[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorhang-Auftragswerk zum Abgeben von flüssigem oder pastösem
Auftragsmedium nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus
DE 10 2009 036 853 B3 ist ein gattungsgemäßes Vorhang-Auftragswerk bekannt, das eine Vergleichmäßigung
der Druck- und/oder Mengenverteilung des Auftragsmediums in Querrichtung des Auftragswerks
gewährleistet. Eine erste und eine zweite Verteilerkammer sind dazu in Strömungsrichtung
hintereinander angeordnet und zwischen diesen erstreckt sich ein Strömungsspalt, der
in Sektionsströme unterteilt ist.
[0003] Bei der Beschichtung einer Papier- oder Kartonbahn mit einem Vorhang-Auftragswerk
soll die Streichmasse möglichst gleichmäßig über die gesamte Bahnbreite aufgetragen
werden. Die Auftragsdicke muss möglichst konstant über die gesamte Bahnoberfläche
sein. Die Grundvoraussetzung dafür ist eine gleichmäßige Verteilung der Streichmasse
über die Auslaufbreite hinsichtlich des Volumenstroms und der Geschwindigkeit. Diese
Aufgabe ist bei großen Arbeitsbreiten von beispielsweise 8 bis 10 m und geringen Auftragsgewichten
von beispielsweise 2 bis 10 g/m
2 besonders schwierig zu erfüllen. Schwankende Betriebsbedingungen wie beispielsweise
große Variationsbereiche hinsichtlich der Viskosität der Streichfarbe und der Auftragsmengen
stellen eine zusätzliche Herausforderung beim Erzielen einer gleichmäßigen Verteilung
des Auftrags dar.
[0004] Aus
DE 197 55 625 A1 ist ein Vorhang-Auftragswerk bekannt, bei dem der Düsenkörper aus zwei wandförmigen
Teilen besteht, die eine der gewünschten Arbeitsbreite entsprechende Länge besitzen.
In eine Längsseite eines der Teile ist eine Längsnut eingearbeitet, die nach dem Zusammenfügen
der beiden Teile eine Verteilerkammer bildet. An die Verteilerkammer ist ein über
die Arbeitsbreite sich erstreckender Austrittskanal angeschlossen, aus dem die Streichfarbe
austritt. Um auf Papier- oder Kartonbahnen mit großer Breite auch geringe Mengen an
Streichfarbe unter schwankenden Bedingungen, z.B. schwankender Viskosität oder sich
ändernden Auftragsmengen, gleichmäßig über die Arbeitsbreite störungsfrei auftragen
zu können, werden die Strömungsverhältnisse in der Verteilerkammer über die zugeführten
Volumenströme beeinflusst. An die Verteilerkammer sind dazu mindestens zwei Zuführkanäle
angeschlossen, die jeweils eine Einrichtung zur Einstellung des zugeführten Volumenstroms
an Streichfarbe aufweisen. Bevorzugt werden Schlauchklemm- oder Membranventile für
die Volumenstromeinstellung verwendet. Die Volumenströme eines jeden Zuführkanals
werden also separat eingestellt. Für eine weitere Vergleichmäßigung ist zwischen der
Verteilerkammer und dem Austrittskanal eine zweite Verteilerkammer angeordnet. Zwischen
der dann ersten Verteilerkammer und der zweiten Verteilerkammer befindet sich ein
zusätzlicher Strömungskanal. Nachteilig ist das Erfordernis zusätzlicher Stellglieder
für die Querprofileinstellung. Nachteilig ist ferner, dass sich die einzelnen Teilströme
aus den einzelnen Sektionen nicht zu einer einheitlichen Filmströmung im Austrittsspalt
verbinden lassen. Im Austrittsspalt und im Vorhang entstehen dann Streifen, die zu
Beschichtungsfehlern führen und die Produktionsstörungen verursachen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Vorhang-Auftragswerk zu schaffen, das eine
hohe Gleichmäßigkeit der Verteilung eines Auftragsmediums über eine Auslaufbreite
gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Hierdurch wird ein Vorhang-Auftragswerk geschaffen, das die Sektionsströme (Teilströme)
zu einer einheitlichen Filmströmung im Vorhang verbindet und eine Streifenbildung
vermeidet. Eine Vergleichmäßigung der Druck- und/oder Mengenverteilung des Auftragsmediums
in Querrichtung des Auftragswerks ist so kombinierbar mit einer einheitlichen Filmströmung.
