[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem mit mindestens zwei Hauptsteuerventilen
und mit einem hydraulischen Vorsteuersystem zur Ansteuerung der Hauptsteuerventile.
[0002] Werden Mehrkreishydrauliksysteme von einer gemeinsamen Hydraulikversorgung mit Hochdruck
versorgt oder versorgen mehrere Hydraulikversorgungen einen gemeinsamen Verbraucher,
erfordert dies eine komplexe Abstimmung der Hauptsteuerventile auf die Leistungsregelung
der Druckversorgung. Hierzu werden im Stand der Technik daher üblicherweise aufwendige
elektronische Steuerungen eingesetzt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfacheres und zuverlässigeres System
zur Verfügung zu stellen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Hydrauliksystem gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0005] Das erfindungsgemäße Hydrauliksystem umfasst mindestens zwei Hauptsteuerventile und
ein hydraulisches Vorsteuersystem zur Ansteuerung der Hauptsteuersysteme. Erfindungsgemäß
ist dabei vorgesehen, dass das hydraulische Vorsteuersystem und/oder die Hauptsteuerventile
so aufgebaut sind, dass die mindestens zwei Hauptsteuerventile nacheinander öffnen.
Erfindungsgemäß kann so über die hydraulische bzw. mechanische Ausgestaltung des Hydrauliksystems
erreicht werden, dass die Hauptsteuerventile in einer gewissen Folge geöffnet werden
und so eine Kaskadenschaltung verwirklicht wird. Insbesondere kann das System dabei
so aufgebaut sein, dass die mindestens zwei Hauptsteuerventile bei unterschiedlichen
Steuerdrücken eines gemeinsamen Steuergebers öffnen. Dies erlaubt es auch bei einem
hydraulisch vorgesteuerten Mehrkreissystem, eine Kaskadenschaltung zu realisieren,
bei welcher die Hauptsteuerventile in einer gewissen Folge öffnen. Die Hauptsteuerventile
können zur Ansteuerung einer oder mehrerer Verbraucher eingesetzt werden.
[0006] In einer ersten Variante kann die Kaskadenschaltung dabei über mechanisch und/oder
hydraulisch unterschiedlich ausgeführte Hauptsteuerventile realisiert werden.
[0007] Insbesondere können dabei die mindestens zwei Hauptsteuerventile mit Federn unterschiedlicher
Federkraft ausgestattet sein, so dass die Hauptsteuerventile durch die unterschiedliche
Federkraft bei unterschiedlichen Steuerdrücken öffnen. So kann beispielsweise die
Feder eines ersten Hauptsteuerventils in einem ersten Steuerdruckbereich öffnen, während
die Feder eines zweiten Hauptsteuerventils in einem zweiten Steuerdruckbereich öffnet.
Ansonsten können die Hauptsteuerventile identisch aufgebaut sein.
[0008] Alternativ oder zusätzlich können die mindestens zwei Hauptsteuerventile unterschiedliche
Ventilstangen und/oder Ventilgehäuse aufweisen, welche zu einer Öffnung der mindestens
zwei Hauptsteuerventile bei unterschiedlichen Hüben führen. Bei dieser Variante werden
die Öffnungsbeginne der Hauptsteuerventile mechanisch auf den Ventilstangen bzw. den
Ventilgehäusen unterschiedlich festgelegt. Dies kann beispielsweise in Form von Nuten
oder Löchern auf den Ventilstangen erfolgen.
[0009] Hierdurch kann ohne entsprechende Schaltungslogik per Ventilhardware eine Kaskadenschaltung
erstellt werden. Die Ventile öffnen so bei unterschiedlichem Hub und damit bei unterschiedlichem
Steuerdruck.
