[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gleitschienenanordnung für einen Türbetätiger,
mit einer Gleitschiene und einem in der Gleitschiene feststellbaren Gleitstück.
[0002] Unter dem Begriff "Türbetätiger" sind sowohl Türschließer, Servotürschlie-βer als
auch Türantriebe zu verstehen. Üblicherweise weisen Türbetätiger eine Abtriebswelle
auf. Durch Rotation der Abtriebswelle wird die Türe bewegt bzw. wird durch Bewegen
der Türe die Abtriebswelle in Rotation versetzt. Der Türbetätiger kann entweder an
einer Wand oder einer Zarge sowie direkt am Türblatt befestigt werden. Ist der Türbetätiger
an der Wand oder an der Zarge befestigt, so überträgt ein Gleitschienenhebel die Kraft
von der Abtriebswelle auf die an dem Türflügel befestigte Gleitschiene. Ist der Türbetätiger
am Türflügel befestigt, so überträgt der Gleitschienenhebel die Kraft von der Abtriebswelle
auf eine an der Wand oder Zarge befestigte Gleitschiene. Der Hebel ist gleitschienenseitig
mit einem Gleitstück verbunden. Dieses Gleitstück ist linear geführt in der Gleitschiene.
Es gibt verschiedene vorbekannte Möglichkeiten zum Festsetzen des Gleitstücks in der
Gleitschiene und somit zum Festsetzen des Türflügels bei einem bestimmten Öffnungswinkel.
Allerdings sind diese vorbekannten Anordnungen relativ schwach bzw. großbauend und
können Türflügel nur eines bestimmten Gewichts halten. Darüber hinaus ist es oftmals
gefordert, dass die Blockierung des Türflügels beispielsweise im Brandfall automatisch
gelöst wird, so dass sich die Türe schließt.
[0003] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, eine Gleitschienenanordnung für einen Türbetätiger
bereitzustellen, die bei kostengünstiger Herstellung und Montage ein sicheres Festsetzen
und Freigeben des Gleitstücks ermöglicht. Gleichzeitig soll eine komfortable Benutzung
der Türe beim Öffnen und Schließen möglich sein.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1. Die Unteransprüche
zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
[0005] Somit wird die Aufgabe gelöst durch eine Gleitschienenanordnung für einen Türbetätiger,
umfassend eine Gleitschiene und ein in der Gleitschiene linear geführtes Gleitstück.
Das Gleitstück ist dazu ausgebildet, um mit einem Hebel mit der Abtriebswelle eines
Türbetätigers verbunden zu werden. Als Türbetätiger können beispielsweise Türschließer,
Servotürschlie-βer oder Türantriebe zum Einsatz kommen. Zum Festsetzen des Gleitstücks
in der Gleitschiene und somit zum Festsetzen des Türflügels bei einem bestimmten Öffnungswinkel
ist innerhalb der Gleitschiene eine Kugelsperrbolzenmechanik zum Festsetzen und Freigeben
des Gleitstücks angeordnet. Der Kugelsperrbolzen ist in der bevorzugten Variante mit
der Gleitschiene verbunden. Das Gleitstück wird an den Kugeln des Kugelsperrbolzens,
insbesondere formschlüssig, festgesetzt. Durch Betätigen des Kugelsperrbolzens in
der Kugelsperrbolzenmechanik werden die Kugeln gelöst und somit das Gleitstück freigegeben.
Alternativ dazu kann auch das Gleitstück fest mit dem Kugelsperrbolzen verbunden sein.
Sodann würde die Gleitschiene beim Festsetzen eine formschlüssige Verbindung mit den
Kugeln eingehen. Vorteil dieser Kugelsperrbolzenmechanik innerhalb der Gleitschienenanordnung
ist, dass an den Kugeln ein sehr zuverlässiger Formschluss zum Halten des Gleitstücks
bzw. zum Halten des Türflügels entsteht. Gleichzeitig kann aber aufgrund der Kugelsperrbolzenmechanik
die Verbindung mit relativ geringen Kräften wieder gelöst werden. Die erfindungsgemäße
Anordnung eignet sich deshalb insbesondere für sehr große Türen, bei denen gleichzeitig
eine relativ kleine Baugröße der Gleitschiene gefordert ist.
