[0001] Die Erfindung betrifft eine Belüftungsvorrichtung für Reinräume, insbesondere für
Operationsräume, mit einer Luftzuführkammer, die von Kammerwandungen umschlossen ist,
die bis auf zumindest einen Lufteinlass und eine untenseitige, mit einer Vielzahl
von Luftaustrittsöffnungen versehene Kammerwandung luftundurchlässig sind, und mit
einer Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage, die mit dem zumindest einen Lufteinlass
der Luftzuführkammer über zumindest eine Luftzuführleitung verbunden ist, wobei die
Kammerwandungen aus biegeschlaffem Material, z.B. Textilmaterial, Kunststofffolie,
textilverstärkter Kunststofffolie oder kunststoff- und/oder metallbeschichtetem Textil,
bestehen und die Luftförderleistung der Luftförderanlage sowie Anzahl und Dimensionierung
der Luftaustrittsöffnungen derart aufeinander abgestimmt sind, dass sich im Betrieb
in der Luftzuführkammer ein deren Raumform stabilisierender Überdruck ausbildet.
[0002] Reinräume, insbesondere solche, die als Operationsräume benutzt werden, erhalten
in der Regel eine Luftzufuhr, die in dem Reinraum zu einem leichten Überdruck führt,
um das Eindringen von unbehandelter Außenluft zu vermeiden. Dabei wird gemäß DIN 1946-4
vom Dezember 2008 in Abhängigkeit von den Anforderungen an die Keimarmut eine Aufteilung
in Raumklassen I und II vorgenommen, wobei die Raumklasse I noch einmal unterteilt
ist in Ia und Ib. Die Raumklasse I gilt für Operationsräume, wobei die Raumklasse
Ia solche mit Luftführungssystemen mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung innerhalb
eines Schutzbereichs betrifft, in dem Operationen stattfinden und die Instrumententische
positioniert sind, und die Raumklasse Ib für Operationsräume mit Luftführungssystemen
mit Misch- oder Verdrängungsströmung bestimmt ist. Dabei werden an die Raumklasse
Ia höchste Anforderungen an den Partikel- und Keimeintrag in den Schutzbereich gestellt.
Die Turbulenzarmut wird bestimmt anhand eines Turbulenzgrades, der ein Maß für die
Schwankungen der Luftgeschwindigkeit bezogen auf ihren Mittelwert (relative Standardabweichung)
darstellt. Turbulenzarmut wird angenommen, wenn der Turbulenzgrad zwischen 5% und
20% liegt. Darüber spricht man von turbulenter Strömung. Ein Turbulenzgrad von weniger
als 5% wird als laminar bezeichnet.
[0003] Um in einem einen Operationstisch einschließenden Schutzbereich eine turbulenzarme
Verdrängungsströmung im Sinne der Raumklasse Ia verwirklichen zu können, ist es erforderlich,
oberhalb des Operationstischs eine Luftzuführkammer anzuordnen, die zumindest einen
Schutzbereich von 3 x 3 m abdeckt, besser noch von 3,2 x 3,2 m. Solche Luftzuführkammern
haben eine untenseitige Kammerwandung mit einer Vielzahl von Luftaustrittsöffnungen,
über die die Luft mit einer Mindestzuluftgeschwindigkeit ausströmt. Dabei müssen Maßnahmen
dafür getroffen werden, dass die Ausströmung über die Fläche derart erfolgt, dass
sich eine turbulenzarme Verdrängungsströmung im oben genannten Sinn ergibt, vorzugsweise
sogar eine laminare Strömung.
[0004] Die Luftzuführkammer ist über eine oder mehrere Luftzuführleitungen mit einer Luftaufbereitungs-
und Luftförderanlage verbunden, die aus verschiedenen raumlufttechnischen Geräten
bestehen, nämlich aus Luftfördergeräten, die Außen- oder Umluft fördern, mehrstufigen
Luftfiltern und thermodynamischen Geräten zur Beeinflussung der Temperatur der geförderten
Luft. Erforderlichenfalls können dazu auch Entfeuchtungsgeräte, Tropfenabscheider,
Wärmerückgewinnungsgeräte und Schalldämpfer gehören.
[0005] Vorbeschriebene Vorrichtungen zur Belüftung von Reinräumen sind beispielsweise durch
die
DE 23 56 780 A,
DE 32 08 123 A1 und
DE 699 15 367 T2 bekannt. Die Dokumente offenbaren Belüftungsvorrichtungen, die als feste Einbauten
in die Reinräume konzipiert sind und deren Luftzuführkammern und Luftzuführleitungen
starre Wandungen aus Metall aufweisen.
[0006] Daneben sind Belüftungsvorrichtungen mit Wandungen aus biegeschlaffem Material, z.B.
Textilmaterial, bekannt. So ist in
DE 85 16 329 U1 eine Belüftungsvorrichtung offenbart, die mehrere, nebeneinander angeordnete Luftzuführkammern
in Form von textilen Schläuchen aus luftdurchlässigem Gewebe aufweist, die voneinander
getrennt sind und einströmseitig über eine Kammer verbunden sind, die aus einem Rahmen
besteht, dessen Flächen mit einem textilen Gewebe bespannt sind. In die Kammer führt
eine von einer Luftförderanlage kommende Luftzuführleitung.
[0007] Auch die
DE 697 01 138 T2 offenbart eine Belüftungsvorrichtung mit nebeneinander angeordneten, separaten Luftzuführkammern
in Form von Schläuchen mit einer oberen, luftdichten Schlauchhälfte und einer unteren,
porösen Schlauchhälfte. Ähnliche Lösungen zeigen die
JP 200 111 6334 A,
US 6,280,320, B1,
US 6,953,396 B2,
US 5,143,595 A und
EP 0 282 051 A2. In der
JP 200 201 2797 A ist eine Belüftungsvorrichtung dargestellt, bei der mehrere, quaderförmige Luftzuführkammern
an einer Decke angeordnet sind. Eine weitere Lüftungsvorrichtung ist der
DE 602 09 897 D2 zu entnehmen.
[0008] Bei militärischen Einsätzen oder humanitären Katastropheneinsätzen stehen zur Erstversorgung
von Verletzten häufig nur Zelte, wie sie beispielsweise der
EP 1 229 187 A1 und
DE 603 07 0945 T2 zu entnehmen sind, oder bestenfalls luftverfrachtbare Container zur Verfügung oder
- wie in der
EP 1 229 188 A1 beschrieben - Kombinationen davon. Insbesondere Zelte konnten bisher nicht so eingerichtet
werden, dass sie den Anforderungen der Raumklasse Ia entsprechen, also in ihnen auch
komplizierte Operationen mit hohem Infektionsrisiko ausgeführt werden können, beispielsweise
orthopädische und unfall-chirurgische, neurochirurgische und gynäkologische Eingriffe,
allgemeinchirurgische Eingriffe etc. Es besteht jedoch der Bedarf, solche Operationen
vor Ort auch dort durchzuführen, wo nur Zelte oder bestenfalls Container zur Verfügung
stehen. Die bekannten Belüftungsvorrichtungen, wie sie den oben genannten Dokumenten
zu entnehmen sind, sind hierfür nicht geeignet, selbst wenn man sie an die Bedingungen
in einem Zelt oder Container anpassen würde.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Belüftungsvorrichtung bereitzustellen,
die besonders zur Installation in Zelten und Containern geeignet sowie einfach und
mit geringem Raumbedarf transportabel ist. Eine weitere, wesentliche Aufgabe besteht
darin, Vorkehrungen zu treffen, die ein möglichst gleichmäßiges Ausströmen der Luft
aus der Luftzuführkammer gewährleistet.
[0010] In einer ersten Alternative wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die vorzugsweise in ihrer Grundform quaderförmige Luftzuführkammer sich aus mehreren
nebeneinander angeordneten Kammerabschnitten mit jeweils einem untenseitigen Kammerwandungsabschnitt
zusammensetzt, wobei diese Kammerwandungsabschnitte nach unten konvex ausgewölbt sind,
und dass die Kammerabschnitte durch Zwischenwandungen getrennt sind, die luftdurchlässig
ausgebildet sind. Die Aufteilung in mehrere nebeneinander angeordnete Kammerabschnitte
mit konvex ausgewölbten untenseitigen Kammerwandungsabschnitten ergibt eine wellenförmige
Struktur der untenseitigen Kammerwandung. Dies hat den Vorzug, dass die Luft aus den
Kammerwandungsabschnitten nur im Mittelachsenbereich senkrecht nach unten gerichtet
ist, ansonsten divergierend in verschiedenen Richtungen ausströmt. Damit werden Operationsleuchten
und andere, unterhalb der Luftzuführkammer angeordnete Geräte unterströmt, sodass
es auch in diesen Bereichen zu einem definierten laminaren oder zumindest turbulenzarmen
Luftstrom kommt, also Totzonen unterhalb solcher Geräte vermieden werden. Dabei können
die Kammerabschnitte als Grundform Zylinder bilden, wobei jedoch benachbarte Zylinder
ineinanderlaufen, also nicht linienförmig, sondern flächig aneinander grenzen.
[0011] Als vorteilhaft für eine gleichmäßige Luftausströmung hat sich die Trennung der Kammerabschnitte
durch Zwischenwandungen erwiesen. Über deren Luftdurchlässigkeit kommt es zu einem
über die Fläche der untenseitigen Kammerwandung gleichmäßige Druckverteilung, insbesondere
wenn die Zwischenwandungen über ihre Fläche gleichmäßig verteilte Luftdurchtrittsöffnungen
aufweisen, vorzugsweise mit einer spezifischen Luftdurchlässigkeit von 400 bis 800
L/dm
2 · min. Dies kann beispielsweise über ein luftdurchlässiges Gewebe oder Gewirke geschehen
oder vermittels einer Folie mit fein verteilten Luftdurchtrittsöffnungen.
[0012] Insgesamt sollte der Durchströmwiderstand der untenseitigen Kammerwandung so bemessen
sein, dass sich in der Luftzuführkammer trotz des Luftaustritts ein deren Raumform
stabilisierender Überdruck vorzugsweise im Bereich von 100 bis 200 Pa ausbildet, wenn
die Luftförderanlage in Betrieb ist. Das Vorsehen von biegeschlaffem Material für
die Kammerwandungen schließt nicht aus, dass in das biegeschlaffe Material versteifende
Elemente eingelassen sind, beispielsweise Drähte oder dergleichen, die der Luftzuführkammer
eine gewisse Vorstabilität geben, ohne dass hierdurch wesentliches Mehrgewicht entsteht,
gleichwohl aber noch ein Zusammenlegen und damit eine Volumenreduzierung der Luftzuführkammer
erlauben.
[0013] In einer zweiten Alternative, die vorteilhafterweise mit der ersten Alternative kombiniert
sein kann, wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zwischen Luftzuführleitung
und Luftzuführkammer eine Mischkammer angeordnet ist, die sich über eine Seite der
Luftzuführkammer erstreckt und in die die Luftzuführleitung - vorzugsweise mittig
zur Luftzuführkammer und/oder auf die Luftzuführkammer gerichtet - einmündet, dass
die Mischkammeraußenwandungen aus luftundurchlässigem biegeschlaffem Material, z.B.
Kunststofffolie, textilverstärkter Kunststofffolie und/oder metallbeschichtetem Textil,
aufweist, wobei die Luftförderleistung der Luftförderanlage sowie Anzahl und Dimensionierung
der Luftaustrittsöffnungen der Luftzuführkammer derart aufeinander abgestimmt sind,
dass sich im Betrieb auch in der Mischkammer ein deren Raumform stabilisierender Überdruck
ausbildet, und dass die Mischkammer in zumindest zwei im Luftströmungsverlauf aufeinanderfolgende
erste und zweite Mischkammerabschnitte unterteilt ist, die voneinander durch eine
luftdurchlässige Mischwandung getrennt sind, die eine über ihre Fläche - vorzugsweise
gleichmäßige - spezifische Luftdurchlässigkeit hat, wobei die Luftzuführleitung in
den ersten Mischkammerabschnitt einmündet und der zweite Mischkammerabschnitt ausströmseitig
in die Luftzuführkammer mündet. Grundgedanke dieser Alternative ist es, eine Mischkammer
an zumindest einer der Stirnseiten der Luftzuführkammer vorzusehen, die für eine gleichmäßige
Verteilung der über die Luftzuführleitung darin einströmende Luft sorgt, sodass die
über die Luftzuführleitung herantransportierte Luft vor Eintritt in die Luftzuführkammer
über deren Breite möglichst gleichmäßig verteilt wird. Auch diese Maßnahme trägt zu
einem geringen Turbulenzgrad der aus der Luftzuführkammer austretenden Luft bei.
[0014] Die Verwendung von luftundurchlässigem, biegeschlaffem Material für die Außenwandungen
der Mischkammer lässt - wie bei der Luftzuführkammer - einen platzsparenden Transport
zu. Dabei können auch hier kunststoff- und/oder metallbeschichtete textile Materialien
oder Kunststofffolien verwendet werden. Die Luftförderleistung der Luftförderanlage
sowie die Anzahl und Dimensionierung der Luftaustrittsöffnung und der Luftzuführkammer
sollten auch hier derart aufeinander abgestimmt sein, dass sich im Betrieb auch in
der Mischkammer ein deren Raumform stabilisierender Überdruck ausbildet. Bei der Mischkammer
ist es nicht ausgeschlossen, dass stabilisierende Elemente, wie Drähte oder dergleichen,
in das biegeschlaffe Material eingearbeitet werden.