[0010] Weiterhin kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass mindestens eines der Hauptsteuerventile
mit einem Gegendruck beaufschlagt wird, welcher dem Steuerdruck entgegenwirkt. Hierdurch
kann die gleiche Wirkung erreicht werden wie durch eine erhöhte Federstärke, da der
Gegendruck sich zum Federdruck hinzu addiert und erst vom Steuerdruck überwunden werden
muss, um zu einem Öffnen des Hauptsteuerventils zu führen. Insbesondere kann der Gegendruck
dabei konstant sein. Vorteilhafterweise ist hierfür eine entsprechende Druckquelle
vorgesehen.
[0011] Weiterhin kann die Kaskadenschaltung auch durch eine entsprechende Ausgestaltung
der Vorsteuereinheit implementiert sein. So können auch identische Hauptsteuerventile
eingesetzt werden.
[0012] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mindestens eines der Hauptsteuerventile über
ein Druckminderventil angesteuert wird, dessen Ausgangsdruck über den Steuerdruck
für ein anderes Hauptsteuerventil angesteuert wird. Hierdurch lässt sich über das
Druckminderventil ein anderer Steuerdruck für das eine Hauptsteuerventil erzeugen.
Insbesondere kann das Druckminderventil dabei eine Druckübersetzung ungleich 1 zwischen
Steuerdruck und Ausgangsdruck aufweisen, so dass der Ausgangsdruck zur Ansteuerung
des einen Hauptsteuerventils in einem festen Verhältnis zum Steuerdruck für das andere
Hauptsteuerventil steht.
[0013] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass mindestens eines der Hauptsteuerventile
über ein Druckabschaltventil mit einem Gegensteuerdruck beaufschlagt ist, welcher
dem Steuerdruck entgegenwirkt. Vorteilhafterweise wird das Druckabschaltventil dabei
mit dem Steuerdruck beaufschlagt, so dass der Gegensteuerdruck bis zu einem Abschaltdruck
mit dem Steuerdruck ansteigt. Auch hierdurch kann ein späterer Öffnungsbeginn bei
dem Hauptsteuerventil, welches mit dem Gegensteuerdruck beaufschlagt wird, erreicht
werden.
[0014] Selbstverständlich sind auch Kombinationen der oben beschriebenen Möglichkeiten denkbar.
Insbesondere kann dabei ein erstes Hauptsteuerventil über ein Druckminderventil angesteuert
werden, während ein zweites Hauptsteuerventil über ein Druckabschaltventil mit einem
Gegensteuerdruck beaufschlagt wird.
[0015] Weiterhin lassen sich die oben beschriebenen Möglichkeiten selbstverständlich auch
bei mehr als zwei Hauptsteuerventilen einsetzen.
[0016] So können bei den zuerst beschriebenen Varianten, welche mit mechanisch und/oder
hydraulisch unterschiedlich ausgeführten Hauptsteuerventilen arbeiten, entsprechend
unterschiedliche Federstärken bzw. entsprechend unterschiedlich bearbeitete Ventilstangen
bzw. Ventilgehäuse eingesetzt werden.
[0017] Weiterhin kann bei einer Kaskadenschaltung über die Vorsteuereinheit mehr als ein
Druckminderventil oder mehr als ein Druckabschaltventil eingesetzt werden, welche
dann entsprechend mit unterschiedlichen Druckübersetzungen bzw. mit unterschiedlichen
Abschaltdrücken arbeiten.
[0018] Vorteilhafterweise weist das erfindungsgemäße Hydrauliksystem einen gemeinsamen Steuergeber
auf, über welchen die mindestens zwei Hauptsteuerventile betätigbar sind. Insbesondere
kann dieser Steuergeber dabei einen Steuerdruck zum Ansteuern der mindestens zwei
Hauptsteuerventile erzeugen. Die erfindungsgemäße Ausführung der Hauptsteuerventile
bzw. der Vorsteuereinheit sorgt dann trotz des gemeinsamen Steuergebers für unterschiedliche
Öffnungsbeginne der Hauptsteuerventile.
