[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schiff, insbesondere Frachtschiff, mit einer
Hubvorrichtung zum Beladen und Entladen des Schiffs.
[0002] Schiffe und insbesondere Frachtschiffe spielen traditionell für den internationalen
Warenverkehr aller relevanten Volkswirtschaften eine zentrale Rolle. Ein Großteil
des weltweiten Güterverkehrs wird nach wie vor über den Seeweg abgewickelt. Die vorliegende
Erfindung betrifft Frachtschiffe im Allgemeinen, aber insbesondere auch solche Frachtschiffe,
die zum Transport von Schwer- und Stückgut eingesetzt werden. Gerade dieser Geschäftsbereich
im Reedereiwesen wächst in jüngerer Vergangenheit überproportional. Dies ist unter
anderem dadurch bedingt, dass auf dem Gebiet der Offshore-Windenergienutzung verstärkt
Frachtschiffe zum Verbringen der Anlageteile zu ihrem Aufstellungsort eingesetzt werden.
[0003] Bekannte Frachtschiffe werden entweder von externen Kränen im Hafen oder von Kranschiffen
auf dem Wasser be- und entladen. Alternativ dazu weisen bekannte Schiffe eigens Schiffskräne
auf. Diese bekannten Schiffskräne sind üblicherweise an der Backbord- und/oder Steuerbordseite
des Schiffs angeordnet und dienen zum Laden und Löschen des Schiffs zu der jeweiligen
Seite hin. Aufgrund der im Allgemeinen eingeschränkten Krängungsreserve bzw. Stabilität
von Schiffen in Querrichtung sind solche Lademaßnahmen allerdings nur bis zu einem
bestimmten Gewicht problemlos durchführbar. Unter Stabilität wird hierbei die Eigenschaft
des Schiffs verstanden, eine aufrechte Schwimmlage aufrechtzuerhalten. Als stabiles
Verhalten wird verstanden, wenn in Reaktion auf ein krängendes Moment ein Wiederaufrichten
des Schiffskörpers stattfindet. Darüberhinaus sind stabilitätserhöhende Maßnahmen
notwendig, oder ein Entladen mit schiffseigenen Mitteln ist nicht möglich. Gerade
beim Umgang mit Schwergut oder sperrigen Gütern sind diese Systeme nachteilig.
[0004] Aus der
DE 26 24 839 A1 oder der
DE 10 2004 058 824 A1 sind beispielsweise Schiffe, insbesondere Frachtschiffe bekannt, welche eine Hubvorrichtung
zum Beladen und Entladen des Schiffes aufweisen.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Schiff der eingangs bezeichneten Art anzugeben, welches einen verbesserten Umgang
mit schwerer und/oder sperriger Fracht ermöglicht.
[0006] Die Erfindung löst die ihr zugrunde liegende Aufgabe bei einem Schiff, indem die
Hubvorrichtung ein backbordseitiges Gerüst, ein steuerbordseitiges Gerüst, zumindest
einen sich zwischen den Gerüsten erstreckenden und bugwärts sowie heckwärts bewegbaren
ersten Ausleger aufweist, der zwischen einer, vorzugsweise horizontalen, ersten Ausrichtung
quer zur Kiellinie des Schiffs und einer zu der ersten, vorzugsweise horizontalen
Ausrichtung geneigten zweiten Ausrichtung hin- und herbewegbar ist und einen an dem
ersten Ausleger angeordneten, steuerbordwärts und backbordwärts bewegbaren ersten
Kran aufweist. Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, dass die Kipp- bzw.
Kenterstabilität eines Schiffs in Richtung der Kiellinie im Vergleich zur Stabilität
quer zur Kiellinie um ein Vielfaches größer ist. Es ist bei den meisten Schiffen,
insbesondere Frachtschiffen praktisch unmöglich, das Schiff über den Bug bzw. das
Heck zu kentern. Dies macht sich die Erfindung dadurch zunutze, dass die Hubvorrichtung
in allen Richtungen über dem Deck verfahrbar ist, allerdings aufgrund des Gerüsts
nicht über die Backbord- und Steuerbordseite hinaus. Vorzugsweise ist der erste Ausleger
aus einer horizontalen "Normalposition" heraus um einen Winkel von bis zu 90° in eine
senkrechte "Aufrichtposition" bewegbar. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die
Gesamthöhe des backbordseitigen und steuerbordseitigen Gerüsts deutlich reduziert
werden kann. Die Verbringung von sperrigen Gütern auf Deck, deren Höhe die Höhe des
Gerüsts übersteigt, wird hierdurch erst ermöglicht.
