[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaltgerät für Gleichstromanwendungen. Das Schaltgerät
umfasst mindestens eine erste Schaltkammer für eine erste Strombahn und eine zweite
Schaltkammer für eine zweite Strombahn, je Strombahn mindestens eine Schaltkontaktanordnung,
die einen ersten Kontakt und einen zweiten Kontakt aufweist, wobei die beiden Kontakte
in einem eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts in Kontakt und in einem ausgeschalteten
Zustand des Schaltgeräts eine Trennstrecke bildend außer Kontakt zueinander gehalten
sind, sowie je Strombahn mindestens eine Löscheinrichtung zum Löschen eines zwischen
den Kontakten auftretender Lichtbogens.
[0002] Ein solches Schaltgerät ist aus der
EP 2 061 053 A2 bekannt. Zur Schaffung eines Schaltgeräts für Gleichstromanwendungen wird dort vorgeschlagen,
das Gehäuse eines Schaltgeräts für Wechselstromanwendungen zu verwenden, wobei zusätzlich
mindestens zwei Permanentmagnete vorgesehen sind, die ein Magnetfeld mit im wesentlichen
quer zur Trennstrecke der Strombahnen verlaufende Feldlinien aufweisen. In dem Gehäuse
sind drei Schaltkammern für jeweils eine Strombahn vorgesehen, wobei jeder Strombahn
ein bewegbares Schaltkontaktelement sowie zwei einander gegenüberliegende feststehende
Schaltkontaktelemente zugeordnet sind. Die drei bewegbaren Schaltkontaktelemente sind
dabei gemeinsam zwischen einer Schließstellung, die dem eingeschalteten Zustand des
Schaltgeräts entspricht, und einer Öffnungsstellung, die dem ausgeschalteten Zustand
des Schaltgeräts entspricht, bewegbar. Den einzelnen Strombahnen sind jeweils zwei
Lichtbogenlöscheinrichtungen zugeordnet, die jeweils in Form von einzelnen übereinander
angeordneten, elektrisch voneinander isolierten Löschblechen ausgebildet sind. Außerdem
weist jede Strombahn zwei Trennstrecken auf, die sich bei geöffneten bewegbaren Schaltkontaktelementen
zwischen deren Enden und den diesen Enden zugeordneten ersten und zweiten feststehenden
Schaltkontaktelementen ausbilden. Beim Öffnen der Schaltkontaktelemente bildet sich
entlang der Trennstrecken jeweils ein Lichtbogen, der mit Hilfe der Lichtbogenlöscheinrichtungen
gelöscht werden kann. Da bei Gleichstromanwendungen das Löschen eines Lichtbogens
nicht aufgrund eines Nulldurchgangs des Stroms, wie bei Wechselstromanwendungen, erreicht
werden kann, bedarf es bei Gleichstromanwendungen dem Vorsehen eines Magnetfeldes,
welches den Lichtbogen in eines der Lichtbogenlöscheinrichtungen treibt. Durch das
durch die Permanentmagneten gebildete Magnetfeld wirkt auf einen sich längs der Trennstrecke
ausbildenden Lichtbogen eine Lorenzkraft, welche diesen in Richtung auf eine der Lichtbogenlöscheinrichtungen
treibt. Bei geringen Stromstärken wird daher der Lichtbogen sicher in der Lichtbogenlöscheinrichtung
gelöscht. Bei sehr hohen Stromstärken besteht jedoch die Gefahr, dass der Lichtbogen
auf einen der Permanentmagnete überschlägt und diesen verbrennt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Schaltgerät bereitzustellen,
dass sowohl für geringe Ströme als auch für hohe Ströme einer Gleichstromanwendung
gleichermaßen verwendet werden kann.
