[0001] Die Erfindung betrifft ein Snowboard, mit gegenüber herkömmlichen Alpin-Boards zur
Boardmitte rück- bzw. vorversetztem vorderen und hinteren Kontaktbereich der unbelasteten
Lauffläche mit dem Untergrund, sowie mit je einer von diesen Kontaktbereichen ausgehenden
vorderen und hinteren Aufbiegung von Schaufel und Boardende, wobei das Snowboard zwischen
den Kontaktbereichen eine gegenüber herkömmlichen Alpin-Boards kleinere, geringfügig
positive Vorspannung aufweist und die Lauffläche zwischen den beiden Kontaktbereichen
im seitlichen Querschnitt im Wesentlichen flach ausgebildet ist.
[0002] Während klassische Skier und Snowboards in der Seitenansicht bzw. im Längsschnitt
gesehen im mittleren Bereich eine teilweise erhebliche positive Vorspannung (mit im
unbelasteten Zustand vom ebenen Untergrund abgehobener Lauffläche) von relativ großer
Länge (und damit weit nach vorne bzw. hinten verlegten Kontaktbereichen der unbelasteten
Lauffläche mit dem Untergrund) und nur kurze, aber relativ stark nach oben gekrümmte
vordere und hintere Enden aufweisen, hat sich in den letzten Jahren speziell für den
Tiefschnee- bzw. Freestyleeinsatz die sogenannte Rocker-Technologie durchgesetzt,
mit der dieses Vorspannungskonzept wesentlich verändert wurde. Die Schaufel und zumeist
auch das Ende des Schis bzw. Boards haben dabei eine relativ lange Aufbiegung, die
in ein flaches bzw. sogar geringfügig negativ vorgespanntes Stück unter dem Bindungsbereich
übergeht, womit dieser den Boden auch ohne Belastung berührt und der Kontaktbereich
wesentlich verkürzt ist. Es ergibt sich damit eine leichtere Schwungeinleitung, eine
geringere Gefahr des Verschneidens, eine kraftsparendere Fahrweise und die Möglichkeit
eines schnelleren Kantenwechsels.
[0003] Im Gegensatz zu derartigen "Tiefschnee-Rockern" haben Snowboards (und natürlich auch
entsprechend ausgebildete Skier) der eingangs genannten Art eine gegenüber herkömmlichen
Alpin-Boards zwar deutlich kleinere, aber doch positive Vorspannungen zwischen den
vorderen und hinteren Kontaktbereichen der Lauffläche mit dem Untergrund, weshalb
sie zum Teil auch als "Semi-Rocker" bezeichnet werden. Wenn der Fahrer die Kante belastet
und das Board bzw. den Schi durchdrückt, kommt ähnlich wie bei den klassisch ausgebildeten
Boards die ganze seitliche Kantenlänge zum Tragen, was einen dem Carven ähnlichen
Fahrstil ermöglicht. Trotzdem bleiben derartige Boards auch für Tiefschnee-Anwendungen
interessant, da die dabei wesentlichen Ausbildungen von Schaufel und Schiende gleich
wie beim "Rocker" bleiben. Derartige "Semi-Rocker" sind beispielsweise aus
US 2D11/0148075 A1 oder
US 2009/0273161 A1 bekannt. Auch die
DE 10 2005 015 144 A1 behandelt den Einfluss des Längsabstandes der Kontaktbereiche auf das Fahrverhalten
eines Snowboards. Weiters sind aus
US2002195780A1,
US2009273162A1 und
US2009121453A1 Snowboards bekannt, mit zwischen dem vorderen und hinteren Kontaktbereich flach ausgebildeter
Lauffläche und an die Lauffläche nach vorne und hinten anschließenden, zumindest im
Querschnitt flach ausgebildeten Mittelbereichen, die beiderseits von im Wesentlichen
flachen, gegenüber der Ebene der zentralen Lauffläche angewinkelten seitlichen Laufflächen
begrenzt sind.
[0004] Ausgehend von den oben angesprochenen bekannten Ausbildungen von Snowboards bzw.
