[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Etikettieren von Behältern
mit Etikettenhülsen.
[0002] Behälter, wie beispielsweise Getränkeflaschen, lassen sich unter anderem durch das
Aufziehen elastischer Folienhülsen über die Behältermantelfläche etikettieren. Hierzu
beschreibt die
WO 2008/076718 eine Vorrichtung zum Aufbringen hochelastischer Etikettenhülsen, bei der mehrere
im Wesentlichen parallel zueinander verlaufende und umfänglich um eine zentrale Ausnehmung
gruppierte Spreizfinger verwendet werden, um die Etikettenhülsen so weit aufzudehnen,
dass der zu etikettierende Behälter mit der Mündung zuerst in die Etikettenhülsen
von unten eingeschoben werden kann. Der Behälter kann dann von einer Greifvorrichtung
im Mündungsbereich mit dem aufgezogenen Etikett aus den Spreizfingern nach oben abgezogen
werden. Hierbei rotiert die Greifvorrichtung gemeinsam mit den Spreizfingern um ein
Etikettierrad, so dass der etikettierte Behälter nach dem Herausheben aus den Spreizfingern
an eine geeignete Transportvorrichtung übergeben werden kann. Die Etikettenhülsen
werden ferner von einem fest stehenden Etikettenspender auf die unter diesem hindurch
laufenden Spreizeinheiten geschossen.
[0003] Nachteilig bei derartigen Vorrichtungen ist jedoch, dass die zu etikettierenden Behälter
durch die zentrale Ausnehmung und die Spreizfinger hindurchgefädelt werden müssen.
Zwangsläufig erfolgt der Einlauf und Auslauf der Behälter dann auf unterschiedlichen
Transportebenen. Dies ist insbesondere bei blockartig kombinierten Abfüllanlagen von
Nachteil, beispielsweise bei einem Maschinenblock mit einer Blasmaschine, einer Etikettiermaschine
und einer Füllmaschine. Außerdem müssen die Behälter bei der
WO 2008/076718 vor der Etikettierung stehend im unteren Seitenwandbereich geführt werden, während
die Entnahme mittels Haltevorrichtungen erfolgt, die im Mündungsbereich der Behälter
angreifen. Insbesondere beim Halten und Führen der Behälter an der Seitenwand und/oder
am Boden müssen herstellungsbedingte Toleranzen der Behälterquerschnitte berücksichtigt
werden, wodurch die Etikettierung ungenauer und/oder technisch aufwändiger wird.
[0004] Es besteht daher der Bedarf für Vorrichtungen und Verfahren zum Etikettieren von
Behältern mit Etikettenhülsen, bei denen die oben genannten Nachteile beseitigt oder
zumindest abgemildert werden können.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst. Demnach
umfasst diese: Haltevorrichtungen zum Halten eines mündungsseitigen Abschnitts der
Behälter; Spreizvorrichtungen zum Aufnehmen und Spreizen der Etikettenhülsen; und
Positioniervorrichtungen zum Anfahren einer Etikettierposition der Haltevorrichtungen
und/oder der Spreizvorrichtungen, bei der die Etikettenhülsen jeweils um die Behälter
positioniert sind, mittels einer Relativbewegung der Etikettenhülsen von einem bodenseitigen
Abschnitt der Behälter in Richtung des mündungsseitigen Abschnitts.
[0006] Es ist dadurch möglich, die Etikettierposition anzufahren, während die mündungsseitigen
Abschnitte der Behälter gehalten werden. Somit lässt sich die Etikettierung im sogenannten
Neckhandling durchführen. Je nach Ausgestaltung der Relativbewegung ist es ferner
möglich, den zu etikettierenden Behälter vor, während und nach der Etikettierung auf
einem gleich bleibenden Transportniveau zu fördern. Dadurch lässt sich eine besonders
kompakte Verblockung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Blasmaschinen und/oder
Füllmaschinen realisieren. Unter der erfindungsgemäßen Relativbewegung ist insbesondere
ein Heben oder Senken bei einer im Wesentlichen koaxialen Ausrichtung der Behälter
bezüglich der jeweils zugeordneten Spreizvorrichtung oder Etikettenhülse zu verstehen.
[0007] Besonders vorteilhaft ist ferner, dass die Entnahme des etikettierten Behälters aus
der Spreizvorrichtung mittels einer der Relativbewegung entgegen gesetzten Rückzugsbewegung
erfolgen kann. Dies erübrigt das aus dem Stand der Technik bekannte Hindurchfädeln
des zu etikettierenden Behälters durch die Spreizvorrichtung und den Übergang von
einer aufrecht stehenden Führung des Behälters zu einem bodenfreien Halten der Behältermündung.
[0008] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform sind ferner im Bereich der Haltevorrichtungen
Klemmvorrichtungen zum Festklemmen der Etikettenhülsen in der Etikettierposition an
den Behältern vorgesehen. Dadurch lassen sich die Etiketten während der Übergabe von
der Spreizvorrichtung an den Behälter in einer geeigneten Stellung fixieren. Insbesondere
kann einer Reibungskraft zwischen der Etikettenhülse und der Spreizvorrichtung beim
Abziehen der Etikettenhülse von derselben entgegengewirkt werden. Eine im Bereich
der Haltevorrichtung vorgesehene Klemmvorrichtung hat zudem den Vorteil, dass sie
mit der Haltevorrichtung gemeinsam an den Behälter gefahren werden kann, beispielsweise
mittels einer geeigneten Kurvensteuerung oder mittels eines Servomotors und dergleichen.
[0009] Vorzugsweise sind die Klemmvorrichtungen zum Festklemmen der Etikettenhülsen in einem
Bereich zwischen der jeweiligen Spreizvorrichtung und dem gehaltenen mündungsseitigen
Abschnitt der Behälter ausgebildet und/oder zum Festklemmen durch umfängliche Aussparungen,
die an den Spreizvorrichtungen vorgesehen sind. Dadurch kann eine Kollision der Klemmvorrichtungen
mit den Spreizvorrichtungen bei der Übergabe der Etikettenhülsen an die Behälter vermieden
werden. Durch ein Festklemmen zwischen der Spreizvorrichtung und dem gehaltenen mündungsseitigen
Abschnitt lässt sich den Reibungskräften beim Abziehen der Etikettenhülsen von der
Spreizvorrichtung besonders zuverlässig entgegenwirken. Ein Festklemmen zwischen umfänglichen
Aussparungen der Spreizvorrichtung ermöglicht eine besonders kompakte und flexibel
an die Materialien der Behälter und Etiketten sowie an unterschiedliche Behälterformen
anpassbare Ausführungsform. Beispielsweise sind an der Spreizvorrichtung fingerförmige
Spreizsegmente vorgesehen, und das Festklemmen erfolgt durch umfängliche Zwischenräume
zwischen den Spreizsegmenten. Die Klemmvorrichtung umfasst zu diesem Zweck beispielsweise
radial in Richtung der Hauptachse des Behälters einwirkende Klemmbacken oder dergleichen.