[0006] Bevorzugt umfasst die Gleitschienenanordnung einen Elektromagneten zum Betätigen
der Kugelsperrbolzenmechanik. Insbesondere ist der Elektromagnet derart angeordnet,
dass er im dauerbestromten Zustand das Gleitstück festsetzt. So kann bei Stromausfall
oder im Brandfall durch Stromlosschalten des Elektromagneten das Gleitstück freigegeben
werden und somit die Türe geschlossen werden. Der Elektromagnet wirkt insbesondere
auf den Kugelsperrbolzen der Kugelsperrbolzenmechanik, so dass mit relativ kleinen
Elektromagneten bzw. relativ geringer Spannung die Kugelsperrbolzenmechanik betätigt
werden kann.
[0007] Darüber hinaus umfasst die Gleitschienenanordnung besonders bevorzugt einen elektrischen
oder elektronischen Schalter zum Detektieren einer Initialbewegung des festgesetzten
Gleitstücks. Die Initialbewegung des festgesetzten Gleitstücks ist eine geringfügige
Verschiebung des Gleitstücks in Linearrichtung der Gleitschiene, welche aus einer
durch den Benutzer ausgeführten Bewegung am Türflügel resultiert. Anhand dieser Initialbewegung
kann der Schalter feststellen, dass ein Benutzer die Türe schließen will. Der Elektromagnet
ist dazu ausgebildet, um bei Detektion dieser Initialbewegung die Kugelsperrbolzenmechanik
zu betätigen und das Gleitstück freizugeben. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass
das festgesetzte Gleitstück gegen eine Federkraft geringfügig in der Gleitschiene
verschiebbar ist, so dass anhand dieser geringfügigen Verschiebung mit dem Schalter
die Initialbewegung detektierbar ist. Bei dieser geringfügigen Verschiebung handelt
es sich um eine Verschiebbarkeit des Gleitstücks gegen die Federkraft um wenige Millimeter
bis insbesondere höchstens 5 cm.
[0008] In besonders bevorzugter Ausbildung umfasst die Kugelsperrbolzenmechanik eine Hülse
zur Aufnahme zumindest einer Kugel, einen Kugelsperrbolzen und ein Umgriffselement.
In der Hülse befinden sich insbesondere mehrere, um den Umfang der Hülse verteilte
Kugeln. Hierzu umfasst die Hülse pro Kugel ein Durchgangsloch, in dem die jeweilige
Kugel frei beweglich angeordnet ist. Der Kugelsperrbolzen ragt in diese Hülse hinein
und umfasst zwei verschiedene Durchmesser. Mit einem ersten Kugelauflagedurchmesser
am Kugelsperrbolzen werden die Kugeln nach außen gedrückt und befinden sich somit
in einer ausgefahrenen Position. Dieser erste Kugelauflagedurchmesser am Kugelsperrbolzen
entspricht in etwa dem Innendurchmesser der Hülse. Des Weiteren weist der Kugelsperrbolzen
einen gegenüber dem ersten Kugelauflagedurchmesser geringeren zweiten Kugelauflagedurchmesser
zum Halten der zumindest einen Kugel in einer eingefahrenen Position auf. Dieser zweite
Kugelauflagerdurchmesser wird insbesondere durch eine Verjüngung bzw. Einschnürung
am Kugelsperrbolzen realisiert. Somit kann durch eine Linearbewegung des Kugelsperrbolzens
die zumindest eine Kugel in der eingefahrenen oder in der ausgefahrenen Position gehalten
werden. Das Umgriffselement befindet sich an dem festzusetzenden Bauteil, insbesondere
am Gleitstück. Dieses Umgriffselement hintergreift die Kugeln in ihrer ausgefahrenen
Position, so dass ein Formschluss zwischen den Kugeln und dem Umgriffselement bzw.
dem Gleitstück entsteht. Während das Gleitstück an den Kugeln festgesetzt ist, wirkt
auf den Kugelsperrbolzen keine Kraft in Linearrichtung, so dass nur eine sehr geringe
Haltekraft auf den Kugelsperrbolzen wirken muss, um eine annähernd beliebig schwere
Türe festzusetzen.
