[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zutrittskontrolle insbesondere in Gebäuden,
bei dem eine bidirektionale Datenübermittlung zwischen einem elektronischen Schlüssel
und einer Zutrittskontrollvorrichtung stattfindet, wobei die Datenübermittlung die
Übermittlung von Identifikationsdaten vom elektronischen Schlüssel an die Zutrittskontrollvorrichtung
umfasst, wobei die Identifikationsdaten in der Zutrittskontrollvorrichtung zur Feststellung
der Zutrittsberechtigung ausgewertet werden und in Abhängigkeit von der festgestellten
Zutrittsberechtigung ein Sperrglied zum wahlweisen Freigeben oder Sperren des Zutritts
angesteuert wird, wobei die Datenübermittlung zumindest teilweise über eine kapazitive
Kopplung zwischen dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung
erfolgt.
[0002] Die Erfindung betrifft weiters eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens,
umfassend eine Zutrittskontrollvorrichtung und einen elektronischen Schlüssel, die
jeweils eine Sende-/Empfangseinrichtung aufweisen, um eine bidirektionale Datenübermittlung
zwischen dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung zu ermöglichen,
wobei der elektronische Schlüssel einen Speicher für Identifikationsdaten aufweist,
der mit der Sende-/Empfangseinrichtung des Schlüssels zur Übermittlung der Identifikationsdaten
an die Zutrittskontrollvorrichtung zusammenwirkt, wobei die Zutrittskontrollvorrichtung
eine Auswerteschaltung zur Feststellung der Zutrittsberechtigung auf Grund der empfangenen
Identifikationsdaten aufweist und die Auswerteschaltung mit einem Sperrglied zum wahlweisen
Freigeben oder Sperren des Zutritts zusammenwirkt, wobei die Sende-/Empfangseinrichtung
des elektronischen Schlüssels und der Zutrittskontrollvorrichtung jeweils ein wenigstens
eine kapazitive Koppelfläche aufweisendes kapazitives Datenübertragungsmodul aufweist,
sodass die Datenübermittlung zumindest teilweise über eine kapazitive Kopplung zwischen
dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung erfolgen kann.
[0003] Verfahren und Vorrichtungen dieser Art sind beispielsweise aus den Schriften
WO 2007/128009 A1,
EP 1168678 A1 und
WO 00/15931 A1 bekannt geworden. Der Vorteil der kapazitiven Datenübertragung liegt darin, dass
die Datenübertragung zwischen dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung
nicht abgehört oder abgefangen werden kann. Die kapazitive Datenübertragung funktioniert
so, dass der elektronische Schlüssel ein kapazitives Nahfeld erzeugt, über welches
die zu übertragenden Daten ausgesendet werden. Das kapazitive Nahfeld wird hierbei
an die den Schlüssel tragende Person eingekoppelt und über die Person weitertransportiert.
Weiters weist die Empfangseinheit der Zutrittskontrollvorrichtung wenigstens eine
kapazitive Koppelfläche auf, sodass sich bei Berührung der Zutrittskontrollvorrichtung
oder bei Annäherung an die Zutrittskontrollvorrichtung durch die Person ein Wechselstromkreis
schließt und ein elektrischer Fluss durch die Zutrittskontrollvorrichtung entsteht,
der von der Empfangseinheit erfasst werden kann. Die kapazitive Datenübertragung hat
zur Folge, dass der elektronische Schlüssel selbst nicht in unmittelbare Nähe zum
Empfänger der Zutrittskontrollvorrichtung gebracht werden muss und es bedarf keiner
gesonderten Aktivierung des Schlüssels, beispielsweise durch einen Knopfdruck. Vielmehr
reicht es aus, wenn der elektronische Schlüssel sich in Körpernähe des jeweiligen
Benutzers befindet, beispielsweise in einer Hosentasche, Aktentasche oder dgl. Die
zu übertragenden Daten können hierbei beispielsweise auf eine vom elektronischen Schlüssel
generierte Trägerfrequenz aufmoduliert werden.
[0004] Die Bedienerfreundlichkeit der Zutrittskontrolle wird dadurch wesentlich erhöht und
es wird überdies sichergestellt, dass eine Datenübertragung lediglich dann erfolgt,
wenn die den Schlüssel tragende Person sich der Zutrittskontrollvorrichtung nähert
oder diese berührt, sodass Manipulationsmöglichkeiten durch Dritte nahezu ausgeschlossen
sind. Weiters ist durch den Umstand, dass ein niedrig energetisches, kapazitives Nahfeld
zur Anwendung gelangt, der Energieverbrauch des Zutrittskontrollsystems äußerst gering,
und insbesondere der Stromverbrauch des elektronischen Schlüssels.
[0005] Unter elektronischen Schlüsseln werden nachfolgend unterschiedliche Ausbildungen
von Identmedien verstanden, die einen elektronischen Code bzw. Identifikationsdaten
gespeichert haben, z.B. in der Form von Karten, Schlüsselanhängern und Kombinationen
aus mechanischen und elektronischen Schlüsseln.
[0006] Der elektronische Schlüssel und die Zutrittskontrollvorrichtung benötigen zur Stromversorgung
einen Energiespeicher, insbesondere eine Batterie. Damit die batteriebetriebenen Komponenten
bis zum Batteriewechsel eine möglichst lange Betriebsdauer haben, ist man bestrebt,
den Energieverbrauch zu minimieren.
[0007] Um Energie zu sparen, verfügen verschiedene Geräte über eine Funktion zur automatischen
Teilabschaltung bei Inaktivität. Eine solche Funktion wird auch Bereitschaftsbetrieb,
Standby-Betrieb oder Schlafmodus genannt. In diesem Zustand eines technischen Gerätes
ist dessen Nutzfunktion zwar temporär deaktiviert, aber jederzeit und ohne Vorbereitungen
oder längere Wartezeiten wieder aktivierbar. Damit ersetzt der Schlafmodus nicht das
vollständige Ausschalten des Geräts, sondern hilft, in der nutzungsfreien Zeit die
Leistungsaufnahme des Geräts zu senken.
