[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen eines einem Transportbehälter zum
Transportieren gekühlter Produkte zugeordneten Kühlmoduls mit einem Kältemittel, das
beim bestimmungsgemäßen Einsatz des Transportbehälters mit einem in einem Lagerbereich
des Transportbehälters gelagerten Produkt in thermischem Kontakt gebracht und das
Produkt dabei unter Ausnutzung der Verdampfungs-, Schmelz oder Sublimationsenthalpie
des Kältemittels gekühlt wird, wobei vor Beginn des Einsatzes aus der Kühldauer, der
Differenz zwischen Lagertemperatur und Umgebungstemperatur während des Einsatzes sowie
aus Wärmedurchgangskoeffizienten und Geometrie des Transportbehälters ein Bruttomassenwert
für die Menge des dem Kühlmodul zuzuführenden Kältemittels berechnet wird. Die Erfindung
betrifft des Weiteren eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Zum Transport gekühlter Produkte, insbesondere zum Transport von Lebensmitteln, pharmazeutischen
Produkten, biologischen oder medizinischen Präparaten im gekühlten Zustand, kommen
thermisch isolierte Transportbehälter zum Einsatz, die mit einem Lagerbereich ausgerüstet
sind, in denen das zu transportierende gekühlte Produkt während des Transports gelagert
wird. Um das Transportgut während der gesamten Transportdauer auf einen Temperaturwert
unterhalb eines vorgegebenen Werts gekühlt zu halten, steht der Lagerbereich mit einem
im Transportbehälter integrierten Kühlmodul in thermischem Kontakt, in dem ein kryogenes
Kältemittel, beispielsweise Kohlendioxidschnee oder flüssiger Stickstoff, gelagert
wird. Die durch die Wände in das Innere des Transportbehälters eindringende Wärme
aus der Umgebung wird vom kryogenen Kältemittel aufgenommen, das dabei verdampft bzw.
sublimiert, währenddessen die Temperatur im Innern des Transportbehälters im Wesentlichen
gleich bleibt. Auf diese Weise kann ein zu kühlendes Produkt während des Transports
über einen Zeitraum von mehreren Stunden oder gar Tagen auf einen Temperaturwert unterhalb
eines vorgegebenen Wertes gehalten werden, ohne dass es dazu der laufenden Kühlung
durch ein elektrisch betriebenes Kühlaggregat bedarf.
[0003] Ein Beispiel für ein derartiges System ist in der Druckschrift
EP 1 088 191 A1 beschrieben. Bei diesem System umfasst der Transportbehälter ein mit diesem lösbar
verbundenes Kühlmodul, in dem Kohlendioxid als Kältemittel bevorratet wird. Zum Befüllen
wird das Kühlmodul an ein Befüll- und Entnahmemodul gekoppelt, das dem Kühlmodul Kohlendioxid
in flüssigem Zustand unter Druck zuführt. Im Innern des Kühlmoduls entspannt sich
das flüssige Kohlendioxid und geht in ein Gemisch aus Kohlendioxidschnee und Kohlendioxidgas
über. Während der Kohlendioxidschnee durch geeignete Rückhaltemittel im Kühlmodul
zurückgehalten wird, wird das entstehende Kohlendioxidgas aus dem Kühlmodul abgesaugt
und abgeführt. Nach der Befüllung wird das Kühlmodul vom Befüll- und Entnahmemodul
getrennt, und der im Kühlmodul befindliche Kohlendioxidschnee sorgt für die Kühlung
des im Lagerbereich des Transportbehälters befindlichen Produkts.