[0004] Die Erfindung wird durch ein Schaltgerät für Gleichstromanwendungen gelöst, welches
mindestens eine erste Schaltkammer für eine erste Strombahn und eine zweite Schaltkammer
für eine zweite Strombahn aufweist. Je Strombahn ist mindestens eine Schaltkontaktanordnung
vorgesehen, die einen ersten Kontakt und einen zweiten Kontakt aufweist, wobei die
beiden Kontakte in einem eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts in Kontakt und in
einem ausgeschalteten Zustand des Schaltgeräts eine Trennstrecke bildend außer Kontakt
zueinander gehalten sind. Je Strombahn ist ferner mindestens eine Löscheinrichtung
zum Löschen eines zwischen den Kontakten auftretender Lichtbogens vorgesehen. Hierbei
ist eine Lichtbogentreiberanordnung vorgesehen, die in einer der beiden Schaltkammern
angeordnet ist und zumindest im Bereich der Schaltkontaktanordnung der jeweiligen
Strombahn ein Magnetfeld erzeugt, um den Lichtbogen in die jeweilige Löscheinrichtung
zu treiben.
[0005] Somit weist das Schaltgerät eine Schaltkammer auf, in der eine Lichtbogentreiberanordnung
vorgesehen ist, und eine Schaltkammer, in der keine Lichtbogentreiberanordnung vorgesehen
ist. Das Schaltgerät eignet sich daher sowohl für geringere Ströme als auch für hohe
Ströme. Die Schaltkammer mit Lichtbogentreiberanordnung ist für geringere Ströme geeignet,
bei denen die Gefahr gering ist, dass ein Lichtbogen auf die Lichtbogentreiberanordnung
überschlägt. Das Magnetfeld der Lichtbogentreiberanordnung ist zudem stark genug,
um auch Lichtbögen eines kleineren Stroms schnell in die Löscheinrichtung zu treiben.
Die Schaltkammer ohne Lichtbogentreiberanordnung ist besonders für hohe Ströme geeignet,
da in dieser Schaltkammer keine Lichtbogentreiberanordnung angeordnet ist und somit
der Lichtbogen nicht auf eine solche Lichtbogentreiberanordnung überschlagen kann.
Hierdurch ist gewährleistet, dass sich nur geringe Kohlenstoffablagerungen durch Abbrand
eines Permanentmagneten oder angrenzender Gehäusewände bilden, die das Löschen eines
Lichtbogens erschweren würden. Je nach Geometrie der Schaltkontaktanordnung kann der
Lichtbogen bereits einen eigenständigen Impuls erhalten, der diesen in die Löscheinrichtung
treibt. Andererseits sind die beiden Schaltkammern des Schaltgeräts nebeneinander
angeordnet, so dass das Magnetfeld der Lichtbogentreiberanordnung auch auf die Schaltkammer
ohne Lichtbogentreiberanordnung ausstrahlt und eine Lorenzkraft auf einen dort entstehenden
Lichtbogen erzeugt. Hierbei sind die Strombahnen vorzugsweise nebeneinander und parallel
zueinander angeordnet. Die Schaltkammern können insbesondere in einem Gehäuse des
Schaltgeräts durch Zwischenwände voneinander getrennt ausgebildet sein, wobei die
Zwischenwände vorzugsweise aus einem elektrisch isolierenden aber magnetisch permeablen
Material gefertigt sind.
[0006] Die beiden Strombahnen können je nach Anwendungsfall benutzt werden, d. h. bei niedrigen
auftretenden Strömen wird die Strombahn mit Lichtbogentreiberanordnung verwendet und
bei hohen auftretenden Strömen wird die Strombahn ohne Lichtbogentreiberanordnung
verwendet. Andererseits können die Strombahnen auch elektrisch parallel oder in Reihe
geschaltet sein, so dass durch beide Strombahnen grundsätzlich Strom fließt und je
nach auftretender Stromstärke und dem sich daraus resultierenden Löschverhalten einer
der beiden Strombahnen die Löschung eines Lichtbogens bewirkt. Hierdurch wird der
durch die Lichtbögen aufrechterhaltene Stromfluss an einer Stelle unterbrochen, so
dass auch alle weiteren Lichtbögen erlöschen.