[0010] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform sind die Positioniereinrichtungen ausgebildet,
die Behälter in die Etikettenhülsen hineinzubewegen, insbesondere in diese abzusenken.
Die Spreizvorrichtungen können in diesem Fall auf einem konstanten Transportniveau
umlaufen, so dass Hubvorrichtungen für die vergleichsweise komplexen, aufwändigen
und schweren Spreizvorrichtungen entbehrlich sind. Bei einer alternativen vorteilhaften
Ausführungsform sind die Positioniereinrichtungen ausgebildet, die Etikettenhülsen
über die Behälter zu ziehen, insbesondere von unten nach oben zu ziehen. In diesem
Fall können die Haltevorrichtungen und die Klemmvorrichtungen auf einem konstanten
Transportniveau umlaufen. Dadurch können die Haltevorrichtungen und die Klemmvorrichtungen
besonders kompakt miteinander kombiniert werden.
[0011] Vorzugsweise umfassen die Spreizvorrichtungen auseinander bewegbare Spreizsegmente
zum Spreizen der Etikettenhülsen, wobei die Spreizsegmente im unbelasteten Zustand
federnd nach außen vorgespannt sind, um einer Spannung der gespreizten Etikettenhülsen
entgegen zu wirken. Dadurch lässt sich eine für das Ineinanderschieben der Behälter
und der Etikettenhülsen ausreichende lichte Weite der Etikettenhülsen und Spreizsegmente,
insbesondere bei Etikettenhülsen von wenigstens 50 mm Länge, auf einfache Weise gewährleisten.
[0012] Vorzugsweise ist die Vorspannung derart ausgebildet, dass sie die Spannung der aufgespannten
Etikettenhülsen kompensiert, um die Spreizsegmente in der Etikettierposition im Wesentlichen
parallel zueinander auszurichten. Dadurch kann eine besonders kompakte Etikettierstation
realisiert werden und eine Kollision der Spreizsegmente mit den Klemmvorrichtungen
vermieden werden. Hierbei sind die Segmente insbesondere auf ihrer dem Behälter zugewandten
Seite in einer Übergabestellung zur Übergabe der Etiketten an die Behälter parallel
zueinander ausgerichtet. Die Etiketten können dann besonders einfach von den Spreizsegmenten
abgezogen werden, mit der Folge einer besonders einfachen und zuverlässigen Etikettierung
der Behälter.
[0013] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform sind im Bereich der Haltevorrichtungen
ferner Füllvorrichtungen vorgesehen, um die Behälter während der Etikettierung mit
Überdruck zu beaufschlagen und/oder mit einem Produkt zu befüllen. Derartige Füllvorrichtungen
umfassen beispielsweise dicht mit der Behältermündung abschließende Füllventile, Zentrierglocken
und dergleichen. Durch Einleiten eines Gases mit Überdruck lassen sich die Etikettenhülsen
auch an Behälter mit labilen Seitenwänden sicher übergeben. Mit Hilfe eines Überdrucks
in den Behältern kann eine ausreichende Klemmwirkung der Klemmvorrichtungen mit den
Behälterwänden sichergestellt werden. Durch Einleiten eines Produkts in die gehaltenen
Behälter, können diese gleichzeitig oder zumindest überlappend etikettiert und befüllt
werden. Es lässt sich somit eine besonders kompakte Einheit zum Etikettieren und Befüllen
der Behälter realisieren.
[0014] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform sind die Haltevorrichtungen an einem
Etikettierkarussell umlaufend gelagert. Ferner ist für die Spreizvorrichtungen eine
eigene Umlaufbahn vorgesehen, die kürzer ist als die Umlaufbahn der Haltevorrichtungen
und die in einem Etikettierabschnitt zum Anfahren der Etikettierposition entlang dieser
verläuft. Dadurch kann die Anzahl der benötigten Spreizvorrichtungen gegenüber der
benötigten Anzahl der Haltevorrichtungen reduziert werden. Dadurch lässt sich der
technische und wirtschaftliche Aufwand für die vergleichsweise komplexen Spreizvorrichtungen
reduzieren.
[0015] Vorzugsweise sind die Spreizvorrichtungen auf individuell angetriebenen Fahrzeugen
gelagert, und es ist eine umlaufende Führungseinrichtung für die Fahrzeuge vorgesehen.
Individuell angetriebene Fahrzeuge lassen sich entlang komplex geformter Führungseinrichtungen
bewegen. Entsprechend kann die Umlaufbahn der Fahrzeuge besonders flexibel an die
Umlaufbahn der Haltevorrichtungen angepasst werden. Beispielsweise verläuft die Umlaufbahn
der Spreizvorrichtungen dann entlang eines Teilkreises des Etikettierkarussells.
[0016] Bei einer besonders günstigen Ausführungsform sind jeweils zwei parallel zu betreibende
Umlaufbahnen für die Haltevorrichtungen vorgesehen. Ferner ist dann eine Verteileinrichtung
zum Verteilen der einlaufenden Behälter auf die parallel umlaufenden Haltevorrichtungen
vorgesehen. Dadurch lässt sich die Maschinenleistung der erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtung
verdoppeln. Dies ist insbesondere in einem Maschinenblock mit der Etikettiervorrichtung
sowie einer Blasmaschine und/oder einer Füllmaschine von Vorteil. Außerdem könnten
von Rollen gespendete Folienschläuche in den zugeordneten Etikettenspendern an einer
der parallelen Umlaufbahnen gewechselt werden, während die Etikettierung an der anderen
Umlaufbahn fortgesetzt wird. Dadurch kann eine Produktionsunterbrechung aufgrund des
Folienwechsels vermieden werden.
