[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromechanische Verschlussvorrichtung mit einer Schlosseinheit
umfassend wenigstens ein verlagerbares und vorspannbares Schlossriegelelement, mit
einer Antriebseinheit umfassend einen ein rotierbares Antriebselement aufweisenden
Antriebsmotor, und mit einer Getriebeeinheit zum Überführen einer Antriebsmotor seitigen
rotatorischen Antriebsbewegung in eine Schlossriegelelemente seitige translatorische
Abtriebsbewegung gelöst, bei welcher ein gezahntes Getriebeglied der Getriebeeinheit
einerseits mit dem rotierbaren Antriebselement des Antriebsmotors kämmend und andererseits
mittels eines Hebelarmelements mit dem verlagerbaren Schlossriegelelement wirkverbunden
angeordnet ist.
[0002] Eine gattungsgemäße Verschlussvorrichtung ist mit dem in der Patentschrift
DE 44 07 912 C2 gezeigten elektromechanischen Schloss bekannt. Das dort beispielhaft gezeigte elektromechanische
Schloss weist einen Schlossriegel auf, welcher mittels eines Antriebsmotors zwischen
einer Schließstellung und einer Offenstellung oder umgekehrt motorisch verlagerbar
ist. Hierzu ist der Schlossriegel über ein Schubstück und einen Kurbelzapfen mit einem
Schneckenrad einer Schnecke des Antriebsmotors verbunden. Mittels dieses Kurbeltriebs
kann der Schlossriegel translatorisch in die Schließstellung oder in die Offenstellung
bewegt werden, wenn die Schnecke des Antriebsmotors rotiert.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung gattungsgemäße elektromechanische Verschlussvorrichtungen
hinsichtlich ihrer Verschließsicherheit weiterzuentwickeln, sodass ein schnelleres
Verschließen und darüber hinaus idealerweise eine Notschließung der elektromechanischen
Verschlussvorrichtung möglich ist.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung wird von einer elektromechanische Verschlussvorrichtung
mit einer Schlosseinheit umfassend wenigstens ein verlagerbares und vorspannbares
Schlossriegelelement, mit einer Antriebseinheit umfassend einen ein rotierbares Antriebselement
aufweisenden Antriebsmotor, und mit einer Getriebeeinheit zum Überführen einer Antriebsmotor
seitigen rotatorischen Antriebsbewegung in eine Schlossriegelelemente seitige translatorische
Abtriebsbewegung gelöst, bei welcher ein gezahntes Getriebeglied der Getriebeeinheit
einerseits mit dem rotierbaren Antriebselement des Antriebsmotors kämmend und andererseits
mittels eines Hebelarmelements mit dem verlagerbaren Schlossriegelelement wirkverbunden
angeordnet ist, wobei das gezahnte Getriebeglied ein Zahnkranzelement mit einem Zahnkranzzapfenelement
und ein gegenüber dem Zahnkranzelement bewegliches Mitnehmerelement mit einem Freilaufabschnitt
zum darin Eingreifen des darin freilaufbaren Zahnkranzzapfenelementes aufweist, wobei
das rotierbare Antriebselement mit dem Zahnkranzelement und das Hebelarmelement mit
dem Mitnehmerelement wirkverbunden anordnet ist.
[0005] Vorteilhafter Weise kann mittels des derart aufgebauten Getriebeglieds ein Verschlussvorgang
an der elektromechanischen Verschlussvorrichtung wesentlich schneller erfolgen, als
dies bisher bei aus dem Stand der Technik bekannten gattungsgemäßen elektromechanischen
Verschlussvorrichtungen der Fall ist, sodass vorliegend insbesondere eine vorteilhafte
Schnellverschlusseinrichtung an der elektromechanischen Verschlussvorrichtung realisiert
ist.
[0006] Dies liegt in erster Linie daran, dass das mit dem Mitnehmerelement wirkverbundene
Hebelarmelement aufgrund des vorhandenen Freilaufabschnitts an eben diesem Mitnehmerelement
eine translatorische Abtriebsbewegung vollziehen kann, ohne dass hierbei das mit dem
rotierbaren Antriebselement im Eingriff befindliche Zahnkranzelement des gezahnten
Getriebegliedes bewegt werden muss.
