[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Überspannungsableiter mit einem
berührungsgeschützten Gehäuse und einem im Gehäuse angeordneten spannungsbegrenzenden
Aktivteil nach dem einleitenden Teil von Patentanspruch 1.
[0002] Für Anwendungen im Spannungsbereich bis zu 44 kV ist ein solcher berührungsgeschützter
Überspannungsableiter im allgemeinen als Steckableiter ausgeführt. Er kann dann mit
Hilfe einer standardisierten Steckverbindung an eine vor Überspannung zu schützende,
berührungsgeschützte Hochspannungsanlage, beispielsweise eine gasisolierte Schaltanlage
oder einen Transformator, angeschlossen werden. Für Anlagen, die in einem höheren
Spannungsbereich betrieben werden, sind standardisierte Stromverbindungen, die insbesondere
als Steckverbindung ausgeführt sind, im allgemeinen nicht verfügbar.
STAND DER TECHNIK
[0003] Ausführungsformen des berührungsgeschützten Überspannungsableiters der vorgenannten
Art sind in
EP 1 083 579 B1,
EP 1 383 142 B1 und
DE 10 2007 027 411 A1 beschrieben. Die beschriebenen Überspannungsableiter weisen jeweils ein isoliermittelgefülltes,
berührungsgeschütztes Gehäuse auf, in dem ein spannungsbegrenzendes Aktivteil angeordnet
ist, welches einen als Säule ausgebildeten Stapel von Varistorelementen aufweist.
Das Aktivteil ist durch die Wand des Gehäuses hindurch mit einem als Steckteil einer
Steckverbindung ausgebildeten Stromanschluss verbunden. Dieser Stromanschluss befindet
sich ausserhalb des isoliermittelgefüllten Gehäuses und kann daher unter Bildung der
Steckverbindung mit dem Steckteil einer ebenfalls berührungsgeschützt ausgebildeten
Hochspannungsanlage verbunden werden.
[0004] CN 201859724 U beschreibt einen steckbar ausgeführten Überspannungsableiter mit einem Ableiterkörper,
der über ein abgeschirmtes, flexibles Kabel mit einem als Steckkontakt ausgebildeten
Stromanschluss verbunden ist. Der Steckkontakt ist Teil eines Steckteils mit einem
vom Ableiterkörper weg sich verjüngenden Isolierteil. Beim Einbau des Überspannungsableiters
kann der Ableiterkörper in einem kleinen Montageraum praktisch beliebig positioniert
werden und kann dann das Steckteil mit Hilfe einer Spannvorrichtung mit Vorspannung
in einer Steckverbindung festgesetzt werden.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Überspannungsableiter der eingangs genannten Art zu schaffen, der sich trotz
geringen Platzbedarfs durch eine grosse Betriebssicherheit auszeichnet.
[0006] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird ein Überspannungsableiter bereitgestellt mit
einem berührungsgeschützten Gehäuse, einem im Gehäuse angeordneten spannungsbegrenzenden
Aktivteil, das einen als Varistorsäule ausgebildeten Stapel von Varistorelementen
aufweist, und mit einem ausserhalb des Gehäuses angeordneten und mit der Varistorsäule
elektrisch leitend verbundenen Stromanschluss zum Anschliessen einer vor Überspannung
zu schützenden, berührungsgeschützten Hochspannungsanlage. Die elektrisch leitende
Verbindung zwischen der Varistorsäule und dem Stromanschluss ist als Kabelleiter eines
flexiblen Hochspannungskabels ausgeführt. Das Hochspannungskabel weist zwei Kabelabschnitte
auf, von denen ein im Inneren des Gehäuses angeordneter erster Abschnitt abschirmungsfrei
ausgebildet ist, und ein ausserhalb des Gehäuses angeordneter zweiter Kabelabschnitt
eine den Kabelleiter und eine Kabelisolation umgebende elektrisch leitende Abschirmung
aufweist, welche zum einen mit dem Gehäuse und zum anderen mit einer berührungsgeschützten
Kapselung der Hochspannungsanlage elektrisch leitend verbindbar ist. Das Gehäuse nimmt
eine Vorrichtung auf zum Dämpfen von Schwingungen, die von aussen in die Varistorsäule
eingeleitet werden.
