[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Herstellung einer abgehängten
Decke, wobei vorliegend unter einer abgehängten Decke eine Verkleidung einer bauseits
bereits erstellten tragenden Decke unter Verwendung wenigstens eines plattenförmigen
Bauelementes verstanden wird. Die tragende Decke kann dabei massiv oder als Balkendecke
ausgebildet sein. Ferner können industriell vorgefertigte Deckenelemente zur Herstellung
der Decke eingesetzt worden sein, so dass die Decke aus mehreren aneinander gelegten
Einzelelementen besteht.
[0002] Die Schwierigkeit bei der Verkleidung derartiger tragender Decken besteht darin,
dass die Anbringung über Kopf erfolgt und demnach eine dauerhaft sichere Befestigung
gewährleistet sein muss. Zur Anbringung plattenförmiger Bauelemente sind daher zahlreiche
Systeme bekannt, welche eine aus Latten und/oder Profilen bestehende Unterkonstruktion
sowie Befestigungsmitteln zur mechanischen Befestigung der plattenförmigen Bauelemente
an der Unterkonstruktion umfassen. Die Befestigungsmittel sind in der Regel derart
ausgelegt, dass sie einen Formschluss bewirken und demzufolge auf Zug beanspruchbar
sind. Als Befestigungsmittel finden daher häufig Schrauben, Haken und/oder Klammern
Einsatz, die sowohl mit dem plattenförmigen Bauelement als auch mit der Unterkonstruktion
formschlüssig verbindbar sind. Darüber hinaus sind Systeme bekannt, welche Halteprofile
oder Halteschienen umfassen, auf welche die plattenförmigen Bauelemente aufgelegt
werden, so dass die Halteprofile oder ―schienen das plattenförmige Bauelement umgreifen.
Das heißt jedoch, dass die Halteprofile oder -schienen sichtbar sind. Ist dies nicht
erwünscht, stehen ferner Systeme bereit, bei welchen die Halteprofile oder Halteschienen
in eine seitliche Nut eines plattenförmigen Bauelementes eingreifen und somit durch
das plattenförmige Bauelement verdeckt werden.
[0003] Doch selbst bei einer "unsichtbaren" Befestigung der plattenförmigen Bauelemente
bleiben die Fugen im Stoßbereich zweier plattenförmiger Bauelemente sichtbar, so dass
die abgehängte Decke die Gestaltung einer Rasterdecke erhält. Um dies zu vermeiden,
werden die Fugen häufig mit Spachtelmasse verschlossen und/oder die abgehängte Decke
nachträglich mit einer fugenlos aufgetragenen Endbeschichtung versehen.
Stand der Technik
[0004] Die
DE 10 2005 058 126 A1 offenbart ein System zur Ausbildung einer abgehängten Decke bestehend aus mindestens
einem Träger und einem Halter, welcher in den Träger einhängbar ist. Der Halter ist
mit einem plattenförmigen Bauelement zur Verkleidung einer vorhandenen Decke verbindbar,
während der Träger an der zu verkleidenden Decke befestigt wird. Zur Verbindung mit
dem plattenförmigen Bauelement weist der Halter wenigstens einen parallel zur Decke
verlaufenden Schenkel auf, welcher das plattenförmige Bauelement umgreift oder in
eine seitliche Nut des plattenförmigen Bauelementes eingeführt wird, um auf diese
Weise einen Formschluss zu bewirken. Der parallel zur Decke verlaufende Schenkel kann
darüber hinaus an die Rückseite des plattenförmigen Bauelementes angelegt und mit
dem Bauelement verschraubt werden.
