[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zerkleinern von Aufgabegut gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Das Einsatzgebiet oben genannter Vorrichtungen liegt neben der allgemeinen Zerkleinerung
von festem schüttfähigem Aufgabegut unter anderem in der Bearbeitung von Müll oder
der Wiedergewinnung von Wertstoffen im Zuge des Recyclings. Beispielhaft seien Kunststoffe,
Gummi, Holz, Altholz, Papier, Kartonagen, Textilien, Sammlungen aus dem Dualen System
und dergleichen als mögliches Aufgabegut genannt. Bei dieser Art von Aufgabegut kann
nicht ausgeschlossen werden, dass mit dem Aufgabegut auch darin enthaltene Fremdkörper
der Zerkleinerung zugeführt werden. Sind diese Fremdkörper aufgrund ihrer Größe und/oder
ihres Materials einer Zerkleinerung nicht zugänglich, so besteht die Gefahr, dass
Komponenten der Zerkleinerungsvorrichtung beträchtlichen Schaden nehmen, mit der Folge
reparaturbedingter Maschinenstillstandszeiten. Es besteht daher ein großes Interesse
seitens der Betreiber gattungsgemäßer Vorrichtung, Maßnahmen zur Vermeidung solcher
Schäden zu ergreifen.
[0003] Sowohl die
DE 28 19 611 als auch die
DE 1 931 250 offenbaren eine Hammermühle zur Zerkleinerung von Müll und ähnlichem Abfall, bei
der nicht oder nur schwer zerkleinerbare Anteile des Mülls stromaufwärts der Zerkleinerungszone
kontinuierlich aus dem Aufgabegut ausgesondert werden. Dazu ist im rotornahen Bereich
des Zuführschachts eine Öffnung angeordnet, die über eine feder- oder gewichtsbelastete
Klappe verschlossen ist. Das nicht zerkleinerbare Aufgabegut wird, durch die Rotation
der Zerkleinerungswerkzeuge angetrieben, gegen die Klappe gedrückt. Unter dem aufgebrachten
Druck öffnet sich die Klappe, so dass Fremdkörper durch die freigegebene Öffnung hindurch
in einen daran anschließenden Schacht gelangen, welcher aus der Vorrichtung führt.
Als nachteilig erweist sich dabei, dass die Vorspannung der Klappe der Bewegung des
auszuscheidenden Guts stets entgegenwirkt und somit ein schnelles Aussondern von Fremdkörpern
behindert.
[0004] Die
EP 0 687 503 A1 beschreibt einen Walzenzerkleinerer mit einem Rotor, dessen über den Umfang verteilte
Zerkleinerungsglieder auf Lücke angeordnet sind und mit in die Lücken radial eingreifenden
stationären Kammzähnen zusammenwirken. Die Kammzähne sitzen dabei drehfest auf einer
gemeinsamen Welle, die mit einem hydraulischen Stellmotor gekoppelt ist. Durch Aktivieren
des Stellmotors kann die Welle um ihre Achse verdreht und damit die Kammzähne aus
einer Ruhestellung in eine Betriebsstellung verschwenkt werden. Um ein Ausweichen
der Kammzähne bei Anwesenheit von Fremdkörpern sicherzustellen, werden die Zuleitungen
zu den Stellmotoren drucklos geschaltet, was ein Aufschwenken der Kammzähne bewirkt.
[0005] Aus der
DE 299 07 584 U1 ist schließlich eine Schneidmühle bekannt, bei der für den Fall, dass Fremdkörper
im Aufgabegut die Unterbrechung des Zerkleinerungsprozesses notwendig machen sollten,
eine komplette Gehäuseseitenwand aufklappbar ist. Bei derart geöffnetem Gehäuse können
Fremdkörper seitlich der Zerkleinerungszone entnommen werden. Die Aufklappbewegung
der Seitenwand wird über ein auf die Seitenwand einwirkendes Grenzmoment gesteuert.
