgepresste Wasser kann insbesondere bei nicht besaugten
Presswalzen nur schlecht nach außen abgeleitet werden. Ebenso wird der Kompaktierung
der Bespannung dadurch entgegengewirkt.
[0045] Ein Randaufstehen der Faserstoffbahn kann weitestgehend vermieden werden, da das
Feuchtequerprofil der Faserstoffbahn homogenisiert wird. In der Folge können Faltenbildung
und die Neigung zu Bahnein- und -abrissen reduziert werden.
[0046] Zudem verbessert sich die Blattabgabe, da hydraulisches Kleben der Faserstoffbahn
an den Bespannungen reduziert wird, die Oberflächenformen der Walze besser durchspült
werden und die Filzkonditionierung im Nip forciert wird, was Verdichten und Verschmutzen
der Filzoberflächen- sowie der Innenstruktur verhindert.
[0047] Im Fall des Vorhandenseins von Blindbohrungen 8 bei Saugpress- oder Presswalzen kann
die Rillung 9' zusätzlich oder anstatt der Blindbohrungen 8 in den Randzonen eingebracht
werden, um das Entwässerungsverhalten im Randbereich zu modellieren.
[0048] Eine zusätzliche Rillung 9' bringt weitere Vorteile gegenüber größeren Blind- und
Sauglöchern, da die Entwässerung in einer Rillung 9, 9' einfacher als in Blindbohrungen
8 erfolgen kann, da die Wasseraufnahmekapazität höher und die Abgabe der Wassers einfacher
ist als in Blindbohrungen 8.
[0049] Es ist zudem denkbar, die Rillung 9, 9' nicht in Form einer durchgehend umlaufenden
Spiralrillung oder durchgehend umlaufender Einzeleinstiche auszuführen, sondern in
Form von Rillenabschnitten 11, welche durch Stege voneinander getrennt sind. Die Stege
können dabei von unterschiedlicher Länge sein, insbesondere ist das Längenverhältnis
zwischen Rillenabschnitten 11 und Stegen frei wählbar. Beispielsweise können gleich
lange Rillenabschnitte 11 durch Stege getrennt werden, die kürzer, gleich lang oder
länger als die Rillenabschnitte 11 sind. Umgekehrt können auch die Rillenabschnitte
11 variable Längen haben.
[0050] Dies ist insbesondere in den Randbereichen des Walzenbezugs von Vorteil, da hier
vorgesehen sein kann, dass die Rillenabschnitte so gegenüber der Walzenachse geneigt
sind, dass sie annähernd parallel zu dieser angeordnet sein können. Auch hier ist
eine unterschiedliche Länge der Rillenabschnitte denkbar, beispielsweise mit ansteigender
Länge zu den Bezugskanten hin, um auch hier die offene Fläche bzw. das offene Volumen
nach axial außen zu erhöhen.
[0051] Die Rillenabschnitte können dabei parallel zueinander oder versetzt parallel angeordnet
werden. Es kann eine ein- oder mehrreihige Ausbildung vorgesehen werden. Entsprechende
Ausführungsformen sind Fig. 5 zu entnehmen, wo links eine zweireihige Ausbildung von
außen längeren und innen kürzeren Rillenabschnitten 11 dargestellt ist, während rechts
parallel versetzte, aber gleichlange Rillenabschnitte dargestellt sind.
[0052] In Fig. 6 ist eine stark schematisierte Schnittdarstellung durch eine beispielhafte
Saugbohrung 7' dargestellt, welche im Bereich des Walzenbezugs 3 konisch ausgeführt
ist. Normalerweise sind Saugbohrungen 7 zylindrisch gebohrt und weisen einen etwas
kleineren Durchmesser als ihre Gegenstücke 12 im Walzenmantel 2 auf. Werden die Saugbohrungen
7' dagegen konisch gebohrt, was mit entsprechenden Bohrerformen einfach möglich ist,
kann auf einfachste Weise die offene Fläche bzw. das offene Volumen erhöht werden,
ohne dass zusätzliche Maßnahmen notwendig sind. Es muss lediglich der Bohrautomat
zum Bohren in den Randbereichen der Walze anders gerüstet werden. Diese Maßnahme ist
ebenso für die Blindbohrungen 8' einsetzbar.
