[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen selbstfahrenden Bodenverdichter, wie er
beispielsweise zum Verdichten von Asphalt, Kies, Erdreich oder dergleichen eingesetzt
werden kann. Derartige Bodenverdichter weisen im Allgemeinen wenigstens eine Verdichterwalze
auf, mit welcher sie sich über den zu verdichtenden Untergrund bewegen und durch Belastung
einerseits und das Einbringen von Vibrationen andererseits eine Kompaktierung bewirken.
[0002] In Zuordnung zu einer derartigen Verdichterwalze ist vorteilhafterweise zumindest
eine Abstreifvorrichtung vorgesehen, welche im Betrieb mit einer Oberfläche der Verdichterwalze
im Kontakt steht. Mit einer derartigen Abstreifvorrichtung kann zum einen erreicht
werden, dass auf die Oberfläche der Verdichterwalze aufgebrachte Flüssigkeit, also
beispielsweise Wasser, in Breitenrichtung auf der Walzenoberfläche verteilt wird,
um durch den so generierten Flüssigkeitsfilm auf der Walzenoberfläche das Anhaften
des zu verdichtenden Materials zu verhindern oder zumindest zu erschweren. Ferner
können durch die in Kontakt mit der Walze stehende Abstreifvorrichtung daran anhaftende
Materialien losgelöst werden.
[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen selbstfahrenden Bodenverdichter
vorzusehen, bei welchem eine Abstreifvorrichtung in einfacher Weise außer Kontakt
mit einer zugeordneten Verdichterwalze gebracht werden kann.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen selbstfahrenden Bodenverdichter,
umfassend wenigstens eine Verdichterwalze und in Zuordnung zu wenigstens einer Verdichterwalze
wenigstens eine Abstreifvorrichtung mit einem an einer Trageanordnung schwenkbar getragenen
und in einer Betriebsschwenkstellung in Kontakt mit der zugeordneten Walze stehenden
Abstreifer, einem Betätigungshebel zur Schwenkbetätigung des Abstreifers und einer
Rastanordnung zur Arretierung des Abstreifers in wenigstens einer Außerbetriebsschwenkstellung
außer Kontakt mit der zugeordneten Verdichterwalze.
[0005] Durch die schwenkbare Anbringung eines Abstreifers und die Zuordnung eines Betätigungshebels
zu dem Abstreifer wird es zunächst leicht möglich, den Abstreifer durch die Interaktion
einer Bedienperson von der zugeordneten Verdichterwalze weg zu schwenken. In einer
derartigen weggeschwenkten Positionierung, allgemein also einer Außerbetriebsschwenkstellung,
kann durch das Vorsehen der Rastanordnung ein Zurückbewegen des Abstreifers in Richtung
zu seiner Betriebsschwenkstellung unterbunden werden und somit ein definierter Abstand
zwischen dem Abstreifer und der Verdichterwalze, beispielsweise zum Reinigen der Verdichterwalze
oder bei Reparatur - oder Wartungsarbeiten, gewährleistet werden.
[0006] Um eine zuverlässige Krafteinleitung in den Abstreifer gewährleisten zu können, wird
vorgeschlagen, dass der Betätigungshebel in einem Befestigungsbereich mit dem Abstreifer
zur gemeinsamen Verschwenkung verbunden ist und einen Beaufschlagungsbereich zur Einleitung
einer Schwenkbetätigungskraft aufweist.
[0007] Je nachdem, in welchem Höhenbereich die Abstreifvorrichtung an einem Bodenverdichter
in Zuordnung zu einer Verdichterwalze vorgesehen ist, kann es für eine ergonomisch
vorteilhafte Interaktion für eine Bedienperson vorteilhaft sein, den Betätigungshebel
als Fußpedal oder/und als Handgriff auszubilden. Bei Positionierung in einem dem Untergrund
näher liegenden Bereich wird im Allgemeinen der Ausgestaltung als Fußpedal der Vorzug
gegeben werden, während bei Positionierung in einem höher liegenden Bereich im Allgemeinen
die Ausgestaltung als Handgriff vorteilhaft sein kann, wobei selbstverständlich die
Ausgestaltung eines Betätigungshebels sowohl zur Fußbetätigung als auch zur Handbetätigung
möglich ist.