[0015] Insbesondere wenn die Luftzuführkammer entsprechend der ersten Alternative in mehrere
nebeneinander angeordnete Kammerabschnitte aufgeteilt ist, empfiehlt es sich, an den
gegenüberliegenden, offenen Stirnseiten der Luftzuführkammer jeweils zwischen Luftzuführkammer
und einer dortigen Luftzuführleitung Mischkammern anzuordnen, sodass Luft im Gegenstrom
von beiden offenen Stirnseiten in die Luftzuführkammer einströmen kann. Auch diese
Maßnahme begünstigt eine gleichmäßige Druckverteilung über die untenseitige Kammerwandung
und damit ein ebenso gleichmäßiges Ausströmen der Luft.
[0016] Eine besonders gute Verteilung über die Erstreckung der Luftzuführkammer wird erreicht,
wenn sich die Luftzuführleitung mit einem Endabschnitt in die Mischkammer hinein erstreckt,
wobei das freie Ende des Endabschnittes luftdicht verschlossen ist, es also nicht
zu einem Luftaustritt in Richtung auf die Luftzuführkammer kommt, und der Endabschnitt
ansonsten zumindest teilweise luftdurchlässig mit vorzugsweise gleichmäßiger spezifischer
Luftdurchlässigkeit ausgebildet ist. Der in die Mischkammer eintretende Luftstrom
wird dann rechtwinklig umgelenkt und verteilt sich deshalb in der Mischkammer gleichmäßig
in die Breite der Luftzuführkammer und tritt erst dann in diese ein. Die Gleichmäßigkeit
des Einströmens der zugeführten Luft in die Luftzuführkammer wird noch verbessert,
wenn die Mischkammer und die Luftzuführkammer durch eine als Lufteinlass dienende
luftdurchlässige Mischwandung mit über deren Fläche vorzugsweise gleichmäßigen spezifischen
Luftdurchlässigkeit getrennt sind. Die Mischwandung kann wiederum als luftdurchlässiges
Gewebe oder Gewirke oder auch als mit fein verteilten Luftdurchtrittsöffnungen versehene
Folie ausgebildet sein.
[0017] Die Mischkammerabschnitte können in der Ebene der Luftzuführkammer hintereinander
angeordnet sein. Als besonders vorteilhaft hat sich jedoch eine Anordnung übereinander
erwiesen, und zwar zweckmäßiger Weise so, dass der erste Mischkammerabschnitt oberhalb
des auf Höhe der Luftzuführkammer befindlichen zweiten Mischkammerabschnittes angeordnet
ist. Die zugeführte Luft strömt dann zunächst in den ersten Mischkammerabschnitt,
wird dort rechtwinklig nach unten umgelenkt und tritt dann senkrecht in den zweiten
Mischkammerabschnitt ein, um dort erneut in Richtung auf die Luftzuführkammer umgelenkt
zu werden.
[0018] Es versteht sich, dass die oben beschriebenen Maßnahmen bei hohen Anforderungen an
die Gleichmäßigkeit der Ausströmung aus der Luftzuführkammer miteinander kombiniert
werden sollten, so dass die über die Luftzuführleitung zugeführte Luft dreimal eine
Mischwandung durchsetzen muss, bevor sie in die Luftzuführkammer eintritt. Auch dort
kommt es noch zu einem Ausgleich, wenn die Luftzuführkammer in Kammerabschnitte aufgeteilt
ist, die über luftdurchlässige Zwischenwandungen getrennt sind.
[0019] Die Belüftungsvorrichtung hat ein so geringes Gewicht, dass sie ohne weiteres im
Firstbereich eines Zeltes aufgehängt werden kann, ohne dass hierdurch die für das
Zelt berechnete Schneelast wesentlich reduziert wird. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
Belüftungsvorrichtung besteht darin, dass die Luftzuführkammer und die Mischkammer(n)
beim Transport nur ein geringes Raumvolumen einnehmen, da sie zusammengefaltet werden
können.
[0020] Die Dimensionierung und Verteilung der Luftaustrittsöffnungen der Luftzuführkammer
sollte in Abstimmung mit der Luftförderleistung der Luftförderanlage grundsätzlich
so beschaffen sein, dass sich unterhalb der Luftzuführkammer eine Luftströmung einstellt,
die den Anforderungen an die Raumklasse Ia entspricht, also zumindest turbulenzarm
oder besser noch laminar ist. Dabei besteht die Möglichkeit, über die gesamte Fläche
der untenseitigen Kammerwandung eine gleichbleibende spezifische Luftdurchlässigkeit
vorzusehen. Als besonders vorteilhaft hat sich jedoch erwiesen, die untenseitige Kammerwandung
in einen Kernbereich, beispielsweise in den Abmessungen eines üblichen Operationstisches,
und in einen den Kernbereich zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig umschließenden
Randbereich aufzuteilen, wobei die untenseitige Kammerwandung in dem Kernbereich eine
höhere spezifische Luftdurchlässigkeit hat als in dem Randbereich. Auf diese Weise
wird in dem Kernbereich eine Kernströmung erzeugt, die von einer mit geringerer Luftgeschwindigkeit
austretenden Randströmung nach Art eines Luftvorhangs eingehüllt wird. Die spezifische
Luftdurchlässigkeit im Kernbereich sollte von 200 bis 300 L/dm
2 · min betragen und im Randbereich von 150 bis 200 L/dm
2 · min betragen. Dabei sollte die Luftdurchlässigkeit in Abstimmung mit der Luftförderleistung
der Luftförderanlage so abgestimmt sein, dass im Kernbereich in 1, 2 m Höhe zu dem
Boden eine gleichmäßige Luftgeschwindigkeit von 0,2 bis 0,4 mm/s und im Randbereich
ebenfalls in 1, 2 m Höhe über dem Boden eine gleichmäßige Luftgeschwindigkeit von
0,18 bis 0,25 m/s herrschen.