Bei Überschreiten des Grenzmoments löst sich die Verriegelung der Gehäuseseitenwand
und eine Teleskopanordnung veranlasst deren Aufschwenkbewegung. Größe und Gewicht
des klappbaren Wandteils führen jedoch dazu, dass verhältnismäßig hohe Trägheitskräfte
der einsetzenden Klappbewegung entgegenwirken. Hinzu kommt die kausal vorgegebene
zeitliche Abfolge des Lösens der Verriegelungseinrichtung und des anschließenden Aufklappens
der Seitenwand, was insgesamt zu einer beträchtlichen Reaktionszeit bis zum Einsetzen
der Klappbewegung führt und damit die Gefahr vergrößert, dass die Vorrichtung durch
die Einwirkung von Fremdkörpern Schaden nimmt.
[0006] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, die Gefahr von Schäden
an Zerkleinerungsvorrichtungen durch Fremdkörpereinwirkung beim Zerkleinerungsvorgang
möglichst ganz zu eliminieren, zumindest jedoch weiter zu vermindern.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass nicht verhindert werden kann, dass
mit dem Aufgabegut auch Fremdkörper in den unmittelbaren Bereich der Zerkleinerungszone
gelangen können, wo sie zwischen Rotor und Stator eingeklemmt werden. Ist eine Zerkleinerung
der Fremdkörper aufgrund ihrer Größe, Form und/oder Materialzusammensetzung nicht
möglich, sind Fremdkörper oftmals die Ursache für Schäden an der Vorrichtung. Dabei
wird vor allem bei starren Maschinenkonstruktionen die dem Rotor innewohnende kinetische
Energie ungemindert in die Maschinenkonstruktion eingetragen, wo es in der Folge zu
einer Überbeanspruchung von Maschinenteilen kommt.
[0010] Vor diesem Hintergrund liegt der Grundgedanke der Erfindung darin, Fremdkörper noch
im Bereich vor der Zerkleinerungszone über eine Öffnung auszuscheiden, noch bevor
sie einen Schaden verursachen können. Die Öffnung ist mit einer Klappe verschließbar,
wobei der Antrieb zum Öffnen und Schließen der Klappe mit Hilfe eines vorgespannten
Energiespeichers erfolgt. Zur Ausführung der Klappenbewegung bedarf es lediglich einer
Entspannung des Energiespeichers, was ein schlagartiges Öffnen der Klappe bewirkt.
Auf diese Weise lassen sich extrem kurze Reaktionszeiten vom Erkennen des Fremdkörpers
bis zum Öffnen der Klappe erzielen, die ein sicheres und zuverlässiges Ausscheiden
von Fremdkörpern aus der Vorrichtung noch vor deren Eintritt in die Zerkleinerungszone
gewährleisten. Das Risiko, dass Vorrichtungen durch Fremdkörpereinwirkung Schaden
nehmen, wird dadurch im Vergleich zu bekannten Vorrichtungen entscheidend reduziert.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist ein hydraulischer Antrieb
für die Klappe vorgesehen, wobei der vorgespannte Energiespeicher von einem Hydraulikspeicher
gebildet ist. Das im Hydraulikspeicher vorgespannte Druckmedium, beispielsweise ein
Hydrauliköl, steht in Verbindung mit einer Zylinderkolbeneinheit, deren Stellkolben
zur Ausführung der Schwenkbewegung an der Klappe angelenkt ist. Dabei kann in vorteilhafter
Weiterbildung der Erfindung die Vorspannung durch Komprimieren eines Gases, beispielsweise
Stickstoff, oder durch elastische Vorverformung einer mechanischen Feder erzeugt werden.
Daraus ergibt sich als Vorteil, dass mit nur wenigen Maschinenteilen hohe Stellkräfte
für die Klappe erreicht werden können. Durch die Verwendung eines hydraulischen Antriebs
wird der Verschleiß an Maschinenteilen minimiert und darüber hinaus eine hohe Betriebssicherheit
erreicht.
[0012] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist der Klappe eine einzige Zylinderkolbeneinheit
zugeordnet. Zur Erhöhung der Stellkräfte und Stellgeschwindigkeit kann der Schwenkantrieb
für die Klappen jedoch auch zwei Zylinderkolbeneinheiten umfassen, die jeweils an
den sich gegenüberliegenden Klappenenden angelenkt sind. Dabei kann jede der beiden
Zylinderkolbeneinheiten aus einem ihr allein zugeordneten Hydraulikspeicher gespeist
sein oder aber beide Zylinderkolbeneinheiten werden über einen gemeinsamen Hydraulikspeicher
versorgt. Mit der sich daraus ergebenden Redundanz hinsichtlich der Zylinderkolbeneinheiten
und/oder Hydraulikspeicher lässt sich die Betriebssicherheit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung signifikant steigern.