[0008] Zur Arretierung des Abstreifers in seiner Außerbetriebsschwenkstellung kann vorgesehen
sein, dass die Rastanordnung ein Rastorgan und ein zur Arretierung des Abstreifers
in der Außerbetriebsschwenkstellung in Rasteingriff mit dem Rastorgan bringbares Gegenrastorgan
aufweist. Dabei kann zum Erhöhen der Funktionalität weiter vorgesehen sein, dass das
Rastorgan zwischen einer Aktivstellung und einer Inaktivstellung verstellbar ist,
wobei in der Aktivstellung das Rastorgan in Rasteingriff mit dem Gegenrastorgan ist
oder bringbar ist und in der Inaktivstellung nicht in Rasteingriff mit dem Gegenrastorgan
ist oder bringbar ist. Ist dabei das Rastorgan in seiner Aktivstellung, kann gewährleistet
werden, dass der Abstreifer entweder in seiner Außerbetriebsschwenkstellung gehalten
wird oder bei Bewegen von der Betriebsschwenkstellung in die Außerbetriebsschwenkstellung
diese Haltewechselwirkung zwangsweise generiert wird. Ist das Rastorgan in seiner
Inaktivstellung, so kann auch beim Bewegen in Richtung zur Außerbetriebsschwenkstellung
die Rastwirkung nicht generiert werden, die Rastanordnung also den Abstreifer nicht
in seiner Außerbetriebsschwenkstellung arretieren. Diese Inaktivstellung des Rastorgans
kann insbesondere dann gewählt werden, wenn beispielsweise nur kurzzeitig der Abstreifer
von der zugeordneten Verdichterwalze, abgehoben, also weg verschwenkt werden soll,
eine Arretierung in einer Außerbetriebsschwenkstellung jedoch nicht erforderlich oder
gewünscht ist.
[0009] Um die Rastwechselwirkung zwischen dem Rastorgan und dem Gegenrastorgan in einfacher
Weise bereitstellen zu können, wird vorgeschlagen, dass das Gegenrastorgan wenigstens
einen von dem Rastorgan hintergreifbaren Rastorgananschlag aufweist, wobei vorteilhafterweise
vorgesehen sein kann, dass wenigstens ein Rastorgananschlag durch eine Rastöffnung
des Gegenrastorgans bereitgestellt ist.
[0010] Bei einer baulich einfach zu realisierenden und hinsichtlich einer einfachen Betätigung
vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Gegenrastorgan an der Trageanordnung
vorgesehen ist und das Rastorgan mit dem Abstreifer schwenkbar ist. Dabei kann beispielsweise
das Rastorgan an dem Betätigungshebel vorgesehen sein, so dass bei Einwirken auf den
Betätigungshebel zum Verschwenken des Abstreifers auch das am Betätigungshebel dann
vorgesehene Rastorgan manipuliert werden kann, beispielsweise von seiner Inaktivstellung
in seine Aktivstellung gebracht werden kann.
[0011] Um im Betrieb des Bodenverdichters die für die Abstreifvorrichtung vorgesehene Funktionalität
zuverlässig erreichen zu können, wird vorgeschlagen, dass der Abstreifer in seine
Betriebsschwenkstellung vorgespannt ist.
