[0001] Die Erfindung betrifft eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie eine Strömungsmaschine.
[0002] Laufschaufeln für eine Strömungsmaschine wie ein Flugzeugtriebwerk oder eine stationäre
Gasturbine haben einen Schaufelfuß, ein Schaufelblatt sowie einen zwischen dem Schaufelfuß
und dem Schaufelblatt angeordneten Schaufelhals bzw. einen Schaufelschaft, der eine
innere Plattform bildet. Die Plattform stellt eine radial innere Begrenzung eines
Heißgaskanals dar und soll einen radialen Gasaustausch zwischen dem Heißgaskanal und
einem nabenseitigen Kühlluftkanal verhindern. Um einen axialen Gasaustausch im Bereich
des Kühlluftkanals zwischen benachbarten Laufschaufeln hindurch zu beeinflussen, können
im Schaufelhalsbereich jeweils eine vordere Dichtwand und eine hintere Dichtwand angeordnet
sein, die sich von der Plattform in Richtung des Schaufelfußes erstrecken und einen
Innenraum mit einem mittleren Druckgefälle gegenüber dem Heißgaskanal und dem Kühlluftkanal
begrenzen. Eine Laufschaufel mit derartigen Dichtwänden ist bspw. in der deutschen
Patentanmeldung
DE 10 2009 007 664 A1 gezeigt. Die Dichtwände sind im Bereich der inneren Plattform mit einem abgerundeten
oder einem parabolischen Übergangsquerschnitt derart versehen, dass zumindest eine
der Dichtwände bezüglich eines Schaufelfußrandes in Richtung einer Radiallängsachse
bzw. Hochachse des Schaufelhalses versetzt ist. Da die Dichtwände den Schaufelhals
versteifen, können Spannungen an den Schaufelfuß weitergeleitet werden. Gleichzeitig
werden Spannungsspitzen, die bspw. durch eine Torsion der Laufschaufel, durch Fliehkräfte
oder durch Gaskräfte verursacht werden, am Schaufelfuß reduziert. Allerdings kann
sich die Versteifung negativ auf das Anregungsverhalten der Laufschaufel, bspw. bezüglich
der Position von Resonanzschwingungen, auswirken.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine zu schaffen,
die die vorgenannten Nachteile beseitigt und neben einer reduzierten Biegesteifigkeit
ein verbessertes Schwingverhalten aufweist. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung,
eine Strömungsmaschine mit einem ruhigen Rotorlauf zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Laufschaufel mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch eine Strömungsmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7.
[0005] Eine erfindungsgemäße Laufschaufel für eine Strömungsmaschine hat einen Schaufelfuß,
ein Schaufelblatt sowie einen zwischen dem Schaufelfuß und dem Schaufelblatt angeordneten
Schaufelhals, der eine innere Plattform bildet. Erfindungsgemäß hat der Schaufelhals
eine vordere Dichtwand und eine hintere Dichtwand, die mit der Plattform einen dreieckartigen
Innenraum begrenzen, der sich radial von außen nach innen verengt.
[0006] Die erfindungsgemäße Laufschaufel zeichnet sich durch eine reduzierte Biegesteifigkeit
im Schaufelhalsbereich aus, da durch die Ausrichtung der Dichtwände eine veränderte
Massenverteilung im Bereich des Schaufelhalses erreicht wird. Die Torsionssteifigkeit
der Laufschaufel bleibt jedoch erhalten, was sich positiv auf das Schwingverhalten
auswirkt.
[0007] Bei einem Ausführungsbeispiel sind die Dichtwände schaufelfußseitig in Richtung der
anderen Dichtwand versetzt. Hierdurch kann der Innenraum asymmetrisch ausgebildet
sein.
[0008] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel sind die Dichtwände schaufelfußseitig
in Richtung der jeweils anderen Dichtwand versetzt. Hierdurch kann der Innenraum sowohl
asymmetrisch als auch symmetrisch ausgebildet sein.
[0009] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Dichtwände schaufelfußseitig auf
der Schaufelhochachse zusammengeführt. Hierdurch wird eine hohe Symmetrie im Bereich
des Schaufelfußhals erreicht, was sich günstig auf das Schwingverhalten auswirkt.