[0013] Um zu gewährleisten, dass die Schwenkbewegung der Klappe mit gleichbleibend hoher
Geschwindigkeit ausgeführt wird, ist in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, dass das Volumen des Hydraulikspeichers dem 5-fachen bis 10-fachen Hubvolumen
der ihm zugeordneten Zylinderkolbeneinheit/en entspricht. Auf diese Weise wird erreicht,
dass der mit einsetzender Entspannung des Energiespeichers einhergehende Druckabfall
im hydraulischen System zu keiner nennenswerten Verringerung der Schwenkgeschwindigkeit
führt.
[0014] Die Vorspannung des Hydraulikspeichers erfolgt vorteilhaft mit Hilfe eines Gases,
das bevorzugterweise mit 40 bar bis 200 bar, höchstvorzugsweise mit 100 bar bis 200
bar vorgespannt ist. Dadurch ist es möglich den Stellkolben der Zylinderkolbeneinheit
mit großer Kraft und konstant hoher Geschwindigkeit über den gesamten Hubweg auszufahren.
[0015] Um die Schwenkbewegung der Klappe weiter zu steigern, ist in vorteilhafter Weiterbildung
der Erfindung vorgesehen, den von Hydrauliköl durchströmten Querschnitt der Hydraulikleitung
mindestens so groß auszubilden wie die mit Druck beaufschlagte Querschnittsfläche
des Stellkolbens, vorzugsweise mindestens doppelt so groß. Auf diese Weise führen
bereits geringe Strömungsgeschwindigkeiten des Hydrauliköls zu überproportional großen
Hubgeschwindigkeiten des Stellkolbens, die ein schlagartiges Öffnen der Klappe unterstützen.
In diesem Sinne geeignete Hubgeschwindigkeiten des Stellkolbens liegen in einem Bereich
von mehr als 0,5 m/s. Bevorzugt sind Hubgeschwindigkeiten von mindestens 1 m/s, vorzugsweise
mindestens 1,5 m/s und höchstvorzugsweise mindestens 2 m/s.
[0016] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein Anschlag
vorgesehen, gegen den der untere Längsrand der Klappe im Zuge der Schließbewegung
fährt. Der Anschlag ist in radialer Richtung bezüglich der Rotorachse verschieblich,
gleichzeitig aber mit einer definierten Rückhaltekraft an der Vorrichtung fixiert.
Wird die definierte Rückhaltekraft überschritten, setzt eine Bewegung des Anschlags
entgegen der Schließbewegung der Klappe ein. Die dafür ursächliche Kraft wird vom
Aufgabegut ausgeübt, das vom Rotor angetrieben gegen eine dem Zuführschacht zugewandte
Fläche am Anschlag drückt. Durch die Bewegung des Anschlags wird eine minimale Schwenkbewegung
der Klappe initiiert, die als zusätzliches Signal zur Auslösung des vorgespannten
Hydraulikantriebs dienen kann und was zur weiteren Steigerung der Betriebssicherheit
beiträgt.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert, aus dem sich weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben.
[0018] Es zeigt
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung entlang der in Fig. 3 dargestellten
Linie I - I,
- Fig. 2
- eine Ansicht auf die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung entlang der in Fig. 3 dargestellten
Linie 11 - 11,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung entlang der dortigen
Linie III - III, und
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch den Bereich einer Statoreinrichtung in größerem Maßstab.
[0019] Die in den Fig. 1 bis 4 dargestellte Vorrichtung besitzt einen im Wesentlichen symmetrischen
Aufbau basierend auf einem Maschinengrundrahmen mit zwei sich planparallel gegenüberliegenden
Querwänden 1, die in ihren unteren Ecken von unteren Längsholmen 2 und in ihren oberen
Ecken von oberen Längsholmen 3 miteinander verbunden sind. Die Längswände 4 sind über
ihre gesamte Fläche von Türen 5 gebildet, die zum Öffnen und Schließen des Gehäuses
um Scharniere 6 verschwenkbar sind und so die Zugänglichkeit zum Inneren der Vorrichtung
gewährleisten.
