(19)
(11) EP 2 589 703 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.05.2013  Patentblatt  2013/19

(21) Anmeldenummer: 12191362.8

(22) Anmeldetag:  06.11.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01B 21/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 07.11.2011 DE 202011051884 U

(71) Anmelder: RALLE Landmaschinen GmbH
09603 Großvoigtsberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Dr. Süß, Joachim
    01259 Dresden (DE)
  • Dr. Ralle, Christoph
    09603 Siebenlehn (DE)

(74) Vertreter: Wablat Lange Karthaus 
Anwaltssozietät Potsdamer Chaussee 48
14129 Berlin
14129 Berlin (DE)

   


(54) Schienenentwässerungskasten mit Spurrillenschienen mit einer Leitschiene und einer Spurrille


(57) Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen (1) mit einer Leitschiene (4) und einer Spurrille (3), bestehend aus einem Kastenkörper (31) mit einem Rohrabfluss (18), der Befestigung an der Spurrillenschiene (1) dienenden Bauelementen (13) und einem am Kastenkörper (32) lösbar befestigbaren Kastendeckel (26). Um einen vorzeitigen Verschluss eines Entwässerungsschlitzes im Kastenkörper mit Schmutz zu vermeiden, ist in die Leitschiene (4) auf einer definierten, vorher festgelegten Länge (L) ein seitlich angeordneter, den Rillenboden (7) der purrille (3) umfassender Ausschnitt (8) für den Entwässerungskasten (6) eingebracht, wobei der Kastendeckel (26) am Entwässerungskasten (6) bis in den Bereich des Ausschnittes (8) der Leitschiene (4) und bis an die Spurrille (3) heranreicht und die zur Spurrille (3) gerichtete Vorderkante (31) des Kastendeckels (26) als Spurführung der Leitschiene (4) im Bereich des Ausschnittes (8) ausgebildet ist (Fig. 1).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen mit einer Leitschiene und einer Spurrille, bestehend aus einem Kastenkörper mit einem Rohrabfluss, der Befestigung an der purrillenschiene dienenden Bauelementen und einem am Kastenkörper lösbar befestigbaren Kastendeckel.

[0002] Aus DE 86 01 339 U ist ein Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen bekannt, der als Einlaufstück zur Entwässerung einer Bahn- bzw. Gleisanlage dient. Dabei ist die der Laschenkammer der purrillenschiene zugewandte Seite des Entwässerungskastens offen. Durch eine Öffnung im Boden der Spurrillenschiene kann Wasser durch die Kastenöffnung in eine Entwässerung ablaufen. Diese Öffnung ist variabel ausgebildet, so dass diese bei allen purrillenschienenprofilen an der angewalzten Spurrille anliegt

[0003] Es ist auch bekannt, die Spurrille einer Spurrillenschiene zu entwässern, indem deren Rillenboden mittels Bohrungen und /oder im Abstand ausgeführter Trennschnitte mit dem Schweißbrenner auf definierter Länge geöffnet wird. Zum Erfassen des aus dem Rillenboden auslaufenden Wassers und des dabei in der Regel mitgeführten Schmutzes wird ein Entwässerungskasten derart in der Schienenkammer durch Schweißen oder Schrauben befestigt, dass Schmutz und Wasser sicher im Entwässerungskasten gesammelt und in die angeschlossene Entwässerungseinrichtung der Bahn- bzw. Gleisanlage abgeführt werden können. Der Entwässerungskasten besitzt aus diesem Grunde an seiner Unterseite einen Rohrausgang und an seiner Oberseite einen aus dem Kasten herausnehmbaren Deckel, um mit Spülgeräten den Entwässerungskasten reinigen zu können.

[0004] Es ist weiterhin bekannt, dass der Entwässerungskasten als komplettes Element neben der Schiene in deren Kammer angeordnet ist, wobei keine Bauteile in den für die Spurführung relevanten Bereich der Schiene eingreifen.

[0005] Die Entwässerungskästen sind in der Regel entweder als Schweiß - oder als Gusskonstruktion ausgeführt. Es sind auch Konstruktionen aus Beton bekannt, die meist in Kombination mit speziell geformten Anschlussstücken am Entwässerungsschlitz anschließen.