[0008] Besonders bevorzugt sind labyrinthische Strömungswegmuster.
[0009] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Querschnittsansicht des Düsenkörpers eines Vorhang-Auftragswerks,
Fig. 2 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht einer zweiten Verteilerkammer
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 3 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht einer zweiten Verteilerkammer
gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 4 zeigt schematisch eine Querschnittsansicht einer Kaskadendüse für eine mehrschichtige
Bahnbeschichtung.
[0011] Die Erfindung betrifft ein Vorhang-Auftragswerk zum Abgeben von flüssigem oder pastösem
Auftragsmedium in Form eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs
an eine bewegte Papier- oder Kartonbahn.
[0012] Wie Fig. 1 zeigt, umfasst das Vorhang-Auftragswerk einen Düsenkörper, der eine erste,
längs einer Aufgabebreite sich erstreckende Verteilerkammer 1 aufweist. Dieser Verteilerkammer
1 wird über mindestens eine Zufuhrleitung (nicht dargestellt) das Auftragsmedium zugeführt.
Die Strömungsrichtung S des zuzuführenden Auftragsmediums kann von einem Ende der
Verteilerkammer 1 her ausgehen. Der Düsenkörper umfasst ferner eine zweite Verteilerkammer
3, die das Auftragsmedium über einen Auslaufspalt 4 als Vorhang abgibt. Zwischen der
ersten 1 und zweiten Verteilerkammer 3 ist ein zusätzlicher Strömungskanal 2 vorgesehen,
der das Auftragsmedium in Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 zerlegt. Die Strömungsrichtung
S erfolgt hier senkrecht zur Querrichtung des Vorhang-Auftragswerks.
[0013] Die zweite Verteilerkammer 3 besitzt in Strömungsrichtung S einen Strömungsweg mit
mehreren Richtungsänderungen, der durch Drosselstellen 3.1 und Expansionskammern 3.2
verläuft. Wie Fig. 1 zeigt, schließt an den Strömungskanal 2 vorzugsweise eine erste
Drosselstelle 3.1 an. Diese erste Drosselstelle 3.1 wird beispielsweise von einer
Strömungsschlinge gebildet, die den Strömungsweg reduziert. Bei der Drosselstelle
3.1 handelt es sich somit um eine lokale Strömungswegverengung. Diese Reduzierung
des Strömungsweges erfolgt exzentrisch zu einer Strömungsmittellinie des Strömungskanals
2. An die erste Drosselstelle 3.1 schließt sich in Strömungsrichtung S vorzugsweise
eine erste Expansionskammer 3.2 an, in der der Querschnitt des Strömungsweges gegenüber
der Drosselstelle 3.1 größer ist. Vorzugsweise ist der Strömungsquerschnitt im Wesentlichen
gleich dem Strömungsquerschnitt des Strömungskanals 2 oder größer als dieser. An die
erste Expansionskammer 3.2 schließt sich vorzugsweise eine zweite Drosselstelle 3.1
an, die wiederum exzentrisch angeordnet ist, jedoch seitenversetzt zur Strömungsmittellinie
des Strömungskanals 2. An die zweite Drosselstelle 3.1 schließt sich vorzugsweise
eine zweite Expansionskammer 3.2 an, an die sich eine dritte Drosselstelle 3.1, seitenversetzt
zur zweiten Drosselstelle 3.1, anschließt. Vor dem Auslaufspalt 4 ist vorzugsweise
noch eine weitere Expansionskammer 3.2 vorgesehen, deren Abmessungen gegenüber den
vorgeordneten Expansionskammern 3.2 größer sein kann. Aufgrund der exzentrischen Anordnung
der Drosselstellen 3.1 besitzt der Strömungsweg mehrere Richtungsänderungen, die für
eine Anbindung der Strömungsränder der Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 sorgen, wobei
die Expansionskammern 3.2 für hinreichende zwischenzeitliche Beruhigungen der Strömung
sorgen. Das Ergebnis ist die Bildung einer einheitlichen Filmströmung in der Verteilerkammer
3, ausgehend von den Sektionsströmen 2.1, 2.2, 2.3. Die Anordnung der Drosselstellen
3.1 kann dabei ein Strömungswegemuster bestimmen.