[0009] In besonders bevorzugter Ausführung ist vorgesehen, dass der Kugelsperrbolzen einen
über die Hülse hinaus ragenden Rückstellanteil umfasst. Dieser Rückstellanteil erstreckt
sich in Richtung des Umgriffselements bzw. in Richtung des Gleitstücks. Insbesondere
ist der erste Kugelauflagedurchmesser an diesem Rückstellanteil ausgebildet bzw. befindet
sich der erste Kugelauflagedurchmesser zwischen diesem Rückstellanteil und dem zweiten
Kugelauflagedurchmesser. Der Rückstellanteil ist derart angeordnet, dass der Kugelsperrbolzen
bei einem Auffahren des Gleitstücks auf dem Rückstellanteil bewegbar bzw. rückstellbar
ist. In der nicht festgesetzten Stellung des Gleitstücks, bewegt sich dieses Gleitstück
bei Bewegung des Türflügels linear in der Gleitschiene. Dabei befindet sich der Kugelsperrbolzen
in einer Stellung, bei der die Kugeln sich auf dem zweiten Kugelauflagedurchmesser
befinden. Wird nun die Türe so weit geöffnet, dass das Gleitstück auf die Kugelsperrbolzenmechanik
auffährt, so berührt das Gleitstück oder das Umgriffselement diesen Rückstellanteil.
Dadurch wird durch Linearverschiebung des Gleitstücks über den Rückstellanteil der
Kugelsperrbolzen verschoben. Bei dieser Stellung hintergreift das Umgriffselement
bereits die Kugeln in der Hülse, so dass die sich bei Verschieben des Kugelsperrbolzens
ausfahrenden Kugeln den Formschluss mit dem Umgriffselement eingehen können.
[0010] Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass der Kugelsperrbolzen als Anker ausgebildet
ist und durch den Elektromagneten hindurchragt. Der Anker kann dabei als separates
Bauteil mit dem Kugelsperrbolzen verbunden sein oder der Anker oder der Kugelsperrbolzen
sind einstückig ausgebildet. Insbesondere steckt auf dem Anker eine Platte oder Scheibe.
Diese Platte oder Scheibe entspricht in etwa einer stirnseitigen Fläche des Elektromagneten
und dient zur Übertragung der magnetischen Kraft vom Elektromagneten auf den Anker.
Insbesondere liegt diese Scheibe oder Platte bei festgesetztem Gleitstück stirnseitig
am Elektromagneten an.
[0011] Des Weiteren ist bevorzugt eine Vorspannfeder vorgesehen, die den Kugelsperrbolzen
in Freigaberichtung belastet. Die "Freigaberichtung" ist diejenige Richtung, bei der
sich das Gleitstück von der Kugelsperrbolzenmechanik entfernt. Die entgegengesetzte
Richtung wird als Sperrrichtung bezeichnet. Im Regelfall entspricht die Freigaberichtung
einer Schließbewegung der Türe. Ein "Belasten in Freigaberichtung" bedeutet, dass
durch die Vorspannfeder eine Kraft auf den Kugelsperrbolzen in Freigaberichtung wirkt.
Diese Vorspannfeder erleichtert ein Lösen der gesperrten Kugelsperrbolzenmechanik.
Im gesperrten Zustand liegt insbesondere die oben beschriebene Platte oder Scheibe
stirnseitig am Elektromagneten an. Bei Stromlosschalten des Elektromagneten würde
unter Umständen sich diese Platte nicht ohne weiteres von dem Elektromagneten lösen.
Deshalb ist bevorzugt diese Vorspannfeder vorgesehen, die den Kugelsperrbolzen zwar
nicht bei bestromtem Elektromagneten bewegen kann, jedoch bei Stromlosschalten des
Elektromagneten den Kugelsperrbolzen linear verschieben kann, um somit das Gleitstück
freizugeben. Die Vorspannfeder stützt sich einerends gegen den Kugelsperrbolzen bzw.
gegen den mit dem Kugelsperrbolzen verbundenen Anker. Anderenends stützt sich die
Vorspannfeder besonders bevorzugt gegen eine Mitnehmervorrichtung. Diese Mitnehmervorrichtung
steht in fester Verbindung mit der Hülse der Kugelsperrmechanik. Wird somit bei festgesetztem
Gleitstück das Gleitstück in Freigaberichtung, also in der Regel in Schließrichtung
der Türe, belastet, so zieht das Umgriffselement an den Kugeln und somit gleichzeitig
an der Hülse. Durch die feste Verbindung zwischen Hülse und Mitnehmervorrichtung wird
gleichzeitig die Mitnehmervorrichtung in Freigaberichtung bewegt. Diese Initialbewegung
wird vom oben beschriebenen Schalter detektiert und der Elektromagnet wird stromlos
geschalten. Daraufhin kann sich die Vorspannfeder entspannen und der Kugelsperrbolzen
wird in Freigaberichtung bewegt. Dadurch löst sich die Kugelsperrbolzenmechanik, und
das Gleitstück wird freigegeben.