[0017] Die gestellte Aufgabe wird ferner mit einem Maschinenblock gelöst, der die erfindungsgemäße
Etikettiervorrichtung umfasst sowie eine Blasmaschine und/oder eine Füllmaschine.
Dadurch lassen sich besonders kompakte Abfülllinien realisieren.
[0018] Die gestellte Aufgabe wird ferner mit einem Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Demnach
umfasst dieses die Schritte:
- a) Halten eines mündungsseitigen Abschnitts der Behälter und bodenfreies Transportieren
der Behälter;
- b) Aufnehmen und Spreizen der Etikettenhülsen und Mitführen der Etikettenhülsen mit
den bodenfrei transportierten Behältern; und
- c) Anfahren einer Etikettierposition, bei der die Etikettenhülsen jeweils um die Behälter
positioniert sind, mittels einer Relativbewegung der Etikettenhülsen von einem bodenseitigen
Abschnitt der Behälter in Richtung des mündungsseitigen Abschnitts.
[0019] Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ferner einen Schritt d) zum Festklemmen
der Etikettenhülsen an den Behältern in der Etikettierposition, und einen Schritt
e) zum Übergeben der Etikettenhülsen an die Behälter, mittels einer der Relativbewegung
entgegen gesetzten Rückzugsbewegung. Dadurch wird ein Durchfädeln des Behälters durch
die Spreizvorrichtung entbehrlich. Die zu etikettierenden Behälter können daher auf
dem gleichen Transportniveau eingeleitet werden, auf dem die etikettierten Behälter
ausgeleitet werden. Dies vereinfacht die Kombination mit anderen Produktionseinheiten,
wie beispielsweise einer Blasmaschine und/oder einer Füllmaschine. Das Festklemmen
der Etikettenhülsen ist insbesondere im Zusammenhang mit dem Wechsel der Bewegungsrichtung
nach dem Übergeben der Etikettenhülsen an die Behälter vorteilhaft.
[0020] Vorzugsweise werden die Etikettenhülsen in der Etikettierposition elastisch gedehnt.
Eine Etikettierung durch mechanisches Dehnen und unvollständiges Entspannen der Etikettenhülsen
lässt sich mit hochelastischen Etikettenhülsen, sogenannten Stretch-Sleeves besonders
wirtschaftlich durchführen. Ein thermisches Aufschrumpfen oder Verkleben der Etikettenhülsen
wird dann aufgrund der Restspannung der Etikettenhülse entbehrlich. Es wäre allerdings
auch möglich, die Etikettenhülsen in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
zusätzlich aufzuschrumpfen und/oder zu verkleben.
[0021] Vorzugsweise stehen die Etikettenhülsen in der Etikettierposition 5 - 10 mm über
die Spreizeinrichtungen über. Dies ermöglicht zum Einen das Klemmen der Etikettenhülse
im Bereich des Etikettenüberstands. Zum Anderen wird das Ineinanderschieben der Behälter
und der von den Spreizeinrichtungen gehaltenen Etiketten, insbesondere das Einführen
des Bodenbereichs der Behälter, erleichtert.
[0022] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es
zeigen:
- Fig. 1A
- einen schematischen Schnitt durch eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 1 B
- eine schematische Draufsicht auf die Vorrichtung der Fig. 1A;
- Fig. 2A
- einen schematischen Querschnitt durch einen zu etikettierenden Behälter in der Etikettierposition
bei geöffneter Klemmvorrichtung;
- Fig. 2B
- die Anordnung aus Fig. 2A bei geschlossener Klemmvorrichtung;
- Fig. 3
- eine Varianten der Klemmvorrichtung aus der Fig. 2A und 2B in einer geöffneten Stellung;
- Fig. 4A - 4F
- schematische Seitenansichten einer erfindungsgemäßen Etikettierstation während der
Etikettierung eines Behälters;
- Fig. 5A und 5B
- Varianten der Verfahrensschritte gemäß Fig. 4A und 4D;
- Fig. 6
- eine schematische Draufsicht auf Maschinenpositionen für die in den Fig. 4A - 4F dargestellten
Verfahrensschritte;
- Fig. 7
- eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 8
- einen Maschinenblock mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
- Fig. 9
- bevorzugte Anlagenkonfigurationen für blockartige Abfüllanlagen.
[0023] Wie die Fig. 1A erkennen lässt, umfasst eine erste Ausführungsform 1 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ein Etikettierrad 2, an dem umfänglich gleichmäßig verteilt mehrere an
dem Ettikettierrad 2 umlaufende Etikettierstationen 3 vorgesehen sind. Diese umfassen
jeweils eine Haltevorrichtung 4 zum Halten der zu etikettierenden Behälter 5 in einem
mündungsseitigen Abschnitt 5a der Behälter 5, beispielsweise an einem an den Behältern
5 vorgesehenen Tragring 5b. Es ist ferner ein bodenseitiger Abschnitt 5c der Behälter
5 angedeutet sowie deren Seitenwand 5d. Die Etikettierstationen 3 umfassen ferner
Spreizvorrichtungen 6 mit umfänglich verteilten und auseinander bewegbaren Spreizsegmenten
6a zum Aufnehmen und Spreizen von Etikettenhülsen 7, die von einem vorzugsweise feststehenden
Etikettenspender 8 an die Spreizvorrichtungen 6 übergeben werden. Die Etikettenhülsen
7 werden beispielsweise in bekannter Weise von einem Etikettenschlauch 7a abgetrennt
und mittels eines Rollenmechanismus auf die Spreizvorrichtungen 6 geschossen. Der
Etikettenspender 8 besteht in diesem Fall unter anderem aus einem Dorn zum Aufweiten
des Etikettenschlauchs 7a. Der Dorn ist schwimmend an dem nicht gezeigten Rollenmechanismus
gelagert.