[0008] Um ein Gerät vom Schlafmodus aufzuwecken, d.h. in den Betriebsmodus zu schalten,
ist in der Regel eine Aktion des Benutzers erforderlich, z.B. das Betätigen einer
Taste oder eines Knopfes. Dies wäre bei einer Zutrittskontrollvorrichtung der eingangs
genannten Art, bei welcher der für die Zutrittskontrolle erforderliche Datenaustausch
auf Grund der kapazitiven Datenübertragung bei einer Annäherung der Person automatisch,
d.h. ohne Benutzereinwirkung erfolgt, aber nachteilig.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Zutrittskontrollverfahren bzw.
-vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass der Energieverbrauch
gesenkt und die Batterielebensdauer erhöht wird ohne dass hierfür eine Benutzereinwirkung
erforderlich wäre.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung gemäß einem ersten Aspekt bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art vor, dass der elektronische Schlüssel aus einem
Schlafmodus aufgeweckt wird, um in einen Betriebsmodus zu gelangen, wobei in der Zutrittskontrollvorrichtung
eine Sendeschaltung zum Aussenden eines Aufwecksignals vorgesehen ist und im elektronischen
Schlüssel während des Schlafmodus eine Empfangsschaltung zum Empfangen des Aufwecksignals
betrieben wird, wobei der Aufweckvorgang folgende Schritte umfasst:
- Aussenden eines Aufwecksignals durch die Sendeschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung,
insbesondere wenn sich eine Person der Zutrittskontrollvorrichtung nähert oder diese
berührt,
- Empfangen des Aufwecksignals in der Empfangsschaltung des elektronischen Schlüssels,
- Umschalten des elektronischen Schlüssels vom Schlafmodus in den Betriebsmodus.
[0011] Mit der Erfindung wird somit eine Stromsparfunktion dadurch realisiert, dass der
elektronische Schlüssel sich die meiste Zeit in einem Schlafmodus befindet, in dem
lediglich eine Empfangsschaltung betrieben wird, die wenig Strom verbraucht und die
dafür verantwortlich ist, den elektronischen Schlüssel in den Betriebsmodus umzuschalten,
sobald ein Aufwecksignal einer zugehörigen Zutrittskontrollvorrichtung dadurch empfangen
wird, dass sich die den elektronischen Schlüssel tragende Person der Zutrittskontrollvorrichtung
nähert oder diese berührt. Die Empfangsschaltung muss hierbei nicht ständig empfangsbereit
sein. Vielmehr kann die Empfangsschaltung bevorzugt so betrieben werden, dass sie
während des Schlafmodus periodisch zwischen einem Empfangsmodus, in dem sie empfangsbereit
ist, und einem Ruhemodus, in dem sie nicht empfangsbereit ist, hin- und hergeschaltet
wird, wodurch der Stromverbrauch weiter reduziert werden kann. Bei der Empfangsschaltung
kann es sich um die Sende-/Empfangseinrichtung des elektronischen Schlüssels handeln,
über welche die Datenübertragung im Betriebsmodus erfolgt, oder es kann sich um eine
gesonderte, besonders einfach gebaute und deshalb stromsparende Schaltung handeln,
die ausschließlich dem Empfang des Aufwecksignals dient.
[0012] Bevorzugt wird der Zutrittskontrollvorrichtung der erfolgreiche Aufweckvorgang dadurch
mitgeteilt, dass der elektronische Schlüssel nach Erreichen des Betriebsmodus eine
Bestätigungsnachricht an die Zutrittskontrollvorrichtung übermittelt.
[0013] Um auch auf der Seite der Zutrittskontrollvorrichtung Strom zu sparen, wird bevorzugt
so vorgegangen, dass das Aufwecksignal periodisch ausgesendet wird. Das Aufwecksignal
wird hierbei bevorzugt mehrmals pro Sekunde ausgesendet, damit der Aufweckvorgang
keine große Verzögerung des Zutrittsvorganges mit sich bringt.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Verfahren
dahingehend weitergebildet, dass das Aufwecksignal Frequenz- und/oder Amplitudenmodulationen
aufweist. Diese sind somit in das Aufwecksignal eingeprägt und dienen als Erkennungsmerkmale,
die vom Schlüssel erkannt werden, damit nicht jedes Signal auf der Aufweckfrequenz
des Schlüssels zu einem Aufwecken des Schlüssels führt, sodass der Stromverbrauch
des Schlüssels besonders niedrig gehalten werden kann.
[0015] Eine weitere Verringerung des Stromverbrauches der Zutrittskontrollvorrichtung wird
bevorzugt dadurch erreicht, dass die Zutrittskontrollvorrichtung aus einem Schlafmodus
aufgeweckt wird, um in einen Betriebsmodus zu gelangen und das Aufwecksignal auszusenden.
Die Zutrittskontrollvorrichtung befindet sich somit die meiste Zeit in einem stromsparenden
Schlafmodus und wird aufgeweckt, um ihrerseits den elektronischen Schlüssel aufzuwecken,
indem sie das Aufwecksignal aussendet. Das Aufwecken der Zutrittskontrollvorrichtung
kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen, wobei bevorzugt ist, die Zutrittskontrollvorrichtung
erst dann aufzuwecken, wenn eine Person sich ihr nähert oder diese berührt. Bevorzugt
weist die Zutrittskontrollvorrichtung daher einen Sensor auf und die Zutrittskontrollvorrichtung
wird bei Detektieren einer signifikanten Änderung der Messgröße des Sensors in den
Betriebsmodus geschaltet. Besonders bevorzugt ist der Sensor als Berührungs- oder
Näherungssensor, insbesondere als kapazitiver Berührungs- oder Näherungssensor ausgebildet.
Alternativ kann der Sensor auch als Beschleunigungssensor ausgebildet sein, sodass
die bei Berührung eines Teils der Zutrittskontrollvorrichtung, z.B. eines Betätigungsgliedes,
wie des Knaufs oder des Drückers entstehenden Erschütterungen erfasst werden können.
[0016] Eine weitere Reduzierung des Stromverbrauchs ergibt sich mit Vorteil, wenn das Aufwecksignal
über eine kapazitive Kopplung übertragen wird. Die Reichweite des kapazitiv übermittelten
Aufwecksignals ist auf wenige Meter, insbesondere auf < 1m begrenzt, sodass das Aufwecksignal
tatsächlich nur den oder die elektronischen Schlüssel erreicht, die sich in unmittelbarer
Nähe zur Zutrittskontrollvorrichtung befinden. Da der Empfang eines Aufwecksignals
im elektronischen Schlüssel einen Energieverbrauch verursacht, ergibt sich aus der
begrenzten Reichweite des kapazitiv übermittelten Signals der Vorteil, dass kein Energieverbrauch
in Schlüsseln verursacht wird, deren Inhaber gar keine Zutrittsabsicht haben.