[0053] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele begrenzt, sondern
auch auf Kombinationen der beschriebenen Merkmale anwendbar.
1. Walze (1) für eine Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere Papier-,
Karton- oder Tissuemaschine, mit einem zylindrischen Walzenmantel (2) und mit einem
die Oberfläche des Walzenmantels (2) überdeckenden elastischen Walzenbezug (3) mit
einer nach außen weisenden Arbeitskontaktfläche (4), wobei in der Arbeitskontaktfläche
Oberflächenformen (7, 8, 9) vorgesehen sind, welche in ihrer Gesamtheit eine offene
Fläche und/oder ein offenes Volumen definieren, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenformen (7, 8, 9) in auf die axiale Länge der Walze (1) bezogenen Randbereichen
eine zu einem mittleren Bereich unterschiedlich große offene Fläche und/oder ein unterschiedlich
großes offenes Volumen aufweisen.
2. Walze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Oberflächenformen (7, 8, 9) gebildete offene Fläche und/oder das durch
die Oberflächenformen (7, 8, 9) gebildete offene Volumen in den Randbereichen der
Walze (1) größer ist als im mittleren Bereich der Walze (1).
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenformen (7, 8, 9) in Form von den Walzenbezug (3) und den Walzenmantel
(2) durchgreifenden Saugbohrungen (7) und/oder in Form von Blindbohrungen (8) im Walzenbezug
(3) und/oder zumindest einer Rillung (9) im Walzenbezug (3) ausgebildet sind.
4. Walze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Saugbohrungen (7') und/oder die Blindbohrungen (8') in den Randbereichen einen
größeren Durchmesser als im mittleren Bereich der Walze (1) aufweisen.
5. Walze nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Blindbohrungen (8') in den Randbereichen größer als im mittleren Bereich
der Walze (1) ist.
6. Walze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Rillung (9) in Form von zumindest einer oder von mehreren sich
über zumindest einen Teil der axialen Länge der Walze (1) erstreckenden Spiralrillung
(9) ausgebildet ist.
7. Walze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Rillung (9) in Form von einander benachbarten Einzeleinstichen
ausgebildet ist.
8. Walze nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillung (9) in Form von Rillenabschnitten ausgebildet ist, welche durch Stege
voneinander getrennt sind.
9. Walze nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillung (9) und/oder die Rillenabschnitte unter unterschiedlichen Winkeln gegenüber
der Umfangsrichtung geneigt sind.
10. Walze nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rillung (9') in den Randbereichen der Walze (1) einen geringeren gegenseitigen
Abstand und/oder eine größere Breite und/oder eine größere Tiefe als die Rillung (9)
im mittleren Bereich der Walze (1) aufweisen.
11. Walze nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillung (9') und/oder die Rillenabschnitte nur in den Randbereichen der Walze
(1) ausgebildet ist.
12. Walze nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillenabschnitte in den Randbereichen der Walze (1) parallel zu einer Walzenachse
ausgebildet sind.
13. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsform der Saugbohrungen (7') und/oder der Blindbohrungen (8') in radialer
Richtung betrachtet konisch ausgeführt sind.
14. Walze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüber dem mittleren Bereich der Walze (1) unterschiedliche offene Fläche
und/oder das unterschiedliche offene Volumen in den Randbereichen sich im Wesentlichen
bis zu 100 cm, bevorzugt bis zu 30 cm, besonders bevorzugt mindestens 10 cm, ausgehend
von den endständigen Kanten des Walzenbezuges (3) in axialer Richtung der Walze (1)
erstrecken.