[0012] Des Weiteren ist besonders bevorzugt eine in der Gleitschiene linear gelagerte Stange
und eine die Stange in Freigaberichtung belastende weitere Feder vorgesehen. Diese
weitere Feder bewirkt eine anfängliche Initialbewegung bzw. eine geringfügige Verschiebung
des festgesetzten Gleitstücks entgegen der Federkraft, so dass mittels des Schalters
eine Betätigung der festgesetzten Türe durch einen Benutzer detektierbar ist. Die
Vorspannfeder ist einerends gegen diese Stange und anderenends gegen den Kugelsperrbolzen
bzw. den mit dem Kugelsperrbolzen verbundenen Anker gestützt. Das Ende dieser Stange,
an dem die Vorspannfeder anliegt, ist Teil der oben beschriebenen Mitnehmervorrichtung.
Insbesondere erstreckt sich diese Stange durch einen in der Gleitschiene festgesetzten
Block. Auf einer Seite des Blocks ist die Vorspannfeder angeordnet und auf der anderen
Seite des Blocks befindet sich die weitere Feder. Diese weitere Feder steckt auf der
Stange und stützt sich einerends gegen den Block und anderenends gegen eine Federkraftverstelleinheit.
[0013] Besonders bevorzugt ist es weiterhin vorgesehen, dass der Elektromagnet und/oder
die Hülse im Betrieb der Gleitschienenanordnung, also nicht nur beim Einstellen des
gewünschten Blockieröffnungswinkels, linearbeweglich in der Gleitschiene geführt sind.
Insbesondere sind der Elektromagnet und die Hülse derart linear geführt, dass sie
die Initialbewegung bzw. die geringfügige Verschiebung des festgesetzten Gleitstücks
mitmachen. Der oben beschriebene Block zur Führung der Stange ist in der Gleitschiene
festgesetzt und wird nur zum Einstellen des gewünschten Blockieröffnungswinkels in
der Gleitschiene linear verschoben.
[0014] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der begleitenden Zeichnung
genauer erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung gemäß einem Ausführungsbeispiel mit festgesetztem
Gleitstück,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel bei einer
initialen Bewegung des Gleitstücks,
- Fig. 3
- die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel beim Freigeben
des Gleitstücks,
- Fig. 4
- die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel mit freigegebenem
Gleitstück,
- Fig. 5
- die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel beim Festsetzen
des Gleitstücks, und
- Fig. 6
- die erfindungsgemäße Gleitschienenanordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel nach erfolgter
Festsetzung des Gleitstücks.
[0015] Im Folgenden wird anhand der Fig. 1 bis 6 der Aufbau der erfindungsgemäßen Gleitschienenanordnung
sowie der Bewegungsablauf innerhalb der Gleitschienenanordnung beim Öffnen und Schließen
der Türe erläutert. In jeder der Figuren zeigt die linke Darstellung eine Draufsicht
auf die Gleitschienenanordnung 1. Die rechte Darstellung zeigt einen Schnitt durch
die Gleitschienenanordnung 1.
[0016] Der Aufbau der Gleitschienenanordnung 1 wird anhand von Fig. 1 im Detail erläutert.
Die einzelnen Bauteile sind in allen Figuren gleich ausgebildet. Die Fig. 1 bis 6
unterscheiden sich lediglich in der Position der jeweiligen Bauteile.
[0017] Die Gleitschienenanordnung 1 umfasst eine Gleitschiene 2 und ein in der Gleitschiene
2 linear geführtes Gleitstück 3. Ist der Türbetätiger beispielsweise an einer Wand
oder einer Zarge befestigt, so wird die Gleitschiene 2 auf einem Türflügel befestigt.
Von dem Türbetätiger erstreckt sich ein Gleitschienenhebel zum Gleitstück 3. Zum Blockieren
dieses Gleitstücks 3 innerhalb der Gleitschiene umfasst die Gleitschienenanordnung
1 eine Kugelsperrbolzenmechanik 4 zwischen dem Gleitstück 3 und der Gleitschiene 2.