[0005] Zur Befestigung eines plattenförmigen Bauelements an einer Unterkonstruktion mittels
einer Schraube, muss die Schraube von unten durch das plattenförmige Bauelement geführt
werden. Der Schraubenkopf bleibt somit sichtbar. Um dies zu verhindern, muss der Schraubenkopf
versenkt und die Ausnehmung beigespachtelt werden. Dies ist sehr aufwendig. Sofern
zudem Anforderungen hinsichtlich der Luftdichtigkeit der abgehängten Decke bestehen,
kann diese bei einer Verschraubung der plattenförmigen Bauelemente mit der Unterkonstruktion
nicht mehr gewährleistet werden, da die Dichtungsebene durch die Schrauben mehrfach
verletzt wird. Die Dichtungsebene wird in Abhängigkeit von der jeweiligen Ausgestaltung
des plattenförmigen Bauelementes von diesem selbst und/oder einer Folie oder einem
Vlies ausgebildet. Das plattenförmige Bauelement kann auch eine Kaschierung bestehend
aus einer Folie oder einem Vlies aufweisen. Die Verletzung der Dichtungsebene macht
sich insbesondere in Form von dunklen Abzeichnungen im Bereich der Schraubenbefestigung
an der Unterseite der abgehängten Decke bemerkbar. Denn die Luft, die über die Undichtigkeiten
abströmt, führt Staub- und Schmutzpartikel mit sich, welche sich an der Unterseite
der abgehängten Decke absetzen.
[0006] Die Anbringung mittels mechanischer Befestigungsmittel hat ferner zum Nachteil, dass
sie aufwendig und kräftezehrend ist. Denn zum Einen erfolgt die Arbeit über Kopf,
das heißt mit erhobenen Händen, zum Anderen muss das plattenförmige Bauelement mit
einer Hand angehalten und mit der anderen Hand befestigt werden, was Kraft und zudem
Geschicklichkeit erfordert. In Abhängigkeit von der Größe und/oder dem Gewicht der
anzubringenden plattenförmigen Bauelemente kann dies ggf. mehr als eine Person erfordern,
nämlich dann, wenn eine Hand zum Anhalten nicht mehr ausreicht.
[0007] Nach erfolgter Befestigung mittels mechanischer Befestigungsmittel ist das plattenförmige
Bauelement zudem nicht mehr ausrichtbar, so dass sich derartige Verfahren bzw. Systeme
ferner als wenig applikationssicher erweisen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie ein System zur Herstellung
einer abgehängten Decke bereit zu stellen, bei welchen die vorstehend genannten Probleme
nicht oder zumindest in deutlich reduziertem Maße auftreten. Insbesondere sollen das
Verfahren und das System eine einfache und schnelle Montage ermöglichen.
[0009] Zur Lösung der Aufgaben wird das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
das System mit den Merkmalen des Anspruchs 8 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Bei dem vorgeschlagenen Verfahren zur Herstellung einer abgehängten Decke wird wenigstens
ein plattenförmiges Bauelement mittelbar über eine Unterkonstruktion an einer tragenden
Decke befestigt. Erfindungsgemäß wird dabei auf den Einsatz mechanischer Befestigungsmittel
zur Befestigung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion verzichtet
und die Befestigung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion mittels
einer Klebeverbindung bewirkt. Die Anwendung dieses Verfahrens bei der Herstellung
einer abgehängten Decke führt zu einer Zeit- und Kostenersparnis, da der Einsatz mechanischer
Befestigungsmittel zumindest im Rahmen der Befestigung des plattenförmigen Bauelements
an der Unterkonstruktion entfällt. Durch den Verzicht auf mechanische Befestigungsmittel,
wie beispielsweise Schrauben, welche das plattenförmige Bauelement durchsetzen und
zu Undichtigkeiten sowie damit einhergehenden Schmutzabzeichnungen an der Unterseite
des plattenförmigen Bauelements führen, kann mit einfachen Mitteln eine luftdichte
abgehängte Decke geschaffen werden, deren Raumseite frei von derartigen Schmutzabzeichnungen
bleibt.
[0011] Der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens vereinfacht die Montage einer abgehängten
Decke erheblich. Denn zur Herstellung der Klebeverbindung muss lediglich der Kleber
auf die Unterkonstruktion und/oder das plattenförmige Bauteil aufgetragen, das plattenförmige
Bauelement an die Unterkonstruktion gedrückt und ggf. für einen kurzen Moment in dieser
Position gehalten werden. Sofern der Kleber bereits Bestandteil der Unterkonstruktion
und/oder des plattenförmigen Bauteils ist, muss zur Herstellung der Klebeverbindung
lediglich das Andrücken des plattenförmigen Bauelementes an die Unterkonstruktion
erfolgen. Der ausführenden Person stehen hierzu beide Hände zur Verfügung, so dass
selbst große und/oder schwere Elemente von einer Person allein zu handhaben sind.