[0010] Bevorzugterweise sind die Dichtwände an dem Schaufelfuß zusammengeführt. Hierdurch
erfolgt eine Massenkonzentration auf der Hochachse im Bereich der Nabe und somit drehachsennah,
was sich sehr positiv auf das Schwingverhalten auswirkt. Gleichzeitig kann ein Kühlluftstrom
von einer stromaufwärtigen Schaufelseite zur stromabwärtigen Schaufelseite geführt
werden, ohne dass eine schaufelfußseitige Erwärmung des Kühlluftstroms zu befürchten
ist, da der Innenraum aufgrund der erfindungsgemäßen Zusammenführung der Dichtwände
eine minimalen Kontaktbereich bzw. nahezu keinen Kontaktbereich mit dem Schaufelfuß
bilden.
[0011] Eine erfindungsgemäße Strömungsmaschine hat eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Laufschaufeln.
Eine derartige Strömungsmaschine zeichnet sich insbesondere durch eine verbesserte
Kühlluftführung, eine reduzierte Vermischung eines Heißgasstromes mit einem Kühlluftstrom,
durch keine bzw. nahezu keine Aufwärmung des Kühlluftstroms durch schaufelfußseitige
Konvektionswärme und aufgrund des verbesserten Schwingverhaltens der Laufschaufel
durch einen ruhigen Rotorlauf aus.
[0012] Sonstige vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
[0013] Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
schematischen Darstellung näher erläutert. Die einzige Figur 1 zeigt eine Seitenansicht
einer montierten erfindungsgemäßen Laufschaufel.
[0014] Gemäß der Darstellung in Figur 1 hat eine erfindungsgemäße Laufschaufel 1 für eine
Strömungsmaschine einen Schaufelfuß 2, ein Schaufelblatt 4 sowie einen zwischen dem
Schaufelfuß 2 und dem Schaufelblatt 4 angeordneten Schaufelhals 6. Die Strömungsmaschine
ist bevorzugterweise ein Flugzeugtriebwerk, kann jedoch auch eine stationäre Gasturbine
sein. Die Laufschaufel 1 ist mit einer Vielzahl gleichartiger Laufschaufeln zu einer
Laufschaufelreihe montiert und hierzu mittels ihres Schaufelfußes 2 in eine nicht
bezifferte Axialnut einer Rotornabe 8 eingesetzt. Die Laufschaufelreihe kann sowohl
turbinenseitig als auch verdichterseitig angeordnet sein. Die Rotornabe 8 ist um eine
Drehachse 10 gelagert und bildet mit der Laufschaufelreihe einen Rotorabschnitt. Zur
axialen Sicherung der Laufschaufel 1 an der Rotornabe 8 ist in die Axialnut ein Sicherungsblech
12 eingesetzt, dessen Endabschnitte radial nach außen gebogen sind.
[0015] Der Schaufelhals 6 bildet eine innere Plattform 14, die in Strömungsrichtung betrachtet
einen vorderen Vorsprung 16 und einen hinteren Vorsprung 18 aufweist und die mit den
Plattformen der übrigen Laufschaufeln der Laufschaufelreihe eine radial innenliegende
Seitenbegrenzung eines Heißgaskanals 20 darstellt. Zudem bildet die Plattform 14 bzw.
das Innendeckband mit den übrigen inneren Plattformen eine radial außenliegende Begrenzung
eines nabenseitigen Kühlluftkanals 22 und trennt somit den Heißgaskanal 20 und den
Kühlluftkanal 22 voneinander. Radial außenliegend wird der Heißgaskanal 20 von einem
spitzenseitig angeordneten Außendeckband 24 der Laufschaufel 1 begrenzt. Der Kühlluftkanal
22 wird radial innen von einem Trommelkörper 26 der Rotornabe 8 begrenzt.