[0007] Grundsätzlich kann auch eine dritte Schaltkammer für eine dritte Strombahn vorgesehen
sein. Ist dann die Lichtbogentreiberanordnung in der zweiten Schaltkammer angeordnet,
kann diese zwischen der ersten Schaltkammer und der zweiten Schaltkammer angeordnet
sein. Somit strahlt das Magnetfeld der Lichtbogentreiberanordnung der zweiten Schaltkammer
auf die anderen beiden, nämlich die erste Schaltkammer und die dritte Schaltkammer,
aus. Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, dass in der ersten Schaltkammer und
der dritten Schaltkammer eine Lichtbogentreiberanordnung angeordnet ist und die zweite
Schaltkammer, welche sich zwischen der ersten und der dritten Schaltkammer befindet,
frei von einer Lichtbogentreiberanordnung ist.
[0008] Die Lichtbogentreiberanordnung kann zwei Permanentmagneten umfassen, die auf gegenüberliegenden
Seiten der Schaltkontaktanordnung angeordnet sind und die ein Magnetfeld mit Feldlinien
quer zur Trennstrecke erzeugen. Grundsätzlich kann die Lichtbogentreiberanordnung
jedoch aus einem Permanentmagneten bestehen, der oberhalb der Schaltkontaktanordnung
vorgesehen ist, und welcher zwischen zwei Polplatten angeordnet ist, die sich seitlich
auf gegenüberliegenden Seiten der Schaltkontaktanordnung befinden.
[0009] Vorzugsweise ist je Schaltkontaktanordnung zumindest eine Lichtbogenleitanordnung
vorgesehen, mittels derer der Lichtbogen zur Löscheinrichtung der jeweiligen Schaltkontaktanordnung
gelenkt wird. Eine solche Lichtbogenleitanordnung besteht üblicherweise aus Leitblechen,
die von den Kontakten in Richtung zur jeweiligen Löscheinrichtung verlaufen.
[0010] Jede Schaltanordnung kann grundsätzlich aus einem Festkontakt und einem beweglichen
Kontakt bestehen, wobei der erste Kontakte jeweils auf einem in der Schaltkammer feststehenden
Festkontaktträger angeordnet sind und der zweite Kontakte jeweils an einer in der
Schaltkammer bewegbar angeordneten Brückenanordnung angeordnet sind. Die Brückenanordnung
dient hierbei zum Betätigen des zweiten Kontakts.
[0011] Grundsätzlich kann je Strombahn auch eine doppelte Unterbrechung mit zwei Kontaktpaaren
vorgesehen sein, wobei je Strombahn zwei Kontaktanordnungen vorgesehen sind und die
zweiten Kontakte auf einem bewegbaren Brückenschaltstück angeordnet sind und wobei
die zweiten Kontakte über das Brückenschaltstück miteinander elektrisch verbunden
sind. Die beiden Kontaktpaare, jeweils bestehend aus einem ersten Kontakt und einem
zweiten Kontakt, sind somit in Reihe geschaltet. Hierbei bilden sich zwischen jedem
Kontaktpaar Lichtbögen aus.
[0012] Grundsätzlich können die Brückenschaltstücke aller Strombahnen von einer gemeinsamen
Brückenanordnung betätigbar sein, so dass durch Betätigen eines Elements, nämlich
der Brückenanordnung, alle Kontaktpaare bzw. Schaltkontaktanordnungen betätigt werden.
[0013] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Hierin zeigt
- Figur 1
- einen Teillängsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Schaltgerät und
- Figur 2
- eine Draufsicht in das Schaltgerät gemäß Figur 1.
[0014] Figur 1 zeigt das erfindungsgemäße Schaltgerät 1 in einem Teillängsschnitt mit einem
Gehäuse 2, welches ein Unterteil 3 und ein Oberteil 4 umfasst. Figur 2 zeigt einen
Blick in das Schaltgerät 1, wobei das Oberteil 4 weggelassen ist, so dass man in das
Unterteil 3 blicken kann. Die beiden Figuren 1 und 2 werden im folgenden zusammen
beschrieben.