[0012] Sowohl die Funktion des Verteilens eines Flüssigkeitsfilms auf der Walzenoberfläche
einer Verdichterwalze, als auch die Funktion des Abstreifens von Verunreinigungen
kann dadurch noch verbessert erreicht werden, dass wenigstens einer Verdichterwalze
zwei Abstreifvorrichtungen zugeordnet sind, wobei vorzugsweise eine Abstreifvorrichtung
in einem bodennahen Bereich mit der Verdichterwalze zusammenwirkt und eine Abstreifvorrichtung
in einem bodenfernen Bereich mit der Verdichterwalze zusammenwirkt. Insbesondere ist
es dabei möglich, die beiden Abstreifvorrichtungen bezüglich der Drehachse der Verdichterwalze
näherungsweise diametral gegenüberliegend anzuordnen, so dass sie ihre Funktionalität
in einem Winkelabstand von näherungsweise 180°, also über den Umfang der Verdichterwalze,
möglichst gleichmäßig verteilt, erfüllen können.
[0013] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren
detailliert beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht einen selbstfahrenden Bodenverdichter;
- Fig. 2
- in vergrößerter Darstellung den vorderen Fahrzeugbereich des Bodenverdichters der
Fig. 1;
- Fig. 3
- in perspektivischer Ansicht den in Fig. 2 dargestellten vorderen Fahrzeugbereich;
- Fig. 4
- eine vergrößerte Detailansicht des vorderen Fahrzeugbereichs mit einem Betätigungshebel
einer Abstreifvorrichtung;
- Fig. 5
- eine weitere vergrößerte Detailansicht des vorderen Fahrzeugbereichs mit der Abstreifvorrichtung
und deren Betätigungshebel;
- Fig. 6
- den Betätigungshebel der Abstreifvorrichtung in anderer Ansicht.
[0014] In Fig. 1 ist ein allgemein mit 10 bezeichneter Bodenverdichter, allgemein auch als
Verdichterwalze bezeichnet, dargestellt. Der Bodenverdichter 10 umfasst einen hinteren
Fahrzeugbereich 12, an welchem auch ein nicht dargestelltes Antriebsaggregat, eine
Führerkabine 14 und zum Vortrieb durch das Antriebsaggregat angetriebene Räder 16
vorgesehen sind. Mit dem hinteren Fahrzeugbereich 12 schwenkbar verbunden ist ein
vorderer Fahrzeugbereich 18, wobei durch Verschwenkung des vorderen Fahrzeugbereichs
18 bezüglich des hinteren Fahrzeugbereichs 12 um eine im Wesentlichen vertikale Schwenkachse
die Fahrtrichtung und damit auch die Arbeitsrichtung beeinflussbar ist.
[0015] Am vorderen Fahrzeugbereich 18 ist eine Verdichterwalze 20 vorgesehen. Dieser kann
ein nicht dargestellter Rüttel- bzw. Vibrationsantrieb zugeordnet sein, um bei der
Voranbewegung des Bodenverdichters 10 die Verdichterwalze 20 in Schwingung zu versetzen
und damit das Verdichtungsverhalten zu beeinflussen. Die Verdichterwalze 20 umfasst
einen allgemein auch als Glattbandage bezeichneten Mantel 22, dessen nach außen frei
liegende Oberfläche 24 in Kontakt mit dem zu verdichtenden Untergrund 26 ist.
[0016] Es sei hier darauf hingewiesen, dass der in Fig. 1 erkennbare Aufbau eines selbstfahrenden
Bodenverdichters 10 nur beispielhaft ist. Dieser könnte in verschiedensten Aspekten
variiert sein. So könnte anstelle der Räder 16 eine weitere zum Vortrieb antreibbare
Verdichterwalze 16 am hinteren Fahrzeugbereich 12 vorgesehen sein. Auch könnten am
vorderen oder/und hinteren Fahrzeugbereich zwei nebeneinander liegende Verdichterwalzen
positioniert sein.
[0017] In Zuordnung zu der Verdichterwalze 20 ist in Fig. 1 eine allgemein mit 28 bezeichnete
Abstreifvorrichtung erkennbar. Diese Abstreifvorrichtung 28 kann beispielsweise dazu
eingesetzt werden, auf die Oberfläche 24 aufgesprühte Flüssigkeit zu verteilen, um
dadurch das Anhaften des zu verdichtenden Untergrundmaterials zu erschweren bzw. zu
verhindern. Auch kann diese Abstreifvorrichtung 28 dazu genutzt werden, an der Oberfläche
24 anhaftendes Untergrundmaterial bei der Voranbewegung des Bodenverdichters 10 von
der Oberfläche 24 abzustreifen.