[0021] Was die Luftzuführleitung bzw. gegebenenfalls die Luftzuführleitungen betrifft, besteht
grundsätzlich die Möglichkeit, sie aus starren Einzelelementen zusammenzusetzen und
so die Verbindung zwischen der Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage zu der Luftzuführkammer
herzustellen. Erfindungsgemäß bevorzugt ist es jedoch, den Grundgedanken der Erfindung
auch auf die Luftzuführleitung auszudehnen, indem deren Leitungswandungen aus luftundurchlässigem,
biegeschlaffem Material hergestellt werden, wobei die Leistung der Luftzuführanlage
sowie Anzahl und Dimensionierung der Luftaustrittsöffnungen in der untenseitigen Kammerwandung
derart aufeinander abgestimmt sind, dass sich im Betrieb auch in der Luftzuführleitung
ein deren Raumform stabilisierender Überdruck ausbildet. Eine solche Ausgestaltung
hat den Vorzug, dass auch die Luftzuführleitung bzw. die Luftzuführleitungen sehr
leicht ist bzw. sind und für deren Transport auf ein geringes Volumen zusammengefaltet
werden kann bzw. können. Als biegeschlaffes Material kann das gleiche Material verwendet
werden, wie für die luftundurchlässigen Kammerwandungen der Luftzuführkammer, was
jedoch nicht ausschließt, dass man für die Luftzuführleitung auch anderes Material
verwendet. In das biegeschlaffe Material können auch hier formstabilisierende Elemente
eingelassen werden, beispielsweise sich in Umfangsrichtung erstreckende Drahtringe,
die die Ausbildung der Raumform der Luftzuführleitung in der vorgesehenen Weise unterstützen.
[0022] Eine nochmalige Verbesserung lässt sich erreichen, wenn in der Luftzuführleitung
vorzugsweise benachbart zu deren luftzuführkammerseitigen Ende zumindest ein über
deren Querschnitt gehendes, vorzugsweise axial verschiebbares Mischgitter angeordnet
ist, das vorzugsweise Halbkugel-, Kegel- oder Kegelstumpfform hat. Dieses Mischgitter
führt zu einer ersten Vergleichmäßigung des Luftstroms und zu einem Temperaturausgleich,
sollte die Strömung über den Querschnitt einen Temperaturgradienten aufweisen. Das
Mischgitter sollte mit einer über die Fläche gleichmäßigen spezifischen Luftdurchlässigkeit
ausgestattet sein. Auch hier werden besonders gute Ergebnisse erzielt, wenn das Mischgitter
mit den vorbeschriebenen anderen Maßnahmen zur Vergleichmäßigung der Luftströmung
über die Fläche der Luftzuführkammer kombiniert wird.
[0023] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass von den Rändern der
Luftzuführkammer Schürzen vorzugsweise aus luftdichtem textilen Material herabhängen,
die ein seitliches Ausweichen der aus der Luftzuführkammer austretenden Luft vermeiden.
Sie soll im aufgehängtem Zustand der Luftzuführkammer mit ihrer Unterkante bis etwa
Türhöhe reichen, beispielsweise 2 m über dem Boden des Reinraums enden. Auf jeden
Fall sollte dafür gesorgt sein, dass sich die im Operationsbereich bewegenden Personen
durch die Luftschürze nicht behindert werden.
[0024] Die Luftzuführleitung sollte derart lang ausgebildet sein, dass sie ausreichend ist
für die Verbindung zwischen der Luftzuführkammer und der Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage,
wenn sie sich auf dem Boden des Reinraums abstützt. Eine solch ausreichende Länge
der Luftzuführleitung erlaubt es, die schweren Geräte der Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage
entweder auf dem Boden selbst oder auf darauf aufgestellten Konsolen abzustellen,
so dass es nicht einer Befestigung an den Seitenwänden des Zeltes bzw. des Containers
auf Höhe der Luftzuführkammer bedarf. Die Luftzuführleitung sollte so lang sein, dass
die Anordnung der Luftzuführkammer auf einer Höhe von mehr als 2,2 m, besser noch
2,7 m, gerechnet vom Boden, möglich ist.
[0025] Die Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage kann in der jeweils erforderlichen Weise
nach üblichen Standards, insbesondere nach DIN 1946-4, ausgebildet sein. Maßgeblich
ist, welche Raumklasse gefordert ist. Die Luftförderanlage kann beispielsweise zumindest
ein Frischluftfördergerät und zumindest ein Umluftfördergerät aufweisen, von denen
Luftzuführleitungsabschnitte ausgehen, die sich vor Eintritt in die Luftzuführkammer,
bei Anordnung einer Mischkammer vor dieser, vereinigen. Die Luftaufbereitungsanlage
kann entsprechend den Anforderungen nach DIN 1946-4 mit Filtereinrichtungen und erforderlichenfalls
weiterer Luftaufbereitungseinrichtungen versehen sein. Konkret kann das Frischluftfördergerät
so ausgestattet sein, dass es in der Lage ist, 1000 bis 3000 m
3/h Frischluft zu fördern, wobei das Frischtluftfördergerät zusätzlich mit einem regelbaren
Klimagerät mit Diesel- oder Elektroheizung sowie mit einer Partikelfilterbox ausgerüstet
ist. Das Umluftfördergerät kann eine Förderleistung von 4000 bis 6000 m
3/h haben und mit einer Elektroheizung und einem H13-Partikelfilter ausgerüstet sein.
[0026] In besonders bevorzugter Ausbildung hat die Belüftungsvorrichtung an zwei gegenüberliegenden
Seiten der Luftzuführkammer eine identische Luftaufbereitung und Luftzufuhr, so dass
die Luftzuführkammer von zwei gegenüberliegenden Seiten aus gleichmäßig und im Gegenstrom
mit Luftzufuhr beaufschlagt wird. Dies betrifft insbesondere die Anordnung gleicher
Aggregate für die Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage, die Luftzuführleitung mit
erforderlichenfalls Luftzuführleitungsabschnitten und insbesondere die gegebenenfalls
vorgesehene Anordnung von beiderseitigen Mischkammern, in die die Luftzuführleitungen
einmünden und die dann auch entsprechend identisch ausgebildet sein sollten. Sofern
- wie oben beschrieben - die Luftzuführkammer, die gegebenenfalls vorhandenen Mischkammern
und die Luftzuführleitung (en) aus biegeschlaffem Material gefertigt sind, kann das
Gewicht dieser Teile der gesamten Belüftungsvorrichtungen unter 50 kg gehalten werden.
Der Transport dieser Teile der Belüftungsvorrichtung kann dann steril in einer Kunststoffbox
unter steril stattfinden. Es kann zudem ein Feuchteindikator vorgesehen sein, der
eventuelle Undichtigkeiten und damit den Eintritt von Feuchte in die Kunststoffbox
anzeigt. Zudem besteht die Möglichkeit, die biegeschlaffen Materialien in einem Standard-Industriesterilisator,
wie er in der Bekleidungsindustrie üblich ist, bei über 130°C zu sterilisieren.
[0027] Nach der Erfindung ist des weiteren noch vorgesehen, dass unterhalb der Luftzuführkammer
ein Partikelzählgerät angeordnet ist, das mit der Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage
derart gekoppelt ist, dass deren Fördervolumenstrom erhöht wird, wenn die Partikelzahl
einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, und dieser Fördervolumenstrom wieder
zurückgefahren wird, wenn die Partikelzahl wieder den Schwellenwert unterschreitet.
