[0001] Die Erfindung betrifft eine Nut-Kamm-Verbindung, die besonders geeignet ist zur Verbindung
von plattenförmigen Elementen wie bspw. Faserplatten. Derartige plattenförmige Elemente
können zu einer verfalzt gestossenen Fläche verbunden werden.
[0002] Faserplatten haben den Nachteil, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen bzw. wieder abgeben,
was zu Expansion bzw. zu Schwund führen kann, was sich insbesondere im Bereich der
Plattenverbindung negativ auswirken kann. Obschon die Verarbeitungsempfehlung dahin
geht, die Platten bei mässiger Feuchtigkeit zu lagern, damit die Platten nach dem
Zusammenfügen nicht schrumpfen sondern expandieren, haben sich die bisherigen Ausführungsformen
der Kämme und Nuten nicht bewährt. Bei direkt an die Platte anschliessender schräger
Gestaltung der Kämme kann die Dichtung unbefriedigend sein, da sich beim hauptsächlich
in Plattenrichtung ergebendem Schwund die Ausbildung einer Spalte zwischen Kamm und
Nut nicht vermeiden lässt. Bei ausschliesslich parallelen Kammflächen ist die Einführung
des Kamms in die Nut kompliziert und die Gefahr, dass die Ecken beschädig werden gross.
Bei anschliessend an die Platte parallelem und dann sich verjüngenden Kämmen ist die
Einführung in die Nut besser, allerdings sind die Ecken immer noch kritisch.
[0003] Nut-Kamm-Verbindungen für plattenförmige Elemente sind an sich bekannt und bspw.
in
JP2004/35350,
WO98/32428,
US5165816 beschrieben. Die in diesen Dokumenten offenbarten Verbindungen sind vergleichsweise
aufwändig Herzustellen und / oder nur für spezifische plattenförmige Elemente geeignet.
[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung war es deshalb, eine verbesserte Nut-Kamm-Verbindung
bereitzustellen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Verbindung zur Verfügung zu stellen, bei der die ineinandergefügten plattenförmigen
Elemente eine ebene und dichte Fläche ergeben. Eine weitere Aufgabe ist es, Verbindungen
für plattenförmige Elemente bereitzustellen, welche leicht zu montieren und robust
sind. Eine weitere Aufgabe ist es, einfach herstellbare Verbindungen bereitzustellen.
[0005] Eine oder mehrere der vorstehend genannten Aufgaben werden durch die Nut-Kamm-Verbindung
gemäss Anspruch 1 gelöst. Weitere Aspekte werden in der Beschreibung und den unabhängigen
Ansprüchen erläutert. Vorteilhafte Ausführungsformen werden in den abhängigen Ansprüchen
und der Beschreibung dargestellt. Verschiedene Merkmale der Erfindung können beliebig
miteinander kombiniert werden, ebenso können einzelne Merkmale nicht verwirklicht
werden.
[0006] In einem
ersten Aspekt betrifft die Erfindung daher eine spezielle Nut-Kamm-Verbindung.
[0007] In einem
zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Platte mit entsprechender Nut-Kamm-Verbindung.
[0008] In einem
dritten Aspekt betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung einer entsprechenden Platte
[0009] In einem
vierten Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung von Platten, insbesondere von Faserplatten,
bei der Herstellung eines Bauwerks, wie zur Dämmung und zum Schutz im Aussenbereich
und Innenbereich von Gebäuden, insbesondere als Wand-Dämmplatte, Unterdachplatte,
Trittschallplatte, Zwischenwand mit zusätzlicher Schutzwirkung etc.
[0010] In einem
fünften Aspekt betrifft die Erfindung ein Bauwerk enthaltend Platten, insbesondere Faserplatten,
wie oben beschrieben, die derart angeordnet sind, dass mindestens ein Kamm der einen
Platte in die Nut einer anschliessenden Platte eingreift.
[0011] In einem
sechsten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Bauwerks, in dem
erfindungsgemässe Platten miteinander verbunden werden, derart, dass die Kämme der
einen Platte in die Nuten benachbarter Platten in Eingriff gebracht werden.
[0012] Die Vorteile der erfindungsgemässen Ausführung von Kamm und Nut sind wie folgt:
Paralleler Bereich: Die parallel verlaufenden Abschnitte/Bereiche des Profils erhöhen die Dichtigkeit
in den Horizontal- und Vertikalfugen.