[0007] Insofern kann vorliegend vorteilhafter Weise das Schlossriegelelement unter Umgehung
des Antriebsmotors in seine Schließposition hinein verlagert werden.
[0008] Es versteht sich, dass ein Vorspannen des Schlossriegelelements technisch vielfältig
formuliert werden kann. Im Umgang mit elektromechanischen Verschlussvorrichtungen
hat es sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, wenn Bauteile oder Bauteilgruppen mittels
wenigstens eines Federelements vorgespannt werden, da diese extrem robust und wartungsarm
sind.
[0009] Konstruktiv besonders vorteilhaft kann eine solche Federvorspannung hinsichtlich
des Schlossriegelelements erreicht werden, wenn die Schlosseinheit ein federvorgespanntes
Sicherungselement zum Verriegeln des verlagerbaren Schlossriegelelements in der Schließposition
umfasst.
[0010] Insofern kann vorliegend das Schlossriegelelement idealerweise federvorgespannt werden,
wenn es motorisch in die Öffenposition verlagert wird, sodass eine ausreichend hohe
Energiemenge gespeichert ist, um das Schlossriegelelement unter Umgehung des Antriebsmotors
wieder in die Schließposition schnellen zu lassen. Dies kann dadurch geschehen, wenn
sich das Mitnehmerelement im Rahmen seines Freilaufabschnitts relativ zu dem Zahnkranzelement
dreht, bis das Mitnehmerelement an dem Zahnkranzzapfenelement anschlägt.
[0011] Die Getriebeeinheit kann vorliegend außergewöhnlich einfach realisiert sein, wenn
zumindest das gezahnte Getriebeglied und das Hebelarmelement einen Kurbeltrieb zum
translatorischen Verlagern des verlagerbaren Schlossriegelelements ausgestalten, mittels
welchem das verlagerbare Schlossriegelelement selbst bei antriebsseitigen Blockieren
des gezahnten Getriebegliedes verlagerbar ist.
[0012] Ein definiertes Zusammenspiel zwischen dem Zahnkranzelement und dem Mitnehmerelement
kann konstruktiv einfach bereitgestellt werden, wenn das Mitnehmerelement eine Anlauffläche
für das Zahnkranzzapfenelement aufweist, wobei das Mitnehmerelement einer Drehbewegung
des Zahnkranzelements folgt, nachdem das Zahnkranzzapfenelement nach Durchlaufen des
Freilaufabschnitts an die Anlauffläche des Mitnehmerelements angelaufen ist.
[0013] Ein ausreichend großes Rotationspotential des Mitnehmerelements gegenüber dem Zahnkranzelement,
um insbesondere einen genügend langen Verlagerungsweg des Schlossriegelelements erzielen
zu können, kann bereitgestellt werden, wenn der Freilaufabschnitt mehr als 90°, vorzugsweise
mehr als 180°, des Mitnehmerelementeumfangs beträgt.
[0014] Es versteht sich, dass die Länge des Freilaufabschnittes am Umfang des Mitnehmerelements
vorteilhaft speziell an den gewünschten oder benötigten Verlagerungsweg des Schlossriegelelements
gewählt werden kann.
[0015] Ein schnelles Verschließen kann baulich weiter begünstigt werden, wenn das Mitnehmerelement
ein Lagerstiftelement zum rotatorischen Lagern des Hebelarmelements aufweist, wobei
das Lagerstiftelement in etwa mittig des Freilaufabschnitts an der dem Freilaufabschnitt
gegenüberliegenden Umfangsseite des Mitnehmerelements angeordnet ist.
[0016] Sind das Lagerstiftelement und das Zahnkranzzapfenelement an dem gezahnten Getriebeglied
zueinander fluchtend angeordnet, kann die Getriebeeinheit hinsichtlich ihrer Bauhöhe
besonders flach ausgeführt werden.
[0017] Das vorliegende gezahnte Getriebeglied baut besonders kompakt, wenn das Zahnkranzelement
und das Mitnehmerelement eine gemeinsame Drehachse aufweisen.