[0007] Bevorzugt erfolgt die Übergabe bzw. Übernahme der Ladung durch das Schiff erfindungsgemäß
über den Bug- oder Heckbereich, wobei der Heckbereich bevorzugt ist. Hieraus ergibt
sich der Vorteil, dass der Ladungsmassenschwerpunkt (COG, center of gravity) ausschließlich
in Längsrichtung des Schiffs, jedoch nicht in Querrichtung verschoben wird. Hierdurch
entsteht kein erhöhtes Kenterrisiko querschiffs.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Schiff ein Transportschiff
und/oder Installationsschiff, auch bezeichnet als Errichterschiff, für Gründungsstrukturen
von Offshore-Windenergieanlagen, insbesondere von Tripoden.
[0009] Die Erfindung wird dadurch vorteilhaft weitergebildet, dass die Hubvorrichtung einen
sich zwischen den Gerüsten erstreckenden und in Bug- sowie Heckrichtung bewegbaren
zweiten Ausleger, und einen an dem zweiten Ausleger angeordneten, nach Steuerbord
und Backbord bewegbaren zweiten Kran aufweist. Mittels dieser zwei Kräne sind große
und sperrige Güter an zwei Punkten angreif- und anhebbar, wodurch die Stabilität und
Sicherheit des Bewegens der Ladung oberhalb des Schiffsdecks deutlich verbessert wird.
Zudem wird hierdurch die Benutzung zusätzlicher Traversen und/oder Spreizen nicht
behindert, sondern ist unvermindert weiter möglich.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist bzw. sind der erste und/oder
zweite Ausleger zwischen einer, horizontalen ersten Ausrichtung quer zur Kiellinie
des Schiffs und einer zu der horizontalen ersten Ausrichtung geneigten zweiten Ausrichtung
quer zur Kiellinie, d. h. in Querrichtung des Schiffs, oder einer horizontalen, zweiten
Ausrichtung nichtparallel zur Querrichtung des Schiffs hin- und herbewegbar. Vorzugsweise
ist bzw. sind der erste und/oder zweite Ausleger um einen Winkel von bis zu 90° aus
der horizontalen "Normalposition" heraus bewegbar. Dies bringt den Vorteil mit sich,
dass die Gesamthöhe des backbordseitigen und steuerbordseitigen Gerüsts deutlich reduziert
werden kann. Die Verbringung von sperrigen Gütern auf Deck, deren Höhe die Höhe des
Gerüsts übersteigt, wird hierdurch erst ermöglicht. Um den oder die Ausleger an der
derart sperrigen Fracht vorbei zu bewegen, sind die Ausleger zum Bewegen aus der,
horizontalen ersten Ausrichtung quer zur Kiellinie heraus bewegbar. Der erste Ausleger
ist gemäß einer bevorzugten Alternative um eine vertikal ausgerichtete Drehachse seitlich
verschwenkbar, wodurch ein Ausweichen des Auslegers beim Bewegen von über die seitlichen
Gerüste herausragenden Ladungsstücken auf dem Schiffsdeck möglich ist, wie zum Beispiel
von Offshore-Fundamenten. Gleichzeitig wird bei einem seitlichen Verschwenken des
Auslegers der Schwerpunkt des Schiffes nicht weiter erhöht. Der Ausleger ist vorzugsweise
mit einem Kontergewicht ausgerüstet, der beim Verschwenken und beim Verfahren des
Auslegers ohne Gegenlager dessen Masse ausgleicht. Beim horizontalen Verschwenken
ist darüber hinaus ein geringerer Kraftaufwand für das Bewegen des Auslegers zwischen
seiner ersten Ausrichtung quer zur Kiellinie und seiner zweiten Ausrichtung parallel
zur Kiellinie notwendig.
[0011] Im Sinne der Erfindung ist es besonders bevorzugt, wenn sich das backbordseitige
Gerüst und das steuerbordseitige Gerüst nach achtern über das Heck des Schiffs hinaus
erstrecken. Auf diese Weise wird ermöglicht, Ladung vom Deck über das Heck des Schiffs
hinaus zu befördern und sodann hinter dem Schiff abzusenken, beispielsweise auf eine
heckwärts von dem Schiff angeordnete Plattform oder einen Ladebereich im Hafen, oder
besonders bevorzugt im Fall von Strukturelementen von Windenergieanlagen an den Installationsort
ins Wasser hinein.