[0024] Im Bereich der Haltevorrichtungen 3 ist außerdem jeweils eine Klemmvorrichtung 9
vorgesehen, mit der die Etikettenhülsen 7 während der Übergabe an die Behälter 5 in
einer nachfolgend noch ausführlicher beschriebenen Etikettierposition 10 fixiert werden
können, um ein Verrutschen der Etikettenhülsen 7 zu vermeiden. An den Etikettierstationen
3 sind ferner Positioniervorrichtungen 11 in Form von Hubmechanismen zum Heben und
Senken der Spreizvorrichtungen 6 vorgesehen sowie Betätigungseinheiten 9a zum Schließen
und Öffnen der Klemmvorrichtungen 9 und / oder der Haltevorrichtungen 4. Die Antriebe
11 a der Positioniervorrichtungen 11 und die Betätigungseinheiten 9a können beispielsweise
mit Servomotoren oder magnetisch ansteuerbaren Linearmotoren realisiert werden. Denkbar
sind aber auch mechanische Kurvensteuerungen. Vorteilhaft sind insbesondere elektrisch
ansteuerbare Antriebe 11 a und Betätigungseinheiten 9a.
[0025] Die Fig. 1B ist eine schematische Draufsicht auf die erste Ausführungsform 1 der
erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtung, wobei die Fig. 1A einen Schnitt entlang der
Linie A-A in der Fig. 1B zeigt. Demnach ist ferner ein Einlauflaufsternrad 13 und
ein Auslaufsternrad 14 oder dergleichen vorgesehen, die mit dem Etikettierrad 2 eine
(in der Fig. 1A lediglich schematisch angedeutete) durchgehende Transportebene 15
ausbilden, so dass ein durchgehend bodenfreier Transport der Behälter 5 im Neckhandling
ermöglicht wird.
[0026] Der bodenfreie Transport wäre auch ohne Tragringe 5b denkbar, beispielsweise mittels
in die Behältermündung greifender Haltevorrichtungen 4', die in der Fig. 1 lediglich
zum besseren Verständnis gestrichelt angedeutet sind. An diesen könnten zum Halten
und Stabilisieren besonders dünnwandiger Behälter 5 Füllvorrichtungen 16 mit geeigneten
Ventilen und Dichtungen vorgesehen sein. Mit den Füllvorrichtungen 16 lässt sich beispielsweise
Druckluft, Kohlendioxid oder Stickstoff einleiten, um die Behälterwand 5d während
der Etikettierung mittels Überdruck zu stabilisieren. Der bodenfreie Transport ermöglicht
ein besonders exaktes Halten und Positionieren der Behälters 5, da der mündungsseitigen
Abschnitt 5a, insbesondere der Bereich der Behältermündung, geringere Herstellungstoleranzen
aufweist als der bodennahe Seitenwandbereich des Behälters 5. Außerdem können unterschiedliche
Behältertypen mit identischen Mündungsbereichen vorgesehen sein, so dass bei einem
Sortenwechsel keine oder nur geringfügige Umstellungen an den Haltevorrichtungen 4,
4' notwendig sind. Bei der Haltevorrichtungen 4' kann es sich auch um einen Außengreifer
handeln. Die Haltevorrichtung 4' ist insbesondere durch einen nicht dargestellten
Antrieb senkrecht zur Transportebene positionierbar. Die Haltevorrichtungen 4' können
zusätzlich oder alternativ zu den Haltevorrichtungen 4 eingesetzt werden.
[0027] Gemäß Figur 1B ist der Etikettenspender 8 zwischen Einlauf 13 und Auslauf 14 angeordnet,
also in dem Bereich, in dem keine Behälter 5 von der Etikettiervorrichtung 1 transportiert
werden. Es wäre aber auch denkbar, den Etikettenspender 8 im Bereich des Einlaufs
13 oder auf dem ersten Viertel des Transportwegs des Behältnisses 5 durch die Etikettiervorrichtung
1 anzuordnen.
[0028] Die Fig. 2A und 2B zeigen schematische Teilansichten einer Etikettierstation 3 sowie
Behälter 5 im Querschnitt. Hierbei zeigt die Fig. 2A die um die Spreizsegmente 6a
gespannte Etikettenhülse 7 zwischen geöffneten Klemmbacken 9b der Klemmvorrichtung
9. Die Fig. 2B unterscheidet sich hiervon lediglich dadurch, dass die Klemmvorrichtung
9 in einer geschlossenen Stellung ist, in der die Klemmbacken 9b die Etikettenhülse
7 gegen den Behälter 5 drücken und gegen ein Verrutschen sichern, insbesondere in
einer Richtung in die Zeichenebene hinein oder aus dieser heraus. Die Klemmwirkung
ist vorzugsweise so stark, dass die Spreizsegmente 6a zwischen der Etikettenhülse
7 und dem Behälter 5 heraus gezogen werden können, ohne die Lage der Etikettenhülse
7 bezüglich des Behälters 5 zu verändern. Dabei können die Spreizsegmente 6a zusätzlich
ein Druckluftpolster zwischen Etikett 7 und Spreizsegmente 6a und/oder Spreizsegment
6a und Behälter 5 erzeugen. Bei genügend fester Klemmung durch die Klemmelemente 9b
können die Spreizsegmente 6a auch massiv ausgebildet sein und ohne Luftpolster abgezogen
werden.
[0029] Die Fig. 3 zeigt eine alternative Variante der geöffneten Klemmvorrichtung 9, bei
der die Klemmbacken 9b radial in Richtung der Hauptachse 5' des Behälters 5 einwirken.
Hierbei ist die in der Fig. 2A, 2B und 3 gezeigte Anzahl der Spreizsegmente 6a und
der Klemmbacken 9b lediglich beispielhaft. Den Varianten der Fig. 2A, 2B und 3 ist
jedoch gemeinsam, dass die Klemmbacken 9b durch Zwischenräume 6b zwischen den Spreizsegmenten
6a hindurch auf die Etikettenhülse 7 einwirken. Um dies zu ermöglichen, sind die Spreizsegmente
6a vorzugsweise fingerförmig ausgebildet. Die Klemmvorrichtung 9 ist insbesondere
kammartig ausgeführt, wobei einzelne Klemmbacken 9b des Kamms an die Behälterkontur
angepasst sind. Diese können somit unterschiedlich lang sein. Es wäre auch denkbar
die Klemmbacken 9b flexibel zu gestalten, beispielsweise aus Gummi, um so einen größeren
Toleranzbereich, insbesondere zum Klemmen unterschiedlicher Flaschen, oder einen größeren
Kontaktbereich (größere Anlagefläche) zu ermöglichen. Der Kamm kann auch gebogen sein
(nicht dargestellt) und gleichlange Klemmbacken 9b aufweisen.
