[0001] Die Erfindung betrifft ein Presswerkzeug zum unlösbaren Verbinden von Werkstücken
mit zwei je eine Pressbacke aufweisenden Schwenkelementen und mit mindestens einer
Drehachse, an welcher die Schwenkelemente angelenkt sind, wobei die Innenkonturen
der einander gegenüberliegenden Pressbacken einen Aufnahmebereich bilden. Die Erfindung
betrifft weiterhin einen Aufsatz für ein Presswerkzeug mit zwei Pressbacken, wobei
jede Pressbacke eine Innenkontur aufweist und wobei die einander gegenüberliegenden
Innenkonturen der Pressbacken einen Aufnahmebereich bilden. Ferner wird ein Verfahren
zum unlösbaren Verbinden von Werkstücken unter Einsatz eines Presswerkzeugs beschrieben.
[0002] Presswerkzeuge, Aufsätze für Presswerkzeuge und Verfahren der eingangs genannten
Art sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus dem Trinkwasser- oder Heizungsinstallationsbereich
bereits bekannt. Vorzugsweise werden die Werkzeuge und die Verfahren verwendet, um
Werkstücke wie Fittings, Rohre, Muffen oder ähnliches radial zu verpressen. Radial
verpressen bedeutet dabei im Wesentlichen, mittels einer zangenartigen Schließbewegung
zweier Pressbacken aufweisender Schwenkelemente zwei zumindest teilweise in Überlappung
angeordnete Werkstücke umzuformen und damit unlösbar miteinander zu verbinden.
[0003] Diese Vorgehensweise kann jedoch nachteilig sein. Mit für diesen Zweck vorgesehenen
Presswerkzeugen und Verfahren ist beispielsweise die Ausübung einer allseitig homogenen
Presskraft auf die zu verpressenden Werkstücke deutlich erschwert. Vorzugsweise haben
Rohre und Fittings vor dem Pressvorgang eine rotationssymmetrische und weitgehend
runde Form. Nach dem Pressvorgang kann diese Symmetrie auf Grund inhomogen wirkender
Presskräfte an der Verbindungsstelle zwischen Rohr und Fitting jedoch gestört sein,
was einerseits den optischen Eindruck als auch die Funktionalität der Verbindung beeinträchtigen
kann.
[0004] Weiterhin können die Werkstoffe, insbesondere Kunststoffe oder Metalle der bei dem
Pressvorgang beanspruchten Werkstücke ein gegen die Presskräfte gerichtetes Beharrungsvermögen
aufweisen. Dieses Beharrungsvermögen kann in Form von Rückstellkräften dazu führen,
dass das bei dem Pressvorgang umgeformte Material zumindest teilweise den Ausgangszustand
bzw. das Ausgangsgefüge der Werkstücke wiederherzustellen bestrebt ist. Dies erfordert
von dem Anwender eines radial einwärtig wirkenden Pressverfahrens bzw. Presswerkzeugs,
dass er die radial einwärtig auszuübenden Presskräfte erhöhen muss, um das gewünschte
Pressergebnis zu erhalten. Dies stellt jedoch eine über das eigentliche Maß hinausgehende
und deshalb grundsätzlich unerwünschte Inanspruchnahme der Werkstoffe der zu verpressenden
Werkstücke dar.
[0005] Die zuvor genannten Probleme können insbesondere mittels einer axialen Verpressungstechnik
gelöst bzw. zumindest abgemildert werden. Eine homogene Kraftausübung ist bei einem
axialen Pressverfahren deutlich einfacher zu gewährleisten. Die Rückstelleigenschaften
der zu verformenden Werkstoffe wirken zwar grundsätzlich auch in axialer Richtung,
allerdings können die Auswirkungen einer erhöhten Beanspruchung des Materials wegen
der üblicherweise im Vergleich zur radialen Ausdehnung langen axialen Ausdehnung der
Werkstücke gering gehalten werden. Nachteilig an axial wirkenden Presswerkzeugen ist
jedoch, dass sie einen weiten Montageraum einnehmen und ein hohes Gewicht aufweisen.