[0012] Vorzugsweise ist im Heckbereich des Schiffs ein Laufsteg angeordnet. Dieser Laufsteg
ist vorzugsweise ein- und ausbringbar ausgebildet. Der im Heckbereich vorgesehene
Laufsteg ermöglicht auch bei voller Decksbeladung jederzeit einen sicheren Zutritt
zur Ladung. Gegebenenfalls ist alternativ oder zusätzlich eine Hängerampe im Heckbereich
des Schiffs zu diesem Zwecke vorgesehen.
[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Schiff eine auf dem backbordseitigen
oder steuerbordseitigen Gerüst bewegbar angeordnete erste Hauptlaufkatze auf und eine
auf dem gegenüberliegenden Gerüst bewegbar angeordnete erste Stützlaufkatze, wobei
der erste Ausleger schwenkbar an der ersten Hauptlaufkatze gelagert und in der ersten
Ausrichtung mit der ersten Stützlaufkatze koppelbar ist. Weiter bevorzugt weist das
Schiff eine auf dem steuerbordseitigen oder backbordseitigen Gerüst bewegbar angeordnete
zweite Hauptlaufkatze und eine auf dem gegenüberliegenden Gerüst bewegbar angeordnete
zweite Stützlaufkatze auf, wobei der zweite Ausleger schwenkbar an der zweiten Hauptlaufkatze
gelagert und in seiner ersten Ausrichtung mit der zweiten Stützlaufkatze koppelbar
ist. Besonders bevorzugt sind die Hauptlaufkatzen, an welchen der jeweilige Ausleger
schwenkbar befestigt ist, also gegenüberliegend auf dem jeweiligen Gerüst angeordnet,
um bei einem gleichzeitigen Bewegen der Ausleger aus der, vorzugsweise horizontalen,
ersten Ausrichtung quer zur Kiellinie in die zweite Ausrichtung kippmomentneutral
zu bleiben.
[0014] Die Funktion der Stützlaufkatze ist hierbei jene, als Auflager gegenüberliegend zu
der jeweiligen Hauptlaufkatze für den jeweiligen Ausleger derart zu dienen, dass die
Gewichtskraft des Auslegers und gegebenenfalls der an dem Ausleger aufgehängten Fracht
aufgenommen und in das Gerüst eingeleitet wird. Zudem ist die Stützlaufkatze dazu
ausgebildet, die Verfahrbewegung der gegenüberliegenden Hauptlaufkatze synchron mit
zu vollziehen.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schiffs weist
bzw. weisen die erste und/oder zweite Hauptlaufkatze jeweils einen separaten motorischen
Antrieb zum Bewegen der Hauptlaufkatze entlang des Gerüsts auf. Weiter vorzugsweise
weist bzw. weisen die erste und/oder zweite Stützlaufkatze jeweils einen separaten
motorischen Antrieb zum Bewegen der Stützlaufkatze entlang des Gerüsts auf, welcher
mit dem motorischen Antrieb der jeweils gegenüberliegenden Hauptlaufkatze synchron
betreibbar ist, vorzugsweise mittels einer elektronischen Steuereinheit.
[0016] Es ist zudem bevorzugt, dass der motorische Antrieb der ersten und zweiten Hauptlaufkatze
wahlweise synchron oder unabhängig voneinander betreibbar sind, vorzugsweise mittels
der elektronischen Steuereinheit oder mittels einer eigenen elektronischen Steuereinheit.
Hierdurch wird ein gleichzeitiges, synchrones Verfahren des ersten und zweiten Auslegers
ermöglicht, was beispielsweise beim Transport von Lasten, die das Aufhängen an beiden
Kransystemen erfordern, mit reduziertem Steueraufwand für den Bediener möglich ist.
[0017] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Schiffs gemäß der Erfindung
ist bzw. sind der erste Ausleger und/oder der zweite Ausleger mittels eines jeweils
an der ersten oder zweiten Hauptlaufkatze vorgesehenen Sekundärantriebs zwischen der
ersten Ausrichtung und der zweiten Ausrichtung hin- und herbewegbar, vorzugsweise
gesteuert mittels der elektronischen Steuereinheit oder einer eigenen elektronischen
Steuereinheit.