[0014] In Strömungsrichtung sind eine Drosselstelle 3.1 und eine Expansionskammer 3.2 vorzugsweise
abwechselnd angeordnet. Die Drosselstellen 3.1 und die Expansionskammern 3.2 sind
ferner vorzugsweise jeweils maschinenbreit ausgebildet. Der Richtungswechsel im Strömungsweg
kann beispielsweise regelmäßig sein.
[0015] Die zweite Verteilerkammer 3 ist vorzugsweise labyrinthisch ausgebildet.
[0016] Die Drosselstellen 3.1 können eine Abfolge von Strömungsschlingen bilden, wobei zwischen
zwei Strömungsschlingen jeweils eine Expansionskammer 3.2 angeordnet ist.
[0017] Mindestens drei Drosselstellen 3.1 und zwei Expansionskammern 3.2 sind vorzugsweise
in Strömungsrichtung S nacheinander angeordnet.
[0018] Wie Fig. 2 zeigt, ist der Strömungskanal 2 in eine Vielzahl einzelner Führungskanäle
für die Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 zerlegt. Wie das Ausführungsbeispiel der Fig.
3 zeigt, können die Führungskanäle für die Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 auslaufseitig
jeweils in einen Diffusor 5.1, 5.2, 5.3 für ein auslaufseitiges Zusammenführen der
Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 übergehen.
[0019] Die Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 erstrecken sich vorzugsweise senkrecht zur Querrichtung
des Auftragswerks von der ersten Verteilerkammer 1. Weiterhin sind die Sektionsströme
2.1, 2.2, 2.3 vorzugsweise in einer Zeile angeordnet.
[0020] Zwischen die auslaufseitigen Enden der Sektionsströme 2.1, 2.2, 2.3 und die zweite
Verteilerkammer 3 kann noch eine restliche Teilhöhe eines Strömungskanals 6 in Form
eines maschinenbreiten Strömungsspaltes ausgebildet sein, um die einzelnen Sektionsströme
2.1, 2.2, 2.3 wieder zusammenzuführen, bevor der Eintritt in die zweite Verteilerkammer
3 erfolgt.
[0021] Die strömungsberührten Teile des Vorhang-Auftragswerks werden mechanisch und chemisch
beansprucht. Vorteilhaft ist deshalb, diese aus nicht rostenden Stählen herzustellen,
beispielsweise aus folgenden Werkstoffen wie molybdänfreie Cr-Ni-Stähle, molybdänhaltige
Cr-Ni-Stähle oder ferritisch-austenistische Duplexstähle.
[0022] Alternativ kann der Düsenkörper aus einem thermoplastischen Kunststoff bestehen.
Um hohe Anforderungen an die Formstabilität, chemische Beständigkeit, Verhalten gegen
Feuchtigkeit (Feuchtigkeitsaufnahme unter 1,5 %), Maßhaltigkeit (geringe Quellung
unter 0,1 %) zu erfüllen, eignen sich die Hochleistungskunststoffe (amorph und teilkristallin)
wie beispielsweise PEI, PEEK, PPSU, PTFE, PVDF, POM nach DIN EN ISO 1043-1 als Werkstoff
zur Herstellung des Düsenkörpers, insbesondere des Grundkörpers 2.4.