[0004] Solange sich noch festes Kohlendioxid im Kühlmodul befindet, wird die eindringende
Wärme weitgehend für die Sublimation des Kohlendioxids aufgewendet, wobei die Temperatur
im Innern des Transportbehälters im Wesentlichen gleich bleibt. Erst nach dem vollständigen
Sublimieren des Kohlendioxids erwärmt sich allmählich die Atmosphäre im Innern des
Transportbehälters. Die Zeitdauer, über die das Produkt unterhalb einer vorgegebenen
Temperatur gehalten werden kann, wird somit maßgeblich von der Sublimationsenthalpie
der im Kühlmodul befindlichen Kohlendioxidmenge, dem Wärmedurchgangskoeffizienten
des Transportbehälters sowie dessen Geometrie, und der Differenz zwischen Lager- und
Umgebungstemperatur bestimmt. Um den Verbrauch an Kohlendioxid zu begrenzen, wird
das Befüll- und Entnahmemodul mit einer Steuereinheit ausgerüstet, in der vor dem
Transport die zur Kühlung über die gewünschte Zeitdauer erforderliche Menge an Kohlendioxidschnee
aus den genannten Parametern berechnet wird. Die auf diese Weise aus Parametern des
Transportbehälters und der Umgebung sowie aus der Kühldauer berechnete Masse an Kältemittel
wird im Rahmen der Erfindung im Folgenden "Bruttomassenwert" genannt. Die Parameter
sind hierzu elektronisch in der Steuereinheit eingespeichert, bzw. werden vor dem
Einsatz manuell in diese eingegeben. Die Steuereinheit steht mit einer im Befüll-
und Entnahmemodul vorgesehenen Dosiereinheit in Verbindung, mittels der genau die
berechnete Menge an Kohlendioxid dem Kühlmodul zugeführt wird.
[0005] Das hier skizzierte Vorgehen gelingt im übrigen in ähnlicher Weise auch bei der Verwendung
eines flüssigen Kältemittels, wie beispielsweise flüssiger Stickstoff, bei dem allerdings
an die Stelle der Sublimationsenthalpie die Verdampfungsenthalpie tritt, oder bei
der Verwendung eines festen Kältemittels, das beim Kühlvorgang lediglich schmilzt
und nicht sublimiert, wie beispielsweise Wassereis. In diesem Fall wird die Schmelzenthalpie
zur Aufnahme der Wärme genutzt.
[0006] Durch das bekannte Verfahren wird die Menge an Kältemittel, das dem Kühlmodul zugeführt
wird, begrenzt und auf diese Weise bereits ein wirtschaftlicher Einsatz des Kältemittels
gewährleistet. Es zeigt sich jedoch, dass in vielen Fällen tatsächlich mehr Kältemittel
zugeführt wird, als zur Bewältigung der Kühlaufgabe erforderlich ist.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, ein Verfahren zum Befüllen eines einem
Transportbehälter zum Transportieren gekühlter Produkte zugeordneten Kühlmoduls sowie
eine hierzu geeignete Vorrichtung zu schaffen, bei dem die Menge des dem Kühlmodul
zuzuführenden Kältemittel noch besser an die tatsächlich zur Bewältigung der Kühlaufgabe
erforderliche Menge angepasst wird.
[0008] Gelöst ist diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch,
dass
- vor Beginn des Einsatzes die Masse des im Lagerbereich gelagerten Produkts bestimmt
wird,
- aus der Masse und dem spezifischen Wasseranteil des gelagerten Produkts ein Wert für
die Gesamtmasse an Wasser im Produkt errechnet wird,
- aus der Gesamtmasse an Wasser im Produkt und einer Toleranztemperaturdifferenz ein
Enthalpiewert für die Erwärmung der Gesamtmasse an Wasser im Produkt um die Toleranztemperaturdifferenz
bestimmt wird,
- der Enthalpiewert für die Erwärmung der Gesamtmasse an Wasser mit der Sublimationsenthalpie
des Kältemittels zur Berechnung eines Äquivalenzmassenwertes an Kältemittel in Beziehung
gebracht wird,
- der Äquivalenzmassenwert von dem berechneten Bruttomassenwert für das dem Kühlmodul
zuzuführenden Kältemittel in Abzug gebracht und auf diese Weise ein Nettomassenwert
an Kältemittel ermittelt wird, und
- dem Kühlmodul eine dem Nettomassenwert entsprechende Masse an Kältemittel zugeführt
wird.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren geht von der Überlegung aus, dass zur Bestimmung der
tatsächlich erforderlichen Menge an Kältemittel die Enthalpie des Produkts einbezogen
werden muss. Dabei wird davon ausgegangen, dass dabei dem Wasseranteil des Produkts
eine maßgebliche Bedeutung zukommt. Da die Enthalpie von Wasser bzw. Wassereis bekannt
ist, kann so recht genau ein Wert für die im Rahmen der Erfindung mindestens nutzbare
Enthalpie des Produkts gewonnen werden.