[0015] Das Schaltgerät 1 weist drei Pole, d. h. drei Schaltbahnen, nämlich eine erste Schaltbahn
5, eine zweite Schaltbahn 6 und eine dritte Schaltbahn 7 auf. Jede Schaltbahn 5, 6,
7 ist in einer separaten Schaltkammer, nämlich einer ersten Schaltkammer 8, einer
zweiten Schaltkammer 9 und einer dritten Schaltkammer 10 angeordnet. Die Schaltkammern
8, 9, 10 sind durch Zwischenwände 11, 12 des Gehäuses 2 elektrisch voneinander getrennt,
wobei die Zwischenwände 11, 12 vorzugsweise magnetisch permeabel sind. Die drei Strombahnen
5, 6, 7 sind hinsichtlich ihres Aufbaus identisch, wobei im folgenden der Aufbau der
Strombahnen 5, 6, 7 exemplarisch anhand der mittleren zweiten Strombahn 6 näher erläutert
wird.
[0016] Die zweite Strombahn 6 innerhalb der zweiten Schaltkammer 9 ist in Figur 1 im Längsschnitt
dargestellt. Die zweite Schaltbahn 6 ist doppelt unterbrechend ausgebildet und weist
eine erste Schaltkontaktanordnung 13 und eine zweite Schaltkontaktanordnung 16 auf.
Die beiden Schaltkontaktanordnungen 13, 16 sind identisch und spiegelbildlich zueinander
ausgebildet.
[0017] Die erste Schaltkontaktanordnung 13, welche in Figur 1 auf der linken Seite dargestellt
ist, umfasst ein Kontaktpaar mit einem ersten Kontakt 14 und einem zweiten Kontakt
15. Entsprechend ist die zweite Schaltkontaktanordnung 16 mit einem zweiten Kontaktpaar
umfassend einen ersten Kontakt 17 und einen zweiten Kontakt 18 ausgebildet.
[0018] Der erste Kontakt 14 der ersten Schaltkontaktanordnung 13 ist auf einem ersten Festkontaktträger
19 angeordnet. Der erste Festkontaktträger 19 ist feststehend und somit unbeweglich
im Gehäuse 2 des Schaltgeräts 1 angeordnet. Der erste Kontakt 17 ist an einem ersten
freien Ende des ersten Festkontaktträgers 19 angeordnet. An einem diesem Ende abgewandten
Ende des ersten Festkontaktträgers 19 ist ein erster Anschluss 23 für den Anschluss
der ersten Strombahn 5 in einem Gleichstromkreis vorgesehen.
[0019] Der zweite Kontakt 15 der ersten Schaltkontaktanordnung 13 befindet sich an einem
Brückenschaltstück 20 einer Brückenanordnung 21 und ist bewegbar im Gehäuse 2 angeordnet.
Das Brückenschaltstück 20 ist in der in Figur 1 dargestellten Orientierung vertikal
zwischen einer angehobenen und einer abgesenkten Stellung verstellbar. In der angehobenen
Stellung ist der zweite Kontakt 15 der ersten Schaltkontaktanordnung 13 in Kontakt
mit dem ersten Kontakt 14. In einer abgesenkten Stellung sind die beiden Kontakte
14, 15 außer Kontakt. In dieser Stellung bildet sich eine Trennstrecke zwischen dem
ersten Kontakt 14 und dem zweiten Kontakt 15 entlang welcher sich ein Lichtbogen ausbilden
kann.
[0020] Die zweite Schaltkontaktanordnung 16 ist identisch zur ersten Schaltkontaktanordnung
13 ausgebildet. Der erste Kontakt 17 der zweiten Schaltkontaktanordnung 16 befindet
sich auf einem zweiten Festkontaktträger 22 und ist an einem ersten Ende des zweiten
Festkontaktträgers 22 angeordnet. An einem diesem Ende abgewandten Ende des zweiten
Festkontaktträgers 22 ist ein zweiter Anschluss 24 vorgesehen.