Der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bei der Befestigung plattenförmiger Bauelemente
an einer Unterkonstruktion hilft somit Zeit und Kosten zu sparen.
[0012] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass beim Andrücken des plattenförmigen Bauelements
an die Unterkonstruktion zugleich ein Ausrichten des plattenförmigen Bauelements erfolgen
kann. Denn gleichwohl die Klebeverbindung eine ausreichende Haftung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion bereits kurz oder sogar unmittelbar nach dem
Andrücken gewährleistet, ist eine geringfügige Verschiebung des Elementes in der Plattenebene
zum Ausrichten nach wie vor möglich. In Abhängigkeit von der konkreten Ausgestaltung
der Klebeverbindung, insbesondere von der jeweiligen Kleberschichtstärke, ist ggf.
ferner ein Höhenausgleich möglich, indem das plattenförmige Bauelement zumindest partiell
stärker an die Unterkonstruktion gedrückt wird.
[0013] Der Einsatz einer Klebeverbindung zur Befestigung des plattenförmigen Bauelements
an der Unterkonstruktion besitzt ferner den Vorteil, dass die Befestigung unsichtbar
ist. Um eine fugenlose ebene Deckenuntersicht zu erhalten, müssen lediglich die Fugen
im Stoßbereich zweier benachbarter plattenförmiger Bauelemente geschlossen werden.
[0014] Bevorzugt umfasst die Unterkonstruktion wenigstens ein Profil, das unmittelbar oder
mittelbar, vorzugsweise über wenigstens ein weiteres Profil oder einen Abstandshalter,
an der tragenden Decke befestigt wird. Als Abstandshalter können beliebige Bänder,
Laschen oder Winkel eingesetzt werden. Die Unterkonstruktion dient der Überbrückung
eines Hohlraums, welcher beispielsweise der Leitungsführung und/oder dem Einbau technischer
Anlagen und/oder als Schallabsorptionsraum dienen kann. Ferner können über die Unterkonstruktion
Toleranzen der tragenden Decke ausgeglichen werden. In Abhängigkeit von der jeweiligen
Funktion der Unterkonstruktion kann diese ein- oder mehrlagig ausgeführt sein. Sie
kann beispielsweise einen Grob- und einen Feinrost umfassen, wobei wiederum jeder
Rost bevorzugt aus im Raster verlegten Profilen gebildet wird. Der Feinrost, der auf
den Grobrost verlegt wird, kann beispielsweise ein Rastermaß von 40 cm aufweisen.
[0015] Die Befestigung des wenigstens einen Profils der Unterkonstruktion an der tragenden
Decke erfolgt vorzugsweise mittels mechanischer Befestigungsmittel, wie beispielsweise
Schrauben oder Bolzen. Zur Verankerung der Unterkonstruktion in der tragenden Decke
können ferner bereits beim Betonieren der Decke eingelassene Schienen oder sonstige
Befestigungs- oder Verankerungselemente dienen.
[0016] Vorteilhafterweise wird zur Herstellung der Klebeverbindung, mittels welcher das
wenigstens eine plattenförmige Bauelement an der Unterkonstruktion befestigt wird,
ein Kleber verwendet, der eine hohe Anfangshaftung besitzt. Durch die Verwendung eines
Klebers mit hoher Anfangshaftung genügt ein kurzes Andrücken des plattenförmigen Bauelements
an die Unterkonstruktion, um die Befestigung an der Unterkonstruktion zu bewirken.