[0018] Der Aufbau der Abstreifvorrichtung 28 wird nachfolgend mit Bezug auf die Fig. 2 bis
6 detailliert beschrieben.
[0019] In den Fig. 2 bis 6 erkennt man einen allgemein mit 30 bezeichneten Rahmen des vorderen
Fahrzeugbereichs 18 mit der zugeordneten Verdichterwalze 20. In einem unteren Bereich
32 des Rahmens 30 ist an beispielsweise zwei Schwenkverbindungsbereichen 34, 36 ein
Abstreifer 38 der Abstreifvorrichtung 28 um eine näherungsweise horizontal liegende
Achse schwenkbar angebracht. Jede dieser Schwenkverbindungsbereiche 34, 36 umfasst
eine Lasche 40 am Abstreifer 38 und eine Lasche 42 am Rahmen 30. Ein Schwenkverbindungsbolzen
44 durchsetzt die beiden Laschen 40, 42 und bindet somit den Abstreifer 38 schwenkbar
an den Rahmen 30 an. Eine Schenkelfeder 46 kann den Schwenkverbindungsbolzen 44 umgebend
angeordnet sein und mit ihren Schenkeln sich bezüglich der Laschen 40, 42 bzw. bezüglich
des Abstreifers 38 und des Rahmens 30 abstützen und somit den Abstreifer 38 in eine
Betriebsschwenkstellung vorspannen, in welcher dieser in Kontakt mit der Oberfläche
24 der Verdichterwalze 20 steht.
[0020] Der Abstreifer 38 kann mit einer die Oberfläche 24 in der Betriebsschwenkstellung
berührenden Abstreiferklinge 48 und einem den Abstreifer 38 allgemein verstärkenden
Abstreiferbalken 50 ausgebildet sein, mit welchem die Abstreiferklinge 48 beispielsweise
durch Verschraubung fest verbunden sein kann.
[0021] An einem beispielsweise seitlich über den Rahmen 30 vorstehenden Bereich des Abstreifers
38 ist ein allgemein mit 52 bezeichneter und im dargestellten Ausgestaltungsbeispiel
als Fußpedal ausgebildeter Betätigungshebel vorgesehen. In einem Befestigungsbereich
54 ist dieser mit dem Abstreifer 38 verbunden. Hierzu kann beispielsweise an dem Abstreiferbalken
50 eine Verstärkungsplatte 56 vorgesehen sein, welche sich zwischen dem Schwenkverbindungsbereich
34 und diesem seitlichen Randbereich des Abstreifers 38 erstreckt und somit für eine
auch gegen Verwindung stabile Anbindung des Betätigungshebels 52 an den Abstreifer
38 sorgen kann. In einem Beaufschlagungsbereich 58 stellt der Betätigungshebel 52
eine Pedalfläche 60 bereit, welche mit einer rutschhemmenden Konfiguration 62, beispielsweise
Rippenstruktur oder dergleichen, ausgebildet sein kann, um das Abrutschen eines auf
den Beaufschlagungsbereich drückenden Schuhs zu verhindern.