[0007] Beim Überspannungsableiter nach der Erfindung kann der Stromanschluss gegenüber dem
Aktivteil und damit auch gegenüber dem Gehäuse des Ableiters praktisch beliebig positioniert
werden. Er kann daher in der Nähe einer stationären Hochspannungsanlage an einem frei
wählbaren Ort in platzsparender Weise aufgestellt und mechanisch festgesetzt werden.
Durch geeignetes Positionieren des Stromanschlusses infolge einer reversiblen Verformung
des Hochspannungskabels kann der Stromanschluss des nun stationären Überspannungsableiters
elektrisch leitend mit der Hochspannungsanlage verbunden werden. Es kann so Platz
eingespart werden. Ausserhalb des Überspannungsableiters, etwa in der Hochspannungsanlage
erzeugte Stösse oder Schwingungen, die als Biegekraft oder Schwingung den Überspannungsableiter
mechanisch unzulässig stark belasten könnten, werden durch das Zusammenwirken des
flexiblen Hochspannungskabels und der Dämpfungsvorrichtung an der die bruchgefährdeten
keramischen Varistorelemente enthaltenden Varistorsäule wirksam reduziert und gegebenenfalls
fast vollständig unterdrückt. Da die Dämpfungsvorrichtung zudem von aussen direkt
ins Gehäuse eingeleitete Kräfte, die etwa durch mechanische Beanspruchung des Gehäuses
oder durch Erdbeben erzeugt werden, wirksam dämpft, erhöht sich so die Betriebssicherheit
des Überspannungsableiters wesentlich.
[0008] Ein allseitiger Schutz des Aktivteil vor unzulässiger mechanischer Beanspruchung
wird erreicht, wenn die Dämpfungsvorrichtung einen die Varistorsäule einbettenden
Dämpfungskörper aus mindestens einem inkompressiblen, gummiartig verformbaren Material
aufweist. Weist der Dämpfungskörper einen Isolator auf, so kann ein sonst erforderliches
Isoliermittel zwischen dem Aktivteil und dem Gehäuse eingespart werden. Zugleich kann
dann durch Aufbringen einer auf dem elektrischen Potential des Gehäuses gehaltenen
elektrisch leitenden Schicht auf die Oberfläche des Isolators das bei Betrieb des
Ableiters im Inneren seines Gehäuses wirkende starke elektrische Feld zuverlässig
gesteuert werden, wodurch sich die Betriebssicherheit des Ableiters weiter erhöht.
[0009] Zur Steuerung des vorgenannten starken elektrischen Feldes kann zumindest um den
abschirmungsfrei ausgebildeten ersten Kabelabschnitt oder die Varistorsäule ein ringförmig
ausgebildetes erstes Feldsteuerelement geführt sein. Zur Verbesserung der Betriebssicherheit
enthält dieses Feldsteuerelement ein von einer polymeren Matrix und einem in die Matrix
eingebetteten Füllstoff gebildetes Material, das bei Belastung mit einem elektrischen
Gleichfeld oder einem elektrischen Wechselfeld von bis zu 100 Hz zumindest eine Dielektrizitätszahl
zwischen 5 und 45 oder eine nichtlineare Strom-Spannungs-Kennlinie aufweist.
[0010] Zur Verbessung des Dämpfungsverhalten und damit zur weiteren Verbesserung der Betriebssicherheit
ist das Material des ersten Feldsteuerelements inkompressibel und gummielastisch verformbar.
[0011] Das erste Feldsteuerelement kann um die Varistorsäule geführt und auf dem Potential
des in die Kabelisolation eingebetteten Kabelleiters gehalten sein. Zur Verbesserung
der Feldsteuerung kann ein zweites Feldsteuerelement vorgesehen sein, welches um den
ersten Kabelabschnitt geführt und auf dem Potential des Gehäuses gehalten ist.
[0012] Das erste Feldsteuerelement kann auch um den ersten Kabelabschnitt geführt und auf
dem Potential des Gehäuses gehalten sein.