Die Benutzung solcher Werkzeuge bzw. die Anwendung derartiger Verfahren ist dem Installateur
damit erschwert.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zu Grunde, ein alternatives
Presswerkzeug, einen Aufsatz für ein Presswerkzeug bzw. ein alternatives Verfahren
anzugeben, mit welchem eine unlösbare Verbindung zwischen Werkstücken durch axiales
Verpressen geschaffen werden kann.
[0007] Das technische Problem wird mit einem Presswerkzeug zum unlösbaren Verbinden von
Werkstücken mit zwei je eine Pressbacke aufweisenden Schwenkelementen und mit mindestens
einer Drehachse, an welcher die Schwenkelemente angelenkt sind, wobei die Innenkonturen
der einander gegenüberliegenden Pressbacken einen Aufnahmebereich bilden, dadurch
gelöst, dass die Innenkonturen mindestens eine gegen die Aufnahmebereichsachse geneigte
Gleitfläche aufweisen.
[0008] Die Aufnahmebereichsachse verläuft in etwa senkrecht zu der zwischen den Innenkonturen
der Pressbacken gelegenen Fläche und entspricht im Wesentlichen der Achse eines zum
Zwecke des Verpressens in den Aufnahmebereich einführbaren Werkstücks, beispielsweise
eines Rohrs oder Fittings.
[0009] Durch die gegen die Aufnahmebereichsachse geneigte Gleitfläche kann die Dynamik einer
radial einwärts ausgeführten Bewegung zumindest teilweise in eine in axiale Richtung
verlaufende Presskraft umgewandelt werden. Beim Pressvorgang werden die Schwenkelemente
und insbesondere die Pressbacken um die Drehachse aufeinander zu bewegt, während die
zu verpressenden Werkstücke in dem Aufnahmebereich zwischen den Pressbacken angeordnet
sind. Die Innenkonturen der Pressbacken werden an an den zu verpressenden Werkstücken
angeordneten Flächen in Anlage gebracht. Durch die Fortsetzung der radial einwärtigen
Bewegung wird der zwischen den Werkstücken und den Innenkonturen verbleibende Bereich
verengt. Die in Anlage zu den Werkstücken liegenden Gleitflächen wirken damit als
Kraftübertragungs- und Kraftumlenkungsflächen, denn die Gleitfläche und die Fläche
an dem Werkstück gleiten übereinander hinweg, während das Werkstück in Bewegung versetzt
wird. Auf diese Weise kann, obwohl von einer radial einwärtigen Bewegung ausgehend,
eine Relativbewegung zwischen den zu verpressenden Werkstücken in axialer Richtung
erzeugt und zur Verpressung benutzt werden.
[0010] Im Ergebnis kann ein Presswerkzeug zur Verfügung gestellt werden, welches eine Verpressung
in axialer Richtung durchführt, trotzdem wenig Montageraum in Anspruch nimmt und,
beispielsweise durch eine geringere axiale Ausdehnung Gewichtsvorteile bietet.
[0011] Es ist möglich, die Innenkontur jeder Pressbacke mit genau einer Gleitfläche zu versehen.
In diesem Fall jedoch weist die Innenkontur bevorzugter Weise auch einen als Widerlager
wirkenden Vorsprung auf, welcher der Gleitfläche gegenüber auf der anderen Seite der
Innenkontur der Pressbacke angeordnet ist. Vorzugsweise kann dieser Vorsprung einen
Abschnitt eines zu verpressenden Werkstücks, insbesondere des Werkstücks, welches
nicht mit der Gleitfläche in Kontakt ist, hintergreifen und somit den zur axialen
Verpressung notwendigen Gegendruck aufbauen. Eine Kraftumlenkung von einer radial
einwärtigen in eine axiale Richtung wird durch den Vorsprung jedoch nicht bewirkt.