[0010] Weiterhin geht die Erfindung davon aus, dass es zur Bewältigung einer Kühlaufgabe
in der Regel nicht erforderlich ist, das Produkt auf dem Temperaturwert zu halten,
den es bei der Entnahme des Produkts aus einem Großlager, beispielsweise einem Kühlhaus,
hatte, sondern dass im Verlauf des Einsatzes des Transportbehälters, insbesondere
während eines Transports, eine gewisse Erwärmung um beispielsweise 5 K für die Qualität
des Produkts in den meisten Fällen unerheblich ist. Diese Temperaturdifferenz, im
Folgenden "Toleranztemperaturdifferenz" genannt, entspricht der Differenz zwischen
der Anfangstemperatur (Kühlhaustemperatur) und der Endtemperatur (Solltemperatur bei
der Entnahme des Produkts aus dem Lagerbereich des Transportbehälters am Ende des
Transports). Gemäß der erfindungsgemäßen Lehre wird also die Wärmemenge bestimmt,
die zur Erwärmung des Wasseranteils im Produkt um die Toleranztemperaturdifferenz
erforderlich ist. Diese Wärmemenge wird während des Transports vom Produkt aufgenommen
und braucht nicht mehr dem Kältemittel zugeführt zu werden. In Bezug auf die Kühlaufgabe
entspricht sie also einer bestimmten, eingesparten Masse an Kältemittel, hier "Äquivalenzmassenwert"
genannt. Demzufolge kann die Menge an Kältemittel im Kühlmodul entsprechend um den
Äquivalentmassenwert vermindert werden, ohne dass es zu Einbußen an der Qualität des
transportierten Produkts kommt. Die gegenüber dem Bruttomassenwert um den Äquivalenzmassenwert
verminderte Masse an Kühlmittel wird hier "Nettomassenwert" genannt.
[0011] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es erforderlich, zusätzlich
zu den Daten, die bei den derzeit eingesetzten Systemen der oben beschriebenen Art
zur Bestimmung des Bruttomassenwerts benötigt werden, produktbezogene Parameter einzubeziehen.
Diese produktbezogenen Parameter, wie die Masse und die Art des Produkts, die gewünschte
Endtemperatur sowie die gewünschte Einsatzdauer (z.B. Transportdauer) in einer Steuereinheit
des Transportbehälters oder des Befüll- und Entnahmemoduls einzugeben. Der Wasseranteil
des Produkts ergibt sich beispielsweise aus einer in der Steuereinheit eingespeicherten
Tabelle für verschiedene Produkte. Beispielsweise beträgt der Wasseranteil von Spinat
typischerweise 93 Massen-%, von Brokkoli oder Erdbeeren ca. 90 Massen-%, für mageres
Rindfleisch ca. 49 Massen-%, für mageres Schweinefleisch ca. 37 Massen- % und für
Butter ca. 16 Massen-%. Die Steuereinheit errechnet aus diesen Daten einen Wert für
die Wärmemenge (Enthalpie), die bei der Erwärmung um die Toleranztemperaturdifferenz
vom Produkt aufgenommen wird und nicht vom Kältemittel aufgenommen zu werden braucht.
Dieser Enthalpiewert entspricht also in Bezug auf den Kühlvorgang einer Äquivalenzmasse
an Kältemittel und reduziert somit die Masse an Kältemittel, die dem Kühlmodul zur
Bewältigung der Kühlaufgabe zugeführt werden muss (Nettomassewert) gegenüber dem Wert,
der nach den oben skizzierten üblichen Verfahren ohne Berücksichtigung der Enthalpie
des Produkts errechnet wird (Bruttomassenwert). Das erfindungsgemäße Verfahren führt
also zu teilweise erheblichen Einsparungen an Kältemittel.