[0006] Das Einbringen eines Entwässerungsschlitzes in den Rillenboden einer Schiene ist ein technisch bzw. technologisch schwieriger Teilprozess des Gleisbaues, dessen qualitativ hochwertige Ausführung andererseits einen großen Einfluss auf die Gleiswartung und deren Kosten hat. Es gibt für diese Leistungen keine allgemein gültige Technologie oder Vorschriften. Einige Anwender haben sich deshalb selbst betrieblich geltenden Ausführungsvorschriften vorgegeben.

[0007] Unter den beengten Verhältnissen in der Schienenrille ist der Einsatz geeigneter Werkzeuge erschwert, und eine befriedigende Qualität des Entwässerungsschlitzes sowie dessen ausreichende Größe durch das Aneinanderreihen eingebrachter Bohrungen mit Stegen zwischen den Bohrungen oder durch Brennen mit dem Schweißbrenner ist nicht erzielbar, was einen vorzeitigen Verschluss des Schlitzes mit Schmutz und damit erhöhte Pflegeaufwendungen zur Folge hat.

[0008] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, einen Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen mit einer Leitschiene und einer Spurrille zu schaffen, bei welchem diese Nachteile behoben sind.

[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, dass in die Leitschiene auf einer definierten, vorher festgelegten Länge ein seitlich angeordneter, den Rillenboden der Spurrille umfassender Ausschnitt für den Entwässerungskasten eingebracht ist, dass der Kastendeckel am Entwässerungskasten bis in den Bereich des Ausschnittes der Leitschiene und bis an die Spurrille heranreicht und dass die zur Spurrille gerichtete Vorderkante des Kastendeckels als Spurführung der Leitschiene im Bereich des Ausschnittes ausgebildet ist.

[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0011] Der erfindungsgemäße Schienenentwässerungskasten sieht somit vor, den Ausschnitt bzw. Entwässerungsschlitz breiter bzw. größer als bisher üblich und mit besserer Qualität seiner Seitenflächen auszuführen. Dazu wird der Ausschnitt so gut zugänglich ausgeführt, dass mit einer handelsüblichen Trenn- und/oder Schleifscheibe die Trennflächen nachträglich bearbeitbar sind und deren Rauhigkeit somit bedeutend vermindert wird, wodurch der im Stand der Technik bekannte, entscheidende Ausgangspunkt für das funktionelle Versagen vermindert wird.

[0012] Es wird somit erfindungsgemäß statt eines schmalen Entwässerungsschlitzes im Rillenboden mit all seinen unvermeidbaren Nachteilen eine größere Entwässerungsöffnung im Bereich des Ausschnittes in der Spurrille geschaffen, indem die Leitschiene der Spurrillenschiene auf einer genau zu definierenden Länge seitlich einschließlich des Rillenbodens völlig entfernt wird und aufgrund der dabei gewonnenen Handlungsfreiheit die Wandungen des Entwässerungsschlitzes bzw. des Ausschnittes geglättet und entgratet werden können.

[0013] Der auf den Entwässerungskasten aufzusetzende Kastendeckel aus insbesondere höherfestem Material im Vergleich zum übrigen Kastenkörper ragt dabei so weit in die geschaffene Öffnung bzw. den Ausschnitt in der Leitschiene hinein, dass dieser diese weitgehend ausfüllt und die Funktion der Spurführung für die Räder eines Schienenfahrzeuges in diesem kurzen Bereich übernehmen kann.

[0014] Der erfindungsgemäße Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen mit einer Leitschiene und einer Spurrille wird nachfolgend anhand einer in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsform näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
einen Vertikalschnitt durch die Spurrillenschiene mit daran angeordnetem Entwässerungskasten mit einem Kastendeckel,
Fig. 2
eine Draufsicht auf den Entwässerungskasten mit Kastendeckel und
Fig. 3
eine Seitenansicht des Entwässerungskastens gemäß Pfeil III in Fig. 1 ohne die Spurrillenschiene.