[0012] Es ist aber auch möglich, zwei gegen die Aufnahmebereichsachse geneigte, einander
zugewandte Gleitflächen vorzusehen. Auf diese Weise kann die umgelenkte und zur axialen
Verpressung aufgewendete Kraft erhöht werden. Bei symmetrischer Ausführung der beiden
Gleitflächen und entsprechenden Interaktionsflächen an den Werkstücken wird die umgelenkte
Presskraft beispielsweise verdoppelt. Es sei aber darauf hingewiesen, dass die Ausgestaltung
der beiden Gleitflächen einander nicht entsprechen oder symmetrisch sein muss, sondern
auch unterschiedlich ausgeführt werden kann, wenn es für die Anwendung zweckdienlich
ist.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn mindestens eine Gleitfläche als Kegelsegment ausgebildet
ist. Auf diese Weise wird insbesondere die Herstellung der Innenkonturen der Pressbacken
und gegebenenfalls die Herstellung von Werkstücken mit auf diese Pressbacken angepassten
Interaktionsflächen, welche für die zuvor beschriebene Art des Verpressens vorgesehen
sind, vereinfacht. Dadurch kann ein hohes Maß an Kompatibilität zwischen den zuvor
beschriebenen Presswerkzeugen und den zur Verpressung vorgesehenen Werkstücken wie
Rohren, Fittings und ähnlichem erreicht werden.
[0014] Vorzugsweise liegt der Neigungswinkel der Gleitfläche relativ zur Aufnahmebereichsachse
zwischen 35° und 55°, insbesondere bei 45°. Der Neigungswinkel bestimmt im Wesentlichen
die Wegstrecke der radial einwärtigen Bewegung, die zurückzulegen ist, um eine axiale
Bewegung über eine bestimmte Wegstrecke zu bewirken. Je flacher der Neigungswinkel
ist, desto weiter muss die Innenkontur der Pressbacke in axialer Richtung ausgreifen,
um ein bestimmtes Pressergebnis zu erzielen, wohingegen die radiale Ausdehnung der
Pressbacke recht schmal bemessen werden kann. Ein Winkel von beispielsweise 35° bewirkt
somit eine aus der radialen Bewegung heraus recht effiziente Kraftumlenkung, wohingegen
ein Winkel von 55° zwar einen längeren radialen Weg zur Folge hat, dafür aber eine
höhere Stabilität während der Verpressung gewährleistet. Der Winkel von 45° ist wiederum
insbesondere geeignet, zwischen den beiden Effekten einen Ausgleich zu schaffen. Darüber
hinaus können die äußeren Abmessungen der Pressbacken auf diese Weise sowohl in radialer
als auch in axialer Richtung optimiert werden.
[0015] Es ist weiterhin besonders bevorzugt, dass die Gleitfläche gleitfördernd ausgebildet
ist. Auf diese Weise kann die Trägheit, welche die zu verpressenden Werkstücke einer
axialen Ausweichbewegung entgegensetzen, zumindest verringert werden, so dass der
Pressvorgang leichter auszuführen ist. Die Gleitfläche gleitfördernd auszubilden,
kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Es ist möglich, den Abschnitt der Innenkontur
der Pressbacke, welcher die Gleitfläche umfasst, mit dem Rest der Pressbacke zweiteilig
auszubilden, und die Gleitfläche aus einem Material wie Polytetrafluoroethylen oder
ähnlichem zu fertigen. Es ist allerdings auch möglich, das Gleitvermögen mittels einer
gleitfördernden Beschichtung der Gleitfläche zu erhöhen, beispielsweise mit einer
Gleitlackbeschichtung. Ebenso ist es möglich, durch eine Glättung der Gleitfläche,
bspw. durch Polieren der Gleitfläche diese gleitfördernd auszubilden.