[0018] Insofern ist das Zahnkranzelement und das Mitnehmerelement jeweils idealerweise an
einem gemeinsamen Lagerbolzen drehbar gelagert.
[0019] Besonders vorteilhaft kann das Mitnehmerelement gelagert werden, wenn das Zahnkranzelement
oberseitig kumulativ eine Lagerschaleneinrichtung zum direkten Lagern des Mitnehmerelementes
aufweist.
[0020] Die Antriebseinheit kann auf engstem Raum gut mit dem gezahnten Getriebeelement zusammenarbeiten,
wenn das rotierbare Antriebselement ein Gewindeschneckenelement umfasst, welches mit
dem Zahnkranzelement kämmt.
[0021] Vorteilhafter Weise weist die elektromechanische Verschlusseinrichtung 1 noch eine
Lichtschrankeneinrichtung auf, mittels welcher verschiedene Positionen des Schließriegelelementes
erkannt werden können. Die Lichtschrankeneinrichtung kann hierzu mehr als ein Lichtschrankenelement
umfassen, mittels welchem Daten für eine entsprechende Steuerungseinrichtung ermittelt
werden, die vorteilhafter Weise auch zum Aktivieren oder Deaktivieren der Antriebseinheit
verwendet werden kann.
[0022] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die elektromechanische
Verschlussvorrichtung eine Notschließeinrichtung aufweist, welche Mittel zum Detektieren
einer Unterspannungsversorgung sowie ein Kondensatorelement zum Zwischenspeichern
elektrischer Energie zum temporären Treiben des Antriebsmotors umfasst.
[0023] Umfasst die Notschließeinrichtung eine Federeinrichtung, mittels welcher das Schlossriegelelement
in die Schließposition verlagert werden kann, kann die Schlosseinheit vorteilhafter
Weise autark ohne Motorkraft schließen und die elektromechanische Verschlussvorrichtung
hierüber sichern.
[0024] An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Merkmale hinsichtlich der Notschließeinrichtung
auch ohne die übrigen Merkmale der vorliegenden Erfindung eine gattungsgemäße elektromechanische
Verschlussvorrichtung vorteilhaft weiterbilden.
[0025] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender
Zeichnung und nachfolgender Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft eine elektromechanische
Verschlussvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Schnellverschlusseinrichtung dargestellt
und beschrieben ist. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Explosionsansicht der elektromechanischen Verschlussvorrichtung mit
einer Getriebeeinheit umfassend einen Kurbeltrieb mit einem Hebelarmelement und mit
einem ein Zahnkranzelement und ein Mitnehmerelement aufweisendes gezahntes Getriebeglied;
und
- Figur 2
- schematisch eine Aufsicht auf die elektromechanische Verschlussvorrichtung ohne Deckel
in einer Schließposition.
[0026] Bei der in den Figuren 1 und 2 beispielhaft gezeigten elektromechanischen Verschlussvorrichtung
1 handelt es sich um ein elektromechanisches Schloss 2 für einen hier nicht näher
gezeigten Tresor 3. Das elektromechanische Schloss 2 umfasst ein zweiteiliges Gehäuse
4 mit einem Deckelteil 5 und einem Bodenteil 6, in welchem eine Schlosseinheit 7 untergebracht
ist. Das Deckelteil 5 und das Bodenteil 6 sind mittels einer Vielzahl an Gehäuseschrauben
8 miteinander verschraubbar.
[0027] Die Schlosseinheit 7 umfasst im Wesentlichen ein durch längere Spiralfedern 9 und
10 vorgespanntes Schlossriegelelement 11 und ein durch eine kürzere Spiralfeder 12
vorgespanntes Sicherungselement 13, welches drehbar an dem Schlossriegelelement 11
gelagert und durch eine Sicherungsschraube 14 daran gesichert ist. Das Schließriegelelement
11 kann hierbei in an sich bekannter Weise auch als Schrägriegelelement (hier nicht
dargestellt) ausgeführt sein.