[0019] In einer ersten Ausführungsvariante weist das erfindungsgemäße Hydrauliksystem weiterhin
eine gemeinsame Hochdruckversorgung zur Versorgung der mindestens zwei Hauptsteuerventile
mit Hydraulikdruck auf. Vorteilhafterweise umfasst die Hochdruckversorgung dabei eine
Verstellpumpe, welche je nach Bedarf des oder der angeschlossenen Verbraucher angesteuert
wird. Die erfindungsgemäße Kaskadierung der Öffnungsbeginne erlaubt dabei den Einsatz
einer solchen Druckversorgung trotz hydraulischer Vorsteuerung.
[0020] Vorteilhafterweise wird erfindungsgemäß die Verstellpumpe dabei über eine Load-Sensing-Anordnung
angesteuert. Insbesondere wird die Verstellpumpe so angesteuert, dass über alle Hauptsteuerventile
ein gewisser Druckabfall beibehalten wird, und gleichzeitig ein Maximaldruck nicht
überschritten wird. Vorteilhafterweise erfolgt dabei eine nachgeschaltete Summierung
zur Ansteuerung der Load-Sensing-Anordnung.
[0021] In einer zweiten Ausführungsvariante können die mindestens zwei Hauptsteuerventile
über mindestens zwei separate Hochdruckversorgungen mit Hydraulikdruck versorgt werden,
insbesondere über separate Verstellpumpen.
[0022] Die erfindungsgemäße Kaskadensteuerung sorgt dabei dafür, dass bei niedrigen benötigten
Flussraten nur eines der beiden Hauptsteuerventile öffnet und damit auch nur eine
der beiden Hydraulikpumpen zur Versorgung des oder der Verbraucher herangezogen wird.
Wird mehr Leistung benötigt, öffnet auch das andere Hauptsteuerventil, so dass auch
die zweite Hydraulikpumpe zur Versorgung herangezogen wird.
[0023] Auch hier kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass die Verstellpumpen jeweils
über eine Load-Sensing-Anordnung angesteuert werden.
[0024] Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße System auch mit mehr als zwei Hauptsteuerventilen
und/oder mehr als zwei separaten Hochdruckversorgungen eingesetzt werden.
[0025] In einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems steuern die mindestens
zwei Hauptsteuerventile separate Verbraucher an.
[0026] Beispielsweise können dabei zwei Hydraulikzylinder über die beiden Steuerventile
angesteuert werden. Bspw. können die beiden Hydraulikzylinder dabei zum sukzessiven
Aus- oder Einfahren unterschiedlicher Elemente eingesetzt werden, bsp. zum Aus- oder
Einteleskopieren von Teleskopschüben.
[0027] Dabei können wie oben beschrieben eine oder mehrere Hydraulikpumpen zur Druckversorgung
herangezogen werden.
[0028] In einer zweiten Ausführungsform steuern die mindestens zwei Hauptsteuerventile den
gleichen Verbraucher an. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die benötigte
Maximal-Steuermenge nicht über ein einziges Hauptsteuerventil zur Verfügung gestellt
wird.
[0029] Besonders vorteilhaft werden die beiden Hauptsteuerventile dabei wie oben beschrieben
über separate Hydraulikpumpen mit Hydraulikfluid versorgt. Alternativ kann die Druckversorgung
jedoch auch hier über nur eine Hydraulikpumpe erfolgen.
[0030] Die vorliegende Erfindung umfasst neben dem Hydrauliksystem weiterhin ein Vorsteuersystem,
wie es oben beschrieben wurde. Insbesondere handelt es sich dabei um ein Vorsteuersystem,
welches die erfindungsgemäße Kaskadenschaltung hydraulisch realisiert. Insbesondere
kann dabei wie oben dargestellt ein Druckminderventil und/oder ein Druckabschaltventil
zur Ansteuerung mindestens eines der Hauptsteuerventile eingesetzt werden.