[0016] Gemäß einer weiteren Lehre der vorliegenden Erfindung wird das technische Problem
auch durch einen Aufsatz für ein Presswerkzeug mit zwei Pressbacken, wobei jede Pressbacke
eine Innenkontur aufweist und wobei die einander gegenüberliegenden Innenkonturen
der Pressbacken einen Aufnahmebereich bilden, gelöst, indem die Innenkonturen mindestens
eine gegen die Aufnahmebereichsachse geneigte Gleitfläche aufweisen.
[0017] Auf diese Weise können ursprünglich für die radiale Verpressung vorgesehene Presswerkzeuge
auf einfache Weise für eine axiale Verpressung tauglich gemacht werden. Die Neufertigung
an die geänderten Anforderungen entsprechend angepasster Schwenkelemente ist somit
nicht mehr erforderlich, woraus sich insbesondere ökonomische Vorteile ergeben.
[0018] Hinsichtlich weiterer Vorteile des erfindungsgemäßen Aufsatzes für Presswerkzeuge
wird auf die Unteransprüche bzw. auf die Ausführungen zum erfindungsgemäßen Presswerkzeug
verwiesen.
[0019] Das technische Problem wird auch durch ein Verfahren zum unlösbaren Verbinden von
Werkstücken unter Einsatz eines insbesondere wie zuvor beschriebenen Presswerkzeugs
gelöst, bei dem das Presswerkzeug radial einwärts betätigt wird, bei dem mindestens
eine an dem Presswerkzeug angeordnete gegen die Werkstückachse geneigte Gleitfläche
und eine Werkstückfläche in Anlage zueinander gebracht werden, bei dem die radial
einwärtig ausgeübte Presskraft von der Gleitfläche auf die Werkstückfläche übertragen
und zumindest teilweise in axialer Richtung umgelenkt wird und bei dem die Werkstücke
in axialer Richtung verpresst werden.
[0020] Vorzugsweise liegt der Gleitfläche eine entsprechend angepasste Werkstückfläche gegenüber.
Dadurch wird insbesondere eine größere Anlagefläche zwischen Gleitfläche und Werkstückfläche
geschaffen. Auf diese Weise kann beispielsweise die Stabilität des Pressvorgangs erhöht
werden. Vorzugsweise wird die Umlenkung über einen Winkel zwischen 35° und 55°, insbesondere
45° bewirkt.
[0021] Hinsichtlich weiterer Vorteile des Verfahrens wird auf die Ausführungen zum erfindungsgemäßen
Presswerkzeug bzw. zum erfindungsgemäßen Aufsatz für Presswerkzeuge verwiesen.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von in einer Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1a,b
- ein Ausführungsbeispiel des Presswerkzeugs vor dem Pressvorgang in zwei unterschiedlichen
Ansichten,
- Fig. 2a,b
- das Ausführungsbeispiel des Presswerkzeugs aus den Fig. 1a, b nach dem Pressvorgang
in zwei unterschiedlichen Ansichten und
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Anwendung eines erfindungsgemäßen Presswerkzeugs.
[0023] Fig. 1a zeigt ein Presswerkzeug 2 in einer Seitenansicht. Das Presswerkzeug 2 weist
zwei Schwenkelemente 4 auf, welche um eine ihnen jeweils zugeordnete Drehachse 6 schwenkbar
sind. Durch das Vorsehen zweier Drehachsen 6 können die Schwenkbewegungen der Schwenkelemente
4 flexibler ausgestaltet werden. Das Vorsehen lediglich einer Drehachse 6, an welcher
beide Schwenkelemente 4 angelenkt sind, ist jedoch auch möglich. Durch den Schwenkelementen
4 in diesem Beispiel beigeordnete Trägerelemente 8 sind die Schwenkelemente 4 miteinander
verbunden. An einem Abschnitt der Schwenkelemente 4 sind Pressbacken 10 angeordnet,
welche einander gegenüberliegend zwischen sich mittels ihrer Innenkonturen einen Aufnahmebereich
12 ausbilden. Der Aufnahmebereich 12 kann je nach Stellung der Schwenkelemente 4 zueinander
weiter oder enger gehalten sein. In diesem Ausführungsbeispiel sind ein von einer
Hülse 14 umgriffenes Rohrende 16 und ein Fitting 18, welche für eine axiale Verpressung
besonders geeignet sind, in den Aufnahmebereich 12 eingeführt. Die Hülse 14 ist mit
dem Rohr 16 durch an der Innenumfangsfläche der Hülse 14 angeordnete Fixiervorsprünge
(nicht gezeigt), welche in der Außenumfangsfläche des Rohrs 16 verankert sind, verbunden,
so dass die Hülse 14 und das Rohr 16 nicht gegeneinander bewegbar sind.