[0018] Die Kugelsperrbolzenmechanik 4 umfasst einen Kugelsperrbolzen 5, eine Hülse 8, mehrere
Kugeln 9 und ein Umgriffselement 10. Der Kugelsperrbolzen 5 umfasst eine erste Kugelauflagefläche
6 mit einem ersten Kugelauflagedurchmesser sowie eine zweite Kugelauflagefläche 7
mit einem zweiten Kugelauflagedurchmesser. Der zweite Kugelauflagedurchmesser ist
hier kleiner ausgeführt als der erste Kugelauflagedurchmesser. Insbesondere ist die
zweite Kugelauflagefläche 7 als Verjüngung oder Einschnürung des Kugelsperrbolzens
5 ausgebildet. In der Hülse 8 sind mehrere Durchgangslöcher am Umfang verteilt ausgebildet.
In diesen Durchgangslöchern sitzen mehrere Kugeln 9. In der in Fig. 1 dargestellten
Position liegen die Kugeln 9 auf der ersten Kugelauflagefläche 6 auf und befinden
sich somit in einer ausgefahrenen Position. Das Gleitstück 3 ist fest verbunden mit
dem Umgriffselement 10. Dieses Umgriffselement 10 hintergreift die Kugeln 9 und führt
somit zu einem Formschluss zwischen den Kugeln 9 und dem Gleitstück 3. An seinem rechten
Ende weist der Kugelsperrbolzen 5 einen Rückstellanteil 33 auf, dessen Funktion in
Fig. 5 genauer erläutert wird.
[0019] Die Figuren zeigen nur einen Ausschnitt der Gleitschienenanordnung 1. Insbesondere
erstreckt sich die Gleitschiene 2 nach rechts weiter. In diese Richtung bewegt sich
das freigegebene Gleitstück beim Schließen des Türflügels. Diese Richtung wird als
Freigaberichtung 31 bezeichnet. Die Gegenrichtung wird als Sperrrichtung 32 bezeichnet.
[0020] Sperrrichtungsseitig der Hülse 8 befindet sich ein Elektromagnet 11 in der Gleitschiene
2. Der Kugelsperrbolzen 5 umfasst hier einen Anker 12, wobei der Anker 12 als separates
Bauteil mit dem Kugelsperrbolzen 5 gekoppelt ist. Der Anker 12 ist kolinear mit dem
Kugelsperrbolzen 5 angeordnet. Der Anker 12 erstreckt sich durch den Elektromagneten
11 hindurch. Ein erstes Ende 13 des Ankers 12 ist mit dem Kugelsperrbolzen 5 verbunden.
Ein zweites Ende 14 des Ankers 12 ragt auf der anderen Seite des Elektromagneten 11
aus dem Elektromagneten 11 heraus. Zwischen der Hülse 8 und dem Elektromagneten 11
steckt auf dem Anker 12 eine Platte 15. Diese Platte 15 entspricht in etwa der stirnseitigen
Fläche des Elektromagneten 11. In der in Fig. 1 dargestellten festgesetzten Position
des Gleitstücks 3 liegt die Platte 12 stirnseitig am Elektromagneten 11 an.
[0021] Sperrrichtungsseitig vom Elektromagneten 11 befindet sich ein fester Block 16 in
der Gleitschiene 3. Dieser feste Block 16 kann auch als Führungsvorrichtung bezeichnet
werden. Der feste Block 16 wird lediglich zum Einstellen eines gewünschten Blockieröffnungswinkels
verschoben. Ansonsten ist dieser Block 16 ortsfest in der Gleitschiene 2. In diesem
Block 16 ist eine Stange 17 linear geführt. Die Stange 17 weist ein erstes, dem Elektromagneten
11 zugewandtes Stangenende 18 und ein zweites Stangenende 19 auf. Das zweite Stangenende
19 befindet sich auf der anderen Seite des Blocks 16. Am ersten Stangenende 18 ist
ein erster Anschlag 21 an der Stange 17 ausgebildet. Gegen diesen ersten Anschlag
21 stützt sich eine Vorspannfeder 20. Das andere Ende der Vorspannfeder 20 stützt
sich gegen einen zweiten Anschlag 22. Dieser zweite Anschlag 22 ist über eine Kupplung
24 mit dem zweiten Ende 14 des Ankers 12 verbunden. Diese Kupplung 24 ist insbesondere
als linearer Freilauf ausgebildet. Dies bedeutet, dass der Anker 14 an diesem zweiten
Anschlag 22 aufliegt, so dass der Anker 12 und somit der Kugelsperrbolzen 5 in Freigaberichtung
31 vom zweiten Anschlag 22 und somit von der Vorspannfeder 20 abheben können. In Sperrrichtung
23 kommt der Anker 12 wiederum am zweiten Anschlag 22 bzw. an der Vorspannfeder 20
zum Aufliegen.