[0022] Aufgrund der festen Anbindung des Betätigungshebels 52 an den Abstreifer 38 führt
eine Beaufschlagung des Betätigungshebels 52 im Beaufschlagungsbereich 58 zu einer
Verschwenkung des Betätigungshebels 52 zusammen mit dem Abstreifer 38 um die durch
die Schwenkverbindungsbolzen 44 definierte Schwenkachse des Abstreifers 38. Dabei
hebt der Abstreifer 38 entgegen der Vorspannwirkung der Schenkelfedern 46 von der
Oberfläche 24 der Verdichterwalze 20 ab. Um den Abstreifer 38 in dieser Positionierung,
also einer Außerbetriebsschwenkstellung, arretieren zu können, umfasst die Abstreifvorrichtung
28 eine allgemein mit 64 bezeichnete Rastanordnung. Ein als Rastbolzen ausgebildetes
Rastorgan 66 ist dabei in einer am Betätigungshebel 52 beispielsweise durch Verschweißung,
Verschraubung oder dergleichen festgelegten Führungshülse 68 in Richtung einer Bolzenlängsachse
verschiebbar und um die Bolzenlängsachse drehbar aufgenommen. Dabei ist durch eine
in den Figuren nicht dargestellte Vorspannfeder oder dergleichen das Rastorgan 66
in Richtung zu einer Aktivstellung vorgespannt, in welcher ein Rastende 70 des Rastorgans
66 in eine Rastöffnung 72 eines am Rahmen 30 festgelegten Gegenrastorgans 74 eingreifen
kann. Am Gegenrastorgan 74 ist eine nockenartig wirkende Abweisschräge 76 vorgesehen,
an welcher bei Verschwenkung des Abstreifers 38 von der Betriebsschwenkstellung zur
Außerbetriebsschwenkstellung das Rastende 70 des Rastorgans 66 zur Anlage kommt. Durch
die Nockenwirkung wird das Rastorgan 66 entgegen der vorangehend angesprochenen Vorspannwirkung
in seiner Längsrichtung verschoben, was in Fig. 5 eine Verschiebung des Rastorgans
66 nach rechts bedeutet. Diese Verschiebung dauert bei weitergehender Verschwenkung
so lange an, bis das Rastende 70 mit der beispielsweise langlochartig ausgebildeten
Rastöffnung 72 ausgerichtet ist. Bedingt durch die Vorspannung des Rastorgans 66 rastet
dieses mit seinem Rastende 70 in die Rastöffnung 72 ein und schlägt bei weitergehender
Verschwenkung oder bei einer Zurückverschwenkung an die Rastöffnung 72 umgebenden
Wandungsbereichen des Gegenrastorgans 74 an. Diese verhindern dann sowohl eine Verschwenkung
in Richtung zur Betriebsschwenkstellung als auch eine weitergehende Verschwenkung
über die durch die Rastöffnung 72 definierte Außerbetriebsschwenkstellung hinaus.
Um ein Zurückschwenken in die Betriebsschwenkstellung zu verhindern, wäre grundsätzlich
das Bereitstellen eines flächenartig oder kantenartig ausgebildeten Anschlags ausreichend,
also nicht notwendigerweise eine Rastöffnung erforderlich. Das Vorsehen einer Rastöffnung
bringt jedoch den Vorteil der Arretierung in beiden Schwenkrichtungen mit sich.
[0023] Um die Schwenkarretierung aufzuheben, kann an einem an dem Rastorgan 66 vorgesehenen
Betätigungsabschnitt bzw. Betätigungsgriff 78 eine Zugkraft aufgebracht werden, welche
das Rastorgan 66 entgegen der Vorspannwirkung mit seinem Rastende 70 aus der Rastöffnung
72 herauszieht. Sobald das Rastende 70 nicht mehr in die Rastöffnung 72 eingreift,
wird der Abstreifer 32, bedingt durch die Vorspannwirkung der Schenkelfedern 46 selbsttätig
in seine Betriebsschwenkstellung zurückschwenken. Wird die auf das Rastorgan 66 einwirkende
Zugkraft dann aufgegeben, verschiebt dieses sich wieder in seine Aktivstellung, in
welcher bei nachfolgender erneuter Beaufschlagung des Betätigungshebels 52 das Rastorgan
66 wieder in Rastwechselwirkung mit dem Gegenrastorgan 74 gebracht werden kann.