[0012] Bevorzugt handelt es sich beim Kältemittel um ein kryogenes Kältemittel, also um
ein verflüssigtes oder verfestigtes Gas, wie beispielsweise flüssiger Stickstoff.
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kommt als Kältemittel
Kohlendioxidschnee zum Einsatz. Das Kohlendioxid wird dabei bevorzugt dem Kühlmodul
im verflüssigten Zustand unter Druck bei Umgebungstemperatur zugeführt und beim Eintritt
in das Kühlmodul unter Erzeugung von Kohlendioxidschnee und Kohlendioxidgas entspannt.
Der Kohlendoxidschnee wird im Kühlmodul aufgefangen und als Kältemittel genutzt. Das
erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch auch für andere Kältemittel, wie beispielsweise
Wassereis, geeignet.
[0013] Bevorzugt kommt das erfindungsgemäße Verfahren beim Transport von Tiefkühlprodukten
zum Einsatz. Derartige Produkte, insbesondere Lebensmittel, werden in Kühlhäusern
üblicherweise bei 243 K (-25°C) gelagert; eine Endtemperatur von 248 K (-20°C) ist
jedoch in den meisten Fällen unkritisch. Das in den Tiefkühlprodukten enthaltene gefrorene
Wasser trägt mit einer Enthalpie von 2 kJ/(kg · K) zur gesamten nutzbaren Enthalpie
bei.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird auch mit einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens gelöst, bei der ein Transportbehälter mit einem Lagerbereich für ein zu
kühlendes Produkt und einem mit dem Lagerbereich thermisch verbundenen Kühlmodul ausgerüstet
ist. Die Vorrichtung weist des weiteren ein mit dem Kühlmodul verbindbares Befüllmodul
zum Zuführen von Kältemittel, eine Eingabeeinheit zur Eingabe von Parametern wie beispielsweise
Transportzeit, Masse und Art des Produkts, Toleranztemperaturdifferenz, einer in einer
Steuereinheit des Befüllmoduls integrierten Datenverarbeitungseinheit zur Berechnung
der Enthalpie des Wasseranteils im Produkt zwecks Ermittlung eines Nettomassenwertes
an zuzuführenden Kältemittel aus eingegebenen und/oder in der Steuereinheit gespeicherten
Parametern, und eine dem Befüllmodul zugeordneten, mit der Steuereinheit datenverbundenen
Dosiereinheit zum Zuführen einer dem Nettomassenwert entsprechenden Menge an Kältemittel
an das Kühlmodul auf. Die Datenverarbeitungseinheit, bei der es sich übrigens auch
um einen Teil einer in der Steuereinheit enthaltenen Datenverarbeitungseinheit handeln
kann, ermöglicht die Berücksichtigung der Enthalpie des im Produkt enthaltenen Wassers
bei der Berechnung der dem Kühlmodul zuzuführenden Kältemittelmenge. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann die so Menge an der zur Bewältigung der Kühlaufgabe benötigten Menge
an Kältemittel weitaus besser ermittelt und dem Transportbehälter zugeführt werden,
als dies nach dem Stande der Technik möglich war.
[0015] Bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung zusätzlich eine mit der Steuereinheit
datenverbundene Waage zum Ermitteln der Masse des zu transportierenden Produkts. Die
Messdaten der Waage werden dabei bevorzugt automatisch an die Steuereinheit übermittelt
und direkt zur Berechnung der zuzuführenden Kältemittelmenge genutzt.
[0016] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
Die einzige Zeichnung (Fig. 1) zeigt In schematischer Schnittansicht ein erfindungsgemäßes
System zum Befüllen eines Transportbehälters zum Transportieren gekühlter Produkte
mit einem kryogenen Kältemittel.