[0028] Darüber hinaus weist die elektromechanische Verschlussvorrichtung 1 eine Antriebseinheit
15 mit einem elektrischen Antriebsmotor 16 und einem rotierbaren Antriebselement 17
auf, welches als Gewindeschneckenelement 18 ausgestaltet ist. Das rotierbare Antriebselement
17 ist auf einer Rotationswelle 19 des Antriebsmotors 16 formschlüssig befestigt und
kann somit zumindest eine rotatorische Antriebsbewegung 20 in eine erste Richtung
ausführen.
[0029] Des Weiteren weist die elektromechanische Verschlussvorrichtung 1 eine Getriebeeinheit
25 auf, welche im einfachsten Fall ein gezahntes Getriebeglied 26 und ein Hebelarmelement
27 umfasst, wobei das gezahnte Getriebeglied 26 einerseits mit dem rotierbaren Antriebselement
17 des Antriebsmotors 16 bzw. mit dem Gewindeschneckenelement 18 kämmt und andererseits
mit dem Hebelarmelement 27 drehbar verbunden ist.
[0030] Das gezahnte Getriebeglied 26 und das Hebelarmelement 27 bilden hierbei einen Kurbeltrieb
28 aus, mittels welchem die rotatorische Antriebsbewegung 20 des Gewindeschneckenelements
18 in eine translatorische Abtriebsbewegung 29 gewandelt werden kann.
[0031] Erfindungsgemäß weist die elektromechanische Verschlussvorrichtung 1 eine Schnellverschlusseinrichtung
auf, die insbesondere durch den Aufbau des gezahnten Getriebeglieds 26 verkörpert
wird. Hierzu setzt sich das gezahnte Getriebeglied 26 aus einem Zahnkranzelement 30
und einem hierzu verdrehbares Mitnehmerelement 31 zusammen. Beide Teile 30 und 31
sind an einem gemeinsamen Drehlagerzapfen 32 gelagert und weisen somit eine gemeinsame
Drehachse 33 auf, um welche sie zumindest in Drehrichtung 34 gedreht werden können,
wie später noch ausführlicher beschrieben ist. Die gemeinsame Drehachse 33 wird von
einer Kulisseneinrichtung 35 formuliert, die in das Bodenteil 6 eingesetzt ist. Mittels
der Kulisseneinrichtung 35 sind unter anderem Komponenten der Schlosseinheit 7, der
Antriebseinheit 15 und der Getriebeeinheit 25 innerhalb des Gehäuses 4 platziert angeordnet
bzw. gehalten. Beispielsweise ist der Antriebsmotor 16 mittels Innensechskantschrauben
36 an einem Flansch 37 der Kulisseneinrichtung 35 angeschraubt. Auch sind die beiden
längeren Spiralfedern 9 und 10 an einem Wandelementbereich 38 der Kulisseneinrichtung
35 eingehängt, während sie auf der anderen Seite 39 an dem Schlossriegelelement 11
eingehängt sind. Die kürzere Spiralfeder 12 ist hingegen einerseits an einem Bolzenelement
40 des Sicherungselementes 13 und andererseits an einem Hakenelement 41 eingehängt.
Gehaltert ist die Kulisseneinrichtung 35 an dem Bodenteil 6 mittels eines Schraubenpaars
42.
[0032] Vorliegend ist das Mitnehmerelement 31 oberseitig des Zahnkranzelementes 30 platziert
und zudem in einer Lagerschaleneinrichtung 45 direkt an dem Zahnkranzelement 30 gelagert,
wobei das Mitnehmerelement 31 und das Zahnkranzelement 30 zueinander mit einer Lagerschraube
46 an dem Drehlagerzapfen 32 gehalten sind.
[0033] Das Mitnehmerelement 31 umfasst umfangsseitig einen in Bezug auf die Drehachse 33
radial offenen Freilaufabschnitt 50, in welchem ein Zahnkranzzapfenelement 51 eingreift,
sodass Letzterer 51 in dem Freilaufabschnitt 50 freilaufbar gegenüber dem Mitnehmerelement
31 platziert ist. Vorteilhafter Weise ist der Freilaufabschnitt 50 radial offen, da
hierdurch eine Montage besonders einfach erfolgen kann.
