[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen
mit einer Leitschiene und einer Spurrille, bestehend aus einem Kastenkörper mit einem
Rohrabfluss, der Befestigung an der purrillenschiene dienenden Bauelementen und einem
am Kastenkörper lösbar befestigbaren Kastendeckel.
[0002] Aus
DE 86 01 339 U ist ein Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen bekannt, der als Einlaufstück
zur Entwässerung einer Bahn- bzw. Gleisanlage dient. Dabei ist die der Laschenkammer
der purrillenschiene zugewandte Seite des Entwässerungskastens offen. Durch eine Öffnung
im Boden der Spurrillenschiene kann Wasser durch die Kastenöffnung in eine Entwässerung
ablaufen. Diese Öffnung ist variabel ausgebildet, so dass diese bei allen purrillenschienenprofilen
an der angewalzten Spurrille anliegt
[0003] Es ist auch bekannt, die Spurrille einer Spurrillenschiene zu entwässern, indem deren
Rillenboden mittels Bohrungen und /oder im Abstand ausgeführter Trennschnitte mit
dem Schweißbrenner auf definierter Länge geöffnet wird. Zum Erfassen des aus dem Rillenboden
auslaufenden Wassers und des dabei in der Regel mitgeführten Schmutzes wird ein Entwässerungskasten
derart in der Schienenkammer durch Schweißen oder Schrauben befestigt, dass Schmutz
und Wasser sicher im Entwässerungskasten gesammelt und in die angeschlossene Entwässerungseinrichtung
der Bahn- bzw. Gleisanlage abgeführt werden können. Der Entwässerungskasten besitzt
aus diesem Grunde an seiner Unterseite einen Rohrausgang und an seiner Oberseite einen
aus dem Kasten herausnehmbaren Deckel, um mit Spülgeräten den Entwässerungskasten
reinigen zu können.
[0004] Es ist weiterhin bekannt, dass der Entwässerungskasten als komplettes Element neben
der Schiene in deren Kammer angeordnet ist, wobei keine Bauteile in den für die Spurführung
relevanten Bereich der Schiene eingreifen.
[0005] Die Entwässerungskästen sind in der Regel entweder als Schweiß - oder als Gusskonstruktion
ausgeführt. Es sind auch Konstruktionen aus Beton bekannt, die meist in Kombination
mit speziell geformten Anschlussstücken am Entwässerungsschlitz anschließen.
[0006] Das Einbringen eines Entwässerungsschlitzes in den Rillenboden einer Schiene ist
ein technisch bzw. technologisch schwieriger Teilprozess des Gleisbaues, dessen qualitativ
hochwertige Ausführung andererseits einen großen Einfluss auf die Gleiswartung und
deren Kosten hat. Es gibt für diese Leistungen keine allgemein gültige Technologie
oder Vorschriften. Einige Anwender haben sich deshalb selbst betrieblich geltenden
Ausführungsvorschriften vorgegeben.
[0007] Unter den beengten Verhältnissen in der Schienenrille ist der Einsatz geeigneter
Werkzeuge erschwert, und eine befriedigende Qualität des Entwässerungsschlitzes sowie
dessen ausreichende Größe durch das Aneinanderreihen eingebrachter Bohrungen mit Stegen
zwischen den Bohrungen oder durch Brennen mit dem Schweißbrenner ist nicht erzielbar,
was einen vorzeitigen Verschluss des Schlitzes mit Schmutz und damit erhöhte Pflegeaufwendungen
zur Folge hat.
[0008] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, einen Schienenentwässerungskasten
für Spurrillenschienen mit einer Leitschiene und einer Spurrille zu schaffen, bei
welchem diese Nachteile behoben sind.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, dass in die Leitschiene auf einer
definierten, vorher festgelegten Länge ein seitlich angeordneter, den Rillenboden
der Spurrille umfassender Ausschnitt für den Entwässerungskasten eingebracht ist,
dass der Kastendeckel am Entwässerungskasten bis in den Bereich des Ausschnittes der
Leitschiene und bis an die Spurrille heranreicht und dass die zur Spurrille gerichtete
Vorderkante des Kastendeckels als Spurführung der Leitschiene im Bereich des Ausschnittes
ausgebildet ist.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Der erfindungsgemäße Schienenentwässerungskasten sieht somit vor, den Ausschnitt
bzw. Entwässerungsschlitz breiter bzw. größer als bisher üblich und mit besserer Qualität
seiner Seitenflächen auszuführen. Dazu wird der Ausschnitt so gut zugänglich ausgeführt,
dass mit einer handelsüblichen Trenn- und/oder Schleifscheibe die Trennflächen nachträglich
bearbeitbar sind und deren Rauhigkeit somit bedeutend vermindert wird, wodurch der
im Stand der Technik bekannte, entscheidende Ausgangspunkt für das funktionelle Versagen
vermindert wird.