[0017] Der in Fig. 1 gezeigte Transportbehälter 1 umfasst einen Lagerbereich 2 zum Lagern
eines gekühlten Produkts 3 während eines Einsatzes, beispielsweise eines Transports
von einem zentralen Kühlhaus an einen Abnehmer. Der Lagerbereich 2 steht über einen
thermisch leitenden Boden 4 oder über eine Strömungsverbindung mit einem Kühlmodul
5, in dem ein Kältemittel, im Ausführungsbeispiel Kohlendioxidschnee 6, bevorratet
wird. Die Außenwände 7 des Transportbehälters 1 sind thermisch isoliert, um einen
Wärmeeintrag aus der Umgebung so weit wie möglich zu unterbinden. Vor dem Transport
des Produkts im Transportbehälter 1 wird das Kühlmodul 5 in der unten näher beschriebenen
Weise mit Kohlendioxidschnee 6 befüllt. Die Kühlung des Produkts während des Transports
erfolgt ausschließlich aufgrund des thermischen Kontakts zwischen dem Lagerbereich
2 und dem Kühlmodul 5. In den Lagerbereich 2 eindringende Wärme gelangt über den thermisch
leitenden Boden 4 in das Kühlmodul 5 und wird dort vom Kohlendioxidschnee 6 aufgenommen,
wobei der Kohlendioxidschnee 6 allmählich sublimiert. Aufgrund der Sublimationsenthalpie
des Kohlendioxidschnees 6 bleibt die Temperatur im Innern des Kühlmoduls 5, und damit
auch innerhalb des Lagerbereiches 2, so lange weitgehend konstant, bis der Kohlendioxidschnee
6 vollständig sublimiert ist.
[0018] Die Befüllung des Kühlmoduls 5 mit Kohlendioxidschnee 6 erfolgt mittels eines Befüll-
und Entnahmemoduls 10. Das Befüll- und Entnahmemodul 10 verfügt über eine Zuleitung
11 für flüssiges Kohlendioxid sowie über eine Ableitung 12 für gasförmiges Kohlendioxid,
die beanstandet voneinander angeordnet sind. Zum Befüllen des Kühlmoduls 5 werden
die Zuleitung 11 und die Ableitung 12 an entsprechenden, beabstandet voneinander angeordneten
Anschlüssen 13, 14 des Kühlmoduls 5 verbunden. Beim Zuführen des unter Druck stehenden
flüssigen Kohlendioxids in das Kühlmodul 5 entspannt sich das Kohlendioxid und geht
teilweise in Kohlendioxidschnee und teilweise in Kohlendoxidgas über. Der Kohlendioxidschnee
6 wird mittels eines Siebes 15 im Kühlmodul zurückgehalten, während gleichzeitig das
entstehende Kohlendioxidgas über den Anschluss 13 und die Ableitung 12 abgeführt bzw.
abgesaugt wird.
[0019] Die Menge des für eine Kühlaufgabe im Kühlmodul 5 bereit zu haltenden Kohlendioxidschnees
hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Neben der Dauer des Transports sind dies insbesondere
die Temperatur des Produkts beim Einbringen in den Lagerbereich 2, die Umgebungstemperatur
und der Wärmeeintrag durch die Außenwände 7 des Transportbehälters 1. Dem Befüll-
und Entnahmemodul 10 ist eine Steuereinheit 18 zugeordnet, der aus den erforderlichen
Parametern die Menge an zuzuführendem Kohlendioxid errechnet. Parameter, die nicht
automatisch vom System erfasst werden können, wie beispielsweise die Transportdauer,
werden über eine Eingabeeinheit 19 eingegeben, die der Steuereinheit 18 zugeordnet
ist.
[0020] Die Steuereinheit steht mit einer Dosiereinrichtung 20 in Datenverbindung, die in
der Zuleitung 11 für flüssiges Kohlendioxid angeordnet ist und die die Zufuhr von
flüssigem Kohlendioxid durch die Zuleitung 11 sperren oder freigeben kann. Im normalen
Betriebszustand ist die Dosiereinheit 20 so eingestellt, dass nur die in der Steuereinheit
18 errechnete Menge an flüssigem Kohlendioxid an das Kühlmodul 5 abgegeben wird.