[0034] Das Mitnehmerelement 31 weist darüber hinaus zwei Anlaufflächen 52 und 53 auf, gegen
welche das Zahnkranzzapfenelement 51 anlaufen kann, wobei das Mitnehmerelement 31
dann von dem Zahnkranzzapfenelement 51 mitgeschleppt bzw. um die Drehachse 33 mitgedreht
werden kann.
[0035] Das Mitnehmerelement 31 weist auch noch ein Lagerstiftelement 54 zum rotatorischen
Lagern des Hebelarmelements 27 aufweist, wobei das Lagerstiftelement 54 in etwa mittig
des Freilaufabschnitts 50 an der dem Freilaufabschnitt 50 gegenüberliegenden Umfangsseite
55 des Mitnehmerelements 31 angeordnet ist. Das Lagerstiftelement 54 ist in diesem
Ausführungsbeispiel in einer Aufnahmeöffnung 56 des Mitnehmerelements 31 eingepresst.
Das Hebelarmelement 27 ist somit einerseits an dem Lagerstiftelement 54 drehbar an
dem Mitnehmerelement 31 gelagert. Andererseits ist es in einem Langloch 57 des verlagerbaren
Schlossriegelelements 11 gelagert, wobei das verlagerbare Schlossriegelelement 11
unterseitig einen Schiebezapfen 58 aufweist, der in das Langloch 57 eingreift.
[0036] Die erfindungsgemäße elektromechanische Verschlussvorrichtung 1 wird gemäß der nachfolgenden
Funktionsbeschreibung noch weiter vorteilhaft betrieben. Bei der Funktionsbeschreibung
wird vom geschlossenen Zustand (siehe Figur 2) der elektromechanischen Verschlussvorrichtung
1 ausgegangen, bei welcher sich das Schlossriegelelement 11 aus dem Gehäuse 4 ausgefahren
in einer Schließposition 60 befindet.
[0037] Wird der Antriebsmotor 16 eingeschaltet, dreht sich das Gewindeschneckenelement 18
gemäß der rotatorischen Antriebsbewegung 20 im Uhrzeigersinn. Aufgrund des Schneckentriebs
dreht das Zahnkranzelement 30 des gezahnten Getriebegliedes 26 gemäß der Drehrichtung
34 ebenfalls im Uhrzeigersinn. Hierbei bewegt sich das Zahnkranzzapfenelement 51 in
Richtung der zweiten Anlauffläche 53. Schlägt das Zahnkranzzapfenelement 51 an der
zweiten Anlauffläche 53 an, überträgt sich die Drehbewegung 34 des Zahnkranzelementes
30 auf das Mitnehmerelement 31. Nach etwa 45° Drehbewegung 34 des Zahnkranzelementes
30 bewegt sich auch das Mitnehmerelement 31 im Uhrzeigersinn und wandelt diese Drehbewegung
34 durch die exzentrische Lagerung des Hebelarmelementes 27 an dem Mitnehmerelement
31 in die translatorische Abtriebsbewegung 29 des Schlossriegelelements 11 um. Die
hieraus resultierende Kraft des Antriebsmotors 16 bewegt zuerst das Sicherungselement
13 entgegen die Federkraft der kürzeren Spiralfeder 12 um die Schwenkachse 61 (siehe
Figur 2), da in dem Schließriegelelement 11 das Langloch 57 als Verbindung zu dem
Hebelarmelement 27 vorgesehen ist, und das Hebelarmelement 27 noch nicht formschlüssig
mit dem Schließriegelelement 11 gemäß der translatorischen Abtriebsbewegung 29 zusammenwirkt.