[0031] Weiterhin umfasst die vorliegende Erfindung ein Set aus mindestens zwei Hauptsteuerventilen
für ein Hydrauliksystem, wie es oben beschrieben wurde. Insbesondere sind die Hauptsteuerventile
dabei mechanisch und/oder hydraulisch unterschiedlich ausgeführt. Insbesondere weisen
die beiden Hauptsteuerventile dabei Federn mit unterschiedlicher Federkraft auf, und/oder
mechanisch unterschiedlich bearbeitete Ventilstangen oder Ventilgehäuse, welche zu
einem Öffnungsbeginn bei unterschiedlichem Hub führen.
[0032] Vorteilhafterweise sind das Vorsteuersystem bzw. das Set aus mindestens zwei Hauptsteuerventilen
dabei so ausgeführt, wie dies bereits oben näher dargestellt wurde.
[0033] Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein hydraulisch angetriebenes Arbeitsgerät
mit einem Hydrauliksystem, wie es oben beschrieben wurde. Insbesondere handelt es
sich dabei um ein mobiles Arbeitsgerät. Besonders bevorzugt kommt die vorliegende
Erfindung dabei bei Bau-, Erdbewegungs- und/oder Umschlaggeräten zum Einsatz. Insbesondere
umfasst die vorliegende Erfindung dabei einen Hydraulikbagger mit einem erfindungsgemäßen
Hydrauliksystem.
[0034] Insbesondere kann das Arbeitsgerät mindestens zwei separate Hydraulikpumpen zur Versorgung
von Verbrauchern des Arbeitsgerätes mit Hydraulikfluid umfassen, wobei die mindestens
zwei Hauptsteuerventile separat von den mindestens zwei separaten Hydraulikpumpen
mit Hydraulikdruck versorgt werden.
[0035] Vorteilhafterweise versorgen die beiden Hauptsteuerventile dabei den gleichen Verbraucher
mit Hydraulikfluid.
[0036] Dabei kann es sich bei dem Verbraucher, welcher von beiden Hauptsteuerventilen mit
Hydraulikdruck beaufschlagt wird, um ein Drehwerk, ein Fahrwerk und/oder einen Hydraulikzylinder
insbesondere zum Anheben und/oder Bewegen eines Auslegers oder Werkzeuges handen.
[0037] Die beiden Hauptsteuerventile können jedoch auch dazu eingesetzt werden, um zwei
separate Verbraucher mit Hydraulikfluid zu versorgen.
[0038] Bei den mindestens zwei Verbrauchern kann es sich dabei beispielsweise um ein Drehwerk,
ein Fahrwerk und/oder um Hydraulikzylinder zum Anheben und/oder Bewegen eines Auslegers
oder Werkzeuges handeln.
[0039] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen sowie Zeichnungen
näher dargestellt. Dabei zeigen:
- Figur 1:
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hydrauliksystems mit Hauptsteuerventilen
mit unterschiedlichen Federstärken,
- Figur 2:
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hydrauliksystems mit Hauptsteuerventilen
mit unterschiedlich gearbeiteten Ventilstangen,
- Figur 3:
- ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hydrauliksystems mit einer
über die Vorsteuereinheit realisierten Kaskadierung,
- Figuren 4a bis 4d:
- vier Ausführungsbeispiele für den Einsatz der erfindungsgemäßen Kaskadenschaltung
mit einer oder mehreren Hydraulikpumpen und/oder einem oder mehreren Verbrauchern,
- Figur 5:
- ein Ausführungsbeispiele für den Einsatz der erfindungsgemäßen Kaskadenschaltung mit
mehr als zwei Hauptsteuerventilen und/oder Pumpen.
[0040] Die Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung betreffen ein Hydrauliksystem
mit zwei Hauptsteuerventilen, insbesondere als Teil eines LS-Mehrkreissystems mit
nachgeschalteter Summierung, welche hydraulisch vorgesteuert bedient werden. Dabei
ist erfindungsgemäß eine Kaskadenschaltung vorgesehen, durch welche die als Hauptsteuerventile
eingesetzten hydraulischen Steuerschieber in einer gewissen Folge geöffnet werden.