Abschrägung vor Rundung/schräger Bereich: Die schrägen Flächen sind für die Dichtigkeit der T-Fugen wesentlich. Eine Abschrägung
von 8-20 Grad hat sich als ideal erwiesen. Ein bevorzugtes Profil hat eine Abschrägung
von 14 Grad beim Kamm und 13 Grad bei der Nut.
Rundung/abgerundeter Bereich: Die Abrundung der Ecken erbringt eine Verkleinerung der Kerbspannung und damit eine
Erhöhung der Festigkeit in den Nutwangen. Die Rundung macht den Kamm weniger anfällig
gegen mechanische Beanspruchung. Der abgerundete Bereich an der Feder zwischen (2a)
und (2b) sowie (2b) und (2c) (entsprechend auch bei der Nut zwischen (3a) und (3b)
sowie (3b) und (3c)) wird auch als "nahtloser Übergang" bezeichnet.
[0013] Die maximale Höhe der Nut bzw. des Kamms, d.h. die maximale Ausdehnung senkrecht
zur Kante bzw. die Summe der maximalen Höhen der drei Bereiche, ist bei der Nut etwas
grösser als beim Kamm, was guten Kontakt der Kanten aneinanderstossender Elemente
und damit zusätzliche Dichtung an diesen bewirkt. Der Grössenunterschied ist üblicherweise
und vorzugsweise auf einen Unterschied in der Höhe des mittleren, schrägen Bereichs
zurückzuführen. Die parallelen Bereiche der Nut und des Kamms sind praktisch identisch
und differieren nur um das für ein Einführen des Kamms in die Nut notwendige Spiel
von ca. 0.1 mm.
[0014] Im Aussenbereich können die Faserplatten insbesondere verwendet werden a) als Dach-Dämmplatte,
wobei die Verlegung direkt auf den Sparren oder unter dem Unterdach möglich ist oder
b) als Aussenwand-Dämmplatte, wobei die Verlegung unter Putz (bei Kompaktbauweise)-
z.B. auch als Putzträgerplatte - oder bei hinterlüfteten Fassaden möglich ist.
[0015] Im Innenbereich können die Faserplatten insbesondere verwendet werden a) als Dach-Dämmplatte,
wobei die Verlegung unter den Sparren möglich ist oder b) als Dämmplatte für Decken,
Innenwände, Trennwände oder c) als Dämm- oder Trittschallplatten im Bodenbereich.
[0016] Der Begriff Faserplatten umfasst alle Platten aus Holzfasern, Sisalfasern und anderen
Pflanzenfasern, insbesondere aus Holzfasern. Bevorzugte Faserplatten sind Holzweichfaserplatten.
[0017] Der Begriff Holzweichfaserplatte (auch Holzfaserdämmplatte genannt) bezeichnet an
sich bekannte Platten die typischerweise zu 80 - 90 Vol.-% aus Holzfasern, welche
aus Sägeresten (Schwarte, Spreissel) und Hackschnitzeln gewonnen werden; vorteilhaft
entsprechen Holzweichfaserplatten der Norm DIN-EN 13171. Bevorzugt sind Holzweichfaserplatten,
deren Holzfasern überwiegend oder ausschließlich von Nadelhölzern gewonnen werden.
Holzweichfaserplatten weisen zwei paar parallele Kanten auf, sowie eine Ober- und
Unterseite, welche typischerweise nicht unterscheidbar sind. Die Dimensionen für geeignete
Holzweichfaserplatten können in weiten Bereichen variieren und hängen unter anderem
von produktionstechnischen Überlegungen ab. Geeignet sind bspw. Holzweichfaserplatten
mit einer Dicke von 20-300 mm, bevorzugt 20 - 160 mm. Die Dichten für geeignete Holzweichfaserplatten
können in weiten Bereichen variieren und hängen unter anderem vom angestrebten Verwendungszweck
ab. Geeignet sind bspw. Holzweichfaserplatten mit einer Rohdichte von 100 - 400 kg/m3,
bevorzugt 120 - 300 kg/m3. Holzweichfaserplatten können nach bekannten Methoden, bspw.
nach dem Nassverfahren oder dem Trockenverfahren, hergestellt werden.