[0018] Weiter vorzugsweise ist bzw. sind der erste und/oder zweite Kran jeweils mittels
einer Auslegerlaufkatze mit dem ersten bzw. zweiten Ausleger gekoppelt und jeweils
mittels eines Hubantriebs in der Höhe verfahrbar, wobei der erste und/oder zweie Ausleger
jeweils mittels eines Auslegerantriebs verfahrbar sind. Vorzugsweise sind jeweils
der Hubantrieb und/oder der Auslegerantrieb mittels der elektronischen Steuereinheit
oder einer eigenen elektronischen Steuereinheit steuerbar.
[0019] Um einen präzisen und gut steuerbaren Betrieb zu ermöglichen, ist bzw. sind der Antrieb
der Hauptlaufkatze, und/oder der Stützlaufkatze, und/oder der Auslegerlaufkatze, und/oder
der Sekundärantrieb, und/oder der Hubantrieb jeweils als Elektromotor ausgebildet
und zum Empfangen von Steuersignalen von der elektronischen Steuereinheit (oder jeweils
einer eigenen elektronischen Steuereinheit) eingerichtet, wobei die elektronische
Steuereinheit (oder Steuereinheiten) signalleitend mit einem tragbaren Bediengerät
verbindbar oder in dieses integriert ist (bzw. sind). Hierdurch wird der Betrieb der
gesamten Hubvorrichtung mit einem oder zwei Auslegern durch das zentrale, tragbare
Bediengerät ermöglicht. Das Bediengerät ist vorzugsweise zur drahtlosen Kommunikation
mit den Antrieben bzw. mit der Steuereinheit (oder den Steuereinheiten) eingerichtet.
[0020] Der Nutzwert des Schiffs mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung wird dadurch
noch weiter verbessert, dass das Schiff eine Mehrzahl von Lukendeckeln aufweist, die
jeweils bündig mit dem Hauptdeck des Schiffs abschließen. Hierdurch wird eine Lagerung
von sperrigem Gut ermöglicht, die über die Lukendeckel hinaus sich auf das Hauptdeck
erstreckt.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erstrecken sich das backbordseitige
Gerüst und das steuerbordseitige Gerüst im Wesentlichen entlang der gesamten Länge
des Hauptdecks. Hierdurch können der erste und/oder zweite Ausleger der Hubvorrichtung
im Wesentlichen alle Punkte des Hauptdecks anfahren und dort zum Anheben oder Absenken
von Ladung verwendet werden.
[0022] Gemäß einer alternativen Ausführungsform hierzu erstrecken sich das backbordseitige
Gerüst und das steuerbordseitige Gerüst entlang eines Teilbereichs des Hauptdecks,
vorzugsweise achtern. Dadurch, dass die Gerüste sich lediglich in dem Teilbereich
des Hauptdecks erstrecken, nimmt die bei großen Schiffen zwangsläufig auftretende
Torsion des Schiffskörpers auf das Zusammenspiel des backbordseitigen und steuerbordseitigen
Gerüsts deutlich geringeren Einfluss, weil die Länge des Gerüsts beträchtlich reduziert
ist. Folglich ist das gemäß dieser Alternative ausgebildete Gerüst mit geringem konstruktivem
Aufwand realisierbar. Es sind weniger Versteifungselemente notwendig.
[0023] Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst diese die zugrunde liegende
Aufgabe durch ein Schiff mit einem oder mehreren Rollwagen, die auf Rollwagenschienen
verfahrbar sind, welche auf einem Hauptdeck des Schiffs, insbesondere auf einer Mehrzahl
Lukendeckel vorgesehen sind, wobei der oder die Rollwagen jeweils Aufnahmepunkte zum
Anhängen an einen Schiffskran aufweisen. Die Rollwagen gewährleisten, dass die auf
diesen Rollwagen gestaute Ladung derart auf dem Schiff verfahrbar ist, dass eine für
die Schiffsstabilität vorteilhafte Schwerpunktlage einstellbar ist. Zudem vereinfachen
der oder die Rollwagen den Verladevorgang, weil weder das Schiff, noch ein möglicherweise
extern zu dem Schiff vorhandener Ladekran hin- oder herbewegt werden müssen, sondern
die Ladung an einen bestimmten, immer gleichen Punkt auf dem Schiff verbracht werden
kann, und von dort aus mittels der Rollwagen auf dem Schiff an Deck verfahren werden
kann.
[0024] Das Schiff ist hierbei vorzugsweise gemäß einer der vorstehenden zu dem ersten Aspekt
der Erfindung beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen ausgebildet. Hinsichtlich
der Vorteile wird insofern auf die obigen Ausführungen verwiesen.