[0041] Die Ansteuerung des Systems erfolgt dabei über einen gemeinsamen Vorsteuergeber 2,
insbesondere eine Steuerhandhabe, über welcher ein gewünschter Steuerdruck zur Vorsteuerung
erzeugt wird. Bei dem Vorsteuergeber kann es sich dabei beispielsweise um einen Joystick
handeln. Der Vorsteuergeber 1 kann über eine Vorsteuerdruckquelle 15, wie sie beispielsweise
in Figur 3 dargestellt ist, mit einem konstanten Vorsteuerdruck beaufschlagt werden
und mindert diesen auf den gewünschten Steuerdruck. Der konstante Vorsteuerdruck kann
dabei beispielsweise 35 bar betragen.
[0042] Das erfindungsgemäße Hydrauliksystem erlaubt nun durch seinen mechanischen bzw. hydraulischen
Aufbau trotz dieser gemeinsamen Ansteuerung eine Kaskadierung der Öffnungszeitpunkte.
Zum einen kann die Kaskadenschaltung dabei über unterschiedliche Ventilfedern der
Hauptsteuerventile realisiert werden, oder über unterschiedliche Schieberöffnungsbeginne
der Hauptsteuerventile. Ebenso kann eine hydraulische Kaskadenvorsteuereinheit vorgesehen
sein, so dass die Kaskadenschaltung über die Vorsteuerung erfolgt. Diese drei Alternativen
sollen nun noch einmal anhand der in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden.
[0043] In Figur 1 sind dabei zwei Hauptsteuerventile 2 und 3 dargestellt, welche jeweils
an ihren Steuerdruckanschlüssen 4 und 5 mit dem gleichen Steuerdruck des Vorsteuergebers
1 beaufschlagt werden. Erfindungsgemäß sind die Ventilfedern 6 und 7 der beiden Hauptsteuerschieber
2 und 3 so gewählt, dass z. B. die Feder des Schiebers 2 in einem ersten Druckbereich
und die Feder des Schiebers 3 in einem zweiten Druckbereich anspricht. Beispielsweise
kann die Feder 6 des Schiebers 2 so gewählt sein, dass dieser in einem Druckbereich
zwischen 0 und 20 bar anspricht, während die Feder 7 des Schiebers 3 von 20 bis 35
bar anspricht. Durch die unterschiedlichen Ventilfedern werden so unterschiedliche
Öffnungsbeginne erreicht.
[0044] Alternativ oder zusätzlich kann bei einem der Schieber (in Fig. 1 der Schieber 3)
eine Druckquelle oder entsprechende Schaltung 9 vorgesehen sein, welche diesen mit
einem Gegendruck beaufschlagt. Hierdurch wird die gleiche Wirkung erzielt wie durch
das mechanische Verstärken der Federstärke des Schiebers 3. Dabei wird das Ventil
3 über den Gegensteuerdruckanschluss 8 mit einem Gegensteuerdruck aus der Schaltung
9 beaufschlagt, wobei der Gegendruck vorteilhafterweise konstant ist.
[0045] Hierdurch kann auch die gleiche Federstärke wie beim Schieber 2 eingesetzt werden,
welche nun über die Druckquelle 9 verstärkt wird, da sich der Gegendruck zum Federdruck
addiert. So kann beispielsweise die Federstärke für das Ventil 3 ebenfalls zwischen
0 und 20 bar liegen und um 10 bar aus der Druckquelle 9 verstärkt werden.
[0046] Bei der in Figur 2 gezeigten Variante werden die Öffnungsbeginne der Hauptschieber
2' und 3' dagegen mechanisch auf den Ventilstangen 10 und 11 unterschiedlich festgelegt.
Dies kann je nach Hersteller des Grundschiebers in Form von Nuten oder Löchern erfolgen.