[0018] Die beigefügte
Figur zeigt einen Schnitt durch zwei parallel angeordnete Kanten einer Platte mit je einer
Nut bzw. einem Kamm. Sie soll die Erfindung weiter verdeutlichen, ohne sie zu limitieren.
Die angegebenen Bezugszeichen haben dabei folgende Bedeutung:
1 Element, plattenförmiges Element
1a Kante mit Nut
1b Kante mit Kamm
2 Kamm (ggf. mit Index K)
2a Bereich mit parallelen Flächen
2b Bereich mit schrägen Flächen und Winkel αK
2c Bereich mit Rundung und Rundungsradius RK
3 Nut (ggf. mit Index N)
3a Bereich mit parallelen Flächen
3b Bereich mit schrägen Flächen und Winkel αN
3c Bereich mit Rundung und Rundungsradius RN
[0019] Die erfindungsgemässe Nut-Kamm-Verbindung für zusammenfügbare Elemente (1), insbesondere
für plattenförmige Elemente (1) mit gegenüberliegenden, parallelen Kanten, weist an
mindestens zwei gegenüberliegende Kanten (1a, 1b) mindestens eine Nut (3)resp. mindestens
einen zum Eingriff in eine solche Nut(3) bestimmten Kamm (2) auf. Der Kamm (2) ist
aus mindestens zwei Bereichen (2a, 2c) aufgebaut, einem elementseitigen Bereich (2a)
mit parallelen Flächen und einem den Kamm abschliessenden abgerundeten Bereich (2c),
wobei die Bereiche (2a, 2c) nahtlos ineinander übergehen. Die Nut (3) weist eine korrespondierende
Form auf. Der abgerundete Bereich (2c) entspricht üblicherweise einem Kreisbogen mit
einem Radius R von 60 bis 80 % des Abstands der parallelen Flächen.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kamm (2) zwischen dem parallelen Bereich
(2a) und dem abgerundeten Bereich (2c) einen durchmesserverjüngenden Bereich (2b)
mit aufeinander zulaufenden schrägen Flächen auf. Dieser durchmesserverjüngende Bereich
(2b) zwischen der Verlängerung der parallelen Fläche und der schrägen Fläche bildet
üblicherweise einen Winkel α von 8 bis 20 Grad, insbesondere ca. 14 Grad. Der abgerundete
Bereich (2c) entspricht üblicherweise einem Kreisbogen mit einem Radius R von 60 bis
80 % des Abstands der parallelen Flächen.
[0021] Es hat sich als speziell gut herausgestellt, wenn der Kreisbogen der Nut R
N einen um 2 bis 6 % grösseren Radius hat als der Kreisbogen des Kamms R
K.
[0022] Es hat sich ferner als speziell gut herausgestellt, wenn der Winkel α zwischen der
Verlängerung der parallelen Fläche und der schrägen Fläche der Nut α
N um 5 bis 10 % kleiner ist als der entsprechende Winkel des Kamms α
K.
[0023] Eine erfindungsgemässe Nut-Kamm-Verbindung eignet sich speziell gut für Faserplatten,
insbesondere Holzfaserplatten, speziell Holzweichfaserplatten.
[0024] Solche Platten mit mindestens einer erfindungsgemäss gestalteten Nut und mindestens
einem erfindungdsgemäss gestalteten Kamm sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Insbesondere weisen die erfindungsgemässen Platten zwei Kanten mit Nuten
und zwei Kanten mit Kämmen auf, wobei die beiden Kanten mit Nuten aneinander stossende
Kanten sind und die Kanten mit Kämmen aneinanderstossende Kanten sind. Üblicherweise
sind die Nuten und Kämme der Platten derart gestaltet, dass die Kämme der einen Platte
in die Nuten einer identisch gestalteten Platte dichtend eingreifen können.
[0025] Die Herstellung einer erfindungsgemässen Platte bzw. der erfindungsgemässen Nuten
und Kämme erfolgt geeigneter weise mittels spanabhebender Verfahren, insbesondere
Fräsen.
[0026] Erfindungsgemässe Platten kommen bei der Herstellung eines Bauwerks zum Einsatz,
wie zur Dämmung und zum Schutz im Aussenbereich und Innenbereich von Gebäuden, insbesondere
als Wand-Dämmplatte, Unterdachplatte, Trittschallplatte, Zwischenwand mit zusätzlicher
Schutzwirkung.