[0012] Es wird somit erfindungsgemäß statt eines schmalen Entwässerungsschlitzes im Rillenboden
mit all seinen unvermeidbaren Nachteilen eine größere Entwässerungsöffnung im Bereich
des Ausschnittes in der Spurrille geschaffen, indem die Leitschiene der Spurrillenschiene
auf einer genau zu definierenden Länge seitlich einschließlich des Rillenbodens völlig
entfernt wird und aufgrund der dabei gewonnenen Handlungsfreiheit die Wandungen des
Entwässerungsschlitzes bzw. des Ausschnittes geglättet und entgratet werden können.
[0013] Der auf den Entwässerungskasten aufzusetzende Kastendeckel aus insbesondere höherfestem
Material im Vergleich zum übrigen Kastenkörper ragt dabei so weit in die geschaffene
Öffnung bzw. den Ausschnitt in der Leitschiene hinein, dass dieser diese weitgehend
ausfüllt und die Funktion der Spurführung für die Räder eines Schienenfahrzeuges in
diesem kurzen Bereich übernehmen kann.
[0014] Der erfindungsgemäße Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen mit einer
Leitschiene und einer Spurrille wird nachfolgend anhand einer in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsform näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt durch die Spurrillenschiene mit daran angeordnetem Entwässerungskasten
mit einem Kastendeckel,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Entwässerungskasten mit Kastendeckel und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Entwässerungskastens gemäß Pfeil III in Fig. 1 ohne die Spurrillenschiene.
[0015] Die Spurrillenschiene 1 umfasst gemäß Fig. 1 einen Schienenkopf 2 zur Führung des
nicht dargestellten Radkranzes eines Bahnrades, eine neben dem Schienenkopf 2 angeordnete
Spurrille 3 mit einer außen angebrachten Leitschiene 4 zur Führung des nicht dargestellten
Spurkranzes des Bahnrades, einen Schienensteg 5 und einen Schienenfuß 33. Zur Aufnahme
eines Schienenentwässerungskastens 6 der Breite B (Fig. 3) ist in der Leitschiene
4 auf einer definierten, vorher festgelegten Länge L (Fig. 3) ein seitlich angeordneter,
den Rillenboden 7 der Spurrille 3 umfassender Ausschnitt 8 zwischen zwei Seitenwänden
9 der Leitschiene 4 ausgebildet, dessen eine Seitenwand 9 in Fig. 1 dargestellt ist.
Die durch den Schienensteg 5 verlaufende Längsmittelebene 10 der Spurrillenschiene
1 ist in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt. In Fig. 3 sind die Mittelebene 11 des Schienenentwässerungskastens
6 und die Längsachse 12 eines Längsträgers 13 zur Befestigung des Entwässerungskastens
6 am Schienensteg 5 dargestellt.
[0016] Der Schienenentwässerungskasten 6, dessen Breite B gleich oder etwas kleiner ist
als die Länge L des Ausschnittes 8 in der Leitscheine 4 (Fig. 3), umfasst einen Kastenkörper
32 aus zwei Seitenwänden 14, 15, einer Rückwand 16 und einem Kastenboden 17, der gemäß
Fig. 1 zur Rückwand 16 hin geneigt ist und einen Rohrabfluss 18 am tieferen Ende des
Kastenbodens 17 aufweist. Die zum Schienensteg 5 hin weisende Vorderseite des Schienenentwässerungskastens
6 ist mit dem Längsträger 13 versehen, der mittels Bohrungen 19 durchgreifender, nicht
dargestellter Bauelemente, insbesondere Schraubverbindungen, mit dem Schienensteg
5 verschraubt ist. Die beiden Seitenwände 14, 15, die Rückwand 16, der Boden 17 mit
dem Rohrabfluss 18 und der Längsträger 13 bestehen aus metallischem Material und sind
miteinander durch Verschweißen verbunden.
[0017] Im dem Rohrabfluss 18 gegenüberliegenden oberen Bereich des Schienenentwässerungskastens
6 sind an den linken und rechten Seitenwänden 14, 15 im Abstand D zu den Oberkanten
der Seiten- und Rückwände 14, 15, 16 Auflager 20, 21 angeschweißt, auf deren Unterseiten
parallel zur Rückwand 16 verlaufende, mit Bohrungen 24 und diesen zugeordneten Schweißmuttern
25 versehene Flachstahlträger 22, 23 im Abstand voneinander angeschweißt sind.
[0018] In den freien Raum zwischen den Seiten- und Rückwänden 14, 15, 16 ist ein metallischer
Kastendeckel 26 der Breite b und der Dicke D eingesetzt, der auf den rechten und linken
Auflagern 20, 21 zur Anlage kommt. Wie es insbesondere Fig. 1 zeigt, sind im Kastendeckel
26 im Abstand voneinander und in Querrichtung zur Spurrillenschiene 1 Durchgangsöffnungen
27 ausgebildet, auf deren Unterseite Unterlegscheiben 28 angeordnet und mit der Unterseite
des Kastendeckels 26 verschweißt sind. Durch die Unterlegscheiben 28 greifen Schraubenbolzen
29 hindurch, die in die Schweißmuttern 25 mittels von oben an den Schraubenköpfen
30 angreifender, nicht dargestellter Werkzeuge einschraubbar sind.