[0022] Sperrrichtungsseitig des Blocks 16 steckt eine weitere Feder 25 auf der Stange 17.
Diese Feder 25 stützt sich einerends gegen den Block 16 und anderenends gegen eine
Federkraftverstelleinheit 26. Die Federkraftverstelleinheit 26 ist auf das zweite
Stangenende 19 aufgeschraubt. Durch Verdrehen dieser Federkraftversteller 26 auf der
Stange 17 kann die Kraft der weiteren Feder 25 justiert werden.
[0023] Der erste Anschlag 21 am ersten Stangenende 18 wird sperrrichtungsseitig von einem
Mitnehmer 27 hintergriffen. Dieser Mitnehmer 27 ist fest verbunden mit der Hülse 8.
Somit wird bei Bewegung der Hülse 8 in Freigaberichtung 31 der erste Anschlag 21 mitgezogen.
Infolgedessen bewegt sich bei Bewegung der Hülse 8 in Freigaberichtung 31 gleichzeitig
die Stange 17 und der Elektromagnet 11 in Freigaberichtung 31. Die Bewegung der Hülse
8 in Freigaberichtung 31 erfolgt entgegen der Federkraft der weiteren Feder 25.
[0024] Insbesondere steckt der Kugelsperrbolzen 5 linear verschiebbar auf dem Anker 12.
Dabei wirkt zwischen dem Kugelsperrbolzen 5 und dem Anker 12, insbesondere der Platte
15, eine Zwischenfeder 23. Diese Zwischenfeder 23, die Vorspannfeder 20 sowie die
weitere Feder 25, sind insbesondere als spiralförmige Druckfedern ausgebildet.
[0025] Die Gleitschienenanordnung 1 umfasst des Weiteren einen Schalter 28 mit einem Tastelement
29. Dieses Tastelement 29 liegt am Mitnehmer 27 an und detektiert somit eine Linearbewegung
des Mitnehmers 27. Letztendlich kann der Schalter 28 an verschiedenen Positionen die
Linearbewegung detektieren. So könnte das Tastelement 29 auch an der Stange 17 oder
beispielsweise an der Hülse 8 oder direkt am Gleitstück 3 anliegen.
[0026] Darüber hinaus weist die Gleitschienenanordnung 1 eine Linearführung 30 zur linearen
Führung des Elektromagneten 11 und der Hülse 8 auf.
[0027] Im Folgenden wird anhand der Fig. 1 bis 6 der Bewegungsablauf innerhalb der Gleitschienenanordnung
1 beim Freigeben und erneuten Festsetzen des Gleitstücks 3 beschrieben.
[0028] Fig. 1 zeigt das Gleitstück 3 in festgesetzter Stellung. Der Elektromagnet 11 ist
hierbei bestromt und hält über die Platte 15 den Anker 12 und den Kugelsperrbolzen
5 in der dargestellten Position. Die erste Kugelauflagefläche 6 mit dem ersten Kugelauflagedurchmesser
befindet sich auf Höhe der Kugeln 9. Dadurch befinden sich die Kugeln 9 in ausgefahrener
Position. Das Umgriffselement 3 hintergreift die Kugeln 9 und ist somit über den Formschluss
festgesetzt.
[0029] Fig. 2 zeigt die Gleitschienenanordnung 1 bei einer Initialbewegung des Gleitstücks
3. Hierbei wird der Türflügel von Hand zugezogen. Dadurch bewegt sich das Gleitstück
3 in Freigaberichtung 31. Über das Umgriffselement 10 wird die Bewegung auf die Kugeln
9 und somit auf die Hülse 8 übertragen. Die Hülse 8 ist fest verbunden mit dem Mitnehmer
27. Infolgedessen verschiebt sich auch die Stange 17 in Freigaberichtung 31 entgegen
der Federkraft der weiteren Feder 25. Somit ist die Initialbewegung des Gleitstücks
3 durch die weitere Feder 25 federbelastet. Die Bewegung des Mitnehmers 27 in Freigaberichtung
31 wird vom Tastelement 29 und dem Schalter 28 detektiert. Mittels des Schalters 28
wird der Elektromagnet 11 stromlos geschalten.