[0013] Eine leicht zu fertigende, betriebssichere Stromübertragung wird mit einer im Gehäuse
angeordneten Steckverbindung erreicht mit einem mit dem Kabelleiter des ersten Kabelabschnitts
elektrisch leitend verbundenen ersten Steckkontakt und einem mit einer Anschlussarmatur
des Aktivteils elektrisch leitend verbundenen zweiten Steckkontakt. Mit Vorteil enthält
der erste oder der zweite Steckkontakt eine Kontakttulpe mit mindestens einem Spiralkontakt.
[0014] Dadurch, dass mindestens eines der Varistorelemente der Varistorsäule als Hochfeldelement
ausgeführt ist und bei Beaufschlagung mit einem Stossstrom von 10 kA der Wellenform
8/20 µs eine Restspannung von mindestens 450 V/mm aufweist, kann die Höhe der Varistorsäule
auch bei Überspannungsableitern, die für hohe Nennspannungen dimensioniert sind, klein
gehalten werden. Hierdurch wird die mechanische Festigkeit der Säule bei vorgegebener
Nennspannung und dementsprechend auch die Betriebssicherheit des Ableiters verbessert.
[0015] Das Hochspannungskabel kann einen durch die Kapselung in das mit einem Isoliermittel
gefüllte Innere der Hochspannungsanlage führbaren, abschirmungsfrei ausgebildeten
dritten Abschnitt des Hochspannungskabels aufweisen, und der Stromanschluss kann an
einem freien Ende des dritten Kabelabschnitts angebracht und als Verbindungsteil für
eine im Isoliermittel der Hochspannungsanlage angeordneten Stromverbindung ausgebildet
sein.
[0016] Der Stromanschluss kann als Steckkontakt ausgebildet sein, der Steckkontakt kann
Teil eines auf dem Potential des Gehäuses gehaltenen, berührungsgeschützten Steckteils
einer Kabelsteckverbindung mit der Hochspannungsanlage sein, das Steckteil kann ein
elastisch verformbares Isolierteil aufweisen, und in das Isolierteil kann ein auf
dem Potential des Gehäuses gehaltenes drittes Feldsteuerelement eingebettet sein,
das ringförmig um einen in die Kapselung der Hochspannungsanlage führbaren, abschirmungsfrei
ausgebildeten dritten Abschnitt des Hochspannungskabels geführt ist.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0017] Diese und andere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung, in denen auf die nachfolgenden Figuren
Bezug genommen wird:
- Fig.1
- eine Aufsicht auf einen längs einer Achse A geführten Schnitt durch eine Ausführungsform
eines Überspannungsableiters nach der Erfindung, der mit Hilfe eines flexiblen Hochspannungskabels
elektrisch leitend mit einer Hochspannungsanlage verbunden werden kann,
- Fig.2
- eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform einer Verbindungsstelle
des Überspannungsableiters nach Fig.1 mit der Hochspannungsanlage, und
- Fig.3
- eine Aufsicht auf einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform der Verbindungsstelle
des Überspannungsableiters nach Fig.1 mit der Hochspannungsanlage.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0018] Der in Fig.1 dargestellte Überspannungsableiter weist ein längs einer Achse A ausgerichtetes,
vorwiegend zylinderförmiges Gehäuse 10 auf. Das Gehäuse ist berührungsgeschützt ausgeführt
und besteht aus Metall, wie etwa Aluminium, einem elektrisch leitfähigen Kunststoff,
beispielsweise einem mit Leitfähigkeitsruss gefüllten Polyäthylen, oder einem Isolierstoff,
der mit elektrisch leitfähigem Material, beispielsweise einem Metall oder einem elektrisch
leitfähigen Kunststoff, beschichtet ist. Das Gehäuse ist nur schematisch dargestellt
und weist ein Mantelrohr 11 auf, an dessen unteres Ende ein Boden 12 und an dessen
oberes Ende ein Deckel 13 angesetzt ist.