[0015] Die Spurrillenschiene 1 umfasst gemäß Fig. 1 einen Schienenkopf 2 zur Führung des nicht dargestellten Radkranzes eines Bahnrades, eine neben dem Schienenkopf 2 angeordnete Spurrille 3 mit einer außen angebrachten Leitschiene 4 zur Führung des nicht dargestellten Spurkranzes des Bahnrades, einen Schienensteg 5 und einen Schienenfuß 33. Zur Aufnahme eines Schienenentwässerungskastens 6 der Breite B (Fig. 3) ist in der Leitschiene 4 auf einer definierten, vorher festgelegten Länge L (Fig. 3) ein seitlich angeordneter, den Rillenboden 7 der Spurrille 3 umfassender Ausschnitt 8 zwischen zwei Seitenwänden 9 der Leitschiene 4 ausgebildet, dessen eine Seitenwand 9 in Fig. 1 dargestellt ist. Die durch den Schienensteg 5 verlaufende Längsmittelebene 10 der Spurrillenschiene 1 ist in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt. In Fig. 3 sind die Mittelebene 11 des Schienenentwässerungskastens 6 und die Längsachse 12 eines Längsträgers 13 zur Befestigung des Entwässerungskastens 6 am Schienensteg 5 dargestellt.

[0016] Der Schienenentwässerungskasten 6, dessen Breite B gleich oder etwas kleiner ist als die Länge L des Ausschnittes 8 in der Leitscheine 4 (Fig. 3), umfasst einen Kastenkörper 32 aus zwei Seitenwänden 14, 15, einer Rückwand 16 und einem Kastenboden 17, der gemäß Fig. 1 zur Rückwand 16 hin geneigt ist und einen Rohrabfluss 18 am tieferen Ende des Kastenbodens 17 aufweist. Die zum Schienensteg 5 hin weisende Vorderseite des Schienenentwässerungskastens 6 ist mit dem Längsträger 13 versehen, der mittels Bohrungen 19 durchgreifender, nicht dargestellter Bauelemente, insbesondere Schraubverbindungen, mit dem Schienensteg 5 verschraubt ist. Die beiden Seitenwände 14, 15, die Rückwand 16, der Boden 17 mit dem Rohrabfluss 18 und der Längsträger 13 bestehen aus metallischem Material und sind miteinander durch Verschweißen verbunden.

[0017] Im dem Rohrabfluss 18 gegenüberliegenden oberen Bereich des Schienenentwässerungskastens 6 sind an den linken und rechten Seitenwänden 14, 15 im Abstand D zu den Oberkanten der Seiten- und Rückwände 14, 15, 16 Auflager 20, 21 angeschweißt, auf deren Unterseiten parallel zur Rückwand 16 verlaufende, mit Bohrungen 24 und diesen zugeordneten Schweißmuttern 25 versehene Flachstahlträger 22, 23 im Abstand voneinander angeschweißt sind.

[0018] In den freien Raum zwischen den Seiten- und Rückwänden 14, 15, 16 ist ein metallischer Kastendeckel 26 der Breite b und der Dicke D eingesetzt, der auf den rechten und linken Auflagern 20, 21 zur Anlage kommt. Wie es insbesondere Fig. 1 zeigt, sind im Kastendeckel 26 im Abstand voneinander und in Querrichtung zur Spurrillenschiene 1 Durchgangsöffnungen 27 ausgebildet, auf deren Unterseite Unterlegscheiben 28 angeordnet und mit der Unterseite des Kastendeckels 26 verschweißt sind. Durch die Unterlegscheiben 28 greifen Schraubenbolzen 29 hindurch, die in die Schweißmuttern 25 mittels von oben an den Schraubenköpfen 30 angreifender, nicht dargestellter Werkzeuge einschraubbar sind.

[0019] Wie es insbesondere in Fig. 1 dargestellt ist, bildet die gemäß der Leitschiene 4 angeschrägte Vorderkante 31 des Kastendeckels 25 die Leitschiene 4 im Bereich des Ausschnittes 8 der Spurrillenschiene 1.

[0020] Das metallische Material des Kastendeckels 26 besteht aus einem Material mit einer höheren Verschleißfestigkeit als das Material des Kastenkörpers 6. Der Kastenkörper 6 und der Kastendeckel 26 können auch aus einem Kunststoff, einem mineralischen Material oder aus Metall in geschweißter oder gegossener Ausführung gebildet sein.