Skiern stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, sowohl klassisches Pistenfahren
als auch Tiefschneefahren zu vereinfachen und zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einem Snowboard der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass die Aufbiegungen an der Lauffläche im Wesentlichen unmittelbar
vor dem vorderen bzw. hinter dem hinteren Bindungsbefestigungsbereich beginnen und
einen an die Kontaktbereiche anschließenden, im Querschnitt gesehen im Wesentlichen
flachen Mittelbereich bis zur Spitze der Schaufel bzw. zum Boardende aufweisen, der
etwa 40 bis 80 % der jeweiligen Boardbreite einnimmt und an den sich im seitlichen
Querschnitt gesehen beidseitig nach oben gekrümmte Bereiche mit zur Spitze der Schaufel
bzw. zum Boardende hin abnehmenden Krümmungsradius anschließen. Die der "Rocker-Ausbildung"
entsprechenden vorderen und hinteren Aufbiegungen des Boards sind also nur in ihrem
Längsmittelbereich eine im Wesentlichen ebene Fortsetzung des im Wesentlichen flachen
Bereiches zwischen den Kontaktbereichen - nach außen und nach vorne bzw. hinten hin
schließen an diese flachen Mütelbereiche gekrümmte Bereiche der Lauffläche an, was
je nach Grad der Seitenneigung und jeweiliger Belastung eine fein dosierbare Änderung
der Kanteneinwirkung auf den Untergrund und damit das jeweils optimale Fahrverhalten
ermöglicht.
[0006] Die im Wesentlichen flachen Mittelbereiche der Aufbiegungen an der Lauffläche haben
in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung im seitlichen Querschnitt des Snowboards
gesehen eine leichte positive Krümmung mit einem zur Spitze der Schaufel bzw. zum
Brettende hin abnehmenden Krümmungsradius im Bereich von ∞ bis 2000 mm. Damit wird
also auch der im Wesentlichen flache Längsmittelbereich der Aufbiegungen vom flachen
Bereich an den Kontaktbereichen zur Schaufelspitze bzw. zum Boardende hin leicht gekrümmt,
was insbesonders das Tiefschneefahren weiter verbessert.
[0007] Die seitlichen Bereiche der Aufbiegungen an der Lauffläche haben nach einer anderen
Weiterbildung der Erfindung im seitlichen Querschnitt gesehen einen zur Spitze der
Schaufel bzw. zum Boardende hin abnehmenden Krümmungsradius im Bereich von ∞ bis 250
mm. Vom im Wesentlichen wirklich flachen Kontaktbereich krümmen sich also die seitlichen
Bereiche nach vorne hin bzw. nach hinten hin ansteigend ein, womit bei stärkerer Seitenneigung
bzw. stärkerer Belastung des Boards eine zunehmend längere Seitenkante eingreift,
die aber nach vorne und hinten hin in ihrem Eingriffswinkel gegenüber dem Mittelbereich
abnimmt, womit die natürliche Trägheit vermindert und ein relativ weiches Drehen trotz
gutem Auftrieb im Tiefschnee bzw. weichen Schnee ermöglicht wird.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Höhendifferenz zwischen
flachem Mittelbereich der Aufbiegungen und den im Querschnitt zugehörigen Boardrändern
im Bereich zwischen 0,1 bis 20 mm liegt. Dies hat sich als sehr guter Kompromiss für
den Kanteneingriff in verschiedensten Situationen herausgestellt.
[0009] Die Seitenkanten des Snowboards können nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung
im Bereich des Überganges vom flachen Mittelbereich (Krümmungsradius ungefähr ∞) der
Lauffläche zu den leicht gekrümmten vorderen bzw. hinteren Mittelbereichen (Krümmungsradius
<∞ bis 2000 mm) parallel verlaufen, vorzugsweise etwa 100 bis 300 mm weit. Es ergibt
sich damit beim Wiederaufsetzen nach Sprüngen auch bei verkantetem Board eine in Bewegungsrichtung
liegende Seitenkante in den zuerst wieder auf den Untergrund aufsetzenden Bereichen
des Boards, was ein abruptes Eindrehen des Boards unmittelbar nach dem Aufsetzen verhindert
und damit der Sturzgefahr vorbeugt.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Abstand zwischen
dem vorderen Ende des vorderen und dem hinteren Ende des hinteren Bindungsbefestigungsbereiches
im Bereich vom 0,4 bis 0,6fachen der Länge des Snowboards liegt.
[0011] Die Erfindung wird im Folgenden noch anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Fig. 1 zeigt dabei eine Draufsicht auf ein entsprechend ausgebildetes
Snowboard, Fig. 2 einen schematischen Schnitt durch die Lauffläche des Snowboards
aus Fig. 1 entlang der Linie II-II in Fig. 1, Fig. 3 eine vergrößerte Draufsicht auf
die Schaufel des Snowboards nach Fig. 1 mit drei eingezeichneten Querschnitten A,
B und C, und Fig. 4 die drei Querschnitte aus Fig. 3 in einer Zusammenstellung.