[0024] Wie vorangehend bereits dargelegt, ist das Rastorgan 66 in der am Betätigungshebel
52 festgelegten Führungshülse 68 auch um seine Längsachse drehbar. In einem vom Betätigungshebel
52 entfernt liegenden Endbereich ist die Führungshülse 68 beispielsweise durch schräges
Abschneiden eines rohrartigen Bauteils in diesem Beispiel dann mit einer ellipsenartig
ausgebildeten Nockenfläche 80 versehen. Bei in die Aktivstellung vorgespanntem Rastorgan
66 bewirkt eine beispielsweise durch Aufbringen einer Drehkraft auf den Betätigungsabschnitt
78 hervorgerufene Drehung des Rastorgans 66, dass der Betätigungsabschnitt 78 sich
entlang der Nockenfläche 80 bewegt und dabei das Rastorgan 66 aus seiner Aktivstellung
in Richtung zu einer Inaktivstellung verschoben wird. Dieses drehende Einwirken auf
das Rastorgan 66 kann auch dazu genutzt werden, den Rasteingriff in die Rastöffnung
72 aufzuheben, dann aber das Rastorgan 66 wieder freizugeben, so dass es seiner Vorspannwirkung
folgend wieder in die Aktivstellung zurückkehrt. Hier kann die Auslegung beispielsweise
derart sein, dass eine Drehung des Rastorgans 66 ausgehend von seiner maximal auf
das Gegenrastorgan 74 zu verschobenen Positionierung um 90° zu einer derartigen Verschiebung
des Rastorgans 66 führt, dass es nicht mehr in die Rastöffnung 72 eingreift, die Rastwechselwirkung
mit dem Gegenrastorgan 74 also aufgehoben ist, während weiterhin sichergestellt ist,
dass bei darauf folgender Freigabe des Rastorgans 66 dieses wieder in seine maximal
auf das Gegenrastorgan 74 zu verschobene Positionierung zurückkehrt. Bei weiter fortgesetzter
Drehung und damit auch einhergehender weitergehender Axialverschiebung des Rastorgans
66 kann der entlang der Nockenfläche 80 sich bewegende Betätigungsabschnitt 78 dann
über einen Totpunkt der Nockenfläche 88 hinweg bewegt werden und beispielsweise in
einen in der Führungshülse 68 vorgesehenen Schlitz oder eine Einsenkung in der Nockenfläche
88 einrasten. Bei derartiger Positionierung ist das Rastorgan 66 dann in seiner Inaktivstellung,
in welcher es so weit zurückgezogen ist und auch zurückgezogen gehalten wird, dass
seine Rastwechselwirkung mit dem Gegenrastorgan 74 nicht mehr möglich ist. Diese Positionierung
des Rastorgans 66 kann gewählt werden, wenn die Herstellung einer Zwangsverrastung
beim Verschwenken des Abstreifers 38 aus seiner Betriebsschwenkstellung heraus nicht
erforderlich oder nicht gewünscht ist.
[0025] Soll die Möglichkeit der Verrastung des Rastorgans 66 mit dem Gegenrastorgan 74 wieder
hergestellt werden, so kann beispielsweise durch ziehendes oder/und drehendes Angreifen
am Betätigungsabschnitt 78 dieser außer Eingriff mit der Einsenkung oder Einkerbung
der Führungshülse 68 gebracht werden, und zwar in derartigem Ausmaß, dass der an der
Nockenfläche 80 gebildete Totpunkt überschritten ist, worauf wieder seiner Vorspannung
folgend das Rastorgan 66 selbsttätig in die Aktivstellung zurückkehrt. Dabei kann
von Vorteil sein, wenn die Nockenfläche 80 symmetrisch ausgebildet ist, also ausgehend
von der Inaktivstellung ein Ziehen bzw. Drehen des Rastorgans 66 in beliebiger Drehrichtung
die Zurückkehr in die Aktivstellung ermöglicht.