Mit Hilfe dieser Einrichtung reagiert die Belüftungsvorrichtung automatisch auf eine
durch Personenbewegungen oder andere Einflüsse erhöhte Partikelzahl, insbesondere
von Keimzahlen.
[0028] Unter biegeschlaffem Material sind solche Materialien zu verstehen, die keine oder
eine nur so geringe Eigenstabilität haben, dass die Luftzuführkammer ohne den sich
im Betrieb aufbauenden Überdruck nicht die vorgesehene Raumform einnimmt. Die Abstimmung
zwischen der Luftförderleistung der Luftförderanlage und dem durch die untenseitige
Kammerwandung entgegengesetzte Luftwiderstand müssen dann so vorgenommen werden, dass
sich trotz des Luftaustritts aus den Luftaustrittsöffnungen innerhalb der Luftzuführkammer
ein solcher Überdruck ausbildet, dass sich die durch den Zuschnitt der Kammerwandungen
vorgegebene Raumform ausbildet.
[0029] Als biegeschlaffes Material kommen in erster Linie Textilmaterialien in Frage, vorzugsweise
mit einem Flächengewicht von 150 bis 250 g/m
2. Dies gilt insbesondere für die luftdurchlässige untere Kammerwandung, da Gewebe
oder Gewirke in der Regel luftdurchlässig sind, wobei die Luftdurchlässigkeit über
die Fadenstärke und Fadendichte und die gegenseitige Einbindung der Fäden entsprechend
angepasst werden kann. Für diese Kammerwandung sollte die spezifische Luftdurchlässigkeit
zwischen 150 und 300 L/dm
2 · min (gemessen - wie alle nachstehenden und in den Ansprüchen angegebenen Luftdurchlässigkeitswerte
- nach ASTM D737 unter Anwendung eines Druckes von 200 Pa) liegen. Sofern das Gewebe
oder Gewirke für luftundurchlässige Kammerwandungen verwendet werden soll, kann es
mit einer Kunststoffbeschichtung versehen sein, die die Lücken in dem Gewebe oder
Gewirke verschließt. Um Keimen oder anderen Verunreinigungen im Luftstrom keine Anhaftungsmöglichkeiten
anzubieten, sollte diese Beschichtung zumindest innenseitig vorgesehen sein und dort
eine glatte Oberfläche bereitstellen. Konkret kann das biegeschlaffe Material aus
einem faserfreien Baumwollpolyester-Faden hergestellt und von innen mit einer auflaminierten
Folie aus PE, PA oder PU versehen sein. Vorteilhaft ist auch eine feuerhemmende Ausrüstung
des biegeschlaffen Materials. Zusätzlich kann auch eine aufgedampfte Metallbeschichtung
vorgesehen sein oder eine Metallfolie aufkaschiert werden. Statt eines Textilmaterials
kann aber auch eine Kunststofffolie verwendet werden, die erforderlichenfalls auch
mit einer Armierung, beispielsweise mittels eines Textilmaterials, versehen sein kann.
Sofern eine solche Folie für die luftdurchlässige Kammerwandung Verwendung finden
soll, können in die Folie Luftaustrittsöffnungen beliebiger Form, beliebigen Querschnittes
und beliebiger Verteilung eingearbeitet werden.
[0030] Die Erfindung betrifft neben einer Belüftungsvorrichtung auch einen Reinraum, insbesondere
in Zelt- oder Containerform, wobei der Reinraum mit der vorbeschriebenen Belüftungseinrichtung
dergestalt versehen ist, dass die Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage sich auf
dem Boden des Reinraums abstützt und die Luftzuführkammer an der Innenseite des Reinraums
oberhalb eines von der Luftzuführkammer zu belüftenden Schutzbereichs angeordnet ist.
Insbesondere kann die Anordnung dergestalt getroffen sein, dass die Luftzuführkammer
an der Innenseite des Reinraums aufgehängt ist.
[0031] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch einen Reinraum mit der erfindungsgemäßen Belüftungsvorrichtung;
- Figur 2
- einen Querschnitt durch den Reinraum gemäß Figur 1;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf die Belüftungsvorrichtung des Reinraums gemäß den Figuren 1 und
2;
- Figur 4
- eine Schrägansicht eines Teils der Luftzuführkammer mit vorgeschalteter Mischkammer
und Luftzuführrohr;
- Figur 5
- einen vertikalen Querschnitt durch die Kammerabschnitte der Luftzuführkammer der Belüftungsvorrichtung
gemäß den Figuren 1 bis 4.
[0032] In den Figuren 1 und 2 ist eine Belüftungsvorrichtung 1 innerhalb eines Reinraums
2 angeordnet dargestellt, wobei der Reinraum 2 lediglich als einfacher Kasten gezeichnet
ist. Die Belüftungsvorrichtung 1 eignet sich insbesondere für die Anordnung in Gebäuden
geringer Stabilität, wie zum Beispiel Feldzelten oder dergleichen, aber auch zur Umrüstung
von Containern vor Ort. Dies schließt nicht aus, dass die Belüftungsvorrichtung 1
auch in festen Gebäuden installiert wird, beispielsweise zur schnellen Herstellung
eines Operationsraums in Notfällen. Der Reinraum 2 hat hier Kubusform und damit einen
Boden 3, eine horizontale Decke 4 und senkrechte Seitenwände 5, 6, 7, 8.
[0033] Kern der Belüftungsvorrichtung 1 ist eine Luftzuführkammer 9 quadratischen Umrisses,
die sich waagerecht erstreckend an der Decke 4 des Reinraums 2 aufgehängt ist (nicht
dargestellt). Wie insbesondere aus den Figuren 4 und 5 zu ersehen ist, besteht die
Luftzuführkammer 9 aus sechs nebeneinander angeordneten, gleichlangen Kammerabschnitten
10, 11, 12, 13, 14, 15, die eine zylindrische Grundform haben und deshalb sowohl obenseitig
als auch untenseitig tonnenartig konvexe Wandungsabschnitte aufweisen. Der Abstand
der Längsmittelachsen der Kammerabschnitte 10 bis 15 ist geringer als deren Durchmesser,
so dass die Kammerabschnitte 10 bis 15 flächig aneinanderliegen. Die Kammerabschnitte
10 bis 15 sind jeweils vollflächig durch Mischwandungen 16, 17, 18, 19, 20 getrennt,
die als luftdurchlässige Kunststoffgewebe ausgebildet sind. Deren Höhe entspricht
dem Abstand zweier benachbarter Mischwandungen 16 bis 20.