[0030] Fig. 3 zeigt, wie sich aufgrund der Stromlosschaltung des Elektromagneten 11 und
aufgrund der Federkraft der Vorspannfeder 20 die Platte 12 vom Elektromagneten 11
löst. Gleichzeitig mit der Platte 15 verschiebt sich auch der Anker 12 und der Kugelsperrbolzen
5 in Freigaberichtung 31. Dadurch rutschen die Kugeln 9 auf die zweite Kugelauflagefläche
7 mit dem zweiten Kugelauflagedurchmesser. In dieser eingefahrenen Position ragen
die Kugeln 9 nicht mehr über den Außenumfang der Hülse 8. Infolgedessen ist der Formschluss
zwischen den Kugeln 9 und den Umgriffselement 10 gelöst und das Gleitstück 3 freigegeben.
Beispielsweise im Brandfall kann auch ohne eine Initialbewegung am Gleitstück 3 der
Elektromagnet 11 stromlos geschalten werden, so dass das Gleitstück 3 freigegeben
wird.
[0031] Fig. 4 zeigt das freigegebene Gleitstück, das im gesamten Bereich rechts der Kugelsperrbolzenmechanik
4 innerhalb der Gleitschiene 3 frei beweglich ist.
[0032] Fig. 5 zeigt das Gleitstück 3 beim Auffahren auf die Kugelsperrbolzenmechanik 4,
also beim erneuten Öffnen des Türflügels bis zum eingestellten Blockieröffnungswinkel.
Bei einer Position, bei der das Umgriffselement 10 bereits die Durchgangslöcher in
der Hülse 8 bzw. die Kugeln 9 hintergreift, kommt das Umgriffselement 10 bzw. das
Gleitstück 3 gleichzeitig in Kontakt mit dem Rückstellanteil 33 am Kugelsperrbolzen
5. Dadurch wird durch ein weiteres Verschieben des Gleitstücks 3 in Sperrrichtung
32 über den Rückstellanteil 33 auch er Kugelsperrbolzen 5 in Sperrrichtung 32 bewegt.
Dadurch werden die Kugeln 9 wieder auf die erste Kugelauflagefläche 6 und somit in
die ausgefahrene Position bewegt. Es entsteht ein Formschuss zwischen den Kugeln 9
und dem Umgriffselement 10. Der Mitnehmer 27 ist hier bereits über die Stange 17 und
die weitere Feder 25 in Sperrrichtung 27 zurückgezogen, so dass der Schalter 28 geschlossen
ist und der Elektromagnet 11 bestromt ist. Mit dem Auffahren des Gleitstücks 3 auf
den Rückstellanteil 33 bewegt sich sowohl der Kugelsperrbolzen 5 als auch der Anker
12 etwas in Sperrrichtung 32. Dadurch kommt es zur erneuten Anlage der Platte 15 an
der Stirnseite des Elektromagneten 11 und infolgedessen zum Halten des Ankers 12 und
des Kugelsperrbolzens 5 in der in Fig. 6 dargestellten Position.
[0033] In der in Fig. 6 dargestellten Position kann das Umgriffselement 10 und somit das
Gleitstück 3 nur noch um wenige Millimeter in Freigaberichtung 31 verschoben werden.
Sodann kommt es zum Formschluss zwischen Umgriffselement 10 und den Kugeln 9 und zu
der in Fig. 1 dargestellten Ausgangsposition mit festgesetztem Gleitstück 3.