[0021] Der zweite Kontakt 18 der zweiten Schaltkontaktanordnung 16 ist ebenfalls am Brückenschaltstück
20 angeordnet und zwar an einem vom zweiten Kontakt 15 der ersten Schaltkontaktanordnung
13 abgewandten Ende desselben. Das Brückenschaltstück 20 ist elektrisch leitend ausgebildet
und verbindet die beiden zweiten Kontakte 15, 18 elektrisch miteinander. Im angehobenen
Zustand des Brückenschaltstücks 20 ist der zweite Kontakt 18 der zweiten Schaltanordnung
16 in Kontakt zum ersten Kontakt 17, wobei in der abgesenkten Stellung des Brückenschaltstücks
20 die beiden Kontakte 17, 18 außer Kontakt gehalten sind und sich zwischen diesen
eine Trennstrecke bildet, entlang welcher sich ebenfalls ein Lichtbogen ausbilden
kann.
[0022] Im angehobenen Zustand des Brückenschaltstücks 20 kann somit ein Strom vom ersten
Anschluss 23 über den ersten Festkontaktträger 19 zum ersten Kontakt der ersten Schaltkontaktanordnung
13, dann weiter zum zweiten Kontakt 15 der ersten Schaltkontaktanordnung 13 über das
Brückenschaltstück 20 zum zweiten Kontakt 18 der zweiten Schaltkontaktanordnung 16
fließen. Von dort fließt der Strom weiter zum ersten Kontakt 17 der zweiten Schaltkontaktanordnung
16 über den zweiten Festkontaktträger 22 zum zweiten Anschluss 24.
[0023] Zum Verstellen des Brückenschaltstücks 20 ist eine Schaltbrücke 30 vorgesehen, welche
vertikal verschiebbar im Gehäuse 2 angeordnet ist und das Brückenschaltstück 20 verstellt.
Im angehobenen Zustand des Brückenschaltstücks 20, welcher dem eingeschalteten Zustand
des Schaltgeräts 1 entspricht, wird das Brückenschaltstück 20 mit seinen zweiten Kontakten
15, 18 über eine Feder 31 gegen die ersten Kontakte 14, 17 gedrückt, wobei sich die
Feder 31 zwischen dem Brückenschaltstück 20 und der Schaltbrücke 30 abstützt.
[0024] In der zweiten Schaltkammer 9 sind zwei Löscheinrichtungen, nämlich eine erste Löscheinrichtung
27 und eine zweite Löscheinrichtung 28 vorgesehen. Die erste Löscheinrichtung 27 ist
der ersten Schaltkontaktanordnung 13 und die zweite Löscheinrichtung 28 der zweiten
Schaltkontaktanordnung 16 zugeordnet. Die beiden Löscheinrichtungen 27, 28 sind jeweils
auf einer der Schaltbrückenanordnung 21 abgewandten Seite der jeweiligen Schaltkontaktanordnung
13, 16 angeordnet.
[0025] Um entstehende Lichtbögen zwischen den Kontaktpaaren in die Löscheinrichtungen 27,
28 zu treiben, sind in der zweiten Schaltkammer 9 zwei Lichtbogentreiberanordnungen
vorgesehen, nämlich eine erste Lichtbogentreiberanordnung 32 und eine zweite Lichtbogentreiberanordnung
33, wobei die erste Lichtbogentreiberanordnung 32 der ersten Schaltkontaktanordnung
13 und die zweite Lichtbogentreiberanordnung 33 der zweiten Schaltkontaktanordnung
16 zugeordnet ist. Die erste Lichtbogentreiberanordnung 32 umfasst zwei erste Permanentmagneten
25, die innerhalb der zweiten Schaltkammer 9 an den Zwischenwändenl 11, 12 angeordnet
sind und die erste Schaltkontaktanordnung 13 zwischen sich aufnehmen. Die ersten Permanentmagneten
25 sind plattenförmig gestaltet und parallel zu den Zwischenwänden 11, 12 angeordnet.