[0019] Wie es insbesondere in Fig. 1 dargestellt ist, bildet die gemäß der Leitschiene 4
angeschrägte Vorderkante 31 des Kastendeckels 25 die Leitschiene 4 im Bereich des
Ausschnittes 8 der Spurrillenschiene 1.
[0020] Das metallische Material des Kastendeckels 26 besteht aus einem Material mit einer
höheren Verschleißfestigkeit als das Material des Kastenkörpers 6. Der Kastenkörper
6 und der Kastendeckel 26 können auch aus einem Kunststoff, einem mineralischen Material
oder aus Metall in geschweißter oder gegossener Ausführung gebildet sein.
[0021] Der Schienenentwässerungskasten 6 befindet sich in der Spurrillenschiene 1 exakt
zwischen zwei Seitenflächen 9 des Ausschnittes 8 in der Leitschiene 4. Schmutz und
Wasser können durch den Ausschnitt 8 in den Kastenkörper 32 des Schienenentwässerungskastens
6 einfließen, dort gesammelt und in eine an den Rohrabfluss 18 angeschlossene Entwässerungseinrichtung
der Bahn- bzw. Gleisanlage abgeführt werden. Der Entwässerungskasten 6 besitzt aus
diesem Grunde an seiner Unterseite den Rohrabfluss 18 und an seiner Oberseite den
aus dem Entwässerungskasten 6 herausnehmbaren Kastendeckel 26, um mit Spülgeräten
den Entwässerungskasten 6 reinigen zu können.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 01
- Spurrillenschiene
- 02
- Schienenkopf
- 03
- Spurrille
- 04
- Leitschiene
- 05
- Schienensteg
- 06
- Schienenentwässerungskasten
- 07
- Rillenboden
- 08
- Ausschnitt
- 09
- Seitenwand
- 10
- Längsmittelebene
- 11
- Mittelebene
- 12
- Längsachse
- 13
- Längsträger
- 14
- Seitenwand
- 15
- Seitenwand
- 16
- Rückwand
- 17
- Kastenboden
- 18
- Rohrabfluss
- 19
- Bohrung
- 20
- Auflager
- 21
- Auflager
- 22
- Flachstahlträger
- 23
- Flachstahlträger
- 24
- Bohrung
- 25
- Schweißmutter
- 26
- Kastendeckel
- 27
- Durchgangsöffnung
- 28
- Unterlegscheibe
- 29
- Schraubenbolzen
- 30
- Schraubenkopf
- 31
- Vorderkante
- 32
- Kastenkörper
- 33
- Schienenfuß
1. Schienenentwässerungskasten für Spurrillenschienen (1) mit einer Leitschiene (4) und
einer Spurrille (3), bestehend aus einem Kastenkörper (31) mit einem Rohrabfluss (18),
der Befestigung an der Spurrillenschiene (1) dienenden Bauelementen (13) und einem
am Kastenkörper (32) lösbar befestigbaren Kastendeckel (26),
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Leitschiene (4) auf einer definierten, vorher festgelegten Länge (L) ein seitlich
angeordneter, den Rillenboden (7) der Spurrille (3) umfassender Ausschnitt (8) für
den Entwässerungskasten (6) eingebracht ist,
dass der Kastendeckel (26) am Entwässerungskasten (6) bis in den Bereich des Ausschnittes
(8) der Leitschiene (4) und bis an die Spurrille (3) heran reicht
und dass die zur Spurrille (3) gerichtete Vorderkante (31) des Kastendeckels (26) als Spurführung
der Leitschiene (4) im Bereich des Ausschnittes (8) ausgebildet ist.
2. Schienenentwässerungskasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastenkörper (32) aus zwei Seitenwänden (14, 15), einer Rückwand (16), einem
Kastenboden (17) mit einem Rohrabfluss (18) und einem die beiden Seitenwände (14,
15) verbindenden Längsträger (13) gebildet ist und im dem Rohrabfluss (18) gegenüberliegenden
oberen Bereich zwei Auflager (20,21) zur Auflage des astendeckels (26) aufweist.
3. Schienenentwässerungskasten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastendeckel (26) mit dem Kastenkörper (32) mittels zweier Schraubverbindungen
(24, 25, 29, 30) lösbar verschraubbar ist.
4. Schienenentwässerungskasten nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (L) des Ausschnittes (8) in der Leitschiene (4) gleich oder etwas größer
ist als die Breite (B) des Kastenkörpers (32).
5. Schienenentwässerungskasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderkante (31) des Kastendeckels (26) entsprechend der Leitschiene (4) in Richtung
auf den Rillenboden (7) und den Kastenboden (17) angeschrägt ist.
6. Schienenentwässerungskasten nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Kastendeckels (26) aus einem Material mit einer höheren Verschleißfestigkeit
als das Material des Kastenkörpers (32) ausgebildet ist.
7. Schienenentwässerungskasten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kastenkörper (32) und der Kastendeckel (26) aus einem Kunststoff, einem mineralischen
Material oder aus Metall in geschweißter oder gegossener Ausführung gebildet sind.