[0017] Alternativ oder zusätzlich kann das Aufwecksignal über Radiowellen übertragen werden.
Eine Reduzierung des Energieverbrauches in der Zutrittskontrollvorrichtung wird dabei
dadurch erreicht, dass das Aufwecksignal über Radiowellen ausgesendet wird, deren
Reichweite weniger als 2m, vorzugsweise weniger als 1m beträgt. Um mit dem Aufwecksignal
tatsächlich nur die vor der jeweiligen Tür befindlichen Schlüssel zu erreichen, ist
bevorzugt vorgesehen, dass das Aufwecksignal über wenigstens eine Richtantenne gebündelt
ausgesendet wird. Die Übermittlung der Bestätigungsnachricht vom Schlüssel an die
Zutrittskontrollvorrichtung erfolgt bevorzugt über Radiowellen.
[0018] Wenn für die Datenübertragung in die eine Richtung und in die andere Richtung unterschiedliche
Übertragungsverfahren verwendet werden, d.h. z.B. das Aufwecksignal über Funkwellen
und die Bestätigungsnachricht über eine kapazitive Kopplung übertragen wird, wobei
aber auch der umgekehrte Fall möglich ist, können die Übertragungscharakteristika
der jeweiligen Verfahren für die Ortung des elektronischen Schlüssels genutzt werden,
damit die Zutrittskontrollvorrichtung feststellen kann, ob der aufgeweckte Schlüssel
sich in ihrer unmittelbarer Nähe befindet bzw. ob die den Schlüssel tragende Person
die Zutrittskontrollvorrichtung berührt. Bei der kapazitiven Kopplung erfolgt die
Datenübertragung mit Hilfe eines elektrischen Feldes, während die Datenübertragung
bei Radiowellen über ein elektromagnetisches Feld erfolgt. Die genannten Felder haben
unterschiedliche Ausbreitungseigenschaften. Das für die Datenübertragung mit Hilfe
der kapazitiven Kopplung verwendete elektrische Feld breitet sich nur wenige Zentimeter
weit aus, während ein bei der Radiowellenübertragung auftretendes elektromagnetisches
Feld ein wesentlich größeres Ausbreitungsfeld aufweist. Der elektronische Schlüssel
wird hierbei in dem Bereich geortet, in dem sich die beiden Ausbreitungsfelder überschneiden.
[0019] Die Ortung des Schlüssels kann weiters der Erhöhung der Sicherheit dienen. Dies insbesondere
im Hinblick auf die Problematik, dass ein vom Schlüssel kapazitiv übermitteltes Signal
eventuell verschleppt werden kann, sodass es nicht nur in der Zutrittskontrollvorrichtung
erfassbar ist, welche die den Schlüssel tragende Person berührt, sondern auch in einer
benachbarten Zutrittskontrollvorrichtung. Dies aber auch im Hinblick auf die "Man-in-the-Middle"-Problematik,
bei der die kapazitive Übermittlung von Daten an die Zutrittskontrollvorrichtung nicht
allein über diejenige Person erfolgt, die den elektronischen Schlüssel mit sich führt,
sondern über eine zwischen der genannten Person und der Zutrittskontrollvorrichtung
stehende Person. Der "Man-in-the-Middle" würde somit selbst keinen berechtigten Schlüssel
mit sich führen müssen, um sich einen Zutritt zu verschaffen, sondern könnte mit einer
Hand die Zutrittskontrollvorrichtung und mit der anderen Hand die den berechtigten
Schlüssel mit sich führende Person berühren. Die Ortung der Person soll sicherstellen,
dass diejenige Person, von deren elektronischem Schlüssel die Zutrittskontrollvorrichtung
Daten erhält, sich tatsächlich in unmittelbarer Nähe der Zutrittskontrollvorrichtung
befindet. Die Ortung wird dadurch begünstigt, dass die Zutrittskontrollvorrichtung
das Aufwecksignal über Radiowellen aussendet, deren Reichweite weniger als 2m, vorzugsweise
weniger als 1m beträgt. Das Aufwecksignal wird dabei nur von einem elektronischen
Schlüssel empfangen, der sich innerhalb der Reichweite des Funksignals befindet. Eine
weitere Eingrenzung kann bevorzugt dadurch erfolgen, dass das Aufwecksignal über wenigstens
eine Richtantenne gebündelt ausgesendet wird. Um den oben angesprochenen Überschneidungsbereich
der Ausbreitungsfelder des elektrischen und des elektromagnetischen Felds möglichst
gut eingrenzen zu können, wird bevorzugt so vorgegangen, dass die Zutrittskontrollvorrichtung
einer Tür zugeordnet ist und dass das Aufwecksignal über im Wesentlichen senkrecht
zur Tür gerichtete Radiowellen ausgesendet und/oder empfangen wird. Bei dieser Verfahrensweise
werden lediglich solche elektronischen Schlüssel erfasst, die im Bereich der im Wesentlichen
senkrecht zur Tür gerichteten Radiowellen anwesend sind. Auf diese Art und Weise gelingt
eine gezielte Ortung in einem vorgegeben Umgebungsbereich einer Tür.
[0020] Um die im Zuge des Ortungsvorganges übermittelten Nachrichten einander zuordnen zu
können ist bevorzugt vorgesehen, dass mit dem Aufwecksignal eine Kennung übermittelt
wird, die mit der Bestätigungsnachricht retourniert wird.
[0021] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art derart weitergebildet, dass der elektronische Schlüssel eine
Aufweckschaltung zum Aufwecken des elektronischen Schlüssels aus einem Schlafmodus
umfasst, um in einen Betriebsmodus zu gelangen, wobei in der Zutrittskontrollvorrichtung
eine Sende-/Empfangseinrichtung zum Aussenden eines Aufwecksignals und im elektronischen
Schlüssel eine Empfangsschaltung zum Empfangen des Aufwecksignals während des Schlafmodus
vorgesehen sind, wobei die Empfangsschaltung mit der Aufweckschaltung zusammenwirkt,
um den elektronischen Schlüssel vom Schlafmodus in den Betriebsmodus umzuschalten,
wenn die Empfangsschaltung das Aufwecksignal empfängt.
[0022] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass der elektronische Schlüssel eine von der Empfangsschaltung
gesonderte Sende-/Empfangseinrichtung aufweist, die ausgebildet ist, um im Betriebsmodus
Daten mit der Sende-/Empfangseinrichtung der Zutrittskontrollvorrichtung auszutauschen.
[0023] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass der elektronische Schlüssel Verarbeitungsmittel
aufweist, die mit der Sende-/Empfangseinrichtung zusammenwirken und so eingerichtet
sind, dass die Sende-/Empfangseinrichtung nach Erreichen des Betriebsmodus eine Bestätigungsnachricht
an die Zutrittskontrollvorrichtung übermittelt. Die Verarbeitungsmittel können beispielsweise
von einem aus dem Stand der Technik bekannten Mikrokontroller gebildet sein.
[0024] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Zutrittskontrollvorrichtung Verarbeitungsmittel
aufweist, die mit der Sende-/Empfangsschaltung zusammenwirken und so eingerichtet
sind, dass das Aufwecksignal periodisch ausgesendet wird.
[0025] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Verarbeitungsmittel so eingerichtet sind,
dass das Aufwecksignal Frequenz- und/oder Amplitudenmodulationen aufweist. Diese sind
somit in das Aufwecksignal eingeprägt und dienen als Erkennungsmerkmale, die vom Schlüssel
erkannt werden, damit nicht jedes Signal auf der Aufweckfrequenz des Schlüssels zu
einem Aufwecken des Schlüssels führt, sodass der Stromverbrauch des Schlüssels besonders
niedrig gehalten werden kann.
[0026] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Zutrittskontrollvorrichtung eine Aufweckschaltung
zum Aufwecken der Zutrittskontrollvorrichtung aus einem Schlafmodus umfasst, um in
einen Betriebsmodus zu gelangen.
[0027] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Zutrittskontrollvorrichtung Verarbeitungsmittel
aufweist, die mit der Sende-/Empfangsschaltung zusammenwirken und so eingerichtet
sind, dass das Aufwecksignal nach Erreichen des Betriebsmodus ausgesendet wird.
[0028] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Zutrittskontrollvorrichtung einen Sensor
aufweist, der mit der Aufweckschaltung zusammenwirkt, um die Zutrittskontrollvorrichtung
bei Detektieren einer signifikanten Änderung der Messgröße des Sensors in den Betriebsmodus
zu schalten.
[0029] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass der Sensor als Berührungssensor, insbesondere
als kapazitiver Berührungssensor ausgebildet ist.
[0030] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass der Sensor als Beschleunigungssensor ausgebildet
ist.
[0031] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Empfangsschaltung während des Schlafmodus
periodisch zwischen einem Empfangsmodus, in dem sie empfangsbereit ist, und einem
Ruhemodus, in dem sie nicht empfangsbereit ist, hin- und hergeschaltet wird.
[0032] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Sende-/Empfangseinrichtung des elektronischen
Schlüssels und der Zutrittskontrollvorrichtung jeweils ein Funkübertragungsmodul und
ein kapazitiv arbeitendes Datenübertragungsmodul und eine Steuerschaltung aufweisen,
die eingerichtet ist, um Daten in Abhängigkeit von Steuerinformationen entweder über
das Funkübertragungsmodul oder über das kapazitive Datenübertragungsmodul oder über
beide Module zu empfangen oder zu senden.
[0033] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Steuerschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung
eingerichtet ist, um das Aufwecksignal über das kapazitive Datenübertragungsmodul
zu übertragen.
[0034] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Steuerschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung
eingerichtet ist, um das Aufwecksignal über Radiowellen zu übertragen.
[0035] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Steuerschaltung des elektronischen Schlüssels
eingerichtet ist, um die Bestätigungsnachricht über Radiowellen zu übertragen.
[0036] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die Steuerschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung
so eingerichtet ist, dass das Aufwecksignal von der Sende-/Empfangseinrichtung der
Zutrittskontrollvorrichtung über Radiowellen mit einer Sendeleistung ausgesendet wird,
sodass die Reichweite der ausgesendeten Radiowellen weniger als 2m, vorzugsweise weniger
als 1m beträgt.
[0037] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass das Funkübertragungsmodul der Zutrittskontrollvorrichtung
Einstellmittel zur Einstellung der Sendeleistung umfasst.
[0038] Bevorzugt kann vorgesehen sein, dass das Funkübertragungsmodul der Zutrittskontrollvorrichtung
als Richtsender ausgebildet ist.
[0039] Eine vorteilhafte Ausbildung ergibt sich, wenn wenigstens eine Elektrode der Koppelkapazität
der Zutrittskontrollvorrichtung in eine Betätigungseinrichtung der Zutrittskontrollvorrichtung,
insbesondere in einen Knauf oder einen Drücker integriert ist.
[0040] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine schematische Darstellung der Funktionsweise
einer mit kapazitiver Kopplung arbeitenden Zutrittskontrollvorrichtung, Fig. 2 ein
vereinfachtes Ersatzschaltbild der Ausbildung gemäß Fig. 1, Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel,
bei dem die Datenübermittlung zwischen dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung
sowohl kapazitiv als auch über Radiowellen erfolgt, und Fig. 4 ein Ablaufschema der
Datenübertragung.
[0041] In Fig. 1 sind schematisch eine Tür mit einer die Tür öffnenden Person sowie die
einzelnen Streu-, Verlust- und Koppelkapazitäten dargestellt. Die Tür ist mit 1 bezeichnet
und weist eine Zutrittskontrollvorrichtung 2 mit einem als Knauf ausgebildeten Betätigungsglied
3 auf. Die Person 4 trägt einen elektronischen Schlüssel 5, welcher beispielsweise
in einer Hosentasche eingesteckt sein kann. Der elektronische Schlüssel 5 erzeugt
hierbei ein kapazitives Nahfeld mit einer Trägerfrequenz, auf welches Identifikationsdaten
aufmoduliert werden. Das kapazitive Nahfeld wird auf die Körperoberfläche der Person
4 eingekoppelt und in der Folge an einen Empfänger der Zutrittskontrollvorrichtung
2 weitergeleitet. Dabei weist der elektronische Schlüssel 5 eine Streukapazität Cst
gegen den Boden 6 auf. Am Übergang zwischen dem elektronischen Schlüssel 5 und der
Person 4 ist eine Koppelkapazität Ck zu beobachten. Weiters tritt die Verlustkapazität
Cv zwischen der Person 4 und dem Boden 6 auf. Schließlich weist die Zutrittskontrollvorrichtung
2 bzw. deren Schließzylinder eine Zylinderkapazität Cz gegen den Boden auf.
[0042] Das entsprechende vereinfachte Ersatzschaltbild ist in Fig.2 dargestellt, wobei wiederum
die beschriebenen Kapazitäten angeführt sind. Dabei bildet Cv alle Kapazitäten nach,
welche elektrische Flüsse zur Folge haben, welche sich vom Sender nicht über den Empfangskondensator
des Empfängers schließen, sondern an diesem vorbeigehen und somit nichts zur Koppelung
zwischen Empfänger und Sender beitragen. Cst bildet die Kapazitäten nach, welche als
Summe für die kapazitive Koppelung der Sendeelektrode gegen Boden zur Verfügung steht.
Ck bildet die Kapazitäten nach, welche als Summe für die kapazitive Koppelung der
Person 4 zur zweiten Elektrode zur Verfügung steht. Cz bildet die Kapazitäten nach,
welche als Summe für die kapazitive Koppelung von der Zutrittskontrollvorrichtung
bzw. deren Schließzylinder zum Boden zur Verfügung steht. Dabei ist in der Fig.2 die
Zutrittskontrollvorrichtung wiederum mit 2 bezeichnet und weist einen Empfangskondensator
7 auf. Die Auslegung des Empfangskondensators 7 ist derart zu treffen, dass sich über
den Empfangskondensator einerseits ein ausreichender elektrischer Fluss schließt und
dass andererseits die Spannung am Kondensator nicht zu klein wird. Ist die Kapazität
des Empfangskondensators zu klein, so schließt sich zu wenig elektrischer Fluss über
diesen. Allerdings ist auch eine zu große Kapazität des Empfangskondensators in der
Art störend, dass die Spannung am Kondensator u=q/c ungünstig klein wird.
[0043] In Fig. 3 ist die Zutrittskontrollvorrichtung wiederum mit 2 und der elektronische
Schlüssel mit 5 bezeichnet. Die Zutrittskontrollvorrichtung 2 umfasst eine Sende-/Empfangseinrichtung
8 mit einer Steuerschaltung 9, die dafür verantwortlich ist, die zu übertragenden
Daten entweder dem Funkübertragungsmodul 10 oder dem kapazitiven Datenübertragungsmodul
11 zuzuleiten, welches die Daten über Radiowellen bzw. über eine kapazitive Kopplung
überträgt. Das Funkübertragungsmodul 10 und das kapazitive Datenübertragungsmodul
11 umfassen jeweils eine nicht dargestellte Antenne. Die Antenne des Funkübertragungsmoduls
10 ist beispielsweise als Richtantenne ausgebildet. Die Antenne des kapazitiven Datenübertragungsmoduls
umfasst eine Koppelkapazität z.B. in der Form eines Kondensators mit wenigstens einer
Koppelelektrode. Die von der Sende-/Empfangseinrichtung über eine kapazitive Kopplung
mit dem Schlüssel 5 oder über eine Funkverbindung mit dem Schlüssel 5 erhaltenen Daten
werden Verarbeitungsmitteln in der Form eines Mikrokontrollers 12 zugeführt, in dem
die Daten verarbeitet werden. Im Mikrokontroller 11 ist eine Auswerteschaltung 13
realisiert, mit welcher festgestellt wird, ob sich aus den vom Schlüssel 5 empfangenen
Identifikationsdaten eine Zutrittsberechtigung ergibt. Bei positiver Überprüfung der
Zutrittsberechtigung steuert der Mikrokontroller 12 ein Freigabeelement 14 an, sodass
ein Sperrglied einer nicht dargestellten Schließeinrichtung freigegeben wird.
[0044] Im Zuge eines Zutrittswunsches erfolgt eine bidirektionale Übertragung von Daten
zwischen dem Schlüssel 5 und der Zutrittskontrollvorrichtung 2. Eine bidirektionale
Verbindung ist beispielsweise für die erfindungsgemäße Aufweckfunktion, für den Austausch
von Authentifizierungsdaten beim Aufbau einer sicheren Verbindung zwischen dem Schlüssel
5 und der Zutrittskontrollvorrichtung 2 und für den Austausch von Statusdaten und
Prüfdaten od. dgl. erforderlich. Die für die Versendung von der Zutrittskontrollvorrichtung
2 an den Schlüssel 5 vorgesehenen Daten, wie z.B. das Aufwecksignal, werden in dem
Mikrokontroller 12 generiert und aufbereitet und der Sende-/Empfangseinrichtung 8
zugeführt. Eine im Mikrokontroller 12 ausgebildete Anpassungsschaltung 15 ist dabei
dafür verantwortlich, die Daten für das Versenden über das Funkübertragungsmodul 10
oder das kapazitive Datenübertragungsmodul 11 anzupassen, was beispielsweise auf Grund
der je nach Modul unterschiedlichen Übertragungsprotokolle erforderlich werden kann.
Auch die Signalstärke kann angepasst werden, wobei die Anpassungsschaltung 15 grundsätzlich
auch in der Sende-/Empfangseinrichtung 8 vorgesehen sein kann.
[0045] Der elektronische Schlüssel 5 weist ebenfalls Verarbeitungsmittel in der Form eines
Mikrokontrollers 16 und eine mit dem Mikrokontroller 16 verbundene Sende-/Empfangseinrichtung
17 mit einem Funkübertragungsmodul 18 und einem kapazitiven Datenübertragungsmodul
19 auf. Die Steuerschaltung 20 ist dafür verantwortlich die abzusendenden Daten je
nach Vorgabe entweder dem Funkübertragungsmodul 18 oder dem kapazitiven Datenübertragungsmodul
19 zuzuführen. Der Mikrokontroller umfasst einen Speicher 21 für Identifikationsdaten.
[0046] Zur Realisierung der erfindungsgemäßen Aufweckfunktion weist der elektronische Schlüssel
5 eine Empfangsschaltung 22 auf, die einfach aufgebaut ist und daher sehr wenig Strom
verbraucht. Diese Empfangsschaltung ist entweder dauerhaft im empfangsbereiten Zustand
oder wechselt periodisch zwischen einem empfangsbereiten und einem nicht-empfangsbereiten
Zustand hin und her. Die Empfangsschaltung 22 wirkt mit einer Aufweckschaltung 23
zusammen, die bei Empfang eines Aufwecksignals durch die Empfangsschaltung 22 dafür
sorgt, dass die restlichen Komponenten des Schlüssels 5 aufgeweckt, d.h. in den Betriebsmodus
umgeschaltet werden.
[0047] Auch die Zutrittskontrollvorrichtung 2 umfasst eine Aufweckschaltung 24, die beispielsweise
bei Berührung eines nicht näher dargestellten Berührungssensors die Zutrittskontrollvorrichtung
aufweckt.
[0048] Im Zuge eines Zutrittswunsches kann die im nachfolgenden Beispiel (Fig. 4) angegebene
Datenkommunikation stattfinden. Die Zutrittskontrollvorrichtung (z.B. im Beschlag
integriert) sendet zu Beginn periodisch ein Aufwecksignal für einen elektronischen
Schlüssel (z.B. ein Identmedium) aus. Dieser Vorgang kann entweder erzeugt werden
durch einen kapazitiven Aufweckvorgang (Hands-On) oder passiert kontinuierlich (Hands-Free).
Sobald ein Identmedium dieses Signal erfolgreich erkennt, wird von beiden Seiten aktiv
eine Kommunikation aufgebaut. Ist die Übertragung rein kapazitiv, ist es nicht zwingend
erforderlich eine Frequenz aus einem ISM Frequenzband zu benutzen, da bei dieser Art
der Übertragung keine elektromagnetische Abstrahlung in den Raum stattfindet. Fig.
4 zeigt den Ablauf einer Datenübertragung. Der Beschlag sendet zu Beginn ein Aufwecksignal,
um das Identmedium aufzuwecken, d.h. in den Betriebsmodus umzuschalten und um festzustellen,
ob das Identmedium sich in der Nähe befindet und betriebsbereit ist. Sobald das Identmedium
dieses Signal erfolgreich erkennt, sendet es ein Acknowledge-Signal (ACK) zurück zum
Beschlag. Darauf erfolgt eine "Challenge-Response"-Authentifizierung:
Beschlag |
|
Identmedium |
Der Beschlag sendet einen Authentifizierungsbefehl an das Identmedium |
→
1 Byte |
|
|
←
SI(RndNrI) 8 Byte |
Das Identmedium generiert eine 8 Byte Zufallszahl (RndNrI), verschlüsselt diese mit
seinem Schlüssel SI und sendet sie an den Beschlag. |
Der Beschlag entschlüsselt die empfangenen 8Byte Daten mit seinem Schlüssel (SB) und
generiert zudem eine weitere 8 Byte Zufallszahl (RndNrB). Die Daten RndNrI und RndNrB
werden verschlüsselt und an das Identmedium gesendet |
→
SB(RndNrI +RndNrB) 16 Byte |
|
|
←
SI(RndNrB) 8Byte o. Fehler |
Das Identmedium entschlüsselt alle empfangenen Bytes und kontrolliert RndNrI. Haben
sich diese Daten geändert, so sind SI und SB unterschiedlich und das Identmedium sendet
eine Fehlermeldung zum Beschlag. Ist der Block RndNrI korrekt wird RndNrB verschlüsselt
an den Beschlag zurückgesendet. |
Der Beschlag entschlüsselt die empfangenen Daten und kontrolliert diese. Sind die
empfangen Daten gleich der generierten Zufallszahl RndNrB ist die Authentifizierung
vollständig. |
|
|
[0049] Am Ende hat sowohl der Beschlag als auch das Identmedium erfolgreich erkannt, dass
der jeweilige Gesprächspartner gültig ist. Unvollständige Daten, eine zu lange Wartezeit
auf die Response und ungültige Daten führen sofort zu einem Kommunikationsabbruch.
[0050] In weiterer Folge kann ein 8 Byte Session-Schlüssel (SK) auf beiden Seiten generiert
werden. Diese werden über einen festgelegten Berechnungsalgorithmus aus RndNrI und
RndNrB generiert. Durch die Verwendung der generierten Zufallszahlen ist sichergestellt,
dass bei jeder Authentifizierung ein anderer Schlüssel verwendet wird, welches Replay-Attacken
ausschließt und Hack-Versuche die geheimen Schlüssel SI und SB zu errechnen sehr aufwendig
gestaltet. Der Session-Schlüssel dient dazu, um in weiterer Folge Daten verschlüsselt
auszutauschen (siehe Fig. 4 "Session"). Diese sind nötig um Informationen wie z.B.
Batteriestatus, Schlüssel, usw. zu lesen bzw. zu schreiben und sind beliebig erweiterbar.
Eine Session wird durch ein End-Of-Session Signal (EOS) beendet. Ein Verbindungsabbruch,
zu lange Berechnungszeiten und eine zu große Anzahl von Versuchswiederholungen führen
automatisch zu einer Beendigung der Session. Nach einer Beendigung der Session, sowie
durch ein EOS Signal als auch durch einen Fehler, muss der Session-Schlüssel neu erzeugt
werden.
[0051] Die Erfindung wird anhand der folgenden Aufweckprozeduren erläutert.
Beispiel 1 (Hands on)
[0052] Bei diesem Ausführungsbeispiel weckt der Benutzer den Beschlag mittels Berührung
auf. Der Beschlag misst laufend die Kapazität zwischen einer Sensorfläche und der
Umgebung. Bei Berührung ändert sich dieser Wert. Die Sensorfläche kann beispielsweise
von einem leitenden Bestandteil des am Beschlag vorgesehenen Knaufs gebildet sein,
der von einem anderen Bereich des Knaufs durch ein nicht elektrisch leitfähiges Material
getrennt ist, wodurch ein Kondensator entsteht. Die Sensorfläche wird somit von einer
der beiden Elektroden des Kondensators, insbesondere von einer der beiden Elektroden
der für die kapazitive Datenübertragung vorgesehenen Koppelkapazität gebildet.
[0053] Vorteil dieser Methode ist der geringe Leistungsverbrauch im Beschlag, da eine kapazitive
Messung sehr energieökonomisch ist. Zudem bringt diese Methode einen zusätzlichen
Sicherheitsaspekt: Die Tür kann nur von dem Benutzer geöffnet werden, welcher zuvor
den Beschlag berührt hat. Irrtümliche Freigaben werden hiermit ausgeschlossen.
Alternativ kann der Benutzer den Beschlag durch einen Beschleunigungssensor aufwecken.
Dabei berührt der Benutzer den Beschlag und die dadurch entstehende mechanische Erschütterung
löst den Aufwachvorgang auf. Das Identmedium muss anschließend durch den Beschlag
aufgeweckt werden. Dabei sendet der Beschlag ein spezifisches Signal (vorteilhaft
Radiostrahlung im Kurz- oder Mikrowellenbereich) oder auch über ein anderes physikalisches
Medium aus. Das Identmedium beinhaltet eine passive Empfangsschaltung, welche bei
Detektion dieses Signals seine innere Schaltung aufweckt. Nachteil dieser Methode
ist, dass eine Person ohne gültiges Identmedium zugleich mit der einen Hand den Beschlag
und mit der anderen Hand eine Person mit berechtigtem Identmedium berühren könnte
("Man-in-the-Middle"). Dadurch könnte eine unberechtigte Öffnung stattfinden. Dieser
Fall wird dadurch eingeschränkt, dass durch geeignete Abstrahlungs- und Reichweiteneigenschaften
des Identmedien-Aufwecksignals der räumliche Bereich, in welchem sich die berechtigte
Person befindet, begrenzt wird. Steht die berechtigte Person hinter dem "Man-in-the-Middle",
wird das Identmedium aufgrund der schwachen Signalstärke nicht aufgeweckt. Die Signalstärke
ist stark umgebungsabhängig (z.B. umgebende Metallgegenstände, Einbausituation/Türeigenschaften
etc.). Darum wird eine Kalibrierung vorgesehen, wodurch nach dem Einbau gleiche Reichweiten
des Medienaufwecksignals sichergestellt werden.
Beispiel 2 (Hands-Free)
[0054] Hier sendet der Beschlag zeitperiodisch ein Signal aus. Dabei handelt es sich, gleich
wie bei der Hands-On Technik, um ein spezifisches Signal oder ein anderes physikalisches
Kriterium. Gleich wie bei der Hands-On Technik horcht das Identmedium auf dieses Signal
und weckt bei Detektion seine innere Schaltung auf. Vorteil dieser Technik ist, dass
der Benutzer keinen Aufweckvorgang durch Berührung durchführen muss. Diese Vorgehensweise
führt zu einem großen Komfortgewinn und kann beispielsweise bei motorisch gesteuerten
Schiebetüren oder Türöffnern, welche nur auf die Falle wirken, eingesetzt werden.
Nachteil dieser Variante ist der höhere Leistungsverbrauch im Beschlag, welcher durch
das andauernde Aussenden des Indentmedienaufwecksignals hervorgerufen wird. Auch hier
kann die "Man-in-the-Middle" Attacke nur durch geeignete Abstrahlungs- und Reichweiteneigenschaften
des MedienAufwecksignals vermieden werden. Auch hier wird wie in der Hands-On Lösung
eine Kalibrierung vorgesehen, um die Signalstärke des Medienaufwecksignals sicherzustellen.
[0055] Der Vorteil dieses Aufweckverfahrens ist, dass schon frühzeitig (vor der Berührung)
mit dem Datenaustausch begonnen werden kann und daher für die Zutrittskontrollvorrichtung
mehr Zeit für die Freigabe der Türe zur Verfügung steht bis das Schloss von der Person
betätigt wird, z.B. der Knauf gedreht oder der Drücker des Beschlages betätigt wird.
1. Verfahren zur Zutrittskontrolle insbesondere in Gebäuden, bei dem eine bidirektionale
Datenübermittlung zwischen einem elektronischen Schlüssel und einer Zutrittskontrollvorrichtung
stattfindet, wobei die Datenübermittlung die Übermittlung von Identifikationsdaten
vom elektronischen Schlüssel an die Zutrittskontrollvorrichtung umfasst, wobei die
Identifikationsdaten in der Zutrittskontrollvorrichtung zur Feststellung der Zutrittsberechtigung
ausgewertet werden und in Abhängigkeit von der festgestellten Zutrittsberechtigung
ein Sperrglied zum wahlweisen Freigeben oder Sperren des Zutritts angesteuert wird,
wobei die Datenübermittlung zumindest teilweise über eine kapazitive Kopplung zwischen
dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass der elektronische Schlüssel aus einem Schlafmodus aufgeweckt wird, um in einen Betriebsmodus
zu gelangen, wobei in der Zutrittskontrollvorrichtung eine Sendeschaltung zum Aussenden
eines Aufwecksignals vorgesehen ist und im elektronischen Schlüssel während des Schlafmodus
eine Empfangsschaltung zum Empfangen des Aufwecksignals betrieben wird, wobei der
Aufweckvorgang folgende Schritte umfasst:
- Aussenden eines Aufwecksignals durch die Sendeschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung,
insbesondere wenn sich eine Person der Zutrittskontrollvorrichtung nähert oder diese
berührt,
- Empfangen des Aufwecksignals in der Empfangsschaltung des elektronischen Schlüssels,
- Umschalten des elektronischen Schlüssels vom Schlafmodus in den Betriebsmodus.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der elektronische Schlüssel nach Erreichen des Betriebsmodus eine Bestätigungsnachricht
an die Zutrittskontrollvorrichtung übermittelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwecksignal periodisch ausgesendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwecksignal Frequenz- und/oder Amplitudenmodulationen aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung aus einem Schlafmodus aufgeweckt wird, um in einen
Betriebsmodus zu gelangen und das Aufwecksignal auszusenden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung einen Sensor aufweist und die Zutrittskontrollvorrichtung
bei Detektieren einer signifikanten Änderung der Messgröße des Sensors in den Betriebsmodus
geschaltet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Berührungssensor, insbesondere als kapazitiver Berührungssensor ausgebildet
ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Beschleunigungssensor ausgebildet ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangsschaltung während des Schlafmodus periodisch zwischen einem Empfangsmodus,
in dem sie empfangsbereit ist, und einem Ruhemodus, in dem sie nicht empfangsbereit
ist, hin- und hergeschaltet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwecksignal über eine kapazitive Kopplung übertragen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwecksignal über Radiowellen übertragen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestätigungsnachricht über Radiowellen übertragen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwecksignal über Radiowellen ausgesendet wird, deren Reichweite weniger als