[0023] Der erfindungsgemäß beschriebene Düsenkörper kann für ein Vorhangstreichen nach dem
Slide-Die-Verfahren oder einem Slot-Die-Verfahren eingesetzt werden.
[0024] Fig. 4 zeigt ein Vorhang-Auftragswerk zum mehrschichtigen Auftragen von flüssigem
oder pastösem Medium an eine bewegte Papier- oder Kartonbahn. Der Düsenkörper bildet
getrennte Medienströme 10, 11 für die aufzutragenden Schichten, die zu einem Vorhang
12 am Austritt der Auslaufspalte 4 eines Kaskadendüsenkörpers zusammengeführt werden.
Dazu sind mehrere der vorstehend beschriebenen Düsenkörper nebeneinander angeordnet,
hier beispielsweise zwei. Über eine Zuführlippe 13 mit einer Abströmkante 14 fließt
der aus den Auslaufspalten 4 austretende Vorhang 12 auf die bewegte Bahn 15, die sich
unter der Streicheinrichtung in Transportrichtung T bewegt.
[0025] Abweichend von den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis Fig. 3 ist bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 4 die Strömungsrichtung S aufwärtsgerichtet. Gemäß Fig. 1 bis Fig. 3 ist
die Strömungsrichtung S abwärtsgerichtet. Im Übrigen gelten die vorstehenden Ausführungen
hier entsprechend.
1. Vorhang-Auftragswerk zum Abgeben von flüssigem oder pastösem Auftragsmedium in Form
eines sich im Wesentlichen schwerkraftbedingt bewegenden Vorhangs an eine bewegte
Papier- oder Kartonbahn, umfassend einen Düsenkörper, der eine erste, längs einer
Aufgabebreite sich erstreckende Verteilerkammer (1), der das Auftragsmedium über mindestens
eine Zufuhrleitung zugeführt wird, und in Strömungsrichtung (S) einen Strömungskanal
(2), der das Auftragsmedium in Sektionsströme (2.1, 2.2, 2.3) zerlegt, und eine zweite
Verteilerkammer (3) aufweist, die das Auftragsmedium über einen Auslaufspalt (4) als
Vorhang abgibt, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Verteilerkammer (3) in Strömungsrichtung (S) einen Strömungsweg mit mehreren
Richtungsänderungen besitzt, der durch Drosselstellen (3.1) und Expansionskammern
(3.2) verläuft.
2. Vorhang-Auftragswerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Richtungswechsel regelmäßig ist.
3. Vorhang-Auftragswerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Verteilerkammer (3) labyrinthisch ausgebildet ist.
4. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselstellen (3.1) und die Expansionskammern (3.2) jeweils maschinenbreit ausgebildet
sind.
5. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in Strömungsrichtung abwechselnd eine Drosselstelle (3.1) und eine Expansionskammer
(3.2) angeordnet sind.
6. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung der Drosselstellen (3.1) ein Strömungswegemuster bestimmt.
7. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselstellen (3.1) eine Abfolge von Strömungsschlingen bilden, wobei zwischen
zwei Strömungsschlingen jeweils eine Expansionskammer (3.2) angeordnet ist.
8. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei Drosselstellen (3.1) und zwei Expansionskammern (3.2) in Strömungsrichtung
(S) nacheinander angeordnet sind.
9. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungskanal (2) in eine Vielzahl einzelner Führungskanäle zerlegt ist, die
auslaufseitig jeweils in einen Diffusor (5.1, 5.2, 5.3) für ein auslaufseitiges Zusammenführen
der Sektionsströme (2.1, 2.2, 2.3) übergehen.
10. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sektionsströme (2.1, 2.2, 2.3) sich senkrecht zur Querrichtung des Auftragswerks
von der ersten Verteilerkammer (1) erstrecken.
11. Vorhang-Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sektionsströme (2.1, 2.2, 2.3) in einer Zeile angeordnet sind.