[0024] Im Folgenden wird der Pressvorgang beschrieben. Selbstverständlich ist das erfindungsgemäße
Presswerkzeug 2 oder das Verfahren nicht auf die Verwendung von den hier beispielhaft
dargestellten Rohren 16, Hülsen 14 oder Fittings 18 beschränkt.
[0025] Die hier beispielhaft gezeigten Schwenkelemente 4 können auch mit abnehmbaren Pressbacken
10 versehen sein. Auf diese Weise können mittels eines erfindungsgemäßen Aufsatzes
für ein Presswerkzeug 2 bereits gefertigte Presswerkzeuge 2, welche ursprünglich für
eine radiale Verpressung vorgesehen waren, auch für eine axiale Verpressung tauglich
gemacht werden.
[0026] Fig. 1b zeigt in einer Querschnittsansicht der Anordnung aus Fig. 1a ein Fitting
18, eine Hülse 14 sowie ein Rohr 16, bevor eine unlösbare Verbindung zwischen diesen
drei Werkstücken 14, 16, 18 hergestellt ist.
[0027] Die Innenkonturen der Pressbacken 10 weisen in diesem Beispiel zwei gegen die Aufnahmebereichsachse
20 geneigte, einander zugewandte Gleitflächen 22 auf. Beide Gleitflächen 22 sind in
diesem Beispiel als Kegelsegmente ausgebildet. Andere Formen sind jedoch auch denkbar.
Insbesondere kann der Neigungswinkel der Gleitflächen 22 frei gewählt werden. Der
Neigungswinkel der Gleitflächen 22 relativ zur Aufnahmebereichsachse 20 liegt in diesem
Beispiel jedoch konstant bei etwa 45°. Abweichungen von diesem Wert, beispielsweise
bis 35° oder 55° oder gegebenenfalls darüber hinaus sind jedoch ebenfalls möglich.
In diesem Ausführungsbeispiel nicht dargestellt können die Gleitflächen 22, beispielsweise
mittels einer Beschichtung gleitfördernd ausgebildet sein.
[0028] Das Fitting 18 weist mittig an seinem Grundkörper eine Ausnehmung 24 mit abgeschrägten
Seitenwänden auf. Der Neigungswinkel der Seitenwände ist in diesem Beispiel vorteilhafterweise
auf den Neigungswinkel der Gleitflächen 22 an den Pressbacken 10 angepasst. Ferner
weist die Hülse 14 an ihrem flanschartigen Vorsprung eine Fase 26 auf, welche ebenfalls
an den Neigungswinkel der Gleitflächen 22, also in diesem Beispiel etwa 45° angepasst
ist. Auf diese Weise kann der Pressvorgang insbesondere stabilisiert werden. Vor dem
Pressvorgang sind die Gleitflächen 22 in Anlage mit den zuvor genannten Werkstückflächen,
beispielsweise der Fase 26 der Hülse 14 oder der Seitenwand der Ausnehmung 24 des
Fittings 18.