Die beiden ersten Permanentmagneten 25 sind bezüglich ihrer Magnetisierung gleichgerichtet
angeordnet, so dass sich zwischen ihnen ein annähernd homogenes Magnetfeld mit Feldlinien
quer zur Trennrichtung ausbildet. Somit verlaufen die Feldlinien des Magnetfeldes
auch quer zu einem Lichtbogen, der sich zwischen dem ersten Kontakt 14 und dem zweiten
Kontakt 15 der ersten Schaltkontaktanordnung 13 ausbildet. Hierdurch entsteht durch
das Magnetfeld eine Lorenzkraft, die auf den Lichtbogen einwirkt und diesen in Richtung
zur ersten Löscheinrichtung 27 treibt.
[0026] Die zweite Lichtbogentreiberanordnung 33 ist vergleichbar zur ersten Lichtbogentreiberanordnung
32 aufgebaut und umfasst zwei zweite Permanentmagnete 26, die die zweite Schaltkontaktanordnung
16 zwischen sich aufnehmen. Das Magnetfeld ist hierbei in entgegengesetzt zum Magnetfeld
der ersten Permanentmagneten 25 ausgerichtet. Ein Lichtbogen, der sich zwischen dem
ersten Kontakt 17 und dem zweiten Kontakt 18 der zweiten Schaltkontaktanordnung 16
ausbildet, weist eine Stromrichtung auf, die der Stromrichtung eines Lichtbogens zwischen
den Kontakten 14, 15 der ersten Schaltkontaktanordnung 13 räumlich entgegengesetzt
ist. Wenn ein Lichtbogen gemäß der Darstellung in Figur 1 zwischen den Kontakten 17,
18 der zweiten Schaltkontaktanordnung 16 eine Stromrichtung vertikal nach unten aufweist,
weist ein Lichtbogen zwischen den Kontakten 14, 15 der ersten Schaltkontaktanordnung
eine Stromrichtung vertikal nach oben auf. Um ein sicheres Löschen der Lichtbögen
unabhängig von der Stromrichtung in der jeweiligen Strombahn zu gewährleisten, muss
daher in einer ersten Stromrichtung der Lichtbogen an der ersten Schaltkontaktanordnung
13 nach links in die erste Löscheinrichtung 27 und ein Lichtbogen an der zweiten Schaltkontaktanordnung
16 nach rechts in die zweite Löscheinrichtung 28 getrieben werden. Um dies zu erzielen,
müssen demnach die Magnetfelder in entgegengesetzte Richtung ausgerichtet sein.
[0027] Die erste Strombahn 5 und die dritte Strombahn 7 sowie die erste Schaltkammer 8 und
die dritte Schaltkammer 10 sind identisch zur zweiten Strombahn 6 und zur zweiten
Schaltkammer 9 ausgebildet, jedoch mit dem Unterschied, dass in der ersten Schaltkammer
8 und der dritten Schaltkammer 10 keine Lichtbogentreiberanordnungen angeordnet sind.
In der ersten Schaltkammer 8 und in der dritten Schaltkammer 10 sind somit keine Permanentmagneten
angeordnet. Die Lichtbogentreiberanordnungen 32, 33 der ersten Strombahn 6 strahlen
auf die benachbarten Schaltkammern, nämlich die erste Schaltkammer 8 und die dritte
Schaltkammer 10, aus um auch dort eine Lorenzkraft auf einen entstehenden Lichtbogen
ausüben zu können.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Schaltgerät
- 2
- Gehäuse
- 3
- Unterteil
- 4
- Oberteil
- 5
- erste Strombahn
- 6
- zweite Strombahn
- 7
- dritte Strombahn
- 8
- erste Schaltkammer
- 9
- zweite Schaltkammer
- 10
- dritte Schaltkammer
- 11
- Zwischenwand
- 12
- Zwischenwand
- 13
- erste Schaltkontaktanordnung
- 14
- erster Kontakt
- 15
- zweiter Kontakt
- 16
- zweite Schaltkontaktanordnung
- 17
- erster Kontakt
- 18
- zweiter Kontakt
- 19
- erster Festkontaktträger
- 20
- Brückenschaltstück
- 21
- Brückenanordnung
- 22
- zweiter Festkontaktträger
- 23
- erster Anschluss
- 24
- zweiter Anschluss
- 25
- erste Permanentmagneten
- 26
- zweite Permanentmagneten
- 27
- erste Löscheinrichtung
- 28
- zweite Löscheinrichtung
- 29
- Löschblech
- 30
- Schaltbrücke
- 31
- Feder
- 32
- erste Lichtbogentreiberanordnung
- 33