[0030] Die Spreizsegmente 6a sind in der in den Fig. 2A, 2B und 3 dargestellten Etikettierposition
10 mit aufgespannter Etikettenhülse 7 im Wesentlichen parallel zueinander oder zur
Seitenwand 5d des Behälters 5 ausgerichtet. Um eine im Wesentlichen parallele Ausrichtung
der Spreizsegmente 6a bei Belastung mit der gespannten Etikettenhülse 7 zu gewährleisten,
können die Spreizsegmente 6a im unbelasteten Zustand jeweils nach außen stehend vorgespannt
sein, so dass sich die Spreizvorrichtung 6 dabei insgesamt trichterförmig zum einzuführenden
Behälter 5 hin aufweitet (nicht dargestellt). Die Vorspannung wird vorzugsweise derart
dimensioniert, dass sie die Spannung der Etikettenhülse 7 in der Etikettierposition
10 kompensiert. Eine Vorspannung ist insbesondere bei Etikettenhülsen ab einer Länge
von 50 mm aufgrund der Hebelwirkung der Etikettenhülse 7 im öffnungsseitigen oberen
Abschnitt der Spreizsegmente 6a vorteilhaft. Die Vorspannung kann beispielsweise mittels
gebogener Spreizsegmente 6a realisiert werden oder mittels durch Federkraft vorgespannter
Gelenke zum Neigen einzelner Spreizsegmente 6a. Mit Hilfe einer der Etikettenspannung
entgegen wirkenden Vorspannung können die Spreizsegmente 6a Platz sparend und in besonders
leichter Bauweise realisiert werden.
[0031] Wie die Fig. 4A - 4F erkennen lassen, kann die Klemmvorrichtung 9 die Etikettenhülse
7 in der Etikettierposition 10 alternativ oder ergänzend auch in einem Bereich 17
zwischen den Spreizsegmenten 6a und der Haltevorrichtung 4 festklemmen. In diesem
Fall ist ein Etikettenüberstand 7a der Etikettenhülse 7 von vorzugsweise 5 - 10 mm
über die Spreizelemente 6a in der Etikettierposition 10 vorzusehen.
[0032] In den Fig. 4A - 4F sind die Haltevorrichtungen 4, die Klemmvorrichtungen 9, der
zu etikettierende Behälter 5, die Spreizsegmente 6a und die Etikettenhülse 7 lediglich
schematisch angedeutet, um deren Zusammenwirken bei der Etikettierung zu verdeutlichen.
[0033] In der Fig. 4A sind die Spreizsegmente 6a in einer zusammengefahrenen Stellung gezeigt,
nachdem die Etikettenhülse 7 von dem hier nicht dargestellten Etikettenspender 8 über
die Spreizsegmente 6a geschossen wurde. Angedeutet sind ferner die noch nicht mit
einem Behälter 5 belegte Haltevorrichtung 4 und die noch geöffnete und/oder zurückgezogene
Klemmvorrichtung 9.
[0034] Die Fig. 4B zeigt einen Zustand mit auseinander bewegten Spreizsegmenten 6a und maximaler
Spreizung der Etikettenhülse 7, so dass die Spreizsegmente 6a und die Etikettenhülse
7 über den in der Haltevorrichtung 4 hängenden Behälter 5 nach oben geschoben werden
können. Alternativ könnte der Behälter 5 auch an der Haltevorrichtung 4 hängend in
die Spreizsegmente 6a und die gespreizte Etikettenhülse 7 abgesenkt werden. Die Haltevorrichtungen
4 wären dann an entsprechend angepassten Positioniervorrichtungen 11 zu lagern (nicht
dargestellt). In jedem Fall erfolgt das Positionieren mittels einer Relativbewegung
18 der Etikettenhülse 7 von dem bodenseitigen Abschnitt 5c des Behälters 5 in Richtung
des mündungsseitigen Abschnitts 5a des Behälters 5.
[0035] Wie die Fig. 4B ferner verdeutlicht, kann je nach Ausgestaltung der Klemmvorrichtung
9 und insbesondere der Klemmbacken 9b ein Überstand 7a der Etikettenhülse 7 über die
Spreizsegmente 6a vorgesehen sein. Die Etikettenhülse 7 wird in bekannter Weise durch
Ansaugen an den Spreizsegmenten 6a fixiert. Hierfür sind in den Spreizsegmenten 6a
Luftkanäle 6b vorgesehen, die vorzugsweise auch zur Abgabe von Druckluft genutzt werden.
[0036] Die Fig. 4C zeigt einen Zustand, nachdem die Spreizvorrichtung 6 mit der Etikettenhülse
7 und der Behälter 5 bis in die Etikettierposition 10 ineinander geschoben wurden.
Die Klemmvorrichtung 9 ist hierbei noch in einer geöffneten und/oder zurückgezogenen
Stellung gezeigt. Im Beispiel ist die Klemmvorrichtung 9 auf Höhe des Etikettenübertands
7a zwischen den Spreizsegmenten 6a und der Haltevorrichtung 4 angeordnet.
[0037] Die Fig. 4D zeigt einen Zustand, nachdem die Spreizsegmente 6a in der Etikettierposition
10 soweit aufeinander zu bewegt wurden, dass die Etikettenhülse 7 mittels einer der
Relativbewegung 18 der Spreizvorrichtung 6 und/oder der Haltevorrichtung 4 entgegen
gesetzten Rückzugsbewegung 19 an den Behälter 5 übergeben werden kann. Eine vergleichbare
Übergabestellung der Spreizfinger 6a ist im Querschnitt in den Fig. 2A, 2B und 3 dargestellt.
Allerdings greift die Klemmvorrichtung 9 im Beispiel der Fig. 4D im Bereich des Etikettenüberstands
7a an und klemmt die Etikettenhülse 7 auf diese Weise an dem Behälter 5 fest.