[0019] Im Inneren des Gehäuses 10 ist ein in Richtung der Achse A ausgerichtetes, säulenförmiges
Aktivteil 20 angeordnet. Wie im einleitend angegebenen Stand der Technik beschrieben,
enthält das Aktivteil 20 einen als Säule 21 ausgebildeten Stapel von Varistorelementen,
etwa auf der Basis von Metalloxid, wie insbesondere ZnO, sowie eine das Aktivteil
20 nach oben resp. nach unten abschliessende Metallarmatur 22 resp. 23 sowie eine
nicht dargestellte Spannvorrichtung, die die beiden Metallarmaturen und damit auch
die einzelnen Varistorelemente unter Bildung von Kontaktkraft zur Varistorsäule 21
verspannt. Die Metallarmatur 23 ist über einen gegebenenfalls isoliert aus dem Gehäuse
10 geführten Stromleiter 24 mit Erdpotential verbindbar. Die Metallarmatur 22 ist
über eine Steckverbindung 40 mit einem Kabelleiter 35 eines flexiblen Hochspannungskabels
30, das durch einen vom Deckel 13 bestimmten Wandabschnitt des Gehäuses 10 hindurch
nach aussen geführt ist, mit einem ausserhalb des Gehäuses angeordneten, in den Figuren
2 und 3 dargestellten Stromanschluss 31 elektrisch leitend verbunden.
[0020] Aus Fig.1 ist ersichtlich, dass das Hochspannungskabel 30 einen aus dem Gehäuse 10
herausgeführten, mit einer Kabelabschirmung 34 abgeschirmten Kabelabschnitt 32 und
einen im Inneren des Gehäuse 10 angeordneten Kabelabschnitt 33 aufweist. Die Abschirmung
34 umfasst im allgemeinen einen elastisch verformbaren Metallmantel und eine Kabelleitschicht,
die auf einer den Kabelleiter 35 einbettenden Kabelisolation 36 aufgebracht ist. Ersichtlich
ist die Abschirmung 34 elektrisch leitend mit dem auf Erdpotential gehaltenen Gehäuse
10 verbunden. Die Verbindung wird durch einen Flansch 14 erreicht, der zentrisch am
Deckel 13 angeordnet ist und durch den das Hochspannungskabel 30 gasdicht ins Innere
des Gehäuses 10 geführt ist. Es wird so ein Berührungsschutz des ausserhalb des Gehäuse
angeordneten, abgeschirmt ausgebildeten Kabelabschnitts 32 erreicht. Der Abschnitt
33 ist frei von der Abschirmung 34 gehalten und besteht im wesentlichen aus dem Kabelleiter
35 und einer den Kabelleiter einhüllenden Kabelisolation 36. Ersichtlich ist das untere
Ende des Kabelleiters 35 elektrisch leitend in einem als Kontaktstift ausgebildetes
Steckteil 41 der Steckverbindung 40 befestigt. Ein in die Anschlussarmatur 22 integriertes
Steckteil 42 ist als Kontakttulpe ausgebildet und weist einen den Kontaktstift kontaktierenden
Spiralkontakt 43 aus einem nach Art eines Kreistorus gewundenen Federdraht auf.
[0021] Im Inneren des Gehäuses 10 ist auch ein Feldsteuerelement 25 angeordnet, welches
während des Betriebs des Ableiters das zwischen der Varistorsäule 21 und dem auf Erdpotential
befindlichen Mantelrohr 11 wirkende elektrische Feld steuert. Das Feldsteuerelement
ist mit der Metallarmatur 22 elektrisch leitend verbunden und befindet sich daher
auf dem elektrischen Potential des Kabelleiters 35. Es ist im wesentlichen axialsymmetrisch
ausgebildet und ist ringförmig um die Varistorsäule 21 herumgeführt. Es kann neben
einer auf dem Potential des Kabelleiters 35 gehaltenen Elektrode auch weitere gegenüber
dieser Elektrode elektrisch isoliert gehaltene Metall- resp. elektrisch leitende Kunststoffschichten
enthalten, die im wesentlichen in koaxialer Anordnung um diese Elektrode geführt sind.
Dieses Feldsteuerelement schirmt bei Betrieb des Ableiters Varistorelemente ab, die
einem besonders starken elektrischen Feld ausgesetzt sind.
[0022] Die Steuerung des elektrischen Feldes zwischen dem nicht abgeschirmten Abschnitt
33 des Hochspannungskabels 30 und dem Gehäuse 10 wird mit einem auf dem elektrischen
Potential des Gehäuses 10 gehaltenen, ringförmigen Feldsteuerelement 37 erreicht.