Hierdurch kann ohne entsprechende Schaltungslogik per Schieberhardware eine Kaskadenschaltung
erstellt werden.
[0047] Wie in Figur 2 dargestellt weisen dabei beide Kolben 10 und 11 damit zwar den gleichen
Hub 12 auf, aber der Kolben des Hauptsteuerventils 2' öffnet schon nach kurzer Strecke,
während der Kolben des Hauptsteuerventils 3' erst um den Hub 13 später öffnet. Erreicht
wird dies im Ausführungsbeispiel dadurch, dass die Nut 14 an der Ventilstange 11 des
Hauptsteuerventils 3' kürzer ist als die Nut 14' an der Ventilstange 10 des Hauptsteuerventils
2', und so erst bei einem größeren Hub die Druckversorgung P mit der zum Verbraucher
führenden Öffnung A bzw. A' verbindet.
[0048] Die Ventilfedern 6' und 7' können dabei in diesem Ausführungsbeispiel auch identisch
ausgeführt sein, so dass die unterschiedlichen Öffnungsbeginne allein durch die mechanische
Ausgestaltung der Ventilstangen erfolgt. Alternativ könnte dies auch durch eine andere
mechanische Ausgestaltung der Ventilgehäuse erfolgen. Bei der in Figur 3 gezeigten
Variante wird die Kaskadenschaltung dagegen über eine entsprechende Ausgestaltung
der Vorsteuerventileinheit realisiert. Insbesondere können die Hauptsteuerschieber
2' und 3' so unverändert eingesetzt werden. Dabei sind in Figur 3 wiederum zwei unterschiedliche
Varianten kombiniert, welche jedoch auch einzeln eingesetzt werden können.
[0049] Zum einen kann ein Druckminderventil 16 vorgesehen sein, welches mit dem konstanten
Vorsteuerdruck aus der Vorsteuerdruckquelle 15 beaufschlagt wird. Das Druckminderventil
16 wird dabei mit dem Steuerdruck 17 des Vorsteuergebers 1 beaufschlagt und hat eine
bestimmte Druckübersetzung x, so dass an dem Druckausgang 18 des Druckminderventils
16 das x-fache des Steuerdruckes 17 anliegt. Das erste Hauptsteuerventil 2' wird dabei
mit dem eigentlichen Steuerdruck 17 beaufschlagt, das zweite Hauptsteuerventil 3'
mit dem veränderten Steuerdruck 18 des Druckminderventils. Auf den Kolben 5 des Hauptsteuerventils
3' wirkt so der x-fache vom Steuergeber vorgegebene Steuerdruck, während auf den Kolben
4 des Hauptsteuerventils 2' der einfache am Steuergeber 1 vorgegebene Steuerdruck
wirkt.
[0050] Alternativ oder zusätzlich kann ein Druckabschaltventil 19 vorgesehen sein, welches
mit dem Steuerdruck vom Vorsteuerdruckgeber 1 beaufschlagt ist und einen definierten
Abschaltdruck aufweist. Über den Druck aus dem Druckabschaltventil 19 wird dabei ein
Gegendruck auf den Kolben 4 des Hauptsteuerventils 2' ausgeübt. Solange daher der
Steuerdruck unterhalb des Abschaltdruckes des Abschaltventils 19 liegt, wirkt auf
beide Seiten a und b des Hauptsteuerventils 2' der gleiche Druck, so dass dieses in
der Neutralstellung stehen bleibt. Erhöht sich nun der am Steuergeber 1 vorgegebene
Steuerdruck über den in dem Druckabschaltventil 19 eingestellten Abschaltdruck, erhöht
sich der Druck am Kolben 4 nur noch a-seitig, während b-seitig der im Abschaltventil
19 eingestellte Druck stehen bleibt, so dass der Kolben 4 nun über die Druckdifferenz
zwischen a und b ebenfalls auslenkt. Wie in Figur 3 dargestellt können beide Varianten
auch kombiniert werden, so dass das eine Ventil über das Druckabschaltventil mit Gegendruck
beaufschlagt wird, während das andere Ventil über das Druckminderventil angesteuert
wird.