[0034] Die Wandungen der Kammerabschnitte 10 bis 15 selbst bestehen aus einem luftdurchlässigen
Gewebe, das in der oberen Hälfte innenseitig kunststoffbeschichtet ist, so dass in
diesem Bereich keine Luftdurchlässigkeit gegeben ist, vielmehr innenseitig eine glatte
Oberfläche angeboten wird. In der unteren Hälfte ist das Gewebe unbeschichtet, so
dass eine Vielzahl von Luftzaustrittsöffnungen gebildet wird, die über die Flächen
gleichmäßig verteilt sind. Dabei ist für die beiden jeweils außenliegenden Kammerabschnitte
10, 11 und 14, 15 ein feineres Gewebe mit einer geringeren spezifischen Luftdurchlässigkeit
bei den untenseitigen Wandungsabschnitten verwendet worden als für die beiden mittleren
Kammerabschnitte 12, 13, deren Wandungen aus einem deutlich gröberen Gewebe mit höhrer
Luftdurchlässigkeit bei den unteren Wandungsabschnitten bestehen.
[0035] Die Luftzuführkammer 9 wird seitlich begrenzt durch von ihr herabhängende Schürzen
21, 22, 23, 24, die die untenseitig aus der Luftzuführkammer 9 ausströmende Luft daran
hindern soll, seitlich auszuweichen. Die Luftzuführkammer 9 ist so hoch angeordnet,
dass die Unterkante der Schürzen etwa normale Türhöhe hat, so dass Personen unterhalb
der Luftzuführkammer 9 arbeiten können, ohne durch die Schürzen 21 bis 24 behindert
zu werden.
[0036] Die Stirnseiten der Kammerabschnitte 10 bis 15 werden durch Mischgewebe 25, 26 abgedeckt.
Diese haben eine Luftdurchlässigkeit von 400 bis 800 L/dm
2 · min. An die beiden Stirnseiten angesetzt sind jeweils eine Mischkammer 27, 28,
welche jeweils in einen oberen, dreiecksförmigen Mischkammerabschnitt 29 bzw. 30 und
einen unteren Mischkammerabschnitt 31 bzw. 32 horizontal aufgeteilt sind. Die unteren
Mischkammerabschnitte 31, 32 liegen auf Höhe der Kammerabschnitte 10 bis 15, haben
also über die Mischgewebe 25 bzw. 26 Verbindung zu den Kammerabschnitten 10 bis 15.
Die horizontale Trennung der oberen und unteren Mischkammerabschnitte 29 bis 32 erfolgt
über ein luftdurchlässiges Mischgewebe 33, 34 mit einer Luftdurchlässigkeit von 400
bis 800 L/dm
2 · min. Die Außenwandungen der Mischkammern 27, 28 bestehen aus einem innenseitig
kunststoffbeschichteten Kunststoffgewebe.
[0037] An den der Luftzuführkammern 9 abgewandten Seiten der oberen Mischkammerabschnitte
29, 30 sind Flansche 35 bzw. 36 angebracht, an denen jeweils eine Luftzuführleitung
37, 38 angeschlossen ist. Zu den Luftzuführleitungen 37, 38 gehören jeweils drei Luftzuführleitungsabschnitte
39, 40, 41 bzw. 42, 43, 44, die in einem zentralen Mündungsknoten 45 bzw. 46 zusammengeführt
werden und sich dann in einem Zentralabschnitt 47 bzw. 48 fortsetzen. Die Wandungen
der Luftzuführleitungen 37, 38 bestehen mit ihren Luftzuführleitungsabschnitten 39
bis 44, den Mündungsknoten 45, 46 und den Zentralabschnitten 47, 48 aus einem innenseitig
kunststoffbeschichteten Kunststoffgewebe und sind deshalb luftundurchlässig.
[0038] Die Zentralabschnitte 47, 48 setzen sich über die Flansche 35 bzw. 36 jeweils in
einem Endstücke 49, 50 fort und durchsetzen dabei die oberen Mischkammerabschnitte
29 bzw. 30 jeweils bis zu deren gegenüberliegenden Wandung. Die Endstücke 49, 50 bestehen
aus luftdurchlässigem Mischgewebe. Die Flansche 35, 36 sind mittig angeordnet, d.h.
deren Achse geht durch eine Ebene, in der auch die mittlere Mischwandung 18 liegt.
[0039] In den Zentralabschnitten 47, 48 der Luftzuführleitungen 37, 38 sind gitterartige
Mischkegel 51 bzw. 52 angeordnet, deren Spitzen auf die jeweils benachbarte Mischkammer
27 bzw. 28 gerichtet sind. Sie sorgen für eine Vergleichmäßigung der Strömung über
deren Querschnitt insbesondere mit Blick auf eventuell vorhandene Temperaturgradienten.
[0040] Die Luftzuführleitungsabschnitte 39, 44 gehen zu Frischluftfördergeräten 53 bzw.
54, die über hier nicht gezeigte Leitungen Frischluft von außerhalb des Reinraums
2 ansaugen. Die übrigen Luftzuführleitungsabschnitte 40, 41, 42, 43 sind mit Umluftfördergeräten
55, 56, 57, 58 verbunden, welche Luft aus dem Reinraum 2 ansaugen. Sowohl die Frischluftfördergeräte
53, 54 als auch die Umluftfördergeräte 55, 56, 57, 58 sind mit Luftaufbereitungseinrichtungen
ausgerüstet, insbesondere mit Biofiltern, die die Anforderungen an die Raumklasse
Ia gemäß DIN 1946-4 erfüllen. Die Frischluftfördergeräte 53, 54 und die Umluftfördergeräte
55, 56, 57, 58 stehen auf dem Boden 3 des Reinraums 2.
[0041] Da die Luftzuführkammer 9, die Mischkammern 27, 28 und die Luftzuführleitungen 37,
38 deshalb, weil für ihre Wandungen biegeschlaffes Material verwendet worden ist,
nur eine sehr geringe Eigenstabilität haben, sind sie an der Decke 4 und den Seitenwänden
5, 6, 7, 8 des Reinraums 2 über hier nicht dargestellte Bänder oder Schnüre so gehalten,
dass sie im Wesentlichen die gezeigte Position einnehmen. Die gezeigten definierten
Raumformen nehmen sie jedoch erst dann an, wenn die Frischluftfördergeräte 53, 54
und die Umluftfördergeräte 55 bis 58 in Betrieb genommen werden und sich hierdurch
in den Luftzuführleitungen 37, 38, den Mischkammern 27, 28 und der Luftzuführkammer
9 ein solch hoher Überdruck ausgebildet hat, dass diese Teile der Belüftungsvorrichtung
1 sozusagen aufgeblasen werden und dann ihre gezeigte finale Raumform erhalten. Der
Überdruck sollte im Bereich von 100 bis 200 Pa liegen.