Dieses Feldsteuerelement ist mit dem Deckel 13 elektrisch leitend verbunden und befindet
sich daher wie das Gehäuse 10 im allgemeinen auf Erdpotential. Das Feldsteuerelement
37 kann wie das Feldsteuerelement 24 aufgebaut sein und ist um den nicht abgeschirmten
Kabelabschnitt 33 im wesentlichen axialsymmetrisch herumgeführt.
[0023] Wie den Figuren 2 und 3 entnommen werden kann, dient der Stromanschluss 31 dem elektrischen
Anschliessen einer vor Überspannung zu schützenden und im allgemeinen stationären
Hochspannungsanlage 50 mit einer berührungsgeschützten Kapselung 51, die zumindest
mit einem gasförmigen, flüssigen oder festen Isoliermittel 52 gefüllt ist, wie typischerweise
einer gasisolierten gekapselten Schaltanlage oder einem isoliermittelgefüllten Apparat,
wie etwa einem mit Isolieröl gefüllten Transformator. Überschreitet eine an der Hochspannungsanlage
50 anliegende Hochspannung einen definierten Wert, so begrenzt das Aktivteil 20 die
anliegende Spannung auf diesen Wert. In einem den Stromanschluss 31, den Kabelleiter
35, das Aktivteil 20 und den Stromleiter 24 enthaltenden Stromkreis fliesst dann ein
Ableitstrom zur Erde.
[0024] Wie in Fig.2 dargestellt, kann der am freien Ende des abschirmungsfrei ausgebildeten
Kabelabschnitts 33 angeordnete Stromanschluss 31 als Verbindungsteil für eine im Inneren
der isoliermittelgefüllten Kapselung 51, d. h. im Isoliermittel 52, angeordnete Stromverbindung
ausgebildet sein. Eine solche Stromverbindung wird mit Vorteil bei der Fertigung der
Hochspannungsanlage 50 realisiert, etwa mittels einer Verschraubung, die den ins Innere
der Kapselung 51 geführten Stromanschluss 31 an einem Stromanschluss eines nicht dargestellten
Aktivteils der Hochspannungsanlage 50 unmittelbar elektrisch leitend festsetzt. Hierbei
wird der abgeschirmte Abschnitt 32 des Hochspannungskabels gasdicht ins Innere der
Kapselung 51 geführt und mit Hilfe eines an der Kapselung 51 angeordneten Flansches
53 gehalten. Ein auf dem elektrischen Potential der Kabelabschirmung 34 wie auch der
damit elektrisch leitend verbundenen Kapselung 51 gehaltenes Feldsteuerelement 38
dient der Steuerung des im Inneren der Kapselung 51 zwischen einem frei von der Abschirmung
34 gehaltenen Abschnitt 39 des Hochspannungskabels 30 und der Kapselung 51 wirkenden
elektrischen Feldes. Eine solche Verbindung kann mit vergleichsweise einfachen Mitteln
gefertigt werden und zeichnet sich durch eine hohe Betriebssicherheit aus.
[0025] Wie in Fig.3 dargestellt, kann der am freien Ende des abschirmungsfrei ausgebildeten
Kabelabschnitts 33 angeordnete Stromanschluss 31 auch in eines zweier Steckteile 61,
62 einer Kabelsteckverbindung 60 integriert sein. Der gestrichelt dargestellte Stromanschluss
31 ist ersichtlich als Kontaktstift ausgebildet und ist Teil des als Stecker ausgebildeten
Steckteils 61. Dieses Steckteil weist ein elastisch verformbares, Isolierteil 63 auf,
das die Hochspannungsisolation zwischen dem Steckkontakt 31 und der Abschirmung 34
des Kabelabschnitts 32 resp. der Kapselung 50 sicherstellt. In das Isolierteil 63
ist das auf dem Potential des Gehäuses 10 gehaltene ringförmige Feldsteuerelement
38 eingebettet.