[0021] Um die dem Kühlmodul 5 zuzuführende Menge an Kohlendioxidschnee 6 im Hinblick auf
die Kühlaufgabe noch genauer bestimmen zu können, berücksichtigt ein in der Steuereinheit
18 eingegebenes Programm zusätzlich die Enthalpie des im Produkt 3 enthaltenen Wassers
bzw. Wassereises. Dazu wird in der Eingabeeinheit 19 die Art des Produkts 3 eingegeben.
Beispielsweise wird das Produkt 3 dabei aus einer vorgegebenen und auf einer Anzeigeeinheit
der Eingabeeinheit angezeigten Liste ausgewählt. In der der Steuereinheit 18 ist bereits
eine Tabelle einprogrammiert, aus der sich der spezifische Wasseranteil für ein bestimmtes
Produkt ergibt. Ebenfalls eingegeben oder bereits einprogrammiert ist/wird ein Wert
für eine Temperaturdifferenz um die das Produkt während des Transports maximal aufgewärmt
werden darf (Toleranztemperaturdifferenz). Mittels einer Waage 21, die gleichfalls
mit der Steuereinheit 18 in Datenverbindung steht, wird zugleich die Masse des Produkts
3 erfasst. Aus der Masse des Produkts 3, der Toleranztemperaturdifferenz und dem Wert
für den Wasseranteil im Produkt 3 wird ein Wert für die insgesamt nutzbare Enthalpie
des Wasseranteils errechnet. Eine dieser "nutzbaren Enthalpie" entsprechende Wärmeenergie
muss dem Wasseranteil zugeführt werden, um diesen um die Toleranztemperaturdifferenz
aufzuwärmen. Diese Wärmenergie muss somit nicht mehr vom Kältemittel aufgenommen werden,
sodass die Gesamtmenge des Kältemittels, die dem Kühlmodul 5 zugeführt wird, entsprechend
vermindert werden kann. Die Menge an auf diese Weise einzusparendem Kohlendioxidschnee
6 wird in der Steuereinheit aus der Sublimationsenthalpie des Kohlendioxids (573 kJ/kg)
berechnet und bei der Bestimmung der dem Kühlmodul 5 zuzuführenden Menge an Kohlendioxidschnee
6 berücksichtigt. Dadurch wird über die Zuleitung 11 mittels der Dosiereinheit 20
nur eine entsprechend reduzierte Menge an Kohlendioxid dem Kühlmodul 5 zugeführt.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Anordnung eignet sich insbesondere
zum Transport von temperaturempfindlichen, gekühlten Produkten aller Art, wie beispielsweise
tiefgekühlte Lebensmittel, pharmazeutische Produkte oder biologische Substrate wie
beispielsweise Organe oder Gewebeproben.
Beispiel:
[0023] Ein isothermer Behälter wird mit 200 kg Tiefkühlprodukt Rindfleisch mit 60% Mageranteil
befüllt. Der durchschnittliche Wassergehalt eines solchen Produkts (Massenanteil)
beträgt 50%. Die Produkt-Anfangstemperatur betrage im Kühlhaus minus 25°C, Die Temperatur
im Behälter darf bis zum Ende des Transports nicht über minus 20°C steigen, d.h. nicht
mehr als 5 K über der Temperatur im Kühlhaus.
[0024] Da die Enthalpie gefrorenen Wassers 2 kJ/(kg·K) beträgt, umfasst die Enthalpie des
Wassers im Produkt insgesamt ca. 1000 kJ. Bei einer Sublimationsenthalpie beim Übergang
gefrorenen Kohlendioxids in den gasförmigen Zustand von ΔH
CO2 = 573 kJ/kg ergibt sich eine Verminderung des dem Transportcontainer zuzuführenden
Menge an Kohlendioxidschnee um 1,75 kg gegenüber der Menge, die nach dem Befüllverfahren
nach dem Stande der Technik zugeführt worden wäre.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1.
- Transportbehälter
- 2.
- Lagerbereich
- 3.
- Produkt
- 4.
- Thermisch leitender Boden
- 5.
- Kühlmodul
- 6.
- Kohlendioxidschnee
- 7.
- Außenwände
- 8.
- -
- 9.
- -
- 10.
- Befüll- und Entnahmemodul
- 11.