[0026] Durch die bauliche Verknüpfung des Betätigungshebels 52 mit der Rastanordnung 64
wird eine sehr leichte Handhabbarkeit der Abstreifvorrichtung 28 bei der Verschwenkung
bzw. Verrastung bzw. Rastfreigabe ermöglicht, so dass beispielsweise der Betätigungshebel
52 per Fuß beaufschlagt wird und das Rastorgan 66 mit einer Hand oder auch einem Fuß
manipuliert wird, um beispielsweise den Rasteingriff aufzuheben oder das Rastorgan
66 in seine Aktivstellung zurückzubringen oder es in Richtung zu seiner Inaktivstellung
zu bewegen, ohne dass eine Bedienperson sich bücken, wodurch eine ergonomische vorteilhafte
Bedienbarkeit erhalten wird.
[0027] Die Fig. 2 zeigt, dass in Zuordnung zu ein- und derselben Verdichterwalze zwei derartige
Abstreifvorrichtungen 28 bzw. 28' vorgesehen sein können. Die vorangehend auch detailliert
erläuterte und in den Fig. 3 bis 6 in größerem Detail dargestellte Abstreifvorrichtung
28 ist dabei in einem bodennahen Bereich, beispielsweise einer Höhe bis zu maximal
40 cm über dem Boden am unteren Bereich 32 des Rahmens 30 vorgesehen, so dass hier
eine Betätigung per Fuß leicht und ergonomisch möglich ist. Die zweite Abstreifvorrichtung
28' ist an einem oberen Bereich 82 des Rahmens 30 und einer bezüglich einer Drehachse
der Verdichterwalze 20 der Abstreifvorrichtung 28 näherungsweise diametral gegenüberliegenden
Positionierung angeordnet, so dass die beiden Abstreifvorrichtungen 28, 28' ihre Funktionalität
über den Umfang der Verdichterwalze 20 bestmöglich verteilt erfüllen können. Da die
Abstreifvorrichtung 28' in einem vom Untergrund weiter entfernt liegenden Bereich
positioniert ist, bietet es sich hier an, einen dieser Abstreifvorrichtung 28' zugeordneten
Betätigungshebel als Handgriff auszubilden, mit welchem z. B. durch ziehendes Angreifen
der Abstreifer dieser Abstreifvorrichtung 28 aus seiner Betriebsschwenkstellung herausbewegt
werden kann. Die bauliche Ausgestaltung der Abstreifvorrichtung 28', insbesondere
auch hinsichtlich der Rastanordnung, kann so ausgeführt sein, wie vorangehend mit
Bezug auf die Abstreifvorrichtung 28 beschrieben.
[0028] Sind in Zuordnung zu einer Verdichterwalze zwei derartige Abstreifvorrichtungen vorgesehen,
so sind vorzugsweise die diesen zugeordneten Betätigungshebel an der gleichen Seite
eines Bodenverdichters vorgesehen. Ist der Bodenverdichter mit mehreren Verdichterwalzen,
also beispielsweise einer Verdichterwalze, am vorderen Fahrzeugbereich und einer Verdichterwalze
am hinteren Fahrzeugbereich ausgebildet, und sind jeder dieser Verdichterwalzen eine
oder mehrere Abstreifvorrichtungen mit entsprechenden Betätigungshebeln zugeordnet,
so sind all diese Betätigungshebel weiter vorzugsweise an der selben Seite des Bodenverdichters
vorgesehen, so dass eine Bedienperson sehr schnell beispielsweise zur Durchführung
von Reinigungsarbeiten alle Betätigungshebel nutzen kann, um alle Abstreifer in ihre
Außerbetriebsschwenkstellungen zu bringen und in diesen zu arretieren.