[0020] An der Außenseite der Querwände 1 ist jeweils zur Aufnahme von Wellenlager 8 eine
Konsole 7 angeschweißt. Die Wellenlager 8 tragen einen Rotor 9, der im Wesentlichen
von einer Rotortrommel 11 gebildet ist, in die stirnseitig jeweils ein Wellenstummel
10 drehfest eingreift. Die beiden Wellenstummel 10 erstrecken sich mit ihren freien
Enden durch Öffnungen in den Querwänden 1 bis zu den Wellenlagern 8. Der Rotor 9 ist
über seinen Umfang mit einer Vielzahl von Rotorwerkzeugen 12 bestückt, die sowohl
in Umfangsrichtung als auch in axialer Richtung zueinander beabstandet sind. Jedes
Rotorwerkzeug 12 ist dabei in einer Aufnahme an der Mantelfläche der Rotortrommel
11 auswechselbar befestigt. Wie durch den Pfeil 45 angedeutet, kann der Rotor 9 in
beide Drehrichtungen betrieben werden. Der Flugkreis der Rotorwerkzeuge 12 ist mit
dem Bezugszeichen 46 angegeben (Figur 4).
[0021] Der untere Umfangsabschnitt des Rotors 9 ist von einer Siebbahn umgeben, die im vorliegenden
Beispiel von vier Siebelementen 13 gebildet ist. Jedes Siebelement 13 besteht im Wesentlichen
aus einem Siebträger 14, auf den ein Lochsieb 15 aufgespannt ist. Im Querschnitt erstrecken
sich zwei Siebelemente 13 spiegelbildlich über annähernd ein Viertel des Rotorumfangs
(Figur 1); in Längsrichtung folgen zwei Siebelemente 13 jeweils axial aufeinander
(Figur 3).
[0022] Zur schwenkbaren Lagerung der Siebelemente 13 sind an der Innenseite der Querwand
1 bzw. beidseitig an einer Zwischenwand 16 Achslager 17 angeordnet, in denen die Siebträger
14 drehbar gelagert sind. Mit Hilfe der Zylinderkolbeneinheiten 18 an der Außenseite
der Querwände 1, deren bewegliche Kolben über Stellhebel auf die Siebträger 14 wirken,
lassen sich die Siebelemente 13 jeweils nach unten schwenken. Bei geöffneten Türen
5 ist somit der Zugang zu den Lochsieben 15 und dem Rotor 9 gewährleistet.
[0023] Die oberen Längsholme 3 dienen jeweils der ortsfesten Lagerung einer achsparallelen
Statoreinrichtung 48, deren konkreter Aufbau unter Figur 4 näher erläutert ist.
[0024] Die Zuführung des Aufgabeguts erfolgt über einen vertikalen Zuführschacht 25, dessen
Längswände 26 in vertikaler Richtung unmittelbar an die Statoreinrichtung 48 anschließen.
Im Anschlussbereich an die Statoreinrichtungen 48 weisen die Längswände 26 jeweils
eine Öffnung 27 auf, die sich von der einen Querwand 1 zur gegenüberliegenden erstreckt.
Die Querwände des Zuführschachts 25 sind gegenüber den Querwänden 1 des Maschinengrundrahmens
verstärkt und setzen sich nach oben bis über den Rotor 9 hinaus fort.
[0025] Jede Öffnung 27 ist von einer Klappe 28 verschlossen, die analog den Siebelementen
13 schwenkbar in den Querwänden des Zuführschachts 25 gelagert ist. Die Schwenkachsen
29 der Klappen 28 liegen dabei im Bereich des oberen Längsrandes einer Klappe 28,
wo zu diesem Zweck axiale Lagerzapfen 47 vorgesehen sind. Zum Schutz des Anschlussspalts
zwischen einer beweglichen Klappe 28 und dem sich nach oben fortsetzenden starren
Bereich des Zuführschachts 25 besitzen die Längswände 26 an ihrer Innenseite entlang
ihres unteren Randes jeweils eine leistenförmige Schürze 30, die den oberen Längsrand
der Klappe 28 überlappt. An der dem Rotor 9 abgewandten Rückseite der Klappen 28 erstreckt
sich über deren gesamte Länge ein Abweisblech 33, das zu seinem freien Rand hin geneigt
verläuft, um Materialansammlungen im Schwenkbereich der Klappen 28 zu verhindern.