[0038] Die Fig. 4E verdeutlicht die Etikettenübergabe von den Spreizsegmenten 6a an den
Behälter 5 durch die Rückzugsbewegung 19 der Spreizsegmente 6a in einer Richtung vom
mündungsseitigen Abschnitt 5a zum bodenseitigen Abschnitt 5c des Behälters 5. Die
Rückzugsbewegung 19 hierbei ist als Relativbewegung definiert. Somit könnte der Behälter
5 von der Haltevorrichtung 4 gemeinsam mit der Etikettenhülse 7 und der Klemmvorrichtung
9 ebenso aus der Spreizvorrichtung 6 nach oben gezogen werden. Um die Etikettenübergabe
an den Behälter 5 während der Rückzugsbewegung 19 zu erleichtern, wird vorzugsweise
ein Luftpolster zwischen den Spreizsegmenten 6a und der Etikettenhülse 7 erzeugt.
Zu diesem Zweck wird Druckluft durch die Luftkanäle 6b in Richtung der Etikettenhülse
7 abgegeben. Mit einem derartigen Luftpolster werden die Reibungskräfte zwischen den
Spreizsegmenten 6a und der Etikettenhülse 7 reduziert. Mit Hilfe der Klemmvorrichtung
9 wird hierbei ein Verrutschen der Etikettenhülse 7 verhindert.
[0039] Die Fig. 4F zeigt einen Zustand unmittelbar nach dem Etikettieren des Behälters 5.
Demnach werden die Spreizsegmente 6a in eine innere Stellung zum Aufnehmen der nächsten
Etikettenhülse 7 wieder zusammen gefahren. Außerdem wird die Klemmvorrichtung 9 wieder
geöffnet und/oder zurückgezogen, so dass der etikettierte Behälter 5 an der Haltevorrichtung
4 hängend abtransportiert werden kann.
[0040] Die in den Fig. 4A - 4F gezeigten Verfahrensschritte erfolgen bei kontinuierlicher
Förderung der Behälter 5 an den Haltevorrichtungen 4. Zu diesem Zweck sind die Haltevorrichtungen
4, die Klemmvorrichtungen 9 und die Spreizvorrichtungen 6 vorzugsweise an einem Etikettierrad
2 oder dergleichen gelagert. Denkbar wären allerdings auch lineare Transportmittel
und/oder eine getaktete Etikettierung der Behälter 5 mit Etikettenhülsen 7.
[0041] In den Fig. 5A und 5B sind alternative Etikettierschritte unter Verwendung einer
Klemmvorrichtung 9 entsprechend der Fig. 2A, 2B und 3 gezeigt. Der Unterschied zu
den in den Fig. 4A und 4D gezeigten Schritten besteht lediglich darin, dass die Etikettenhülsen
7 nicht über die Spreizsegmente 6a überstehen und eine Klemmvorrichtung 9 vorgesehen
ist, die die Etikettenhülse 7 durch die Zwischenräume 6b zwischen den Spreizsegmenten
6a hindurch fest klemmt. Ansonsten erfolgt die Etikettierung analog zu den in den
Fig. 4B, 4C, 4E und 4F gezeigten Schritten.
[0042] Mit dem Etikettenüberstand 7a kann die Klemmwirkung der Klemmvorrichtung 9 auf besonders
einfache Weise realisiert werden. Insbesondere lässt sich eine Kollision der Klemmvorrichtung
9 mit der Spreizvorrichtung 6 auf einfache Weise vermeiden. Der Etikettenüberstand
7a beträgt vorzugsweise nicht mehr als 10 mm, so dass dieser das Ineinanderschieben
des Behälters 5 und der Etikettenhülse 7 nicht behindert.
[0043] Demgegenüber ermöglicht die Etikettierung ohne Etikettenüberstand 7a, zwischen den
Spreizsegmenten 6a, eine variable Anpassung an unterschiedliche Behälter 5 und Etikettenhülsen
7. Die Klemmwirkung lässt sich dabei gezielt an unterschiedliche Materialkombinationen,
Behälterkonturen, Wandstärken und dergleichen anpassen.
[0044] Die Fig. 6 verdeutlicht eine bevorzugte Aufteilung von Maschinenpositionen I - VI,
die den Zuständen der Fig. 4A - 4F beim Umlaufen des Etikettierrads 2 entsprechen.
Hierbei ist die Klemmvorrichtung 9 schematisch an den Maschinenpositionen II bis IV
angedeutet. Demnach werden die Etikettenhülsen 7 in einem Bereich zwischen dem Auslaufsternrad
14 und dem Einlaufsternrad 13 auf die Spreizvorrichtungen 6 gespendet. Die zu etikettierenden
Behälter 5 werden von dem Einlaufsternrad 13 im Bereich der Maschinenposition II zugeführt.
Entsprechend der Darstellung in den Fig. 4B und 4C bleibt die Klemmvorrichtung 9 an
den Maschinenpositionen II und III geöffnet und wird im Bereich der Maschinenposition
IV nach dem Anlegen der Etikettenhülse 7 an den Behälter 5, entsprechend der Fig.
4D, geschlossen. Das Abstreifen der Etikettenhülse 7 von den Spreizsegmenten 6a und
die gleichzeitige Übergabe der Etikettenhülse 7 an den Behälter 5 erfolgt an der Maschinenposition
V, der Abtransport der etikettierten Behälter 5 nach dem erneuten Öffnen der Klemmvorrichtung
9 im Bereich des Auslaufsternrads 14.
[0045] Angedeutet sind ferner eine Inspektionseinheit 20 zum Inspizieren der etikettierten
Behälter 5 sowie eine Steuereinheit 21 zum Steuern der erfindungsgemäßen Vorrichtung
1, beispielsweise zur Durchführung der Verfahrensschritte an den Maschinenpositionen
I - Vl. Mit der Inspektionseinheit 20 und der Steuereinheit 21 lässt sich eine eigenständige
Regelung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 realisieren. Möglich wäre allerdings
auch eine Integration der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 in eine übergeordnete Regelung
eines Maschinenblocks mit mehreren Behandlungseinheiten, wie bezüglich der Fig. 8
und 9 noch ausführlicher erläutert wird. Insbesondere wird die Position der Etikettenober-
und -unterkante bezüglich der Flasche inspiziert. Jedoch könnte auch das Druckbild
im Hinblick auf durch den Spreizvorgang verursachte Verzerrungen des Druckbildes untersucht
werden.