[0042] Die im Betrieb in die Luftzuführleitungsabschnitte 39, 44 eingeführte, gereinigte
und erforderlichenfalls auch thermisch behandelte Reinluft gelangt über die Mündungsknoten
45, 46 in die Zentralabschnitte 47, 48. Dort erfolgt mittels der Mischkegel 51, 52
eine erste erzwungene Vermischung zwecks Vergleichmäßigung der Lufttemperatur über
dem Querschnitt. Anschließend strömt die Reinluft in die Endstücke 49, 50 und tritt
aus diesen über deren poröse Zylinderwandung in die oberen Mischkammerabschnitte 29,
30 unter Umlenkung um 90° ein. In den oberen Mischkammerabschnitten 29, 30 verteilt
sich die so zugeführte Reinluft quer zur Achse der Zentralabschnitte 47, 48.
[0043] Die so aufgefächerte Reinluft strömt dann vertikal durch die Mischgewebe 33, 34 in
die unteren Mischkammerabschnitte 31, 32, wodurch eine Vergleichmäßigung über die
Längserstreckung der Mischgewebe 33, 34 eintritt. Auf diese Weise ist gesichert, dass
den Kammerabschnitten 10 bis 15 im Wesentlichen gleiche Luftvolumenstromanteile zugeführt
werden. Dies wird noch unterstützt durch die Mischgewebe 25, 26 an den stirnseitigen
Enden der Kammerabschnitte 10 bis 15.
[0044] Nach dem Eintritt der Reinluft in die Kammerabschnitte 10 bis 15 von beiden Stirnseiten
über die Mischgewebe 25, 26 im Gegenstrom werden eventuell noch vorhandene Druck-
und Volumenstromunterschiede durch die Mischwandungen 16 bis 20 ausgeglichen. Die
Reinluft strömt dann über die unteren Hälften der Wandungen der Kammerabschnitte 10
bis 15 aus. Deren konvexe Wölbungen sorgen dafür, dass die Luft nicht parallel austritt,
sondern in divergierenden Strahlen, wie dies schematisch in Figur 5 dargestellt ist.
Dabei wird je nach Luftdurchsatz und Luftdurchlässigkeit der unteren Wandungsabschnitte
der Kammerabschnitte 10 bis 15 eine laminare oder zumindest turbulenzarme Verdrängungsströmung
entsprechend Raumklasse Ia nach DIN 1946-4 erzeugt.
[0045] Die divergierende Ausströmung an der Unterseite der Luftzuführkammer 9 hat zur Folge,
dass eine dort vorhandene Operationslampe 59 unterströmt wird, sich also unterhalb
dieser Operationslampe 59 und auch im Bereich dort tätiger Personen kein Totströmungsgebiet
bildet, in dem sich Keime stationär sammeln könnten. Da die beiden mittleren Kammerabschnitte
12, 13 aus einem gröberen Gewebe bestehen als die beiden jeweils äußeren Kammerabschnitte
10, 11 bzw. 14, 15, strömt die Reinluft aus den mittleren Kammerabschnitten 12, 13
mit einer höheren Luftgeschwindigkeit aus als aus den beiden jeweils äußeren Kammerabschnitten
10, 11 bzw. 14, 15. Die dort ausströmende Reinluft bildet deshalb eine Art Luftvorhang,
der das Eindringen von Luft von außerhalb des von der Luftzuführkammer 9 abgedeckten
Schutzbereichs verhindert.
[0046] Aufgrund der Verwendung von biegeschlaffem Material, insbesondere von Geweben, für
Luftzuführkammer 9, Mischkammern 27, 28 und Luftzuführleitungen 37, 38 sind sowohl
Transport als auch Installation und Deinstallation der Belüftungsvorrichtung 1 sehr
einfach. Die vorgenannten Teile nehmen zudem beim Transport nur wenig Raum ein, da
sie zusammengelegt bzw. -gefaltet werden können. Für die Installation bedarf es nur
der Anbringung einiger Haken, um die aus biegeschlaffem Material bestehenden Teile
in ihren Grundpositionen mittels Bändern, Schnüren oder dergleichen aufzuhängen. Sofern
dies nicht möglich ist, kann auch hierfür ein Gestänge aufgebaut werden, oder es kann
das Gestänge eines Zeltes hierfür genutzt werden.
1. Belüftungsvorrichtung (1) für Reinräume (2), insbesondere für Operationsräume, mit
einer Luftzuführkammer (9), die von Kammerwandungen umschlossen ist, die bis auf zumindest
einen Lufteinlass und eine untenseitige, mit einer Vielzahl von Luftaustrittsöffnungen
versehene Kammerwandung luftdurchlässig sind, und mit einer Luftaufbereitungs- und
Luftförderanlage (53 - 58), die mit dem zumindest einen Lufteinlass der Luftzuführkammer
(9) über zumindest eine Luftzuführleitung (37, 38) verbunden ist, wobei die Kammerwandungen
aus biegeschlaffem Material, z.B. Textilmaterial, Kunststofffolie, textilverstärkter
Kunststofffolie oder kunststoff- und/oder metallbeschichtetem Textil, bestehen und
die Luftförderleistung der Luftförderanlage (53 - 58) sowie Anzahl und Dimensionierung
der Luftaustrittsöffnungen derart aufeinander abgestimmt sind, dass sich im Betrieb
in der Luftzuführkammer (9) ein deren Raumform stabilisierender Überdruck ausbildet,
dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführkammer (9) sich aus mehreren nebeneinander angeordneten Kammerabschnitten
(10 bis 15) mit jeweils einem untenseitigen Kammerwandungsabschnitt zusammensetzt,
wobei diese Kammerwandungsabschnitte nach unten konvex ausgewölbt sind, und dass die
Kammerabschnitte durch Zwischenwandungen getrennt sind, die luftdurchlässig ausgebildet
sind, insbesondere über ihre Fläche gleichmäßig verteilte Luftdurchtrittsöffnungen
aufweisen.
2. Belüftungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammerabschnitte (10 - 15) als Grundform Zylinder bilden, wobei jedoch benachbarte
Zylinder ineinanderlaufen.