[0027] Die Herstellung eines Bauwerks erfolgt einfach dadurch, dass erfindungsgemässe Platten
miteinander durch in Eingriff bringen des Kamms oder der Kämme der einen Platte mit
entsprechenden Nuten benachbarter Platten, wodurch im Bauwerk die Platten derart angeordnet
sind, dass mindestens ein Kamm der einen Platte in die Nut einer anschliessenden Platte
eingreift.
1. Nut-Kamm-Verbindung für zusammenfügbare Elemente (1), bei denen mindestens zwei gegenüberliegende
Kanten (1a, 1b) mindestens eine Nut (3) resp. mindestens einen zum Eingriff in eine
solche Nut (3) bestimmten Kamm (2) aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Kamm (2) aus mindestens drei Bereichen (2a, 2b, 2c) aufgebaut ist, einem elementseitigen
Bereich (2a) mit parallelen Flächen , einem den Kamm abschliessenden abgerundeten
Bereich (2c) und einem zwischen dem parallelen Bereich (2a) und dem abgerundeten Bereich
(2c) liegenden durchmesserverjüngenden Bereich (2b) mit aufeinander zulaufenden schrägen
Flächen;
- die Bereiche (2a, 2b, 2c) nahtlos ineinander übergehen und
- die Nut (3) eine korrespondierende Form aufweist.
2. Nut-Kamm-Verbindung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass besagtes Element (1) ein plattenförmige Element mit gegenüberliegenden, parallelen
Kanten ist.
3. Nut-Kamm-Verbindung gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Element eine Faserplatte, insbesondere eine Holzfaserplatte, speziell eine Holzweichfaserplatte
ist.
4. Nut-Kamm-Verbindung gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der durchmesserverjüngende Bereich (2b) zwischen der Verlängerung der parallelen
Fläche und der schrägen Fläche einen Winkel α von 8 bis 20 Grad bildet.
5. Nut-Kamm-Verbindung gemäss irgendeinem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der abgerundete Teil einem Kreisbogen R mit einem Radius von 60 bis 80 % des Abstands
der parallelen Flächen entspricht.
6. Nut-Kamm-Verbindung gemäss irgendeinem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kreisbogen der Nut RN einen um 2 bis 6 % grösseren Radius hat als der Kreisbogen des Kamms RK und/oder dass der Winkel zwischen der Verlängerung der parallelen Fläche und der
schrägen Fläche der Nut αN um 5 bis 10 % kleiner ist als der entsprechende Winkel des Kamms αK.
7. Platte mit mindestens zwei gegenüberliegenden Kanten, von denen die eine mindestens
eine Nut und die andere mindestens einen Kamm zum Eingriff in die Nut eines zweiten
Elements aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut und der Kamm wie in einem der vorangehenden Ansprüche gestaltet sind.
8. Platte gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie zwei Kanten mit Nuten und zwei Kanten mit Kämmen aufweist, wobei die beiden Kanten
mit Nuten aneinander stossende Kanten sind und die Kanten mit Kämmen aneinander stossende
Kanten sind.
9. Platte gemäss Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten und Kämme der Platten derart gestaltet sind, dass die Kämme der einen Platte
in die Nuten einer identisch gestalteten Platte dichtend eingreifen können.
10. Verfahren zur Herstellung einer Platte gemäss einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten und die Kämme durch spanabhebende Verfahren, insbesondere Fräsen hergestellt
werden.
11. Verwendung von Platten gemäss einem der Ansprüche 7 bis 9 bei der Herstellung eines
Bauwerks, wie zur Dämmung und zum Schutz im Aussenbereich und Innenbereich von Gebäuden,
insbesondere als Wand-Dämmplatte, Unterdachplatte, Trittschallplatte, Zwischenwand
mit zusätzlicher Schutzwirkung.
12. Bauwerk enthaltend Platten gemäss einem der Ansprüche 7 bis 9, die derart angeordnet
sind, dass mindestens ein Kamm der einen Platte in die Nut einer anschliessenden Platte
eingreift.
13. Verfahren zur Herstellung eines Bauwerks, dadurch gekennzeichnet, dass Platten gemäss einem der Ansprüche 7 bis 9 miteinander verbunden werden, derart,
dass die Kämme der einen Platte in die Nuten benachbarter Platten in Eingriff gebracht
werden.