- Zuleitung für flüssiges Kohlendioxid
- 12.
- Ableitung für gasförmiges Kohlendioxid
- 13.
- Anschluss für gasförmiges Kohlendioxid
- 14.
- Anschluss für flüssiges Kohlendioxid
- 15.
- Sieb
- 16.
- -
- 17.
- -
- 18.
- Steuereinheit
- 19.
- Eingabeeinheit
- 20.
- Dosiereinrichtung
- 21.
- Waage
1. Verfahren zum Befüllen eines einem Transportbehälter (1) zum Transportieren gekühlter
Produkte zugeordneten Kühlmoduls (5) mit einem Kältemittel, das beim bestimmungsgemäßen
Einsatz des Transportbehälters (1) mit einem in einem Lagerbereich (2) des Transportbehälters
(1) gelagerten Produkt (3) in thermischem Kontakt gebracht und das Produkt (3) dabei
unter Ausnutzung der Verdampfungs-, Schmelz oder Sublimationsenthalpie des Kältemittels
(6) gekühlt wird, wobei vor Beginn des Einsatzes aus der Kühldauer, der Differenz
zwischen Lagertemperatur und Umgebungstemperatur während des Einsatzes sowie aus Wärmedurchgangskoeffizienten
und Geometrie des Transportbehälters (1) ein Bruttomassenwert für die Menge des dem
Kühlmodul (5) zuzuführenden Kältemittels (6) berechnet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor Beginn des Einsatzes die Masse des im Lagerbereich (2) gelagerten Produkts (3)
bestimmt wird,
aus der Masse und dem spezifischen Wasseranteil des gelagerten Produkts (3) ein Wert
für die Gesamtmasse an Wasser im Produkt (3) errechnet wird,
aus der Gesamtmasse an Wasser im Produkt (3) und einer Toleranztemperaturdifferenz
ein Enthalpiewert für die Erwärmung der Gesamtmasse an Wasser im Produkt (3) um die
Toleranztemperaturdifferenz bestimmt wird,
der Enthalpiewert für die Erwärmung der Gesamtmasse an Wasser mit der Sublimationsenthalpie
des Kältemittels (6) zur Berechnung eines Äquivalenzmassenwertes an Kältemittel (6)
in Beziehung gebracht wird,
der Äquivalenzmassenwert von dem berechneten Bruttomassenwert für das dem Kühlmodul
(5) zuzuführenden Kältemittel (6) in Abzug gebracht und auf diese Weise ein Nettomassenwert
an Kältemittel (6) ermittelt wird und dem Kühlmodul (5) eine dem Nettomassenwert entsprechende
Masse an Kältemittel (6) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Kältemittel ein kryogenes Kältemittel, insbesondere Kohlendioxidschnee (6) zum
Einsatz kommt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Verwendung des Verfahrens beim Transport von Tiefkühlprodukten.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem einen Lagerbereich (2) und ein mit diesem thermisch verbundenes Kühlmodul
(5) aufweisenden Transportbehälter (1), einem mit dem Kühlmodul (5) verbindbares Befüllmodul
(10) zum Zuführen eines kryogenen Kältemittels (6), einer Eingabeeinheit (19) zur
Eingabe von Parametern wie Transportzeit, Masse und Art des Produkts (3) oder Toleranztemperaturdifferenz,
einer in einer Steuereinheit (18) des Befüllmoduls (10) integrierten Datenverarbeitungseinheit
zur Berechnung der Enthalpie des Wasseranteils des Produkts zwecks Ermittlung eines
Nettomassenwertes an zuzuführenden Kältemittel (6) aus eingegebenen und/oder in der
Steuereinheit (18) gespeicherten Parametern, und einer dem Befüllmodul (10) zugeordneten,
mit der Steuereinheit (18) datenverbundenen Dosiereinheit (20) zum Zuführen einer
dem Nettomassenwert entsprechenden Menge an Kältemittel (6) an das Kühlmodul (5).
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine mit der Steuereinheit datenverbundene Waage (21) zum Ermitteln der Masse des
zu transportierenden Produkts.