[0026] Wie vor allem aus Fig. 2 hervorgeht, erfolgt der Antrieb der Klappen 28 über Zylinderkolbeneinheiten
34, deren Zylinder an der Außenseite der Querwände des Zuführschachts 25 jeweils fest
mit dem Maschinengehäuse verbunden sind, während deren bewegliche Stellkolben jeweils
an einen drehfest auf dem Antriebszapfen der Klappen 28 sitzenden Hebel 35 angelenkt
sind. Durch Ausfahren der Zylinderkolbeneinheiten 34 wird die Schwenkbewegung der
Klappen 28 erzeugt.
[0027] Der hydraulische Antrieb und die Steuerung für die Schwenkbewegung der Klappen 28
sind in Fig. 2 schematisch dargestellt. Kernstück des Antriebs bildet ein Hydraulikspeicher
36 in Form eines Blasenspeichers, der aber ebenso von einem Kolben- oder Membranspeicher
gebildet sein kann. Im Inneren des Speichers 36 befindet sich eine Blase 37 aus einem
dehnbaren gasdichten Material, die, wie mit dem Pfeil 49 angedeutet, mit einem komprimierbaren
Gas bis zu einem vorbestimmten Druck befüllbar ist. Beispielsweise kann zu diesem
Zweck Stickstoff mit einem Druck von 40 bar bis 200 bar in die Blase 37 eingefüllt
werden, der dabei stark komprimiert wird. Die zwischen Blase 37 und Speicher 36 gebildete
Druckkammer 38, dient der Speicherung des Druckmediums und ist über die Hydraulikleitungen
39 mit den Zylinderkolbeneinheiten 34 verbunden. Mit Hilfe von Ventilen 40 kann der
Durchfluss durch die Hydraulikleitungen 39 geregelt werden, wobei Drucksensoren 41
den Druck des Druckmediums in den Zylinderkolbeneinheiten 34 überwachen. Die Messwerte
der Drucksensoren 41 werden über die Datenleitungen 44 an eine übergeordnete Datenverarbeitungseinheit
43 übermittelt, die im Bedarfsfall die Ventile 40 über die Leitungen 45 zur Einstellung
eines bestimmten Durchflusses in den Hydraulikleitungen 39 ansteuert. Ferner überwacht
die Datenverarbeitungseinheit 43 mit Hilfe des Drucksensors 42 den Druck in der Blase
37. um die Gaszufuhr 49 zum Hydraulikspeicher 36 zu regeln.
[0028] Fig. 4 zeigt einen Teilquerschnitt der Vorrichtung im Bereich der Statoreinrichtung
48. Die Statoreinrichtung 48 umfasst einen balkenförmigen Werkzeugträger 19, der sich
in Längsrichtung über die gesamte Länge des Rotors 9 erstreckt und mit seinen beiden
Enden über die Querwände des Zuführschachts 25 hinaus reicht, wo er lösbar befestigt
ist. Mit seiner Unterseite liegt der Werkzeugträger 19 auf den oberen Längsholmen
3 auf (Figur 1), während seine Oberseite 51 zum Rotor 9 hin geneigt ist und dabei
eine etwa radiale ausgerichtete Lage einnimmt. Der Werkzeugträger 19 besitzt eine
in Querrichtung gestufte Oberseite 51, wobei durch einen Höhenversatz im Randbereich
ein in radialer Richtung wirkender Anschlag 52 gebildet wird.
[0029] Die Oberseite 51 dient als Lagerfläche für ein plattenförmiges Statorwerkzeug 21,
das sich einstückig über die gesamte axiale Länge des Rotors 9 erstrecken kann oder
aber von mehreren axial aneinandergereihten Segmenten gebildet ist. Die mit den Rotorwerkzeugen
12 zusammenwirkende Vorderkante der Statorwerkzeuge 21 steht in radialer Richtung
über die dem Rotor 9 zugewandte Innenseite des Werkzeugträgers 19 über und kann je
nach Einsatzart der Vorrichtung einen geraden, wellenförmigen oder zickzackförmigen
Verlauf aufweisen. In Querschnitt mittig angeordnete Öffnungen 54 dienen der Durchführung
von Spannschrauben 23. Zwischen der Hinterkante des Statorwerkzeugs 21 und dem Anschlag
52 ist eine Lagerleiste 53 angeordnet, die sich lose an dem Anschlag 52 abstützt.