[0025] Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße Schiff gemäß dem ersten und/oder zweiten
Aspekt eine erste Winde im Hubbereich des Schiffs und eine zweite Winde im Heckbereich
des Schiffs auf, wobei die Winden mit dem oder den Rollwagen verbindbar sind. Benachbarte
Rollwagen sind vorzugsweise jeweils mittels Brückengliedern oder Versteifungselementen
verbindbar, so dass mittels Windenbetrieb wahlweise einer oder mehrere Rollwagen gleichzeitig
verfahrbar sind.
[0026] Der oder die Rollwagen weisen vorzugsweise jeweils Rastmittel auf, insbesondere Bolzen,
die mit jeweils korrespondierenden Ausnehmungen in Lukendeckeln, der Bordwand und/oder
dem Hauptdeck des Schiffs in Eingriff bringbar sind. Hiermit sind der oder die Rollwagen
während der Fahrt des Schiffs an ihrer jeweiligen Position fixierbar. Die Rastmittel
sind vorzugsweise hydraulisch, pneumatisch oder elektromagnetisch betätigbar und von
einer Freigabeposition in die Sperrposition bringbar (und wieder zurück).
[0027] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung gemäß dem ersten
und/oder zweiten Aspekt weist das Schiff einen im Heckbereich des Schiffs angeordneten,
vorzugweise verschließbaren, zu einem Hauptladeraum separaten Laderaum unter Deck
für den oder die Rollwagen auf. Somit ist die Zahl der auf Deck vorhandenen Rollwagen
jeder Zeit variierbar, indem nicht benötigte Rollwagen in den hierfür vorgesehenen
Laderaum verbracht werden oder aus dem Laderaum an Deck geholt werden.
[0028] Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele und unter
Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher beschrieben. Hierbei zeigen
- Figur 1
- eine Darstellung des erfindungsgemäßen Schiffs gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- Figur 2
- eine Darstellung des erfindungsgemäßen Schiffs gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Figur 3
- die Hubvorrichtung des erfindungsgemäßen Schiffs in einer ersten Ausrichtung,
- Figur 4
- die Hubvorrichtung aus Figur 3 in einer zweiten Ausrichtung, und
- Figur 5
- eine Darstellung eines Teils des Schiffs gemäß Fig. 2 mit einem weiteren erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiel ihrer Hubvorrichtung.
[0029] In Figur 1 ist ein Schiff 1 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt. Das Schiff 1 weist einen Rumpf 3 auf. Zudem weist das Schiff ein Hauptdeck
5 auf, auch bezeichnet als Wetterdeck. In einem Bugbereich 7 des Schiffs 1 ist ein
Deckshaus 9 angeordnet. Die Anordnung des Deckshauses 9 in dem Bugbereich 7 des Schiffs
erleichtert die Sicht von der Brücke aus und ermöglicht es, Fracht zu laden, die die
Höhe des Deckshauses deutlich übersteigt. Oberhalb des Deckshauses 9 ist ein Helikopter-Landeplatz
12 angeordnet.
[0030] Das in Figur 1 gezeigte Schiff 1 weist eine Hubvorrichtung 10 auf. Diese umfasst
ein backbordseitiges Gerüst 11 und ein steuerbordseitiges Gerüst 13, welche mittels
mehrerer Stützpfeiler mit der Schiffsstruktur verbunden sind. Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
erstrecken sich das backbordseitige Gerüst 11 und das steuerbordseitige Gerüst 13
im Wesentlichen entlang des gesamten Hauptdecks 5. Zwischen dem backbordseitigen und
steuerbordseitigen Gerüst 11, 13 erstrecken sich ein erster Ausleger 19 und ein zweiter
Ausleger 21. Beide Ausleger 19, 21 sind jeweils mittels einer Hauptlaufkatze und einer
Stützlaufkatze (siehe Figuren 3, 4) mit dem backbordseitigen und steuerbordseitigen
Gerüst 11, 13 der Hubvorrichtung 10 verbunden und bug- sowie heckwärts verfahrbar.
Zudem sind die Ausleger 19, 21 aus der in Figur 1 gezeigten horizontalen ersten Ausrichtung
in eine geneigte zweite Ausrichtung auslenkbar (siehe Figuren 3, 4).
[0031] An dem Schiffsrumpf 3 sind außen an der Bordwand angeordnete Aufnahmen 29 angeordnet,
zwei im Bugbereich 7 und vier im Heckbereich 23 des Schiffs 1. In diesen Aufnahmen
29 sind jeweils Stützpfeiler vorgesehen, sogenannte Jack-ups, die zum Stabilisieren
des Schiffs auf den Meeresgrund abgesenkt und verriegelt werden können.