- zweite Lichtbogentreiberanordnung
1. Schaltgerät (1) für Gleichstromanwendungen umfassend mindestens eine erste Schaltkammer
(8) für eine erste Strombahn (5) und eine zweite Schaltkammer (9) für eine zweite
Strombahn (6), je Strombahn (5, 6) mindestens eine Schaltkontaktanordnung (13, 16),
die einen ersten Kontakt (14, 17) und einen zweiten Kontakt (15, 18) aufweist, wobei
die beiden Kontakte (14, 17; 15, 18) in einem eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts
(1) in Kontakt und in einem ausgeschalteten Zustand des Schaltgeräts (1) eine Trennstrecke
bildend außer Kontakt zueinander gehalten sind, sowie je Strombahn (5, 6) mindestens
eine Löscheinrichtung (27, 28) zum Löschen eines zwischen den Kontakten (14, 17; 15,
18) auftretenden Lichtbogens, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Lichtbogentreiberanordnung (32, 33) vorgesehen ist, die in einer der
beiden Schaltkammern (9) angeordnet ist und zumindest im Bereich der Schaltkontaktanordnung
(13, 16) der jeweiligen Strombahn (6) ein Magnetfeld erzeugt und einen Lichtbogen
in die jeweilige Löscheinrichtung (32, 33) treibt.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strombahnen (5, 6) nebeneinander und parallel zueinander angeordnet sind.
3. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltkammern (8, 9, 10) in einem Gehäuse (2) durch Zwischenwände (11, 12) voneinander
getrennt ausgebildet sind.
4. Schaltgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenwände (11, 12) aus einem elektrisch isolierendem aber magnetisch permeablem
Material gefertigt sind.
5. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strombahnen (5, 6, 7) parallel oder in Reihe geschaltet sind.
6. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Schaltkammer (10) für eine dritte Strombahn (7) vorgesehen ist.
7. Schaltgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Lichtbogentreiberanordnung (32, 33) in der zweiten Schaltkammer
(9) angeordnet ist und dass die zweite Schaltkammer (9) zwischen der ersten Schaltkammer
(8) und der dritten Schaltkammer (10) angeordnet ist.
8. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Lichtbogentreiberanordnung (32, 33) zwei Permanentmagnete (25,
26) umfasst, die auf gegenüberliegenden Seiten der Schaltkontaktanordnung (13, 16)
angeordnet sind und ein Magnetfeld mit Feldlinien quer zur Trennstrecke erzeugen.
9. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass je Schaltkontaktanordnung (13, 16) zumindest eine Lichtbogenleitanordnung vorgesehen
ist, mittels derer der Lichtbogen zur Löscheinrichtung (27, 28) der jeweiligen Schaltkontaktanordnung
(13, 16) gelenkt wird.
10. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Kontakte (14, 17) der Schaltkontaktanordnungen (13, 16) jeweils auf einem
in der Schaltkammer (8, 9, 10) feststehenden Festkontaktträger (19, 22) angeordnet
sind und dass die zweiten Kontakte (15, 18) der Schaltkontaktanordnungen (13, 16)
jeweils an einer in der Schalkammer (8, 9, 10) bewegbar angeordneten Brückenanordnung
(21) angeordnet sind.
11. Schaltgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass je Strombahn (5, 6, 7) zwei Kontaktanordnungen (13, 16) vorgesehen sind, wobei die
zweiten Kontakte (15, 18) auf einem bewegbaren Brückenschaltstück (20) angeordnet
sind und wobei die zweiten Kontakte (15, 18) über das Brückenschaltstück (20) miteinander
elektrisch verbunden sind.
12. Schaltgerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Brückenschaltstücke (20) aller Strombahnen (5, 6, 7) von einer gemeinsamen Brückenanordnung
(21) betätigbar sind.