Auf die Lagerleiste 53 wirken zwei axial beabstandete Justierschrauben 24, von denen
in Fig. 4 lediglich eine dargestellt ist. Die Justierschrauben 24 verlaufen in Gewindebohrungen,
die sich in der Ebene des Statorwerkzeugs 21 von der Außenseite des Werkzeugträgers
19 bis zur Lagerleiste 53 erstrecken. Durch entsprechend weites Einschrauben der Justierschrauben
24 in den Werkzeugträger 19 kann die Position der Lagerleiste 53 in radialer Richtung
verstellt und damit der Überstand des Statorwerkzeugs 21 über die Innenseite des Werkzeugträger
19 bzw. die Spaltweite zu den Rotorwerkzeugen 12 eingestellt werden.
[0030] Die Befestigung des Statorwerkzeugs 21 erfolgt mit Hilfe einer Klemmplatte 22, die
mit ihrer Unterseite auf der Oberseite des Statorwerkzeugs 21 aufliegt. Die Spannkraft
zur klemmenden Befestigung des Statorwerkzeugs 21 wird von Spannschrauben 23 erzeugt,
die sich durch die Klemmplatte 22 und das Statorwerkzeug 21 in eine Gewindebohrung
im Werkzeugträger 19 erstrecken. An der Oberseite der Klemmplatte 22 ist im Bereich
der Spannschrauben 23 jeweils eine Oberflächenvertiefung 55 zur Aufnahme des Schraubenkopfes
angeordnet, die sich im Bereich des Schraubenschaftes in Form eines Langloches 56
bis zur Unterseite der Klemmplatte 22 fortsetzt. Die radiale Länge des Langlochs 56
weist dabei gegenüber dem Schraubenschaft ein ausreichend großes Spiel auf, um Bewegungen
der Klemmplatte 22 in radialer Richtung nicht zu behindern. Entlang des dem Rotor
9 zugewandten oberen Längsrand der Klemmplatte 22 verläuft ein leistenförmigen Ansatz
32, der zur Bildung eines die Schwenkbewegung 57 der Klappe 28 begrenzenden Anschlags
dient.
[0031] Im Betriebszustand ist die relative Lage der Klemmplatte 22 gegenüber der Klappe
28 und dem Werkzeugträger 19 derart, dass die Klappe 28 an dem Ansatz 32 dichtend
anliegt und die Klemmplatte 22 mit ihrem dem Rotor 9 abgewandten Längsrand einen lichten
Abstand zum Anschlag 52 einhält.
[0032] Im Betrieb einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wird das Aufgabegut über den Zuführschacht
25 dem Rotor 9 zugeführt, wo es zunächst zwischen dem Außenumfang des Rotors 9 und
der Längswand 26 des Zuführschachts 25 verdichtet wird, bevor dessen Zerkleinerung
im Zusammenwirken der Rotormesser 12 mit den Statormessern 21 stattfindet. Befinden
sich im Aufgabegut nicht zerkleinerbare Fremdkörper 50, so gelangen auch diese infolge
der Mitnahmewirkung des Rotors 9 in den Bereich der Längswand 26 und werden dort gegen
die Klappe 28 gedrückt. Können die Fremdkörper 50 infolge ihrer Größe und/oder Materialbeschaffenheit
nicht zerkleinert werden, so kommt es zu einem überproportionalen Druckanstieg auf
die Klappe 28, der von dem Drucksensor 41 registriert und an die Datenverarbeitungseinheit
43 gemeldet wird, wo ein Abgleich mit einem vorbestimmten Grenzdruck stattfindet.
Bei Überschreiten des Grenzdruckes übermittelt die Datenverarbeitungseinheit 43 ein
Steuersignal an die Ventile 40, die daraufhin den Strömungsquerschnitt der Hydraulikleitungen
39 schlagartig frei geben. Das durch den vorgespannten Hydraulikspeicher 36 unter
Druck stehende Hydrauliköl entweicht daraufhin unmittelbar aus der Kammer 38 und betätigt
über die Leitungen 39 die betreffende Zylinderkolbeneinheit 34. Gleichzeitig expandiert
das in der Blase 37 des Hydraulikspeichers 36 unter Druck stehende Gas in die Kammer
38 und sorgt auf diese Weise dafür, dass das Hydrauliköl anhaltend zur Zylinderkolbeneinheit
34 gepumpt wird, was zu einem kraftvollen und schlagartigen Öffnen der Klappe 28 führt.