[0032] Das Hauptdeck 5 des Schiffs 1 weist zudem eine Mehrzahl Lukendeckel 25 auf. Die Lukendeckel
gehen bündig in die Oberfläche des Hauptdecks 5 über.
[0033] Figur 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Schiff 101 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
Das Schiff 101 gleicht in vielen Aspekten dem Schiff 1 des ersten Ausführungsbeispiels
(Figur 1). Identische Merkmale sind mit identischen Bezugszeichen versehen, weswegen
bezüglich dieser Merkmale auch auf die vorigen Ausführungen zu Figur 1 bezugnehmend
verwiesen wird.
[0034] Das Schiff 101 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel weist eine Hubvorrichtung 110
auf. Die Hubvorrichtung 110 weist ein backbordseitiges Gerüst 111 sowie ein steuerbordseitiges
Gerüst 113 auf. Das backbordseitige und steuerbordseitige Gerüst 111, 113 erstrecken
sich im Unterschied zu dem in Figur 1 gezeigten Schiff nicht entlang der gesamten
Länge des Bereichs des Hauptdecks 5, sondern lediglich achtern. Auf dem backbordseitigen
und steuerbordseitigen Gerüst 111, 113 der Hubvorrichtung 110 sind wiederum die ersten
und zweiten Ausleger 19, 21 mittels Haupt- und Stützlaufkatzen angeordnet. Bezüglich
der näheren Einzelheiten wird auf die Figuren 1 sowie 3 und 4 verwiesen. Das Schiff
101 weist ebenso wie Schiff 1 insgesamt 6 Stützpfeiler 27 bzw. Jack-ups auf. Diese
sind in Aufnahmen 129 angeordnet, welche allerdings gemäß Ausführungsbeispiel aus
Figur 2 nicht außerhalb an der Bordwand angebracht sondern in die Schiffsstruktur
integriert sind. Unter Deck ist ein Hauptladeraum vorgesehen, welcher mittels mehrerer
Lukendeckel 125 verschlossen ist. Die Lukendeckel 125 weisen backbordseitige Schienen
31 sowie steuerbordseitige Schienen 33 auf, welche sich heckwärts von den Lukendeckeln
125 als Fortsätze 31 a, 33a über das Hauptdeck 5, und auch über die Lukendeckel 34
eines separaten Laderaums erstrecken. Die Schienen sind dazu ausgebildet, eine Mehrzahl
von Rollwagen aufzunehmen, welche mittels (nicht dargestellter) Winden entlang der
Schienen 31, 33, 31a, 33a verfahrbar sind. Die Rollwagen sind in dem durch Lukendeckel
34 verschlossenen separaten Laderaum untergebracht und mittels der Hubvorrichtung
110 an Deck verbringbar.
[0035] Die Figuren 3 und 4 veranschaulichen den Betrieb der Hubvorrichtung gemäß dem ersten
oder zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Zunächst ist in Figur 3 die Stellung
der Hubvorrichtung in einer ersten, horizontalen Ausrichtung abgebildet. Der Ausleger
19, 21 erstreckt sich zwischen dem backbordseitigen Gerüst 11, 111 und dem steuerbordseitigen
Gerüst 13, 113. Der Ausleger 19, 21 ist schwenkbar an einer Hauptlaufkatze 35 befestigt
und liegt auf der von ihr gegenüberliegenden Seite auf einer Stützlaufkatze 37 auf.
An dem Ausleger 19, 21 ist eine Auslegerlaufkatze 39 angeordnet, welche zum Verfahren
des Krans 15, 17 steuerbordwärts und backbordwärts ausgebildet ist. Der Ausleger 19,
21 ist mittels eines (nicht dargestellten) Antriebs aus der in Figur 3 gezeigten ersten
Ausrichtung heraus bewegbar, beispielsweise in eine in Figur 4 gezeigte zweite Ausrichtung.
Die Hauptlaufkatze 35 und Stützlaufkatze 37 sind vorzugsweise synchron angetrieben,
um den Ausleger 19, 21 bug- bzw. heckwärts zu verfahren.