Die Haftung ist zudem ausreichend, so dass sichergestellt ist, dass das plattenförmige
Bauelement bis zum vollständigen Aushärten des Klebers nicht herunterfällt. Der Vorteil
eines solchen Klebers besteht darin, dass er den Einsatz zusätzlicher Mittel zur temporären
Fixierung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion und/oder zur Abstützung
des plattenförmigen Bauelements entbehrlich macht. Als ein Kleber mit hoher Anfangshaftung
wird vorliegend ein Kleber bezeichnet, welcher unmittelbar oder nach kurzer Zeit,
d.h. nach 0-60 Sekunden, vorzugsweise nach 0-40 Sekunden und weiterhin vorzugsweise
nach 0-20 Sekunden eine derart große Haftkraft bewirkt, dass ein plattenförmiges Bauelement
mit einem Flächengewicht bis 20 kg/m
2 sicher an der Unterkonstruktion gehalten wird.
[0017] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zur Herstellung
der Klebeverbindung ein Kleber in pastöser Form verwendet. Bevorzugt wird der pastöse
Kleber mittels Spritzen, Streichen, Rollen und/oder Spachteln auf die Unterkonstruktion
und/oder das plattenförmige Bauelement aufgebracht. Besonders bevorzugt ist der Auftrag
mittels Kartuschenpresse, wobei die Kartuschenpresse elektrisch antreibbar sein kann
und die Stromversorgung ggf. über einen Akkumulator erfolgt. Eine derartige Kartuschenpresse
ermöglicht einen gezielten Auftrag des pastösen Klebers auf der Unterkonstruktion
und ist insbesondere für Überkopfanwendungen geeignet.
[0018] Vorzugsweise erfolgt der Auftrag des Klebers flächig bzw. linear in Form von Streifen
oder Wülsten direkt auf der Unterkonstruktion oder auf der Rückseite der plattenförmigen
Bauelemente. Ist letzteres der Fall, sind die Streifen oder Wülste derart anzuordnen,
dass sie in Überdeckung mit der Unterkonstruktion gebracht werden können. Der flächige
bzw. lineare Kleberauftrag hat gegenüber einer punktuellen mechanischen Befestigung,
beispielsweise mittels Schrauben, den Vorteil, dass die Lastabtragung über die Unterkonstruktion
in die tragende Decke verbessert wird. Die abgehängte Decke ist demnach stärker belastbar.
Beispielsweise haben Versuche mit angehängten Gewichten gezeigt, dass ein Abreißen
des plattenförmigen Bauelementes zunächst im Bereich der Aufhängung der Gewichte und
nicht im Bereich der Klebeverbindung des plattenförmigen Bauelementes mit der Unterkonstruktion
erfolgt. Darüber hinaus ist es möglich, den Kleber lediglich punktuell auf die Unterkonstruktion
und/oder das plattenförmige Bauelement aufzutragen, wenn es beispielsweise keine großen
Lasten abzutragen gilt.
[0019] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zur Herstellung
der Klebeverbindung ein doppelseitiges Klebeband verwendet. Dieses wird vorzugsweise
ausschließlich auf die Unterkonstruktion geklebt. Die Breite des Klebebandes ist demnach
weiterhin bevorzugt an die Breite der Profile der Unterkonstruktion angepasst, welche
die Befestigungsebene ausbilden. Das Klebeband kann zudem bereits vor Anbringung der
Unterkonstruktion an der tragenden Decke mit den Profilen der Unterkonstruktion verklebt
werden, wobei die weitere Klebefläche zur Aufnahme des plattenförmigen Bauelements
vorzugsweise durch eine Abziehfolie geschützt ist. Die Abziehfolie wird erst kurz
vor der Befestigung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion entfernt.
[0020] Wird zur Herstellung der Klebeverbindung ein Klebeband eingesetzt, kann dieses zugleich
als Dichtungsband dienen. Vorzugsweise werden dann im Bereich der Klebeverbindung
zwei plattenförmige Bauelemente gestoßen, so dass der Stoßbereich über das Klebeband
eine zusätzliche Abdichtung erfährt.
[0021] Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass der Kleber ferner zum Verkleben zweier plattenförmiger
Bauelemente eingesetzt wird. Hierzu wird der Kleber in den Stoßbereich zweier an der
Unterkonstruktion befestigter, benachbarter plattenförmiger Bauelemente eingebracht.
Zum Einbringen des Klebers kann beispielsweise wiederum eine Kartuschenpresse verwendet
werden, mittels welcher der Kleber bevorzugt an wenigstens einer Stoßkante eines plattenförmigen
Bauelementes aufgetragen wird. Alternativ oder ergänzend kann der Kleber auch lediglich
auf der Unterkonstruktion in der Weise vorgelegt werden, dass er beim Andrücken der
beiden plattenförmigen Bauelemente in die Stoßfuge eindringt. Weiterhin alternativ
oder ergänzend kann zum Verkleben der plattenförmigen Bauelemente und/oder zum Schließen
der Stoßfugen der Kleber gleich einer Spachtelmasse durch Spachteln aufgetragen werden.
Auf diese Weise aufgetragen bzw. eingebracht vermag der Kleber einen üblichen Gips-Spachtel
zu ersetzen, welcher bei herkömmlichen Systemen zur Ausbildung einer abgehängten Decke
zum nachträglichen Schließen der Stoßfugen dient.
[0022] Das vorgeschlagene erfindungsgemäße Verfahren kann ferner als weiteren Verfahrensschritt
die Aufbringung einer ein- oder mehrlagigen Beschichtung auf das wenigstens eine mittelbar
über eine Unterkonstruktion an einer tragenden Decke befestigte plattenförmige Bauelement
umfassen. Die ein- oder mehrlagige Beschichtung kann beispielsweise eine Putz- und/oder
Farbbeschichtung sein. Auf diese Weise wird eine optisch ansprechende Untersicht der
abgehängten Decke erzielt.
[0023] Zur Lösung der eingangs gestellten Aufgabe wird ferner ein System zur Herstellung
einer abgehängten Decke vorgeschlagen. Das vorgeschlagene System umfasst wenigstens
ein plattenförmiges Bauelement sowie wenigstens ein Profil zur Ausbildung einer Unterkonstruktion,
mittels welcher das plattenförmige Bauelement an einer tragenden Decke befestigbar
ist. Erfindungsgemäß umfasst das System ferner einen Kleber oder ein Klebeband zur
Befestigung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion, wobei der Kleber
oder das Klebeband mechanische Befestigungsmittel zur Befestigung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion ersetzt. Das System ist somit zur Durchführung
des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Hinsichtlich seiner
Vorteile wird daher auf die bereits im Zusammenhang mit dem Verfahren beschriebenen
Vorteile verwiesen.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems ist das wenigstens
eine plattenförmige Bauelement mehrschichtig ausgebildet und umfasst wenigstens eine
Folie, ein Gewebe und/oder ein Vlies als außen- oder innenliegende Armierungsschicht.
Das plattenförmige Bauelement kann beispielsweise eine gewebeverstärkte Putzträgerplatte,
wie beispielsweise eine im Innenausbau häufig verwendete Gipskartonplatte, sein. Darüber
hinaus sind Spezialplatten verwendbar, welche insbesondere erhöhten Feuchteschutz-,
Brandschutz-, Schallschutz- und/oder Wärmeschutzanforderungen Rechnung tragen.
[0025] Bei dem wenigstens einen Profil der Unterkonstruktion handelt es sich vorzugsweise
um ein Metallprofil, beispielsweise ein Stahl- oder Aluminiumprofil. Der Begriff Profil
soll jedoch vorliegend in der Weise verstanden werden, dass hierunter auch Latten
oder Leisten aus Holz fallen. Des Weiteren bevorzugt besitzt das wenigstens eine Profil
der Unterkonstruktion einen im Wesentlichen C-, L-, T- oder Doppel-T-förmigen Querschnitt.
Alternativ kann auch ein Hohl- oder Vollprofil Einsatz finden.
[0026] Ferner kann das erfindungsgemäße System eine Beschichtungsmasse umfassen, welche
nach der Befestigung des plattenförmigen Bauelementes an der Unterkonstruktion, zur
Ausbildung einer ein- oder mehrlagigen Beschichtung aufbringbar ist. Vorzugsweise
dient die Beschichtungsmasse der Ausbildung einer ein- oder mehrlagigen Putz- und/oder
Farbbeschichtung und ermöglicht auf diese Weise die Gestaltung der Oberflächenstruktur
und/oder der Farbe der abgehängten Decke. Dies ist nicht unwesentlich, da es sich
bei einer abgehängten Decke in der Regel um ein raumbegrenzendes Bauteil handelt und
an die raumseitige Oberfläche regelmäßig hohe optische Anforderungen gestellt werden.
[0027] Das erfindungsgemäße System sowie das erfindungsgemäße Verfahren werden nachfolgend
anhand konkreter Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Ausführungsbeispiel - System
[0028] Das nachfolgend beispielhaft beschriebene System ermöglicht die Ausbildung einer
abgehängten Decke, welche insbesondere hohen akustischen Anforderungen genügt (Akustikdecke).
[0029] Die Systemkomponenten umfassen wenigstens ein Metallprofil zur Ausbildung einer drucksteifen
Metall-Unterkonstruktion gemäß DIN EN 13964. Hierbei kann es sich beispielsweise um
ein aus dem Trockenbau bekanntes CD-Profil aus verzinktem Stahlblech handeln. Das
CD-Profil ist sowohl zur Ausbildung eines Grobrosts, als auch zur Ausbildung eines
Feinrosts einsetzbar. Somit muss nur ein Profil vorgehalten werden.
[0030] Ferner umfassen die Systemkomponenten mechanische Befestigungsmittel zur Befestigung
des wenigstens einen Profils an einer tragenden Decke. Derartige Befestigungsmittel
können beispielsweise Nägel, Schrauben, Dübel, Bolzen, Bänder, Drähte, Laschen und/oder
Winkel sowie solche umfassende Befestigungssysteme sein.
[0031] Eine weitere Systemkomponente stellt wenigstens eine Blähglasgranulat enthaltende
Innenausbauplatte dar, welche es mittels der Unterkonstruktion an der tragenden Decke
zu befestigen gilt. Die Blähglasgranulat enthaltende Platte bildet einen porösen Absorber
aus und trägt somit zu den hervorragenden akustischen Werten der abgehängten Decke
bei.
[0032] Als weitere Systemkomponente ist ein pastöser Kleber zur Befestigung der Blähglas
enthaltenden Platte an der Unterkonstruktion vorgesehen. Beispielsweise kann ein MS-Hybrid
Kleber Einsatz finden, welcher neben einer hohen Klebekraft zudem eine sehr hohe Anfangshaftung
besitzt. Der Kleber kann ferner zum Verkleben der Platten untereinander und zum Verfüllen
der Stoßfugen eingesetzt werden.
[0033] Des Weiteren umfasst das System eine Beschichtungsmasse zur Ausbildung einer Grund-
und/oder Endbeschichtung auf der Raumseite der abgehängten Decke. Die Beschichtungsmasse
kann Füllstoffe enthalten, welche die akustischen Eigenschaften der Decke weiter verbessern.
Ausführungsbeispiel ― Verfahren
[0034] Das nachfolgend beispielhaft beschriebene Verfahren kann unter Verwendung des vorstehend
beschriebenen Systems durchgeführt werden. In diesem Fall ist das Verfahren ebenfalls
zur Ausbildung einer Akustikdecke geeignet.
[0035] In einem ersten Verfahrensschritt wird die Unterkonstruktion an der tragenden Decke
angebracht. Hierzu werden die CD-Profile mittels der vorgesehenen mechanischen Befestigungsmittel
in einer ersten Lage als Grobrost und in einer zweiten Lage als Feinrost an der tragenden
Decke befestigt. Zur Herstellung des Feinrostes werden die Profile in einem Rastermaß
von 40 cm verlegt. Ggf. ist ein nachträgliches Ausrichten der das Feinrost ausbildenden
Profile zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen erforderlich.
[0036] Danach wird auf die raumseitige Oberfläche der Profile des Feinrostes ein pastöser
Kleber aufgetragen bzw. aufgebracht. Sofern der Kleber in einer Kartusche geliefert
wird, kann hierzu eine Kartuschenpresse verwendet werden. Alternativ kann der Auftrag
auch mittels einer Spritzpistole, einer Rolle, einem Pinsel und/oder einem Spachtel
erfolgen. Sofern zur Verklebung ein doppelseitiges Klebeband vorgesehen ist, wird
dieses mit der raumseitigen Oberfläche der Profile des Feinrostes verklebt.
[0037] Im nachfolgenden Verfahrensschritt wird wenigstens ein plattenförmiges Bauelement
durch Andrücken an die Unterkonstruktion bzw. die hierauf aufgebrachte Kleberschicht
bzw. das hierauf aufgebrachte Klebeband befestigt. Vorzugsweise werden mehrere solcher
Platten unter Ausbildung von Stoßfugen in einer Ebene verlegt. Sofern ein pastöser
Kleber verwendet wird, kann dieser zugleich dazu eingesetzt werden, die Platten miteinander
zu verkleben. Der Kleber wird hierzu in die Stoßfugen eingebracht, vorzugsweise eingespritzt,
so dass die Stoßfugen vollständig ausgefüllt werden. Alternativ kann der Kleber auch
lediglich auf der Unterkonstruktion vorgelegt werden, so dass dieser sich beim Andrücken
der plattenförmigen Bauelemente an die Unterkonstruktion in die Stoßfugen hinein drückt.
In beiden Fällen kann der Kleber zugleich als Füllspachtel dienen.
[0038] Während der Kleber aushärtet, können die mittels des Klebers an der Unterkonstruktion
befestigten Platten ausgerichtet bzw. nivelliert werden. Dies kann der Einfachheit
halber mittels einer Wasserwaage oder Latte erfolgen, welche mit ihrer Längskante
über die Sichtseite der abgehängten Decke gezogen wird. Etwaige Plattenversätze können
dann mittels Andrücken beseitigt werden. Zum Andrücken wird vorzugsweise wiederum
die Wasserwaage bzw. Latte verwendet.
[0039] Nach dem Aushärten des Klebers können etwaige Risse, Fugen oder Löcher auf der Sichtseite
der abgehängten Decke mittels einer Spachtelmasse, insbesondere einer Gips-Spachtelmasse,
geschlossen werden.
[0040] Alternativ oder ergänzend kann nach dem Aushärten des Klebers in einem weiteren Verfahrensschritt
eine Grund- und/oder Endbeschichtung auf die Sichtseite der abgehängten Decke aufgebracht
werden. Der Auftrag einer solchen Beschichtung kann beispielsweise mittels einer Traufel
erfolgen. Über die Endbeschichtung kann auf die Oberflächenstruktur und/oder die farbliche
Gestaltung der abgehängten Decke Einfluss genommen werden.
1. Verfahren zur Herstellung einer abgehängten Decke, bei welchem wenigstens ein plattenförmiges
Bauelement mittelbar über eine Unterkonstruktion an einer tragenden Decke befestigt
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass auf den Einsatz mechanischer Befestigungsmittel zur Befestigung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion verzichtet und die Befestigung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion mittels einer Klebeverbindung bewirkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Unterkonstruktion wenigstens ein Profil umfasst, das unmittelbar oder mittelbar,
vorzugsweise über wenigstens ein weiteres Profil oder einen Abstandshalter, an der
tragenden Decke befestigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Klebeverbindung ein Kleber mit hoher Anfangshaftung verwendet
wird, so dass der Einsatz zusätzlicher Mittel zur temporären Fixierung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion und/oder zur Abstützung des plattenförmigen Bauelements
entbehrlich ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Klebeverbindung ein Kleber in pastöser Form verwendet wird, welcher
vorzugsweise mittels Spritzen, Streichen, Rollen und/oder Spachteln auf die Unterkonstruktion
und/oder das plattenförmige Bauelement aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Klebeverbindung ein doppelseitiges Klebeband verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kleber zum Verkleben zweier plattenförmiger Bauelemente eingesetzt wird, indem
der Kleber in den Stoßbereich zweier an der Unterkonstruktion befestigter, benachbarter
plattenförmiger Bauelemente eingebracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass auf das wenigstens eine mittelbar über eine Unterkonstruktion an einer tragenden
Decke befestigte plattenförmige Bauelement eine ein- oder mehrlagige Beschichtung,
vorzugsweise eine Putz-und/oder Farbbeschichtung, aufgebracht wird.