[0021] Der Schienenentwässerungskasten 6 befindet sich in der Spurrillenschiene 1 exakt zwischen zwei Seitenflächen 9 des Ausschnittes 8 in der Leitschiene 4. Schmutz und Wasser können durch den Ausschnitt 8 in den Kastenkörper 32 des Schienenentwässerungskastens 6 einfließen, dort gesammelt und in eine an den Rohrabfluss 18 angeschlossene Entwässerungseinrichtung der Bahn- bzw. Gleisanlage abgeführt werden. Der Entwässerungskasten 6 besitzt aus diesem Grunde an seiner Unterseite den Rohrabfluss 18 und an seiner Oberseite den aus dem Entwässerungskasten 6 herausnehmbaren Kastendeckel 26, um mit Spülgeräten den Entwässerungskasten 6 reinigen zu können.

Bezugszeichenliste



[0022] 
01
Spurrillenschiene
02
Schienenkopf
03
Spurrille
04
Leitschiene
05
Schienensteg
06
Schienenentwässerungskasten
07
Rillenboden
08
Ausschnitt
09
Seitenwand
10
Längsmittelebene
11
Mittelebene
12
Längsachse
13
Längsträger
14
Seitenwand
15
Seitenwand
16
Rückwand
17
Kastenboden
18
Rohrabfluss
19
Bohrung
20
Auflager
21
Auflager
22
Flachstahlträger
23
Flachstahlträger
24
Bohrung
25
Schweißmutter
26
Kastendeckel
27
Durchgangsöffnung
28
Unterlegscheibe
29
Schraubenbolzen
30
Schraubenkopf
31
Vorderkante
32
Kastenkörper
33
Schienenfuß



Ansprüche

1. Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen (1) mit einer Leitschiene (4) und einer Spurrille (3), bestehend aus einem Kastenkörper (31) mit einem Rohrabfluss (18), der Befestigung an der Spurrillenschiene (1) dienenden Bauelementen (13) und einem am Kastenkörper (32) lösbar befestigbaren Kastendeckel (26),
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Leitschiene (4) auf einer definierten, vorher festgelegten Länge (L) ein seitlich angeordneter, den Rillenboden (7) der Spurrille (3) umfassender Ausschnitt (8) für den Entwässerungskasten (6) eingebracht ist,
dass der Kastendeckel (26) am Entwässerungskasten (6) bis in den Bereich des Ausschnittes (8) der Leitschiene (4) und bis an die Spurrille (3) heran reicht
und dass die zur Spurrille (3) gerichtete Vorderkante (31) des Kastendeckels (26) als Spurführung der Leitschiene (4) im Bereich des Ausschnittes (8) ausgebildet ist.
 
2. Schienenentwässerungskasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastenkörper (32) aus zwei Seitenwänden (14, 15), einer Rückwand (16), einem Kastenboden (17) mit einem Rohrabfluss (18) und einem die beiden Seitenwände (14, 15) verbindenden Längsträger (13) gebildet ist und im dem Rohrabfluss (18) gegenüberliegenden oberen Bereich zwei Auflager (20,21) zur Auflage des astendeckels (26) aufweist.
 
3. Schienenentwässerungskasten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastendeckel (26) mit dem Kastenkörper (32) mittels zweier Schraubverbindungen (24, 25, 29, 30) lösbar verschraubbar ist.
 
4. Schienenentwässerungskasten nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (L) des Ausschnittes (8) in der Leitschiene (4) gleich oder etwas größer ist als die Breite (B) des Kastenkörpers (32).
 
5. Schienenentwässerungskasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderkante (31) des Kastendeckels (26) entsprechend der Leitschiene (4) in Richtung auf den Rillenboden (7) und den Kastenboden (17) angeschrägt ist.
 
6. Schienenentwässerungskasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Kastendeckels (26) aus einem Material mit einer höheren Verschleißfestigkeit als das Material des Kastenkörpers (32) ausgebildet ist.
 
7. Schienenentwässerungskasten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastenkörper (32) und der Kastendeckel (26) aus einem Kunststoff, einem mineralischen Material oder aus Metall in geschweißter oder gegossener Ausführung gebildet sind.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente