[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalter für einen polaritätsunabhängigen Gleichstrombetrieb
mit mindestens einer Schaltkammer, wobei jede Schaltkammer zwei Schaltstücke mit jeweils
einem ersten Kontaktbereich aufweist, wobei die Schaltstücke im Wesentlichen parallel
zueinander angeordnet sind und wobei jede Schaltkammer ein bewegbares und elektrisch
leitfähiges Brückenschaltstück mit zwei zweiten Kontaktbereichen zur Herstellung einer
elektrisch leitenden Verbindung zwischen den ersten und zweiten Kontaktbereichen und
zum Trennen mindestens eines der zweiten Kontaktbereiche von dem jeweiligen ersten
Kontaktbereich aufweist.
[0002] Elektrische Schalter sind Komponenten in einem Stromkreis, die mittels interner,
elektrisch leitender Kontakte eine elektrisch leitende Verbindung herstellen oder
trennen. Bei einer zu trennenden, stromführenden Verbindung fließt Strom durch die
Kontakte, bis diese voreinander getrennt werden. Wenn ein induktiver Stromkreis durch
einen Schalter getrennt wird, reduziert sich der Stromfluss nicht unmittelbar auf
Null, so dass es zur Bildung eines Lichtbogens zwischen den Kontakten kommen kann.
Der Lichtbogen ist eine Gasentladung durch ein an sich nichtleitendes Medium, wie
beispielsweise Luft. In Schaltern mit Wechselstrombetrieb (AC) löschen Lichtbögen
in der Regel beim Nulldurchgang des Wechselstroms. Da ein solcher Nulldurchgang des
Stroms in Schaltern mit Gleichstrombetrieb (DC) fehlt, können beim Trennen der Kontakte
stabile Lichtbögen entstehen. Sofern der Stromkreis bei ausreichender Stromstärke
und Spannung betrieben wird, beispielsweise bei mehr als etwa ein Ampere und mehr
als 50 Volt, verlischt der Lichtbogen nicht selbsttätig. Aus diesem Grund sind bei
derartigen Schaltern Löschkammern bekannt, die zum Löschen des Lichtbogens dienen.
Die Zeitspanne, während der der Lichtbogen brennt, soll so kurz wie möglich gehalten
werden, da der Lichtbogen eine große Wärmemenge freisetzt, die zum Abbrennen der Kontakte
und/oder zur thermischen Belastung der Schaltkammer im Schalter führt und somit die
Lebensdauer des Schalters verringert. Bei zwei- oder mehrpoligen Schaltern mit zwei
oder mehr Schaltkammern werden entsprechend höhere Wärmemengen durch Lichtbögen freigesetzt
als bei einpoligen Schaltern. Hier besteht daher besonderer Bedarf, die Lichtbögen
schnell zu löschen.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, die Löschung des Lichtbogens durch die Verwendung eines
magnetischen Felds zu beschleunigen, das so gepolt ist, dass es eine treibende Kraft
auf den Lichtbogen in Richtung der Löschkammern ausübt. Zur Erzeugung eines starken
Magnetfelds werden in der Regel Permanentmagneten verwendet. Die treibende Kraft des
magnetischen Felds in Richtung der Löschkammern ist nur bei einer bestimmten Stromflussrichtung
gegeben. Polungsbedingte Einbaufehler von Schaltern werden durch Schalter für beide
Stromrichtungen vermieden, die ein von der jeweiligen Polung unabhängiges Löschverhalten
für Lichtbögen aufweisen. Ein solcher Schalter ist beispielsweise in der Druckschrift
EP 2 061 053 A2 beschrieben.
[0004] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Schalter mit einem gegenüber dem
Stand der Technik schnelleren und/oder zuverlässigeren Löschverhalten von entstandenen
Ausschaltlichtbögen zur Verfügung zu stellen.
[0005] Die Aufgabe wird durch den Schalter gemäß Patentanspruch 1 gelöst. In den Unteransprüchen
sind bevorzugte Ausführungsformen und vorteilhafte Weiterbildungen angegeben.
[0006] Der erfindungsgemäße Schalter soll für einen polaritätsunabhängigen Gleichstrombetrieb
geeignet sein, eine oder mehrere Schaltkammern aufweisen und vorzugsweise doppeltunterbrechend
ausgeführt sein. Jede Schaltkammer weist erfindungsgemäß zwei Schaltstücke mit jeweils
einem ersten Kontaktbereich und ein mit einer Schaltbrücke bewegbares und elektrisch
leitfähiges Brückenschaltstück auf. Über das Brückenschaltstück ist eine elektrisch
leitende Verbindung zwischen den ersten und zweiten Kontaktbereichen herstellbar,
wobei ein einfachunterbrechender Schalter nur über eines der Kontaktpaare aus erstem
und zweitem Kontaktbereich trennbar ist, während das andere Kontaktpaar beispielsweise
über eine Litze dauerhaft verbunden bleibt. Bei einem doppeltunterbrechenden Schalter
erfolgt ein Trennen beider zweiter Kontaktbereiche von dem jeweiligen ersten Kontaktbereich.
Die Schaltstücke sind im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet und verlaufen
vorzugsweise in einer Längsrichtung durch die Schaltkammer. Zur Erzeugung eines magnetischen
Felds weist jede Kammer bevorzugt mindestens zwei Magnete, insbesondere Permanentmagnete
auf.
[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Brückenschaltstück im Wesentlichen quer
zu den Schaltstücken angeordnet ist und mindestens zwei bewegliche, kufenförmig abgewinkelte
Lichtbogenleiter aufweist. Die Lichtbogenleiter sind als beweglich bezüglich der Schaltkammer
zu verstehen. Die Bewegung erfolgt also gemeinsam mit dem Brückenschaltstück, nicht
relativ zu diesem. Das Brückenschaltstück ist quer zu den Schaltstücken angeordnet,
was dahingehend zu verstehen ist, dass das Brückenschaltstück mit den im Wesentlichen
parallel verlaufenden Schaltstücken einen Winkel von mehr als Null Grad einschließt.
Das Brückenschaltstück ist vorzugsweise im Wesentlichen rechtwinklig zu den Schaltstücken
ausgerichtet, da der Lichtbogen durch das Magnetfeld entlang der Schaltstücke bewegt
wird und das abgewinkelte Brückenschaltstück somit vorteilhaft geringfügig durch den
Einfluss des Lichtbogens betroffen ist. Die abgewinkelten beweglichen Lichtbogenleiter
hingegen verlaufen in derselben Ebene, wie die Schaltstücke, entfernen sich durch
die kufenförmige Abwinkelung jedoch von diesen. Dadurch wird der Lichtbogen vorteilhaft
aufgeweitet.
[0008] Vorzugsweise sind auch die Schaltstücke in zu den Kontaktbereichen benachbarten Abschnitten
zu festen Lichtbogenleitern abgewinkelt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist
vorgesehen, dass je Schaltkammer bzw. Kontaktpaar mindestens zwei Löschvorrichtungen
zum Löschen von Lichtbögen, welche beim Trennen der ersten und zweiten Kontaktbereiche
auftreten können, vorgesehen sind. Besonders bevorzugt sind vier Löschvorrichtungen
zum polaritätsunabhängigen Löschen der Lichtbögen vorgesehen.
[0009] Die beweglichen Lichtbogenleiter erstrecken sich vorzugsweise von den zweiten Kontaktbereichen
aus in Richtung zu den Löschvorrichtungen. Die festen Lichtbogenleiter erstrecken
sich ebenfalls bevorzugt von den ersten Kontaktbereichen aus in Richtung zu den Löschvorrichtungen.
Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass ein Abstand der festen Lichtbogenleiter von
den beweglichen Lichtbogenleitern sich in Richtung der Löschvorrichtungen vergrößert.
[0010] Weiterhin bevorzugt weist das Brückenschaltstück zwischen den zweiten Kontaktbereichen
eine Kröpfung auf. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens
zwei Magnete zur Erzeugung eines magnetischen Felds vorgesehen sind, wobei ein Zusatzmagnet
zur Beeinflussung des magnetischen Felds an einer beweglichen Schaltbrücke angeordnet
ist, wobei die Schaltbrücke auch das oder die Brückenschaltstücke trägt. Der Zusatzmagnet
ist insbesondere zur Verstärkung der magnetischen Feldstärke mit der Schaltbrücke
in einen Bereich der trennbaren ersten und zweiten Kontaktbereiche bewegbar, was durch
die Kröpfung des Brückenschaltstücks ermöglicht wird. Ein Vorteil dieses Zusatzmagneten
besteht darin, dass das magnetische Feld im Bereich der ersten und zweiten Kontaktbereiche
besonders gut beeinflussbar ist, da der Zusatzmagnet durch die Bewegung der Schaltbrücke
in unmittelbare Umgebung der ersten und zweiten Kontaktbereiche gelangt. Insbesondere
wird die Feldstärke des magnetischen Felds in diesem Bereich durch den Zusatzmagnet
signifikant erhöht, was ein vorteilhaft beschleunigtes Löschen von Lichtbogen erlaubt.
Der Zusatzmagnet ist vorzugsweise in einer Ausnehmung in der beweglichen Schaltbrücke
in Höhe der Kontaktbereiche angeordnet.
[0011] Das magnetische Feld dient zur Ausübung einer magnetischen Kraft auf den oder die
Lichtbögen, so dass mindestens einer der Lichtbögen, vorzugsweise unabhängig von der
Stromrichtung im Lichtbogen, in Richtung einer der Löschvorrichtungen getrieben wird,
wobei die Kontaktstücke der Schaltkammern so angeordnet sind, dass sich die zweiten
Kontaktbereiche in einer Linie im Wesentlichen senkrecht zur Bewegungsrichtung der
Lichtbögen befinden.
[0012] Der Zusatzmagnet ist zur Verstärkung der magnetischen Feldstärke mit der Schaltbrücke
in einen Bereich der trennbaren ersten und zweiten Kontaktbereiche bewegbar. Darunter
ist zu verstehen, dass der Zusatzmagnet in unmittelbare Nähe zu dem Bereich der ersten
und zweiten Kontaktbereiche bewegbar ist, nicht etwa zwischen die ersten und zweiten
Kontaktbereiche. Die mindestens zwei Magnete sind dabei beispielsweise mindestens
doppelt so weit von den ersten und zweiten Kontaktbereichen entfernt, wie der Zusatzmagnet.
Die mindestens zwei Magnete können insbesondere außerhalb der Schaltkammer bzw. im
Bereich der Schaltkammerwand angeordnet sein, auch an der Innenseite der Schaltkammerwand,
vorzugsweise in einer isolierenden Tasche. Die Magnete sind bevorzugt als mindestens
zwei plattenförmige Magnete ausgeführt, deren Flächen parallel zueinander angeordnet
sind.
[0013] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens
zwei Schaltkammern für einen mehrpoligen Betrieb vorgesehen sind. Dabei weisen die
zwei Schaltkammern insbesondere eine gemeinsame Schaltbrücke zum Bewegen der Brückenkontaktstücke
und zur elektrischen Isolierung der Schaltkammern gegeneinander auf. Besonders bevorzugt
ist für jede Schaltkammer ein Zusatzmagnet an der gemeinsamen Schaltbrücke angeordnet.
Weiterhin bevorzugt ist vorgesehen, dass die zwei Schaltkammern übereinander angeordnet
sind, in einer Bewegungsrichtung der Schaltbrücke gesehen.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Schalter
einen modularen Aufbau aufweist, wobei der Schalter mit nur einer Schaltkammer für
einen einpoligen Betrieb vorgesehen ist und durch Hinzufügen mindestens einer zweiten
Schaltkammer für einen mehrpoligen Betrieb erweiterbar ist.
[0015] Weiterhin bevorzugt sind Schaltstücke für einen mehrpoligen Betrieb derart ausgeführt,
dass die Anschlüsse des Schalters hinsichtlich ihrer Position und/oder Einbaulage
einem mehrpoligen AC-Schalter entsprechen. Eine fehlerhafte Beschaltung auf Grund
einer ungewohnten Position der Anschlüsse bei Gleichstromschaltern gegenüber den über
lange Zeit wesentlich häufiger eingesetzten Wechselstromschaltern wird dadurch vorteilhaft
vermieden.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
Zeichnungen näher erläutert. Die Ausführungen sind lediglich beispielhaft und schränken
den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.
[0017] Es zeigen
Figur 1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schalters;
Figur 2 eine Explosionsdarstellung des Schalters gemäß Figur 1; und
Figuren 3a und 3b zwei perspektivische Ansichten eines Details des Schalters gemäß
Figur 1.
[0018] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Schalter, hier
insbesondere einen mehrpoligen, von der Stromrichtung unabhängigen Kompaktschalter,
der erfindungsgemäß bei einem Schaltvorgang ein effizientes Löschverhalten durch eine
möglichst kurze Lichtbogenzeit zeigen soll. Die Anschlüsse der Hauptstrombahnen oder
Schaltstücke 10a, 20a sind wie bei einem marktüblichen AC-Schütz jeweils gegenüberliegend
auf gleichem Niveau, bezogen auf die Einbautiefe des Schalters, angeordnet. Die gegenüberliegenden
Schaltstücke 10b, 20b sind in der Figur 1 hinter dem Schalter angeordnet und daher
nur in den übrigen Figuren 2 und 3a bzw. 3b erkennbar.
[0019] Zur Realisierung einer kompakten Schaltanordnung, die beim Einbau in einen Schalt-schrank
eine ähnlich geringe Einbaulänge und -breite hat wie ein reiner AC-Schalter für vergleichbare
Stromstärken, ist der Schalter in Form zweier übereinanderliegender Schaltkammern
41 a, 41 b von vorzugsweise identischem Aufbau ausgeführt.
[0020] Die Schaltanordnungen für jeden Pol sind in zwei separaten, identischen Schaltkammern
41 a, 41 b untergebracht, die übereinander angeordnet sind. Hierbei sind die Schaltkammern
41 a, 41 b mit ihren Öffnungsseiten zueinander gewandt montiert. Zur Sicherstellung
einer ausreichenden elektrischen Isolation sind die beiden Schaltkammern 41 a, 41
b gegeneinander durch eine Trennwand 43 aus Isolierstoff abgeschottet. Auf diese Weise
wird eine kostengünstige Lösung mit kompakten Einbauverhältnissen realisiert. Wenn
die Trennwand 43 als Deckel ausgeführt wird, so kann der erfindungsgemäße Schalter
auch modular aufgebaut werden, wahlweise einpolig mit nur einer Schaltkammer 41 b
oder zweipolig mit beiden Schaltkammern 41 a, 41 b.
[0021] Mit Bezug auf die Explosionsdarstellung in Figur 2 wird der erfindungsgemäße Schalter
weiter beschrieben. Der erste Pol bzw. die erste Schaltkammer 41a weist zwei Schaltstücke
10a, 10b mit jeweils einem ersten Kontaktbereich 11 und ein mit einer Schaltbrücke
35 bewegbares und elektrisch leitfähiges Brückenschaltstück 30 mit zwei zweiten Kontaktbereichen
31 zur Herstellung einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen den ersten und zweiten
Kontaktbereichen 11, 31 und zum Trennen der zweiten Kontaktbereiche 31 von dem jeweiligen
ersten Kontaktbereich 11 auf. Die zweite Schaltkammer 41b weist zwei Schaltstücke
20a, 20b mit jeweils einem ersten Kontaktbereich 21 auf. Das Brückenschaltstück 30
mit zweiten Kontaktbereichen 31 ist identisch zu der ersten Schaltkammer 41a und daher
ebenso bezeichnet. Die beweglichen Brückenschaltstücke 30 beider Pole befinden sich
hierbei übereinander angeordnet an der gemeinsamen Schaltbrücke 35, wodurch für beide
Pole ein synchronisierter Schaltvorgang realisiert ist.
[0022] Die ersten und zweiten Kontaktbereiche 11, 31 und 21, 31 werden nachfolgend auch
als feststehende Kontaktbereiche 11, 21 und bewegliche Kontaktbereiche 31 bezeichnet,
die Kontaktpaare bilden. Die Kontaktpaare weisen jeweils zwei gegenüberliegende, vorzugsweise
identischen Löschvorrichtungen 61, 62 auf. Die Löschvorrichtungen sind vorzugsweise
als sogenannte Deion-Kammern ausgeführt, die aus einer Stapelanordnung von gegeneinander
elektrisch isolierten Blechen 66 mit jeweils einem Luftspalt zwischen zwei benachbarten
Blechen bestehen. Alternativ dazu können die Löschvorrichtungen auch aus einer einfachen
Nischenanordnung ohne Löschblechpakete, mit Wänden aus Isolierstoff, vorzugsweise
aus duroplastischem Kunststoff oder Keramik, bestehen, wobei die einzelnen Nischen
räumlich gegeneinander hinreichend abgeschottet sind und jeweils eine Außenwand mit
geeignet dimensionierten Ausblasöffnungen durchbrochen ist, welche zur Druckentlastung
gegen die beim Schaltvorgang durch die von den Schaltlichtbögen bewirkte Druckerhöhung
dient.
[0023] Die Brückenschaltstücke 30 mit den beweglichen, zweiten Kontaktbereichen 31 befinden
sich im eingeschalteten Zustand in Höhe der Mitte der Löschvorrichtungen 61, 62. In
Richtung der Löschvorrichtungen 61, 62 sind sie jeweils zu kufenförmig abgewinkelten,
beweglichen Lichtbogenleitern oder auch Lichtbogenlaufblechen 32 verlängert, wobei
die auslaufenden Enden im ausgeschalteten Fall ungefähr in Richtung des äußeren Kanten
65 der Löschvorrichtungen weisen. Die beweglichen Kontaktbereiche 31 befinden sich
jeweils am Schnittpunkt zwischen den Brückenschaltstück 30, welche um etwa 90 Grad
gegen die Verbindungsachse zweier gegenüberliegender Löschvorrichtungen 61, 62 gedreht
sind, und den von dort rechtwinklig abgehenden Lichtbogenlaufblechen 32. Zwischen
den Kontaktbereichen 31 weist jedes Brückenschaltstück eine Kröpfung auf, wodurch
der Zusatzmagnet 51c in unmittelbarer Nähe zu den Kontaktbereichen 31 positionierbar
ist.
[0024] In den Figuren 3a und 3b sind zwei perspektivische Ansichten des Schalters gemäß
Figur 1, jedoch ohne Kammerwände der Schaltkammern 41 a, 41 b, dargestellt. Die Perspektive
in Figur 3a entspricht der der Figur 1, während die Figur 3b eine um 90 Grad gedrehte
Perspektive zeigt. Im Gegensatz zu den beweglichen Brückenschaltstücken 30 sind die
Schaltstücke 10a, 10b, 20a, 20b mit den feststehenden Kontaktbereichen 11, 21 für
die beiden Pole des Schalters unterschiedlich ausgeführt, die nachfolgend zusätzlich
mit Bezug auf die Figuren 3a und 3b beschrieben werden. Im Fall der oberen Schaltkammer
41 a des einen Pols treten die beiden Schaltstückträger 10a, 10b jeweils gegenüberliegend
parallel zur längeren Kammerwand am unteren Ende der Schaltkammer 41 a in diese ein,
wobei das eine Schaltstück 10a unmittelbar hinter der inneren Kammerwand um 90 Grad
in eine Richtung parallel der kurzen Seite der Schaltkammer 41 a abgewinkelt ist,
um kurz vor Erreichen der seitlichen Kammerwand erneut um 90 Grad in einen Richtung
parallel eines Kammerbodens bzw. der Trennwand 43 abgewinkelt zu werden. Auf diese
Weise wird ein Parallelversatz der beiden Schaltstücke 10a, 10b erzielt, in der Weise,
dass beide in parallel zu einander verlaufenden Strombahnen in Richtung der längeren
Kammerseite ausgerichtet sind. Sie verlaufen dabei von der Schaltkammerwand ausgehend
jeweils zunächst unterhalb der Löschvorrichtungen 61, 62. Außerhalb der Löschvorrichtungen
61, 62 sind sie in der Weise schräg nach oben abgewinkelt, dass die beiden Festkontakte
11 in Höhe der Mitte der Löschvorrichtungen 61, 62 angeordnet sind. Zusammen mit den
beweglichen Brückenschaltstücken 30 entsteht so im Ergebnis eine Lichtbogen-Leiteranordnung
aus den beweglichen Lichtbogenleitern 32 und festen Lichtbogenleitern 12, deren Abstand
sich in Richtung der Löschvorrichtungen 61, 62 vergrößert. Entlang der Lichtbogenleiter
12, 32 wird der Lichtbogen mit Hilfe eines magnetischen Blasfelds bis zu einer Länge
aufweitet, die der Höhe der kompletten Löschvorrichtung 61 bzw. 62 entspricht.
[0025] In der unteren Schaltkammer 41 b des zweiten Pols sind die Schaltstücke 20a, 20b
in ähnlicher Weise ausgeführt, jedoch mit dem Unterschied, dass beide Schaltstücke
20a, 20b unmittelbar nach Eintritt in die Schaltkammer 41 b zunächst rechtwinklig
in eine Richtung parallel zu der kurzen Seite der Schaltkammer 41 b abgewinkelt sind,
so dass sie in Richtung auf den Kammerboden zu verlaufen. Das eine Schaltstück 20a
wird anschließend erneut um 90 Grad in Richtung parallel zu der kurzen Kammerwand
abgewinkelt, um vor der Kammerwand abermals rechtwinklig in Richtung parallel des
Kammerbodens abgewinkelt zu werden. Auf diese Weise wird das Schaltstück 20a analog
zur Schaltkammer 41a des ersten Pols entlang des Kammerbodens parallel zur längsseitigen
Kammerwand geführt. Das zweite Schaltstück 20b ist im Bereich des Kammerbodens erneut
rechtwinklig in der Weise abgebogen, dass es parallelversetzt zum ersten Schaltstück
entlang des Kammerbodens verläuft. Analog zur Schaltkammer 41 a des ersten Pols verlaufen
die beiden Schaltstücke 20a, 20b von der Schaltkammerwand ausgehend zunächst unterhalb
der Löschvorrichtungen 61, 62. Außerhalb derselben sind sie wieder schräg nach oben
abgewinkelt, so dass die beiden feststehenden Kontaktbereiche 21 in Höhe der Mitte
der Löschvorrichtungen 61, 62 angeordnet sind.
[0026] Durch die beschriebene Ausführungsform wird ein Schalter mit einem optimierten Lichtbogenlaufverhalten
realisiert, in der Weise, dass die entstehenden Schaltlichtbögen unter Einwirkung
magnetischer Blasfelder innerhalb sehr kurzer Zeiten gezielt in Richtung einer der
Löschvorrichtung 61, 62 gelenkt werden. Durch die spezielle Ausführung der Schaltstücke
10a, 10b, 20a, 20b wird weiterhin erreicht, dass die Anschlüsse der Hauptstrombahnen
bezüglich Lage und Einbautiefe wie bei einem mehrpoligen AC-Schalter angeordnet sind.
[0027] Erfindungsgemäß ist bei der dargestellten Ausführungsform in jeder der beiden Schaltkammern
41 a, 41 b eine Anordnung von jeweils mindestens zwei Permanentmagneten 51a, 51 b
und einem Zusatzmagneten 51 c angeordnet. Die zwei Magneten 51a, 51b können beispielsweise
außerhalb der Schaltkammern 41 a, 41 b angeordnet sein, während der Zusatzmagnet 51c
zur Beeinflussung des magnetischen Felds an der beweglichen Schaltbrücke 35 angeordnet
ist, vorzugsweise jeweils in Höhe der beweglichen Kontaktbereiche 31. Zur Realisierung
dieser Position sind die Brückenschaltstücke 30 zwischen den Kontaktbereichen 31 doppelt
gekröpft. Im Ergebnis wird auf diese Weise eine kostengünstige Magnetanordnung mit
einer vergleichsweise hohen Magnetfeldstärke im Bereich der Schaltkontakte realisiert.
[0028] Die permanentmagnetische Anordnung bewirkt, dass die beim Öffnen der Kontakte entstehenden
Teillichtbögen auf Grund der wirkenden Lorentzkraft unabhängig von der Stromrichtung
stets in Richtung von zwei der insgesamt vier Löschvorrichtungen 61, 62 bewegt und
dort zum Erlöschen gebracht werden. Die Anordnung des Zusatzmagneten 51 c unmittelbar
im Bereich der Schaltkontakte ermöglicht die Erzeugung eines homogenes Magnetfelds
von hoher Magnetfeldstärke, das auf Grund seiner Blaswirkung ein rasches Fortbewegen
des Lichtbogens in Richtung der jeweiligen Löschvorrichtung 61, 62 ermöglicht und
damit eine vergleichsweise kurze Verweilzeit des Lichtbogens zwischen den Kontaktbereichen
11, 31 und 21, 31 zur Folge hat, wodurch vorteilhaft der Abbrand der Kontakte vermindert
und die Lebensdauer des Schalters gesteigert wird.
[0029] Die Permanentmagnete 51a, 51 b und 51c bestehen vorzugsweise aus ferritischem Material
und/oder aus Material mit Anteilen seltener Erden, beispielsweise Nd-Fe-B oder Sa-Co
und/oder aus Materialien, welche die Bildung kunststoffgebundener Formteile erlauben.
Die Schaltkammergehäuse sind vorzugsweise aus Keramik oder Duroplast ausgeführt und
in jeweils vier durch Schottwände abgetrennte Buchten unterteilt, die an einer Außenseite
jeweils Ausblasöffnungen tragen.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 10a, 10b, 20a, 20b
- Schaltstücke
- 11,21
- Erste, feststehende Kontaktbereiche
- 12, 22
- Erste, feststehende Lichtbogenleiter
- 30
- Brückenschaltstück
- 31
- Zweiter, bewegbarer Kontaktbereich
- 32
- Beweglicher Lichtbogenleiter
- 35
- Bewegliche Schaltbrücke
- 41a, 41b
- Schaltkammern
- 43
- Trennwand
- 51a, 51b
- Magnete
- 51c
- Zusatzmagnet
- 61, 62
- Löschvorrichtungen
- 65
- Außenkante der Löschvorrichtung
- 66
- Blech
1. Schalter für einen polaritätsunabhängigen Gleichstrombetrieb mit mindestens einer
Schaltkammer (41a), wobei jede Schaltkammer
- zwei Schaltstücke (10a, 10b) mit jeweils einem ersten Kontaktbereich (11), wobei
die Schaltstücke im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind, und
- ein bewegbares und elektrisch leitfähiges Brückenschaltstück (30) mit zwei zweiten
Kontaktbereichen (31) zur Herstellung einer elektrisch leitenden Verbindung zwischen
den ersten und zweiten Kontaktbereichen (11, 31) und zum Trennen mindestens eines
der zweiten Kontaktbereiche (31) von dem jeweiligen ersten Kontaktbe-reich (11), aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Brückenschaltstück (30) im Wesentlichen quer zu den Schaltstücken (10a, 10b)
angeordnet ist und mindestens zwei bewegliche, kufenförmig abgewinkelte Lichtbogenleiter
(32) aufweist.
2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltstücke (10a, 10b) in zu den Kontaktbereichen (11) benachbarten Abschnitten
zu festen Lichtbogenleitern (12) abgewinkelt sind.
3. Schalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Brückenschaltstück (30) zwischen den zweiten Kontaktbereichen (31) eine Kröpfung
aufweist.
4. Schalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Magnete (51a, 51b) zur Erzeugung eines magnetischen Felds vorgesehen
sind, wobei ein Zusatzmagnet (5 1 c) zur Beeinflussung des magnetischen Felds an einer
beweglichen Schaltbrücke (35) angeordnet ist.
5. Schalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzmagnet (51c) zur Verstärkung der magnetischen Feldstärke mit der Schaltbrücke
(35) in einen Bereich der trennbaren ersten und zweiten Kontaktbereiche (11, 31) bewegbar
ist.
6. Schalter nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzmagnet (5 1 c) in einer Ausnehmung in der beweglichen Schaltbrücke (35)
in Höhe der Kontaktbereiche (31) angeordnet ist.
7. Schalter nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnete (51a, 51b) als mindestens zwei plattenförmige Magnete ausgeführt sind,
deren Flächen parallel zueinander angeordnet sind.
8. Schalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für eine Schaltkammer vier Löschvorrichtungen (61, 62) zum polaritätsunabhängigen
Löschen von Lichtbögen, welche beim Trennen der ersten und zweiten Kontaktbereiche
(11, 31) auftreten können, vorgesehen sind.
9. Schalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beweglichen Lichtbogenleiter (32) sich von den zweiten Kontaktbereichen (31)
aus in Richtung zu den Löschvorrichtungen (61, 62) erstrecken.
10. Schalter nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die festen Lichtbogenleiter (12) sich von den ersten Kontaktbereichen (11) aus in
Richtung zu den Löschvorrichtungen (61, 62) erstrecken.
11. Schalter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand der festen Lichtbogenleiter (12) von den beweglichen Lichtbogenleitern
(32) sich in Richtung der Löschvorrichtungen (61, 62) vergrößert.
12. Schalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Schaltkammern (41a, 41b) für einen mehrpoligen Betrieb vorgesehen
sind.
13. Schalter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Schaltkammern (41a, 41b) übereinander angeordnet sind und eine gemeinsame
Schaltbrücke (35) zum Bewegen der Brückenschaltstücke (30) aufweisen.
14. Schalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen modularen Aufbau, wobei der Schalter mit nur einer Schaltkammer (41a) für einen
einpoligen Betrieb vorgesehen ist und durch Hinzufügen mindestens einer zweiten Schaltkammer (41b) für einen mehrpoligen Betrieb
erweiterbar ist.
15. Schalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Schaltstücke (10a, 10b, 20a, 20b) für einen mehrpoligen Betrieb, wobei die Schaltstücke
derart ausgeführt sind, dass die Anschlüsse des Schalters hinsichtlich ihrer Position
und/oder Einbaulage einem mehrpoligen AC-Schalter entsprechen.