8. System zur Herstellung einer abgehängten Decke umfassend wenigstens ein plattenförmiges
Bauelement sowie wenigstens ein Profil zur Ausbildung einer Unterkonstruktion, mittels
welcher das plattenförmige Bauelement an einer tragenden Decke befestigbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das System ferner einen Kleber oder ein Klebeband zur Befestigung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion umfasst, wobei der Kleber oder das Klebeband
mechanische Befestigungsmittel zur Befestigung des plattenförmigen Bauelements an
der Unterkonstruktion ersetzt.
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine plattenförmige Bauelement ein- oder mehrschichtig ausgebildet
ist, wobei zumindest eine Schicht luftundurchlässig ist.
10. System nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Profil der Unterkonstruktion ein Metallprofil, beispielsweise
ein Stahl- oder Aluminiumprofil, ist und/oder einen im Wesentlichen C-, L-, T- oder
DoppelT-förmigen Querschnitt besitzt.
11. System nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das System ferner eine Beschichtungsmasse umfasst, welche nach der Befestigung des
plattenförmigen Bauelementes an der Unterkonstruktion, zur Ausbildung einer ein- oder
mehrlagigen Beschichtung, vorzugsweise einer Putz- und/oder Farbbeschichtung, aufbringbar
ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Herstellung einer abgehängten Decke, bei welchem wenigstens ein plattenförmiges
Bauelement mittelbar über eine Unterkonstruktion an einer tragenden Decke befestigt
wird und die Befestigung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion
mittels einer Klebeverbindung bewirkt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass auf den Einsatz mechanischer Befestigungsmittel zur Befestigung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion verzichtet und zur Herstellung der Klebeverbindung
ein Kleber in pastöser Form verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Unterkonstruktion wenigstens ein Profil umfasst, das unmittelbar oder mittelbar,
vorzugsweise über wenigstens ein weiteres Profil oder einen Abstandshalter, an der
tragenden Decke befestigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Klebeverbindung ein Kleber mit hoher Anfangshaftung verwendet
wird, so dass der Einsatz zusätzlicher Mittel zur temporären Fixierung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion und/oder zur Abstützung des plattenförmigen Bauelements
entbehrlich ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kleber mittels Spritzen, Streichen, Rollen und/oder Spachteln auf die Unterkonstruktion
und/oder das plattenförmige Bauelement aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kleber zum Verkleben zweier plattenförmiger Bauelemente eingesetzt wird, indem
der Kleber in den Stoßbereich zweier an der Unterkonstruktion befestigter, benachbarter
plattenförmiger Bauelemente eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass auf das wenigstens eine mittelbar über eine Unterkonstruktion an einer tragenden
Decke befestigte plattenförmige Bauelement eine ein- oder mehrlagige Beschichtung,
vorzugsweise eine Putz- und/oder Farbbeschichtung, aufgebracht wird.
7. System zur Herstellung einer abgehängten Decke umfassend wenigstens ein plattenförmiges
Bauelement sowie wenigstens ein Profil zur Ausbildung einer Unterkonstruktion, mittels
welcher das plattenförmige Bauelement an einer tragenden Decke befestigbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das System ferner einen Kleber in pastöser Form zur Befestigung des plattenförmigen
Bauelements an der Unterkonstruktion umfasst, wobei der Kleber mechanische Befestigungsmittel
zur Befestigung des plattenförmigen Bauelements an der Unterkonstruktion ersetzt.
8. System nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine plattenförmige Bauelement ein- oder mehrschichtig ausgebildet
ist, wobei zumindest eine Schicht luftundurchlässig ist.
9. System nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Profil der Unterkonstruktion ein Metallprofil, beispielsweise
ein Stahl- oder Aluminiumprofil, ist und/oder einen im Wesentlichen C-, L-, T- oder
DoppelT-förmigen Querschnitt besitzt.
10. System nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das System ferner eine Beschichtungsmasse umfasst, welche nach der Befestigung des
plattenförmigen Bauelementes an der Unterkonstruktion, zur Ausbildung einer ein- oder
mehrlagigen Beschichtung, vorzugsweise einer Putz- und/oder Farbbeschichtung, aufbringbar
ist.