[0051] Ebenso wäre es denkbar, bei mehreren Ventilen mehrere Druckminderventile mit unterschiedlicher
Druckübersetzung, und/oder mehrere Druckabschaltventile mit unterschiedlichen Abschaltdrücken
einzusetzen.
[0052] Weiterhin könnte auch nur bei zwei Hauptsteuerventilen der Druck für beide Hauptsteuerventile
jeweils über Druckminderventile mit unterschiedlicher Druckübersetzung, bzw. über
Druckabschaltventile mit unterschiedlichem Abschaltdruck erfolgen.
[0053] In Figuren 4a bis 4d sind vier Ausführungsbeispiele für den Einsatz der erfindungsgemäßen
Kaskadenschaltung mit einer oder mehreren Hydraulikpumpen und/oder einem oder mehreren
Verbrauchern gezeigt.
[0054] In Fig. 4a sind die beiden Hauptsteuerventile 2 und 3 komplett parallel geschaltet.
Sie werden von einer gemeinsamen Hydraulikpumpe 30 versorgt und steuern den selben
Verbraucher 40 an.
[0055] In Fig. 4b sind die beiden Hauptsteuerventile 2 und 3 nur im Hinblick auf die Pumpseite
parallel geschaltet. Sie werden daher von einer gemeinsamen Hydraulikpumpe 30 versorgt,
steuern jedoch separate Verbraucher 41 und 42 an.
[0056] In Fig. 4c sind die beiden Hauptsteuerventile 2 und 3 nur im Hinblick auf die Verbraucherseite
parallel geschaltet. Sie werden daher von zwei separaten Hydraulikpumpen 31 bzw. 32
versorgt, steuern jedoch den selben Verbraucher 40 an.
[0057] In Fig. 4d sind die beiden Hauptsteuerventile 2 und 3 weder im Hinblick auf die Verbraucherseite,
noch im Hinblick auf die Pumpseite parallel geschaltet. Sie werden daher von zwei
separaten Hydraulikpumpen 31 bzw. 32 versorgt und steuern separate Verbraucher 41
und 42 an.
[0058] In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, in welchem mehr als zwei Hauptsteuerventile
50 bis 53 pumpseitig jeweils separat von Hydraulikpumpen 31 bis 34 versorgt werden,
jedoch den selben Verbraucher 40 ansteuern.
[0059] Vorteilhafterweise ist das Hydrauliksystem dabei so ausgeführt, dass die mehr als
zwei Hauptsteuerventile 50 bis 53 in einer definierten Reihenfolge öffnen bzw. schließen.
[0060] Die vorliegende Erfindung erlaubt es insbesondere bei einer Hochdruckversorgung eines
Mehrkreissystems über eine Load-Sensing-Steuerung mit nachgeschalteter Summierung,
die Hauptsteuerventile hydraulisch vorgesteuert zu bedienen und dabei dennoch eine
Kaskadenschaltung zu erreichen.
[0061] Erfindungsgemäße Hydrauliksysteme können dabei insbesondere bei mobilen Arbeitsmaschinen,
wie beispielsweise einem Hydraulikbagger, zum Einsatz kommen.
1. Hydrauliksystem mit mindestens zwei Hauptsteuerventilen und mit einem hydraulischen
Vorsteuersystem zur Ansteuerung der Hauptsteuerventile,
dadurch gekennzeichnet,
dass das hydraulische Vorsteuersystem und/oder die Hauptsteuerventile so aufgebaut sind,
dass die mindestens zwei Hauptsteuerventile nacheinander öffnen.
2. Hydrauliksystem nach Anspruch 1, wobei die mindestens zwei Hauptsteuerventile Federn
mit unterschiedlicher Federkraft aufweisen, welche zu einer Öffnung der mindestens
zwei Hauptsteuerventile bei unterschiedlichen Steuerdrücken führen.
3. Hydrauliksystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die mindestens zwei Hauptsteuerventile
unterschiedliche Ventilstangen und/oder Ventilgehäuse aufweisen, welche zu einer Öffnung
der mindestens zwei Hauptsteuerventile bei unterschiedlichen Hüben führen.
4. Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei mindestens eines der
Hauptsteuerventile mit einem Gegendruck beaufschlagt wird, welcher dem Steuerdruck
entgegenwirkt, wobei der Gegendruck vorteilhafterweise konstant ist.
5. Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei mindestens eines der
Hauptsteuerventile über ein Druckminderventil angesteuert wird, dessen Ausgangsdruck
über den Steuerdruck eines anderen Hauptsteuerventils angesteuert wird, wobei das
Druckminderventil vorteilhafterweise eine Druckübersetzung ungleich 1 zwischen Steuerdruck
und Ausgangsdruck aufweist.
6. Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei mindestens eines der
Hauptsteuerventile über ein Druckabschaltventil mit einem Gegensteuerdruck beaufschlagt
ist, welcher dem Steuerdruck entgegenwirkt und bis zu einem Abschaltdruck mit dem
Steuerdruck ansteigt.
7. Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die mindestens zwei
Hauptsteuerventile über einen gemeinsamen Steuergeber betätigbar sind, wobei der Steuergeber
vorteilhafterweise einen Vorsteuerdruck zum Ansteuern der mindestens zwei Hauptsteuerventile
erzeugt.
8. Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die mindestens zwei
Hauptsteuerventile über eine gemeinsame Hochdruckversorgung mit Hydraulikdruck versorgt
werden, insbesondere über eine gemeinsame Verstellpumpe, wobei die Verstellpumpe vorteilhafterweise
über eine Load-Sensing-Anordnung angesteuert ist, wobei weiterhin vorteilhafterweise
eine nachgeschaltete Summierung erfolgt.
9. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die mindestens zwei Hauptsteuerventile
über mindestens zwei separate Hochdruckversorgungen mit Hydraulikdruck versorgt werden,
insbesondere über separate Verstellpumpen, wobei die Verstellpumpen vorteilhafterweise
jeweils über eine Load-Sensing-Anordnung angesteuert werden.
10. Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die mindestens zwei
Hauptsteuerventile unterschiedliche Verbraucher ansteuern.
11. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die mindestens zwei Hauptsteuerventile
den gleichen Verbraucher ansteuern.
12. Vorsteuersystem und/oder Set aus mindestens zwei Hauptsteuerventilen für ein Hydrauliksystem
nach einem der vorangegangenen Ansprüche.
13. Hydraulisch angetriebenes Arbeitsgerät mit einem Hydrauliksystem nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, insbesondere mobiles Arbeitsgerät, insbesondere Bau-, Erdbewegungs- und/oder
Umschlaggerät, insbesondere Hydraulikbagger.
14. Hydraulisch angetriebenes Arbeitsgerät nach Anspruch 13, mit mindestens zwei separaten
Hydraulikpumpen zur Versorgung von Verbrauchern des Arbeitsgerätes mit Hydraulikfluid,
wobei die mindestens zwei Hauptsteuerventile separat von den mindestens zwei separaten
Hydraulikpumpen mit Hydraulikdruck versorgt werden und vorteilhafterweise den gleichen
Verbraucher mit Hydraulikfluid versorgen.
15. Hydraulisch angetriebenes Arbeitsgerät nach Anspruch 14, wobei es sich bei dem Verbraucher,
welcher von beiden Hauptsteuerventilen mit Hydraulikdruck beaufschlagt wird, um ein
Drehwerk, ein Fahrwerk und/oder einen Hydraulikzylinder insbesondere zum Anheben und/oder
Bewegen eines Auslegers oder Werkzeuges handelt.