Hierbei entriegelt das Sicherungselement 27 zuerst einmal die Schlosseinheit 7, indem
die Verriegelungsnase 62 aus der Verriegelungsnut 63 gemäß der Schwenkbewegung 64
heraus gleitet. Sobald die Schlosseinheit 7 komplett entriegelt ist, ist auch das
dem gezahnten Getriebeglied 26 zugewandte Ende des Langlochs 57 erreicht und die Kraft
des Antriebsmotors 16 wird mittels des Hebelarmelements 27 direkt formschlüssig auf
das Schließriegelelement 11 übertragen. Dadurch bewegt sich dieser 11 entgegen der
Federkraft der beiden längeren Spiralfedern 9 und 10 in Richtung 65 geöffneter Schlossstellung
(hier nicht dargestellt), in welcher das Schließriegelelement 11 in das Gehäuse 4
hinein verlagert ist. Ist die Schlosseinheit 7 komplett geöffnet, wird dies durch
eine Lichtschrankeneinrichtung 66 (siehe Figur 2) erkannt und der Antriebsmotor 16
wird gestoppt. Dieses Stoppen erfolgt kurz vor einem Umkehrpunkt 67 des Hebelarmelementes
27, bevor dieses die Schlosseinheit 7 wieder verschließen würde, indem das Schließriegelelement
11 wieder in seine Schließposition 60 verlagert wird. Im Umkehrpunkt 67 ist das Lagerstiftelement
54 um etwa 180°gemäß der Drehrichtung 34 weitergedreht, als es in der Darstellung
gemäß der Figur 2 gezeigt ist.
[0038] Wird der Antriebsmotor 16 jetzt für den Schließvorgang wieder gemäß der Drehrichtung
34 in Bewegung gesetzt, überschreitet das Hebelarmelement 27 den Umkehrpunkt 67. Ist
dies passiert, kann sich das Mitnehmerelement 31 durch seine freie Lagerung auf dem
Zahnkranzelement 30 frei weiterdrehen. Durch die vorgespannten längeren Spiralfedern
9 und 10 wirken auf das Schließriegelelement 11 in Richtung der Schließposition 60
Federkräfte, wodurch das Schließriegelelement 11 direkt mit hoher Beschleunigung in
die Schließposition 60 schnappt. Diese Schließposition wird von der Lichtschrankeneinrichtung
66 erkannt, wodurch der Antriebsmotor 16 stoppt. Dies hat den Vorteil, dass die Schlosseinheit
7 mit einer minimalen Motorbewegung zuschnappt und somit die elektromechanische Verschlussvorrichtung
1 schneller als bisher möglich verschlossen werden kann.
[0039] Darüber hinaus ist es außerordentlich vorteilhaft, dass das Schlossriegelelement
11 auch mittels Motorkraft in die Schließposition 60 hinein verlagert werden kann.
Dies kann beispielsweise erforderlich sein, wenn etwa auf halbem Wege des Schließriegelelements
11 der translatorischen Abtriebsbewegung 29 in die Schließposition 60 hinein eine
Kraft größer der Federkräfte der beiden Spiralfedern 9 und 10 entgegenwirkt, aufgrund
derer das Schließriegelelement 60 vorerst vor der Schließposition 60 stehen bleibt.
Hierbei erkennt die Lichtschrankeneinrichtung 66 noch keine vollständig geschlossene
Schlosseinheit 7. Demzufolge wird die Antriebseinheit 15 aktiviert und der Antriebsmotor
16, das Gewindeschneckenelement 18 drehen sich gemäß der rotatorischen Antriebsbewegung
20 und auch das Zahnkranzelement 30 dreht sich gemäß der Drehrichtung 34 weiter. Sobald
nun das Zahnkranzzapfenelement 51 wieder auf die Anlauffläche 53 trifft, wirkt zusätzlich
zur Federkraft der längeren Spiralfedern 9 und 10 kumulativ die Motorkraft des Antriebsmotors
16 auf das Mitnehmerelement 31 und somit auch auf das Hebelarmelement 27. Diese zusätzliche
Motorkraft sollte bei einem Verschlussvorgang der elektromechanischen Verschlussvorrichtung
1 innerhalb der Spezifikation ausreichend hoch sein, um die elektromechanische Verschlussvorrichtung
1 immer betriebssicher komplett verriegeln zu können. Insofern kann mit der erfindungsgemäßen
Getriebeeinheit konstruktiv einfach auch ein Motorkraft unterstützter Verschließmechanismus
bereitgestellt werden.