[0029] Fig. 2a zeigt den Zustand des Presswerkzeugs 2 sowie der Werkstücke 14, 16, 18 nach
dem Pressvorgang in einer Seitenansicht. Die Schwenkelemente 4 sind einwärts verschwenkt,
so dass die Stoßflächen 28 der Pressbacken 10 aneinander anliegen.
[0030] Fig. 2b stellt die Anordnung aus Fig. 2a in einer Querschnittsansicht dar. Durch
die radial einwärtige Bewegung der Pressbacken 10 wurde die ausgeübte Kraft zumindest
teilweise über die in Anlage stehenden Gleitflächen 22 und Werkstückflächen von dem
Presswerkzeug 2 auf die Werkstücke, in diesem Beispiel die Hülse 14 und das Fitting
18 übertragen und dabei in die axiale Richtung umgelenkt. Dies hat zur Folge, dass
in diesem Beispiel die Hülse 14 und das mit der Hülse 14 verbundene Rohr 16 sowie
das Fitting 18 aufeinander zu bewegt, oder mit anderen Worten, zusammengedrückt bzw.
verpresst werden.
[0031] Nach dem axialen Pressvorgang ist ein an der Außenumfangsfläche der Hülse 14 angeordneter
Rastvorsprung in einer an der Innenumfangsfläche des Außenkörpers des Fittings 18
angeordneten Rastnut eingerastet, so dass ein axiales Entfernen des von der Hülse
14 umgriffenen Rohrendes 16 aus dem Fitting 18 nicht möglich ist.
[0032] Die unlösbare Verbindung ist damit hergestellt. Eine axiale Bewegung des Rohrs 16
aus dem Fitting 18 heraus wird durch die Verrastung verhindert. Der Stützkörper des
Fittings 18 wurde während des Pressvorgangs in die Innenumfangsfläche des Rohrs 16
zumindest teilweise eingeformt und dichtet somit die Verbindung zwischen Rohr 16 und
Fitting 18 beispielsweise gegenüber in dem Rohr 16 unter Druckbeaufschlagung geführten
Fluiden (nicht dargestellt) ab.
[0033] Im Ergebnis ist ein Presswerkzeug 2 zum Einsatz gekommen, welches trotz radialer
Ausgangsbewegung der Pressbacken 10 eine Verpressung in axialer Richtung durchführt,
wenig Montageraum in Anspruch nimmt und insbesondere eine verbesserte Handlichkeit
bietet.
[0034] Fig. 3 zeigt in einer Querschnittsansicht eine Anordnung aus einem Rohr 16, einem
einen Stützkörper aufweisenden Fitting 18, wobei der Stützkörper in das Rohr 16 eingreift,
einem auf der Rohraußenumfangsfläche angeordneten Übertragungselement 30, welches
im Querschnitt eine Keilform und am breiteren Ende des Keils eine Öffnung 32 zur visuellen
Kontrolle des Presszustandes aufweist, und einer außen an dem Übertragungselement
30 anliegenden Gleithülse 34, welche im Querschnitt ebenfalls in etwa keilförmig ausgebildet
ist, jedoch am breiteren Ende einen flanschartigen Vorsprung 36 aufweist. Der flanschartige
Vorsprung 36 der Gleithülse 34 weist eine Fase 38 auf, deren Fläche zur Interaktion
mit einer der Gleitflächen 22 der in diesem Beispiel schematisch dargestellten Pressbacken
10 vorgesehen ist. Auch die Gleithülse 34 umfasst eine Öffnung zur visuellen Kontrolle
des Presszustandes der Werkstücke 16, 18, 30 und 34. Das Fitting 18 weist an seinem
Grundkörper eine Ausnehmung 24 mit einer schrägen Wandfläche auf, wobei die Neigung
der schrägen Wandfläche an die Innenkontur der Pressbacken 10 angepasst ist.