[0016] Der Schaufelhals 6 ist als ein Steg mit seitlichen Taschen ausgebildet, die einen
Innenraum 28 bilden. Der Innenraum 28 ist von der Plattform 14 und einer in Strömungsrichtung
betrachtet vorderen Dichtwand 30 und einer hinteren Dichtwand 32 begrenzt und weist
gegenüber dem Heißgaskanal 20 und dem Kühlluftkanal 22 ein mittleres Druckgefälle
auf. Die Dichtwände 30, 32 sind geradlinig ausgebildet und erstrecken sich von Übergangsbereichen
der Vorsprünge 16, 18 an dem Schaufelhals 6 in Richtung des Schaufelfußes 2. Ausgehend
von der Plattform 14 sind die Dichtwände 30, 32 schräg zur Hochachse 34 der Laufschaufel
1 angestellt und an dem Schaufelfuß 2 bzw. an dessen in Richtung der Plattform 14
weisenden Rand 36 zusammengeführt. Die Dichtwände 30, 32 haben in etwa ein gleiche
Länge und sind etwa im gleichen Winkel zur Hochachse 34 angestellt, so dass der Innenraum
28 nahezu symmetrisch zur Hochachse 34 ist und die Plattform 14 mit den Dichtwänden
30, 32 nahezu ein gleichschenkeliges Dreieck bilden. Somit weist der Innenraum 28
einen dreieckartigen, insbesondere einem dreieckigen, Querschnitt auf, der sich von
der Plattform 14 in Richtung des Schaufelfußes 2 betrachtet stetig verengt bzw. sich
radial von außen nach innen schließt. Entsprechend erweitert sich der Innenraum 28
von dem Schaufelfuß 2 in Richtung der Plattform 14 betrachtet trichterförmig bzw.
öffnet sich radial von innen nach außen. Insbesondere sind die Dichtwände 30, 32 an
dem Schaufelfuß 2 bzw. an dessen Rand 36 auf der Hochachse 34 zusammengeführt.
[0017] Offenbart ist eine Laufschaufel für eine Strömungsmaschine mit einem Schaufelfuß,
einem Schaufelblatt und mit einem zwischen dem Schaufelfuß und dem Schaufelblatt angeordneten
Schaufelhals, der eine innere Plattform bildet, wobei der Schaufelhals eine vordere
Dichtwand und eine hintere Dichtwand hat, die mit der Plattform einen dreieckartigen,
bevorzugterweise einen dreieckigen, Innenraum begrenzen, der sich radial von außen
nach innen betrachtet verengt, sowie eine Strömungsmaschine mit einer Vielzahl von
derartigen Laufschaufeln.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Laufschaufel
- 2
- Schaufelfuß
- 4
- Schaufelblatt
- 6
- Schaufelhals
- 8
- Rotornabe
- 10
- Drehachse
- 12
- Sicherungsblech
- 14
- Plattform
- 16
- vorderer Vorsprung
- 18
- hinterer Vorsprung
- 20
- Heißgaskanal
- 22
- Kühlluftkanal
- 24
- Außendeckband
- 26
- Trommelkörper
- 28
- Innenraum
- 30
- vordere Dichtwand
- 32
- hintere Dichtwand
- 34
- Hochachse
- 36
- Rand
1. Laufschaufel (1) für eine Strömungsmaschine, mit einem Schaufelfuß (2), einem Schaufelblatt
(4), und mit einem zwischen dem Schaufelfuß (2) und dem Schaufelblatt (4) angeordneten
Schaufelhals (6), der eine innere Plattform (14) bildet, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaufelhals (6) eine vordere Dichtwand (30) und eine hintere Dichtwand (32)
hat, die mit der Plattform (14) einen dreieckartigen Innenraum (28) begrenzen, der
sich radial von außen nach innen verengt.
2. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei eine der Dichtwände (30, 32) schaufelfußseitig
in Richtung der anderen Dichtwand (32, 30) versetzt ist.
3. Laufschaufel nach Anspruch 1, wobei die Dichtwände (30, 32) schaufelfußseitig in Richtung
der jeweils anderen Dichtwand (32, 30) versetzt sind.
4. Laufschaufel nach Anspruch 3, wobei die Dichtwände (30, 32) schaufelfußseitig auf
der Schaufelhochachse (34) zusammengeführt sind.
5. Laufschaufel nach Anspruch 4, wobei die Dichtwände (30, 32) an dem Schaufelfuß (2)
zusammengeführt sind.
6. Laufschaufel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Dichtwände (30, 32)
geradlinig ausgebildet sind.
7. Strömungsmaschine mit einer Vielzahl von Laufschaufeln (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.