[0046] Die Fig. 7 zeigt schematisch eine zweite bevorzugte Ausführungsform 31 der erfindungsgemäßen
Etikettiervorrichtung. Demnach sind für die Haltevorrichtungen 4, 4' und die Spreizvorrichtungen
6 separate Kreisläufe vorgesehen. Demnach laufen die umfänglich gleichmäßig verteilten
Haltevorrichtungen 4, 4' mit den Klemmvorrichtungen 9 auf bekannte Weise an einem
Etikettier- und/oder Füllkarussell 32 um, an dem ein Einlaufsternrad 33 und ein Auslaufsternrad
34 für den Transport der Behälter 5 vorgesehen sind. In einem umfänglichen Teilbereich
32a des Etikettierkarussells 32 folgt der Transportpfad der Spreizvorrichtungen 6
demjenigen der Haltevorrichtungen 4, 4'. Derartige Transportpfade lassen sich für
die Spreizvorrichtungen 6 beispielsweise mit Hilfe einzeln angetriebener Fahrzeuge
35 realisieren, die entlang einer geeignet geformten Führungseinrichtung 36 umlaufen.
Die Umlaufbahn 37 der Spreizvorrichtungen 6 ist vorzugsweise kürzer als die Umlaufbahn
38 der Haltevorrichtungen 4, 4'. Dadurch kann die Anzahl der benötigten Spreizvorrichtungen
6 reduziert werden. Diese sind im Vergleich zu den Haltevorrichtungen 4, 4' und den
Klemmvorrichtungen 9 vergleichsweise aufwändig und teuer.
[0047] Es können Haltevorrichtungen 4' mit Füllvorrichtungen vorgesehen sein, um die zu
etikettierenden Behälter 5 während der Etikettierung mit einem Überdruck zur Stabilisierung
der Behälterwand zu beaufschlagen oder die Behälter 5 während der Etikettierung mit
einem Produkt zu befüllen. Dadurch ließe sich eine besonders kompakte Etikettier-
und Füllvorrichtung 31 realisieren. Hierbei können die Behälter 5 bodenfrei und auf
einem gleich bleibenden Höhenniveau transportiert werden, wodurch eine Einbindung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einen Maschinenblock vereinfacht wird.
[0048] Um die Maschinenleistung der Etikettiervorrichtung 1, 31 an die in der Regel höhere
Maschinenleistung anderer Produktionseinheiten, wie beispielsweise von Blasmaschinen
und/oder Fülleinheiten, anzupassen, ist eine Parallelschaltung von zwei einander entsprechenden
Etikettierrädern 2 oder Etikettier- und/oder Füllkarussellen 32 möglich. In diesem
Fall wäre eine Verteilvorrichtung (nicht gezeigt) für den einlaufenden Behälterstrom
vorzusehen, die die Behälter 5 abwechselnd auf die parallel geschalteten Etikettierräder
2, 32 verteilt. Nach der Etikettierung werden die Behälter 5 wieder zu einem kontinuierlichen
Produktstrom zusammen geführt. Eine derartige Parallelschaltung ist insbesondere bei
einer blockartigen Kombination von Blasmaschinen, Etikettiervorrichtungen, Füllmaschinen
und dergleichen vorteilhaft.
[0049] Die Fig. 8 verdeutlicht beispielhaft einen Maschinenblock 41, der neben der erfindungsgemäßen
Etikettiervorrichtung 1 mit dem Etikettierrad 2, dem Einlaufsternrad 13, dem Auslaufsternrad
14 sowie einem optionalen und lediglich schematisch angedeuteten zweiten, parallel
geschalteten Etikettierrad 2' folgende, je nach Anlagentyp gegebenenfalls auch optionale
Behandlungsstationen umfasst: einen Ofen 42 und eine Zuführeinrichtung 42a für Vorformlinge,
eine Blaseinheit 43, einen Sterilisator 44, einen Rinser 45, eine Fülleinheit 46 und
eine Verschließeinheit 47. Diesen Einheiten zugeordnet sind Übergabeeinrichtungen
48, wie beispielsweise das Einlaufsternrad 13 und das Auslaufsternrad 14, um die Behälter
5 an die im Produktstrom 49 jeweils nachfolgenden Behandlungseinheiten zu übergeben.
Wie die Fig. 8 schematisch andeutet ist, ermöglicht der Maschinenblock 41 nicht nur
eine besonders Platz sparende Anordnung der Behandlungseinheiten sondern auch eine
Reduzierung der Anzahl insgesamt benötigter Transportmittel, insbesondere der Übergabeeinheiten
48. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass die Übergabeeinheiten 48 als Auslaufeinheit
für eine der Behandlungseinheiten und gleichzeitig als Einlaufeinheit für die im Produktstrom
49 jeweils nachfolgende Behandlungseinheit dienen. Angedeutet ist ferner eine an den
Maschinenblock 41 angeschlossene Packstraße mit einem Verpacker 50 und einem Palettierer
51 oder dergleichen. Ebenso gut könnte ein Schrumpftunnel, ein Palettenwickler und
dergleichen in die Packstraße integriert sein.
[0050] Die Fig. 9 verdeutlicht beispielhaft bevorzugte Konfigurationen 52 - 54 von Abfüllanlagen
für die Behälter 5, insbesondere für Kunststoffflaschen, mit blockartig zusammengefassten
Behandlungseinheiten. In Ergänzung zu den bezüglich der Fig. 8 bereits beschriebenen
Behandlungseinheiten sind ein Extruder 55 und eine Spritzgussmaschine 56 zur Herstellung
von Vorformlingen für Kunststofflaschen und dergleichen angedeutet sowie Inspektionseinheiten
57a - 57e. Diese dienen jeweils der Kontrolle stromaufwärts ausgeführter Behandlungsschritte.
Hierbei können auch zusätzliche Inspektionseinheiten vorgesehen sein oder einzelne
Inspektionseinheiten weggelassen werden. Die Inspektionseinheiten 57a - 57e können,
wie bezüglich der Fig. 6 beschrieben wurde, in die individuelle Regelung einzelner
Behandlungsstationen integriert sein und/oder in eine übergeordnete Regelung des Maschinenblocks
41, der gesamten Abfüllanlage oder beliebiger Kombinationen aus den beschriebenen
Konfigurationen 52 - 54. Durch das blockartige Zusammenfassen einzelner oder aller
Behandlungseinheiten lassen sich jeweils bodenfreie Transportabschnitte für die Behälter
5, insbesondere auf einem konstanten Höhenniveau realisieren. Dies ermöglicht eine
besonders kompakte Produktbehandlung und Behälterführung bei vergleichsweise geringem
Aufwand.