[0036] Wie in Figur 4 zu erkennen ist, weist der Ausleger 19, 21 an seinem zu der Verbindung
mit der Hauptlaufkatze 35 distalen Ende einen Rastabschnitt 41, welcher zum Ineingriffbringen
mit einem korrespondierenden Abschnitt 43 der Stützlaufkatze 37 ausgebildet ist. Gemäß
dem in Figur 4 gezeigten Zustand ist es möglich, die Hubvorrichtung in der gezeigten
zweiten Ausrichtung an jenen Objekten vorbei zu verfahren, die auf dem Deck des Schiffs
angeordnet sind und sich über die Höhe des Gerüsts 11, 111, 13, 113 hinaus erstrecken.
Hierzu werden die Hauptlaufkatze 35 und die Stützlaufkatze 37 bei in zweiter Ausrichtung
befindlichem Ausleger 19, 21 synchron bug- oder heckwärts verfahren.
[0037] Figur 5 zeigt das erfindungsgemäße Schiff 101, welches bevorzugt als Transport- bzw.
Errichterschiff für Gründungsstrukturen von Offshore-Windenergieanlagen eingesetzt
wird, mit seiner sich entlang eines Teilbereichs des Hauptdecks 5, vorzugsweise achtern,
erstreckenden Hubvorrichtung 110 und seinen backbordseitig sowie steuerbordseitig
erstreckenden Gerüsten 111 und 113. Auf dem backbordseitigen und steuerbordseitigen
Gerüst 111, 113 sind ein erster und ein zweiter Ausleger 119, 121 angeordnet, welche
mit Hilfe von Haupt- und Stützlaufkatzen 135,137 bugwärts sowie heckwärts bewegbar
sind. In diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Ausleger 119, 121 im Bereich
des steuerbordseitigen Gerüsts über eine vertikal ausgerichtete Drehachse 141 aufgenommen
und dazu eingerichtet, zwischen einer ersten, horizontalen Ausrichtung quer zur Kiellinie
des Schiffs und einer horizontalen, zweiten Ausrichtung parallel zur Kiellinie des
Schiffs hin und her bewegt zu werden. Die vertikale Drehachse 141 ist jeweils an den
Hauptlaufkatzen 135 der beiden Ausleger 119, 121 angeordnet. Die Ausleger ragen um
ein vorbestimmtes Maß über das steuerbordseitige Gerüst 113 hinaus, wobei auf dem
überragenden Abschnitt der Ausleger 119, 121 Kontergewichte 123 angeordnet sind, mit
denen die Masse des Auslegers beim Verschwenken und Verfahren ohne Gegenlager ausgeglichen
werden kann. Jeder Ausleger 119, 121 weist eine Auslegerlaufkatze 139 auf, welche
jeweils zum Verfahren des Krans 15, 17 steuerbordwärts und backbordwärts ausgebildet
ist.
1. Schiff (1,101), insbesondere Frachtschiff, mit
einer Hubvorrichtung (10, 110) zum Beladen und Entladen des Schiffs (1,101),
wobei die Hubvorrichtung (10, 110) ein backbordseitiges Gerüst (11, 111), ein steuerbordseitiges
Gerüst (13, 113), einen sich zwischen den Gerüsten erstreckenden und bugwärts sowie
heckwärts bewegbaren ersten Ausleger (19), und einen an dem ersten Ausleger (19) angeordneten,
steuerbordwärts und backbordwärts bewegbaren ersten Kran (15) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Ausleger (19) zwischen einer ersten Ausrichtung quer zur Kiellinie des
Schiffs (1, 101) und einer zu der ersten Ausrichtung geneigten zweiten Ausrichtung
hin- und herbewegbar ist.
2. Schiff (1, 101) nach Anspruch 1,
wobei die Hubvorrichtung (10, 110) einen sich zwischen den Gerüsten erstreckenden
und in Bug- sowie Heckrichtung bewegbaren zweiten Ausleger (21,121), und einen an
dem zweiten Ausleger (21, 121) angeordneten, nach Steuerbord und Backbord bewegbaren
zweiten Kran (17) aufweist.
3. Schiff (1, 101) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der erste und/oder zweite Ausleger (21, 121) zwischen einer horizontalen ersten
Ausrichtung quer zur Kiellinie des Schiffs (1, 101) und einer zu der horizontalen
Ausrichtung geneigten zweiten Ausrichtung quer zur Kiellinie des Schiffs oder einer
horizontalen, zur Querrichtung nichtparallelen zweiten Ausrichtung hin- und herbewegbar
ist.