[0035] Die Pressbacken 10 umfassen in diesem Beispiel zwei einander zugewandte Gleitflächen
22, welche als Kegelsegmente ausgebildet sind, und einen Neigungswinkel relativ gegen
die Aufnahmebereichsachse 20 von etwa 60° aufweisen. Durch die Wahl dieses etwas höheren
Winkels kann insbesondere die Stabilität des Pressvorgangs verbessert werden.
[0036] Während des Pressvorgangs interagieren die Gleitflächen 22 der Pressbacken 10 mit
den schrägen Wandflächen an der Ausnehmung 24 des Fittings 18 und mit der Fase 38
des flanschartigen Vorsprungs 36 der Gleithülse 34. Die durch eine radial einwärtige
Bewegung der Pressbacken 10 bewirkte Dynamik wird über die Gleitflächen 22 an die
Gleithülse 34 und das Fitting 18 übertragen, so dass das Fitting 18, die Gleithülse
34 und damit auch das Übertragungselement 30 in axialer Richtung zusammen geschoben
werden. Die keilförmige Ausgestaltung der Gleithülse 34 und des Übertragungselements
30 sowie deren Anlage bewirken, dass die Presskräfte während des Pressvorgangs auf
die Rohraußenumfangsfläche übertragen und zumindest teilweise wieder in radial einwärtige
Richtung umgelenkt werden. Dadurch wird das Rohr 16 mit dem Stützkörper des Fittings
18 verpresst, wobei Material des Rohrs 16 insbesondere in an der Außenumfangsfläche
des Stützkörpers angeordnete Vertiefungen 40 eingeformt wird, so dass eine axiale
Bewegung nach der Beendigung des Pressvorgangs verhindert wird. Auch auf diese Weise
kann somit eine dauerhafte unlösbare Verbindung zwischen einem Rohr 16 und einem Fitting
18 geschaffen werden.
1. Presswerkzeug (2) zum unlösbaren Verbinden von Werkstücken (14, 16, 18, 30, 34)
- mit zwei je eine Pressbacke (10) aufweisenden Schwenkelementen (4) und
- mit mindestens einer Drehachse (6), an welcher die Schwenkelemente (4) angelenkt
sind,
- wobei die Innenkonturen der einander gegenüberliegenden Pressbacken (10) einen Aufnahmebereich
(12) bilden,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Innenkonturen mindestens eine gegen die Aufnahmebereichsachse (20) geneigte Gleitfläche
(22) aufweisen.
2. Presswerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei gegen die Aufnahmebereichsachse (20) geneigte, einander zugewandte Gleitflächen
(22) vorgesehen sind.
3. Presswerkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Gleitfläche (22) als Kegelsegment ausgebildet ist.
4. Presswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Neigungswinkel der Gleitfläche (22) relativ zur Aufnahmebereichsachse (20) zwischen
35° und 55°, insbesondere bei 45° liegt.
5. Presswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleitfläche (22) gleitfördernd ausgebildet ist.
6. Aufsatz für ein Presswerkzeug (2)
- mit zwei Pressbacken (10),
- wobei jede Pressbacke (10) eine Innenkontur aufweist und
- wobei die einander gegenüberliegenden Innenkonturen der Pressbacken (10) einen Aufnahmebereich
(12) bilden,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Innenkonturen mindestens eine gegen die Aufnahmebereichsachse (20) geneigte Gleitfläche
(22) aufweisen.
7. Aufsatz für ein Presswerkzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei gegen die Aufnahmebereichsachse (20) geneigte, einander zugewandte Gleitflächen
(22) vorgesehen sind.
8. Aufsatz für ein Presswerkzeug nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Gleitfläche (22) als Kegelsegment ausgebildet ist.
9. Aufsatz für ein Presswerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Neigungswinkel der Gleitfläche (22) relativ zur Aufnahmebereichsachse (20) zwischen
35° und 55°, insbesondere bei 45° liegt.
10. Aufsatz für ein Presswerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleitfläche (22) gleitfördernd ausgebildet ist.