[0026] Beim Verbinden wird das den Stromanschluss 31 enthaltende Steckteil 61 mit dem als
Steckkontakt ausgebildeten Stromanschluss 31 voran durch eine nicht bezeichnete Öffnung
der elektrisch leitenden, geerdeten Kapselung 51 der Hochspannungsanlage 50 in das
ersichtlich als Steckbuchse ausgeführte Steckteil 62 geführt. Dieses Steckteil weist
einen als Tulpe ausgeführten Steckkontakt 64 und ein Isolierteil 65 auf. Beim Einführen
des Steckteils 61 in die Anlage 50 resp. in die Steckbuchse 62 werden die beiden Isolierteile
63, 65 an konischen Auflageflächen so stark elastisch verformt, dass dazwischen in
dielektrisch vorteilhafter Weise kein Luftspalt verbleibt. Anstelle eines von den
beiden konischen Auflageflächen gebildeten Innenkonus kann die Steckverbindung auch
einen Aussenkonus aufweisen.
[0027] Ein besonderer Vorteil der Steckverbindung 60 besteht darin, dass Spannungsprüfungen
der Hochspannungsanlage in einfacher Weise vor Ort durchgeführt werden können. Nach
Entfernen des Steckteils 61 kann am Steckteil 62 eine Prüfspannung angelegt werden
und können dann verschiedenen Spannungsprüfungen leicht ausgeführt werden.
[0028] Beim Einbau des Überspannungsableiters in die Hochspannungsanlage 50 wird der Überspannungsableiter
zunächst an einem geeigneten Ort mechanisch festgesetzt und anschliessend der Stromanschluss
31 elektrisch leitend mit einem Stromleiter der Hochspannungsanlage 50 verbunden.
Da der Stromanschluss durch elastisches Verformen des Hochspannungskabels 30 gegenüber
dem Gehäuse 10 praktisch beliebig positionierbar ist, kann der Ableiter in der Nähe
der im allgemeinen stationären Hochspannungsanlage an einem frei wählbaren Ort in
platzsparender Weise aufgestellt und mechanisch festgesetzt werden.
[0029] Durch eine starke Verbiegung oder durch übermässige Schwingbewegungen des Hochspannungskabels
hervorgerufene und vom Kabelabschnitt 32 auf den Kabelabschnitt 33 übertragene Kräfte
werden mit einer im Inneren des Gehäuses 10 angeordneten Vorrichtung 70 gedämpft.
Diese Dämpfungsvorrichtung enthält einen die Varistorsäule 21 einbettenden Dämpfungskörper
71 aus mindestens einem inkompressiblen, gummiartig verformbaren Material.
[0030] Der Dämpfungskörper 71 weist einen den grössten Teil des Gehäuses 10 ausfüllenden
Isolator 72 auf. Dieser Isolator enthält ein gegebenenfalls mit einem oder mehreren
Zusatzstoffen gefülltes Elastomer, wie typischerweise Silicon oder EPDM. Der Isolator
72 bettet das Aktivteil 20 ein und isoliert es gegenüber dem Gehäuse 10 elektrisch.
Eine auf der Oberfläche des Isolators 72 angebrachte Schicht 73 aus elektrisch leitendem
Material, wie typischerweise Leitlack, die auf dem elektrischen Potential des Gehäuses
gehalten ist, sorgt dafür, dass sich zwischen dem Isolator 72 und dem Gehäuse 10 kein
elektrisches Feld aufbauen kann.
[0031] Von der Hochspannungsanlage 50 ausgehende mechanische Kräfte, die etwa als Biegekraft
oder Schwingung den Überspannungsableiter mechanisch unzulässig stark belasten könnten,
werden durch das Zusammenwirken des flexiblen Hochspannungskabels 30 und der Dämpfungsvorrichtung
70 wirksam reduziert und sind dann an der die bruchgefährdeten keramischen Varistorelemente
enthaltenden Varistorsäule 21 fast vollständig unterdrückt. Da die Dämpfungsvorrichtung
70 zudem von aussen direkt ins Gehäuse 10 eingeleitete Kräfte, die etwa durch mechanische
Beanspruchung des Gehäuses oder durch Erdbeben erzeugt werden, wirksam dämpft, erhöht
sich so die Betriebssicherheit des Überspannungsableiters wesentlich.