[0029] Bei der vorangehend beschriebenen Ausgestaltung einer Abstreifvorrichtung können
selbstverständlich verschiedenste Variationen vorgenommen werdne. So kann beispielsweise
in Zuordnung zu einer derartigen Abstreifvorrichtung das Gegenrastorgan so ausgebildet
sein, dass durch Bereitstellen mehrerer Rastöffnungen mehrere Außerbetriebsschwenkstellungen
durch Verrastung beibehalten werden können. Weiter ist es möglich, das Gegenrastorgan
so auszugestalten, dass die Außerbetriebsschwenkstellung, in welcher der Abstreifer
am weitesten von der zugeordneten Verdichterwalze weg verschwenkt ist, nicht der maximal
erreichbaren Außerbetriebsschwenkstellung entspricht. So kann beispielsweise in der
durch Verrastung erreichbaren Außerbetriebsschwenkstellung der Abstreifer einen Abstand
von etwa 50 mm zur Oberfläche der zugeordneten Verdichterwalze aufweisen, während
eine maximale Verschwenkung bis zu einem Abstand von beispielsweise 60 mm möglich
ist. Auch ist es selbstverständlich, dass der Abstreifer selbst konstruktiv in anderer
Weise ausgeführt sein kann und an mehr als nur zwei Schwenkverbindungsbereichen an
einem Aufbauteil des Bodenverdichters schwenkbar getragen sein kann.
1. Selbstfahrender Bodenverdichter, umfassend wenigstens eine Verdichterwalze (20) und
in Zuordnung zu wenigstens einer Verdichterwalze (20) wenigstens eine Abstreifvorrichtung
(28, 28') mit einem an einer Trageanordnung (30) schwenkbar getragenen und in einer
Betriebsschwenkstellung in Kontakt mit der zugeordneten Walze (20) stehenden Abstreifer
(38), einem Betätigungshebel (52) zur Schwenkbetätigung des Abstreifers (38) und einer
Rastanordnung (64) zur Arretierung des Abstreifers (38) in wenigstens einer Außerbetriebsschwenkstellung
außer Kontakt mit der zugeordneten Verdichterwalze, (20).
2. Bodenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungshebel (52) in einem Befestigungsbereich (54) mit dem Abstreifer (38)
zur gemeinsamen Verschwenkung verbunden ist und einen Beaufschlagungsbereich (58)
zur Einleitung einer Schwenkbetätigungskraft aufweist.
3. Bodenverdichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungshebel (52) als Fußpedal oder/und als Handgriff ausgebildet ist.
4. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rastanordnung (64) ein Rastorgan (66) und ein zur Arretierung des Abstreifers
(38) in der Außerbetriebsschwenkstellung in Rasteingriff mit dem Rastorgan (66) bringbares
Gegenrastorgan (74) aufweist.
5. Bodenverdichter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rastorgan (66) zwischen einer Aktivstelung und einer Inaktivstellung verstellbar
ist, wobei in der Aktivstellung das Rastorgan (66) in Rasteingriff mit dem Gegenrastorgan
(74) ist oder bringbar ist und in der Inaktivstellung nicht in Rasteingriff mit dem
Gegenrastorgan (74) ist oder bringbar ist.
6. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenrastorgan (74) wenigstens einen von dem Rastorgan (66) hintergreifbaren
Rastorgananschlag (72) aufweist.
7. Bodenverdichter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Rastorgananschlag (72) durch eine Rastöffnung (72) des Gegenrastorgans
(74) bereitgestellt ist.
8. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenrastorgan (74) an der Trageanordnung (30) vorgesehen ist und das Rastorgan
(66) mit dem Abstreifer (38) schwenkbar ist.
9. Bodenverdichter nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rastorgan (66) an dem Betätigungshebel (52) vorgesehen ist.
10. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifer (38) in seine Betriebsschwenkstellung vorgespannt ist.
11. Bodenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer Verdichterwalze (20) zwei Abstreifvorrichtungen (28, 28') zugeordnet
sind, wobei vorzugsweise eine Abstreifvorrichtung (28) in einem bodennahen Bereich
mit der Verdichterwalze (20) zusammenwirkt und eine Abstreifvorrichtung (28') in einem
bodenfernen Bereich mit der Verdichterwalze (20) zusammenwirkt.