[0012] Gemäß Fig. 1 und 2 hat das dargestellte Snowboard 1 einen gegenüber herkömmlichen
Alpin-Boards zur Boardmitte 2 rück- bzw. vorversetzte vordere und hintere Kontaktbereiche
3,4 der unbelasteten Lauffläche 5 mit dem hier nicht dargestellten Untergrund. Von
diesen Kontaktbereichen 3,4 geht je eine vordere und hintere Aufbiegung 6,7 an der
Schaufel 8 bzw. am Boardende 9 aus, die im dargestellten Ausführungsbeispiel gleich
sind, aber auch richtungsabhängig unterschiedlich ausgeführt sein können. Das dargestellte
Snowboard 1 weist zwischen den Kontaktbereichen 3,4 eine gegenüber herkömmlichen Alpin-Boards
kleinere, geringfügig positive Vorspannung auf, wie dies in Fig. 2 aus der Höhendifferenz
10 zwischen der in der Darstellung oben eingezeichneten, leicht nach oben gebogenen
Lauffläche 5 und der unten eingezeichneten durchgehenden Geraden zwischen den Kontaktbereichen
3,4 ersichtlich ist. Die Lauffläche 5 zwischen den beiden Kontaktbereichen 3,4 ist
im seitlichen Querschnitt gesehen im Wesentlichen flach ausgebildet, wie dies aus
den fehlenden "Höhenschichtenlinien" in Fig. 1 sowie auch aus dem symbolisch nur in
Fig. 3 eingezeichneten Schnitt D-D ersichtlich ist.
[0013] Die Aufbiegungen 6,7 an der Lauffläche 5 beginnen im Wesentlichen unmittelbar vor
dem vorderen bzw. hinter dem hinteren Bindungsbefestigungsbereich 11,12, die in Fig.
1 und 3 durch auf dem Board angebrachte Befestigungs-Gewindelöcher symbolisiert sind.
[0014] Soweit entspricht das dargestellte Snowboard 1 im Wesentlichen einem sogenannten
"Rocker-Board", wenn auch die positive Vorspannung (camber-shape) im Mittelbereich
vom reinen Rocker-Board (mit flachem oder sogar leicht negativ gebogenem Mittelbereich)
abweichend eher ein sogenanntes "Semi-Rocker-Board" ergibt.
[0015] Die Aufblegungen 5,6 an der Lauffläche weisen einen an die Kontaktbereiche 3,4 anschließenden,
im Wesentlichen flachen Mittelbereich 13,14 bis zur Spitze der Schaufel 8 bzw. zum
Boardende 9 auf, der etwa 40 bis 80 % der jeweiligen Boardbreite einnimmt, und an
den sich beidseitig nach oben gekrümmte Bereiche 15 mit zur Spitze der Schaufel 8
bzw. zum Boardende 9 hin abnehmendem Krümmungsradius anschließen. Siehe dazu insbesonders
die Schnitte A-A bis C-C in Fig. 3 und 4. Die im Wesentlichen flachen Mittelbereiche
13,14 können im seitlichen Querschnitt des Snowboards 1 gesehen eine leichte positive
Krümmung mit einem zur Schaufelspitze bzw. zum Boardende hin abnehmenden Krümmungsradius
im Bereich von ∞ bis 2000 mm aufweisen, während die seitlichen Bereiche 15 der Aufbiegungen
6,7 an der Lauffläche 5 einen zur Spitze der Schaufel 8 bzw. zum Boardende 9 hin abnehmenden
Krümmungsradius im Bereich von ∞ bis 250 mm haben. Die speziell in Fig. 4 ersichtliche
Höhendifferenz 16 zwischen flachem Mittelbereich 13,14 der Aufbiegungen 6,7 und den
im Querschnitt zugehörigen Boardrändern kann dabei bevorzugt im Bereich zwischen 0,1
bis 20 mm liegen.
[0016] Wie speziell aus Fig. 1 ersichtlich ist, haben die Seitenkanten des Snowboards 1
im Bereich der Überganges vom flachen Mittelbereich (Krümmungsradius ungefähr ∞) der
Lauffläche 5 zu den leicht gekrümmten vorderen bzw. hinteren Mittelbereichen 13,14
(Krümmungsradius <∞ bis 2000 mm) parallel verlaufende Bereiche 17,18, die größenordnungsmäßig
etwa 100 bis 300 mm lang sein können und eine anfängliche Kantenführung im Bewegungsrichtung
nach dem Aufsetzen bei einem Sprung sicherstellen.