[0032] Eine Verbesserung der Dämpfung und damit eine weitere Erhöhung der Betriebssicherheit
wird dadurch erreicht, dass die Feldsteuerelemente 25 und 37 in den Isolator 72 eingebettet
sind. Eine besonders gute Dämpfung wird erreicht, wenn die im allgemeinen aus Metall
geformten Feldsteuerelemente aus einem inkompressiblen gummiartig verformbaren Material
gebildet sind, das eine polymere Matrix und einen in die Matrix eingebetteten Füllstoff
enthält, und das bei Belastung mit einem elektrischen Gleichfeld oder einem elektrischen
Wechselfeld von bis zu 100 Hz zumindest eine Dielektrizitätszahl zwischen 5 und 45
oder eine nichtlineare Strom-Spannungs-Kennlinie aufweist. Geeignete Füllstoffe sind
typischerweise Leitfähigkeitsruss, Titanate, wie Bariumtitanat, oder Mikrovaristoren,
wie metalloxid-dotiertes und gesintertes Zinkoxid. Da sich die Bruchbelastung der
Varistorsäule 21 mit zunehmender Säulenlange erheblich vergrössert, werden die von
der Hochspannungsanlage 50 ausgehenden oder anderweitig erzeugten Kräfte besonders
wirksam in Überspannungsableitern gedämpft, die eine vergleichsweise hohe Varistorsäule
21 aufweisen und für Spannungen höher 44 kV, vorzugsweise höher 100 kV, dimensioniert
sind.
[0033] Dadurch, dass mindestens eines der Varistorelemente der Varistorsäule 21 ein sogenanntes
Hochfeldelement, d. h. ein Varistorelement ist, das bei Beaufschlagung mit einem Stossstrom
von 10 kA der Wellenform 8/20 µs eine Restspannung von mindestens 450 V/mm aufweist,
wird die Varistorsäule 21 zusätzlich verkürzt und so die Betriebssicherheit des Ableiters
weiter erhöht.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0034]
- 10
- Gehäuse
- 11
- Mantelrohr
- 12
- Boden
- 13
- Deckel
- 14
- Flansch
- 20
- Aktivteil
- 21
- Varistorsäule
- 22, 23
- Metallarmaturen
- 24
- Stromleiter
- 25
- Feldsteuerelement
- 30
- Hochspannungskabel
- 31
- Stromanschluss, Steckkontakt
- 32
- abgeschirmter Kabelabschnitt
- 33
- abschirmungsfreier Kabelabschnitt
- 34
- Abschirmung
- 35
- Kabelleiter
- 36
- Kabelisolation
- 37, 38
- Feldsteuerelement
- 39
- abschirmungsfreier Kabelabschnitt
- 40
- Steckverbindung
- 41, 42
- Steckteile
- 43
- Spiralkontakt
- 50
- Hochspannungsanlage
- 51
- Kapselung
- 52
- Isoliermittel
- 53
- Flansch
- 60
- Steckverbindung
- 61, 62
- Steckteile
- 63
- Isolierteil
- 64
- Steckkontakt
- 65
- Isolierteil
- 70
- Dämpfungvorrichtung
- 71
- Dämpfungskörper
- 72
- Isolator
- 73
- elektrisch leitende Schicht
- A
- Achse
1. Überspannungsableiter mit einem berührungsgeschützten Gehäuse (10), einem im Gehäuse
angeordneten spannungsbegrenzenden Aktivteil (20), das einen als Varistorsäule (21)
ausgebildeten Stapel von Varistorelementen aufweist, und mit einem ausserhalb des
Gehäuses angeordneten und mit der Varistorsäule (21) elektrisch leitend verbundenen
Stromanschluss (31) zum Anschliessen einer vor Überspannung zu schützenden, berührungsgeschützten
Hochspannungsanlage (50), dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitende Verbindung zwischen der Varistorsäule (21) und dem Stromanschluss
(31) als Kabelleiter (35) eines flexiblen Hochspannungskabels (30) ausgeführt ist,
dass das Hochspannungskabel (30) zwei Kabelabschnitte (32, 33) aufweist, von denen
ein im Inneren des Gehäuses (10) angeordneter erster Abschnitt (33) abschirmungsfrei
ausgebildet ist, und ein ausserhalb des Gehäuses (10) angeordneter zweiter Kabelabschnitt
(32) eine den Kabelleiter (35) und eine Kabelisolation (36) umgebende elektrisch leitende
Abschirmung (34) aufweist, welche zum einen mit dem Gehäuse (10) und zum anderen mit
einer berührungsgeschützten Kapselung (51) der Hochspannungsanlage (50) elektrisch
leitend verbindbar ist, und dass das Gehäuse eine Vorrichtung (70) aufnimmt zum Dämpfen
von Schwingungen, die von aussen in die Varistorsäule (21) eingeleitet werden.
2. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungsvorrichtung (70) einen die Varistorsäule (21) einbettenden Dämpfungskörper
(71) aus mindestens einem inkompressiblen, gummiartig verformbaren Material aufweist.
3. Überspannungsableiter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfungskörper (71) einen Isolator (72) aufweist.
4. Überspannungsableiter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberfläche des Isolators (72) eine auf dem elektrischen Potential des Gehäuses
(10) gehaltene, elektrisch leitende Schicht (73) aufgebracht ist.
5. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest um den ersten Kabelabschnitt (33) oder die Varistorsäule (21) ein ringförmig
ausgebildetes erstes Feldsteuerelement (25, 37) geführt ist.
6. Überspannungsableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Feldsteuerelement (25, 37) ein von einer polymeren Matrix und einem in die Matrix
eingebetteten Füllstoff gebildetes Material enthält, das bei Belastung mit einem elektrischen
Gleichfeld oder einem elektrischen Wechselfeld von bis zu 100 Hz zumindest eine Dielektrizitätszahl
zwischen 5 und 45 oder eine nichtlineare Strom-Spannungs-Kennlinie aufweist.
7. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des ersten Feldsteuerelements (25, 37) inkompressibel und gummielastisch
verformbar ist.
8. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Feldsteuerelement (25) um die Varistorsäule (21) geführt und auf dem Potential
des in die Kabelisolation (36) eingebetteten Kabelleiters (35) gehalten ist.
9. Überspannungsableiter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweites Feldsteuerelement (37) vorgesehen ist, welches um den ersten Kabelabschnitt
(33) geführt und auf dem Potential des Gehäuses (10) gehalten ist.
10. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Feldsteuerelement (37) um den ersten Kabelabschnitt (33) geführt und auf
dem Potential des Gehäuses (10) gehalten ist.
11. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Gehäuse (10) eine Steckverbindung (40) vorgesehen ist mit einem mit dem Kabelleiter
(35) des ersten Kabelabschnitts (33) elektrisch leitend verbundenen ersten Steckkontakt
(41) und einem mit einer Anschlussarmatur (22) des Aktivteils (20) elektrisch leitend
verbundenen zweiten Steckkontakt (42).
12. Überspannungsableiter nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der erste (41) oder der zweite Steckkontakt (42) eine Kontakttulpe mit mindestens
einem Spiralkontakt (43) enthält.
13. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Varistorelemente der Varistorsäule (21) bei Beaufschlagung mit
einem Stossstrom von 10 kA der Wellenform 8/20 µs eine Restspannung von mindestens
450 V/mm aufweist.
14. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Hochspannungskabel (30) einen durch die Kapselung (51) in das mit einem Isoliermittel
(52) gefüllte Innere der Hochspannungsanlage (50) führbaren, abschirmungsfrei ausgebildeten
dritten Abschnitt (39) des Hochspannungskabels (30) aufweist, und dass der Stromanschluss
(31) an einem freien Ende des dritten Kabelabschnitts (39) angebracht und als Verbindungsteil
für einen im Isoliermittel (52) der Hochspannungsanlage (50) angeordneten Stromverbindung
ausgebildet ist.
15. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Stromanschluss (31) als Steckkontakt ausgebildet ist, dass der Steckkontakt (31)
Teil eines auf dem Potential des Gehäuses (10) gehaltenen, berührungsgeschützten Steckteils
(61) einer Kabelsteckverbindung (60) mit der Hochspannungsanlage (50) ist, dass das
Steckteil (61) ein elastisch verformbares Isolierteil (63) aufweist, und dass in das
Isolierteil (63) ein auf dem Potential des Gehäuses (10) gehaltenes drittes Feidsteuereiement
(38) eingebettet ist, das ringförmig um einen in die Kapselung (51) der Hochspannungsanlage
(50) führbaren, abschirmungsfrei ausgebildeten dritten Abschnitt (39) des Hochspannungskabels
(30) geführt ist.