[0051] Der bodenfreie Transport der Behälter 5 während der erfindungsgemäßen Etikettierung
bietet ebenso den Vorteil, dass die Behälter 5 auf dem selben Höhenniveau einlaufen
und auslaufen, so dass die erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung 1, 31 mit besonders
geringem apparativen Aufwand in eine blockartige Kombination mit einer Blasmaschine
und/oder Füllmaschine und/oder weiteren Behandlungseinheiten integriert werden kann.
[0052] Die beschriebenen Ausführungsformen und Varianten, insbesondere der Spreizvorrichtungen
6, der Haltevorrichtungen 4 und der Klemmvorrichtungen 9, lassen sich beliebig in
technisch sinnvoller Weise kombinieren. Ebenso können die erfindungsgemäßen Relativbewegungen
beim Positionieren der Etikettenhülsen 7 und beim Abziehen der Spreizvorrichtungen
6a durch Kombination unterschiedlicher Hubantriebe realisiert werden.
[0053] Die beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen eignen sich insbesondere für elastisch
verformbare Etikettenhülsen, sogenannte Stretch-Sleeves. Eine Anwendung bei anderen
hülsenförmigen Etiketten ist jedoch ebenso denkbar, beispielsweise bei Schrumpfetiketten.
1. Vorrichtung (1, 31) zum Etikettieren von Behältern (5) mit Etikettenhülsen (7), mit:
- Haltevorrichtungen (4) zum Halten eines mündungsseitigen Abschnitts (5a) der Behälter;
- Spreizvorrichtungen (6) zum Aufnehmen und Spreizen der Etikettenhülsen; und
- Positioniervorrichtungen (11) zum Anfahren einer Etikettierposition (10) der Haltevorrichtungen
und/oder der Spreizvorrichtungen, bei der die Etikettenhülsen jeweils um die Behälter
positioniert sind, mittels einer Relativbewegung (18) der Etikettenhülsen von einem
bodenseitigen Abschnitt (5c) des Behälters in Richtung des mündungsseitigen Abschnitts.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, ferner mit im Bereich der Haltevorrichtungen (4) vorgesehenen
Klemmvorrichtungen (9) zum Festklemmen der Etikettenhülsen (7) in der Etikettierposition
(10) an den Behältern (5).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei die Klemmvorrichtung (9) zum Festklemmen der Etikettenhülsen
(7) in einem Bereich (17) zwischen der Spreizvorrichtung (6) und den gehaltenen mündungsseitigen
Abschnitten (5a) ausgebildet ist und/oder zum Festklemmen durch umfängliche Aussparungen
(6b), die an den Spreizvorrichtungen (6) vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Positioniereinrichtungen
(11) ausgebildet sind, die Behälter (5) in die Etikettenhülsen (7) hinein zu bewegen,
insbesondere in diese abzusenken, oder ausgebildet sind, die Etikettenhülsen über
die Behälter zu ziehen, insbesondere von unten nach oben zu ziehen.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Spreizvorrichtungen
(6) auseinander bewegbare Spreizsegmente (6a) zum Aufspannen der Etikettenhülsen (7)
umfassen, die im unbelasteten Zustand nach außen vorgespannt sind, um einer Spannung
der aufgespannten Etikettenhülsen entgegen zu wirken.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Vorspannung derart ausgebildet ist, dass sie
die Spannung der aufgespannten Etikettenhülsen (7) kompensiert, um die Spreizsegmente
(6a) in der Etikettierposition (10) parallel zueinander auszurichten.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei im Bereich der Haltevorrichtungen
(4') ferner Füllvorrichtungen (16) vorgesehen sind, um die Behälter (5) während der
Etikettierung mit Überdruck zu beaufschlagen und/oder mit einem Produkt zu befüllen.
8. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Haltevorrichtungen
(4) an einem Etikettierkarussell (2) umlaufend gelagert sind und für die Spreizvorrichtungen
(6) eine separate Umlaufbahn (37) vorgesehen ist, die kürzer ist als die Umlaufbahn
(38) der Haltevorrichtungen und in einem Etikettierabschnitt (32a) zum Anfahren der
Etikettierposition (10) entlang dieser verläuft.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die Spreizvorrichtungen
(6) auf individuell angetriebenen Fahrzeugen (35) gelagert sind und eine umlaufende
Führungseinrichtung (36) für die Fahrzeuge vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei zwei parallel zu betreibende
Umlaufbahnen (38) für die Haltevorrichtungen (4) vorgesehen sind sowie eine Verteileinrichtung
zum Verteilen der einlaufenden Behälter (5) auf die parallel umlaufenden Haltevorrichtungen.
11. Maschinenblock (41) mit der Vorrichtung nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche
und einer Blasmaschine (43) und/oder einer Füllmaschine (46).
12. Verfahren zum Etikettieren von Behältern (5) mit Etikettenhülsen (7), mit den Schritten:
a) Halten eines mündungsseitigen Abschnitts (5a) der Behälter und bodenfreies Transportieren
der Behälter;
b) Aufnehmen und Spreizen der Etikettenhülsen (7) und Mitführen der Etikettenhülsen
mit den bodenfrei transportierten Behältern; und
c) Anfahren einer Etikettierposition (10), bei der die Etikettenhülsen jeweils um
die Behälter positioniert sind, mittels einer Relativbewegung (18) der Etikettenhülsen
von einem bodenseitigen Abschnitt (5c) des Behälters in Richtung des mündungsseitigen
Abschnitts.
13. Verfahren nach Anspruch 12, ferner mit einem Schritt d) zum Festklemmen der Etikettenhülsen
(7) an den Behältern (5) in der Etikettierposition (10), und mit einem Schritt e)
zum Übergeben der Etikettenhülsen an die Behälter, mittels einer der Relativbewegung
(18) entgegen gesetzten Rückzugsbewegung (19).
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Etikettenhülsen (7) in der Etikettierposition
(10) elastisch gedehnt werden.
15. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Etikettenhülsen
(7) in der Etikettierposition (10) 5 - 10 mm über die Spreizeinrichtungen (6) überstehen.