Fremdkörper 50 gelangen bei geöffneter Klappe 28 durch die Öffnung 27 aus dem Zerkleinerungsbereich,
noch bevor Schaden im Bereich der Statormesser 21 entstehen kann.
[0033] Vor allem bei kleineren Fremdkörpern kann es sich ergeben, dass diese an der Klappe
28 vorbei bis in den Bereich der Klemmplatte 22 kommen, wo sie eine radiale Druckkraft
auf die Klemmplatte 22 ausüben. Dieser Druckkraft wirkt die Haftreibungskraft in der
Kontaktfuge zwischen Klemmplatte 22 und Werkzeugträger 19 entgegen, die im Wesentlichen
von der Spannkraft der Spannschrauben 23 und der Reibungskoeffizienten der Materialpaarung
abhängig ist. Übersteigt die Druckkraft die Haftreibungskraft, kommt es zu einer radialen
Ausweichbewegung der Klemmplatte 22, die über den Ansatz 32 die Schwenkbewegung 57
der Klappe 28 initiiert. Der dabei in den Zylinderkolbeneinheiten 34 auftretende Druckanstieg
wird wiederum von den Sensoren 41 registriert und der Datenverarbeitungseinheit 43
übermittelt, die dann das Öffnen der Klappen 28 in der beschriebenen Art und Weise
veranlasst.
1. Vorrichtung zum Zerkleinern von Aufgabegut mit einem innerhalb eines Gehäuses um eine
Achse rotierenden Rotor (9), der über seinen Umfang mit Rotorwerkzeugen (12) ausgerüstet
ist und der über einen von achsparallelen Längswänden (26) und dazu senkrecht verlaufenden
Querwänden gebildeten Zuführschacht (25) beschickbar ist, wobei zumindest eine Längswand
(26) im umfangsnahen Bereich des Rotors (9) eine Öffnung (27) aufweist, die mittels
einer angetriebenen Klappe (28) verschließbar und freigebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb für die Klappe (28) mindestens einen Aktor und einen vorgespannten Energiespeicher
umfasst und der mindestens eine Aktor unmittelbar mit Antriebsenergie aus dem vorgespannten
Energiespeicher beaufschlagbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein hydraulischer Antrieb ist mit mindestens einer Zylinderkolbeneinheit
(34) als Aktor und mindestens einem vorgespannten Hydraulikspeicher (36) als Energiespeicher.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Energiespeicher zu Erzeugung der Vorspannung eine mechanische
Feder oder ein komprimierbares Gas aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Energiespeicher mit 40 bar bis 200 bar vorgespannt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen eines Hydraulikspeichers (36) dem 5-fachen bis 10-fachen Hubvolumen der
ihm zugeordneten Zylinderkolbeneinheit (34) entspricht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Hydraulikspeicher (36) mittels einer Hydraulikleitung (39) mit
der ihm zugeordneten Zylinderkolbeneinheit (34) verbunden ist und das Verhältnis der
Strömungsquerschnittsfläche der Hydraulikleitung (39) zur druckbeaufschlagten Querschnittsfläche
der Zylinderkolbeneinheit (34) mindestens 1 beträgt, vorzugsweise mindestens 2.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellkolben der mindestens einen Zylinderkolbeneinheit (34) eine Hubgeschwindigkeit
von mindestens 0,5 m/s, vorzugsweise mindestens 1,0 m/s, höchstvorzugsweise mindestens
1,5 m/s besitzt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (28) an ihrer dem Rotor (9) abgewandten Rückseite ein Abweisblech (33)
aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine selbsttätige Steuerung mit einem Sensor (41) zur Erfassung des Drucks auf die
geschlossene Klappe (28) und einem Stellglied (44) zur Aktivierung des Energiespeichers
bei Erreichen eines vorgegebenen Grenzdrucks.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Anschlag (32) für den unteren Längsrand der Klappe (28) aufweist
und der Anschlag (32) unter Lasteinwirkung durch das Aufgabegut in radialer Richtung
entgegen der Anschlagrichtung verschieblich ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (32) von einem Ansatz (32) an der Oberseite der Klemmplatte (22) gebildet
ist.