4. Schiff (1, 101) nach Anspruch 3, mit
einer auf dem backbordseitigen oder steuerbordseitigen Gerüst (11, 13, 111, 113) bewegbar
angeordneten ersten Hauptlaufkatze (35, 135) und mit einer auf dem gegenüberliegenden
Gerüst bewegbar angeordneten ersten Stützlaufkatzen (37, 137), wobei der erste Ausleger
(19, 119) schwenkbar an der ersten Hauptlaufkatze (35, 135) gelagert und in der ersten
Ausrichtung mit der ersten Stützlaufkatze (37, 137) koppelbar ist.
5. Schiff (1, 101) nach Anspruch 3 oder 4, mit
einer auf dem steuerbordseitigen oder backbordseitigen Gerüst (11, 13, 111, 113) bewegbar
angeordneten zweiten Hauptlaufkatze (35, 135) und mit einer auf dem gegenüberliegenden
Gerüst bewegbar angeordneten zweiten Stützlaufkatzen (37, 137), wobei der zweite Ausleger
(21, 121) schwenkbar an der zweiten Hauptlaufkatze (35, 135) gelagert und in seiner
ersten Ausrichtung mit der zweiten Stützlaufkatze (37, 137) koppelbar ist.
6. Schiff (1, 101) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei die erste und/oder zweite Hauptlaufkatze (35, 135) jeweils einen separaten motorischen
Antrieb zum Bewegen der Hauptlaufkatze (35, 135) entlang des Gerüsts (11, 13, 111,
113) aufweisen.
7. Schiff (1, 101) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei die erste und/oder zweite Stützlaufkatze (37, 137) jeweils einen separaten motorischen
Antrieb zum Bewegen der Stützlaufkatze (37, 137) entlang des Gerüsts aufweisen, welcher
mit dem motorischen Antrieb der jeweils gegenüberliegenden Hauptlaufkatze (35, 135)
synchron betreibbar ist, vorzugsweise mittels einer elektronischen Steuereinheit.
8. Schiff (1, 101) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei der erste Ausleger (19, 119) und/oder der zweite Ausleger (21, 121) mittels
eines jeweils an der ersten oder zweiten Hauptlaufkatze (35, 135) vorgesehenen Sekundärantriebs
zwischen der ersten Ausrichtung und der zweiten Ausrichtung hin- und her bewegbar
sind, vorzugsweise gesteuert mittels der elektronischen Steuereinheit.
9. Schiff (1, 101) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei der erste und/oder zweite Kran jeweils mittels einer Auslegerlaufkatze (39,
139) mit dem ersten beziehungsweise zweiten Ausleger (19, 21, 119, 121) gekoppelt
und jeweils mittels eines Hubantriebs in der Höhe verfahrbar ist, wobei der erste
und/oder zweite Ausleger (19, 21) jeweils mittels eines Auslegerantriebs verfahrbar
sind.
10. Schiff (1, 101) nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
wobei der Antrieb
der Hauptlaufkatze (35, 135), und/oder
der Stützlaufkatze (37, 137), und/oder
der Auslegerlaufkatze (39, 139), und/oder
der Sekundärantrieb, und/oder
der Hubantrieb jeweils als Elektromotor ausgebildet und zum Empfang von Steuersignalen
von der elektronischen Steuereinheit eingerichtet sind, und wobei die elektronische
Steuereinheit signalleitend mit einem tragbaren Bediengerät verbindbar oder in dieses
integriert ist.
11. Schiff (1, 101) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
mit einer Mehrzahl von Lukendeckeln (25, 125), die jeweils bündig mit einem Hauptdeck
(5) des Schiffs (1, 101) abschließen.
12. Schiff (1, 101) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei sich das backbordseitige Gerüst (11, 111) und das steuerbordseitige Gerüst (13,
113) entlang eines Teilbereichs des Hauptdecks (5) erstrecken, vorzugsweise Achtern.
13. Schiff (1, 101), insbesondere nach einem der vorstehenden Ansprüche,
mit einem oder mehreren Rollwagen, die auf Rollwagenschienen verfahrbar sind, welche
auf einem Hauptdeck (5) des Schiffs (1, 101), insbesondere auf einer Mehrzahl Lukendeckel
(125), vorgesehen sind, wobei der oder die Rollwagen jeweils Aufnahmepunkte zum Anhängen
an einen Schiffskran (15, 17) aufweisen.
14. Schiff (1, 101) nach Anspruch 13,
mit einer ersten Winde im Bugbereich (7) des Schiffs (1, 101) und einer zweiten Winde
im Heckbereich (23) des Schiffs (1, 101), wobei die Winden mit dem oder den Rollwagen
verbindbar sind.