[0034] Die erfindungsgemäß vorgestellte Kugelbolzensperrmechanik 4 in der Gleitschienenanordnung
1 ermöglicht ein Festsetzen sehr schwerer Türen, wobei gleichzeitig die gesamte Gleitschienenanordnung
1 relativ kleinbauend bleibt. Es ist ein Lösen der Feststellung sowohl manuell durch
Ziehen am Türflügel als auch im Notfall durch Stromlosschalten des Elektromagneten
11 möglich. Die Verschleißteile wurden weitgehend reduziert, so dass ein wartungsarmer
Betrieb möglich ist.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Gleitschienenanordnung
- 2
- Gleitschiene
- 3
- Gleitstück
- 4
- Kugelsperrbolzenmechanik
- 5
- Kugelsperrbolzen
- 6
- erste Kugelauflagefläche mit erstem Kugelauflagedurchmesser
- 7
- zweite Kugelauflagefläche mit zweitem Kugelauflagedurchmesser
- 8
- Hülse
- 9
- Kugeln
- 10
- Umgriffselement
- 11
- Elektromagnet
- 12
- Anker
- 13
- rstes Ende des Ankers
- 14
- zweites Ende des Ankers
- 15
- Platte
- 16
- Block
- 17
- Stange
- 18
- erstes Stangenende
- 19
- zweites Stangenende
- 20
- Vorspannfeder
- 21
- erster Anschlag
- 22
- zweiter Anschlag
- 23
- Zwischenfeder
- 24
- Kupplung
- 25
- weitere Feder
- 26
- Federkraftverstelleinheit
- 27
- Mitnehmer
- 28
- Schalter
- 29
- Tastelement
- 30
- Linearführung
- 31
- Freigaberichtung
- 32
- Sperrrichtung
- 33
- Rückstellanteil
1. Gleitschienenanordnung (1) für einen Türbetätiger, umfassend:
• eine Gleitschiene (2),
• ein in der Gleitschiene (2) linear geführtes Gleitstück (3), wobei das Gleitstück
(3) über einen Hebel mit dem Türbetätiger verbindbar ist, und
• eine Kugelsperrbolzenmechanik (4) zwischen dem Gleitstück (3) und der Gleitschiene
(2) zum Festsetzen und Freigeben des Gleitstücks (2).
2. Gleitschienenanordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Elektromagneten (11) zum Betätigen der Kugelsperrbolzenmechanik (4).
3. Gleitschienenanordnung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen in der Gleitschiene (2) angeordneten Schalter (28) zum Detektieren einer Initialbewegung
des festgesetzten Gleitstücks (3), wobei der Elektromagnet (11) dazu ausgebildet ist,
um bei Detektion der Initialbewegung die Kugelsperrbolzenmechanik (4) zu Betätigen
und das Gleitstück (3) freizugeben.
4. Gleitschienenanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das festgesetzte Gleitstück (3) gegen eine Federkraft geringfügig in der Gleitschiene
(2) verschiebbar ist, sodass anhand der geringfügigen Verschiebung mit dem Schalter
(28) die Initialbewegung detektierbar ist.
5. Gleitschienenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelsperrbolzenmechanik (4)
• eine Hülse (8) zur Aufnahme zumindest einer Kugel (9),
• einen in die Hülse (8) hineinragenden Kugelsperrbolzen (5) mit einem ersten Kugelauflagedurchmesser
(6) zum Halten der zumindest einen Kugel (9) in einer ausgefahrenen Position und einem
gegenüber dem ersten Kugelauflagedurchmesser (6) kleineren zweiten Kugelauflagedurchmesser
(7) zum Halten der zumindest einen Kugel (8) in einer eingefahrene Position, und
• ein an der Kugel (9) festsetzbares und freigebbares Umgriffselement (10),
umfasst.
6. Gleitschienenanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kugelsperrbolzen (5) einen über die Hülse (8) hinausragenden Rückstellanteil
(33) umfasst, sodass der Kugelsperrbolzen (5) bei einem Auffahren des Gleitstücks
(3) auf den Rückstellanteil (33) bewegbar ist.
7. Gleitschienenanordnung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Kugelsperrbolzen (5) als Anker (12) ausgebildet durch den Elektromagneten
(11) hindurch erstreckt.
8. Gleitschienenanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch eine den Kugelsperrbolzen (5) in Freigaberichtung (31) belastende Vorspannfeder (20).
9. Gleitschienenanordnung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine in der Gleitschiene (2) linear gelagerte Stange (17) und eine die Stange (17)
in Freigaberichtung (31) belastende weitere Feder (25), wobei die Vorspannfeder (20)
einerends gegen die Stange (17) und anderenends gegen den Kugelsperrbolzen (5) gestützt
ist.
10. Gleitschienenanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromagnet (11) und/oder die Hülse (8) im Betrieb der Gleitschienenanordnung
(1) beim Festsetzen und Freigeben des Gleitstücks (3) linear beweglich in der Gleitschiene
(2) geführt sind.