[0040] Darüber hinaus kann vorliegend auch eine außergewöhnlich vorteilhafte Notschließeinrichtung
bereitgestellt werden. Für eine Notschließung der elektromechanischen Verschlussvorrichtung
1 ist lediglich eine konstruktiv einfache Erweiterung einer der elektromechanischen
Verschlussvorrichtung 1 zugewiesenen Elektronikeinrichtung 68 erforderlich, welche
eine Unterspannungserkennungseinrichtung 69 einer Stromversorgung sowie eine Pufferkondensatoreinrichtung
70 umfasst, welche ausreichend elektrische Energie für das Verschließen der Schlosseinheit
7 speichert. Hierbei bleibt die Schlosseinheit 7 solange in ihrem geöffneten Zustand,
bis sie wieder von einem Bediener geschlossen wird oder der Strom ausfällt. Bei einem
Stromausfall wird dieser von der Unterspannungserkennungseinrichtung 69 erkannt, welche
einen Schaltimpuls an die Antriebseinheit 15 weitergibt. Infolgedessen dreht der Antriebsmotor
16 vorteilhafter Weise mindestens so weit, dass das Hebelarmelement 27 bzw. das Lagerstiftelement
54 den Umkehrpunkt 67 überfahren kann. Ist dies passiert, kann sich das Mitnehmerelement
31 durch seine freie Lagerung gegenüber dem Zahnkranzelement 30 drehen. Durch die
vorgespannten Spiralfedern 9 und 10 wirken auf das Schließriegelelement 11 in Richtung
der Schließposition 60 die Federkräfte, wie zuvor bereits beschrieben. Diese bewirken,
dass das Schließriegelelement 11 direkt in die Schließposition 60 schnappen kann.
Die elektromechanische Verschlussvorrichtung 1 wurde somit vorteilhafter Weise auch
bei einem Stromausfall betriebssicher verschlossen, wodurch eine äußerst vorteilhafte
Notschließung realisiert ist.
[0041] Es versteht sich, dass es sich bei dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel
lediglich um eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen elektromechanischen Verschlussvorrichtung
1 handelt. Insofern beschränkt sich die Ausgestaltung der Erfindung nicht auf dieses
Ausführungsbeispiel.
[0042] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- elektromechanische Verschlussvorrichtung
- 2
- elektromechanisches Schloss
- 3
- Tresor
- 4
- zweiteiliges Gehäuse
- 5
- Deckelteil
- 6
- Bodenteil
- 7
- Schlosseinheit
- 8
- Gehäuseschrauben
- 9
- längere erste Spiralfeder
- 10
- längere zweite Spiralfeder
- 11
- Schlossriegelelement
- 12
- kürzere Spiralfeder
- 13
- Sicherungselement
- 14
- Sicherungsschraube
- 15
- Antriebseinheit
- 16
- Antriebsmotor
- 17
- Antriebselement
- 18
- Gewindeschneckenelement
- 19
- Rotationswelle
- 20
- rotatorische Antriebsbewegung
- 25
- Getriebeeinheit
- 26
- gezahntes Getriebeglied
- 27
- Hebelarmelement
- 28
- Kurbeltrieb
- 29
- translatorische Abtriebsbewegung
- 30
- Zahnkranzelement
- 31
- Mitnehmerelement
- 32
- Drehlagerzapfen
- 33
- Drehachse
- 34
- Drehrichtung
- 35
- Kulisseneinrichtung
- 36
- Innensechskantschrauben
- 37
- Flansch
- 38
- Wandelementbereich
- 39
- Seite
- 40
- Bolzenelement
- 41
- Hakenelement
- 42
- Schraubenpaar
- 45
- Lagerschaleneinrichtung
- 46
- Lagerschraube
- 50
- Freilaufabschnitt
- 51
- Zahnkranzzapfenelement
- 52
- erste Anlauffläche
- 53
- zweite Anlauffläche
- 54
- Lagerstiftelement
- 55
- Umfangsseite
- 56
- Aufnahmeöffnung
- 57
- Langloch
- 58
- Schiebezapfen
- 60
- Schließposition
- 61
- Schwenkachse
- 62
- Verriegelungsnase
- 63
- Verriegelungsnut
- 64
- Schwenkbewegung
- 65
- Richtung
- 66
- Lichtschrankeneinrichtung
- 67
- Umkehrpunkt
- 68
- Elektronikeinrichtung
- 69
- Unterspannungserkennungseinrichtung
- 70
- Pufferkondensatoreinrichtung
1. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) mit einer Schlosseinheit (7) umfassend
wenigstens ein verlagerbares und vorspannbares Schlossriegelelement (11), mit einer
Antriebseinheit (15) umfassend einen ein rotierbares Antriebselement (17) aufweisenden
Antriebsmotor (16), und mit einer Getriebeeinheit (25) zum Überführen einer Antriebsmotor
(16) seitigen rotatorischen Antriebsbewegung (20) in eine Schlossriegelelemente (11)
seitige translatorische Abtriebsbewegung (29), bei welcher ein gezahntes Getriebeglied
(26) der Getriebeeinheit (25) einerseits mit dem rotierbaren Antriebselement (17)
des Antriebsmotors (16) kämmend und andererseits mittels eines Hebelarmelements (27)
der Getriebeeinheit (25) mit dem verlagerbaren Schlossriegelelement (11) wirkverbunden
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das gezahnte Getriebeglied (26) ein Zahnkranzelement (30) mit einem Zahnkranzzapfenelement
(51) und ein gegenüber dem Zahnkranzelement (30) bewegliches Mitnehmerelement (31)
mit einem Freilaufabschnitt (50) zum darin Eingreifen des darin freilaufbaren Zahnkranzzapfenelementes
(51) aufweist, wobei das rotierbare Antriebselement (17) mit dem Zahnkranzelement
(30) und das Hebelarmelement (27) mit dem Mitnehmerelement (31) wirkverbunden anordnet
ist.
2. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Mitnehmerelement (31) eine Anlauffläche (52, 53) für das Zahnkranzzapfenelement
(51) aufweist, wobei das Mitnehmerelement (31) einer Drehbewegung (34) des Zahnkranzelements
(30) folgt, nachdem das Zahnkranzzapfenelement (51) nach Durchlaufen des Freilaufabschnitts
(50) an die Anlauffläche (53) des Mitnehmerelements (31) angelaufen ist.
3. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Freilaufabschnitt (50) mehr als 90°, vorzugsweise mehr als 180°, des Mitnehmerelementeumfangs
beträgt.
4. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das Mitnehmerelement (31) ein Lagerstiftelement (54) zum rotatorischen Lagern des
Hebelarmelements (27) aufweist, wobei das Lagerstiftelement (54) in etwa mittig des
Freilaufabschnitts (50) an der dem Freilaufabschnitt (50) gegenüberliegenden Umfangsseite
(55) des Mitnehmerelements (31) angeordnet ist.
5. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lagerstiftelement (54) und das Zahnkranzzapfenelement (51) an dem gezahnten Getriebeglied
(26) zueinander fluchtend angeordnet sind.
6. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
das Zahnkranzelement (30) und das Mitnehmerelement (31) eine gemeinsame Drehachse
(33) aufweisen.
7. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das Zahnkranzelement (30) oberseitig eine Lagerschaleneinrichtung (45) zum direkten
Lagern des Mitnehmerelementes (31) aufweist.
8. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das gezahnte Getriebeglied (26) und das Hebelarmelement (27) einen Kurbeltrieb (28)
zum translatorischen Verlagern (29) des verlagerbaren Schlossriegelelements (11) ausgestalten,
mittels welchem das verlagerbare Schlossriegelelement (11) selbst bei antriebsseitigen
Blockieren des gezahnten Getriebegliedes (26) verlagerbar ist.
9. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schlosseinheit (7) ein federvorgespanntes Sicherungselement (13) zum Verriegeln
des verlagerbaren Schlossriegelelements (11) in eine Schließposition (60) hinein umfasst.
10. Elektromechanische Verschlussvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das rotierbare Antriebselement (17) ein Gewindeschneckenelement (18) umfasst, welches
mit dem Zahnkranzelement (30) kämmt.