2m, vorzugsweise weniger als 1m beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufwecksignal über wenigstens eine Richtantenne gebündelt ausgesendet wird.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14, umfassend
eine Zutrittskontrollvorrichtung und einen elektronischen Schlüssel, die jeweils eine
Sende-/Empfangseinrichtung aufweisen, um eine bidirektionale Datenübermittlung zwischen
dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung zu ermöglichen, wobei
der elektronische Schlüssel einen Speicher für Identifikationsdaten aufweist, der
mit der Sende-/Empfangseinrichtung des Schlüssels zur Übermittlung der Identifikationsdaten
an die Zutrittskontrollvorrichtung zusammenwirkt, wobei die Zutrittskontrollvorrichtung
eine Auswerteschaltung zur Feststellung der Zutrittsberechtigung auf Grund der empfangenen
Identifikationsdaten aufweist und die Auswerteschaltung mit einem Sperrglied zum wahlweisen
Freigeben oder Sperren des Zutritts zusammenwirkt, wobei die Sende-/Empfangseinrichtung
des elektronischen Schlüssels und der Zutrittskontrollvorrichtung jeweils ein wenigstens
eine kapazitive Koppelfläche aufweisendes kapazitives Datenübertragungsmodul aufweist,
sodass die Datenübermittlung zumindest teilweise über eine kapazitive Kopplung zwischen
dem elektronischen Schlüssel und der Zutrittskontrollvorrichtung erfolgen kann, dadurch gekennzeichnet, dass der elektronische Schlüssel eine Aufweckschaltung zum Aufwecken des elektronischen
Schlüssels aus einem Schlafmodus umfasst, um in einen Betriebsmodus zu gelangen, wobei
in der Zutrittskontrollvorrichtung eine Sende-/Empfangseinrichtung zum Aussenden eines
Aufwecksignals und im elektronischen Schlüssel eine Empfangsschaltung zum Empfangen
des Aufwecksignals während des Schlafmodus vorgesehen sind, wobei die Empfangsschaltung
mit der Aufweckschaltung zusammenwirkt, um den elektronischen Schlüssel vom Schlafmodus
in den Betriebsmodus umzuschalten, wenn die Empfangsschaltung das Aufwecksignal empfängt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der elektronische Schlüssel eine von der Empfangsschaltung gesonderte Sende-/Empfangseinrichtung
aufweist, die ausgebildet ist, um im Betriebsmodus Daten mit der Sende-/Empfangseinrichtung
der Zutrittskontrollvorrichtung auszutauschen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der elektronische Schlüssel Verarbeitungsmittel aufweist, die mit der Sende-/Empfangseinrichtung
zusammenwirken und so eingerichtet sind, dass die Sende-/Empfangseinrichtung nach
Erreichen des Betriebsmodus eine Bestätigungsnachricht an die Zutrittskontrollvorrichtung
übermittelt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 15, 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung Verarbeitungsmittel aufweist, die mit der Sende-/Empfangsschaltung
zusammenwirken und so eingerichtet sind, dass das Aufwecksignal periodisch ausgesendet
wird.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung Verarbeitungsmittel aufweist, die mit der Sende-/Empfangsschaltung
zusammenwirken und so eingerichtet sind, dass das Aufwecksignal Frequenz- und/oder
Amplitudenmodulationen aufweist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung eine Aufweckschaltung zum Aufwecken der Zutrittskontrollvorrichtung
aus einem Schlafmodus umfasst, um in einen Betriebsmodus zu gelangen.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung Verarbeitungsmittel aufweist, die mit der Sende-/Empfangsschaltung
zusammenwirken und so eingerichtet sind, dass das Aufwecksignal nach Erreichen des
Betriebsmodus ausgesendet wird.
22. Vorrichtung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Zutrittskontrollvorrichtung einen Sensor aufweist, der mit der Aufweckschaltung
zusammenwirkt, um die Zutrittskontrollvorrichtung bei Detektieren einer signifikanten
Änderung der Messgröße des Sensors in den Betriebsmodus zu schalten.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Berührungssensor, insbesondere als kapazitiver Berührungssensor ausgebildet
ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Beschleunigungssensor ausgebildet ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangsschaltung während des Schlafmodus periodisch zwischen einem Empfangsmodus,
in dem sie empfangsbereit ist, und einem Ruhemodus, in dem sie nicht empfangsbereit
ist, hin- und hergeschaltet wird.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Sende-/Empfangseinrichtung des elektronischen Schlüssels und der Zutrittskontrollvorrichtung
jeweils ein Funkübertragungsmodul und ein kapazitiv arbeitendes Datenübertragungsmodul
und eine Steuerschaltung aufweisen, die eingerichtet ist, um Daten in Abhängigkeit
von Steuerinformationen entweder über das Funkübertragungsmodul oder über das kapazitive
Datenübertragungsmodul oder über beide Module zu empfangen oder zu senden.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung eingerichtet ist, um das Aufwecksignal
über das kapazitive Datenübertragungsmodul zu übertragen.
28. Vorrichtung nach Anspruch 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung eingerichtet ist, um das Aufwecksignal
über Radiowellen zu übertragen.
29. Vorrichtung nach Anspruch 26, 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung des elektronischen Schlüssels eingerichtet ist, um die Bestätigungsnachricht
über Radiowellen zu übertragen.
30. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerschaltung der Zutrittskontrollvorrichtung so eingerichtet ist, dass das
Aufwecksignal von der Sende-/Empfangseinrichtung der Zutrittskontrollvorrichtung über
Radiowellen mit einer Sendeleistung ausgesendet wird, sodass die Reichweite der ausgesendeten
Radiowellen weniger als 2m, vorzugsweise weniger als 1m beträgt.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das Funkübertragungsmodul der Zutrittskontrollvorrichtung Einstellmittel zur Einstellung
der Sendeleistung umfasst.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass das Funkübertragungsmodul der Zutrittskontrollvorrichtung als Richtsender ausgebildet
ist.