[0017] Insbesonders bei einem Abstand zwischen dem vorderen Ende des vorderen (11) und dem
hinteren Ende des hinteren Bindungsbefestigungsbereiches 12 im Bereich vom 0,4 bis
0,6fachen der Länge des Snowboards 1 ergeben sich entsprechend lange vordere und hintere
"Rocker-Bereiche" durch die Aufbiegungen 6,7, wobei die seitlichen, nach oben gekrümmten
Bereiche 15 mit dem nach vorne bzw. hinten abnehmenden Krümmungsradius ein leichtes
Drehen durch bei geringer Belastung verkürzten Kanteneingriff sicherstellen.
[0018] Aus Fig. 1 und 3 ist auch zu ersehen, dass hier eine nennenswerte Krümmung der seitlichen
Bereiche 15 erst nach einem Abstand 20 außerhalb der Bindungsbefestigungsbereiche
11,12 beginnt. Je nach Anforderungen an das Fahrverhalten des Snowboards 1 könnte
dieser Abstand 20 aber auch kleiner oder sogar negativ werden oder aber deutlich größer
- je nach Boardlänge und Position der Bindungsbefestigungsbereiche 11,12 könnte der
Abstand 20 beispielsweise im Bereich von -100 mm bis 300 mm liegen.
1. Snowboard (1), mit gegenüber herkömmlichen Alpin-Boards zur Boardmitte (2) rück- bzw.
vorversetztem vorderen und hinteren Kontaktbereich (3,4) der unbelasteten Lauffläche
(5) mit dem Untergrund, sowie mit je einer von diesen Kontaktbereichen (3,4) ausgehenden
vorderen und hinteren Aufbiegung (6,7) von Schaufel (8) und Boardende (9), wobei das
Snowboard (1) zwischen den Kontaktbereichen (3,4) eine gegenüber herkömmlichen Alpin-Boards
kleinere, geringfügig positive Vorspannung aufweist und die Lauffläche (5) zwischen
den beiden Kontaktbereichen (3,4) im seitlichen Querschnitt im Wesentlichen flach
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufbiegungen (6,7) an der Lauffläche (5) im Wesentlichen unmittelbar vor dem
vorderen bzw. hinter dem hinteren Bindungsbefestigungsbereich (11,12) beginnen und
einen an die Kontaktbereiche (3,4) anschließenden, im seitlichen Querschnitt gesehen
im Wesentlichen flachen Mittelbereich (13,14) bis zur Spitze der Schaufel (8) bzw.
zum Boardende (9) aufweisen, der etwa 40 bis 80 % der jeweiligen Boardbreite einnimmt
und an den sich im seitlichen Querschnitt gesehen beidseitig nach oben gekrümmte Bereiche
(15) mit zur Spitze der Schaufel (8) bzw. zum Boardende (9) hin abnehmendem Krümmungsradius
anschließen.
2. Snowboard nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im Wesentlichen flachen Mittelbereiche (13,14) der Aufbiegungen (6,7) an der
Lauffläche (5) im seitlichen Querschnitt des Snowboards (1) gesehen eine leichte positive
Krümmung mit einem zur Spitze der Schaufel (8) bzw. zum Boardende (9) hin abnehmenden
Krümmungsradius im Bereich von ∞ bis 2000 mm aufweisen.
3. Snowboard nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Bereiche (15) der Aufbiegungen (6,7) an der Lauffläche (5) im seitlichen
Querschnitt gesehen einen zur Spitze der Schaufel (8) bzw. zum Boardende (9) hin abnehmenden
Krümmungsradius im Bereich von ∞ bis 250 mm aufweisen.
4. Snowboard nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhendifferenz (16) zwischen flachem Mittelbereich (13,14) der Aufbiegungen (6,7)
und den im Querschnitt zugehörigen Boardrändern im Bereich zwischen 0,1 bis 20 mm
liegt.
5. Snowboard nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenkanten (17,18) des Snowboards (1) im Bereich des Überganges vom flachen
Mittelbereich (Krümmungsradius ungefähr ∞) der Lauffläche (5) zu den leicht gekrümmten
vorderen bzw. hinteren Mittelbereichen (13,14) (Krümmungsradius <∞ bis 2000 mm) parallel
verlaufen, vorzugsweise etwa 100 bis 300 mm weit.
6. Snowboard nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (19) zwischen dem vorderen Ende des vorderen und dem hinteren Ende des
hinteren Bindungsbefestigungsbereiches (11,12) im Bereich vom 0,4 bis 0,6fachen der
Länge des Snowboards (1) liegt.