3. Belüftungsvorrichtung (1) für Reinräume (2), insbesondere für Operationsräume, mit
einer Luftzuführkammer (9), die von Kammerwandungen umschlossen ist, die bis auf zumindest
einen Lufteinlass und eine untenseitige, mit einer Vielzahl von Luftaustrittsöffnungen
versehene Kammerwandung luftdurchlässig sind, und mit einer Luftaufbereitungs- und
Luftförderanlage (53 - 58), die mit dem zumindest einen Lufteinlass der Luftzuführkammer
(9) über zumindest eine Luftzuführleitung (37, 38) verbunden ist, wobei die Kammerwandungen
aus biegeschlaffem Material, z.B. Textilmaterial, Kunststofffolie, textilverstärkter
Kunststofffolie oder kunststoff- und/oder metallbeschichtetem Textil, bestehen, und
die Luftförderleistung der Luftförderanlage (53 - 58) sowie Anzahl und Dimensionierung
der Luftaustrittsöffnungen derart aufeinander abgestimmt sind, dass sich im Betrieb
in der Luftzuführkammer (9) ein deren Raumform stabilisierender Überdruck ausbildet,
auch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Luftzuführleitung (37, 38) und Luftzuführkammer (9) eine Mischkammer (27,
28) angeordnet ist, die sich über eine Seite der Luftzuführkammer (9) erstreckt und
in die die Luftzuführleitung (37, 38) - vorzugsweise mittig zur Luftzuführkammer (9)
und/oder auf die Luftzuführkammer (9) gerichtet - einmündet, dass die Mischkammer
(27, 28) Außenwandungen aus luftundurchlässigem biegeschlaffem Material, zum Beispiel
Kunststofffolie, textilverstärkter Kunststofffolie und/oder metallbeschichtetem Textil,
aufweist, wobei die Luftförderleistung der Luftförderanlage sowie Anzahl und Dimensionierung
der Luftaustrittsöffnungen der Luftzuführkammer (9) derart aufeinander abgestimmt
sind, dass sich im Betrieb auch in der Mischkammer (27, 28) ein deren Raumform stabilisierender
Überdruck ausbildet, und dass die Mischkammer (27, 28) in zumindest zwei im Luftströmungsverlauf
aufeinanderfolgende erste und zweite Mischkammerabschnitte (29 bis 32) unterteilt
ist, die voneinander durch eine luftdurchlässige Mischwandung (33, 34) getrennt sind,
die eine über ihre Fläche vorzugsweise gleichmäßige spezifische Luftdurchlässigkeit
hat, wobei die Luftzuführleitung (37, 38) in den ersten Mischkammerabschnitt (29,
30) einmündet und der zweite Mischkammerabschnitt (31, 32) ausströmseitig in die Luftzuführkammer
(9) mündet.
4. Belüftungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an gegenüberliegenden Stirnseiten der Luftzuführkammer (9) jeweils zwischen Luftzuführkammer
(9) und einer dortigen Luftzuführleitung (37, 38) Mischkammern (27, 28) angeordnet
sind.
5. Belüftungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Luftzuführleitung (en) (37, 38) jeweils mit einem Endabschnitt (49, 50)
in die zugehörige Mischkammer (27, 28) hinein erstreckt, wobei das freie Ende des
Endabschnittes (49, 50) luftdicht verschlossen ist und der Endabschnitt (49, 50) ansonsten
zumindest teilweise luftdurchlässig mit vorzugweise gleichmäßiger spezifischer Luftdurchlässigkeit
ausgebildet ist.
6. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischkammer (n) (27, 28) und die Luftzuführkammer (9) jeweils durch eine als
Lufteinlass dienende luftdurchlässige Mischwandung (25, 26) mit über deren Fläche
vorzugsweise gleichmäßigen spezifischen Luftdurchlässigkeit getrennt sind.
7. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischkammerabschnitte (29 - 32) übereinander angeordnet sind, wobei der erste
Mischkammerabschnitt (29, 30) vorzugsweise oberhalb des auf Höhe der Luftzuführkammer
(9) befindlichen zweiten Mischkammerabschnittes (31, 32) angeordnet ist.
8. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die untenseitige Kammerwandung in einem Kernbereich eine höhere, spezifische Luftdurchlässigkeit
hat als in einem den Kernbereich zumindest teilweise umschließenden Randbereich, insbesondere
der Kernbereich eine spezifische Luftdurchlässigkeit von 200 bis 300 L/dm2 · min und der Randbereich eine spezifische Luftdurchlässigkeit von 150 bis 200 L/dm2 · min haben.
9. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführleitung (en) (37, 38) Leitungswandungen aufweist bzw. aufweisen, die
aus luftundurchlässigem, biegeschlaffem Material, zum Beispiel Kunststofffolie, textilverstärkter
Kunststofffolie oder kunststoffbeschichtetem Textil, bestehen, und dass die Leistung
der Luftförderanlage (53 - 58) sowie Anzahl und Dimensionierung der Luftaustrittsöffnungen
derart aufeinander abgestimmt sind, dass sich im Betrieb auch in der Luftzuführleitung
(37, 38) ein deren Raumform stabilisierender Überdruck ausbildet.
10. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in der Luftzuführleitung(en) (37, 38) zumindest ein über deren Querschnitt gehendes
Mischgitter (51, 52) angeordnet ist bzw. sind, das vorzugsweise Halbkugel-, Kegel-
oder Kegelstumpfform hat, vorzugsweise mit einer über die Fläche gleichmäßigen spezifische
Luftdurchlässigkeit.
11. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass von den Rändern der Luftzuführkammer (9) eine umlaufende Schürze (21 - 24) vorzugsweise
aus luftundurchlässigem, insbesondere textilem Material herabhängt.
12. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführleitung(en) (37, 38) derart lang ausgebildet ist bzw. sind, dass sie
ausreichend ist für die Verbindung zwischen der Luftzuführkammer (9) und der Luftaufbereitungs-
und Luftförderanlage (53 - 58), wenn sie sich auf dem Boden des Reinraums (2) abstützt
und die Luftzuführkammer (9) auf einer Höhe von mehr als 2 m, gerechnet vom Boden
(3), angeordnet ist.
13. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftförderanlage (53 - 58) zumindest ein Frischluftfördergerät (53, 54) und zumindest
ein Umluftfördergerät (55 - 58) aufweist, von denen Luftzuführleitungsabschnitte (39
- 44) ausgehen, die sich vor Eintritt in die Luftzuführkammer (9) vereinigen.
14. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Belüftungsvorrichtung (1) an zwei gegenüberliegenden Seiten der Luftzuführkammer
(9) eine identisch ausgebildete Luftaufbereitung und Luftzufuhr aufweist und/oder
dass unterhalb der Luftzuführkammer (9) ein Partikelzählgerät angeordnet ist, das
mit der Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage (53 - 58) dergestalt gekoppelt ist,
dass der Luftzuführvolumenstrom erhöht wird, wenn die gemessene Partikelzahl einen
bestimmten Schwellenwert überschreitet.
15. Reinraum, insbesondere in Zelt- oder Containerform, dadurch gekennzeichnet, dass der Reinraum (2) mit einer Belüftungsvorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 1
bis 14 dergestalt versehen ist, dass die Luftaufbereitungs- und Luftförderanlage (53
- 58) sich auf dem Boden (3) des Reinraums (2) abstützt und die Luftzuführkammer (9)
an der Innenseite des Reinraums (2) oberhalb eines von der Luftzuführkammer (9) zu
belüftenden Schutzbereichs angeordnet ist.